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und Leseprobe (PDF) - Vandenhoeck & Ruprecht

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Christfried Böttrich / Beate Ego / Friedmann Eißler, Elia <strong>und</strong> andere Propheten20 Beate Ego: Elia im JudentumDa Elia die berühmtere Gestalt ist, kann man davon ausgehen,dass sek<strong>und</strong>är Material von Elisa auf Elia übertragen wurde.Wie die Elia-Überlieferung im Einzelnen entstanden ist <strong>und</strong> inwelche Zeit die verschiedenen Texte zu datieren sind, wird in deralttestamentlichen Wissenschaft sehr kontrovers diskutiert <strong>und</strong>es würde für die hier vorliegende Untersuchung, die ja auf diespätere Elia-Überlieferung in den nachbiblischen Texten abzielt,letztlich auch nichts austragen. Diese kurzen Hinweise auf dieliterargeschichtliche Komplexität dieser Überlieferungen sollenhier aber deutlich machen, wie schwierig es ist, nach dem historischenElia <strong>und</strong> seiner religionsgeschichtlichen Kontextualisierungzurückzufragen. Wie Thomas Overholt in seiner Studie„Cultural Anthropology and the Old Testament“ gezeigt hat,enthalten die Elia-Überlieferungen (wie auch die Elisa-Überlieferungen)in religionsphänomenologischer Hinsicht auf jedenFall Elemente, die an den Schamanismus erinnern. Dies giltinsbesondere für die Art der Heilungen oder auch für Elias Fähigkeit,große Distanzen „durch die Hand des Herrn“ zu überwinden(s. hierzu 1Kön 18,46). Der ursprüngliche Elia war wohleine Art „Regenmacher“ <strong>und</strong> Magier, der seine Kräfte dazu einsetzenkonnte, die Überlegenheit JHWHs über die anderenGottheiten zu demonstrieren. Dadurch geriet er automatisch inKonflikt mit polytheistischen Tendenzen, wie sie nicht zuletztauch in der Königsfamilie zu finden waren. Ob er – wie man esimmer wieder liest – tatsächlich eine prophetische Einzelgestaltwar oder ob er nicht doch auch, wie es 2Kön 2 nahe legt, mitProphetenjüngern in Verbindung stand, muss an dieser Stelleeinmal dahingestellt bleiben. Er scheint vom Ostjordanland insNordreich gekommen sein <strong>und</strong> bereits seine auffällige Kleidungzeigt, dass er ein Außenseiter dieser Gesellschaft war. So ist esdurchaus vorstellbar, wie dies einmal von dem Schweizer Alttestamentler<strong>und</strong> Religionswissenschaftler Fritz Stolz vorgeschlagenwurde, in Elia einen Exponenten einer monolatrischenProtestbewegung des 9. Jh. v.Chr. zu sehen, die dann zum Vorläuferdes späteren Monotheismus wird.© 2013, <strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> GmbH & Co. KG, GöttingenISBN Print: 9783525633960 — ISBN E-Book: 9783647633961

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