Mehr Lebensqualität durchHerzgruppenVom 12.-19.10. und vom 21.-24.11. veranstaltete die Herz-LAG-Bayern gemeinsam mit der kardiologischen Abteilungder <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong> wieder ein Ausbildungsseminarzum Herzgruppenleiter.„Eine Herzgruppe verbessert wissenschaftlich erwiesen dieVitalität sowie Lebensqualität der Teilnehmer“, erklärt die Geschäftsführerinder Herz-LAG-Bayern, Dr. Petra Pfaffel. Diesbestätigen auch die Krankenkassen, die auf Antrag die Kostenübernehmen.Wer regelmäßig eine Herzgruppe besucht• hat weniger häufig schwere Verlaufskomplikationen beider Regeneration• ist körperlich leistungsfähiger in Alltag, Beruf und Freizeit• weiß mehr über seine Krankheit und gesundheitsförderndesVerhalten• kann sich besser in seiner körperlichen und psychischenBelastbarkeit einschätzen• blickt hoffnungsvoller in die Zukunft• gestaltet sein Leben planvoller• ist lebenszugewandter und lebensfroher• schätzt das fröhliche Gemeinschaftserlebnis mehr alsNichtteilnehmer© Fotostudio Creativ, BernburgDas Ausbildungsangebot zumHerzgruppenleiter richte sichunter anderem an Übungsleiter,Diplom-Sportlehrer, Sportwissenschaftler,PhysiotherapeutenMasseure und medizinischeBademeister, so Dr. Petra Pfaffel.In den beiden Blöcken mitinsgesamt 120 Lerneinheiten zu den Bereichen „Rehabilitationmit den Mitteln des Sports“, „Rehabilitative Zielebenen desSports in Herzgruppen“, „Sport in Herzgruppen planen, durchführen,auswerten“ und „Organisatorische Aspekte des AngebotsHerzgruppe“, erfuhren die insgesamt 25 Teilnehmer, wiesie Patienten motivieren, was sie mit ihnen üben können undworauf sie in den Herzgruppen achten müssen.Im ersten theoretischen Teil erklärten die <strong>Höhenried</strong>er Herzspezialistenzunächst die Ziele der Herzgruppen. Dann folgteein umfangreiches Programm mit Referaten etwa zu den verschiedenenHerzerkrankungen, Risikofaktoren, wie hoher Blutdruck,aber auch zu den Grundlagen der Bewegungstherapiesowie Krankenkassen –und Finanzierungsfragen. Im zweitenBlock gab es weitere Vorträge zu Diagnoseverfahren wie derEchokardiographie als „Der Spiegel des Herzens“ , KrankheitsundStressbewältigung, der Rolle, die die Psyche bei Herzerkrankungenspielt und wie Patienten etwa mit Ausdauertrainingund Entspannungsübungen etwas für sich tun können. Dazukamen praktische Übungen und Prüfungsvorbereitungen sowiedie schriftliche Abschlussprüfung. Mit der Bekanntgabe derErgebnisse und einer Verabschiedung in der Mehrzweckhalleging das Ausbildungsseminar zu Ende.Prävention tut NotMit der Fortbildungsveranstaltung „Der KardiovaskulärePräventivmediziner DGPR“ vom 21.-26. März 2014 aufSchloss <strong>Höhenried</strong> leistet die <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong> einen Beitrag,um Herzerkrankungen vorzubeugen.Erkrankungen des Herzkreislaufsystems ebenso wie des Stoffwechselszählen längst zu den großen Volkskrankheiten. Nebendem persönlichen Schicksal jedes einzelnen Betroffenen,stellt sich auch die Finanzierungsfrage der stetig steigendenBehandlungskosten. Sowohl Politik als auch Kostenträgerhaben erkannt, dass das Gesundheitssystem nur überlebensfähigist, wenn es gelingt, die Risikofaktoren für das sogenannte metabolische Syndrom (Übergewicht durch gefährlichesBauchfett) und Herz-Kreislauferkrankungen gezielt zubekämpfen. Dennoch ist in Deutschland gerade der Bereichder primären Prävention stiefmütterlich entwickelt. Dabei könnenÄrztinnen und Ärzte bei der Aufklärung und Vermittlung lebensstiländernderMaßnahmen eine zentrale Rolle spielen. Siegenießen das Vertrauen und die Wertschätzung ihrer Patientinnenund Patienten und können beides nutzen, um rechtzeitigauf gesundheitliche Gefahren hinzuweisen und vorbeugendeMaßnahmen anzusprechen. Doch sowohl aus Zeitgründen alsauch wegen mangelnder Finanzierungsmöglichkeiten wird dieseChance noch nicht ausreichend ausgeschöpft.Der Kardiovaskuläre Präventivmediziner DGPR soll dieseLücke schließen. Bei der Fortbildungsveranstaltung vom21.-26. März 2014 auf Schloss <strong>Höhenried</strong> liegt der Fokus nebendem Hintergrundwissen auf der Motivation und Anregungvon Verhaltensänderungen der Patientinnen und Patientenim Praxisalltag. Dabei unterstützen die Mediziner einfach zuhandhabende Methoden und Werkzeuge. Darüber hinaus sollenin den kommenden Jahren Strukturen aufgebaut werden, indenen unter der fachlichen Anleitung der Ärzteschaft flächendeckendeVorsorge, Primär- und Sekundärpräventionsmaßnahmendurchgeführt werden können, die dazu beitragen, dieGesundheit und Lebensqualität der Menschen zu verbessern.Kern der DGPR-Initiative ist der Aufbau eines bundesweitenNetzes von Ärzten, die über die Zusatzausbildung KardiovaskulärePräventivmediziner DGPR entsprechend qualifiziertwurden.Parallel zum Aufbau des Kernnetzes in der Ärzteschaft kümmertsich die DGPR aktiv um den Aufbau von Versorgungsstrukturen,die die notwendigen Maßnahmen zu Lebensstiländerungender Bevölkerung umsetzen. Im ersten Schritterwerben die Mediziner die Zusatzbezeichnung KardiovaskulärePräventivmediziner DGPR.In dem etwa 60 Stunden umfassenden Kurs werden die Teilnehmermit namhaften Referenten alle Aspekte der Prävention,Ätiologie, Pathogenese, Diagnose, Behandlung und Begutachtungder Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen erarbeiten.Im Vordergrund stehen Interaktionen und Praxisübungen,vor allem aus dem Bereich der Kommunikation und Motivation.Weitere Informationen unter www.dgpr.deSeite 2
Der Gewinn der GruppeEine Gruppe ist mehr, als die Summe ihrer Mitglieder. EinErfahrungsbericht von Diplom-Theaterwissenschaftlerund Psychodrama-Leiter Jörg Zimmermann, der im Rahmenseiner Weiterbildung eine Gruppe der psychosomatischenAbteilung von Prof. Philipp Martius begleitet hat.In diesem Sommer hatte ich die Gelegenheit eine Bezugsgruppevon der Aufnahme bis zur turnusmäßigen Entlassungzu begleiten. Die Leitung der Gruppe verantworteten OberarztDr. Daniel Gerlach und der erfahrene Diplom Psychologe undPsychologische Psychotherapeut Gerhard Scholz-Willenbrink.Hier nun ein kurzer Erfahrungsbericht aus meiner Sicht.Ein hoher Prozentsatz der Patienten und Patientinnen hat bereitsumfangreiche Therapieerfahrung, wenn sie ihre Behandlungin <strong>Höhenried</strong> antreten. Was kann man also innerhalb von5 bis 6 Wochen Behandlungszeit therapeutisch erreichen, wasden Kollegen und Kolleginnen vor Ort nicht gelungen ist?Ein Argument könnte sein, dass ein anderer Therapeut den Klientenauch anders wahrnimmt, indem er neu auf den Patientenschaut. Ein anderes Argument könnte sein, dass der Klient sichin einem geschützten Rahmen befindet, der fernab von seinerAlltagswelt mit ihren Beziehungsdynamiken eine andereQualität von Selbsterfahrung und Selbstklärung zulässt. Einweiteres Argument könnte die engmaschige Betreuung undunkomplizierte Terminvergabe sein. Auch der mehrdimensionaleBlick der Teams auf den Patienten (Oberarzt, Stationsarzt,Psychologe, Physiotherapeutin, Kunsttherapeutin, Pflegedienst)könnte ein Argument dafür sein, dass man zu Behandlungserfolgenkommt, die im häuslichen Setting des Patientenbzw. der Patientin nicht möglich wären.Jedem dieser Argumente kann man anteilig etwas abgewinnen,doch aus meiner Erfahrung heraus, ist der zentrale Vorteilder psychotherapeutischen Behandlung in der <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong>:die Gruppe.Denn damit sind verbunden:• Die Erweiterung der eigenen Perspektive durch die Blickwinkelder anderen Gruppenmitglieder;• Die heilsame Erfahrung, Erlebtes teilen zu können;• Neue Rollenzuweisungen im Verlaufe des Gruppenprozesses,die bisher nicht gelebt werden konnten;• Die Erweiterung des eigenen Verhaltensrepertoiresdurch eine verbesserte Eigenregie;Gruppenarbeit wie ich sie verstehe, bedeutet nicht, Einzelberatungmit Publikum, sondern sie nutzt das therapeutische Potentialseiner Mitglieder.Gerade die Rahmenbedingungen einer Reha-<strong>Klinik</strong> (Personal,Zeit, Raum) ermöglichen diese besondere Art therapeutischerIntervention.• Der Aufenthalt in der <strong>Klinik</strong> <strong>Höhenried</strong> fördert eine Beziehungsaufnahmeauch nach den terminierten Anwendungen.Mit dem Therapeuten bearbeitete thematischeSchwerpunkte können dadurch weiter reflektiert werden.Die Basis dafür bildet die jeweilige Bezugsgruppe.• Durch einen strukturierten Aufbau der Gruppentherapiekommen die Patientinnen und Patienten schneller zuihren Themen. Dadurch verkürzt sich der Abstand zwischender Aufnahme und der fokussierten Arbeit an dentiefer liegenden Lebensproblematiken der Patientinnenund Patienten.• Die Arbeit der Gruppe und der darin liegende therapeutischeMehrwert kann für den Einzelnen/die Einzelne effektivernutzbar gemacht werden.• Der Abschluss des Aufenthalts und der damit verbundeneAbschied können ritualisiert und in der Wirkung stützendund nachhaltiger gestaltet werden. Rückblickend aufden <strong>Klinik</strong>aufenthalt kann hier unter Nutzung der aktivenGruppenphase biografisch besonders sinnstiftend gearbeitetwerden.Da der Autor dieses Artikel auch Psychodrama-Leiter ist, seienhier abschließend noch einige Vorteile der Anwendung psychodramatischerTechniken erwähnt, die ein weitergehendesPlus in der Behandlung böten und ein Alleinstellungsmerkmalder Gruppentherapeutischen Arbeit in der Klink <strong>Höhenried</strong> seinkönnten:• Vom Reden in die Erfahrung selbstwirksamen Handelnskommen;• Das Erleben der erweiterten Realität• Die Perspektiverweiterung durch Rollentausch (als Protagonistseiner eigenen Geschichte und in der Übernahmevon Rollen für andere Teilnehmer);• Diverse Erfahrungen der Begegnung im Anti-Rollenspiel,themenzentrierten Gruppenspielen und in der szenischenModerationIn Kombination mit der Einzelberatung steigert die Gruppentherapiedie Effektivität der Behandlung und bringt Zeitersparnis.Den Nachweis dafür könnte man im Rahmen einer wissenschaftlichenArbeit und im <strong>Klinik</strong>alltag führen.Der Autor:Jörg Zimmermann hat mehrjährige Berufserfahrung in der Arbeitmit Gruppen. Unter anderem als Leiter einer Ausbildungsgruppefür Psychodrama am Moreno Institut Überlingen, alsLeiter einer Schreibtherapeutischen Gruppe im Rahmen desPsychoseseminars im <strong>Klinik</strong>um Rechts der Isar und als Dozentan der Hochschule für Fernsehen und Film München.Seite 3