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gen. So gibt es Berichte über gescheiterte Fluchtversuche, Verschleppung in andere Städte,Aufenthaltsorte während der Gefangenschaft und besondere Umstände der Lösegeldbeschaffung.Diese Informationen sollen nun so miteinander in Verbindung gebracht werden,dass sinnvolle Aussagen über die Mechanismen der Lösegelderpressung gemacht werdenkönnen. Dabei muss immer im Hinterkopf behalten werden, dass eine Quantifizierung ineinigen Fällen problematisch ist, da bei weitem nicht alle außer ihrem Namen und dem gezahltenGesamtbetrag weitere Angaben machen. Diese sind zu sehr von der Willkür dereinzelnen Erklärenden abhängig, als dass man ihr Vorhandensein oder ihr Fehlen allein zurGrundlage einer These machen könnte.2. Opfer und TäterPersonen können in den Erklärungen in fünf verschiedenen Funktionen auftauchen: als Erklärendeoder deren Angehörige, also als Opfer, daneben als Zeugen, als Kreditgeber, alsHausbesitzer, unter deren Dach sich die beschriebenen Vorgänge abspielten, oder als Soldaten,die die Lösegelder eintrieben.Die wichtigste und am besten dokumentierte Gruppe sind die Opfer: bei den Erklärendenhandelt es sich ausschließlich um Männer, und auch unter den Angehörigen werden nurzwei Frauen genannt. Die Erklärenden nennen ihren Vornamen und einen oder mehrereVaternamen, einige noch den Nachnamen. Familiennamen geben mindestens 35 der Erklärendenan, wobei diese Zahl auf Grund von möglichen Verwechslungen mit Vaternamen,Herkunft und Berufsbezeichnung im Zusammenhang mit unleserlichen Schriften nicht ganzgesichert ist. Ferner nennen zwei noch einen Beinamen, nämlich "Bartolomeo vochato Tosino"(171) und "Albertino dito Fano". (147)Aussagekräftiger sind natürlich die Berufsbezeichnungen, von denen es insgesamt 44 gibt.Die am stärksten vertretene Gruppe sind die Geistlichen, die sich in der Regel gemäß ihremStatus als Kanoniker, Prediger, Priester oder Erzpriester bezeichnen. Insgesamt neun der 44Opfer, die ihren Beruf nennen, gehören dem geistlichen Stand an. Es folgen fast ausschließlichhandwerkliche Berufe, davon zwölf aus dem Textil- und Ledergewerbe, nämlichdrei Hutmacher, drei Schuhmacher, zwei Leinenweber, zwei Schneider, ein Kürschnerund ein Tuchscherer, weitere 13 aus anderen Handwerkszweigen, im einzelnen fünf Müller,drei Bäcker, ein Kübelmacher, ein Glaser, ein Tischler, ein Maurer und ein Spengler. Dieübrigen zehn gehören verschiedenen Berufszweigen an, es sind zwei Winzer, zwei Gärtner,zwei Apotheker, ein Krämer, ein Gastwirt, ein Barbier und ein Trödelhändler. So unvollständigdiese Angaben leider auch sind, sie geben dennoch einen kleinen Querschnitt durchdie handwerklich geprägte Gesellschaft in Prato zu jener Zeit. Mit Ausnahme der Geistli-46

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