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Mit ZUKUNFT gestalten – Zukunft mitgestalten

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abgestimmt und alle gesellschaftlichen relevanten Gruppen beteiligt werden, wenn es gelte, eineStrategie zu entwickeln und durchzusetzen.So ergebe sich ein erweitertes Verständnis von Arbeit – sinnvolle Tätigkeiten für sich und andere,ausreichende Grundversorgung und gesellschaftliche Teilhabe. Auch unbezahlte Arbeiten wieVersorgungs-, Gemeinschafts- und Eigenarbeit zählten dazu. Das Arbeitsleben orientiere sich nichtmehr allein daran, dem ersten Arbeitsmarkt zuzugehören, sondern verschiedene Arbeiten zukombinieren, um in der flexiblen, diskontinuierlichen Arbeitswelt zurechtzukommen. Die <strong>Zukunft</strong> seigeprägt von Mischarbeit. Sie basiere auf einer Veränderung der Erwerbsarbeit und einer Aufwertungvon Versorgungs- und Gemeinschaftsarbeit. Dabei sei es wichtig, andere Schwerpunkte zu setzen,wie Entfaltung der Persönlichkeit, hohe Qualität der Leistungen oder Anspruch auf ein vielfältigesLeben.Prof. Hildebrandt kritisierte die momentan einseitige und zu niedrige Bewertung von anderen Formenals Erwerbsarbeit in der Öffentlichkeit und den Medien. Auch fehle die Akzeptanz für die Kopplung vonArbeit und Nachhaltigkeit. Abschließend verwies er auf die 3 Ebenen, auf die sich die im Fachforumtätigen Ehrenamtlichen konzentriert haben – auf das Leitbild Mischarbeit, auf Indikatoren und konkreteProjekte.Das Fachforum werde weiter über neuartige soziale Indikatoren nachdenken, denn solche Indikatorenwie Arbeitslosigkeit “ orientierten sich zu sehr am Paradigma der Erwerbsarbeit.Für September 2003 sei eine größere Veranstaltung geplant, bei der wichtige Berliner Politiker zurLokalen Agenda 21 Stellung nehmen sollen.Herr Schulz-Hofen referierte zum Stand der Kooperation beim Programm Lokales Soziales Kapital(LOS). In anbetracht der hohen gegenwärtigen Arbeitslosigkeit werde das Prinzip verfolgt „wie schaffenwir Arbeitsplätze und einen erhöhten Beschäftigungsstand“, bei dem Mischarbeit nur einen Teilbereichdarstelle. Die Agenda beinhalte u.a., das Haushaltsdefizit auf Null zu bringen, die Zumutbarkeitbei Arbeitsplätzen zu verschärfen, die Lohnkosten zu senken und die Berufswahl einzuschränken.Der Eindruck, die Arbeitsmarktpolitik könne diese Probleme lösen, sei falsch. Schließlich steheDeutschland, was Lohn-, Bildungs-, Arbeitsmarkt-, Produktmarkt- und Fiskalpolitik anbelange, schlechtda. Die Sozialversicherungssysteme seien nicht mehr zu finanzieren, die personenbezogenen Dienstleistungenunterentwickelt und die hohe Arbeitslosigkeit verletze das Prinzip der gesellschaftlichenTeilhabe. Niemand gehe gern in Teilzeit, weil er nicht wisse, ob er wieder in die Vollbeschäftigungzurückkomme. Auch seien die Bedürfnisse des Menschen nicht endlich.D i e Arbeitsmarktpolitik gebe es nicht, da sie sich aus 3 Aspekten zusammensetze: Wirtschafts-,Sozial- und Bildungspolitik. Sie sollte in Berlin keine kurzfristige Perspektive haben, auch Qualität,Effizienz und Arbeitsschutz berücksichtigen, nicht auf Ressourcenverschleiß orientieren und auch diesystematische Qualifizierung, Ausbildung sowie lebenslanges Lernen beinhalten. Die Agenda 2010werde in dieser Form von der Senatsverwaltung nicht unterstützt, sie müsse eindeutig nachhaltigergestaltet werden.<strong>Mit</strong> dem Programm Lokales und Soziales Kapital des Europäischen Sozial Fonds versuche man,nachhaltige bezirkliche Strategien zu entwickeln. Es sei eine kleine Anschubfinanzierung, um bezirklichePotenziale und Bündnisse zu nutzen. Alle Bezirke hätten dazu Aktionspläne vorgelegt. Diegigantischen Programme der letzten 10 – 15 Jahre hätten schließlich keine einschneidende Verbesserungauf dem Arbeitsmarkt gebracht. Zwar sei die Entlastungswirkung aus 1 Milliarde Euro Landesmittelnfür den Osten zu Beginn der 90er Jahre für ca.100.000 Arbeitsnehmer zu spüren gewesen, dieder jetzigen 180.000 Euro (für LOS) aber eben nur für weitaus weniger Menschen. Eine der größtenWachstumsbranchen sei das Gesundheitswesen und die Altenpflege.T O P 3V o r s t e l l u n g v o n P r o j e k t e n . Versorgung und Selbstversorgung: Mischarbeit undbürgerschaftliches Engagement in einem Berliner Quartier.Frauke Hehl präsentierte den RAW Tempel e.V. - ein lebendiges Stadtquartier für Leben, Wohnenund Arbeiten an der Warschauer Straße. Das 10 ha umfassende malerische innerstädtische Geländebeherberge leerstehende Industriehallen, 4 unter Denkmalschutz stehend, viel Grün und Freiflächen.Obwohl im Kiez bereits anerkannt, kämpfe der Verein weiterhin um Wertschätzung für dieses Projekt.Von der EU seien bereits Fördermittel bewilligt worden sowie eine Co-Finanzierung vom Arbeitsamt.Für das Stoff- und Gerätelager sei ein 10 Jahresvertrag unterzeichnet worden. Der RAW-Tempel seiein Angebot an die Gesellschaft, das Anwohner lokal nutzen könnten. Ein Beispiel, das Raum schaffefür Experimente der Mischarbeit.Dr. Daniel Dahm referiert über Urbane Subsistenz. Was in der Darstellung von Frauke Hehl amBeispiel des RAW-Tempel e.V. vielleicht als singuläres oder zumindest sozioökonomisches Randphänomeneiner Stadt – von Berlin – erscheinen möge, sei weit mehr als das.

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