REDAKTOR/IN, FOTOGRAF/IN und ILLUSTRATOR/IN
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AZB<br />
8092 ZÜRICH<br />
Zeitung der Studierenden an der etH nr. 8/08–09, 15. mai 2009<br />
Sport
Polykum Nr. 8/08–09 Bilder: Hannes Hübner (Titelbild), Thomas Tschupp (Editorial) inhalt<br />
10<br />
12<br />
08<br />
VSetH 06 POCKETETH AUF DEM IPHONE von Claudia Schmid 07 HÖNGG CAL-<br />
VSetH 00 SCHNEE, BOARDEN, PARTY von Basil Gasser 00 PROFESSOR<br />
L<strong>IN</strong>G von Martin Sack SPort 8 «SPORT IST EMOTION PUR!» von Lucas Müller 9<br />
WUNDERLIS SCHATZ von Julian Kölbel 00 STRESS AUF DER BÜHNE von Nico<br />
«DER SPRUNG ME<strong>IN</strong>ES LEBENS!» von Ivana Leiseder 10 DUELL IM SÄGEMEHL von Ivana<br />
Luchsinger 09 THEATERFANS, AUFGEPASST von Schmuel Stokvis interdiS-<br />
Leiseder 11 AUF HOHEM ROSSE von Lucas Müller 12 «WIE DAS LEBEN IM ZEIT-<br />
ZiPLinÄr 10 WIDER DEN ELFENBE<strong>IN</strong>TURM von Michel De Cian 11 DOCTOR<br />
RAFFER» von Oriana Schällibaum 13 WUT TUT GUT von Valentino Ciurlia 14 SPORT<br />
OF PHILOSOPHY? von Maria Hakuba 12 UNIVERSITETH von Ingo Jenni 13 FAKUL-<br />
IST MORD – EBEN DOCH von Barbara Lussi 15 SPORT ALMIGHTY? von Oriana Schälli-<br />
TÄTSFREMD von Christoph Schnellmann 14 DIE NLER VOM HÖNGGERBERG von Maria<br />
baum etHWeLt 18 ET TERRA MOVET von M. Carollo, S. Lilly <strong>und</strong> T. Bschorr<br />
Hakuba 15 DAS GANZE von Pierre Macher 16 DER QUERDENKER von Michel De Cian<br />
23 FAIRPLAY IST ANDERS … von Nicholas Preyss eXtraS 26 GERÜCHT 26<br />
17 «KUNST IST PRIORITÄR» von Michel De Cian etHWeLt 23 STUDIS<br />
FUGENDICHTUNG 27 POLYKÜMLER 27 PLATTENTELLER von Philipp Gautschi 27<br />
AUF DER RENNSTRECKE von Ingo Jenni 25 MIT DEM VELO NACH AFRIKA (II) von<br />
DER NÖRGLER 28 VVV von Oriana Schällibaum <strong>und</strong> Barbara Lussi 29 CRUXEREIEN<br />
Simon Degelo eXtraS 26 NACH 4 ALLE<strong>IN</strong> IM HÖRSAAL von Michel De Cian<br />
von Rolf Schwendener<br />
26 WER SCHÖN SE<strong>IN</strong> WILL, MUSS LEIDEN von Coco 27 GGG von Pierre Macher,<br />
11<br />
David Mrusek <strong>und</strong> Maria Hakuba 29 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />
PoLykum, Zeitung der Studierenden an der etH, nr. 8/08–09, 15. mai 2009<br />
Universitätstr. 6, ETH Zentrum CAB, CH-8092 Zürich, Tel.<br />
044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, redaktion@polykum.ethz.<br />
ch, www.polykum.ethz.ch<br />
redaktionsleitung: Ivana Leiseder, Magdalena Oehen (mo)<br />
redaktion: Lucas Müller, Oriana Schällibaum (os) Freie mitarbeit:<br />
William Bradley, Valentino Ciurlia, Philipp Gautschi,<br />
Hannes Hübner, Barbara Lussi (bl), Rudolf Merkle, Der Nörgler,<br />
Stephan Schmitz, Rolf Schwendener, Thomas Tschupp, Marie<br />
Veya Freie Beiträge: Thomas Bschorr, Marcella Carollo,<br />
Simon Lilly, Nicholas Preyss, Martin Sack, Claudia Schmid, Daniel<br />
Stuber VSetH-teil: Ann-Kristina Fritz Lektorat: Kornelia<br />
Cichon Poster: Thom Grüninger Layout: Thomas Tschupp<br />
gestaltung: Johanna Klaus, Peter Wittwer, Tamara Malenkovic<br />
anmerkung der redaktion: Verbands äusserungen<br />
sind gekennzeichnet, die übrigen Artikel widerspiegeln die<br />
Meinung der Schrei ben den. Abdruck nur nach Ab sprache mit<br />
der Redaktion. Anzeigen werden duch die Redakionsleitung<br />
platziert. Das sinnwahrende Kürzen von Artikeln sowie das<br />
Einsetzen von Titeln <strong>und</strong> Hervorhebungen sind der Redaktion<br />
vorbehalten.<br />
adreSSÄnderungen: Neue Adressen von Studierenden<br />
<strong>und</strong> Angestellten der ETH müssen dem Rektorat gemeldet<br />
werden.<br />
adminiStration <strong>und</strong> agenda:<br />
Kornelia Cichon, Tel. 044 632 57 53, Fax 044 632 12 27,<br />
info@polykum.ethz.ch, agenda@polykum.ethz.ch<br />
editorial<br />
«No sports», antwortete Churchill seinerzeit<br />
auf die Frage nach dem Geheimnis seines<br />
hohen Alters. Damit ist der ehemalige Premierminister<br />
Grossbritanniens einer Meinung<br />
mit dem Antisportclub, dessen Devise Barbara<br />
Lussi nachgegangen ist. Die Kehrseite der Medaille<br />
beleuchtet Oriana Schällibaum, die sich<br />
mit zwei Sport- <strong>und</strong> Militärfanatikern unterhalten<br />
hat. Für sie ist ein Leben ohne Sport<br />
<strong>und</strong>enkbar. Gleiches gilt für Valentino Ciurlia,<br />
der im Karatetraining seine ganz persönliche<br />
Oase findet. Auch B<strong>und</strong>esrat <strong>und</strong> Sportminister<br />
Ueli Maurer treibt gerne Sport, wie<br />
er Lucas Müller im Exklusiv-Interview erzählt,<br />
<strong>und</strong> weiss um die grenz- <strong>und</strong> kulturüberschreitende<br />
Bedeutung des Sports. Simon «flieg,<br />
Simi, flieg!» Ammann hätten wir als Vertreter<br />
der sportlichen Zunft auch gerne interviewt,<br />
doch leider hatte der Toggenburger ETH-Student<br />
keine Zeit für uns. Wie wir im fiktiven Interview<br />
mutmassen, lag dies an seinen zeitaufwändigen<br />
Hochzeitsvorbereitungen ...<br />
Um uns selbst nicht als vollkommen unsportlich<br />
outen zu müssen, haben wir uns Schwingerhose<br />
<strong>und</strong> Sennenhemd übergezogen <strong>und</strong><br />
uns in einem Selbstversuch zwei St<strong>und</strong>en lang<br />
im Sägemehl gewälzt. Unser Fazit: Schwingen<br />
ist schwieriger, als man denkt.<br />
Magdalena Oehen <strong>und</strong> Ivana Leiseder<br />
anZeigenmarketing:<br />
KRETZ AG, General Wille-Strasse 147, Postfach 105, 8706<br />
Feldmeilen, Telefon +41 (0)44 925 50 60, Fax +41 (0)44 925<br />
50 70, polykum.annoncen@kretzag.ch<br />
redaktionS- <strong>und</strong> anZeigenSCHLuSS:<br />
Nr. 9/ 08–09: 12.05.2009 (ersch. 12. 06. 2009, Ausländer)<br />
Nr. 1/ 09–10: 04.08.2009 (ersch. 11. 09. 2009, Raum)<br />
(Nr. 8/08–09 zum Thema Sport erscheint am 15.05.2009)<br />
auFLage: Druckauflage 21 000 Expl., Mitgliederauflage 11<br />
810 Expl. (WEMF bestätigt 2007), Gratisauflage 7582 Expl.<br />
(WEMF bestätigt 2007), erscheint 9-mal jährlich<br />
druCk: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen<br />
i n t r o<br />
3
Polykum Nr. 8/08–09 Bild: Hannes Hübner<br />
PrÄSikoLumne<br />
der innere<br />
Schweineh<strong>und</strong><br />
Wie immer sitzt mir die Redaktion des Polykum<br />
mit dem Abgabetermin im Nacken,<br />
nachdem ich das Schreiben der Kolumne<br />
wieder mal rausgeschoben habe. Das liegt bestimmt<br />
nicht zuletzt auch am Thema dieser<br />
Ausgabe: Sport. Sportlich bin ich bestimmt<br />
nicht <strong>und</strong> ich fühl mich gut dabei. Meistens<br />
kann ich mich der Meinung von Winston<br />
Churchill voll <strong>und</strong> ganz anschliessen.<br />
Trotzdem gibt es auch bei mir Momente der<br />
geistigen Umnachtung, wo ich mich zum<br />
Sport hinreissen lasse. So kam es auch schon<br />
vor, dass ich mich zum Superkondi beim<br />
ASVZ habe überreden lassen. Zugegeben, das<br />
Massenimkreisrumgerenne verfehlt sein Ziel<br />
nicht <strong>und</strong> wäre der körperlichen Verfassung<br />
bestimmt sehr dienlich. Aber mein innerer<br />
Schweineh<strong>und</strong> ist bezüglich Sport gnadenlos.<br />
Es findet sich immer leicht eine liegengebliebene<br />
Arbeit, die ich gerade jetzt noch erledigen<br />
muss. Dummerweise fällt dann schlussendlich<br />
der Sport aus Zeitmangel weg, da ich<br />
unmöglich meine Zeit anders hätte einteilen<br />
können. Immerhin bleibt der gute Vorsatz,<br />
dass ich dann nächste Woche Sport mache,<br />
vielleicht. Vielleicht auch nicht, aber ich bin<br />
natürlich jeweils untröstlich, dass der Sport<br />
schon wieder auf der Strecke blieb.<br />
Immerhin hätte ich jetzt noch mehr Möglichkeiten,<br />
Dank dem neuen ASVZ-Palast auf<br />
dem Hönggerberg. Besonders die Regenerationszone<br />
wäre sehr verlockend, um sich von<br />
den nicht gemachten sportlichen Aktivitäten<br />
zu erholen. Aber dann müsste ich ja auf den<br />
Hönggerberg, zum Beispiel mit dem Fahrrad.<br />
Blöd ist nur, dass es da immer so bergauf geht.<br />
Dann nehme ich doch lieber den sowieso<br />
schon fahrenden Science City Link, um die<br />
Auslastung zu verbessern. Oben angekommen<br />
sollte es dann noch einen kleinen Golfwagen-<br />
Shuttle von der Bushaltestelle zum Eingang<br />
beim ASVZ geben. Dies, weil mein innerer<br />
Schweineh<strong>und</strong> im Bistro sehr gerne Cappuccino<br />
trinkt oder aufgr<strong>und</strong> seines MATL-Herzes<br />
alternativ auch immer wieder gerne einen Besuch<br />
im fünften HCI-Finger macht.<br />
Zugegeben, das wäre dann schon minimal<br />
übertrieben. So schlimm steht es auch<br />
noch nicht um mich, denn immerhin bin ich<br />
im Alltag sehr viel zu Fuss unterwegs. Wenn<br />
ich alle Kilometer zusammenzähle, die man<br />
als VSETH-Präsi durchs HG rennt, um an<br />
allen möglichen Orten an eine Besprechung<br />
zu gehen, kommt schon einiges zusammen.<br />
Wenn die Treppenstufen beziehungsweise<br />
die Höhenmeter doppelt gezählt werden,<br />
sieht die Bilanz nochmals besser aus. Es ist eigentlich<br />
bei vielen Sachen so, dass ich nicht<br />
wirklich die Bewegung scheue, sondern eher<br />
Turnhallen oder sonstige geschlossene Sporträume.<br />
Ich mag es einfach nicht, wenn ich<br />
in irgendwelchen dunklen Räumen (künstliches<br />
Licht zählt nicht) rumrennen soll. Da<br />
ist mir eine gemütliche Fahrradtour an einem<br />
schönen Sommerabend schon viel lieber.<br />
Auch gegen ausgedehnte Erk<strong>und</strong>ungsspaziergänge<br />
durch eine mir neue Stadt ist absolut<br />
nichts einzuwenden. Hauptsache ist, jeder<br />
kann machen, was er will, weil jeder steht<br />
dazu, was er macht.<br />
Euer VSETH-Präsident<br />
daniel Stuber dstuber@vseth.ethz.ch<br />
neWS<br />
Summerbar<br />
Vom 18.-29. Mai können die ersten lauen<br />
Sommerabende wieder an der Uni Zentrum<br />
unter den Sonnensegeln der<br />
von StuRa <strong>und</strong> VSETH organisierten<br />
Summerbar genossen werden.<br />
www.summerbar.ethz.ch<br />
einführungskurs ins analoge<br />
Fotolabor<br />
Für all jene, die noch nie Fotos in der<br />
Dunkelkammer entwickelt oder alles<br />
wieder verlernt haben, bietet die Fotokommission<br />
des VSETH am 28. Mai 2009<br />
einen Einführungskurs ins analoge Fotolabor<br />
an. Anmeldungen bitte direkt an:<br />
fotolabor@vseth.ethz.ch<br />
theatersport im StuZ 2<br />
Die Improtheatergruppe «Improfäkt» veranstaltet<br />
am 19. Mai 2009 eine öffentliche<br />
Probe! Der Eintritt ist frei, die Plätze<br />
aber limitiert. Es wird um die Veranstaltung<br />
auch einen kleinen Getränkeverkauf<br />
geben. 5, 4, 3, 2, 1, los! im StuZ 2 .<br />
Ab 20 Uhr.<br />
reaktionen<br />
Leserinnenbrief<br />
«Ich empfinde diese Ausgabe [Nr. 6/08-<br />
09 Anm. d. Red.] als Ohrfeige ins Gesicht<br />
aller Menschen, die sich für Gleichberechtigung<br />
nicht nur auf dem Papier einsetzen.<br />
Eine Hochschule mit internationalem<br />
Ruf sollte sich hüten, solche Artikel<br />
zu veröffentlichen. […] Wenn man sich<br />
über den Feminismus lächerlich macht<br />
(siehe Artikel «Frauinnen an die Macht»),<br />
verkennt man dessen Errungenschaften.<br />
[…] Ohne den jahrelangen Einsatz vieler<br />
mutiger <strong>und</strong> unnachgiebiger Frauen<br />
wären wir niemals so weit, dass wir beispielsweise<br />
selbstverständlich studieren<br />
können oder unser selbstverdientes Geld<br />
nicht mehr unseren Ehemännern abgeben<br />
müssen. […] Die Argumentation<br />
der Polykum-Redaktion ist sehr populistisch,<br />
anstatt eine klare <strong>und</strong> gerechte<br />
Meinung zu vertreten, wird ein Thema<br />
aufgegriffen, von dem klar ist, dass damit<br />
Lacher geerntet werden können. Gegenüber<br />
der Gleichstellungsbehörde <strong>und</strong><br />
allen Menschen, die sich ernsthaft für<br />
Gleichberechtigung zwischen Frauen <strong>und</strong><br />
Männern einsetzen, ist diese Ausgabe ein<br />
reiner Affront.»<br />
Sophia Haussener <strong>und</strong> Katharina Scheuner<br />
i n t r o<br />
5
VSetH<br />
6<br />
VSetH<br />
etH-iPHone-aPPLikation<br />
pocketetH<br />
auf dem<br />
iPhone<br />
Fabian Aggeler <strong>und</strong> Mathias Wellig<br />
haben die erste ETH-iPhone-Applikation<br />
geschrieben.<br />
Von Claudia Schmid<br />
pocketETH, so nennt sich die erste iPhone-App<br />
für Angehörige der ETH Zürich. Momentan<br />
kann man darüber gratis SMS versenden<br />
<strong>und</strong> die Menüs der wichtigsten<br />
Mensen der ETH <strong>und</strong> Uni abfragen. Sie ist<br />
gratis im App-Store von Apple erhältlich.<br />
Wann hattet ihr die idee, eine iPhoneapplikation<br />
für etH-Studierende zu<br />
entwickeln?<br />
Wir begannen mit der Entwicklung eines Dashboard<br />
Widgets für Mac OS X, das über den<br />
SMS-Gateway der ETH gratis SMS versenden<br />
kann. So entstand schnell ein Prototyp für<br />
das iPhone, den wir smsETH nannten. Das ist<br />
mittlerweile über ein Jahr her, zu einer Zeit,<br />
in der man noch nicht offiziell Programme für<br />
das iPhone programmieren konnte. Es war<br />
dementsprechend mühsam, diese Applikation<br />
zu schreiben. Das ist auch der Gr<strong>und</strong>, wieso es<br />
beim Prototypen blieb. Später fehlte uns die<br />
Möglichkeit, die verschiedenen Menüangebote<br />
abzufragen. Als uns dann die Anfragen<br />
von den ersten iPhone-3G-Besitzern überrollten,<br />
entschieden wir uns, die Applikation<br />
im App-Store anzubieten.<br />
ihr habt ein silbernes iPhone, nicht<br />
ein schwarzes oder weisses wie alle<br />
anderen. Was hat es damit auf sich?<br />
Wir waren schon seit Anfang von diesem<br />
Gerät begeistert <strong>und</strong> besassen dementsprechend<br />
früh beide ein eigenes. Diese ursprüng-<br />
die menüs aller mensen auf dem iPhone.<br />
liche Generation des iPhones wurde zuerst<br />
nur in den USA vertrieben. Deshalb war das<br />
Beschaffen <strong>und</strong> «Einrichten» ein wenig komplizierter<br />
als heute. Da wir Informatik studieren,<br />
konnten wir es nicht lassen, selbst Programme<br />
für dieses Gerät zu schreiben.<br />
Wie oft wurde eure app seit der Verfügbarkeit<br />
heruntergeladen?<br />
Laut Statistiken von Apple haben wir schon<br />
über 1000 Downloads. Wir nehmen aber an,<br />
dass es noch viele iPhone-Besitzerinnen <strong>und</strong><br />
iPhone-Besitzer an der ETH gibt, die unsere<br />
Applikation noch nicht kennen.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Noch dieses Semester werden wir ein Update<br />
herausgeben, das neu eine eigene News-/<br />
Events-Section hat, in der man beliebige ETH-<br />
News <strong>und</strong> -Events abonnieren kann, <strong>und</strong> die<br />
Möglichkeit hat, direkt Druckaufträge über<br />
VPP zu senden. Auch wird man die SMS in<br />
«Landscape mode» schreiben können, damit<br />
man die Tasten des iPhones besser trifft.<br />
Zudem werden die Menüs aller Mensen der<br />
ETH <strong>und</strong> Uni angezeigt.<br />
www.pocket.ethz.ch<br />
pocketeth@lamma.ch<br />
Claudia Schmid (22) studiert im 4. Semester Kunstgeschichte<br />
an der Universität Zürich.<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Bild: Marc Gschwend<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Bild: Alexander Rudyk<br />
FLik<br />
Höngg<br />
calling<br />
Ende Mai findet wieder das legendäre<br />
Open Air Kino der FliK statt. grosses kino auf dem Höngg: 1700 Besucher pilgerten 2008 an die Freiluftlichtbildschau.<br />
Von Martin Sack<br />
In der letzten Woche des Semesters hat<br />
sich ein fester Terminkalender etabliert.<br />
Dazu gehört seit 2003 die Freiluftlichtbildschau,<br />
das zweitgrösste Freiluftkino in Zürich.<br />
Sie hebt sich von den anderen allerdings dadurch<br />
ab, dass wir von euch keinen Eintritt<br />
verlangen. Letztes Jahr haben wir den Versuch<br />
unternommen, an zwei aufeinanderfolgenden<br />
Tagen Kinoprogramm zu bieten. Am<br />
ersten Abend kamen 800 Zuschauer, um sich<br />
«La Zona», einen von der Filmstelle ausgesuchten<br />
mexikanischen Film, anzusehen. Für<br />
die Überraschungsvorpremiere «In Bruges»<br />
des SOSeth am nächsten Abend konnten sich<br />
sogar 900 begeistern.<br />
Wegen des grossen Erfolges werden auch<br />
in diesem Jahr wieder zwei Filme gezeigt.<br />
Beide werden am Dienstag, den 26. <strong>und</strong> Mittwoch,<br />
den 27. Mai in der letzten Semesterwoche<br />
zu sehen sein. Zum Rahmenprogramm<br />
zählen auch dieses Jahr ein DJ-Bus, der ab 17<br />
Uhr für sommerlich entspannte Stimmung<br />
sorgen wird <strong>und</strong> die Versorgung mit Getränken<br />
<strong>und</strong> Würsten zu günstigen Preisen.<br />
Zur Abkühlung verkaufen wir dieses Jahr erstmals<br />
auch Sorbetto, das Glacé, das man schon<br />
von der Filmstelle kennt.<br />
nach dem Film geht es weiter<br />
Am ersten Abend wird es wie gehabt<br />
einen Überraschungsfilm des SOSeth<br />
geben. Für den zweiten Abend hat die Filmstelle<br />
«Berlin Calling» gewählt. Es geht darin<br />
um einen Berliner Elektro-DJ, der sich nach<br />
einem Drogenrausch in der Nervenklinik wiederfindet.<br />
Anschliessend an die Vorführung<br />
wird bis um 3 Uhr im Loch Ness eine Afterparty<br />
mit Zürcher DJs stattfinden, die passend<br />
zum Film aus dem elektronischen Genre<br />
auflegen werden. Für euren Heimweg wird<br />
es Shuttlebusse durch ganz Zürich geben.<br />
Schliesslich wollt ihr noch ein wenig Schlaf<br />
geniessen, bevor es am nächsten Tag erneut<br />
auf den Höngg zum SoNaFe geht.<br />
Die ersten Zeichen der Freiluftlichtbildschau<br />
finden sich schon seit Beginn des Monats<br />
auf dem Hönggerberg. Wie untenstehend<br />
in der Box erläutert, gewinnen wir den Strom<br />
für das Kino mit Solarzellen, die auf der Piazza<br />
ihren Dienst verrichten. Organisiert wird<br />
der Event von Freiwilligen, die sich unter der<br />
FLik goeS SoLar<br />
Kommission Freiluftlichtbildschau versammelt<br />
haben. Wir benötigen wieder Helfer, um<br />
den Event durchzuführen. An den Vorführungstagen<br />
fallen Aufgaben an der Bar <strong>und</strong><br />
am Grill an. Ausserdem müssen wir den Platz<br />
bestuhlen <strong>und</strong> in der Nacht auf Donnerstag<br />
wieder abbauen. Wenn ihr euch für eine der<br />
Aufgaben interessiert, meldet euch bei mir.<br />
Die Entlöhnung besteht aus freien Getränken<br />
<strong>und</strong> einem grossen Helferessen im Sommer.<br />
Da es uns um die Belebung des Hönggerbergs<br />
geht, sind alle eingeladen. Bringt eure<br />
Fre<strong>und</strong>e, Verwandten, Nachbarn, alle mit!<br />
www.freiluft.ethz.ch<br />
VSetH<br />
martin Sack (23) ist Mitglied der FliK <strong>und</strong> doktoriert an der<br />
ETH Zürich in Mathematik. martin@vpm.ethz.ch<br />
Wenn man von einer Filmvorführung hört, denkt man normalerweise nicht an Solarenergie.<br />
Das soll sich jedoch ändern: Initiiert von [project21], der studentischen Organisation für<br />
nachhaltige Entwicklung, wird der Energiebedarf für die diesjährige Freiluftlichtbildschau<br />
am Höngg durch Solarstrom zur Verfügung gestellt. Bei einem geschätzten Bedarf von 50<br />
kWh würde für den Event eine Panelfläche von ungefähr 55 Quadratmetern benötigt, um innerhalb<br />
eines einzigen (bewölkten) Tages ausreichend Strom zu sammeln. Die Alternative<br />
ist, eine kleinere Fläche über einen längeren Zeitraum zu nutzen. Deshalb wurde Anfang<br />
Mai eine Solaranlage am Hönggerberg installiert, die über drei Wochen ins Netz einspeist.<br />
So wird der Strom zwischengespeichert <strong>und</strong> kann dann am Filmabend direkt gebraucht<br />
werden. Ob tatsächlich genügend Strom gesammelt wird, kann jeder persönlich an einem<br />
Display bei der Anlage überprüfen. An einem bewölkten Tag wird aber nur etwa ein Viertel<br />
der Maximalleistung erwartet. Es gibt also einen Gr<strong>und</strong> mehr, auf einen sonnigen Mai zu<br />
hoffen! Susanne Dröscher<br />
7
ÜBerSiCHt<br />
«Sport ist Emotion pur!» 8<br />
«Der Sprung meines Lebens!» 9<br />
Duell im Sägemehl 10<br />
Auf hohem Rosse 11<br />
«Wie das Leben im Zeitraffer» 12<br />
Wut tut gut 13<br />
Sport ist Mord – eben doch 14<br />
Sport Almighty? 15<br />
Sport<br />
interVieW<br />
«Sport ist<br />
emotion pur!»<br />
Wir haben mit unserem Sportminister Ueli Maurer über<br />
Spitzensportler-Gagen, Doping <strong>und</strong> «nationale Gefühle»<br />
bei Sportanlässen gesprochen.<br />
Herr B<strong>und</strong>esrat maurer, treiben Sie<br />
Sport?<br />
Ich versuche, soweit meine Agenda es zulässt,<br />
weiterhin Sport zu treiben. Am liebsten bin<br />
ich draussen in der Natur – etwa mit dem Velo<br />
oder auf den Langlaufskis.<br />
Welche Bedeutung hat Sport in der<br />
heutigen gesellschaft? Warum sollte<br />
der Staat Breitensport unterstützen?<br />
Der Breitensport hat viele positive Faktoren.<br />
In erster Linie ist er – vernünftig ausgeübt –<br />
ges<strong>und</strong> für Körper <strong>und</strong> Geist. Dies wiederum<br />
wirkt sich positiv auf die Ges<strong>und</strong>heitskosten<br />
aus, was wohl bei der Prämienentwicklung<br />
nicht ganz unbedeutend ist.<br />
Warum sollte der Staat Leistungssport<br />
fördern? Welchen nutzen für die Bevölkerung<br />
<strong>und</strong> den Staat hat das?<br />
Der Staat soll den Leistungssport nicht direkt<br />
fördern. Dies ist Aufgabe der Verbände.<br />
Der Staat kann aber günstige Rahmenbedingungen<br />
für Spitzensportler schaffen – beispielsweise<br />
im VBS mit der Spitzensport-RS.<br />
Erfolgreiche Spitzensportler haben eine posi-<br />
Zur PerSon<br />
tive Sogwirkung für den Breitensport <strong>und</strong> bei<br />
den Jungen eine Vorbildfunktion.<br />
inzwischen ist Leistungssport sehr<br />
kommerzialisiert. ist das wünschenswert?<br />
ist es gerechtfertigt, dass Spitzensportler<br />
solch grosse gagen beziehen?<br />
Es gibt tatsächlich Auswüchse, die auch mich<br />
befremden. Die Kommerzialisierung gewisser<br />
Sportarten ist eine wirtschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Entwicklung, die nicht vom<br />
Staat gesteuert wird oder aufgehalten werden<br />
kann. Vielmehr muss sich hier die Gesellschaft<br />
fragen, wie weit sie mitmachen will.<br />
«am liebsten bin ich draussen<br />
in der natur – etwa mit dem<br />
Velo oder den Langlaufskis.»<br />
Warum sollte man noch an dem<br />
Verbot des dopings festhalten, wenn<br />
in vielen Sportarten systematisch gedopt<br />
wird <strong>und</strong> sogar ganze Staaten<br />
ueli maurer (58) ist seit dem 1. Januar 2009 als Mitglied des Schweizer B<strong>und</strong>esrates Vorsteher<br />
des Eidgenössischen Departemens für Verteidigung, Bevölkerungsschutz <strong>und</strong> Sport.<br />
Zuvor war er von 1996-2008 unter anderem Präsident der SVP Schweiz, Präsident des Zürcher<br />
Bauernverbandes sowie Präsident des Verbandes Schweizerischer Gemüseproduzenten. Ueli<br />
Maurer ist verheiratet <strong>und</strong> Vater von sechs Kindern.<br />
«mannschaftssportarten lösen nationale gefühle aus»: Ueli Maurer.<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Bild: Schweizerische Eidgenossenschaft<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Illustration: Raphael Beck<br />
im Verdacht stehen, doping bei ihren<br />
Sportler zu fördern? ist der kampf<br />
gegen doping nicht gescheitert?<br />
Doping schadet der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> entspricht<br />
nicht dem Gr<strong>und</strong>gedanken der Fairness<br />
im Sport. Wir haben im Sport auch eine<br />
Verantwortung dem Nachwuchs gegenüber,<br />
<strong>und</strong> dieser soll nicht mit Vorbildern konfrontiert<br />
werden, die sich dopen. Der Kampf<br />
gegen das Doping ist eine nie endende Arbeit,<br />
denn die Entwicklung im Doping steht nicht<br />
still.<br />
Fördert Sport nationalistische Stimmungen<br />
<strong>und</strong> Hass zwischen Völkern?<br />
Sport ist Emotion pur. Vor allem Mannschaftssportarten<br />
lösen nationale Gefühle aus –<br />
man fiebert mit «seiner» Nationalmannschaft<br />
mit. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen<br />
dieser nationalen Gefühle verbindet der Sport<br />
grenz- <strong>und</strong> kulturüberschreitend. Aktuelle<br />
Beispiele in unserem Land waren die EURO<br />
08 <strong>und</strong> die Eishockey-WM.<br />
www.vbs.admin.ch<br />
das interview führte Lucas müller (22). Er ist Redaktor<br />
des Polykum <strong>und</strong> studiert im 6. Semester Chemie an der ETH<br />
Zürich. lucasmb@student.ethz.ch<br />
(k)ein geSPrÄCH mit ammann<br />
«der Sprung<br />
meines Lebens!»<br />
Wir haben versucht, mit Simon Ammann<br />
in Kontakt zu treten. Durch seinen österreichischen<br />
Medienvertreter liess er ausrichten,<br />
dass er so kurzfristig nicht für ein Interview<br />
zur Verfügung stehe. Wie es vielleicht gewesen<br />
wäre, mit Simi zu sprechen, zeigt nachfolgendes<br />
fiktives Interview.<br />
Hoi Simon. alles klar?<br />
Ja, danke, ich fühle mich bombig – eine<br />
super Saison liegt hinter mir!<br />
das letzte Skispringen in Planica<br />
liegt ja noch nicht weit zurück. du<br />
wurdest dritter hinter Harri olli<br />
<strong>und</strong> adam malysz. Was sagst du zu<br />
diesem ergebnis?<br />
Ich hatte den Sprung meines Lebens! Die<br />
Landung war butterweich, ich musste nur<br />
mit den Händen in den Schnee greifen.<br />
Mit den 233 Metern habe ich einen neuen<br />
Schweizer Rekord aufgestellt.<br />
Super. du hattest in der Vergangenheit<br />
ein bisschen mühe mit den medien.<br />
Wie gehst du heute damit um?<br />
Es hat sich schon ein wenig gebessert, hier<br />
habe ich zum ersten Mal das Gefühl, dass<br />
ich so sein kann, wie ich wirklich bin. Und<br />
das ist geil!<br />
Letzten Winter hat der Blick über<br />
deine bevorstehende Heirat berichtet,<br />
seitdem ist’s still geworden.<br />
Läuten bald die Hochzeitsglocken?<br />
Das geht nur mich <strong>und</strong> Jana etwas an. Wir<br />
werden heiraten, wenn die Zeit richtig<br />
ist. Auf jeden Fall planen wir eine romantische<br />
Hochzeit. Jana <strong>und</strong> ich werden beide<br />
Uschankas tragen ...<br />
apropos uschankas: deine Fre<strong>und</strong>in<br />
ist ja russin. keine angst, dass sie<br />
nur deines Promistatus’ wegen mit<br />
dir zusammen ist?<br />
Nein, das zwischen Jana <strong>und</strong> mir ist wahre<br />
Liebe. Sie ist für mich extra aus Sibirien in<br />
die Schweiz gezogen. (lächelt)<br />
themenwechsel: Warum sagst du<br />
immer «geil»?<br />
Ich finde nichts schlimm daran. Ich habe mit<br />
meinem Rektor einmal in einem Wörterbuch<br />
nachgeschaut <strong>und</strong> schon im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
wurde das Wort benutzt. (beisst in<br />
seinen mitgebrachten Apfel)<br />
isst du viel obst?<br />
Als Skispringer ist es wichtig, dass ich mich<br />
ges<strong>und</strong> ernähre. Und nichts Schweres esse.<br />
Sonst geht der Flug nicht mehr so leicht.<br />
Hast du mehr Zeit für dein etH-Studium,<br />
jetzt, wo du nicht mehr fliegst<br />
wie ein Vogel?<br />
Ja, es geht. Ich bemühe mich, alles unter<br />
einen Hut zu bringen.<br />
kennst du die geschichte von<br />
ikarus? das ist in der griechischen<br />
mythologie ein Junge, der sich selbst<br />
Flügel baut, in die Luft fliegt <strong>und</strong> abstürzt,<br />
weil die Sonne den klebstoff<br />
zum Schmelzen bringt. Hast du auch<br />
angst, dass dir dies eines tages passieren<br />
könnte?<br />
Nein, daran denke ich nicht. Ich gebe einfach<br />
bei jedem Sprung mein Bestes. Vielen<br />
Dank noch an alle, die wo immer den<br />
Daumen für mich drücken. Das finde ich<br />
einfach voll geil!<br />
www.simonammann.ch<br />
SPort<br />
das interview schrieb ivana Leiseder (23). Sie ist<br />
Co-Redaktionsleiterin des Polykum <strong>und</strong> studiert im 6. Semester<br />
Deutsche Sprach- <strong>und</strong> Literaturwissenschaft an der<br />
Universität Zürich. ileiseder@polykum.ethz.ch<br />
Simon «flieg, Simi, flieg!» Ammann: Der Toggenburger Skispringer ist bei allen beliebt.<br />
9
SPort<br />
10<br />
duell im<br />
Sägemehl<br />
Schwingen – ein Sport für massige Bauern ohne Feingefühl?<br />
Von wegen. Wir haben’s ausprobiert <strong>und</strong> uns in<br />
Schwinghosen <strong>und</strong> Sennenhemd die Gelenke verrenkt. kein blosses Herumgezerre: Schwingen ist schwieriger, als man denkt – wie wir beim Selbstversuch feststellen mussten.<br />
Von Ivana Leiseder<br />
«Ihr müsst mit dem linken Arm über<br />
die Schulter der Gegnerin greifen.» Daniel<br />
Reichlin erklärt Magdalena <strong>und</strong> mir, wie der<br />
Brienzer geht. Wir stehen in der Schwinghalle<br />
des Schwingklubs Zürich <strong>und</strong> geben<br />
unser Bestes, den berühmten Schwung möglichst<br />
wenig tölpelhaft über die Bühne zu<br />
bringen. «Nicht so verkrampft», sagt der aktive<br />
Schwinger seelenruhig, während wir Rotz <strong>und</strong><br />
Wasser schwitzen. Dann hängt Magdalena mit<br />
dem rechten Bein bei meinem linken ein <strong>und</strong><br />
schneller als mir lieb ist, liege ich am Boden.<br />
Mein Rücken schmerzt <strong>und</strong> die anfänglich<br />
über die Hüfte gezogenen Jutehosen baumeln<br />
nun über meinen Knien. Ich sehe aus wie ein<br />
schottisches Hochlandrind, das sich eindeutig<br />
zu lange im Sägemehl gewälzt hat.<br />
die taktik zählt<br />
«Am meisten liebe ich am Schwingen,<br />
dass es ein Zweikampfsport ist. Man ist auf<br />
sich selbst gestellt. Das motiviert mich», sagt<br />
Reichlin. Der 29-jährige Zimmermann, der<br />
seit über zwanzig Jahren auf goldenem Boden<br />
kämpft, ist an diesem Samstagnachmittag<br />
Magdalenas <strong>und</strong> mein persönlicher Schwinginstruktor.<br />
Auch mit von der Partie ist Reichlins<br />
Kollege Christoph Thalmann, der in Zürich<br />
die Jungschwinger leitet. Nach zehnjähriger<br />
Pause schwingt er seit über einem Jahr<br />
wieder aktiv: «Fussball ist nichts für mich»,<br />
so der selbstständige Handwerker. «Das ist<br />
doch kein Sport. Da schwinge ich lieber. Beim<br />
Schwingen kann man sich nämlich nicht<br />
hinter jemand anderem verstecken», sagt er<br />
stolz.<br />
Das Schwingen sei heute längst nicht<br />
mehr nur ein Sport für Bauern: «Wir haben<br />
Männer aus allen Berufen bei uns im Klub –<br />
vom ETH-Studenten bis hin zum Banker»,<br />
sagt Reichlin, der sich für die technische Leitung<br />
des Schwingklubs verantwortlich zeigt.<br />
Tatsächlich ist Schwingen im Trend, nicht<br />
zuletzt dank der hohen Medienpräsenz von<br />
Starschwingern wie Abderhalden. «Vielleicht<br />
besinnen sich die Menschen aber auch auf<br />
ihre Wurzeln zurück. Schwingen ist einfach<br />
friedlich. Geh mal an ein Schwingfest. Dort<br />
läuft jeder mit seinem Rucksäcklein herum. Es<br />
braucht keine Securitas. Bei einem Fussballmatch<br />
wäre dies <strong>und</strong>enkbar», so Reichlin.<br />
Ziel beim Schwingen sei es, den anderen<br />
auf den Boden zu bringen – egal, wie. «Dabei<br />
müssen beide Schulterblätter den Boden berühren.<br />
Wichtig ist, dass der überlegene<br />
Schwinger den unterlegenen mit mindestens<br />
einer Hand noch an der Schwinghose festhält.<br />
Dann zählt der Wurf», erklärt Reichlin.<br />
Die Schwinger wenden beim Zweikampf verschiedenste<br />
traditionelle Griffe an, die allesamt<br />
sprechende Namen tragen, wie etwa der<br />
Übersprung oder der Hüfter. «Es gibt h<strong>und</strong>erte<br />
von Schwüngen», lacht Reichlin. «Beim<br />
Training beginnt man mit den einfachsten,<br />
zum Beispiel mit dem Kurzen.» Genau diesen<br />
sollen auch Magdalena <strong>und</strong> ich ausprobieren.<br />
«Ihr müsst einander mit leicht nach rechts ge-<br />
drehtem Körper übers Knie werfen», erklärt<br />
uns Reichlin. «Komm Chrigl, wir zeigen es<br />
ihnen.» Die beiden Schwinger drücken sich<br />
die Köpfe an die Brust, ringen ein paar Sek<strong>und</strong>en<br />
schnaubend miteinander, bevor<br />
Reichlin seinen Kollegen flink auf den Boden<br />
schleudert. «Und jetzt ihr.» Magdalena <strong>und</strong> ich<br />
greifen uns an die Schwinghosen, tänzeln unsicher<br />
mit den Beinen hin <strong>und</strong> her. Dann ziehe<br />
ich mit aller Kraft <strong>und</strong> bringe Magdalena mit<br />
einem Ruck auf den Boden. «Ja, genau so! Das<br />
war super!», applaudiert Reichlin.<br />
kein Wyberschwinget<br />
Tatsächlich machen Magdalena <strong>und</strong> ich<br />
keine schlechte Gattung. Aber wie ist das<br />
denn mit den Frauen – dürfen die eigentlich<br />
schwingen? «Oh Gott», lacht Thalmann, beinahe<br />
hämisch. «Das ist doch absolut unspannend.<br />
Ausserdem möchte ich meinen Kopf<br />
nicht zwischen zwei Brüste stecken müssen.<br />
Nein, danke.» Tatsächlich ist der Frauenschwingverband<br />
eine vom eidgenössischen<br />
Schwingverband getrennte Organisation, denn<br />
die Eidgenössischen tolerieren das so genannte<br />
Wyberschwinget nicht. In der Chefetage sei<br />
man da vielleicht schon noch ein wenig konservativ,<br />
so Reichlin. «Aber die Jungen haben<br />
damit weniger Mühe.» Auch er selbst akzeptiere<br />
schwingende Frauen. Nur sollten sie<br />
sich vielleicht eine eigene Schwingtechnik aneignen:<br />
«Männer arbeiten viel mit Kraft <strong>und</strong><br />
Explosivität. Das fehlt den Frauen halt einfach»,<br />
sagt der blonde Schwinger schüchtern.<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Bild: Hannes Hübner<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Bild: Thomas Tschupp<br />
Thalmann <strong>und</strong> Reichlin demonstrieren uns<br />
den letzten Schwung für heute, den Bodelätz,<br />
bei dem man sich offensichtlich sehr nahe<br />
kommt – vielleicht zu nahe? «Daran denke<br />
ich nicht. Mein einziges Ziel ist, den anderen<br />
flachzulegen», sagt Thalmann. Im gleichen<br />
Atemzug räumt der stämmige Schwinger ein:<br />
«Gut, mit einem Schwulen könnte ich nicht<br />
schwingen. Ich hätte Angst, dass er mich begrapschen<br />
würde.» Reichlin sieht’s weniger<br />
eng: «Mir ist egal, wer mein Gegner ist. Ein<br />
Schwinger ist ein Schwinger.» Wir üben noch<br />
ein wenig weiter, bis Magdalena mir bei einer<br />
Bodenübung den Hals verrenkt. An diesem<br />
Punkt gebe ich mich geschlagen, entschieden<br />
schlecht gelaunt. Thalmann <strong>und</strong> Reichlin lachen.<br />
«Irgendwie ist das schon noch lustig,<br />
wenn zwei Weiber schwingen», schmunzelt<br />
Thalmann – nicht ohne Schadenfreude.<br />
Gehen wir jetzt wenigstens einen Kafischnaps<br />
trinken, zur Feier des Tages? «Gerne», sagt<br />
Reichlin, derweil ein verstohlenes Lächeln<br />
über seine roten Wangen huscht. Zögerlich<br />
fügt der grossgewachsene Schwinger hinzu:<br />
«Wenn ihr Lust habt: Kommt doch einmal<br />
vorbei im Training – wir würden uns freuen.»<br />
Er greift zum Schlauch <strong>und</strong> spritzt geduldig<br />
das Sägemehl von der Treppe, das bei unserem<br />
Kampf die Schwinggrube verlassen hat.<br />
www.zksv.ch<br />
ivana Leiseder (23) ist Co-Redaktionsleiterin des Polykum<br />
<strong>und</strong> studiert Deutsche Sprach- <strong>und</strong> Literaturwissenschaft an<br />
der Universität Zürich. ileiseder@polykum.ethz.ch<br />
LuXuSSPort: PoLo<br />
auf hohem rosse<br />
Ist Polo ein Sport für Prinzen <strong>und</strong> Milliardäre?<br />
Wir wollten’s wissen <strong>und</strong> machten<br />
uns auf den Weg nach Unter-Ohringen bei<br />
Winterthur zum «Polo Park Zürich».<br />
Die Polospieler, von denen die meisten<br />
Poloshirts tragen <strong>und</strong> etwa zur Hälfte<br />
Männer sind, trainieren bei unserem Besuch<br />
– am ersten Tag der Saison, die in Europa<br />
von Mai bis September reicht – auf einer<br />
Trainingswiese. Daneben liegen das circa<br />
sechs Fussballfelder grosse Polospielfeld,<br />
Stallungen <strong>und</strong> Weiden, auf denen drahtige,<br />
argentinische Polo-Ponys grasen.<br />
Einer der Reiter ist der Argentinier<br />
Francisco Podesta. Im europäischen Winter<br />
lebt er südlich von Buenos Aires <strong>und</strong> züchtet<br />
dort Polopferde, die in alle Welt exportiert<br />
werden. Für die Polosaison kommt er mit<br />
seiner Familie in die Schweiz <strong>und</strong> managt<br />
das Polospiel für den Polo Park Zürich.<br />
21’000 Franken teurer Spass<br />
Beim Polo ist es das Ziel der beiden<br />
aus je vier Spielern bestehenden Mannschaften,<br />
den Ball möglichst oft in das gegnerische<br />
Tor zu schlagen. Ein Spiel kann entweder<br />
vier, sechs oder acht Chukka lang<br />
sein, wobei ein Chukka 7.5 Minuten dauert.<br />
Nach jedem Chukka muss der Spieler sein<br />
Pferd wechseln, da das Spiel für die Pferde<br />
sehr anstrengend ist. Für Anfänger reichen<br />
zwei Pferde aus, Profis brauchen bei ihren<br />
schnellen Spielen vier Pferde.<br />
Nachdem ein Pferd bis zu seinem<br />
dritten Lebensjahr zum Polo-Pony ausgebildet<br />
wurde, kann es ungefähr zehn Jahre<br />
zum Polospielen <strong>und</strong> danach weiterhin zum<br />
Ausreiten eingesetzt werden. Ein Polopferd<br />
kann ab 10’000 Schweizer Franken gekauft<br />
werden. Pro Jahr kostet das Vergnügen, Polo<br />
zu spielen inklusive Trainerst<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Pflege der Pferde ungefähr 21’000 Franken.<br />
11<br />
In Argentinien ist Polo weit verbreitet <strong>und</strong><br />
die Spiele der Liga begeistern tausende von<br />
Fans. In den weiten, flachen Pampas <strong>und</strong><br />
mit den vielen Pferden lässt sich Polo einfacher<br />
erlernen <strong>und</strong> günstiger spielen als in<br />
Europa. So kommen die meisten professionellen<br />
Spieler aus Argentinien <strong>und</strong> spielen<br />
seit frühster Kindheit Polo.<br />
175 Pferde für 50 Spieler<br />
In der Schweiz hat Polo noch keine<br />
lange Tradition. Der Polo Park Zürich<br />
wurde erst vor etwa zehn Jahren gegründet<br />
<strong>und</strong> hat zurzeit 50 aktive Spieler, die wiederum<br />
175 Pferde besitzen. Trotz der hohen<br />
Kosten nimmt die Zahl der Mitglieder jährlich<br />
um zehn Prozent zu, was ein europaweiter<br />
Trend ist. In St. Moritz findet jeden<br />
Winter der prestigeträchtige «Polo World<br />
Cup On Snow» auf dem zugefrorenen St.<br />
Moritzersee statt.<br />
Polospielen kann man als Kind mit<br />
sieben Jahren beginnen <strong>und</strong> bis ins hohe<br />
Alter fortsetzen. Anfänger müssen nicht unbedingt<br />
reiten können <strong>und</strong> ein Pferd besitzen,<br />
sondern können das Reiten gleich<br />
auf einem geliehenen Polopferd mit<br />
Schläger erlernen. Erste Polo-Übungen<br />
können nach einem Monat begonnen<br />
werden <strong>und</strong> nach einem Jahr kann man sich<br />
am ersten Spiel versuchen.<br />
Wer Polo live erleben will, kann das<br />
an jedem Samstag der Saison ab 16 Uhr im<br />
Polo Park Zürich. Am letzten Augustwochenende<br />
finden dort ausserdem die «Swiss<br />
Open 2009» mit hochkarätigen Mannschaften<br />
statt.<br />
Polo ist sicherlich ein teurer <strong>und</strong> exklusiver<br />
Sport, aber einen Prinzen oder König<br />
haben wir in Zürich nicht gesehen. Dafür<br />
sieht Polo nach einem Sport aus, der wirklich<br />
Spass machen könnte – wenn wir nur<br />
das nötige Kleingeld hätten ... (lm)<br />
www.polopark.ch<br />
Während Polo in argentinien tradition ist, zählt die Schweiz erst wenige Spieler.<br />
SPort
SPort<br />
12<br />
«Wie das Leben<br />
im Zeitraffer»<br />
Im Glauben, dass Sport <strong>und</strong> Militär mehr verbindet<br />
als der blosse Zusammenschluss im VBS, machten wir<br />
uns auf die Suche nach Exponenten beider Kategorien.<br />
Fündig wurden wir auf der Polyterrasse schnell. Liegestütz, kniebeugen <strong>und</strong> 100-kilometer-marsch sollen nicht nur Kampf-, sondern auch Lebensgeister wecken.<br />
Von Oriana Schällibaum<br />
Donnino, der drahtige, braungebrannte<br />
Masterstudent, lässt die grosse Sporttasche,<br />
sein Alter Ego, mit Schwung auf den Boden<br />
fallen <strong>und</strong> erklärt: «Ich komme grad vom<br />
Intervall-Training, für den Marathon. Davon<br />
bin ich bisher schon drei gelaufen, <strong>und</strong> auch<br />
Ultramarathons.» [Längere Strecke als Marathon,<br />
Anm. d. Red.]<br />
Weshalb tut man sich solche Trainings<br />
<strong>und</strong> erst noch den Marathon an, fragt man<br />
sich als Normalsterbliche unwillkürlich. Donnino,<br />
der an der Uni Physik studiert, meint:<br />
«Um mich wohlzufühlen, brauch ich einfach<br />
Sport. Ich trainiere sechs Mal in der Woche.<br />
Sonst habe ich Entzugserscheinungen, ich<br />
werde ganz zappelig. Als positiver Trainingseffekt<br />
kommen sicher die Muskeln hinzu, der<br />
Ges<strong>und</strong>heitsfaktor zählt auch. Wenn du einen<br />
Unfall hast, dann ist ein trainierter Körper<br />
überlebensfähiger.» Für seinen ersten 100-<br />
Kilometer-Marsch hat Donnino sich angemeldet<br />
wegen des Reizes, sich auf einer<br />
anderen Ebene als dem Studium, wo der<br />
Lerndruck sehr hoch ist, durchbeissen zu<br />
müssen.<br />
«da wirst du geschliffen»<br />
Sich durchzubeissen ist aber nicht nur<br />
positiv. Donnino: «Ich bin mal krank einen<br />
Marathon gerannt, letztes Jahr in Berlin. Ich<br />
war kurz davor, aufzugeben. Mit ges<strong>und</strong>em<br />
Menschenverstand hätte ich das auch getan.<br />
Aber ich konnte es nicht akzeptieren <strong>und</strong><br />
hab’s durchgestiert. Da brauchte ich länger,<br />
bis ich wieder ges<strong>und</strong> wurde, etwa einen<br />
Monat.»<br />
Cyrill, ETH Masterstudent in Erdwissenschaften<br />
kurz vor dem Abschluss, braungebrannt<br />
<strong>und</strong> muskelbepackt, berichtet vom<br />
einschneidensten Erlebnis seiner sportlichen<br />
Karriere: «Das war das Finish meines ersten<br />
100-Kilometer-Marsches. Am Schluss der<br />
Offiziersschule absolviert man eine Durch-<br />
halteübung: Während zehn Tagen wenig<br />
Schlaf, wenig Essen, viel Velofahren <strong>und</strong><br />
Laufen, da wirst du geschliffen. Und am<br />
letzten Tag dann der 100-Kilometer-Marsch.<br />
Nachher bist du Leutnant. Es gibt Augenblicke<br />
im Leben, die sind Gold wert. Die kann<br />
man nicht mal mit der Mastercard kaufen.» Ist<br />
es die Begeisterung für das Militär oder<br />
für den Sport, die den jungen Mann dazu<br />
brachte, die Offiziersschule abzuschliessen?<br />
Cyrill: «Mein Vater hat sehr viel Sport gemacht,<br />
auch übers Militär. Darum bin ich<br />
da reingekommen. Im Militär erbringst du<br />
eine Leistung, die gesellschaftlich anerkannt<br />
ist. Das Sportangebot ist sehr gross, das<br />
machte mir immer Spass. Im Zivilen hab ich<br />
eigentlich noch kaum einen Wettkampf bestritten.<br />
Da bin ich wahrscheinlich zu<br />
bequem dazu. Wenn du in der RS<br />
bist, musst du einfach mitmachen.»<br />
«Sobald man kein Ziel mehr hat, lebt<br />
man nur noch so vor sich hin. Ein Ziel zu<br />
haben ist etwas vom Wichtigsten.» Cyrill lebt<br />
sein Leben nach dem Kosten-Nutzen-Prinzip.<br />
«Man muss sich selber klar sein: Wie viel Aufwand<br />
will ich betreiben, um dieses Ziel zu erreichen?<br />
Welchen Ertrag krieg ich, wenn ich<br />
es erreicht habe?»<br />
Der unhinterfragte Positivismus unse-<br />
rer leistungs- <strong>und</strong> erfolgsorientierten Gesellschaft<br />
gibt zu denken. Ein Mensch ohne Arbeit<br />
<strong>und</strong> ohne gesellschaftlich anerkanntes Ziel ist<br />
wertlos <strong>und</strong> damit untragbar geworden. Gerade<br />
in Zeiten der Wirtschaftskrise birgt diese<br />
Einstellung ein grosses Risiko.<br />
eine Lebensschule<br />
Aber Sport im Militär sei ja gerade kein<br />
Einzelkampf, meint Cyrill: «Du bist mit deinen<br />
Kameraden, die alle den gleichen<br />
‹Scheiss› durchmachen <strong>und</strong> ebenso leiden.<br />
Das schweisst zusammen.» Donnino, der die<br />
RS ebenfalls gemacht hat, bestätigt: «Du bist<br />
nur so stark wie das schwächste Glied!» Er<br />
führt weiter aus: «Immer mehr Kaderleute<br />
des Finanzsektors machen Überlebenstrainings<br />
in Extremsituationen, um den Teamgeist<br />
zu fördern, zum Beispiel Kletterausflüge<br />
an extremen Wänden. Das kann so falsch<br />
nicht sein, das mit dem Teamgeist.» Bleibt für<br />
eine allfällige Notsituation bloss zu hoffen,<br />
iStockphoto<br />
dass sich hinter Teamgeist nicht nur ver-<br />
Bild:<br />
kappter Egoismus <strong>und</strong> Siegeswille verbergen.<br />
Etwas ges<strong>und</strong>e Nächstenliebe täte es vielleicht<br />
auch.<br />
8/08–09<br />
Vokabular <strong>und</strong> Geisteshaltung der er-<br />
Nr.<br />
folgshungrigen Berufswelt scheinen dem<br />
Sport entlehnt. Dies steht ganz im Einklang Polykum<br />
Polykum Nr.8/08–09 Illustration: Stephan Schmitz<br />
mit dem unaufhaltsamen Trend des Körperkultes<br />
<strong>und</strong> Fitnesswahns. Donnino: «Sport<br />
ist eine Lebensschule! Man lernt Disziplin<br />
<strong>und</strong> Zielstrebigkeit.» Gleiches gelte fürs<br />
Militär, bestätigt Cyrill. Kann man denn<br />
diese Qualitäten nicht auch anders erreichen?<br />
«Sicher», meint Donnino achselzuckend.<br />
«Aber wenn man darin nicht geschult<br />
ist, braucht man einfach einen noch stärkeren<br />
Willen. Tja, heutzutage gibt es Seminare für<br />
alles. Es gibt natürlich auch erfolgreiche<br />
fette Leute.»<br />
Cyrill: «Sport ist ein Mikrokosmos des<br />
Lebens. Du hast alles: Einen Wettkampf, du<br />
hast Höhen <strong>und</strong> Tiefen – wie das Leben im<br />
Zeitraffer.» Erfolg, Kampf <strong>und</strong> Disziplin sind<br />
primär männliche Prinzipien. Fehlt da<br />
nicht etwas? Cyrill: «Klar, es gibt viele Wer-<br />
te, die man im Militär nicht holen kann, das<br />
muss im Zivilen geschehen.» Ausserdem<br />
lerne man im Sport <strong>und</strong> im Militär mit Niederlagen<br />
umzugehen, vorauszublicken, aufzustehen<br />
<strong>und</strong> weiterzukämpfen, betont Donnino.<br />
Das klingt, als wäre das ganze Leben<br />
ein Kampf? «Das kann man so sagen.»<br />
oriana Schällibaum (23) ist Redaktorin des Polykum <strong>und</strong><br />
studiert Physik, Deutsche Sprach- <strong>und</strong> Literaturwissenschaft<br />
sowie Indogermanistik an der Universität Zürich.<br />
oriana.schaellibaum@access.uzh.ch<br />
karate<br />
Wut tut gut<br />
Als Student ist man es sich gewohnt, Gefechte<br />
auszutragen. Kunstvoll wird das verbale<br />
Florett geschwungen, mit sorgfältig<br />
konstruierten Argumenten <strong>und</strong> geschliffenen<br />
Worten wird debattiert. Ein Argument<br />
eines Mitstudenten durch eine reductio<br />
ad absurdum entkräften oder sogar<br />
eine Äquivokation entlarven; ein Hochgenuss<br />
für die studentische Seele. Selbstverständlich<br />
werden Diskussionen an der Uni<br />
sorgfältig codiert geführt, man ist ja kein<br />
Barbar. Lieber Mitstudent hier, liebe Kolloquiumsteilnehmer<br />
da, danke für die Wortmeldung,<br />
danke für die Aufmerksamkeit,<br />
danke für alles. Friede, Freude, Eierkuchen.<br />
Regelrechter Harmoniefetischismus.<br />
Um dieser (allzu) heilen Welt zu entfliehen,<br />
lasse ich mich zweimal die Woche<br />
auf etwas handfestere Diskurse ein. Das<br />
Karate-Training findet in einem muffigen<br />
Keller unter einer Pizzeria statt, die Menschen,<br />
die ich hier treffe, heissen nicht Manuel<br />
<strong>und</strong> Heiri, sondern Ivan <strong>und</strong> Burak.<br />
Hier, fernab von Netiquette <strong>und</strong> «Du hast<br />
natürlich Recht, aber man könnte es auch<br />
anders sehen …», in diesem schlecht belüfteten<br />
Keller finde ich meine kleine Oase.<br />
Harmonie gibt’s schon genug<br />
Das Training beginnt, nachdem wir<br />
uns gemäss unserer Graduierung aufgestellt<br />
haben (ganz rechts die Braun- <strong>und</strong><br />
Schwarzgurtträger, ganz links die Anfänger,<br />
ich irgendwo dazwischen) mit einer<br />
kurzen Meditation. Unser Sensei sagt, man<br />
solle dabei versuchen, seine Gedanken nicht<br />
festzuhalten, da es nicht möglich sei, an<br />
überhaupt nichts zu denken. Mittlerweile<br />
glaube ich aber, dass mir genau das gelingt<br />
– klick <strong>und</strong> weg ist der ganze Alltag.<br />
Kampfsport gibt mir die Möglichkeit,<br />
eine Facette meiner Persönlichkeit zu<br />
leben, auf die ich mich sonst (fast) nirgends<br />
ohne negative Konsequenzen einlassen<br />
kann. Karate ist für mich kein Weg zum inneren<br />
Frieden <strong>und</strong> Harmonie – im Gegenteil,<br />
hier kann ich loslassen, kann auch<br />
mal wütend werden, eine gewisse Aggression<br />
ist hier nichts Schlechtes. Das System<br />
ist einfach <strong>und</strong> genial, jeweils am Ende des<br />
Trainings (wenn man schon erschöpft ist)<br />
finden Zweikämpfe (Randori) statt. Eigentlich<br />
ist dabei kein oder nur leichter Kontakt<br />
vorgesehen. Eigentlich. Aber bei Pierre<br />
vom Stahlwerk muss ich mich nicht zurückhalten,<br />
Dietmar schlägt ohnehin ohne Rücksicht<br />
drauflos <strong>und</strong> gegen Burak <strong>und</strong> Ivan<br />
kämpfe ich gerne, weil sie über 1,90 Meter<br />
SPort<br />
13<br />
gross sind. Natürlich bekommt man mal<br />
einen Kick in den Solarplexus, natürlich hat<br />
man mal eine Faust im Gesicht. Es lohnt sich<br />
aber, so merkt man schnell, diesen Preis<br />
zu bezahlen <strong>und</strong> dafür zu spüren, wie man<br />
kontinuierlich stärker, schneller <strong>und</strong> treffsicherer<br />
wird – <strong>und</strong> schliesslich den Gegner<br />
dominieren kann. Dieses Gefühl lässt sich<br />
im Alltag durch nichts substituieren <strong>und</strong> ist<br />
unbeschreiblich. Die Beine sind müde, der<br />
Rücken brennt, die Fäuste sind schwer <strong>und</strong><br />
es bleibt einem nicht anderes übrig, als den<br />
leeren Kohlenhydratespeicher mit Wut auszugleichen.<br />
Wut auf die Schaumschlägereien<br />
an der Uni, Wut auf den Klugscheisser<br />
im Philo-Seminar, Wut auf den selbstverliebten<br />
Dozenten.<br />
Es fühlt sich so viel besser an, dem Zorn<br />
freien Lauf zu lassen, anstatt Ende Semester<br />
auf dem Feedback-Formular einfach<br />
negative Kreuzchen zu machen <strong>und</strong> Kommentare<br />
mit subtilem Sarkasmus zu hinterlassen.<br />
Nicht, dass ich das nicht auch mag,<br />
aber seien wir ehrlich: So richtig befriedigend<br />
ist das nicht.<br />
Ich bin kein Schlägertyp, überhaupt<br />
nicht. Noch nie in meinem Leben bin ich<br />
ausserhalb des Dojo in eine Situation physischer<br />
Gewalt geraten. Im Karate finde ich<br />
Abstand von der überharmonischen Realität<br />
an der Uni, Abstand von Menschen, die<br />
nur aus Köpfen zu bestehen scheinen oder<br />
die ihr Herz auf Weichspüler gestellt haben.<br />
Und wie narkotisierte Hindukühe durchs<br />
Leben gehen. (vc)<br />
Handfeste diskurse im Karate-Training.
SPort<br />
14<br />
Sport ist mord –<br />
eben doch<br />
Denn «Schweiss ist, wenn Muskeln weinen» – (auch)<br />
zitiert nach dem Antisportclub.<br />
Von Barbara Lussi<br />
Gratulation einem jeden der meint, sich<br />
nach körperlicher Betätigung besser als davor<br />
zu fühlen – Sympathie aber nur jener realistischen<br />
Randgruppe, die den Wunsch kennt,<br />
nach gerannten Kilometern aus dem eigenen<br />
Körper zu steigen.<br />
Die Gegenwart hegt zwei entgegengesetzte<br />
Blickwinkel, was den Umgang mit<br />
sportlicher Tätigkeit betrifft. Wird die neutrale<br />
Meute ausgeblendet, die nicht über ihre<br />
Beziehung zu Sport grübelt, bleiben nur der<br />
überzeugte Anhänger <strong>und</strong> Verweigerer übrig.<br />
Zugegeben, das klingt nicht weiter revolutionär,<br />
aber die Frage nach der Motivation<br />
macht jene Zweiteilung schwerwiegender als<br />
der Fakt, dass es genauso jene gibt, die Giraffen<br />
mögen, während andere sie nicht sehen<br />
wollen. Oder Spaghetti nicht leiden können.<br />
Oder Teppichfransen.<br />
Anders als eine Giraffe ist sportliche Tätigkeit<br />
nicht eine Frage des Gefallens, denn<br />
aus dem Gefallen an einer Giraffe geht kein<br />
vermeintlicher Vorteil hervor. Ob aber Sport<br />
zur persönlichen Notwendigkeit oder Unmöglichkeit<br />
erklärt wird, rührt davon her,<br />
für wie aussichtsreich die Schinderei gehalten<br />
wird. MediaShop macht’s vor: Gleich<br />
ob das PowerBoard («das ultimative Fitnessgerät<br />
der neuesten Generation!») oder der<br />
AB-Doer® Xtreme («statt dickem Bauch knallharte<br />
Bauchmuskeln!»), in Aussicht scheint<br />
fleischliche Seligkeit gestellt. Mit der angebotenen<br />
Seligkeit konfrontiert, wird das «Ja!» zu<br />
dem PowerBoard verschluckt oder euphorisch<br />
gerufen, wobei die Euphorie des Rufenden<br />
nicht von ungefähr kommt, sondern vom Kult<br />
um den Körper, <strong>und</strong> damit das Amen hinter<br />
die Lehren der Lifestyle-Schublade setzt. Aus<br />
Spass oder Gefallen wird wohl keines der Geräte<br />
ins Haus geholt.<br />
teurer unspass<br />
Der Anhänger kalkuliert. Feilend an der<br />
körperlichen Seligkeit entlarvt er Sport als<br />
Mittel zum freudigen Spiegelbild <strong>und</strong> Luxusartikel<br />
des Egozentrikers, der in den meisten<br />
Fällen die Züge simpler Freizeitbeschäftigung<br />
abgelegt hat. Bewegung ist selten nur Freude,<br />
<strong>und</strong> der Anhänger – gleich ob mit dem Power-<br />
Board oder mit anderer Maschinerie, gleich<br />
ob auf dem Spielfeld – lügt, wenn er aufschreit,<br />
dass ihm Sport nichts als Freude bereitet.<br />
Powerboarden, rennen oder pilaten Anhänger<br />
los, oder trimmen sie zwischen Metall<br />
<strong>und</strong> Kilogewichten die Hühnerbrust um ein<br />
Lächeln der Blonden zu ergattern, schwitzen<br />
sie doch Schweinchen so gleich. Schweinchensein<br />
macht keinen Spass, genauso wenig<br />
wie die Faust, die anderen Anhängern aufs<br />
Auge kommt; als Gutheissung des Ausgangs<br />
von Ballspielen kommt dies viel zu häufig vor,<br />
als dass noch viel Spass zu erkennen wäre.<br />
Mit nur einem Auge sowieso nicht.<br />
Das richtige Mass, die vermeintliche Vitalität,<br />
der Sieg: Humbug. Spass sieht anders<br />
aus. Sport kostet – Studiogebühren oder die<br />
Spass geht anders – das würde neben dem Antisportclub bestimmt auch W inston Churchill unterschreiben.<br />
Ges<strong>und</strong>heit. Erst das bisschen Nonchalance<br />
des Verweigerers stellt diese Tatsache ehrlich<br />
fest.<br />
Nicht allein Tätigkeit verbindet Menschen.<br />
Dass auch Nichtstun zum Bindeglied<br />
werden kann, legt der Antisportclub Main-<br />
Tauber nahe. Gegründet im Sommer 2005<br />
von drei (nicht dicken, im übrigen) Abiturienten,<br />
erfreut sich der Club der regsamen Beachtung<br />
sportverfluchender Herzen; seit Beginn<br />
der Weltmeisterschaft ein Jahr darauf<br />
– selbst betitelt als «Affront gegen den Zeitgeist»<br />
– sorgt auch die Internetpräsenz des<br />
Vereins dafür, dass antisportliches Gedankengut<br />
zum Schutze Unsportlicher verbreitet<br />
wird.<br />
Zusammen nichts tun<br />
Dabei spricht der Antisportclub mit<br />
seinen Gr<strong>und</strong>regeln der Gruppe von Verweigerern<br />
aus der Seele, wenn er feststellt: «Die<br />
reine Gegnerschaft gegenüber allen Abarten<br />
sportlicher Aktivität ist unsere Sache nicht!»<br />
Bradley<br />
Beileibe nein, aber empfohlen wird «so wenig<br />
Anstrengung, Bewegung <strong>und</strong> Sport wie nur<br />
William<br />
eben möglich» zu tun, gleichzeitig reinzuhauen,<br />
steht Leckeres auf dem Tisch, <strong>und</strong> «so<br />
zu leben, als ob es kein Morgen gäbe», um<br />
Illustration:<br />
damit ein Zeichen zu setzen: Die Lifestyle-<br />
Schublade wird zugeschlagen.<br />
Verweigerer zu sein ist dabei bei weitem<br />
8/08–09<br />
nicht nur Sache stupider Langweiler. Selbst<br />
Nr.<br />
Randgruppen haben ihre Anführer. Und jener<br />
überzeugter Verweigerer kann sich sehen Polykum<br />
Polykum Nr.8/08–09 Bilder: iStockphoto<br />
lassen: «Sport is murder», sagte schon Churchill,<br />
der ja viel Schlaues sagte. Sek<strong>und</strong>är ist<br />
es da, dass Churchill mittlerweile tot ist. Das<br />
Wort lebt weiter, oder wird im mindesten von<br />
Wortanhängern am Leben gehalten. Die ausgedrückte<br />
lebensschädliche Wirkung, die im<br />
Sport liegt, ist somit einer von wenigen Gemeinplätzen,<br />
der bereitwillig unterschrieben<br />
wird. Her mit dem Stift – auch darum, weil<br />
Churchill Recht hat: Mehr als einmal hat<br />
Sport schon böse <strong>und</strong> endgültig geendet.<br />
Gleich ob jener Marathonläufer, der – angekommen<br />
in Athen – noch auf dem Marktplatz<br />
wegtrat, oder Kameruns Nationalspieler Foe,<br />
den sein Sportlerherz niederstreckte: Manch<br />
einer täte gut daran, an der Idee des ASC zu<br />
halten: «Je früher man beginnt, seine Fehler<br />
einzusehen, desto schneller steht man wieder<br />
mit beiden Beinen auf der Erde, statt eines zu<br />
verlieren». Auch wenn die Wahrscheinlichkeit<br />
für den Tod durch Sport eher klein ist: Einer<br />
ist immer dieser eine von sechs, den es trifft.<br />
Oder dieser eine von sechzig – egal von wie<br />
vielen. Kommt man drunter, tut es nicht mehr<br />
viel zur Sache, wie viele darum herum verschont<br />
geblieben sind. Fettpölsterchen zum<br />
Trotz: Der Fernsehsessel kann retten.<br />
www.antisportclub.de<br />
Barbara Lussi (19) ist freie Mitarbeiterin des Polykum <strong>und</strong><br />
studiert im 2. Semester Deutsche Sprach- <strong>und</strong> Literaturwissenschaft<br />
an der Universität Zürich. barbara-lussi@bluewin.ch<br />
SPort aLS LeBenSForm<br />
Sport almighty?<br />
Ich siege, also bin ich – die postmoderne Lebensüberzeugung.<br />
Wenn ich nicht gegen<br />
andere siege, so siege ich gegen mich selbst,<br />
wenn ich nicht gegen mich selbst siege, so<br />
doch gegen mein Körperfett, wenn ich nicht<br />
gegen mein Körperfett siege, dann doch<br />
über das Wetter; wir kennen die Litanei,<br />
wenn nicht über das Wetter, dann halt über<br />
die lästige Prüfungsnote. Fazit: Treib Sport!<br />
Lebensnot(wendigkeit)<br />
«Ich ging auf Drängen von Fre<strong>und</strong>en<br />
nach langem Zögern <strong>und</strong> Selbstmordversuchen<br />
zum Psychiater. Er sagte mir, ich solle<br />
joggen gehen.» Diese Aussage hat keinen<br />
Seltenheitswert mehr. Sport ist das Allerheilsmittel.<br />
Wie wird man Ärger, Stress<br />
<strong>und</strong> mangelndes Selbstbewusstein am einfachsten<br />
los? Wie zeigt man’s der ganzen<br />
Welt, was für ein Prachtskerl oder eine Powerfrau<br />
man eigentlich ist? Eben. Hopp,<br />
Sport, hopp.<br />
Natürlich geht es hier nicht darum, jegliche<br />
Bewegung zu verurteilen <strong>und</strong> das Paschatum<br />
zum besingen. Aber hat nicht der<br />
alltägliche Tenor Züge des Wahns angenommen?<br />
Ohne Sport keine Muckis – nun ja, das<br />
ginge ja noch. Ohne Sport keinen schönen<br />
Körper – wie war das nochmals mit der<br />
Schönheit von Innen oder – etwas ganz<br />
Exotisches – individueller, natürlicher<br />
Schönheit? Längst passé. Ohne Sport keine<br />
Ges<strong>und</strong>heit – da wird’s schon brenzlig.<br />
Ohne Sport kein Erfolg, ohne Sport kein<br />
Teamgeist, ohne Sport keine Freu(n)de ...<br />
Mir klingeln die Ohren, ich werde rot vor<br />
Scham <strong>und</strong> grün vor Neid <strong>und</strong> Gelb vor<br />
Missmut. Gar ohne Sport kein Glück, kein<br />
Leben, keine Existenz? Moment mal. Hätten<br />
wir nicht spätestens hier laut stopp rufen<br />
müssen? (Aber die, die stopp rufen wollten,<br />
SPort<br />
15<br />
sind ja eh die Raucherjunkies, denen die<br />
Puste ausgegangen ist. Da kommt nur noch<br />
ein trockener Husten heraus.) Also weiter<br />
im Takt.<br />
der letzte moralische<br />
imperativ<br />
Die Entwicklung des Sports im 20.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert ist ein universales Phänomen.<br />
Er ergreift die Massen, die Massen ergreifen<br />
ihn. Alexander March diagnostiziert den<br />
Sport in seiner Studie «Sport in der Suchtgesellschaft<br />
– Suchttendenzen im Sport»<br />
überzeugend als Vehikel der Sinnsuche. Er<br />
kommt zum Schluss, dass Suchtverhalten<br />
durch Sport gefördert statt gemindert<br />
werden könne. Die Trendmaschinerie der<br />
Selbstverwirklichung hat sich den Sport einverleibt<br />
<strong>und</strong> ein patentes Sinnmuster rausgespuckt.<br />
Denn als (Pseudo-)Authentizitäts-<br />
<strong>und</strong> Identitätsgarant macht Sport natürlich<br />
Sinn – sofern <strong>und</strong> solange die sportlichen<br />
Handlungen vom Ausführenden mit Sinn<br />
aufgeladen werden! Anders drückt dies eine<br />
(sportliche) junge Frau in studentischem<br />
Umfeld aus: «Sport ist zum moralischen Imperativ<br />
geworden. Treibst du keinen Sport,<br />
bist du ein schlechter Mensch.»<br />
neue, verbesserte rezeptur<br />
Man nehme ein menschliches Wesen,<br />
werfe ihn in einen Topf mit anderen, gebe<br />
eine Prise Leistungsdruck dazu, einen<br />
vollen Löffel Rumkommandiererei, einen<br />
Schuss Natur, extrahiere dann träufelnd die<br />
Kultur <strong>und</strong> lasse ihn schmoren in seinem eigenen<br />
Schweiss. Schliesslich mit Ruhm abschmecken<br />
<strong>und</strong> heraus kommt, triefend,<br />
der erfolgreiche Mensch von heute. Eisern,<br />
gestählt, durchtrainiert, positiv denkend,<br />
leistungswillig, latent autoerotisch, garantiert<br />
fit, diszipliniert, engagiert, <strong>und</strong>, vor<br />
allem, simply perfect. (Roger lässt, oder<br />
besser, liess grüssen.) Eine Investition in<br />
die eigene Existenz (nach March), die sich<br />
lohnt. Homo sporticus vivat. (os)<br />
ohne Sport keine muckis, keine Freu(n)de, keine Ges<strong>und</strong>heit, kein Erfolg, kein Leben?
etHWeLt<br />
18<br />
PoLykum nr. 8/08–09<br />
etHwelt<br />
Die gesammelten Werke von Polykum-<br />
Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelband<br />
erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />
kann im Sekretariat des VSETH im StuZ2 (CAB E27) für 11 Franken gekauft werden.<br />
uLF – das Buch<br />
aStrotage<br />
et terra<br />
movet<br />
Zur Feier des Jahrs der Astronomie<br />
lud das Astronomiedepartement zur<br />
grossen Ausstellung.<br />
Von M. Carollo, S. Lilly <strong>und</strong> T. Bschorr<br />
Vor 400 Jahren benutzte Galileo Galilei<br />
zum ersten Mal ein Teleskop, um den Himmel<br />
zu beobachten. Dieser erste Blick in die Tiefen<br />
des Universums bildete die Gr<strong>und</strong>lage für<br />
die bahnbrechenden Entdeckungen seines<br />
«Annus Mirabilis» 1609. Zur Feier dieses 400-<br />
Jahre-Jubiläums erklärten die UNESCO <strong>und</strong><br />
die «International Astronomical Union» (IAU)<br />
dieses Jahr zum «Internationalen Jahr der Astronomie».<br />
Erklärtes Ziel ist, die Astronomie<br />
einem breiten Publikum näherzubringen <strong>und</strong><br />
dieses bei der Annäherung an diese faszinierende<br />
Wissenschaft zu unterstützen. Auf diese<br />
Weise soll den Menschen ihr eigener Platz im<br />
Weltall bewusst <strong>und</strong> die Bedeutung der Astronomie<br />
als internationale Wissenschaft erkannt<br />
werden.<br />
«Bis zur grenze des sichtbaren<br />
universums»<br />
Als Teil dieses weltweiten Unterfangens<br />
hat das Institut für Astronomie der ETH im<br />
April ein facettenreiches Programm zusammengestellt.<br />
Kernstück dieser Aktivitäten<br />
bildete eine grosse Ausstellung, die am 4.<br />
April eröffnet wurde <strong>und</strong> bis am 29. April andauerte.<br />
Der Titel der Ausstellung, «Bis zur<br />
Grenze des sichtbaren Universums: Astronomie<br />
von Galileo bis heute», spiegelte ihre<br />
drei Themenschwerpunkte wider.<br />
Zum einen zeigte ein historischer Abschnitt<br />
Galileos eigene Entdeckungen im wissenschaftlichen<br />
Umfeld der späten Renais-<br />
grosse <strong>und</strong> kleine ausstellungsbesucher lau-<br />
sance. Diese wurden während des ersten Wochenendes<br />
durch das Ausstellen mehrerer Originalbücher<br />
aus dem Bestand der ETH Bibliothek<br />
besonders eindrucksvoll illustriert. Dabei<br />
wurde auch eine kostbare Ausgabe der ersten<br />
Auflage von Galileos «Sidereus Nuncius» aus<br />
dem Jahr 1610 gezeigt.<br />
Ein zweiter Abschnitt der Ausstellung erläuterte<br />
die Abfolge der Entwicklung der Teleskope,<br />
beginnend mit funktionierenden Repliken<br />
von Galileos eigenem Instrument aus<br />
dem Jahr 1609, dem 1670 von Isaac Newton<br />
genutzten Teleskop, bis hin zu einem Modell<br />
der neusten 8-Meter-Teleskope, die heute in<br />
Chile verwendet werden. Die stetig zunehmende<br />
Grösse dieser «Augen» der Menschheit<br />
wurde durch beleuchtete Kreise dargestellt,<br />
die den Besucher durch die Ausstellung leiteten,<br />
während über ihren Köpfen das Modell<br />
eines astronomischen Beobachtungssatelliten<br />
die Bedeutung des Weltalls verdeutlichte.<br />
Der letzte Abschnitt präsentierte schliesslich<br />
die moderne Astrophysik <strong>und</strong> hob nicht<br />
nur die Fortschritte der letzten Jahrzehnte<br />
über das Wissen unseres Universums hervor,<br />
sondern auch die Rolle, die die ETH in diesem<br />
wissenschaftlichen Abenteuer spielt.<br />
Saturn mal ganz nah<br />
Die ersten Besucher der Ausstellung am<br />
3. April waren fast 1000 Schulkinder aus der<br />
Umgebung von Zürich. Sie besuchten Vorträge,<br />
verschiedene Aktivitäten <strong>und</strong> präsentierten<br />
ihre Klassenprojekte – Modelle von<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Bild: Institut für Astronomie<br />
PoSter
mai – 12. Juni 2009<br />
agenda 15.<br />
SamStag 6. Juni 2009<br />
tanZParty TANZQUOTIENT<br />
Tanzparty. Eine gute Gelegenheit, sich bei stimmungsvollem<br />
Ambiente <strong>und</strong> Musik verschiedener<br />
Stilrichtungen der gelernten Schritte zu<br />
erinnern. GEP/Alumni Pavillon, Polyterrasse.<br />
Ab 20 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
Freiluftlichtbildschau. Film von Hannes Stöhr.<br />
D 2007, 109 min, D. Berlins Rhythmus <strong>und</strong> Beat<br />
mit Herz <strong>und</strong> Seele in Film <strong>und</strong> Musik. Mit Afterparty<br />
im Loch Ness featuring DJs: Perlen<br />
der Südsee (Glücksscherben, Zürich) & Jestics<br />
(.morts, hamburg / kiez!!, zürich). Piazza Hönggerberg.<br />
Filmstart bei Dämmerung. Bar <strong>und</strong><br />
Grill ab 17 Uhr.<br />
www.fi lmstelle.ch www.freiluft.ch<br />
dienStag 19. mai 2009<br />
Freitag 15. mai 2009<br />
VorPremiere: tokyo! FILMSTELLE<br />
VSETH, FRENETIC FILMS & K<strong>IN</strong>O RIFF RAFF<br />
Film Vorpremiere. Joon-ho Bong («Shaking<br />
Tokyo») Leos Carax («Merde») Michel Gondry<br />
(«Interior Design») 112 min, 35 mm, Ov/d/f.<br />
Drei Mal Fantastische Welten für Studenten<br />
zum gewohnten Filmstelle Vorzugspreis von 5<br />
Franken! Mit Einführung zum Film. Kino Riff<br />
Raff, Zürich. 20.45 Uhr.<br />
www.fi lmstelle.ch www.riffraff.ch<br />
tanZkurSe TANZQUOTIENT UND ASVZ<br />
Tanzkurse. Von 18 Uhr bis 19.15 Uhr Introduction<br />
to Ballroom Dances. Von 19.15 Uhr bis<br />
20.30 Uhr Latin Dances. Keine Anmeldung notwenig.<br />
Kurs gratis. ASVZ Hönggerberg, Raum 3.<br />
Ab 18 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
Freitag 12. Juni 2009<br />
donnerStag 28. mai 2009<br />
SamStag 16. mai 2009<br />
arkadien THEATERGRUPPE AKITIV<br />
Dernière.Theaterstück von Tom Stoppard. Die<br />
Theatergruppe akitiv freut sich, dieses Jahr<br />
zum zehnten Mal auf der Bühne im aki Zürich<br />
zu stehen. Unser Jubiläumsstück «Arkadien»<br />
steht unter dem reisserischen Motto: Literatur,<br />
Sex <strong>und</strong> Tod in Sidley Park. Das moderne<br />
Drama von 1993 zählt zu den besten <strong>und</strong> bekanntesten<br />
Stücken des Engländers Tom Stoppard,<br />
der als lebender Klassiker der Bühnendichtung<br />
gilt. Es spielt auf zwei Zeitebenen <strong>und</strong> vereint<br />
in sich raffi nierte wissenschaftliche Fragestellungen,<br />
eine spannende Kriminalintrige,<br />
mehrere Liebesverwicklungen <strong>und</strong> typisch britischen<br />
Sprachwitz. Regie: Tobias Grimbacher.<br />
Grosser Saal des aki, Hirschengraben 86, Zürich.<br />
20 Uhr.<br />
www.aki.ethz.ch/akitiv<br />
einFÜHrungSkurS FotoLaBor FOTO-<br />
KOMMISSION VSETH<br />
Freitag 22. mai 2009<br />
Bildarchiv Preussischer Kulturbesitz<br />
tanZkurSe TANZQUOTIENT UND ASVZ<br />
Tanzkurse. Von 18 Uhr bis 19.15 Uhr Introduction<br />
to Ballroom Dances. Von 19.15 Uhr bis<br />
20.30 Uhr Latin Dances. Keine Anmeldung notwenig.<br />
Kurs gratis. ASVZ Hönggerberg, Raum 3.<br />
Beginn 18 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
arkadien THEATERGRUPPE AKITIV<br />
Premiere. Theaterstück von Tom Stoppard. Die<br />
Theatergruppe akitiv freut sich, dieses Jahr zum<br />
zehnten Mal auf der Bühne im aki Zürich zu<br />
stehen. Unser Jubiläumsstück «Arkadien» steht<br />
unter dem reisserischen Motto: Literatur, Sex<br />
<strong>und</strong> Tod in Sidley Park. Das moderne Drama<br />
von 1993 zählt zu den besten <strong>und</strong> bekanntesten<br />
Stücken des Engländers Tom Stoppard, der als<br />
lebender Klassiker der Bühnendichtung gilt.<br />
Regie: Tobias Grimbacher. Grosser Saal des aki,<br />
Hirschengraben 86, Zürich. 20 Uhr.<br />
www.aki.ethz.ch/akitiv<br />
SamStag 23. mai 2009<br />
Einführungskurs. Noch nie entwickelt oder alles<br />
wieder verlernt? Wir bieten einen Intensivkurs<br />
für das chemische Fotolabor an. Anmeldung<br />
bitte direkt per Mail an fotolabor@vseth.ethz.<br />
ch. Polyterrasse, ETH Zentrum, Zürich. 18 Uhr.<br />
www.fotolabor.ethz.ch<br />
Sonntag 17. mai 2009<br />
auSSteLLung<br />
Freitag 29. mai 2009<br />
CaruSo St JoHn arCHiteCtS - aLmoSt<br />
eVerytHing <strong>IN</strong>STITUT GTA<br />
konZert AKADEMISCHES ORCHESTER<br />
UND AKADEMISCHER CHOR ZÜRICH<br />
Konzert unter der Leitung von Johannes<br />
Schläfl i. J. Brahms: Schicksalslied für Chor <strong>und</strong><br />
Orchester. R. Wagner: Vorspiel <strong>und</strong> Liebestod<br />
aus Tristan <strong>und</strong> Isolde. G. Mahler: Klagendes<br />
Lied. Mitwirkende: Christiane Bösiger, Sopran.<br />
Irène Frieli, Alt. Bernhard Gärtner, Tenor. Tonhalle<br />
Zürich. 19.30 Uhr.<br />
www.acz.ethz.ch<br />
PreeF! SOSETH<br />
Konzert. Radio Radius - established by SOSeth.<br />
Stilrichtung: Rock, Garage, Surf. La Catrina,<br />
Kurzgasse 4 / Brauerstrasse 15, Zürich.<br />
19 Uhr.<br />
radioradius.ch<br />
tanZkurSe TANZQUOTIENT UND ASVZ<br />
Tanzkurse. Von 18 Uhr bis 19.15 Uhr Introduction<br />
to Ballroom Dances. Von 19.15 Uhr bis<br />
20.30 Uhr Latin Dances. Keine Anmeldung notwenig.<br />
Kurs gratis. Am Freitag, den 6. Juni gibt<br />
es übrigens eine tolle Gelegenheit, die gelernten<br />
Tanzschritte im stimmungsvollen Ambiente<br />
auszuprobieren. ASVZ Hönggerberg, Raum 3.<br />
Ab 18 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
montag 25. mai 2009<br />
FreieS tanZen TANZQUOTIENT<br />
Freies Tanzen. Freies Tanzen mit Tipps von Mitgliedern<br />
des TQ. GEP/Alumni Pavillon, Polyterrasse.<br />
20 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
touriSmuS: Segen <strong>und</strong> FLuCH der<br />
kuLturen VÖLKERKUNDEMUSEUM<br />
Filmprogramm. 12 Uhr «Cannibal Tours», Film<br />
von Dennis O’Rourke, 1987, ca. 70 min. Deutsche<br />
Untertitel. 14 Uhr «Life and Dept», Film von<br />
Stephanie Black, 2001, 82 min. Englisch. Um 11<br />
Uhr Führung durch die aktuelle Ausstellung in<br />
englischer Sprache. Völkerk<strong>und</strong>emuseum der<br />
Universität Zürich, Pelikanstr. 40, Zürich.<br />
Ab 11 Uhr.<br />
www.musethno.uzh.ch<br />
donnerStag 4. Juni 2009<br />
Copyright Hélène Binet<br />
montag 18. mai 2009<br />
Die Architekten Adam Caruso <strong>und</strong> Peter St John<br />
machten 2000 mit dem international viel beachteten<br />
Neubau für die New Art Gallery in Walsall<br />
(GB) auf sich aufmerksam. Ihr Interesse gilt «der<br />
emotionalen Dimension des Bauens».<br />
IDie Ausstellung präsentiert zwölf Projekte, die<br />
seit der Gründung des Büros 1990 entstanden<br />
sind. Darunter sind bekannte ausgeführte Projekte,<br />
Wettbewerbseingaben <strong>und</strong> aktuelle Planungen.<br />
Sie zeigt aber auch die imaginären<br />
Welten, welche die Arbeit von Caruso St John<br />
nähren. Bis Freitag, 03. Juli 2009. Architekturfoyer,HIL,<br />
Hönggerberg, ETH Zürich. Mo-Fr<br />
8-22, Sa 8-12, So <strong>und</strong> Feiertage geschlossen.<br />
ausstellungen.gta.arch.ethz.ch<br />
BraSiLeirinHo VÖLKERKUNDEMUSEUM<br />
Filmvorführung. Film von Mika Kaurismäki,<br />
2005, 90 min, Por/deutsche UT. Kaurismäki berichtet<br />
in diesem Dokumentarfi lm aus dem Jahr<br />
2005 vom «Choro». Dabei handelt es sich um die<br />
erste urbane original-brasilianische Musik. Sie<br />
spielte schon bei ihrer Entstehung eine bedeutende<br />
Rolle für die kulturelle Identität Brasiliens<br />
<strong>und</strong> blieb bis in die 1920-er Jahre ein populärer<br />
Musikstil, aus dem sich der Samba <strong>und</strong> später<br />
der Bossa Nova entwickelte. Völkerk<strong>und</strong>emuseum<br />
der Universität Zürich, Pelikanstrasse 40,<br />
Zürich. 19 Uhr.<br />
www.musethno.uzh.ch<br />
ÜBerraSCHungSFiLm SOSETH & FLIK<br />
Filmvorführung. Irgendwo auf der Welt 2008,<br />
ca. 180 min, ?/d. Regie: jemand halt. Darsteller:<br />
verschiedene Personen. Platz vor HXE,<br />
ETH Hönggerberg, Zürich. Beginn: so bald es<br />
dunkel genug dafür ist. Etwa 21.30 Uhr.<br />
sos.ethz.ch www.freiluft.ethz.ch<br />
FreieS tanZen TANZQUOTIENT<br />
Freies Tanzen. Freies Tanzen mit Tipps von Mitgliedern<br />
des TQ. GEP/Alumni Pavillon, Polyterrasse.<br />
20 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
mittWoCH 27. mai 2009<br />
BerLin CaLLing FILMSTELLE & FLIK<br />
dienStag 19. mai 2009<br />
Let tHe rigHt one in SOSETH<br />
Filmvorführung. Schweden 2008, 114 min,<br />
S/d/f. Regie: Tomas Alfredson. Darsteller: Kare<br />
Hedebrandt, Lina Leandersson. HG F1, ETH<br />
Zentrum, Zürich. 19.15 Uhr.<br />
sos.ethz.ch<br />
Freitag 5. Juni 2009<br />
agenda-eintrÄge<br />
Möchtest du eine Veranstaltung ankündigen?<br />
Veranstaltungshinweise für das Polykum Nr.<br />
9/08–09 bis Dienstag, den 2. Juni 2009, per E-<br />
Mail einsenden an agenda@polykum.ethz.ch.<br />
Die Agenda umfasst den Zeitraum vom 12. Juni<br />
2009 bis 11. September 2009.<br />
tanZkurSe TANZQUOTIENT UND ASVZ<br />
Tanzkurse. Von 18 Uhr bis 19.15 Uhr Introduction<br />
to Ballroom Dances. Von 19.15 Uhr bis<br />
20.30 Uhr Latin Dances. Keine Anmeldung notwenig.<br />
Kurs gratis. ASVZ Hönggerberg, Raum 3.<br />
Beginn 18 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
www.berlin-calling.de<br />
tHeaterSPort IMPROFÄKT<br />
Theatersport. Die Improtheatergruppe «Improfäkt»<br />
veranstaltet eine öffentliche Probe. Der<br />
Eintritt ist frei, die Plätze aber limitiert. Es wird<br />
um die Veranstaltung auch einen kleinen Getränkeverkauf<br />
geben. 5, 4, 3, 2, 1. Los! CABinett,<br />
StuZ2 . Ab 20 Uhr.<br />
VSetH-Sekretariat, -dienStLeiStungen <strong>und</strong> -kommiSSionen<br />
nightline<br />
Tel. 044 633 77 77<br />
E-Mail: info@nightline.ethz.ch<br />
Internet: www.nightline.ethz.ch<br />
Fotolabors des VSetH<br />
Analoglabors: ETH Zentrum MM A 97.1–4<br />
(unter der Polyterrasse)<br />
Digitalarbeitsplatz: ETH Zentrum LEA F 1<br />
(Leonhardstrasse 15)<br />
E-Mail: fotolabor@ethz.ch<br />
Internet: www.fotolabor.ethz.ch<br />
E-Mail: info@bqm.li<br />
Internet: www.bqm.li<br />
StuZ2 – Studentisches Zentrum<br />
Universitätstrasse 6, ETH Zentrum CAB,<br />
8092 Zürich<br />
Reservationen für den Mehrzwecksaal<br />
‹CABinett› <strong>und</strong> den Partykeller ‹ABBsolut -<br />
powered by ABB›: Tel. 044 632 42 98<br />
E-Mail: stuz@vseth.ethz.ch<br />
offen Di 12–15 Uhr<br />
Tel. 044 633 45 27<br />
Fax 044 633 11 84<br />
rebeko – rechtsberatungskommission<br />
Beratung an der Leonhardstrasse 15,<br />
offen Mi 12–14 Uhr (im Semester)<br />
Tel. 044 632 42 88 (nur während der<br />
Beratungszeit)<br />
E-Mail: rebeko@gmx.ch<br />
Internet: www.unizh.ch/rebeko<br />
eSn Z – erasmus Student network<br />
Zürich<br />
Tel. 044 632 57 94<br />
E-Mail: esn@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.esn.ethz.ch<br />
Polykum – Zeitung der Studierenden<br />
an der etH<br />
ETH Zentrum CAB, 8092 Zürich<br />
Tel. Redaktion 044 632 56 94<br />
Tel. Inserate 044 632 57 53<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />
info@polykum.ethz.ch<br />
Internet: www.polykum.ethz.ch<br />
VSetH-Sekretariat CaB e 27<br />
Universitätstrasse 6, 8092 Zürich<br />
offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr,<br />
Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr<br />
Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do<br />
12–15 Uhr<br />
Tel. 044 632 42 98<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.vseth.ethz.ch<br />
kulturstelle VSetH<br />
Tel. 044 632 06 60<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: info@kulturstelle.ch<br />
Internet: www.kulturstelle.ch<br />
Filmstelle VSetH/VSu<br />
Tel. 044 632 42 94<br />
E-Mail: contact@fi lmstelle.ch<br />
Internet: www.fi lmstelle.ch<br />
bQm – kultur Café <strong>und</strong> Bar<br />
offen Mo–Do 11–22 Uhr, Fr 11–20 Uhr<br />
Semesterferien: ab 11.30 Uhr<br />
Unter der Polyterrasse, Leonhardstr. 34,<br />
ETH Zentrum, 8092 Zürich<br />
VSetH-Sekretariat HXe B 5<br />
Einsteinstrasse 4, 8093 Zürich
schen gebannt den Erläuterungen der Experten.<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Illustration: iStockphoto<br />
Planeten, die ihre ausgeprägte Phantasie widerspiegelten<br />
–, die über dem Hauptteil der<br />
Ausstellung aufgehängt wurden.<br />
Die Hauptveranstaltungen für die Öffentlichkeit<br />
am 4. <strong>und</strong> 5. April, die von ETH Science<br />
City gefördert <strong>und</strong> von den Amateurastronomen<br />
der Astronomischen Gesellschaft<br />
Urania Zürich unterstützt wurden, zählten<br />
2500 Besucher. Zusätzlich zu einer fast durchgängigen<br />
Reihe von Vorlesungen über verschiedenste<br />
Themenbereiche von Planeten<br />
bis hin zur Kosmologie, hatten die Besucher<br />
die Möglichkeit, am Samstagabend bei<br />
klarer Sicht mit Teleskopen den Mond <strong>und</strong><br />
Saturn zu bestaunen. Eine Astro-Bar hielt Erfrischungen<br />
(inklusive thematisch passender<br />
Schokoriegel) bereit <strong>und</strong> war ein Treffpunkt<br />
für Diskussionen. Der Samstagabend gipfelte<br />
im «Astro-Quiz» um 22 Uhr. Während des Wochenendes<br />
standen die Mitglieder des Instituts<br />
für Astronomie den Besuchern Rede <strong>und</strong><br />
Antwort <strong>und</strong> hielten weiterführende Erläuterungen<br />
zur Ausstellung bereit.<br />
Die Ausstellung wurde auch als Veranstaltungsort<br />
für andere Science City Aktivitäten<br />
genutzt <strong>und</strong> unterstrich damit die andauernde<br />
Verbindung zwischen astronomischer<br />
Wissenschaft <strong>und</strong> der vielfältigen<br />
Kultur <strong>und</strong> Philosophie der Menschheit, die<br />
während des Internationalen Jahrs der Astronomie<br />
speziell gefeiert werden soll.<br />
dr. Prof. marcella Carollo ist Institutvorsteherin am Institut<br />
für Astronomie, dr. Prof. Simon Lilly ist als Professor<br />
tätig. Übersetzt wurde der Artikel von thomas Bschorr.<br />
BrieF an die SCHuLLeitung<br />
Fairplay ist<br />
anders ...<br />
Liebe Schulleitung,<br />
ich musste mit grossem Bedauern feststellen,<br />
dass Mensa, Cafetaria <strong>und</strong> bQm im<br />
Zentrum ein immer strikteres <strong>und</strong> monopolartigeres<br />
Regime etablieren.<br />
Mit dem Verweis auf Fairplay wird in<br />
den Räumlichkeiten mit Schildern <strong>und</strong> persönlich<br />
darauf hingewiesen, welche Gäste<br />
welcher Betriebe wo sitzen dürfen, <strong>und</strong> dass<br />
man auf keinen Fall eigenes Essen oder Getränke<br />
mitbringen darf. Der verantwortliche<br />
Restaurantmanager Herr Aschwanden kontrolliert<br />
mittags fre<strong>und</strong>lich aber bestimmt<br />
bei R<strong>und</strong>gängen die Einhaltung dieser Regelungen.<br />
Man kann der SV Services dabei kaum<br />
einen Vorwurf machen. Sie sehen eben nur<br />
die K<strong>und</strong>en ihrer Dienstleistungen als ihre<br />
Gäste: Wer etwas kauft, ist K<strong>und</strong>e. Herr<br />
Aschwanden hat mir versichert, diese Haltung<br />
stehe im Einklang mit den Verträgen<br />
zwischen SV <strong>und</strong> ETH. Man könnte solch<br />
einen Standpunkt bei einem Betrieb, der<br />
alle anfallenden Kosten tragen muss, vollkommen<br />
verstehen, aber die Situation ist<br />
anders. Die ETH stellt einen grossen Teil<br />
der Infrastruktur kostenfrei zur Verfügung.<br />
Für Räumlichkeiten, Inventar, Heizung,<br />
Strom <strong>und</strong> so weiter bezahlt die SV Services<br />
nichts. Würde man also eine Gesamtbilanz<br />
aufstellen, ist de facto auf jedem Produkt,<br />
das man bei der Mensa kauft, ein Subventionsbeitrag<br />
der ETH (dazu kommt noch die<br />
Defizitgarantie über den Mensa-Fonds).<br />
Wie fair ist es also, dass nur die K<strong>und</strong>en<br />
der Monopol-SV im MM ein Anspruch auf<br />
diese Subventionen der ETH haben? Wieso<br />
hat ein Student, der sich sein Essen selber<br />
in der Migros kauft, keinen Anspruch auf<br />
einen geheizten Sitzplatz im MM-Gebäude<br />
während dieser den Mensa-Konsumenten<br />
kostenfrei (von der ETH wohlgemerkt) zur<br />
Verfügung gestellt wird? Von Fairplay kann<br />
dabei keine Rede sein. Hier scheint ein Um-<br />
etHWeLt<br />
23<br />
denken dringend notwendig. Wenn man<br />
den Bedarf durch Regulierung erzwingen<br />
muss, sollte man anfangen, über sein Angebot<br />
nachzudenken. Ich sehe die Räumlichkeiten<br />
im MM als universelle Begegnungsbereiche<br />
der ETH <strong>und</strong> nicht als spezielle<br />
Gasträume der jeweiligen SV Betriebe.<br />
Werden die Mensa <strong>und</strong> die Cafeteria<br />
zu reinen Konsumationsflächen für die Produkte<br />
der SV, stellt sich die Frage, welche<br />
Bereiche der ETH dann sonst als Gesellschaftsflächen<br />
gedacht sind?<br />
Ist es im Sinne der ETH, die Menschen,<br />
die nicht das Essen der Mensen essen<br />
wollen, auszugrenzen? Wie kann es sein,<br />
dass die ETH bestimmten Betrieben das<br />
Recht gibt, den Raum der ETH zu monopolisieren?<br />
Ist das der Geist der Freiheit, der<br />
an dieser Hochschule weht? Ich pass mich<br />
dem System an oder darf mein Mittagessen<br />
draussen auf den Treppen der Polyterrasse<br />
essen?<br />
Es fragt sich, wie diese Tendenzen mit<br />
den Bestrebungen der ETH Schulleitung,<br />
die Hochschule zu einem Ort der Begegnung<br />
<strong>und</strong> als Campus zu einem Lebensmittelpunkt<br />
der Studierenden auszubauen, vereinbar<br />
ist. Entweder man begrenzt den Bereich,<br />
den die SV monopolisieren darf <strong>und</strong><br />
kennzeichnet universell benutzbare Gesellschaftsflächen,<br />
in denen ich selber entscheiden<br />
darf, ob ich mein mitgebrachtes<br />
Müesli esse oder etwas Gekauftes <strong>und</strong> ermöglicht<br />
Wettbewerb zwischen verschiedenen<br />
Anbietern. Oder man kehrt wieder zu<br />
einer Situation zurück, bei der die SV, obwohl<br />
sie das alleinige Verkaufsmonopol im<br />
HG hat, duldet, dass die Räume eine universelle<br />
Nutzung als Gesellschaftsflächen aller<br />
ETH Angehörigen haben.<br />
Auf jeden Fall sollte man einmal die<br />
Kosten-/Nutzen-Bilanz dieser Regelung<br />
überdenken. Wie gross sind die «Verluste»,<br />
die den SV Betrieben durch mitgebrachte<br />
Speisen entstehen? In welchem Verhältnis<br />
stehen sie zu den Kosten, die der ETH für<br />
die Mensen in jedem Fall entstehen? Und ist<br />
es den bitteren Beigeschmack, den diese Regelung<br />
hinterlässt, wirklich wert?<br />
Hochachtungsvoll, Nicholas Preyss
PoLykum nr. 8/08–09<br />
uLF – das Buch<br />
Die gesammelten Werke von Polykum-<br />
Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelband<br />
erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />
kann im Sekretariat des VSETH im StuZ2 (CAB E27) für 11 Franken gekauft werden.<br />
Das Polykum sucht per sofort oder nach Vereinbarung<br />
eine/n<br />
<strong>REDAKTOR</strong>/<strong>IN</strong>,<br />
<strong>FOTOGRAF</strong>/<strong>IN</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>ILLUSTRATOR</strong>/<strong>IN</strong><br />
Zu den Aufgaben gehören das Einreichen von zwei bis drei<br />
Beiträgen (d.h. Artikel, Fotos oder Illustrationen) pro Ausgabe<br />
sowie die Teilnahme an der monatlich stattfindenden Redaktionssitzung.<br />
Ausserdem besteht die Möglichkeit, aktiv an der<br />
Gestaltung des Polykum mitzuwirken.<br />
Wir bieten dir eine angemessene Entlöhnung, interessante Einblicke<br />
in den Medienbetrieb <strong>und</strong> die Zusammenarbeit mit<br />
einem kleinen motivierten Team aus Studenten.<br />
Interessiert? Dann schick deine Bewerbung bis spätestens<br />
12.06.2009 an:<br />
Polykum, Ivana Leiseder, Universitätstrasse 6, 8092 Zürich<br />
(leiseder@polykum.ethz.ch)<br />
PoSter
eXtraS<br />
26<br />
extras<br />
gerÜCHt<br />
menschliche<br />
Hamster<br />
Dass Mäuse <strong>und</strong> Hamster gerne <strong>und</strong> viel<br />
in dunklen Röhren hin <strong>und</strong> her rennen,<br />
ist im Allgemeinen bekannt. Dass sich<br />
aber deren Besitzer auch zu Gruppen zusammenschliessen,<br />
um durch die Gänge<br />
des HCI-Gebäudes des Hönggerberges<br />
zu laufen, ist eher ungewöhnlich. Und<br />
doch hört man, wenn man selbst einmal<br />
dort unten ist, öfters ein fernes Keuchen<br />
<strong>und</strong> Fussgetrampel. Gut, eigentlich<br />
hat dieses Indoor Jogging nur Vorteile.<br />
Man ist gegen Witterungseinflüsse geschützt,<br />
bekommt keinen Sonnenbrand,<br />
man wird zum Beispiel auch von keinem<br />
H<strong>und</strong> verfolgt. Ausserdem ist die reingefilterte<br />
Luft aus den Klimaanlagen frei<br />
von Pollen <strong>und</strong> Staub, also auch für Allergiker<br />
vollkommen geeignet. Ausserdem<br />
werden diese Menschen zu Meistern der<br />
Vorausplanung. Denn man hat stets das<br />
Problem mit den Türen. Wenn man aus<br />
falscher Richtung kommt, muss man erst<br />
mühsam anhalten, um die Türen zu sich<br />
hin aufzuziehen. Die Laufrouten im HCI<br />
müssen also quasi immer in Richtung<br />
der Fluchtwege verlaufen, dass man die<br />
Türen immer in vollem Schwung aufdrücken<br />
kann.<br />
In einem Punkt aber unterscheiden<br />
sich Hamster <strong>und</strong> unterirdischer Indoor<br />
Jogger deutlich voneinander. Der<br />
Vergleich zwischen ihnen hinkt, sozusagen.<br />
Die Motivation ist nämlich verschieden.<br />
Hamster rennen, gerade die im<br />
Labor, durch die Gang- <strong>und</strong> Röhrensysteme,<br />
um mit etwas Nahrung belohnt zu<br />
werden. Beim Jogger ist es erstaunlicherweise<br />
umgekehrt. Er rennt, um möglichst<br />
viel Nahrung zu verlieren, also, um abzunehmen.<br />
Oder vielleicht auch, um ges<strong>und</strong><br />
zu bleiben. Vor allem, weil man sich<br />
bei den vielen Treppen im HCI w<strong>und</strong>erbar<br />
die Füsse verdrehen kann. Tja, in diesem<br />
Falle ist man halt dumm gelaufen.<br />
mitmachen@polykum.ethz.ch<br />
FugendiCHtung<br />
kleine gedichte<br />
1. Ich war ges<strong>und</strong>. Bin krank. Bin unverändert.<br />
2. Früher war es tragisch, wenn<br />
mir etwas weh tat. Ein Luxus jetzt, wenn<br />
nichts weh tut. 3. Nachts fahre ich hoch:<br />
«Was wird nun?» Ich weiss nicht, wen<br />
ich frage, <strong>und</strong> schon schlafe ich wieder.<br />
Stecke randvoll Neugierde, obwohl ich<br />
kein Masochist bin. 4. Honig, Nächte<br />
voller Küsse, Sonnenuntergänge, gute<br />
Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> das Glück können langweilig<br />
werden – die Schmerzen im Körper<br />
nie. 5. Gäbe es einen Gott, würde er<br />
mich lieben, würde meine Innereien umwickeln,<br />
mir das Knochenmark wieder<br />
richten. Da es ihn nicht gibt, liebt er mich<br />
nicht. 6. Solange du nicht die Nacht okkupierst,<br />
sollst den Augenblicken Chancen<br />
geben, selbst wenn du das Entsetzen anvisierst,<br />
denn jede einzelne Minute ist souverän.<br />
7. Liebling, mein Wort, bleib bei<br />
mir, auch dort, wo sich das Licht auflöst.<br />
Mitten im dämmrig grossen Wald, bleib<br />
bei mir: Nein. Nein. Nein, nein, nein. 8.<br />
Übrigens ist alles in Ordnung. Ich bin,<br />
wie ich war. Still auflösen werde ich mich<br />
nicht, werde wie bisher das Leben, die<br />
Stationen des Abgangs eifrig kommentieren.<br />
9. Gelingt mir mal ein Kommentar,<br />
bin ich so glücklich, dass ich den Tod vergesse,<br />
das, was ich da kommentiere. 10.<br />
Und es ist nicht ausgeschlossen, dass auch<br />
er mich vergisst. Hinter uns gähnt die Vergangenheit,<br />
während wir uns gemeinsam<br />
langweilen. 11. Das ist ein Anfang zunächst<br />
Forts. folgt demn.<br />
– István Eörsi (1931-2005)<br />
István Eörsi war ein ungarischer Lyriker, Dramatiker,<br />
Prosaautor, Übersetzer <strong>und</strong> politischer Essayist. Er hat<br />
die vorliegenden Texte geschrieben, als er schwer krank<br />
war. Eörsi ist 2005 an Leukämie gestorben.<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Bilder: Marie Veya (oben), Egon Schiele (unten)<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Illustration: Marie Veya, Bilder: Niccokick (Mitte), Hannes Hübner (oben)<br />
PoLykÜmLer<br />
PLattenteLLer<br />
der nörgLer<br />
rudolf merkle<br />
alter: alte 41 Funktion: Nörgeln Studium: Germanische Philologie, Deutsche Literatur, Geschichte Freizeitgestaltung:<br />
zu eingeschränkt musik: Intelligent Dance Music, Klassik, Trip Hop Literatur: 18./19.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert, Mittelalter Lieblingszitat: «Das Wesentliche unseres Lebens ist nie Genuss, sondern immer<br />
Progression […].» (Herder, «Abhandlung über den Ursprung der Sprache») Phobien <strong>und</strong> ticks: Flugangst,<br />
Katzen; stilistische Vorliebe für die Hypotaxe geheime Leidenschaften: Hypotaxe, Olivenöl, Fussgelenke<br />
mit einem Haartrockner wärmen Helden: Josef K., Wilhelm von Ockham, Der Arme Heinrich, der Regimentsarzt<br />
in Joseph Roths «Radetzkymarsch», Papst Coelestin V. Über sich selbst: «Man kann vernichtet<br />
werden, aber man darf nie aufgeben.» (Hemingway, «Der alte Mann <strong>und</strong> das Meer»)<br />
niccokick – the good times We Shared<br />
In letzter Zeit musste ich mir von meiner Liebsten häufig Kommentare wie: «Jetzt hör mal mit diesem depressiven<br />
Postrock auf, es ist Frühling, lass mal was Fröhliches laufen!» anhören. Glücklicherweise schneite<br />
kurz darauf das Album «The Good Times We Shared, Were They So Bad?» von Niccokick rein. Niccokick liefern<br />
tatsächlich den ziemlich passendsten So<strong>und</strong>track zur Jahreszeit. Insgesamt tönt das dann stark nach<br />
den Shout Out Louds, manchmal ein bisschen irrer, ein bisschen fröhlicher, ein paar Bläser dazu <strong>und</strong> voilà.<br />
Andreas Söderl<strong>und</strong> (Gesang <strong>und</strong> Gitarre) <strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>e beziehungsweise Band schufen mit dieser<br />
Platte ein elf Stücke dauerndes Fest zu Ehren der Glückseligkeit <strong>und</strong> der Fre<strong>und</strong>schaft. Dieser Satz war jetzt<br />
einiges klebriger, als es die Platte ist. Tatsächlich verschafft das Teil aber so etwas wie gute Laune. Die Fanfaren,<br />
die Synthies, die Uhhhuhhuhhus im Hintergr<strong>und</strong>, vereinzelte Streicher <strong>und</strong> die fre<strong>und</strong>lichen Melodien<br />
(zum Beispiel im Samenlöser «Your Hands Were So Warm») vermitteln durchwegs Lebensfreude, gute Laune <strong>und</strong> ein bisschen<br />
Herzschmerz. Die Stücke bewegen sich zwischen rassigem Powerpop, solidem Indierock <strong>und</strong> lieblichem Schmusepop. Das haut nicht<br />
zwingend vom Hocker, lässt sich jedoch problem- <strong>und</strong> gewissenlos konsumieren. Nicht allzu anspruchsvoll, nicht allzu banal, nicht zu<br />
billig <strong>und</strong> nicht zu seriös. Ein Album, das sich komplett durchhören lässt, ohne auf irgendeine Weise akustisch zu beleidigen, zu enttäuschen<br />
oder zu überfordern. «The Poet» ist mein persönlicher Favorit. Seriöse Kritiker würden von einer «Catchy Hookline», gutem<br />
«Drive» <strong>und</strong> «pushendem Beat» sprechen. Mir blieb das Stück schlicht am längsten im Ohr hängen <strong>und</strong> die Stimme Söderl<strong>und</strong>s überschlägt<br />
sich im Refrain angenehm. Eine melodiöse Vertonung der typisch schwedischen Fröhlichkeit. Philipp Gautschi<br />
Fussballschönlinge<br />
Fussballer sollen fussballern. Seit geraumer Zeit freilich diagnostiziert der – zugegebenermassen<br />
wenig attraktive – fussballbegeisterte Schreibende mit wachsender Verärgerung, dass sämtliche<br />
TV-Übertragungen der Ball tretenden Zunft zu oft von unsäglichen Berichten <strong>und</strong> Kommentaren<br />
über Petitessen r<strong>und</strong> um die wichtigste Nebensache der Welt nur so strotzen. Neben ungeheuer<br />
informativen Nachrichten über Ausraster der Spieler in Discos, über deren Liebschaften mit<br />
Sternchen, die sich hernach meist als Glühwürmchen entpuppen, nimmt die ästhetische<br />
Beschaffenheit der Physis der Kicker-Jünglinge in der Darstellung der Massenmedien ungebührlich<br />
breiten Raum ein. Wir zürnen: Was soll das?<br />
Schneller, weiter, höher – dies wollen die altbackenen Passiv-Sportler, die wir hier<br />
zu repräsentieren vermeinen, sehen, mitnichten gestylter, gebräunter, metrosexueller.<br />
Geziemte es sich weiland, in der guten alten Zeit der Blutgrätsche <strong>und</strong> Schienbeinschonerlosigkeit,<br />
durchaus, nach geschlagener Schlacht mit ungeföhnter Haartracht <strong>und</strong> in<br />
Trainerhosen die bereits zeitlos dämlichen Fragen der Sportjournalisten zu beantworten,<br />
hiebei flegelhaft im Drei-Tage-Bart kraulend, käme selbiges heutzutage zweifelsohne einem<br />
Sündenfall gleich. Die Haare dem Trend gemäss wagemutig gegelt, den M<strong>und</strong> sachte geöffnet,<br />
um die seit kurzem gebleichten, derowegen strahlenden Beisserchen zu zeigen, die kräftig mit<br />
dem rosaroten Hemd kontrastieren, steht der professionelle Treter der Journaille Red <strong>und</strong> Antwort.<br />
Hierbei bewegt er sich ostentativ bedächtig, denn die Frisur könnte Schaden nehmen. Unweigerlich<br />
fragt sich der wenig geneigte Beobachter, weshalb dieses Bürschchen sich nur so feminin<br />
gebärde, <strong>und</strong> ob sich Schminke für Männer tatsächlich durchsetze. Was soll das?<br />
Im Jubel sich das Trikot vom Leib zu reissen, will man den sportiven Kugeljägern grossmütig<br />
nachsehen, aber das sonstige narzisstische Gebaren der millionenschweren Gecken bleibt ebenso<br />
unerträglich wie dessen mediale Inszenierung. Fussballer sollen fussballern.<br />
Post an den Nörgler ist an folgende Adresse zu richten: dernoergler@polykum.ethz.ch<br />
eXtraS<br />
27
eXtraS<br />
28<br />
VerFormt<br />
Eines Abends entdecke ich die Ecke in der<br />
Küche, von der aus man den Himmel sieht. In<br />
einen grünen Polstersessel gekuschelt, das Gesicht<br />
am weichen Material, öffne ich die Augen<br />
auf ein dunstiges Blau. Alice schneidet Karotten<br />
<strong>und</strong> Zwiebeln, wippt im Takt der Musik. Durchs<br />
Fenster kommt weiche Frühlingsluft, einer der<br />
Abende, die mild <strong>und</strong> sanft scheinen, wie Aprikosenduft<br />
vermischt mit Honig <strong>und</strong> Flieder.<br />
Meine Augen schliessen sich, mein Körper<br />
versinkt im grünen Polster, verschwindet,<br />
wird weich <strong>und</strong> schwerelos. Ohne mich zu bewegen,<br />
öffne ich die Augen. Das bewegungslose<br />
Bild dauert an, es nimmt mich mit in einen<br />
Zustand zwischen Bleiben <strong>und</strong> Vergehen. Es<br />
ist eine Bahn aus Dauer, aus welcher ich hervortauchen<br />
<strong>und</strong> in die ich wieder zurücksinken<br />
kann.<br />
In der Fensterscheibe spiegelt sich das<br />
Stück Himmel. Ein schwarzer Rabe dreht<br />
seine Schwingen, verschwindet nach einer Kapriole,<br />
sein Flug ist die Messerspitze der Angst<br />
in meiner Seele, schnipp, schnipp die Karotten<br />
werden klein gemacht, nun geht es an die Zucchetti.<br />
Mein ganzer Körper saugt das Blau auf,<br />
die Weite, das <strong>und</strong>efinierte Weiss der Wolken<br />
<strong>und</strong> einen Augenblick lang bin ich sein Gegenüber,<br />
seine Entsprechung, in mir spiegelt<br />
sich das blaue Stück Himmel, wir sind zwei<br />
<strong>und</strong> eins. Alice schüttet die Karotten <strong>und</strong> Zucchetti<br />
in die Pfanne, wo sie mit einem Zischen<br />
kleine Dampfwolken produzieren. Die Schneidebretter<br />
<strong>und</strong> Messer klappern, das Klicken<br />
des Feuerzeugs ist vertraut <strong>und</strong> lässt mich<br />
nicht umschauen, schon weit weg, all das.<br />
Ich kann meine Augen nicht lösen von dem<br />
Stück blauen Stoffs über den Dächern, über<br />
den Fenstern <strong>und</strong> all den h<strong>und</strong>erten von Küchen,<br />
in denen gehackt, gesotten <strong>und</strong> gebrutzelt<br />
wird. Alice fragt mich etwas, ihre Augen<br />
gucken etwas verw<strong>und</strong>ert, hochgezogenene<br />
Augenbrauen. In der unendlichen Weite des<br />
Tages, der doch zu Ende gehen wird, wie ein<br />
jeder Tag, zeige ich keine Reaktion, oder nur<br />
sek<strong>und</strong>enweise. Vielleicht ist meine Haut<br />
durchsichtig geworden <strong>und</strong> vielleicht kann sie<br />
die Blutadern sehen, die wie Wolken durch<br />
meinen Körper gehen. (os)<br />
VerHört<br />
Der Intellekt scheint kein Frühaufsteher zu<br />
sein; während der dazugehörende Mensch sich<br />
selbst die Mühe macht, aus der Horizontalen<br />
in die Vertikale zu wechseln, zieht es der Intellekt<br />
manchmal vor, liegenzubleiben. Neun Uhr<br />
morgens kommt dann der Moment, in dem<br />
wenigstens Aussenstehende bemerken, dass<br />
da beim Gegenüber wohl etwas fehlt: der Verstand.<br />
Lesen, das kann man, <strong>und</strong> so weiss der lesende<br />
Stadtbürger mittlerweile um die neue<br />
Stadtpräsidentin Bescheid. Und Lauschen, das<br />
geschieht das eine oder andere Mal, mehr zufällig<br />
als gewollt, in diesem Falle tramfahrend,<br />
als ebenjene Stadtpräsidentin zur Protagonistin<br />
einer Unterredung ernannt wurde. Weil<br />
sie auf Frauen steht.<br />
Und da war er dann, der Moment: «Ich<br />
bin froh, dass ich nicht schwul bin», spricht<br />
es aus etwa sechs<strong>und</strong>fünfzigjährigem M<strong>und</strong>,<br />
männlich, achtlos gekleidet, in direkter Bezugnahme<br />
auf Frau Mauch, hin zu der weiblichen<br />
Gesprächspartnerin, noch achtloser gekleidet<br />
<strong>und</strong>, wie sich zeigen wird, auch achtlos im<br />
Denken: «Da kann man ja nichts dafür, schon<br />
klar, das ist die Veranlagung – du <strong>und</strong> ich, wir<br />
könnten auch schwul sein.» Wohlgemerkt:<br />
sagte er zu ihr.<br />
Ich hätte gelacht, an ihrer Stelle. Nennenswert<br />
laut, kopfschüttelnd oder mit unfemininer<br />
Fratze; aber so unfeminin wäre ich<br />
dann wiederum nicht gewesen, wie sie zurückzugeben:<br />
»Stimmt. Ich bin auch froh, nicht<br />
schwul zu sein.»<br />
Mädchen, du kannst nicht schwul sein.<br />
Nicht heute <strong>und</strong> nicht in drei Jahren, da sprechen<br />
deine Brüste dagegen. Und wenn es doch<br />
so wäre, dann wirst du wohl auch vom Händchenhalten<br />
schwanger; <strong>und</strong> glaubst daran,<br />
dass der Weihnachtsmann am Nordpol lebt.<br />
Stimmt aber nicht. Es ist der Schwarzwald. (bl)<br />
VVV<br />
VergrÄmt<br />
Neulich war in einer Studie zu lesen, dass die<br />
Schweizer die glücklichsten Europäer sind.<br />
An sich sollte dies nicht verw<strong>und</strong>ern: Sieht<br />
man sich etwa in Zürich um, bietet sich dem<br />
Auge ein Bild perfektionierter Ordnung, Sauberkeit,<br />
Funktionalität – mitunter Faktoren,<br />
die eine sichere, bequeme Existenz zu garantieren<br />
versprechen.<br />
Würden die Schweizer sich an diesen<br />
günstigen Bedingungen erfreuen, warum<br />
dann blicken mir morgens im Tram solch<br />
griesgrämige Gesichter entgegen? An den<br />
Morgenmuffeln kann’s nicht liegen, denn<br />
mittags <strong>und</strong> abends ist es dasselbe. Auf der<br />
Strasse, an der Uni, in der Migros – kaum<br />
ein spontanes Lachen, ein fre<strong>und</strong>liches Gesicht.<br />
Und am Stammtisch wird Abend für<br />
Abend gewettert, wenn nicht über die Deutschen,<br />
dann bestimmt über den lauten Nachbarn<br />
oder den Wertezerfall der heutigen Jugend;<br />
Feindbilder sind schnell gef<strong>und</strong>en. Ich<br />
komme nicht umhin zu fragen: Freuen sich<br />
die Schweizer so ob ihrer eigentlich idealen<br />
Rahmenbedingungen?<br />
Individuelle Sorgen <strong>und</strong> Notstände ausgeklammert<br />
– das Bewusstsein um die schöne<br />
Umgebung <strong>und</strong> in ihren Gr<strong>und</strong>zügen funktionierende<br />
Gesellschaft ist laut oben genannter<br />
Umfrage offensichtlich gegeben. Was dem typisch<br />
schweizerischen Charakter zu fehlen<br />
scheint, ist das Vermögen, dieser Wertschätzung<br />
Ausdruck zu verleihen. Natürlich: Täglich<br />
gute Laune ist beileibe nicht jedermanns<br />
Sache (meine auch nicht), <strong>und</strong> die Sonne<br />
kann nicht jeden Tag scheinen. Aber liebe<br />
Mitschweizer, denkt daran, die Frau hinter<br />
dem Tresen kann genauso wenig für eure fehlende<br />
Euphorie wie der junge Mann, der sich<br />
im Tram neben euch setzen will. Ein nettes<br />
Lächeln, ein fre<strong>und</strong>liches Nicken – es braucht<br />
nicht viel. (mo)<br />
Mach mit bei VVV!<br />
Hast du kürzlich einen Zahnarzttermin verschlafen, deines Onkels Geburtstag<br />
vergessen oder den Kopf verloren? Dann schick uns dein V (2 080<br />
Zeichen mit Leerzeichen) an vvv@polykum.ethz.ch. Wir veröffentlichen die<br />
besten Texte in den nächsten Ausgaben!<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Illustration: Marie Veya<br />
Polykum Nr. 8/08–09 Rolf Schwendener<br />
kreuZFideL<br />
J+y=i<br />
19<br />
35<br />
39<br />
Cruxereien<br />
Duftwässerchen gab es zuhauf,<br />
doch «olim» stand dies nicht zum Kauf.<br />
Waagrecht<br />
6 Computerteil <strong>und</strong> «schwarzes Gold»<br />
für Tote, die uns waren hold.<br />
11 Jumbo – viel zottiger als wie<br />
die Nachfahren beim Circus Knie.<br />
15 Für den Schlitz in diesem Topf<br />
war zu dick der Mantelknopf.<br />
18 Als «Finder» hat er auserkoren<br />
sich Sachen, die noch nicht verloren.<br />
19 Der Golfer wünscht sich Anagramm,<br />
als er zum Schlage endlich kam.<br />
20 Hört man am Poly dieses Wort,<br />
weiss man: Die Rede setzt sich fort.<br />
21 Will man Nachtvögel dorthin tragen,<br />
tut man unnötig sich nur plagen.<br />
22 U-<strong>und</strong> hi-hier soll jetzt hi-hin ein Ve-vers,<br />
d-das k-kommt mir vor ziemlich pe-pervers.<br />
24 Würzig tönt diese just wie der<br />
vom «Tabakfass» – es ist nicht schwer.<br />
26 Wo Berge sind, gibt’s auch den Schluss –<br />
doch so man in der Schweiz sein muss.<br />
27 Von dort kam Opposition<br />
gegen das Zürcher Stadion.<br />
29 Echt kindisch wurd’ er mit den Jahren<br />
im Sprechen <strong>und</strong> in dem Gebaren.<br />
31 Der Streit wogt hin, der Streit wogt her –<br />
’ne Einigung scheint ziemlich schwer.<br />
35 Nur wenn der Tisch wird umgestellt,<br />
man Punkte bei dem Jass erhält.<br />
6<br />
15<br />
22<br />
26<br />
48<br />
Lösungswort<br />
7<br />
29<br />
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8<br />
23<br />
9<br />
49<br />
10<br />
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40<br />
36 Der Notruf ging soeben ein –<br />
da muss ein Leck im Rumpfe sein.<br />
37 Just solche ich des öftern fand,<br />
nach Eier, aber auch nach Sand.<br />
38 Man muss es vor vier runter machen,<br />
der Schnitter würd dich sonst auslachen.<br />
39 Von einer in die andre da,<br />
führt sechs<strong>und</strong>zwanzig w, ja-ja.<br />
40 Für Abwesenheitsbeweise hie,<br />
da fehlt an dritter Stell’ ein I.<br />
42 Wenn die Ghettoblaster dröhnen,<br />
hört man sie nicht, die alten, schönen … .<br />
43 So sagt der Arzt, bevor der Mann<br />
in das sechs waagrecht ziehen kann.<br />
44 Ein Synonym, das wäre gar<br />
ein echtes Palindrom fürwahr.<br />
46 ’ne Badewanne? Nein, oh nein!<br />
Ein Badewännchen könnt’ es sein.<br />
48 Südlich von der ETH<br />
ist die andre Hochschul’ da.<br />
49 Ein jeder wird’s mal, doch nicht einer,<br />
der es dann weiss, Ja, keiner, keiner!<br />
50 Beim Vier<strong>und</strong>sechzig-Felder-Spiel<br />
beginnt stets der. Dazu so viel!<br />
51 Sein Regime war reinster Horror:<br />
Warf Christen Löwen zum Frass vor!<br />
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20<br />
30<br />
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2<br />
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11<br />
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33<br />
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13<br />
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51<br />
Senkrecht<br />
1 Ein weisses Buch, so ist der Name,<br />
das ist bereit für Bildaufnahme.<br />
2 Getrennt wär es ein arges Haus,<br />
doch gibt’s dort Wein in Saus <strong>und</strong> Braus.<br />
3 Allein nicht tragbar (steil <strong>und</strong> schwer),<br />
darum muss hier ’ne Vorsilb’ her.<br />
4 Vom Lösungswort gibt’s hier ’nen Teil:<br />
Tausendfünfh<strong>und</strong>ert per E-Mail.<br />
5 Ein B in diesem Trümmerfeld –<br />
die Preise gingen schnell ins Geld.<br />
6 Erinnerung lässt mich nicht ruh’n:<br />
Das hat mit Othmar was zu tun.<br />
7 Obwohl zum Anfang gleich genannt,<br />
hat die der Schütze kaum gekannt.<br />
8 Um EvD wär’s nicht geschehen,<br />
bei Landung dort zwischen den Seen.<br />
9 Als solche kann man’s nicht auftischen,<br />
dass GTOs sich gern einmischen.<br />
10 Wo viele Leute, viele Sachen<br />
ist ohne den gar nichts zu machen.<br />
12 Nach L, nach M <strong>und</strong> auch nach R<br />
gibt sich die Blum’ als Nachteil her.<br />
13 Helm-Anagramm, doch ist’s nicht Lehm,<br />
das ist dem Bäcker sehr genehm.<br />
14 Sie fühlen nach der Beute <strong>und</strong><br />
führen sie alsdann nach dem M<strong>und</strong>.<br />
16 Wer Schlüsse in dem Ganzen säuft,<br />
in Serpentinen heimwärts läuft.<br />
4<br />
18<br />
25<br />
47<br />
5<br />
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Löse den titelvers mit den grauen Feldern waagrecht<br />
fortlaufend. Die schnellste Einsendung an<br />
cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem 50-Franken-<br />
Gutschein der Polybuchhandlung belohnt. Unter allen<br />
weiteren richtigen Einsendungen bis 30. Mai wird ein<br />
zweiter 50-Franken-Gutschein verlost.<br />
gewinner vom letzten mal: Peter Aschwanden <strong>und</strong><br />
Margrit Kunz. Lösung vom letzten Mal: ERNST HAFEN.<br />
14<br />
eXtraS<br />
17 Im Zahlenabschnitt wird drei-sieben<br />
normalerweise rot geschrieben.<br />
23 Des Herrn Inspektors Z’vieri ist<br />
schon teils verdaut, wie man hier liest.<br />
25 Nach Tse nicht immer summt ein tse,<br />
wie ich in meinem Atlas seh.<br />
28 Die Leichtathletin, Kopf bei Fuss,<br />
dem Herrn Gemahl nun folgen muss.<br />
30 Zu prüfen ist bei solchen Gören,<br />
ob sie zum «Chefifleisch» gehören.<br />
32 Der der Gefangenen wohl zählt<br />
zu den berühmtesten der Welt.<br />
33 Herr Wenk, Rebstein. – In welchen Tagen<br />
ist er geboren? Wer kann’s sagen?<br />
34 Ein solcher Leader ist der Boss<br />
von einer Claque. – « Zwei, drei, los!».<br />
41 Blau-weiss-geviertelt das Emblem –<br />
ein Wagen, der sich fährt bequem.<br />
45 Ohne dieses gäb es keine<br />
hochgehalt’ne Biellmann-Beine.<br />
47 Als Ideolog ein Tunichtgut:<br />
Der Mörgeli. – Doch riecht er gut.<br />
der autor rolf Schwendener ist langjähriger<br />
Polykum-Mitarbeiter <strong>und</strong> häufig im<br />
Hauptgebäude der ETH anzutreffen.<br />
29