13.07.2015 Aufrufe

Tro$zdem Nr. 39 Ausgabe Juni 2008 - Justizvollzugsanstalt ...

Tro$zdem Nr. 39 Ausgabe Juni 2008 - Justizvollzugsanstalt ...

Tro$zdem Nr. 39 Ausgabe Juni 2008 - Justizvollzugsanstalt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

INTERVIEW„Die Qualität muss immertopp sein“Andreas Eberlei (36) ist Leiter der anstaltsinternen Schlossereiund stand in einem Interview Rede und Antwort, um dieSchlosserei als Arbeitsbetrieb vorzustellen und einen genauerenEinblick in die Ausstattung und das Produktangebot zu gewähren.Herr Eberlei, erzählen Sie unsbitte etwas zu Ihrer Person, zuIhrem beruflichen Werdegangund Ihrer Aufgabe.Ich bin jetzt 36 Jahre alt und habenach einer Metallbauerlehreund der zur Erlangung praktischerErfahrungen obligatorischenZeit eine Meisterausbildungin Oldenburg und Aurichabsolviert und meine Meisterprüfungim Handwerk abgelegt.Ich hatte dann das Glück, beimeinem Eintritt zum 1. Januar2000 in die JVA Oldenburg denNeuanfang an der CloppenburgerStraße miterleben zukönnen. Da die Anstaltsleitungneben der Holzwerkstatt aucheine Schlosserei aufbauenwollte, konnte ich gleich bei derPlanung der Ausstattung derWerkstatt meine Vorstellungenmit einbringen. Seither bin ichHauptmeister und Leiter derSchlosserei.Wie kann man ihr Arbeitsfeldbeschreiben, und wie ist dieOrganisationsstruktur derSchlosserei?Die Schlosserei wird als Eigenbetriebgeführt. Das bedeutet,dass der Bereich im Wesentlichenvon Kundenaufträgen lebtund von der Angebotserstellung,der Auftragsannahme, der Beschaffungvon Rohstoffen undZubehör über die Personalführungund der Produktionsorganisationbis zur Rechnungsstellungalles in eigener Verantwortungabzuwickeln ist. Danebenwerden aber auch innerbetrieblicheAufgaben für die Instandhaltungwahrgenommen. Insgesamtist ein eigenes unternehmerischesRisiko zu tragen. ZurZeit führe ich die Schlosserei alleine.Als eigenständiger Funktionsbereichgehört die Schlossereiorganisatorisch zum Team 8und ist der Arbeitsverwaltungmit deren Leiter, Herrn Eckbauer,zugeordnet.Über welche Einrichtungenund über welche Ausstattungverfügen Sie in der Schlosserei?In zweckmäßigen und inzwischengroßzügig zugeschnittenRäumen haben wir alle Maschinenund Gerätschaften, die zueiner gut ausgestatteten Schlossereigehören. Da wir unseretechnischen Zeichnungen selbererstellen, verfügen wir auch ü-ber zwei CAD-Anlagen (ComputerAided Design), mit denen wirzwei- bzw. dreidimensionaleDarstellungen anfertigen können.In Kürze werden wir sogarmit Hilfe der Anlagen CNC-Daten (Computer Numeric Control)für unseren CNC-gesteuertenVollkreissägeautomatengewinnen können. Auf dieseMaschine bin ich besondersstolz, da sie unsere Arbeit sehrerleichtert und mithilft, unsereProduktqualität zu sichern.Außerdem führt der Einsatz zueiner bedeutend höherenWirtschaftlichkeit, auch wenndie Anschaffung ihren Preishatte. Natürlich verfügen wirauch über Ständerbohrmaschinen,eine Drehmaschine (Drehbank),eine Fräsmaschine, eineUniversalstanze und eine Kantbankund eine Schere für dieBlechbearbeitung bis zu 2,5Meter Länge, wie sich das füreine Schlosserei gehört.Schweißgeräte für das MAG-,MIG- und WIG-Verfahren undfür die Handschweißung sind e-benfalls vorhanden. Mit speziellenPunktschweißgeräten (Widerstandsschweißenbis 270KVA) führen wir Aufträge füreine bestimmte Kundengruppedurch. Bei Korrosionsschutzarbeitenkooperieren wir mit einemexternen Partner.Wer akquiriert und welcheKunden bedienen Sie, welcheProdukte sind im Angebot?Sowohl Herr Eckbauer als auchich haben Kundenkontakte. UnsereKunden finden wir im gesamtennordwestdeutschenRaum. Etwa 1/3 der Aufträgestammen von einem bekanntenHeizungsbauer, 1/3 sind Handwerksbetriebe,für die wir Teile-Allein 2007 wurden 570edle Gartengrills überden JVA-Shop verkauftfertigungen übernehmen, z. B.:Geländer, Klärwerkstechnik o-der Garten- und Landschaftsbauzubehör.Ein weiteres Drittelder Aufträge gewinnen wir ausdem langjährigen Standardprodukteines edlen Gartengrills,von dem wir alleine im letztenJahr etwa 570 Stück über denJVA-Shop verkauft haben. DieNachfrage ist immer noch steigend.Mit welcher Mannschaft wirddie Leistung erbracht, wie istdie Personalstruktur, undwelche Voraussetzungen undWeiterbildungsmöglichkeitenbestehen für die Mitarbeiter?Zurzeit habe ich noch 8Mitarbeiter, in Kürze werdenaber 10 Gefangene hier ihre Arbeitfinden. Nur wenige kommenaus artverwandten Berufen (ca.20%); die meisten sind ungelerntoder kommen aus fremdenBerufen. Wichtig ist, dass sieLust zur Arbeit mitbringen, alsoarbeitswillig sind. Ich suche mirdie Mitarbeiter, die ja ihre Arbeitsbereitschaftüber einen Antragerklärt haben, selbst aus.Dazu führe ich ein persönlichesGespräch mit den Interessenten,die dann meist 1 bis 2 JahreWir haben unsvorgenommen, baldeine Modul-Blockausbildunganzubieten.in der Schlosserei bleiben. Ichlerne die neuen Mitarbeiter auchselbst an. Wir haben uns auchvorgenommen, in Abstimmungmit der Handwerkskammer baldeine Modul-Blockausbildunganzubieten. Mit meiner Ausbildereignungsprüfunghabe ichdie Berechtigung erworben, in27 Vollberufen auszubilden,vom Zweiradmechaniker biszum Schmied - das sollte füruns reichen!Gibt es Probleme, und welcheWünsche haben Sie für dieZukunft?Es gibt keine großen Probleme.Es herrscht ein gutes Arbeitsklima,und ich setze mich fürmeine Mitarbeiter, d. h. für dieGefangenen ein, soweit ich Hilfestellunggeben kann. Es giltauch weiterhin, die Qualifizierungder Mitarbeiter voranzubringenund ihre Motivation zufördern, denn das sichert dievon unseren Kunden anerkanntehohe Qualität. Nicht umsonstwurden wir zu der mit Abstanderfolgreichsten Schlosserei derJustizverwaltung in Niedersachsen.Für diesen Erfolg ist mandann auch selber bereit, mancheÜberstunde zu machen.TR§TZDEMTZDEM NR. <strong>39</strong> ● MAI <strong>2008</strong> JVA INTERN 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!