<strong>Cannstatter</strong> Volksfestzeitung <strong>2013</strong> ❤ 45SchwäbischeTrinkSprüchle!Erhältlich beischwabenland.deHätt dr Adam schwäbisch’sBier besessa – er hätt da Apfelniemols g’fressa!Wenn oiner melka will amStier, Wasser liebr säuft alsBier, en Gockl mit Messerond Gabel frisst, beim Fensterlad’ Loiter vergisst, meintes isch eine Gaas – dabeiisch’s es eine Goas, einen jedenScheißdreck älles besserwoaß, Leut’ da hoaßt ’s Zähn’zsämmabeißa – des sind koaneSchwoba, des send Preußa!Oh Alkohol Du Wundergeischt,mach dass Du en meim Magableibscht. Du hosch mi scho oftg’nuag bschisse ond mi nachtsüber da Bettrand g’schmisse.Drom sag ich nun bloß ois,sauf mer no ois – Prost.Täglich drei Liter trenka ondda Rescht mit Wasser auffülla.Am achta Tag hot der Herrgottdes Bier erschaffa ondseither hört mr nix me vonehm.Gerschtasaft gibt Liebeskraft!Alle merkat, wenn i b’soffa be,aber koiner merkt, wenn iDurscht hau.Ond endet amol mein Lebenslauf,hört mit mir meinDurscht au auf.Trinksch du schnell undkopsch du laut, war des Bierrecht guat gebraut!I woiß’ ganz genau: Heut wirdnet bloß dr Hemmel blau!I han so oft auf die Gsondheittronka, dass i meine schier ruinierthätt.Iss ond trenk ond sei geduldig.Was de net zahla kannsch,des bleibsch halt schuldig.Gepflegte Gaschtlichkeit uff am<strong>Cannstatter</strong> VolksfeschtEikehra · NahockaWohlfühla · GenießaBauern Grillan der NeckarstraßeÜber 40 Jahre auf dem <strong>Cannstatter</strong> <strong>Wasen</strong>!Beachten Sie auch unsere Sonderpreise.IMBISS SCHNEIDERStandort: Mercedesstraße beim FreifallturmZom Schneider ganga mer na, weil mor do guat essa ka.
46 ❤ <strong>Cannstatter</strong> Volksfestzeitung <strong>2013</strong>Stuttgart Marketing bietet einen geführten Rundgang mit Blick hinter die KulissenEin etwas anderer<strong>Wasen</strong>besuchEinen etwas anderen <strong>Wasen</strong>besuch bietet Stuttgart Marketing an – einen geführtenRundgang mit Blick hinter die Kulissen. Die Nachfrage ist groß, die Termine sind begehrt.Denn man bekommt einen anderen Blick auf das Volksfest, erfährt viele Hintergründeaus erster Hand und sieht, wie Schausteller leben und arbeiten. Unser Autor hat eineFührung besucht.>>Den Blick hinter die Kulissendes größten Schaustellerfesteswollen viele Besucher wagenGaby Leicht macht seit16 Jahren Stadtführungen.Diese bereitender <strong>Cannstatter</strong>in besondersSpaß. „Neben Fasnet gehörtder <strong>Wasen</strong> zur fünften Jahreszeit.“Sie erläuterte den Teilnehmern,die sich an denMineralbädern getroffenhaben, die drei wichtigenW‘s für Bad Cannstatt: Wein,Wasser und <strong>Wasen</strong>. „Wirhaben eigene Weinbergeund Kelter, das zweit größteMineralwasseraufkommenEuropas und den <strong>Wasen</strong>.“Wissen vermittelnSie schilderte, wie es zumersten Volksfest 1818kam, dass es ein Pferderennenund Fischerstechengab und amAbend neun beleuchteteSchiffe auf dem Neckarfuhren, von denen mandas Feuerwerk beobachtenkonnte. „Damals kamen30 000 Menschen zum <strong>Wasen</strong>.“Was sehr besonders war,denn Stuttgart hatte 25 000und Cannstatt 3000 Einwohner.Den ersten Umzug gab eszum 25-jährigen Regierungsjubiläumvon König WilhelmI. 1841, zehn Jahre später, fieldie Veranstaltung einem Unwettermit Überschwemmungzum Opfer. Der <strong>Cannstatter</strong>Ochsenwirt Kübler baute eineWoche früher ein Zelt auf undverlängerte dadurch 1845 dasVolksfest. Auf dem Berger Steggab es Info über den Neckar,Cannstatt und den <strong>Wasen</strong> alsFlugplatz.>>„Das Volksfest erlangte durchAuswanderer in die USA internationaleBekanntheit“, soLeicht. Diese feierten in derneuen Heimat auch kleineVolksfeste und pflegten dieTradition. Das Volksfestangebotauf dem <strong>Wasen</strong> in früherenJahren war bunt: Es gabJahrmarktkünstler, Gaukler,Boxbuden, Wahrsager, einenBlick ins Jenseits, Moritatensänger,Seiltänzer und zahlreicheKuriositäten wie missgestalteteEmbryos.17 Tage Stress purStuttgart Marketing bietet auch in diesem Jahr Führungenhinter die Kulissen des <strong>Cannstatter</strong> Volksfestes anWie der Schaustellerberuf heuteausgeübt wird und was esbedeutet, das Jahr über unterwegszu sein, erläuterte KarlBirkeneder, 55 Jahre selbstals Schausteller aktiv undauch lange Jahre im Landesverbandder Schausteller undMarktkaufleute aktiv gewesen.„Wir Schausteller sind Idealisten.Und nur die bewegendie Welt.“ Das Volksfest bieteFreizeitvergnügen pur undsei der größte Anbahnungsmarkt. „Viele Freundschaftenund auch viele Ehen habenhier ihren Anfang genommen.“Volksfest bedeute 17Tage Stress pur. Daher sei esimmens wichtig, Rückzugsmöglichkeitennicht weit wegvom Betrieb zu haben. „OhneWohnwagen wären wiraufgeschmissen.“ Damitsind die Schaustellerfast das ganze Jahrunterwegs. Daher sinddie Interimswohnungengut ausgestattet.Davon konnte man sichbeim Blick ins Innereüberzeugen. Aber auchdas Fahrgeschäft musstransportiert werden. „25Transporter sind für dasRiesenrad nötig“, so Birkeneder.8,5 bis 9 MillionenEuro koste das Fahrgeschäft.Für ein Kinderfahrgeschäftmüsse man auch 1,5 MillionenEuro bezahlen –ohne Zugmaschinen.Die Sicherheit sei wichtig.Jährlich gebe es daher TÜVPrüfungen. Ohne Besuchernutzen jedoch alle Bemühungennichts. „Die Kundschaftist unser Kapital.“ Daher werdeauch sehr auf das Personalgeachtet. Auf dem <strong>Wasen</strong> seienmehr als 2500 Hilfskräfte imEinsatz. Voller neuer Eindrückeendete nach einer gutenStunde die Führung.Edgar Rehberger