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ZWISCHEN DEN GESCHLECHTERN - Johanna Kamermans

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,Heterosexualität, Homosexualität und Bisexualität sind alle dreiakzeptable Varianten menschlicher Sexualität. Homosexuelle oder bisexuelleMenschen dürfen in keiner Weise, weder gesellschaftlich noch rechtlich,Vorurteilen oder Diskriminierungen ausgesetzt werden. Sie sindheterosexuellen Menschen in jeder Hinsicht gleichwertig.'Dem ist auch heute nichts hinzuzufügen." (aus DAW 9/93)Dem ist nun aber wirklich nichts mehr hinzuzufügen, denn aus dieser Presseerklärungspricht eindeutig das Patriarchat, und es wird uns in aller Deutlichkeitder männliche Blick auf Natur, Evolution und Sexualität vorgeführt — nicht maldie doch offensichtliche homosexuelle Urheberschaft ändert daran etwas. Ganzverräterisch diesbezüglich dürfte hierbei der Satz „Insofern birgt ein schwulmachendesGen politischen Sprengstoff" sein, denn hier wird doch ganz deutlich dieAngst vor einem Männlichkeitsverlust im Zusammenhang mit dem PhänomenHomosexualität sichtbar — vom hohen Roß der (patriarchalischen) Männlichkeitaus betrachtet wird geradezu ein Anschlag darauf vorzelebriert. Der Mann als dasMuß aller Dinge und die Frau von ihm abgeleitet (und ihm untertan ...), Adam alsdie Krönung der Schöpfung, Eva aus seiner Rippe geformt, und so ist ein für alleZeiten feststehendes Weltbild eingraviert: Zweifel nicht erwünscht...!Die Möglichkeit, daß dem vielleicht nicht so sein könnte, wird überhauptnicht einkalkuliert, und deshalb müssen diese kürzlichen Entdeckungen seitensder Naturwissenschaft, die dieses uralte Denkmodell nun endgültig in Fragestellen, wohl als ein Schockerlebnis par excellence zu gelten haben — dasPatriarchat verweigert sich, und die (offiziellen) Schwulen blocken gleichfalls ab:Andersdenkende sind out. Basta!Homosexualität als MännlichkeitsmakelDem patriarchalen Establishment sollte heutzutage natürlich zugute gehaltenwerden, daß es ja auch nicht leichtfällt, anzuerkennen, daß man sich geirrt hat undes in der Natur — dem kulturellen Denkmodell diametral entgegengestellt —geradezu umgekehrt zugeht. Nicht der Mann ist der Mittelpunkt der Schöpfung,sondern in Wirklichkeit die Frau: Sie steht im Mittelpunkt der Biologie, und dieganze Evolution — damit im direkten Zusammenhang stehend auch die Sexualität— geht primär von der weiblichen Urstruktur aus. Also nicht „Eva aus Adam",sondern „Adam aus Eva": Das männliche Element spielt in Wirklichkeit in derNatur (nur) eine untergeordnete Rolle, ist im Grunde (nur) als Derivat desWeiblichen anzusehen und absolut nicht das „tragende" Element aller natürlichenWerdungsprozesse.Es ist einfach alles ganz anders, als bis jetzt — bewußt oder unbewußt sei dahingestellt— postuliert worden ist, und deshalb sollte — damit endlich die Biologie dieihr zustehende Rolle im Entwicklungsprozeß der menschlichen Natur, desMenschen, zugewiesen werden kann — in erster Linie das Denken geändert wer-27

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