im gespräch - Salzburg Inside - Das Magazin
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Herr Dr. Schitter, Sie haben den klassischen Karriereweg beschritten:<br />
Jus-Studium, LH-Sekretär und dann auf der Karriereleiter der Privatwirtschaft<br />
steil nach oben. Wo sehen Sie denn die Hauptfaktoren für<br />
Ihren Werdegang?<br />
Naja, das war auch eine interessante Aneinanderreihung von Zufällen. Man<br />
plant ja nicht, in ein Landeshauptmann-Büro zu gehen und man kann ja<br />
auch nicht seinen Lebensweg planen. MIr war <strong>im</strong>mer wichtig, relativ offen zu<br />
sein für viele Bereiche. Ich konnte nach dem Studium in die Wirtschaft wechseln<br />
zu Emco und bekam dann das Angebot, in die öffentliche Verwaltung<br />
zu gehen. Und so oft wird man ja auch nicht gefragt, ob man in das Landeshauptmannbüro<br />
gehen will. Und ich hatte auch das Glück, Tätigkeiten zu<br />
bekommen, die ich gerne gemacht habe. Ich glaube, wenn man Dinge gerne<br />
macht, dann macht man sie auch gut und wenn man sie gut macht, dann<br />
bewegt man sich auch ein bisschen nach vorne.<br />
Ich denke auch, dass es einfach wichtig ist, sich gewisse Ziele zu setzen<br />
und zu versuchen, sie umzusetzen, dann ergeben sich viele Dinge von alleine.<br />
Und natürlich versucht man, sich auch selbst weiter zu entwickeln. Man<br />
hat ja einen gewissen Ehrgeiz und eine Freude an der Tätigkeit und damit<br />
kommen dann ja auch durchaus interessante Situationen und Erfolge, und<br />
der eine oder andere wird darauf aufmerksam.<br />
Erfolgreiche Menschen haben <strong>im</strong>mer auch Neider und Kritiker. Wie<br />
gehen Sie damit um?<br />
Ich habe mich sehr gefreut, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, hier<br />
bei der <strong>Salzburg</strong> AG tätig zu sein. Mir war wichtig, sehr schnell mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen hier in Kontakt zu kommen. Und ich bin – wofür ich<br />
sehr dankbar bin – sehr gut und sehr offen aufgenommen worden. Ich bin ja<br />
auch ein Mensch, der selbst sehr offen auf Leute zugeht und sehr gerne mit<br />
den Leuten zusammenarbeitet. <strong>Das</strong>s es <strong>im</strong> Vorfeld von Bestellungen –<br />
gerade bei Vorstandsbestellungen – gewisse Nebengeräusche gibt, das ist<br />
fast natürlich. Aber für mich war einfach schön, dass ich hier in den ersten<br />
Tagen sehr freundschaftlich aufgenommen worden bin.<br />
Sie leiten knapp 2000 Mitarbeiter. Was für eine Führungskraft sind Sie<br />
[ 6 ) SALZBURG INSIDE » <strong>im</strong> FoKus<br />
leOnhard<br />
sChitter<br />
sich wie eine <strong>Salzburg</strong>er Bilderbuchkarriere. Mit Beginn dieses Jahres ist Leonhard<br />
Schitter Vorstand bei der <strong>Salzburg</strong> AG geworden. Wir haben mit ihm über seinen<br />
Werdegang, persönliche Werte und aktuelle Themen gesprochen.<br />
Sein Lebenslauf liest<br />
Was bedeutet Ihnen Erfolg?<br />
Ich finde es schön, wenn man sich gemeinsam sinnvolle Ziele setzen kann<br />
und diese dann gemeinsam umsetzt. Wenn ich dann sehe, dass definierte<br />
Ziele gemeinsam erreicht wurden, speziell dann, wenn sie zunächst nicht<br />
so einfach zu erreichen sind, und wenn man aber trotzdem in der gemeinsamen<br />
Anstrengung zu einem guten Erfolg kommt, das löst schon eine<br />
gewisse Zufriedenheit aus.<br />
Sie sind in <strong>Salzburg</strong> zur Schule gegangen, haben hier studiert und berufliche<br />
Erfahrungen gesammelt? Hat es Sie nie ins Ausland gezogen,<br />
um auch einmal den Blick von außen zu bekommen?<br />
Ich habe natürlich auch diese Überlegungen gehabt. <strong>Das</strong> hat begonnen<br />
nach der Schule mit der Überlegung, ob ich ins Ausland studieren gehe,<br />
aber auch während des Studiums. Ich hätte auch beruflich einige Angebote<br />
gehabt, ins Ausland zu gehen, aber letztlich habe ich mich dann doch entschieden,<br />
in <strong>Salzburg</strong> zu bleiben, weil erstens das Studium in <strong>Salzburg</strong> ein<br />
sehr gutes war, sehr anerkannt mit sehr guten Professoren, und zweitens<br />
habe ich dann in weiterer Folge in meinem beruflichen Leben ja bei Kaindl<br />
auch für ein internationales Unternehmen gearbeitet, und das war mit einer<br />
nicht unerheblichen Reisetätigkeit verbunden.<br />
Als <strong>im</strong> Februar in der kältesten Nacht des Jahres stundenlang Strom<br />
bzw. Heizung in Teilen <strong>Salzburg</strong>s ausgefallen ist, hat die <strong>Salzburg</strong><br />
AG als Wiedergutmachung 5 Bus-Tickets an die betroffenen Kunden<br />
verschenkt. Diese Aktion<br />
ist von manchen kritisiert<br />
worden – hätte es da<br />
vielleicht eine attraktivere<br />
Energie geladen<br />
bzw. wie würden Ihre Mitarbeiter Sie<br />
beschreiben?<br />
Also zunächst einmal bin ich <strong>im</strong> Duo mit dem Vorstandskollegen<br />
August Hirschbichler, der schon sehr<br />
viele Jahre hier tätig ist, und ich freue mich auch, mit<br />
ihm zusammenarbeiten zu können, weil ich ihn sehr<br />
schätze, weil er ein absoluter Experte und ein toller<br />
Vorstandskollege ist.<br />
Wie man mich beschreiben würde? Ich hoffe als<br />
jemanden, der in der Sache konsequent ist, <strong>im</strong> Umgang<br />
aber sehr fair, und jemand, der in der Sache <strong>im</strong><br />
Einzelfall auch situativ entscheidet.<br />
Welche Werte haben für Ihr Leben große Bedeutung?<br />
Für mich war schon <strong>im</strong>mer sehr wichtig, in dem Fall<br />
<strong>im</strong> beruflichen Leben mit den Kollegen, eine Zusammenarbeit,<br />
die auf Ehrlichkeit und Vertrauen basiert.<br />
Ich glaube, nur wenn man ehrlich und offen zusammenarbeitet<br />
und auch alle Probleme ausdiskutiert<br />
werden können, dann kann man gemeinsam und<br />
sinnvoll zu den wichtigen und richtigen Lösungen und<br />
damit zu Erfolgen kommen.<br />
Worauf mussten Sie für Ihre Karriere verzichten?<br />
Ich habe meine beruflichen Aufgaben <strong>im</strong>mer sehr<br />
gerne gemacht. Ich habe auch eine ganz tolle Familie,<br />
meine Frau und meine Kinder haben großes<br />
Verständnis für meine berufliche Tätigkeit. Aber natürlich<br />
ist der Zeitaspekt gegeben, die großartige Freizeit<br />
habe ich nicht. Also, ich habe natürlich einen sehr<br />
verplanten Tagesablauf und Terminkalender, aber ich<br />
würde nicht sagen, dass ich auf irgendetwas verzichten<br />
musste.<br />
Lösung gegeben?<br />
<strong>Das</strong>s uns das passiert ist<br />
und noch dazu genau am kältesten Tag, das tut uns natürlich wahnsinnig leid.<br />
Viele haben das ja auch als ganz normal wahrgenommen, als etwas, das<br />
einmal passieren kann. Wir wollten einfach als Dank für dieses Verständnis<br />
eine kleine Aufmerksamkeit geben. Und anstelle einer Abgeltung <strong>im</strong> Rahmen<br />
der Jahresendabrechung, die für den Kunden kaum merkbar wäre, war uns<br />
eigentlich lieber, wenn der Kunde etwas in Händen hält, das er auch verwenden<br />
und gebrauchen kann. Die Verkehrsbetriebe sind ja ein zentraler Bestandteil<br />
unseres Unternehmens und so haben wir uns entschlossen, in Summe<br />
120.000 Euro dafür aufzuwenden, als ein sehr kleines Zeichen des Dankes.<br />
Themenwechsel: Sie selbst haben ein Privatgymnasium besucht. Wie<br />
beurteilen Sie die aktuelle Bildungspolitik in Österreich?<br />
Ich glaube, was wirklich wichtig ist, dass die Bildung zunächst einmal<br />
eine breite Basis abdeckt und dass man sich, auf dieser Basis<br />
aufbauend, danach spezialisieren kann. <strong>Das</strong> sehe ich <strong>im</strong> jetzigen<br />
Bildungssystem durchaus gegeben. Nach Hauptschule, neuer<br />
Mittelschule oder Gymnasium ist das<br />
Angebot ja durchaus breit gefächert. <strong>Das</strong><br />
beginnt heute bei den Fachhochschulen<br />
bis zu den Universitäten. Die Fachhochschulen<br />
sind ja sehr praxisorientiert und<br />
bieten Ausbildungen an, die wirklich auch<br />
in die Berufsstelle hineinführen. Auch<br />
unser Unternehmen entwickelt gerade<br />
mit der FH <strong>Salzburg</strong> einen Studiengang,<br />
der heuer <strong>im</strong> Herbst beginnt, wo wir den<br />
Bereich Energiewirtschaft - <strong>im</strong> speziellen<br />
Netztechnik - als Kooperationspartner mit<br />
anbieten. <strong>Das</strong> ist vom Bildungsangebot<br />
und vom Bildungssystem her gesehen sehr praxisorientiert und<br />
damit auch sehr anwenderfreundlich.<br />
Sie sind Vater von 2 Kindern. Was halten Sie denn vom Vorschlag<br />
der Frauenministerin, drei verpflichtenden Papamonate<br />
einzuführen?<br />
Steckbrief: Dr. Leonhard Schitter<br />
Alter: 44 Jahre<br />
Familie: verheiratet, 2 Kinder (12 und 14 Jahre)<br />
Ausbildung: Jurist<br />
Hobbys: Schifahren und Laufen, Lesen<br />
Motto: Fang nie an aufzuhören und hör nie auf anzufangen!<br />
Was für mich schon wichtig ist, dass sich natürlich<br />
auch Lebenswelten ändern und ich halte es an und<br />
für sich für richtig und für gut, wenn auch Väter die<br />
Möglichkeit haben, sich für die Familie oder für das<br />
Kind zu entscheiden. <strong>Das</strong> wird sicher eine richtige<br />
Entwicklung sein.<br />
Haben Sie sich selbst frei genommen, als Ihre<br />
Kinder geboren wurden?<br />
Nein, als meine Kinder zur Welt kamen, ist meine<br />
Frau in Karenz gegangen.<br />
Apropos Kind. Was wollten Sie denn werden, als<br />
Sie ein Kind waren?<br />
Eigentlich wollte ich lange Zeit Lehrer werden, das<br />
habe ich aber dann doch relativ schnell zumindest<br />
während meiner Gymnasialzeit aufgegeben (lacht).<br />
Ich habe dann schon gewusst, dass ich in die Wirtschaft<br />
gehen möchte.<br />
Sie haben zu Beginn gesagt, man kann seinen<br />
Lebensweg nicht planen. Haben Sie für Ihr weiteres<br />
Leben gar keine Pläne?<br />
Meine Tätigkeit hier ist für mich eine ganz tolle<br />
Aufgabe, mit der ich mich voll und ganz identifiziere.<br />
Ich freue mich wirklich, hier zusammen mit August<br />
Hirschbichler verantwortlich sein zu dürfen, weil die<br />
<strong>Salzburg</strong> AG einfach das <strong>Salzburg</strong>er Unternehmen<br />
ist mit einer extrem tiefen Verwurzelung<br />
mit dem Land. <strong>Das</strong> ist<br />
eine Tätigkeit, in der ich<br />
voll und ganz aufgehe.<br />
Mein Berufs- und<br />
Lebensziel ist die<br />
<strong>Salzburg</strong> AG.<br />
Angelika Spechtler<br />
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