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Programmheft (pdf/Programmheft_Roter_Pfeffer.pdf)

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Titelfoto: Paul Senn (1901-1953), StrassenmusikantenMit freundlicher Genehmigung:Bernische Stiftung für Fotografie, Film und Video, Kunstmuseum Bern,Depositum Gottfried Keller-Stiftung. © Gottfried Keller-Stiftung, Winterthur.Für die Unterstützung dieses Projekts danken wir


Anmerkungen zum «Roten <strong>Pfeffer</strong>»Auch ein Chor bekommt gern Geschenke und zeigt sich ebenso gern erkenntlich. Wir erhieltenanlässlich unseres letzten Konzerts «Hofgesang» drei Originalpartituren von HannsEisler in roten Umschlägen mit der leisen Aufforderung, sie wieder klingen zu lassen. Siesind der Kern unseres Programms, ihnen haben wir auch den Titel <strong>Roter</strong> <strong>Pfeffer</strong> entlehnt.Es handelt sich um drei Arbeiterlieder für Männerchor und Blasorchester, in denen dieBedingungen in den Dreissigerjahren drastisch geschildert werden, und in denen zum revolutionärenKampf aufgerufen wird. Es geht gegen die Abhängigkeit der Fabrikarbeitervon den Fabrikherren, gegen jene der Kumpel von den Mineneignern und jene der Landarbeitervon den Grossgrundbesitzern. Um die drei Songs bauten wir ein Programm,welches gesungen und gesprochen zeigt, dass die Zeiten sich zwar ändern, aber die Liederund Texte genau betrachtet heute ebenso gut passen wie damals.Es gibt auch heute jene, die zuviel haben und immer mehr bekommen - Finanzcrash hinoder her - und es gibt die anderen, die versuchen, ihre Arbeitskraft zu verkaufen um zuüberleben. Aber der Preis dafür, den setzen andere fest, fast immer, und ob sie überhaupteinen Arbeitsplatz finden, liegt auch bei den Reichen und Mächtigen. Dank der Globalisierungerfahren wir in Nachrichten über Betriebsschliessungen und Verlagerung vonArbeitsplätzen in billigere Weltregionen, oder über schwere Unglücksfälle im Untertagebauoder auf Grossbaustellen in Entwicklungsländern.Die Lieder, Gedichte und Texte von gestern, die wir für das Heute auswählten, sollen aufdie Zusammenhänge hinweisen und zum Nachdenken und - vielleicht - zum Handeln anregen.Zu den kämpferischen Songs haben wir ein paar andere dazugestellt, persönlichere,solche, in denen Trauer steckt, aber auch Zuversicht.Wir freuen uns, dass uns junge Musiker von der Kantonsschule Küsnacht begleiten, dass sieLust hatten, sich mit den roten Partituren und deren Entstehungszeit auseinanderzusetzen.Wir freuen uns auch, dass wir den Sprecher und Theatermacher Frieder D. Rosenberg fürunser Projekt gewinnen konnten, und wir danken all jenen, die uns mit Wort und Tat, mitGeld und Geist unterstützten, darunter die Stadt Zürich und das Migros Kulturprozent. Undschliesslich danken wir Eugen Stiefel für sein Geschenk und seine Anregung zu diesemProgramm.Zürich, im April 2008


Unsere Protagonistinnen und ProtagonistenHarry BelafonteMerle TravisMascha KalékoPaul VerlaineWolf BiermannHanns EislerKurt Tucholsky Anna Gmeyner B. Traven


Banana Boat Song (trad.)Day o Day-o, day-ay-ay-oDaylight come and me wan go home.Day me say day-ay-ay-oDaylight come and me wan go home.Work all night on a drink of rum.Daylight come and me wan go home.Stack banana till de morning come.Daylight come and me wan go home.Come, Mister tally man, tally me banana.Daylight come and me wan go home.Come, Mister tally man, tally me banana.Daylight come and me wan go home.Lift six foot, seven foot, eight foot bunch.Daylight come and me wan go home.Lift six foot, seven foot, eight foot bunch.Daylight come and me wan go home.Day, me say day-ay-ay-oDaylight come and me wan go home.Day ....A beautiful bunch of ripe banana.Daylight come and me wan go home.Hide the deadly black tarantula.Daylight come and me wan go home.A clerk man check but him with caution.Daylight come and me wan go home.My back just broke with bare exhaustion.Daylight come and me wan go home.Day, me say day-ay-ay-oDaylight come and me wan go home.Day ....Come, Mister tally man, tally me banana.Daylight come and me wan go home.Come, Mister tally man, tally me banana.Daylight come and me wan go home.Day, me say day-ay-ay-oDaylight come and me wan go home.Day ....Bananenfrachter-LiedTag, o TagDas Tageslicht kommt und ich will heim.Tag, ich sag Tag, o TagDas Tageslicht kommt und ich will heim.Arbeite die ganze Nacht mit einem Schluck Rum.Das Tageslicht kommt und ich will heim.Staple Bananen auf bis der Morgen kommt.Das Tageslicht kommt und ich will heim.Komm Herr Zahlmeister und zähle meineBananen.Das Tageslicht kommt und ich will heim.Ich verlade sechs, sieben, acht Fuss grosseStauden.Das Tageslicht kommt und ich will heim.Tag, ich sag Tag, o TagDas Tageslicht kommt und ich will heim.Eine schönes Büschel reifer Bananen.Das Tageslicht kommt und ich will heim.Verbirgt die tödliche schwarze Tarantel.Das Tageslicht kommt und ich will heim.Ein Angestellter - aber prüf ihn mit Vorsicht.Das Tageslicht kommt und ich will heim.Mein Rücken ist aus Erschöpfung gebrochen.Das Tageslicht kommt und ich will heim.Tag, ich sag Tag, o TagDas Tageslicht kommt und ich will heim.Komm Herr Zahlmeister und zähle meineBananen.Das Tageslicht kommt und ich will heim.Tag, ich sag Tag, o TagDas Tageslicht kommt und ich will heim.Die bekannteste Version dieses Lieds wurde von Harry Belafonte gesungen.


Sixteen Tons (Merle Travis)Some people say a man is made outta mudA poor man’s made outta muscle and bloodMuscle and blood and skin and bonesA mind that's a-weak and a back that'sstrongYou load sixteen tons, what do you getAnother day older and deeper in debtSaint Peter don't you call me 'cause I can'tgoI owe my soul to the company storeI was born one mornin’ when the sun didn’tshineI picked up my shovel and I walked to themineI loaded sixteen tons of number nine coalAnd the straw boss said «Well, a-bless mysoul»You load sixteen tons ...I was born one mornin', it was drizzlin' rainFightin' and trouble are my middle nameI was raised in the canebrake by an ol'mama lionCain't no-a high-toned woman make mewalk the lineYou load sixteen tons ...If you see me comin’, better step asideA lotta men didn’t, a lotta men diedOne fist of iron, the other of steelIf the right one don’t a-get youThen the left one willYou load sixteen tons ...Sechzehn TonnenEinige sagen, der Mensch sei aus ErdegemachtEin armer Mann ist aus Muskeln und BlutMuskeln und Blut und Haut und KnochenEin schwaches Hirn und ein starker Rücken.Man muss sechzehn Tonnen laden,was bekommt man dafür?Einen Tag älter und tiefer verschuldet.Petrus beruf mich nicht ab, denn ich kannnicht gehen,ich schulde meine Seele dem Laden derMinengesellschaft.Eines morgens kam ich zur Welt ohneSonnenscheinIch nahm meine Schaufel und zog zur MineIch schaffte sechzehn Tonnen Neuner KohleUnd der Schichtleiter sagte: Gut, ein Segenfür michMan muss sechzehn Tonnen ...Eines morgens kam ich bei Nieselregen zurWeltKämpfen und Ärger sind meine Vornamen.Ich wurde aufgezogen von einem alten wildenWeib.Keine feine Dame brachte mich auf denrechten Weg.Man muss sechzehn Tonnen ...Wenn du mich kommen siehst, weiche lieberausEtliche Männer taten's nicht, etliche musstensterben.Die eine Faust aus Eisen, die andere aus StahlFalls die rechte dich nicht trifft, kommt dielinke dran.Man muss sechzehn Tonnen ...Aus Wikipedia: Sixteen Tons ist ein klassisches und weit bekanntes und gesungenes Country/Folk-Liedgut von Merle Travis.Beschrieben ist die Realität in einigen amerikanischen Kohlegruben etwa zur Zeit des Zweiten Weltkriegs:- Bezahlt wurde in speziellen «Scrips» (Coupons oder Wertmarken), die teils nur im Firmenladen eingelöst werden konnten.- Die örtliche Lebensmittelversorgung («Company Store») war monopolisiert, die Preise künstlich, wesentlich und beliebig hoch.- Die Einkünfte aus dem Ladengeschäft überstiegen die Einkünfte der Bergarbeiter zum Teil um das Hundertfache und stellten eine der wesentlichenEinnahmequellen der Grubenbesitzer dar.- Durch die Ein- und Ausgabensituation entstanden unvermeidbare Schulden («debts»), aus denen ein leibeigenes Abhängigkeitsverhältnis entstand(«I owe my Soul ...»).- Eventuelle Streiks und Aufstände wurden durch Streikbrecher, Söldner, Polizei oder Armee teils blutig beendet.Das Lied trug ursprünglich den Titel «Nine-To-Ten-Tons», nach dem üblichen Abrechnungs- und Arbeitsverfahren.


Das haben deutsche Schlagertexter aus«Sixteen Tons» gemacht -und Freddy Quinn hat es so gesungen:Sie hiess Mary AnnMit 17 Jahr’n fing er als Schiffsjunge aner war noch sehr jungdoch er war schon ein Mann.Ein Kerl wie ein Baum und stark wie ein Bärund so fuhr er das erste Mal über das Meer.Sie hieß Mary Ann und war sein Schiffer hielt ihr die Treue, was keiner begriff.Es gab so viele Schiffe, so schön und sogrossdoch die Mary Ann, die liess ihn nicht los.Und als er eines Tages Erster Steuermannwarda liebt' er ein Mädchen mit strohblondemHaar.Er schenkte ihr sein Herzdoch sie war ihm nicht treuund so fuhr er dann wieder aufs Meer -Ahoi.Sie hieß Mary Ann ...Nach jeder Reise schwur er jetzt must’reich abEr schwur’s als Kapitän, doch sie wurde seinGrabDie Mary-Ann sank am 19. MaiBei einem Orkan vor der Hudson BaySie hieß Mary Ann ...Mary Ann war sein Schiffer hielt ihr die Treuewas keiner begriff.Es gab so viele Schiffeso schön und so grossdoch die Mary Anndie liess ihn nicht los.Chanson für Morgen(Uli Führe/Mascha Kaléko)Wir wissen nicht was morgen wird.Wir sind keine klugen Leute.Der Spaten klirrt, die Sense sirrt,wir wissen nicht, was morgen wird.Wir ackern und pflügen das Heute,wir ackern und pflügen für das Heute.Wir wissen wohl was gestern war,und wir hoffen, es nie zu vergessen.Wir wissen wohl was gestern war,und wir säen das Brot und das Brot ist rar,und hoffen es auch noch zu essen,und hoffen, es auch noch zu essen.Wir wissen nicht was morgen wird,ob der Kampf unsrer harrt oder Frieden,ob hier Sense sirrt oder Spaten klirrt,wir wissen nur, dass es Morgen wird,wenn wir Schwerter zu Pflügen schmieden,wenn wir Schwerter zu Pflügen schmieden.Herbstanfang(Uli Führe/Mascha Kaléko)Die Nachtigall in meinem Garten schweigtDie Welt wird leerUnd auch die Geige in der Ferne geigtnicht mehrDer Sommer flieht.Mit jedem Tage stiller wird mein LiedUnd jährlich trüber schleicht der Herbstsich einUnd tiefer tiefer schneit der Schnee micheinVon Wolken schwer die Stirn sich neigtDie Welt wird leerDie Nachtigall in meinem Garten schweigt.


Immortale Verlaine(Christian Legros/Ines Bauer/Paul Verlaine)Il pleure dans mon cœurComme il pleut sur la ville;Quelle est cette langueurQui pénètre mon cœur?O bruit doux de la pluiePar terre et sur les toits!Pour un cœur qui s'ennuieO le chant de la pluie!Il pleure sans raisonDans ce cœur qui s'écœure.Quoi! Nulle trahison?Ce deuil est sans raison.Gebet(Uli Führe/Mascha Kaléko)Es wohnen drei in meinem Haus,das Ich, das Mich, das Mein.Und will von draussen wer herein,so stossen Ich und Mich und Meinihn grob zur Tür hinaus,ihn grob zur Tür hinaus.Stockfinster ist es in dem Haus,Trüb flackert Kerzenschein.Herr: lass dein Sonnenlicht herein,dann geht dem Ich, dem Mich, dem Meindas fahle Flämmchen aus,das fahle Flämmchen aus.C'est bien la pire peineDe ne savoir pourquoiSans amour et sans haineMon cœur a tant de peine!Regenlied(Paul Verlaine/Stefan Zweig)Wie nun des Regens Gerinnrauschend die Stadt umsingt,fühl ich ein Trauern, das inmeine schauernde Seele dringt.Regen, o Regengesangdächer- und bodenwärts,was bist du für lieber Gesangfür ein einsames Herz.Dein Klingen und Klagen, es klopftmir auch im Herzen, das heisssich in Tränen zertropftund doch seine Trauer nicht weiss.Wer, o wer sagt mir das,warum sich mein Herz so betrübt,dass es stumm, ohne Liebe und Hass,einem grundlosen Grame sich gibt?


Credo(Ines Bauer/Wolf Biermann)Ja, glauben! Glauben muss der Mensch an Gott, an Götter.Woran? - Egal!An welchen Scheibenkleister nur wir glauben,Dieses Wie und Ach!Dieses verflixte Wie - scheidet die Geister.Woran geglaubt wird, ach das ist schnurzpiepe!Glaube stur:Katholisch das Herzjesulein, glaub Luthers Jesus Christ,Glaub an Jehova, glaube nur an Mohammed,Du hast die Wahl beim Bodenpersonal:Kalif, Rabbiner, Priester, Pope.Glaub deinem Köter, deiner Katz -Glaub fest an Horoskope.Glaub an Gevögel aller Art, an Engel, Adler, Spatzen.Schluck als Oblate Jesu Leib - kau Körner, Nägel, Matzen.Glaub noch absurder ohne Grund an MenschenGlaube dich gesund an Fortschritt oder FügungGlaub an die Macht der Liebe,glaub im Knien, Sitzen, Liegen.Glaub an ein Leben vor dem Tod,Und glaube, dass das Glauben hilft.Es frisst der Teufel in der Not auch Fliegen!Es ist ganz gleich, woran du glaubst,Du trotzest dem Geschick.Ob du nun nagelst oder schraubst,Das Brett vorm Kopp sei dünn, sei dick.Ob du nun 'n Knall hast oder 'n Stich,Verliere nie das Lachen.Mit Hühner- oder Heldenbrust,Glaub an dich selbst nach Herzenslust.Glaub tot an roten Klassenkampf.Egal! Nur glaube ohne Krampf.Und giftdurchtränkten Eifer,Hauptsache nur: der Glaube,Glaub gelassen, ohne Geifer.


Ballade von der Wohltätigkeit(Hanns Eisler/Kurt Tucholsky)Die drei roten PartiturenSieh, da steht das Erholungsheimeiner Aktiengesellschaftsgruppe,morgens gibt es Haferschleimund abends Gerstensuppe,und die Arbeiter dürfen auch in den Park.Gut, das ist der Pfennig, und wo ist die Mark?Gut, das ist der Pfennig, und wo ist die Mark?Sie reichen euch manches Almosen hin,unter christlichen, frommen Gebeten;sie pflegen die leidende Wöchnerin,denn sie brauchen ja die Proleten.Sie liefern auch einen Armensarg.Gut, das ist der Pfennig, und wo ist die Mark?Gut, das ist der Pfennig, und wo ist die Mark?Die Mark ist tausend und tausendfach,in fremde Taschen geflossen;die Dividende hat mit viel Krachder Aufsichtsrat beschlossen.Für euch die Brühe, für sie das Mark,für euch der Pfennig, für sie die Mark!Proleten, fallt nicht auf den Schwindel rein!Sie schulden euch mehr, als sie geben.Sie schulden euch alles, die Länderein,die Bergwerke und die Wollfärbereien,sie schulden euch Glück und Leben!Nimm, was du kriegst!Aber pfeif auf den Quark!Denk an deine Klasseund die macht stark!Für dich der Pfennig! Für dich die Mark!Für dich, für dich der Pfennig,für dich, für dich die Mark!Kämpfe!


Lied der Bergarbeiter(Hanns Eisler/Anna Gmeyner)Wir graben unsere Gräber,Wir schaufeln selbst uns ein,Wir müssen TotengräberUnd Leich’ in einem sein.Nur lustig eingefahren,Geh fort, wem’s nicht gefällt,Sind andre da in Scharen,Es geht ums Geld, ums Geld.Verkrümmt, verdreckt, zertreten,Was kommt ihr nicht herein?Der Pfarrer wird schon beten,Wenn unsre Kinder schrein.Die Zeit wird sich erfüllen,Wir Toten wachen auf;Doch nicht in weissen HüllenSchwarz kommen wir herauf.Und fahren aus den Gruben,Hohläugig und zerfetzt,Den Herrn in ihren StubenVergeht das Lachen jetzt.Da wird nichts abgestrichen,Die Leben, die ihr stahlt,Die werden bar beglichen:Einmal wird voll bezahlt!Lied der Baumwollpflücker(Hanns Eisler/ B. Traven)Es trägt der Bürger meine Gabe,der Millionär, der Präsident;doch ich der lump'ge Pflücker habein der Tasche keinen Cent.Trab, trab aufs Feld,gleich geht die Sonne auf!Häng um den Sack, zieh fester den Gurt!Hörst du die Wage kreischen, kreischen?Nur schwarze Bohnen sind mein Essen,statt Fleisch ist roter <strong>Pfeffer</strong> drin,mein Hemde hat der Busch gefressen,seitdem ich Baumwollpflücker bin.Und einen Hut hab ich, ‘nen alten,kein Hälmchen Stroh ist heil daran,doch diesen Hut muss ich behalten,weil ich ja sonst nicht pflücken kann.Trab, trab aufs Feld,gleich geht die Sonne auf!Häng um den Sack, zieh fester den GurtHörst du die Wage brüllen, brüllen ?Ich bin verlaust, ein Vagabund,und das ist gut, das muss so sein,denn wär' ich nicht so'n armer Hund,käm' keine Baumwoll rein !Trab, trab, trab, trab aufs Feld,es geht die Sonne auf!Die Wage schlagt in Scherben!In Scherben!


Contadinella (trad.)Dove vai contadinellaCon gli arnesi della terra?E non vedi che l'è sera?Lavorar non si puo più;E non vedi che l'è sera?Lavorar non si puo più.Vado a lavorar la terraCon la forza, col sudoreLavorar per 'sti signoriSol per guadagnarmi il panLavorar per 'sti signoriSol per guadagnarmi il pan.Ed il pan che mi guadagnoI'è una mica piccolina.La mi serve la mattinaSol per far la colazionLa mi serve la mattinaSol per far la colazion.LandarbeiterinWohin des Wegs kleine BäuerinMit den Grabwerkzeugen?Siehst du nicht dass es Abend ist?Dass man nicht mehr arbeiten kann.Ich gehe den Boden bearbeitenMit Kraft und Schweiss;Arbeiten für jene Herren,Nur um mein Brot zu verdienen.Und das Brot, das ich verdieneIst nur eine kleine Krume,Die mir am Morgen geradeFürs Frühstück reicht.Mamma mia (trad.)Mamma dammi cento lireche in America voglio andar!Cento lire te li dò,ma in America no, no, no.I suoi fratelli alla finestra,mamma mia lassela andar.Vai, vai pure o figlia ingratache qualcosa succederà.Quando furono in mezzo al mareil bastimento si sprofondò.Pescatore che peschi i pescila mia figlia vai tu a pescar.Il mio sangue è rosso e fino,i pesci del mare lo beveran.La mia carne è bianca e purala balena la mangierà.Il consiglio della mia mammal'era tutta verità.Mentre quello dei miei fratellil'è stà quello che m'ha ingannà.Mamma miaMama, gib mir hundert Lireweil ich nach Amerika fahren will.Hundert Lire gebe ich dir,aber nach Amerika, nein nein nein.Ihre Brüder am Fenster:Mama lass sie gehen.Also geh nur undankbare Tochter,es wird schon was passieren.Als sie mitten auf dem Meer waren,ging das Schiff unter.Fischer, der du die Fische fischst,geh meine Tochter fischen.Mein Blut ist rot und fein,die Meeresfische werden es trinken.Mein Fleisch ist weiss und rein,der Wal wird es essen.Der Ratschlag meiner Mamawar rundum die Wahrheit,während jener meiner Brüdermich getäuscht hat.


Tarantella (trad.)Io mi sono un poverettosenza casa e senza letto.Venderei i miei calzoniper un sol piatto di maccheroni.S'esser vuoi un buon soldatova alla guerra sempre armato.Purchè tirino i cannonial meno un piatto di maccheroni.Pulcinella mezzo spentovole a fare il testamento.Purchè avesse dai padroniun grosso piatto di maccheroni.Ho veduto un buon tenenteche cambiava col sergente.Le spalline pè galloniper un sol piatto di maccheroni.Tarantella si è cantatadue carlini si è pagata.Sono allegro, o compagnoni,ne compreremo de' maccheroni.TarantellaIch bin ein armer Kerlohne Haus und ohne BettIch will meine Hose verkaufenfür einen einzigen Teller MakkaroniWenn du ein guter Soldat sein willst,geh immer gerüstet in den Krieg.Wenn nur die Kanonen wenigstenseinen Teller Makkaroni schössen.Der halbtote Pulcinella beeilt sichsein Testament zu machen.Wenn er nur von seinen Meistern einengrossen Teller Makkaroni bekäme.Ich sah einen guten Leutnant,der mit seinem Unteroffizier.Die Schulterstückefür einen einzigen Teller Makkaroni tauschteDie Tarantella ist zu Ende,zwei Silbermünzen wurden gezahlt.Ich bin glücklich oh Freunde,davon kaufen wir Makkaroni.trad. = traditionell (überliefertes Volkslied)


Sozusagengrundlos vergnügt(Ines Bauer/Mascha Kaléko)Ich freu mich, dass am Himmel Wolkenziehen,und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,wenn Heckenrosen und Holunder blühen.Dass Amseln flöten und dass Immensummen,dass Mücken stechenund dass Brummer brummen.Dass rote Luftballons ins Blaue steigen,dass Spatzen schwatzen -und dass Fische schweigen.Ich freu mich, dass der Mond am Himmelsteht,und dass die Sonne täglich neu aufgeht.Dass Herbst dem Sommer folgtund Lenz dem Winter,gefällt mir wohl, da steckt ein Sinn dahinter;wenn auch die Neunmalklugen ihn nichtsehn,man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.Ich freue mich vor allem, dass ich bin.In mir ist alles aufgeräumt und heiter;die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.An solchem Tag erklettert man die Leiter,die von der Erde in den Himmel führt.Da kann der Mensch,wie es ihm vorgeschrieben,weil er sich selber liebt - den Nächstenlieben.Ich freue mich, dass ich mich an das Schöneund an das Wunder niemals ganz gewöhne.Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!Ich freu mich, dass ich mich freu.Zum guten SchlussHanns Eisler und die EinheitsfrontNach seiner Flucht aus Nazideutschlandwurde Eisler in Frankreich von einemArbeiter, dem der etwas beleibte Herr inAnzug und Krawatte suspekt war, beieiner Demonstration genötigt, das Einheitsfrontliedzu singen. Nachdem Eislergesungen hatte, meinte der Arbeiter:«Du kannst zwar nicht singen, Bourgeois,aber wenigstens den Text weisstdu.»Aus «Kurzer Abriss der Nationalökonomie»von Kurt Tucholsky:Die Wirtschaft wäre keine Wirtschaft,wenn wir die Börse nicht hätten. DieBörse dient dazu, einer Reihe aufgeregterHerren den Spielklub und das Restaurantzu ersetzen. Die Börse sieht jedenMittag die Weltlage an: dies richtetsich nach dem Weitblick der Bankdirektoren,welche jedoch meist nur bis zuihrer eigenen Nasenspitze sehn.Schreien die Leute auf der Börse aussergewöhnlichviel, so nennt man das: dieBörse ist fest. In diesem Fall kommt -am nächsten Tage - das Publikum gelaufenund engagiert sich, nachdembereits das Beste wegverdient ist. Ist dieBörse schwach, so ist das Publikum allemaldabei. Dieses nennt man Dienstam Kunden.Die Börse erfüllt eine wirtschaftlicheFunktion: ohne sie verbreiteten sichneue Witze wesentlich langsamer.In der Wirtschaft gibt es auch nochkleinere Angestellte und Arbeiter, dochsind solche von der neuen Theorielängst fallen gelassen worden.Zusammenfassend kann gesagt werden:die Nationalökonomie ist die Metaphysikdes Pokerspielers. («Weltbühne» 1931)


<strong>Roter</strong> <strong>Pfeffer</strong>Gesang und Gebläse von damals für das HeuteMitwirkendeChor kultur&volkLeitung: Ines BauerSopran: Christine Bänziger, Susan Begert, Ruth Berweger, Sonja Bonin, Eva Caflisch,Franziska Kjellström Medici, Chantal PeterAlt: Bruna Canavesi, Fatima Heussler, Petra Kreyenbühl, Henriette Mlynski, Marlies Niggli,Ann Peyer, Judith Rieser, Nicole Sigrist, Iris Wiederkehr, Therese Zweifel RossiTenor: Martin Fürer, Otto Hochstädt, Werner Kallenberger, Roland PeterBass: René Bernhard, Beat Eberle, Ueli Graf, Hans Reichert, Sämi Spahn, Dieter Stokar,Hartwig ThomasBanda der Kantonsschule KüsnachtLeitung: Martin AlbrechtGabriela Gass und Christine Losser, KlarinettenBenjamin Knecht, SaxophonMicha Brunner und Martin Albrecht, TrompetenLaura Pfister, PosauneBenjamin Kieser, KlavierDominique Hinten, SchlagzeugSprecherFrieder D. RosenbergProjektgruppeInes Bauer, Eva Caflisch, Martin Fürer, Hans Reichert, Dieter Stokar


Wer wir sind:Der Chor kultur&volk ist gemischt und besteht zur Zeit aus rund zwei Dutzend aktiven,autonomen und sangesfreudigen Frauen und Männern zwischen 25 und 65. Leiten lassenwir uns von Chordirigentin Ines Bauer, wenn wir singen, sonst organisieren wir uns lieberbasisdemokratisch, wenn wir unsere Programme gemeinsam mit der Dirigentin erarbeiten.Zur Zeit singen wir schwerpunktmässig Lieder aus den Dreissigerjahren, ergänzt von Volksliedern,klassischen Kompositionen und Chansons und Songs von heute. In seiner wechselvollenGeschichte hat sich der Chor dank Auftragskompositionen auch mit zeitgenössischerMusik auseinandergesetzt, ein Renaissance-Programm und ein Programm mit Liedern vonKomponistinnen aus fünf Jahrhunderten oder eins mit Swing- und Popsongs auf die Beinegestellt und einmal sogar regelrecht improvisiert. Zu unserem Repertoire gehören und gehörtenimmer die klassischen Arbeiterlieder.Wir wollen nicht nur Lieder zum besten geben, sondern mit unseren Konzerten gesellschafts-oder umweltpolitische Fragen aufwerfen und zum Nachdenken anregen.Mehr über uns gibt es auf www.kulturundvolk.chWir proben jeden Mittwoch um 19:30 Uhr im Hallenbau der Kantonsschulen Hohe Promenadeund Stadelhofen. Interessierte Sängerinnen und Sänger sind jederzeit zu unserenChorproben herzlich eingeladen.Anfragen an:Eva CaflischTelefon 079 707 08 04eva.caflisch@gmx.net

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