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ablehnten, war die Plünderung im Fall der Einnahme der Stadt sicher. Da die Angreiferaber in der Regel auch Zutritt zur Stadt verlangten, bestand die Gefahr, dass es nach derKapitulation trotz der Absprachen zur Plünderung kam. Solche Befürchtungen waren nurzu berechtigt, da die Soldaten die Übergabeverhandlungen mit äußerstem Argwohn verfolgten.Sie fürchteten, um die Beute betrogen zu werden, von der sie nur eine Stadtmauertrennte, und manchmal noch nicht einmal das: während die spanischen Offiziere im November1521 in Como nach einleitender Beschießung um die Übergabe der Stadt verhandelten,postierten sie Wachen in den Breschen der Stadtmauer, die ein Eindringen der beutegierigenSoldaten verhindern sollten. Diese aber waren nicht zu halten, stürmten auf dieBreschen los und überrannten einige der Wachen, während andere ihnen sogar beim Überkletternder Trümmer behilflich waren und sich gern bei der anschließenden Plünderunganschlossen. 97 Mit zunehmendem Verfall der Disziplin häuften sich dann Vorkommnissewie in Como: im Juli 1525 ergab sich Saluzzo den aus Mailand ausquartierten Landsknechten,diese plünderten, kaum dass sie die Stadt betreten hatten. 98 Drei Jahre später, alsder Herzog von Braunschweig mit seinen Landsknechten nach Mailand zog, war ein derartigerBruch mit den Gepflogenheiten kein Zwischenfall mehr: systematisch wurden dieStädte, die auf seinem Weg lagen, zunächst zur Kapitulation gezwungen und nach Zahlungder vereinbarten Summe geplündert. 99 Vor allem solche Erfahrungen waren es, die dieAngst vor den Soldaten und das Misstrauen in das von den Offizieren gegebene Wort imLauf der Jahre immer weiter verstärkten.Wenn eine Kapitulation nicht zu Stande gekommen war, wurde der Angriff vorbereitet. Aufwelche Weise die Städte im Einzelnen erobert wurden, ist für diese Arbeit unerheblich; obdie Soldaten, wie in Prato, durch Breschen stürmten, die sie in die Mauer geschossen hattenoder ob sie diese, wie in Rom, aus Mangel an Artillerie mit Leitern überstiegen: währenddie letzten Verteidiger kopflos durch die Straßen flohen, begann die Jagd nach der Beute.A. Der BeutemarktNachdem die Soldaten die Haustüren eingeschlagen hatten, begann eine fieberhafte Suchenach Geld, die in der Regel erfolglos blieb, weil Geld und Wertgegenstände beim Herannahendes Heeres von den Bewohnern aus der Stadt geschafft oder wenigstens versteckt wordenwaren. Das nützte diesen allerdings wenig, wenn sie selbst ihre Häuser nicht verlassenhatten, da die Soldaten keinen Augenblick zögerten, sie mit Gewalt zur Preisgabe der Ver-979899GIOVIO, Le vite del Gran Capitano e del Marchese di Pescara, S. 273.SALUZZO DI CASTELLAR, GIOVANNI ANDREA: Memoriale. Hrsg. v. V. Promis. Miscellanea di Storia Italiana8. Turin 1869. S. 600.RAH Salazar y Castro, A/43, fol. 113 r . Lope de Soria an den Kaiser, 2. 8. 1528.23

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