Titelfoto: Paul Senn (1901-1953), StrassenmusikantenMit freundlicher Genehmigung:Bernische Stiftung für Fotografie, Film und Video, Kunstmuseum Bern,Depositum Gottfried Keller-Stiftung. © Gottfried Keller-Stiftung, Winterthur.Für die Unterstützung dieses Projekts danken wir
Anmerkungen zum «Roten <strong>Pfeffer</strong>»Auch ein Chor bekommt gern Geschenke und zeigt sich ebenso gern erkenntlich. Wir erhieltenanlässlich unseres letzten Konzerts «Hofgesang» drei Originalpartituren von HannsEisler in roten Umschlägen mit der leisen Aufforderung, sie wieder klingen zu lassen. Siesind der Kern unseres Programms, ihnen haben wir auch den Titel <strong>Roter</strong> <strong>Pfeffer</strong> entlehnt.Es handelt sich um drei Arbeiterlieder für Männerchor und Blasorchester, in denen dieBedingungen in den Dreissigerjahren drastisch geschildert werden, und in denen zum revolutionärenKampf aufgerufen wird. Es geht gegen die Abhängigkeit der Fabrikarbeitervon den Fabrikherren, gegen jene der Kumpel von den Mineneignern und jene der Landarbeitervon den Grossgrundbesitzern. Um die drei Songs bauten wir ein Programm,welches gesungen und gesprochen zeigt, dass die Zeiten sich zwar ändern, aber die Liederund Texte genau betrachtet heute ebenso gut passen wie damals.Es gibt auch heute jene, die zuviel haben und immer mehr bekommen - Finanzcrash hinoder her - und es gibt die anderen, die versuchen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen um zuüberleben. Aber der Preis dafür, den setzen andere fest, fast immer, und ob sie überhaupteinen Arbeitsplatz finden, liegt auch bei den Reichen und Mächtigen. Dank der Globalisierungerfahren wir in Nachrichten über Betriebsschliessungen und Verlagerung vonArbeitsplätzen in billigere Weltregionen, oder über schwere Unglücksfälle im Untertagebauoder auf Grossbaustellen in Entwicklungsländern.Die Lieder, Gedichte und Texte von gestern, die wir für das Heute auswählten, sollen aufdie Zusammenhänge hinweisen und zum Nachdenken und - vielleicht - zum Handeln anregen.Zu den kämpferischen Songs haben wir ein paar andere dazugestellt, persönlichere,solche, in denen Trauer steckt, aber auch Zuversicht.Wir freuen uns, dass uns junge Musiker von der Kantonsschule Küsnacht begleiten, dass sieLust hatten, sich mit den roten Partituren und deren Entstehungszeit auseinanderzusetzen.Wir freuen uns auch, dass wir den Sprecher und Theatermacher Frieder D. Rosenberg fürunser Projekt gewinnen konnten, und wir danken all jenen, die uns mit Wort und Tat, mitGeld und Geist unterstützten, darunter die Stadt Zürich und das Migros Kulturprozent. Undschliesslich danken wir Eugen Stiefel für sein Geschenk und seine Anregung zu diesemProgramm.Zürich, im April 2008