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Stefan „Pitti“ Pitterling<br />
Wenn mich jemand fragt, welches Album bei<br />
mir zur Zeit rauf und runter läuft, dann ist<br />
das Handwritten von The Gaslight Anthem.<br />
Ist schon Ende Juli veröffentlicht worden und<br />
fand ich am Anfang gut, aber nicht überragend.<br />
Und dann wache ich eines Morgens<br />
auf und habe eine dieser wunderbaren<br />
Melodien im Kopf, die ich nicht mehr loswerden<br />
konnte. Ohrwurm heißt sowas ja und ist<br />
ein Phänomen, das jeder kennt und für das<br />
es komischerweise im Englischen (und auch<br />
im Portugiesischen) kein Wort gibt. Ohr wür -<br />
mer können grauenvoll sein. Always on my<br />
mind in der katastrophalen Version von den<br />
Pet Shop Boys zum Beispiel, oder irgendein<br />
grauenvoller Schlager aus den 70ern oder<br />
etwas von Celine Dion oder ähnliche Ver -<br />
stöße gegen die Genfer Menschenrechtskon -<br />
vention.<br />
An diesem Morgen war der Ohrwurm jedenfalls<br />
Desire von The Gaslight Anthem. Jetzt<br />
Und es ist einmal wieder so weit: Bamberg<br />
bekommt eine Heilige Tracht Rock. Denn von<br />
16 Uhr bis zur späten Stunde rocken sechs<br />
Bands die Bamberger Stechert Arena. Von<br />
Bembers & The Masserfaggers bis zu Edguy<br />
lässt sich nur die Elite entdecken. Und den<br />
Hauptact darf man natürlich nicht vergessen.<br />
Mehrmals im „Bierstädter“ beschrieben, spie -<br />
len Motörhead einmal mehr in Ober fran ken.<br />
Eines kann man also im Voraus sagen:<br />
Am 8. Dezember wird weihnachtliche Sinn -<br />
lichkeit kaltgestellt. Rocken und Rollen bis<br />
die Bude kracht „Dr. Woo’s Rock ’n’ Roll Cir -<br />
cus“, „Bembers & The Masserfaggers“,<br />
„Devin Townsend Project“, „Fear Factory“,<br />
„Edguy“ und natürlich „Motörhead“ beim<br />
San ta Rock Festival.<br />
Beginn des Konzerts ist 16 Uhr. Diese<br />
An gaben sind wie immer ohne Gewähr.<br />
Zu den Bands:<br />
Von den Jungs um und mit Lemmy Kilmister<br />
brauchen wir gar nichts weiter sagen, aber<br />
Motörhead<br />
werden einige wohl sagen: Den Titel gibt’s<br />
doch schon von U2. Ist ja nicht gerade originell.<br />
Ist es auch nicht so wirklich. The Gas -<br />
light Anthem machen das, was spätestens<br />
seit Oasis unglaublich viele Bands machen:<br />
Sie bedienen sich gängiger Muster und<br />
Genres und schaffen daraus etwas nicht wirklich<br />
Neues, aber trotzdem Gutes. Ich erinnere<br />
mich bei dieser Band an Bruce Spring -<br />
steen, an ein bisschen Punk, an College<br />
Rock, an die besten Momente geradlinigen<br />
Rocks, der nicht nur gemacht wurde, um<br />
Geld damit zu verdienen. Handgemachte<br />
Mu sik, ein extrem überstrapazierter Begriff,<br />
aber trotzdem gibt es halt keinen besseren.<br />
Deswegen auch der Titel Handwritten. Und<br />
deswegen hat mich auch das Album anfangs<br />
nicht so wirklich umgehauen. Da sind schon<br />
viele Zitate drin, da kommt schon fast in<br />
jedem Song so ein Oh oh oder yeahyeah vor,<br />
von denen mal unser Gitarrist bei The Garage<br />
gesagt hat, dass die nur eingesetzt werden,<br />
wenn einem nichts Besseres einfällt. Aber<br />
dieses Album hat bei genauerem Hinhören<br />
sehr viel mehr zu bieten. So ein paar magische<br />
Momente, wo einfach alles passt und<br />
sich Musik, Instrumentierung, Stimme und<br />
Text zu einer Einheit verschmelzen.<br />
Überhaupt die Texte! If you wanna, you<br />
can see me on a hood under the moonlight<br />
(aus Howl) Das ist doch mal was. Nachts auf<br />
ei ner Motorhaube liegen, den Mond ansehen<br />
und gute Musik dazu hören. Oder: What´s<br />
your favorite Song? That´s mine, I´ve been<br />
crying to it since I was young (aus Hand -<br />
written). Soll es ja geben, solche Songs. In<br />
����������������<br />
PPP: PITTIS POP PERLEN<br />
„Handwritten“ von „The Gaslight Anthem“<br />
die anderen Künstler sollen an dieser Stelle<br />
etwas ausführlicher erwähnt werden.<br />
2011 in Nürnberg gegründet ist das Sex -<br />
tett Dr. Woo’s Rock ’n’ Roll Circus die „jüngste“<br />
Gruppe des Konzerts. Ihre Musik wird<br />
„Bastard-Rock“ oder auch Live Monster<br />
Mash Up genannt und bezeichnet einen skurrilen<br />
also zirkusartigen Mix aus Rockhits. Die<br />
aus Mit telfranken stammenden „Artisten“<br />
bestehen aus dem Sänger Peter Hader, der<br />
im Herbst 2011 zur Band hinzukam, den<br />
Gitar risten Steff Lehner und Fabi Reif, dem<br />
Key boarder Uli Markus, den „Rythm-Twins“<br />
Uwe Kress/Jürgen Ebert und einem noch nie<br />
Ge sich te ten, der sämtliche Strippen in der<br />
Hand hält: Dr. Woo.<br />
Die zweite Band die zu erwähnen wäre,<br />
ist Bembers & The Masserfaggers. Bembers<br />
den man wahrscheinlich durch seine zahlreichen<br />
Youtube Videos kennt, ist nun auch in<br />
die musikalische Riege vorgestoßen, kommt<br />
aber selbstverständlich nicht umhin seine<br />
gesprochenen Oden preiszugeben. Bembers<br />
(Roman Sörgel) and the Masserfaggers ha -<br />
ben ihr Debüt-Album veröffentlicht und eingeschlagen<br />
wie ein Komet. Mit Liedern wie<br />
„Kaf fee Schwarz“ spricht er so manchen Ge -<br />
dan kengang des ein oder anderen Menschen<br />
aus.<br />
Das Devin Townsend Project gibt es seit<br />
2008. Gegründet wurde es vom kanadischen<br />
Sänger, Gitarristen und Produzenten<br />
Devin Garrett Townsend. Der 1972 Geborene<br />
my faded jeans and far away eyes And salty<br />
carnival kiss That all my former lovers say<br />
Was once magnificent (aus Mae). So kann´s<br />
gehen, wenn man älter wird. I would give<br />
anything for the touch of your skin (aus<br />
Desire). Ohne Worte. Sehr oft wird vom Ra -<br />
dio gesungen. Vielleicht gibt es ja in Ame -<br />
rika, wo The Gaslight Anthem herkommen,<br />
Sender, bei denen die richtige Musik läuft,<br />
die man nachts zum Sterne Sehen anhört,<br />
die einen zum Träumen einlädt, die Ohrwür -<br />
mer im positiven Sinn produziert. Für mich<br />
haben The Gaslight Anthem mit Handwritten<br />
jedenfalls ein Ohrwurm-Album eingespielt,<br />
das mir noch lange gefallen wird.<br />
Den Sänger der Gruppe, Brian Fallon,<br />
habe ich zum ersten Mal 2010 auf der großartigen<br />
Live-DVD von Bruce Springsteen im<br />
Hyde Park in London wahrgenommen. Da<br />
war die Band wohl im Vorprogramm und<br />
Springsteen holt beim Übersong No Surren -<br />
der Fallon auf die Bühne. So einen dünnen<br />
hat seine musikalische Karriere 1993 begonnen.<br />
Nachdem er in einigen Bands gespielt<br />
hatte, kam es zum Befreiungsschlag: Er<br />
sagte „Nein!“, zu Drogen und Alkohol und<br />
gründete das genannte Projekt. Er ist Syn -<br />
ästhetiker, das heißt er empfindet Musik<br />
oder Gefühle als Farben.<br />
Fear Factory. Diese Band kommt einem<br />
bewanderten Metaler schon bekannt vor.<br />
Das 1990 in Los Angeles gegründete Quar -<br />
tett kam nach einer zweijährigen Pause<br />
2004 wieder zusammen.<br />
Stilistisch fällt die Gruppe in die Deathund<br />
Industrial-Metal-Branche. Außer Ray -<br />
mond Herrera sind die Gründer noch in der<br />
Band. Sänger Burton C. Bell und Gitarrist Di -<br />
no Cazares. Dann gibt es noch Schlagzeuger<br />
Mike Heller und Bassist Matt DeVries.<br />
Was in diesem Programm fehlt ist ei -<br />
ne....genau: eine Power-Metal-Band. Ed guy<br />
nennt sich das Quintett aus Fulda, welches<br />
Typen mit etlichen Tätowierungen auf den<br />
Armen mit ka rier tem Hemd. Und der singt<br />
mit seinem Idol zusammen diesen Song mit<br />
der unvergleichlichen Zeile We learned more<br />
from a three-minute record, baby, than we<br />
ever learned in school. Und man schaut sich<br />
diesen Mann an, wie er mit Springsteen an<br />
einem Mikro fon steht und wie er sich bei der<br />
zweiten Strophe die Seele aus dem Leib<br />
singt und wie er gerührt ist und wie Spring -<br />
steen das freut und wie sowas wie eine<br />
Ablösung stattfindet, weil Fallon nur halb so<br />
alt ist wie der Boss und er die Zukunft verkörpert<br />
und Spring steen die Vergangenheit und<br />
wie sie sich gegenseitig respektieren für das,<br />
was der eine schon geleistet hat und das,<br />
was dem anderen noch bevorsteht. Magic<br />
Mo ments! Hört euch bitte diese wunderbare<br />
Band an.<br />
P.S.: Ich wünsche Roland Hermsdörfer und<br />
seinem Team nur das Beste zum dreijährigen<br />
Jubiläum. Keep on rockin’ in a free world!<br />
Foto: © Jan Kaláb<br />
Rock ’n’ Roll in der Weihnachtszeit<br />
Von Nils Hermsdörfer<br />
Edguy<br />
Fear Factory<br />
1992 gegründet wurde. Tobias Sammet als<br />
Sänger, Jens Ludwig und Dirk Sauer, die<br />
zwei Gitarristen, Tobias Exxel, Bassist und<br />
Drummer Felix Bohnke bilden die Musik -<br />
gruppe.<br />
Und weil’s so schön war geb’ ich nun<br />
trotzdem noch ein wenig Motörhead-<br />
Rock ’n’ Roll-Senf dazu. Die 1975 gegründete<br />
britische Band ist ein Muss für jeden<br />
Rocker. Das Maskottchen Snuggletooth ist<br />
wahrscheinlich noch bekannter als die ganze<br />
Band. Doch wenn man an Motörhead denkt,<br />
sieht man natürlich Ian „Lemmy“ Kilmister<br />
wie er seinen Bass schmettert. Dabei sind im -<br />
mer noch unverändert seit 1995 Phil Camp -<br />
bell und Mikkey Dee mit im Boot. Als Inspira -<br />
tion für fast jede Hard-Rock- oder Metal-Band<br />
wird dieses Trio Generationen übergreifend<br />
geliebt. Wir freuen uns also auf den 8. De -<br />
zember in der Stechert Arena Bamberg beim<br />
Santa Rock Festival.<br />
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