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Irrungen, Wirrungen - Schule-Studium.de

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2.7 InterpretationsansätzeBei alle<strong>de</strong>m beobachtet Fontane genauund gibt uns mit <strong>de</strong>n Örtlichkeiten im treues Bild <strong>de</strong>s damaligen BerlinRoman ein treues Bild <strong>de</strong>s damaligen Berlin und mancherReiseziele <strong>de</strong>r Berliner (siehe 2.3.3).Fontane geht noch weiter. Er stellt dar, dass diese Zeit undihre politischen Strukturen bereits im Wan<strong>de</strong>l begriffen sind(siehe 2.6.4, 2. Kasten). Der A<strong>de</strong>l ist schon in einer gefähr<strong>de</strong>tenLage: Botho ist verschul<strong>de</strong>t; sein Onkel Kurt, <strong>de</strong>r Konservativevom Land, schimpft über das Berlin mit seinem starkenBürgertum und über das Schwin<strong>de</strong>n alter Sitten, und handwerklichgebil<strong>de</strong>te Leute wie Gi<strong>de</strong>on zeigen sich <strong>de</strong>m A<strong>de</strong>lgewachsen. Diese Gefährdung, vielleicht sogar: diese Untergangsstimmung,in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>l lebt, macht Fontane auchdurch die nichta<strong>de</strong>lige Lene sichtbar. Lene steht in einem sehrpositiven Licht; sie ist die intelligenteste, seelisch stärkste undim Leben erfahrenste Person <strong>de</strong>s Romans, sie ist <strong>de</strong>m A<strong>de</strong>ligenBotho überlegen.2.7.3 <strong>Irrungen</strong>, <strong>Wirrungen</strong> – ein psychologischer RomanMit <strong>de</strong>r Gestalt <strong>de</strong>r Lene bewegt sich dieses Werk noch in einean<strong>de</strong>re Richtung und entfernt sich vom Zeitroman. Lene, diein einer Gartenatmosphäre lebt, hat auch etwas Märchenhaftes– zuerst für Botho und dann auch für uns Leser (siehe2.6.2, Schluss). Damit gerät <strong>de</strong>r Roman in Distanz zum Alltagund zu seiner Epoche. Eine gewisse Distanzierung verfolgtFontane auch dadurch, dass er die Handlungszeit um einigeJahre zurückverlegt, heißt es doch im ersten Satz: „(...) befandsich in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r siebziger Jahre noch (...).“ (S. 5)Fontane geht es also nicht nur um seineZeit. Er schil<strong>de</strong>rt die Menschen inihrer Menschlichkeit. Seinen FigurenEr schil<strong>de</strong>rt die Menschen inihrer Menschlichkeit2. Textanalyse und -interpretation81

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