Wohnen im Industriedenkmal - Busch-Jaeger Elektro GmbH
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» Editorial<br />
Franz Sumnitsch vom Wiener Architekturbüro<br />
BKK-3 setzt sich mit innovativen Projekten für<br />
die sozialen Aspekte des <strong>Wohnen</strong>s ein.<br />
Welche Veränderungen konnten in den letzten<br />
Jahren <strong>im</strong> Wohnungsbausektor beobachtet<br />
werden?<br />
Neben dem sogenannten „Massenwohnbau“<br />
haben sich zwei auffällige neue Wohnformen<br />
etabliert: das „Themenwohnen“ – wie etwa kostengünstiges<br />
<strong>Wohnen</strong>, altersgerechtes <strong>Wohnen</strong>,<br />
integratives <strong>Wohnen</strong> – und die selbstbest<strong>im</strong>mten<br />
Bauherrengruppen. Die Vernachlässigung<br />
des Wohnbausektors in Deutschland durch die<br />
öffentliche Hand und der daraus resultierende<br />
Frust über das reale Wohnangebot hat schlussendlich<br />
zur Etablierung der Bauherrengruppen<br />
geführt. Für mich bedeutet dies die Demokratisierung<br />
des <strong>Wohnen</strong>s abseits jeglicher Wohnpolitik.<br />
Wie reagiert die Architektur auf den gesellschaftlichen<br />
Wandel in Form von veränderten<br />
Haushaltstypen?<br />
Es werden tatsächlich neue Anforderungen an<br />
die Architektur gestellt: Zum einen wird die bar-<br />
02<br />
BKK-3 Architekten<br />
Zur Sache: Zukunft <strong>Wohnen</strong><br />
puls <strong>im</strong> Gespräch mit Franz Sumnitsch von BKK-3 Architekten<br />
rierefreie Langzeitnutzung von Wohnungen<br />
nachgefragt und zweitens ist mit der Aufsplittung<br />
und damit einer Verringerung der Haushaltseinkommen<br />
ein „resizing“ der Grundrisse<br />
gefordert. Nur eine kleine Wohnung wird auch<br />
eine billige Wohnung sein. Die Kreativität der<br />
Architekten ist gefordert, kleine, opt<strong>im</strong>ierte<br />
Wohnungen mit ausgefeilten Grundrissen zu<br />
planen. Wichtig erscheint mir in diesem Zusammenhang,<br />
einen Ausgleich für das Zusammenrücken<br />
zu schaffen: seien es große Fenster, Balkone<br />
oder gemeinschaftliche Zusatzangebote.<br />
Ihr Projekt „Miss Sargfabrik“ ist ein Beispiel<br />
für gemeinschaftliches <strong>Wohnen</strong>. Wo liegen<br />
die Besonderheiten gegenüber herkömmlichen<br />
Konzepten?<br />
Die Besonderheit liegt für mich <strong>im</strong> sozialen<br />
Aspekt der Architektur. Hier wurde kein<br />
Wohnhaus geschaffen, sondern eine Lebensweise.<br />
Viele Bewohner sind hier eingezogen,<br />
weil sie nicht mehr anonym wohnen wollten,<br />
sondern ihr Leben in einer Gemeinschaft verbringen<br />
möchten. Alleinerziehende Mütter<br />
oder Väter können zum Beispiel vom Kindergarten<br />
über das Schw<strong>im</strong>mbad bis zum Veranstaltungssaal<br />
die volle Palette der Einrichtungen<br />
sehr sinnvoll nutzen.<br />
Wie sieht für Sie die ideale Wohnung aus?<br />
Ein freier Raum, viel Glas, eine undefinierte<br />
Kubatur, die ich <strong>im</strong> Inneren skulptural bearbeiten<br />
kann. Wenn neue Anforderungen entstehen,<br />
werden die Leichtwände wieder entfernt<br />
und neu gestaltet.<br />
Wie wohnen Sie selbst?<br />
Ich wohne <strong>im</strong> ersten Teil der „Sargfarbrik“ in<br />
einer „Box“ mit 8 x 8 x 4,8 Metern. Strukturell ist<br />
es eine Maisonette über zwei Geschosse, die aber<br />
so viel Luftraum hatte, so dass es später möglich<br />
war ein ganzes Z<strong>im</strong>mer dazu zu bauen und<br />
trotzdem noch genügend Luftraum zu erhalten.<br />
puls 01 | 2009