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Teil A - Planung Gertz Gutsche Rümenapp

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Siedlungsentwicklung und Infrastrukturfolgekosten – Bilanzierung und Strategieentwicklung28schwelle könne es zu Kostensteigerungen durch suboptimale Betriebsgrößen, mangelndeAuslastung oder Aufwendungen der Nutzerbeförderung kommen. Bei hohen Dichten seienKostensteigerungen durch die erforderliche Vorhaltung von Grün- und Erholungsflächenmöglich (ebd., S. 97 f.). Eine Studie der Environmental Protection Agency (EPA 1993) kommtzu dem Ergebnis, dass die spezifischen Kosten gesamtstädtischer und regionaler sozialerInfrastrukturen wie Schulen, Polizeistationen oder Feuerwehren stärker durch die Bevölkerungsdichteund/oder die Bevölkerungszahl im gesamtstädtischen oder regionalen Versorgungsraumbeeinflusst wird als durch die Siedlungsstruktur im engeren Sinne (EPA 1993).3.6 Kritik an Cost-of-Sprawl-StudienBereits kurz nach Erscheinen der Cost-of-Sprawl-Studie (1974) regten sich kritische Stimmen,welche der Bewertung des siedlungsstrukturellen Einflusses auf die Infrastrukturkostenskeptisch gegenüberstehen (siehe z.B. Altshuler 1977 und Windsor 1979). Biermann (2002)weist auf die Bedeutung lokaler Faktoren wie geologische und topographische Bedingungenhin, die generelle Zusammenhänge zwischen Siedlungsstruktur und Infrastrukturkosten überformenkönnen. Basierend auf Untersuchungen in den Regionen Pretoria und Johannesburg(Südafrika) kommt die Autorin zu dem Schluss, dass die Pro-Kopf-Kosten bei der Erbringunginfrastruktureller Leistungen mit steigender Dichte und höherer Zentralität des Standortesnur teilweise sinken. Anstelle simplifizierender Leitbilder (wie compact development vs.sprawl) müssten bei Entwicklungsplanungen die lokalen Voraussetzungen für eine kostensparsameInfrastrukturversorgung genau untersucht werden. Neben geologischen und topographischenBedingungen seien dabei auch örtliche Angebot-Nachfrage-Relationen bei spezifischenInfrastrukturen zu beachten. Verdichtung solle vor allem dort stattfinden, wo dasbesehende Infrastrukturangebot Kapazitätsreserven bereithält. Dies könnten neben verdichtetenStadtgebieten auch geringer verdichtete Siedlungsräume sein. Auch Schwarz (2001)weist auf die Bedeutung standortbezogener Faktoren hin, welche Infrastrukturkosten wesentlichstärker beeinflussten als allgemeine siedlungsstrukturelle Kriterien wie die baulicheDichte. Ecoplan (2000, S. 26 f.) betont Fremdeinflüsse wie den Industrieanteil, die Nähe einerGroßkläranlage oder Aufnahmefähigkeit der Gewässer, welche die Wirksamkeit siedlungsstrukturellerFaktoren überlagern können.Basierend auf Ausgabendaten auf County-Ebene sieht Ladd (1992) einen kostendämpfendenEffekt der Bevölkerungsdichte nur bis zu einer bestimmten Schwelle. Bei sehr hohen Dichtensei mit deutlich höheren Infrastrukturaufwendungen zu rechnen. Begründet wird dies mitSkaleneffekten, die bei mittleren Dichten eine kostengünstigere Leistungserstellung zulassenals in Gebietseinheiten geringer Dichte. Ab einer bestimmten Dichteschwelle komme es dannaber zu externen Ballungskosten, welche die Fixkostendegressionseffekte überkompensieren.An der Arbeit von Ladd wurde jedoch kritisch angemerkt, dass ihr ausgabenorientierter Bilanzansatzdie kostensteigernden Wirkungen hoher Dichte überschätzt, da die finanziellenBelastungen eines (in stark verdichteten Städten typischerweise) hohen Beschäftigungsbesatzesnicht berücksichtigt wurden. Kritisch zu bewerten sei auch die Nichtberücksichtigungdes Alters der Infrastruktur – in den größeren Städten sei der Instandhaltungsaufwand „älterer“Infrastruktur naturgemäß höher – sowie die Ausblendung von siedlungsstrukturellenEigenschaften neben der Bevölkerungsdichte (U.S. Congress, Office of Technology Assess-Endbericht BBR-Online-Publikation Nr. 3/2006

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