Unsere schöne Gemeinde Quarnbek
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14 NATUR UND UMWELT<br />
Flemhuder See<br />
Der Winter hat uns jetzt im Januar seit Wochen mit Eis und<br />
Schnee fest im Griff. Ob sich dadurch das Frühjahr verdrängen<br />
lässt? Das haben unsere Vorfahren bisweilen auch befürchtet.<br />
Und dennoch haben sie erleben dürfen, dass selbst<br />
der schlimmste Winter sein Ende hat. „Und dräut der Winter<br />
noch so sehr, es muss doch Frühling werden“ dichtete vor<br />
über hundert Jahren Emmanuel Geibel. Vor zwei Tagen hörte<br />
ich im verschneiten Einkaufszentrum Mettenhof den ersten<br />
Meisengesang. Eine Kohlmeise saß über mir im kahlen<br />
Baum und trällerte ihr Zsi-zsi-dä. Mein Gemüt hellte sich<br />
auf. Das Vogelgezwitscher wird wiederkommen. Bei einer<br />
Wanderung im Mai wollen wir es uns wieder anhören. Aber:<br />
die Tierwelt am Flemhuder See geht aufregenden Zeiten entgegen.<br />
Mitten durch die Natur will die Kanalverwaltung im<br />
Rahmen der Kanalerweiterung eine LKW-Trasse anlegen.<br />
Von der Straße nach Großnordsee her soll sie neben der Trafostation<br />
am und dann durch den Auwald ins Feld B in gerader<br />
Linie nach Norden bis zum dortigen Anglerheim verlaufen.<br />
Es ist die einzige Alternative, die im Vorwege von den<br />
zuständigen Stellen als die erträglichste Trasse angesehen<br />
wurde. Die Straße endet am Westufer des Sees kurz vor dem<br />
Anglerheim. Dort soll eine Schiffsanlegestelle gebaut werden.<br />
Sie soll Bestand haben. Ganz in der Nähe wurde im<br />
zweiten Weltkrieg durch den Bau einer Ölwärmhalle und vier<br />
gewaltiger Öltanks die Nachbarschaft versaut. Die Kanalverwaltung<br />
will dieses Areal nicht übernehmen. Da liegen unangenehme<br />
Kriegslasten. Stattdessen soll jetzt daneben mit<br />
Spundwänden und Beton ein neuer Schiffsanleger entstehen.<br />
Ob die <strong>Gemeinde</strong> Krummwisch Einwände erhebt? Im Zuge<br />
des Kanalausbaus will die WSV per Anordnung des sofortigen<br />
Vollzugs vorzeitige Baumaßnahmen am Flemhuder See<br />
durchführen. Das heißt, sie wollen die LKW-Straße ab 1.Juli<br />
2010 errichten. Damit wird Naturschutzrecht übergangen;<br />
denn die Vogelwelt am Flemhuder See steht von März bis August<br />
unter Schutz (nicht nur durch unsere Satzung). Um nicht<br />
durch Baulärm und Bauwüsten belästigt zu werden, habe ich<br />
die diesjährige Vogelwanderung auf Dienstag, 11. Mai 2010<br />
gelegt. Für diesen Tag ist die Einweihung einer neuen Aussichtsplattform<br />
am Fahrrad- und Wanderweg vorgesehen.Die<br />
Plattform musste durch Baumfällen und Zuschneiden von<br />
Pfählen vorbereitet werden. Das erledigten im freiwilligen<br />
Einsatz Herr Boudin und Herr Bgm Langer an einem Wochenende<br />
im November. Kurz darauf rollte Herr Doose aus<br />
Stampe mit Bagger und LKW an. Er bewältigte die Erdarbeiten<br />
unentgeltlich. Den freiwilligen Helfern ein besonderer<br />
Dank.Mit der Einweihung der Plattform sollen auch neue Infotafeln<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Anhand von<br />
Karten, Text und Bildern wird mit den Tafeln eine Einführung<br />
in die vielfältigen Biotope am Flemhuder See gegeben<br />
und auf die hohe Bedeutung dieser Region hingewiesen. Die<br />
Tafeln sind nach einer Idee von mir vom Büro Mordhorst in<br />
Nortorf entworfen und nach mehreren Korrekturen realisiert<br />
worden. Eine weitere Tafel mit demselben Inhalt ist in Höhe<br />
des Schwarzen Loches am Wanderweg aufgestellt worden.<br />
Wünschenswert wäre eine dritte Tafel am Trenndamm zwischen<br />
Feld A und dem Flemhuder See. Dafür werde ich ein<br />
Spendenkonto einrichten.<br />
Schafstelze<br />
Wie schon bei Waldohreule und Buntspecht bekam ich erneut<br />
einen Hinweis auf eine Besonderheit der Vogelwelt in<br />
unserer <strong>Gemeinde</strong>. Bei einem Treffen im Sportheim Mitte<br />
Dezember erfuhr ich von Herrn Steffen, dass sich auf seinem<br />
Hof seit Längerem eine Schafstelze aufhalte. Ich konnte<br />
mich selbst davon überzeugen. Mein Versuch, sie mit Teleobjektiv<br />
zu erwischen, misslang. Zweimal huschte sie am<br />
Kuhstall entlang. Dort findet sie offenbar genug Futter, um<br />
durch den Winter zu kommen.<br />
Es ist schon sehr ungewöhnlich, dass eine Schafstelze bei uns<br />
überwintern will. Schafstelzen sind Langstreckenzieher und<br />
verlassen uns gegen Ende September. Sie fliegen über die Sahara<br />
hinaus nach Süden und kehren Ende März zurück. Sie<br />
ähneln den Bachstelzen; haben aber eine gelbliche Färbung.<br />
Fachleute unterscheiden bei den Schafstelzen bis zu zehn<br />
verschiedene Rassen; sie gliedern die verschiedenen Formen<br />
nach der Kopffärbung Wir Laien sind froh ,wenn wir überhaupt<br />
eine zu sehen bekommen. Schafstelzen bevorzugen<br />
Wiesen und Weiden mit Wassernähe. In unseren Dörfern treten<br />
die verwandten Bachstelzen viel häufiger auf.<br />
Zum Schluss noch einmal der Hinweis auf die Vogelwanderung<br />
am Flemhuder See: Dienstag, 11. Mai 2010,<br />
19 Uhr an der Tankstelle Doose in Kleinnordsee.<br />
Armin Stampa