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Das Wachstum

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10.12.2013 DASWACHSTUM INTERVIEWGemeinwohl-Ökonomie stärkerberücksichtigt werden. Steht Ihnen undIhren Mitstreitern nicht Gier, Kapitalismusund Ellenbogenmentalität noch zu sehr imWeg?Felber: Schon, aber auch der Demokratiestanden Gier und Macht im Weg – wirhaben sie trotzdem bekommen. DerAnerkennung der Menschenwürde undder Gleichberechtigung der Frau standenMachismo und Stumpfheit im Weg – undwir haben beides bekommen. Derentscheidende Denkfehler ist: Gier,Egoismus und Machtstreben sind heutenicht deshalb so weit verbreitet, weil sieunser genetisches Programm wären,sondern weil sie von den Märkten belohntwerden und zum unternehmerischenErfolg führen. In der Gemeinwohl-Ökonomie wird es intelligentereSpielregeln geben: Asoziales Verhaltenführt zum Konkurs. Belohnt wirdstattdessen soziales, empathisches,beziehungsförderndes und nachhaltigesVerhalten. Die Märkte fördern nicht längermenschliche Schwächen, sie treten in denDienst der Tugenden.Scholz: Welche Gemeinden und Regionenhaben sich bereits dem Gedankengut derGemeinwohl-Ökonomie verschrieben?Werden es immer mehr?Felber: In Südtirol haben vier Gemeindenim Vintschgau den Anfang gemacht, siesind bereits gemeinsam unterwegs. InSpanien haben die ersten Gemeindenrund um Salamanca und Extremadurasowie auf den Kanarischen Inselnbegonnen, aber es gibt auch großesInteresse seitens der Stadt Barcelona undin zahlreichen weiteren katalanischen undbaskischen Städten. Eine erste Initiativehat auch die Stadt Mannheim gesetzt, dortwird es richtig spannend. Gleiches gilt füreine österreichische Landeshauptstadt. Inder steiermärkischen Stadt Weiz hat dieKulturabteilung die Gemeinwohl-Bilanzerstellt. Derzeit tut sich so viel, dass wirfast die Übersicht verlieren....Scholz: Sie gelten alsGlobalisierungskritiker. Gibt es aber auchBereiche mit positiven Entwicklungen, dieauf die Globalisierung zurückzuführensind?Felber: Eine ganze Menge: Kultureller undwissenschaftlicher Austausch,Kongregation der Religionen, Küche,Spiele, Sport und Musik, die ganze Kunstsowie Sprachen: Ich habe RomanischePhilologie studiert, weil ich die kulturelleVielfalt Lateinamerikas kennen lernenwollte. Gegenstand derGlobalisierungskritik ist eine Extremformder wirtschaftlichen Globalisierung: FreierKapitalverkehr und Freihandel sowievölkerrechtlicher Eigentumsschutz fürTransnationale Konzerne. Und gleichzeitigkeine verbindlichen Menschenrechte,Arbeitsnormen, Sozial- undUmweltstandards, Steuerpflichten usw. –nur Freiheiten, keine Verantwortung, demgilt die Kritik.Scholz: Im Magazin „Naturscheck“prangerte der NachhaltigkeitsforscherNiko Paech auch schon dieVerantwortungslosigkeit derKonsumkultur an, die sich u.a. in dergeplanten Kurzlebigkeit vonIndustrieprodukten zeigt. Für die riesigeEinweg-Verpackungsflut macht er vorallem das auf <strong>Wachstum</strong> basierende47

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