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und Leseprobe (PDF) - Vandenhoeck & Ruprecht

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üther, Bedienungsanl. für ein menschl. Gehirn – Macht der inneren Bilder – Biologie der Angstflugslokal eröffnet. Schauen Sie, wie der kleine Wegvon der Stadt her immer breiter wird, wie alle Windungenbegradigt werden. Jetzt ist er bereits eine Straßegeworden, <strong>und</strong> da kommen auch schon die ersten Autosangefahren. Oder dort, neben der Stadt, wird eineFabrik gebaut. Der holprige Feldweg wird plattgewalzt,schon ist er asphaltiert <strong>und</strong> vierspurig ausgebaut. DerWeg, für den man früher eine St<strong>und</strong>e zu Fuß brauchte,ist jetzt in zehn Minuten zurückzulegen. Unten amFluß stellt die Fähre ihren Dienst ein. Sie haben einStück flußauf eine Brücke gebaut. Das alte Fährhausverwaist, die Zufahrt bleibt unbenutzt. Schon brichtder Asphalt auf. Die ersten Büsche beginnen zu wachsen,bald wird die Straße kaum noch zu finden sein.Aber ich habe Sie nicht hierhergeführt, um Ihnen zuzeigen, wie ein Netzwerk von Straßen <strong>und</strong> Wegen inAbhängigkeit von der Nutzung ständig verändert <strong>und</strong>fortwährend an neue Erfordernisse <strong>und</strong> Gegebenheitenangepaßt wird. Was wir von hier oben beobachten können,ist ein Bild für etwas, das später einmal als derentscheidende Durchbruch der Neurobiologie auf demGebiet des Verständnisses von Hirnfunktion in diesemJahrh<strong>und</strong>ert bezeichnet werden wird. Es ist ein Prozeß,für den wir noch gar keinen eigenen Namen haben. DieEngländer <strong>und</strong> Amerikaner nennen ihn »experiencedependentplasticity of neuronal networks« <strong>und</strong> meinendamit die Festigung oder aber Verkümmerung derVerbindungen zwischen den Nervenzellen in unseremGehirn in Abhängigkeit von ihrer Benutzung.Stellen Sie sich vor, was das heißt: Die Art <strong>und</strong> Weiseder in unserem Gehirn angelegten Verschaltungenzwischen den Nervenzellen, die unser Denken, Fühlen<strong>und</strong> Handeln bestimmen, ist abhängig davon, wie wirdiese Verschaltungen nutzen, was wir also mit unseremGehirn machen, was wir immer wieder denken,was wir immer wieder empfinden, ob wir zum BeispielAbend für Abend vor dem Fernseher sitzend verbringen8© 2013, <strong>Vandenhoeck</strong> & <strong>Ruprecht</strong> GmbH & Co. KG, GöttingenISBN Print: 9783525404515 — ISBN E-Book: 9783647404516

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