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die überarbeitete Chronik aus dem Jahr 2008 von - Turnvereinigung ...

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zu, daß an allen drei Abenden draußen auf <strong>dem</strong> Platz <strong>die</strong> sportlichen Übungen vom Stapel<br />

gehen konnten. War auch am Anfang <strong>die</strong> Teilnehmer- und Zuschauerzahl etwas schwach, so<br />

steigerte sich <strong>die</strong>se im Laufe der Abende immer mehr. Auch Mitglieder <strong>aus</strong> benachbarten<br />

Vereinen Buchholz und Glesch waren vertreten. Die Turner, <strong>die</strong> bisher keinem Verband angehörten,<br />

wurden laut neuer Bestimmung der DT angegliedert und erhalten hier an den<br />

Übungsabenden der Bedburger DT neue Anweisungen für ihre Vereine.<br />

Mit Interesse und Begeisterung nehmen sie allwöchentlich an den Turnstunden teil. Die hiesige<br />

Vereinsleitung kann <strong>die</strong>sen schönen Erfolg echter Turnerkameradschaft mit Genugtuung<br />

verzeichnen.<br />

Die sportlichen Veranstaltungen waren weit verzweigt. Der Platz liegt ideal. Wer früher da an<br />

der sogenannten Kippe vorbei wanderte, sah nichts anderes als ein großer Schutt- und Abladeplatz<br />

für allen möglichen Abfall. Nun ist das Bild schon ein ganz anderes geworden.<br />

Das Gelände ist in der Freizeit <strong>von</strong> den Mitgliedern zu einem schönen Sportgelände umgearbeitet<br />

worden. Gras- und Ascheplätze geben der Jugend genügend Raum zur sportlichen Betätigung.<br />

Daß noch manches dort geschafft werden muß ist klar. Aber der Anfang ist gemacht.<br />

Werfen wir einmal einen kurzen Blick auf einen Übungsabend. Auf <strong>dem</strong> Platze stehen verschiedene<br />

Riegen. Gleich zu Beginn betätigen sich <strong>die</strong> jüngsten des Vereins, <strong>die</strong> unter Leitung<br />

ihres Obmanns sich mit allen möglichen Sportarten beschäftigen. Daß es hier echt jungenhaft<br />

zugeht, ist klar. Drüben stehen <strong>die</strong> Turnerinnen in stattlicher Zahl, <strong>die</strong> neben den volkstümlichen<br />

Übungen auch Übungen an den Geräten sicher und exakt aufführen. Die gezeigten Stuttgarter<br />

Freiübungen, <strong>die</strong> jetzt auch beim Rheinischen Landesturnen in Aachen wieder vorgeführt<br />

werden, verrieten eine hervorragende Körperbeherrschung. Der Stolz der Vereinigung<br />

ist <strong>die</strong> Seniorenabteilung. Große, stattliche Gestalten sind es, an allen Geräten bewandert.<br />

Wunderbare Leistungen am Reck, Barren und Pferd wurden gezeigt. Nebenbei wurden auch<br />

leichtathletische Darbietungen gezeigt.<br />

Kurz und gut, man sieht allgemein straffe energische Disziplin. So hält das Training einige<br />

Stunden. Es dämmert schon, als der Führer Dr. Schmidt <strong>die</strong> Turnerinnen und Turner einer<br />

Riege antreten läßt. Im Halbkreis gruppiert man sich. Die Kleinen ganz vorne, <strong>die</strong> Größeren<br />

im Hintergrund. Es beginnt der Tie, ein deutscher Abend, der allmonatlich in den Vereinen<br />

der DT den Mitgliedern über deutsche Art und Sitte, über Persönlichkeiten und Volkstumsarbeit<br />

Aufklärung gibt.<br />

Heute charakterisiert der Führer ein Lebensbild <strong>von</strong> Karl Friedrich Friesen, der Mitbegründer<br />

des deutschen Turnens ist. Er war erster Gehilfe Turnvater Jahns, bei der Gründung des ersten<br />

Turnplatzes auf der Hasenheide. Als Führer des Lützowschen Freikorps fiel er 1814 in den<br />

Freiheitskriegen. Der einzig schöne Abend unter Gottes freiem Himmel klingt <strong>aus</strong> in <strong>dem</strong><br />

Lied: “Turner auf zum Streite“.<br />

„Durch Körperbildung zur Geisteskraft“<br />

In der Tat liegt in <strong>die</strong>ser Formulierung der letzte und tiefste Sinn planmäßiger Leibesübungen,<br />

denn wenn auch naturgemäß <strong>die</strong> nächste Aufgabe und der nächste Zweck der Leibesübung in<br />

der Stählung und Stärkung der Gesundheit, durch Ausbildung <strong>aus</strong>geglichene Körperkraft,<br />

Abhärtung, Leistungs- und Widerstandsfähigkeit ist – wer benötigt <strong>die</strong>se heute nicht ? – so<br />

kann der letzte Sinn für den geistesbegabten Menschen doch nur in der „Hebung und Stählung<br />

der Geisteskraft“ liegen.<br />

Leibesübungen sind wertvolles Mittel zur Körper- und Geisteskraft aber nur, wenn sie wohl<br />

eingefügtes Glied eines Gesamtbildungs- und Erziehungszieles sind, <strong>von</strong> ihm losgetrennt verlieren<br />

sie bald Sinn, Halt und Wert und führen zu <strong>dem</strong> bedenklichen bis zur Leidenschaft und<br />

Rohheit sich steigernden Übermaß zu <strong>dem</strong> Rekord und Sensationsgeist, wie auch unsere Jugend<br />

und unser Volk schon zuviel erfaßt hat.<br />

Nicht <strong>dem</strong> Turnverein, der <strong>die</strong> meisten Siege da<strong>von</strong>trägt, gebührt <strong>die</strong> erste Anerkennung, sondern<br />

<strong>dem</strong>, der <strong>die</strong> meisten Mitglieder durch Körperbildung und Geisteskraft führt.<br />

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