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Untersuchungen zu Frühstadien der Ausscheidungsbildung in ...

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14 KAPITEL 2. KRISTALLDEFEKTEe<strong>in</strong>e Verset<strong>zu</strong>ng durch diesen Kristall, kann es da<strong>zu</strong> kommen, dass die Stapelfolge<strong>zu</strong> ABCABCBCABC verän<strong>der</strong>t wird (vergleiche z.B. [Hor06]). Diesefehlerhaft liegenden Atomlagen werden dann als Stapelfehler bezeichnet.2.4 AusscheidungshärtungEs gibt heute ke<strong>in</strong>en Strukturwerkstoff, <strong>der</strong> als chemisch re<strong>in</strong>, auch nicht imtechnischen S<strong>in</strong>ne, angesehen werden könnte. Vielmehr bestehen Werkstoffe<strong>zu</strong>meist aus zwei o<strong>der</strong> deutlich mehr Komponenten, wobei das bekanntesteBeispiel wohl die Komb<strong>in</strong>ation aus Eisen und Kohlenstoff se<strong>in</strong> dürfte. Dieszeigt aber auch schon, dass <strong>der</strong> Werkstoff Stahl mehr ist als die bloße Summese<strong>in</strong>er Bestandteile. E<strong>in</strong> weiteres Beispiel ist Bronze, e<strong>in</strong> Material nach welcheme<strong>in</strong> ganzer Abschnitt <strong>der</strong> Menschheitsgeschichte benannt wurde. DerZusatz von Z<strong>in</strong>n <strong>zu</strong> Kupfer, wodurch sich ja Bronze ergibt, erniedrigt nichtnur den Schmelzpunkt <strong>der</strong> Legierung, son<strong>der</strong>n macht diese auch härter.Für die Härtung e<strong>in</strong>es Materials bzw. für die Verbesserung von dessen mechanischerFestigkeit (Härte ist ke<strong>in</strong> physikalisch wohldef<strong>in</strong>ierter Begriff imeigentlichen S<strong>in</strong>ne) gibt es verschiedene Mechanismen, die im folgenden allekurz vorgestellt werden sollen. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk muss jedoch <strong>der</strong> sogenanntenAussscheidungshärtung geschenkt werden, beruht auf ihr doch dieHärtung von vielen Alum<strong>in</strong>iumlegierungen.Grundlegend für das Verständnis aller Härtungsmechanismen ist die E<strong>in</strong>sicht,dass plastische Verformung und damit auch die Härte e<strong>in</strong>es Werkstoffs von<strong>der</strong> Bewegungsfähigkeit von Verset<strong>zu</strong>ngen durch eben diesen abhängen. Auf<strong>der</strong> mikroskopischen Ebene muss es also bei allen Werkstoffen darum gehen,Verset<strong>zu</strong>ngen H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse <strong>in</strong> den Weg <strong>zu</strong> legen, um ihre Bewegungsfähigkeite<strong>in</strong><strong>zu</strong>schränken. Der Effekt aller denkbaren H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse besteht dann dar<strong>in</strong>,den Kristall lokal <strong>der</strong>art stark <strong>zu</strong> stören, d.h. e<strong>in</strong> <strong>der</strong>art starkes Verzerrungsfeldherbei<strong>zu</strong>führen, dass die Abgleitung von Verset<strong>zu</strong>ngen effektiv beh<strong>in</strong><strong>der</strong>twird.Die Kaltverfestigung und Kornfe<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d Härtungsmechanismen, die nichtauf dem Zusatz von Legierungselementen beruhen. Unter Kaltverfestigungversteht man die Verfestigung e<strong>in</strong>es Werkstoffs durch mechanische Beanspruchung.Durch diese werden immer mehr Verset<strong>zu</strong>ngen erzeugt, die schließlichselbst den Kristall <strong>der</strong>art verzerren, dass sie ihre Gleitung gegenseitig beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n.In e<strong>in</strong>em polykristall<strong>in</strong>en Material muss man nun noch <strong>zu</strong>sätzlichbeachten, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Korn nur e<strong>in</strong>e bestimmte Anzahl von Verset<strong>zu</strong>ngen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>passtund dass sich e<strong>in</strong> Korn nicht unabhängig von den Übrigen verformenkann. Effektiv steigt die kritische Schubspannung dabei proportional <strong>zu</strong>r <strong>in</strong>-

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