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ganzen Schar - "io e tutta la mia brigata" - im Haus von Betto della Pergola gefangen wurde.So konnte es vorkommen, dass die Lösegelder für mehrere Familienmitglieder nicht andieselben Soldaten gezahlt wurden, wie im Fall von Giovanni Battista Ronconi (84), dessenSohn von einem anderen Spanier gefangen gehalten wurde als er selbst, oder bei JacopoBisconti (159), der für sich, seinen Sohn und seinen Schwiegersohn an drei verschiedeneGruppen von Spaniern zahlte.Daneben suchten viele Zuflucht in Gotteshäusern, vor allem Frauen wurden in den Schutzvon Kirchen und Klöstern gebracht, was ihnen allerdings nicht viel nützte, weil die Spanierauch die Kirchenschätze plünderten und selbst das Leben von Geistlichen nicht schonten.In immerhin vier der Erklärungen ist von Kirchen oder Klöstern als Zufluchtsstätte die Rede:Biagio di Piero (68) wurde in Santa Maria Nuova gefangen, Raffaello Saracini (70) inSan Domenico, Battista di Nardo (144) in einer Kapelle und Raffaello Casini (152) in derAbtei von Grignano, zusammen mit sechs anderen Männern und zwei Kindern.Vom Ort der Gefangennahme wurden viele auch in andere Häuser gebracht oder mit anderenGefangenen zusammengelegt. Michele Nomi (105) verbrachte von den elf Tagen seinerGefangenschaft neun in einem Frauenkloster und die restlichen zwei im Haus eines Piero diNicola. Damit liegt er auch für die Dauer seiner Gefangenschaft im Durchschnitt: zwölf derErklärenden geben auch das Datum der Bezahlung des Lösegeldes, also den Tag ihrer Befreiungan. Diese Daten sind gleichmäßig über den Monat September verteilt, die Dauer derGefangenschaft reicht bei diesen zwölf Opfern von fünf Tagen bis zu vier Wochen. DasHeer blieb aber nur drei Wochen in der Stadt, und aus den Erklärungen der beiden Einwohner,die für ihre Bezahlung ein Datum nach dem 20. September angeben, geht denn auchhervor, dass sie von den Soldaten verschleppt wurden. Dieses Schicksal widerfuhr nachanderen Berichten etwa 200 Gefangenen. 143 Unter ihnen war der Kanoniker Andrea Luschini(81), der nach Bologna gebracht wurde, wo er dann sein Lösegeld bezahlte. Wie ihmscheint es noch einigen anderen der hier erwähnten Opfer ergangen zu sein, jedenfalls gehtaus drei weiteren Erklärungen hervor, dass das Lösegeld in Bologna durch Dritte bezahltwurde. Das passt zu anderen Berichten, nach denen Bologna der Ort war, an dem sich dieSpanier der meisten ihrer Geiseln entledigten. Einige scheinen beim Weitermarsch des Heeresnoch bis Modena gekommen zu sein; Girolamo di Domenico (130) schließlich dürfteeiner der letzten gewesen sein, die freigelassen wurden, er berichtet in seiner Erklärung, bisnach Verona entführt worden zu sein. Von dort aus ging der Krieg weiter: in Verona rüsteteCardona sein Heer mit Artillerie für die Belagerung von Brescia aus, spätestens beim Aufbruchvon dort werden die letzten Gefangenen aus Prato aus seinem Lager verschwundensein. Das bedeutete aber keineswegs das Ende des Leidensweges für alle Geiseln: schließlichwaren die Lösegelder noch nicht bezahlt, und die Spanier setzten alles daran, soviel143Wohl die zuverlässigste Angabe vom florentinischen Kommissar in Prato, Gherardo de Gherardis, auseinem Brief an die Signoria vom 21. September. GUASTI, Il sacco di Prato, Dispensa 178, S. 199.50

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