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17Das Kinder- & Elternmagazin // Ausgabe 2/2013Knirps & CoDie sanfte GeburtDer französische Arzt Frédérick Leboyer gilt als Begründerder „sanften Geburt“. Er wurde in den 1960erund 70er mit seinen neuen Ideen über diese Art derGeburt bekannt. Seine Forderung zur damaligen Zeitwar simpel und revolutionär zugleich: dem Kind sollteder Übergang vom Mutterleib in die Welt so sanft wiemöglich gestaltet werden. Das Neugeborene mussdie Möglichkeit haben, liebevoll und ohne unnötigenStress zur Welt zu kommen.Lange Zeit war es üblich den Geburtsvorgang so kurzwie möglich zu halten. Oft wurden Saugglocke oderZange genutzt, um die Geburt zu beschleunigen. Daserste was ein Baby nach der Geburt sah, war hellesNeonlicht, das erste was es fühlte, ein Klaps auf denPo. Die Kinder wurden direkt nach der Geburt von ihrerMutter entfernt, um gewaschen und gewickelt zuwerden.Frédérick Leboyer erkannte, dass diese gängigen Methodenfür Mutter und Kind eine Qual darstellten.Leboyer wurde 1918 geboren und war lange Zeit alsFrauenarzt und Geburtshelfer in einer Pariser Klinik tätig.Den teilweise unmenschlichen Umgang mit denPatienten, konnte er mit seinem Gewissen nicht mehrvereinbaren, so dass er sich immer mehr von der inKliniken praktizierten Medizin abwandte. Auf seinenReisen nach Indien erlebte er einen anderen, einennatürlicheren Umgang mit der Geburt. Schließlichquittierte er seinen Dienst in der Geburtshilfe undschrieb 1974 sein Buch „Geburt ohne Gewalt“. Es folgtenweitere Bücher und Veröffentlichungen rund umdas Thema Geburt und indische Babymassage. Auchheute kämpft Leboyer immer noch für eine sanfte Geburt.Der Grundgedanke der sanften Geburt ist nicht, dasseine Geburt schmerzlos sein muss. Vielmehr ist dasZiel, dem Kind den Übergang in die neue und unbekannteWelt zu erleichtern.Der Entbindungsraum sollte freundlich und gemütlichsein. Eine Schwangere, die sich wohl fühlt, kannauch leichter und entspannter entbinden. Störungensind möglichst zu vermeiden.Ein warmer Kreißsaal und sanftes, dämmeriges Lichtbereitet dem neuen Erdenbürger einen behutsamerenEmpfang als helle Neonröhren. Um in der neuenUmgebung anzukommen benötigt das Kind Zeit. Sofernkein medizinischer Notfall vorliegt, muss in denGeburtsvorgang also nicht eingegriffen oder die Geburtbeschleunigt werden.Das Kind, was bis vor ein paar Minuten noch geschütztund behütet war, befindet sich nach der Geburt ineiner für ihn vollkommen fremden Umgebung. Esist deshalb wichtig, dem Neugeborenen etwas Vertrauteszu geben: die Mutter. Bei der sanften Geburtwird das Kind deshalb erst später gebadet und gewogen.Direkt nach der Entbindung wird es der Mutterauf den Bauch gelegt. Dort kann es die Wärme derMutter spüren und ihre Herztöne hören. Auch die Nabelschnurwird erst später durchtrennt. So soll demNeugeborenen das selbstständige Atmen erleichtertwerden. Diese ersten Minuten gehören nur der Mutterund ihrem Neugeborenen. Ein ruhiger Momentohne Hebamme ist wichtig, um ungestört das neueGlück begreifen zu können.Haben sich Mutter und Kind von den Strapazen derGeburt erholt, wird das Kind gebadet und (wenn esnicht schon vorher erfolgte) direkt anschließend andie Brust gelegt. Grundsätzlich ist der Umgang mitdem Neugeborenen sanft und vorsichtig. Allein diesewenigen Maßnahmen können dem Kind dabei helfen,behutsam in sein neues Leben zu starten.Frédérick Leboyer fordert die Besinnung auf das Ursprüngliche.Wir sollten nie vergessen, wie angenehmes für das Kind im Mutterleib war. Nach der Geburt istnichts ist mehr da, was seinen Körper hält, es bewegt,die Geräusche sind anders, alle Sinneseindrücke sindfremd. Ein Kind zu berühren und zu streicheln, ihmNähe und Liebe zu geben ist daher die wichtigste Zuwendung,die Eltern geben sollten. Nur so kann einBaby wirklich in dieser Welt ankommen.

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