Magazin - Jonathan Seminarhotel
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Niemand kann dich lieben,<br />
niemand kannst du lieben.<br />
Das meist missbrauchte Wort der deutschen Sprache: Liebe<br />
Der meist missverstandene Vorgang: Liebe Giwdul<br />
Ich liebe dich heißt meistens: „Ich fühle mich wohl<br />
mit und bei dir und möchte mit dir sein. Du bist<br />
dann dafür zuständig, dass ich glücklich bin und ich<br />
habe (dank dir) keine Probleme mehr.“<br />
„Wie ich darauf komme, dass gerade du es bist?<br />
Nun da ist etwas, das mich lockt, das mich anzieht,<br />
so ein Kribbeln im Bauch. Wir waren zusammen<br />
und du hast mich glücklich gemacht, ich möchte,<br />
dass das immer so bleibt und du bist meine Hoffnung<br />
– also mach – bitte.“<br />
Und nachdem endlich jemand erkannt hat, dass du<br />
einzigartig bist und du der Einzige bist, der dieses<br />
Wesen glücklich machen kann, versuchst du es, um<br />
dieser Besondere zu sein und zu bleiben. Du spürst<br />
und weißt, etwas stimmt dabei nicht. Am Anfang<br />
klappt es ganz gut und ihr seid im Himmel der Seligen.<br />
Dann gibt es die ersten Unglücksmomente. Du<br />
strengst dich mehr an, um besonders hervorragend<br />
aus der Masse aller anderen Wesen zu bleiben.<br />
Die Momente des Unglücklichseins deines Partners<br />
wachsen, er macht dir Vorwürfe – wo du doch seine<br />
große Liebe bist. Noch mehr Anstrengung. Und<br />
dennoch, das unendliche Glück will nicht mehr<br />
zurückkehren.<br />
Entweder man trennt sich und sucht den großen<br />
Glücksbringer woanders, oder man bleibt beisammen<br />
– eine Beziehung wie viele andere ist entstanden.<br />
Der Raum der Liebe wurde getauscht gegen<br />
eine Bedürfnisbefriedigungsanstalt. Besser das – als<br />
die Gefahr von gar nichts. Ob da Glück wachsen<br />
kann, oder die Schuldzuweisung und das Leid?<br />
Es gibt eine ähnliche Geschichte – nach dem letzten<br />
Weltkrieg haben ein Teil der russischen Sieger, also<br />
russische Soldaten, diese Zauberdinger aus den<br />
Wänden der Häuser gerissen, sie mit nach Hause<br />
genommen und dort wieder eingemauert. Sie waren<br />
zornig darüber, dass der Zauber jetzt nicht mehr<br />
funktionierte – wo sie doch gesehen haben, wie er<br />
funktioniert hat. Aus diesen Zauberdingern, die bei<br />
uns als Wasserhähne bekannt sind, floss doch Wasser<br />
und jetzt, wo sie genauso aus der Wand schau-<br />
7<br />
en, dreht man am Hahn und es kommt kein Wasser.<br />
Was ist geschehen, wo ist der Zauber verloren<br />
gegangen?<br />
Ein unpassendes Beispiel, einfach abstrus? Vielleicht<br />
nicht.<br />
Wie wäre es, wenn der Partner einfach ein Kanal ist?<br />
Wie wäre es, wenn es beide Kanäle braucht, deinen<br />
und seinen, damit Glück entsteht?<br />
Wie ist es, wenn dich niemand lieben kann? Wie<br />
wäre es, wenn es diesen Raum von Liebe einfach<br />
gibt? Als eine der bestehenden, parallelen Welten<br />
zur Dramawelt. Wie wäre es, wenn wir ständig<br />
frei sind, zu wählen in welcher Welt wir sind? Wie<br />
wäre es, wenn das Verschmelzen mit einem anderen<br />
Wesen ein Kanal in diese Welt des Einsseins ist?<br />
Wie wäre es, wenn wir unsere größte Sehnsucht – in<br />
dieser Welt dauernd sein zu dürfen – teuer erkaufen<br />
müssen und das niemand für uns tun kann?<br />
Der Preis? Das Ego verliert seinen Platz als Herrscher<br />
in unserem Hause, wir sind im Raum des Einsseins.<br />
Alles über das wir jammern und uns beschweren<br />
entpuppt sich als Projektion. Es gibt keine Schuldigen<br />
mehr, es gibt kein Leid mehr. Wir kommen zu<br />
Hause an und sind im Hause des Glücks – fast alles,<br />
um das wir unser Leben gebaut haben, jeder Kampf,<br />
alle Beschäftigung entpuppt sich als Beschäftigungstherapie.<br />
Diese Beschäftigungstherapie dient der<br />
Ablenkung von dem was ist, unserer Begegnung mit<br />
uns, um uns nicht ins Auge blicken zu müssen.<br />
Bereit für eine Reise in den Raum der Liebe? Mit<br />
wem möchtest du diesen Raum betreten? Mit wem<br />
möchtest du dieses Geschenk teilen? Wem möchtest<br />
du dieses Geschenk bereiten? Von wem möchtest<br />
du dir dieses Geschenk machen lassen? Es geht<br />
auch hier darum, dass wir unseren Platz einnehmen<br />
und bewusst gestalten – einer Begegnung bewusst<br />
Gestalt geben – jenseits von haben wollen. Zusammen<br />
betreten wir den Raum des Seins und freuen<br />
uns, wenn Liebe herrscht.