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UnternehmenRatingverfahren„Für valide Aussagen benötigt maneinen hinreichend großen Datenpool“Dana WengrzikGeschäftsführerin,RSU Rating Service UnitUm die Ausfallwahrscheinlichkeit bei Standardfinanzierungen zubewerten, können Banken oder Sparkassen auf eine breite Datenbasisaus ihrem eigenen Geschäft zurückgreifen. Anders sieht esbei seltenen oder speziellen Finanzierungstypen aus. Wollen dieInstitute <strong>hier</strong> aktiv werden, sind sie meist auf Informationen vonaußen angewiesen.Mit den Rating-Tools der RSU Rating Service Unit, die auf Basiseines einzigartigen Datenpools entwickelt wurden, können Instituteauch für solche Finanzierungen interne Ratings erstellen.<strong>Banken+Partner</strong> sprach mit der RSU-GeschäftsführerinDana Wengrzik darüber, was eine solche Lösung leisten kann undmuss.Wie haben sich die Anforderungen an Kreditratings in denvergangenen Jahren verändert?Wengrzik: Bereits mit der Umsetzung von Basel II habeninterne Ratings deutlich an Bedeutung gewonnen. Die Eigenkapitalunterlegungvon Krediten wurde erstmalig an die Bonitätdes jeweiligen Kunden geknüpft, die Anforderungen aninterne Ratings grundsätzlich formuliert. Inzwischen haben dieBanken diese Regelungen umgesetzt, die Aufsicht hat die Verfahrengeprüft und zugelassen.Natürlich gibt es immer wieder Neuerungen bei den Ratingsystemen.So verbessert sich die Datengrundlage ständig, dieVerfahren werden laufend an veränderte Marktsituationensowie an neue Finanzierungsstrukturen angepasst und regelmäßigvon der Aufsicht überprüft.Welche Veränderungen kommen auf die Banken mit den neuenregulatorischen Vorgaben zu?Wengrzik: Die Rolle der internen Ratings wird zusätzlichgestärkt. Das liegt auch daran, dass die großen Rating-Agenturenim Zusammenhang mit den Finanz- und Wirtschaftskrisender vergangenen Jahre massiv in die Kritik geraten sind.Für uns ist das natürlich positiv, denn wir unterstützen dieKreditinstitute ja gerade bei ihren internen Ratings. Hier habendie Banken und Sparkassen den Vorteil, dass sie nah an ihrenKunden dran sind.Wie sieht diese Unterstützung für die Kreditgeber aus?Wengrzik: Die RSU bietet Finanzdienstleistern statistischvalidierte Instrumente zur Erstellung von internen, IRB-fähigenRatings an. Was sich erst einmal kompliziert anhört, ist eigentlichganz einfach: Wir bieten den Banken Zugang zu unserenVerfahren, die auf einem gemeinsamen, permanent wachsendenDatenpool entwickelt wurden und aufsichtlich zugelassensind.Die Kreditinstitute selbst erfassen die notwendigen Informationenzum jeweiligen Kreditnehmer beziehungsweise zurFinanzierung im System. Dieses ermittelt dann eine Ratingnote,hinter der eine Ausfallwahrscheinlichkeit steht.Woran lässt sich denn die Qualität eines Ratingverfahrensfestmachen?Wengrzik: Von besonders großer Bedeutung sind Trennschärfeund Kalibrierung. Hierauf liegt auch der Fokus derAufsicht. Darüber hinaus schätzen unsere Kunden die Anwen-30<strong>Banken+Partner</strong> 2 I 13


UNTERNEHMENRSU Rating Service Unit: Daten, Zahlen, FaktenDie RSU Rating Service Unit bietet interne Rating-Verfahren für dasGroßkundenkreditgeschäft an. Das Unternehmen verantwortet <strong>als</strong>zentraler Provider neben der fachlichen und softwaretechnischenWeiterentwicklung auch den Betrieb der Ratinganwendung (LB-Rating) sowie weiterer Instrumente zur Kreditrisikobewertung (zumBeispiel Frühwarnsysteme). Die RSU bündelt in ihren Systemen dasmethodische Know-how und das Marktwissen der Nutzer.Vor dem Hintergrund der Anforderungen des §§ 25a KWG hat sichdie RSU <strong>als</strong> Mehrmandantendienstleister aufgestellt. Dafür hat sieeinen tragfähigen, sicheren und skalierbaren Betrieb der AnwendungLB-Rating aufgebaut, für die bereits mehr <strong>als</strong> 40 Mandanteneingerichtet sind.Die Gesellschaft wurde 2003 <strong>als</strong> Tochter von acht Landesbanken undder DekaBank gegründet und hat sich 2007 auch für Kunden außerhalbdes Gesellschafterkreises geöffnet. Aktuell verwenden mehr<strong>als</strong> 7.000 Nutzer aus allen drei Säulen des deutschen Banksystemsdie Anwendungen der RSU.Kontakt:RSU Rating Service Unit GmbH & Co. KGKarlstr. 3580333 MünchenTel: 089-44 23 400-00www.rsu-rating.dederfreundlichkeit und den hohen technischenStandard unserer Produkte, zumBeispiel die webbasierte Technologie,die unabhängig von der bestehendenIT-Landschaft schnell und unkompliziertimplementiert werden kann.Wie stellen <strong>Sie</strong> die Trennschärfe ihrerModelle sicher?Wengrzik: Indem die relevantenRisikofaktoren bestimmt und im Modellrichtig gewichtet werden. Das führtdazu, dass Kreditnehmer mit einer gutenBonität tatsächlich ein besseres Ratingbekommen <strong>als</strong> Kunden schlechter Bonität.Solche Modelle kann man nur entwickeln,wenn man die Märkte, in denensich die Kreditnehmer bewegen, sehrgut kennt. In jedem Fall braucht manmathematische Modelle, die die Realitätmöglichst gut abbilden.Was hat es mit der Kalibrierung aufsich?Wengrzik: Es geht darum, die ermittelteRangreihenfolge mit dem richtigenNiveau zusammen zu bringen.Das bedeutet, dass bei einem solchenVerfahren nicht nur festgestellt wird,ob die Bonität eines Schuldners besseroder schlechter ist <strong>als</strong> die eines anderen,sondern auch wie groß die Unter-schiede sind und wie sich das auf dieAusfallwahrscheinlichkeit auswirkt. Dasist schließlich die Generalfrage, auf diedie Nutzer unserer Tools eine Antwortbrauchen.<strong>Sie</strong> bieten gleich zwölf Module an.Weshalb so viele ?Wengrzik: Weil die Risikofaktoren,die zu einem Ausfall führen, je nach Artder Finanzierung sehr unterschiedlichsein können. Bei klassischen Unternehmensfinanzierungensind beispielsweiseKennzahlen aus der Bilanz und derGewinn-und-Verlust-Rechnung sowiederen Schwankungen eng mit demAusfallrisiko verbunden. Bei Spezialfinanzierungen− wie etwa Schiffsfinanzierungen− sieht es dagegen ganzanders aus. Da muss man sich eher aufMarkt-Kennzahlen wie Angebot undNachfrage nach globalen Transportleistungenstützen. Daher unterscheidenwir Scorecard-Verfahren, bei denen derEinsatz statistischer Daten möglich ist,und Simulationsverfahren, die mit Hilfeeines makroökonomischen Modells dieAusfallrisiken bewerten.Reicht die Differenzierung zwischenScorecard- und Simulationsverfahrendenn nicht aus?Wengrzik: Nein. Lassen <strong>Sie</strong> michdas an Beispielen verdeutlichen. Es gibtmehrere Module, die Scorecard-Verfahrennutzen. Bei Industrieunternehmenmüssen die verwendeten Unternehmenskennzahlenvor dem Hintergrundvon Branche und Region, in der dasUnternehmen aktiv ist, berücksichtigtwerden. Bei Banken stehen hingegenstärker der Entwicklungsstandard desSitzlandes und die potenziellen Stützungsmechanismenim Vordergrund.Ähnlich sieht es bei Simulationsverfahrenaus. Es müssen immer die Rahmenbedingungenbetrachtet werden, diefür das zu finanzierende Objekt wichtigsind. Und das sind bei einer Flugzeugfinanzierungnaturgemäß andere <strong>als</strong> beieiner Immobilien-Projektentwicklung.Doch bei aller Unterschiedlichkeitder Modelle muss man auch daraufachten, nicht zu sehr zu differenzieren.Weshalb?Wengrzik: Weil man für statistischvalide Aussagen einen hinreichendgroßen Datenpool benötigt. Bei Standardfinanzierungenhaben die Kreditinstitutemeist genügend Daten, auf diesie zurückgreifen können. Bei seltenenoder speziellen Finanzierungstypen istdas in der Regel nicht der Fall. Hier kann<strong>Banken+Partner</strong> 2 I 1331


Unternehmendie Bank oder Sparkasse nur auf externesKnow-how zurückgreifen. Für speziellereFinanzierungstypen gibt es aberhäufig nur wenige Informationen amMarkt. Die RSU verfügt <strong>hier</strong> über eineneinzigartigen Pool, in dem zahlreicheInstitute über Jahre hinweg Datenzusammengetragen haben.Und wie ist dieser Datenpool entstanden?Wengrzik: Ganz am Anfang wurdenmit großem manuellem Aufwand Ausfallhistorienvon acht Landesbankenund der DekaBank erfasst. Auf dieserBasis hat die RSU vor ungefähr zehnJahren in einem gemeinsamen Projektmit diesen Instituten nach und nach dieRatingverfahren entwickelt. Der Datenpoolwächst laufend weiter durch diebeständige Nutzung unserer Kunden.Die Erfahrungen, die wir damit sammeln,kommen allen Nutzern zu Gute.Nun haben viele Regionalinstitute nurwenige von diesen seltenen oder speziellenFinanzierungen. Können sie dieLösungen der RSU dennoch nutzen?Wengrzik: Grundsätzlich sind unsereAnwendungen für das Großkundengeschäftkonzipiert. Hat ein Institut nurwenige Finanzierungen in einem Segment,ist die Einführung eines speziellenRating-Tools aber meist zu teuer und aufwändig.Gerade kleinere Banken könnenund wollen diese komplexen Finanzierungenmeist sowieso nicht alleine stemmen.Im Rahmen von Konsortialfinanzierungenkann das Rating von einem derPartner – beispielsweise einer Landesbankoder Sparkasse – auch anderenBanken zur Verfügung gestellt werden. Die Ratingmodule der RSUZwölf Module bietet die RSU Rating Service Unit zur Bonitätsbewertungan. In den Verfahren werden sowohl quantitative <strong>als</strong>auch qualitative Merkmale in geeigneter Gewichtung miteinanderkombiniert. Beide Modellteile berücksichtigen die Merkmale desjeweiligen Portfoliosegments. Zusätzlich werden Sonderkonstellationenoder – wo relevant – Haftungsstrukturen berücksichtigt.Dabei basieren acht Rating-Verfahren auf einem Scorecard-Ansatz. Dies betrifft in erster Linie den quantitativen Modellteil,der sich je nach betrachteter Kundengruppe erheblich unterscheidet.Modul Corporates: Das Finanzrating basiert auf zentralen Kennzahlender Jahresabschlüsse in Abhängigkeit vom jeweiligen Rechnungslegungsstandard.Bei börsennotierten Unternehmen findetzusätzlich ein optionspreistheoretisches Modell Anwendung.Modul Banken: Eine zentrale Komponente neben den Jahresabschlüssenstellt in diesem Modul das Bankensystemrating dar.Aber auch marktdatenbasierte Faktoren werden berücksichtigt.Modul Versicherungen: Zusätzlich zu den Kennzahlen der Jahresabschlüssefließen <strong>hier</strong> die Besonderheiten der jeweiligen Versicherungssparteein, denen durch eine differenzierte ModellierungRechnung getragen wird.Modul Leasing (Leasinggesellschaften und Immobilien-Leasingfinanzierungen):Neben Daten aus dem Jahresabschluss <strong>finden</strong> <strong>hier</strong>leasingspezifische Informationen wie insbesondere der zukunftsbezogeneSubstanzwert Berücksichtigung. Für den Teilbereich„Immobilien-Leasingfinanzierungen“ können über den simulationsbasiertenAnsatz (siehe unten) vor allem offene Restwertzahlungenabgebildet werden.Modul Länder- und Transferrisiko (souveräne Staaten): Durch einedifferenzierte Modellierung werden – neben volkswirtschaftlichenKenngrößen – strukturelle Unterschiede zwischen einzelnen Ländergruppenin das Rating einbezogen.Modul Internationale Gebietskörperschaften (außerhalb Deutschlands):Hier fließen zentrale Haushaltsdaten sowie die Bonität desübergeordneten Nation<strong>als</strong>taats in das Rating ein. Kommunen undRegionen werden dabei separat modelliert.Modul Fonds (Publikumsfonds und Hedgefonds): Die quantitativenFaktoren des Modells werden unter Verwendung eines Portfoliomodellsermittelt.Modul Leveraged Finance (Leveraged Buyouts, Management Buyoutsund Corporate-to-Corporate-Transaktionen): Die Ermittlungquantitativer Faktoren erfolgt auf Basis des Cashflows des Zielunternehmenssowie der Eigen- und Fremdkapit<strong>als</strong>truktur. Einenwesentlichen Einfluss auf die Beurteilung hat <strong>hier</strong> die Gesamtstrukturder Finanzierung.Vier weitere Module arbeiten mit simulationsbasierten Verfahren.Diesen Verfahren gemeinsam ist, dass im quantitativen Modellteileine Vielzahl von Szenarien zum möglichen Verlauf der Finanzierung,aber insbesondere auch zu industriespezifischen Kenngrößengeneriert werden.Modul Internationale Immobilienfinanzierungen (gewerblicheImmobilien): In diesem Modul stehen besonders die zukünftigeEntwicklung der Immobilien-Cashflows und -Objektwerte im Mittelpunkt.Modul Projektfinanzierungen: Da es sich <strong>hier</strong>bei in der Regel umkomplexe Anlagen wie Kraftwerke oder Industrieanlagen handelt,wird neben Risiken aus der Projektstruktur besonders die Unsicherheitder Cashflow-Prognosen berücksichtigt.Modul Schiffsfinanzierungen: Im Fokus des Moduls stehen vorallen Dingen die zukünftigen Entwicklungen der Schiffs-Cashflowssowie der -Objektwerte.Modul Flugzeugfinanzierungen: Wichtig ist <strong>hier</strong> neben dem Wertdes Flugzeugs insbesondere auch die Berücksichtigung der Bonitätder Fluggesellschaften.32<strong>Banken+Partner</strong> 2 I 13

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