Verkehrslärm: Lärmpegelbereiche und Lüftungen - PEUTZ ...
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<strong>Verkehrslärm</strong> – <strong>Lärmpegelbereiche</strong> <strong>und</strong> <strong>Lüftungen</strong><br />
Seminarbeitrag vom 20.02.2008<br />
1 Einleitung<br />
Immer häufiger werden vor allem in Ballungsräumen<br />
Wohnflächen in der Nähe von Straßen <strong>und</strong><br />
Eisenbahnlinien erschlossen. Mit diesem Nebeneinander<br />
von Lärmquellen <strong>und</strong> schutzbedürftigen<br />
Nutzungen gewinnt die Umsetzung einer ausreichenden<br />
Schalldämmung für Aufenthaltsräume immer mehr an<br />
Bedeutung.<br />
Nachfolgend werden die baurechtlichen Anforderungen<br />
zum Schallschutz gegenüber Außenlärm beschrieben.<br />
Anschließend werden Dimensionierungsbeispiele <strong>und</strong><br />
Möglichkeiten zur Optimierung des Schallschutzes<br />
gegenüber Außenlärm vorgestellt.<br />
2 Anforderungen der DIN 4109<br />
Baurechtliche Anforderungen zum Schallschutz gegenüber<br />
Außenlärm sind in Deutschland einheitlich in der<br />
DIN 4109 geregelt. Dazu sind Anforderungen an die<br />
Schalldämmung der Außenbauteile definiert.<br />
Die Schalldämmung ist – vereinfacht ausgedrückt –<br />
definiert als:<br />
R‘ w = L2 – L1 + K<br />
mit:<br />
R‘ w =Schalldämmung im eingebauten Zustand [dB]<br />
L2 = Sendepegel (hier: vor der Fassade) [dB]<br />
L1 = Empfangspegel (im Empfangsraum) [dB]<br />
K = Korrekturterm [dB]<br />
Bei Umstellung obiger Formel ergibt sich die Schalldämmung<br />
gr<strong>und</strong>legend aus der (vorhandenen) Außenbelastung<br />
<strong>und</strong> einem (angestrebten) Innenpegel, der<br />
von der Empfindlichkeit der Nutzung abhängt.<br />
Ausgangspunkt ist also die Höhe der Außenlärmbelastung.<br />
Hierzu wird der sogenannte „maßgebliche Außenlärmpegel“<br />
durch Berechnungen oder Messungen ermittelt.<br />
Dieser ergibt sich im Regelfall aus dem Beurteilungspegel<br />
vor der betreffenden Gebäudefassade <strong>und</strong><br />
einem Zuschlag von 3 dB(A).<br />
Die Pegel werden in Klassen mit einer Breite von 5<br />
dB(A) eingeteilt, den „<strong>Lärmpegelbereiche</strong>n“. Diese sind<br />
oft in Bebauungsplänen festgesetzt.<br />
Nachfolgend ist ein Beispiel einer Isophonenkarte aus<br />
einer schalltechnischen Untersuchung zu einem Bebauungsplan<br />
<strong>und</strong> die Ableitung des Lärmpegelbereichs für<br />
einen Immissionspunkt dargestellt.<br />
Abb. 1:<br />
Isophonenkarte mit Darstellung Außenlärm;<br />
Bild: Peutz Consult GmbH<br />
Ausgehend von den <strong>Lärmpegelbereiche</strong>n sind in Tabelle<br />
8 der DIN 4109 die Anforderungen an die resultierende<br />
Schalldämmung der Außenbauteile von Aufenthaltsräumen<br />
„erf. R’w,res“ definiert.<br />
Dabei wird unterschieden zwischen Aufenthaltsräumen<br />
in Wohnungen, Bettenräumen in Krankenhäusern (jeweils<br />
5 dB strengere Anforderungen als für Wohnungen),<br />
<strong>und</strong> Büroräumen (5 dB geringere Anforderungen<br />
als für Wohnungen).<br />
Entsprechend der Klassierung der <strong>Lärmpegelbereiche</strong> in<br />
5-dB-Schritten steigen auch die Anforderungen an die<br />
Schalldämmung je Lärmpegelbereich in der Regel in 5dB-Schritten<br />
an.<br />
In Abb. 2 sind die Anforderungen an die Schalldämmung<br />
der Außenbauteile von Wohnräumen für verschiedene<br />
<strong>Lärmpegelbereiche</strong> dargestellt.<br />
Lärmpegel-<br />
bereich<br />
1 I bis 55 30<br />
2 II 56 bis 60 30<br />
3 III 61 bis 65 35<br />
4 IV 66 bis 70 40<br />
5 V 71 bis 75 45<br />
6 VI 76 bis 80 50<br />
Peutz Consult GmbH – www.peutz.de<br />
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Zeile<br />
Maßgeblicher<br />
Außenlärmpegel<br />
dB(A)<br />
Anforderung<br />
Schalldämmung<br />
erf. R' w,res<br />
dB<br />
Abb. 2: Anforderungen an die Schalldämmung von<br />
Wohnräumen (Auszug Tab.8, DIN 4109)<br />
Die Anforderungen an die Schalldämmung gelten nur für<br />
schutzbedürftige Aufenthaltsräume, nicht jedoch für<br />
Nebenräume wie Flure, Abstellräume, Bäder etc.
<strong>Verkehrslärm</strong> – <strong>Lärmpegelbereiche</strong> <strong>und</strong> <strong>Lüftungen</strong><br />
Seminarbeitrag vom 20.02.2008<br />
3 Gr<strong>und</strong>lagen Dimensionierung Schallschutz<br />
gegenüber Außenlärm<br />
Das Maß des tatsächlichen Schallschutzes hängt stark<br />
von der Raumgeometrie <strong>und</strong> dem Anteil der „verlärmten“<br />
Fassaden ab, also dem Verhältnis zwischen Außenbauteilen<br />
zur Gr<strong>und</strong>fläche eines Raumes.<br />
Hierzu sieht die DIN 4109 Korrektursummanden vor, mit<br />
denen die in Kapitel 2 beschriebenen Gr<strong>und</strong>werte der<br />
erforderlichen Schalldämmung angepasst werden. Je<br />
nach dem Verhältnis der Wandflächen zur Gr<strong>und</strong>fläche<br />
können diese Korrekturen Werte von –3 bis +5 dB erreichen.<br />
Ein Beispiel der Auswirkungen unterschiedlicher Geometrien<br />
ist in Abb. 3 dargestellt.<br />
Abb. 3: Auswirkungen verschiedener Verhältnisse<br />
Außenbauteile zu Gr<strong>und</strong>fläche; Bild: Peutz Consult<br />
GmbH<br />
Im Bild in Abb. 3 links ist nur die Giebelseite dem Lärm<br />
ausgesetzt (z.B. Reihenmittelhaus, Erdgeschoss). Im<br />
rechten Bild sind zwei Außenwände sowie die Dachfläche<br />
beschallt.<br />
Beide Fälle gehen von Lärmpegelbereich III, entsprechend<br />
einer Anforderung erf.R’w,res = 35 dB aus. Im Bild<br />
rechts ergibt sich mit der geometrischen Korrektur insgesamt<br />
eine Anforderung von erf.R’w,res = 34 dB, im Bild<br />
links von erf.R’w,res = 40 dB. Der Unterschied beträgt<br />
also zwischen beiden Fällen 6 dB <strong>und</strong> somit mehr als<br />
eine volle Lärmpegelbereich-Klasse.<br />
Nachdem die globale Anforderungen an die Schalldämmung<br />
der Außenbauteile eines Raumes erfolgt ist, werden<br />
im nächsten Schritt die einzelnen Bauteile so dimensioniert,<br />
dass die globalen Anforderungen unter<br />
konstruktiven <strong>und</strong> wirtschaftlichen Aspekten erfüllt werden.<br />
Massive Wände wie Kalksandsteinwände oder Betonwände<br />
erfüllen in der Regel Schalldämmmaße von über<br />
50 dB. Die in der Praxis erreichbaren Schalldämmmaße<br />
von Fenstern sind deutlich niedriger.<br />
Deshalb wird die erreichbare Gesamt-Schalldämmung in<br />
der Regel durch die schalltechnisch schwächeren Bauteile<br />
wie Fenster / Türen, Rollladenkästen sowie Lüftereinrichtungen<br />
bestimmt.<br />
Abb. 4 zeigt beispielhaft die Aufteilung der erforderlichen<br />
Schalldämmmaße auf Außenwand <strong>und</strong> Fensterflächen<br />
bei einer globalen Anforderung von erf. R’w,res = 40 dB.<br />
Bei einem Fensterflächenanteil von 40% beträgt dann<br />
die resultierende Anforderung an die Fenster R’w,res = 35<br />
dB.<br />
Letztlich gibt es viele mögliche Kombinationen zur Erfüllung<br />
der globalen Anforderung an die Fassaden. Es ist<br />
Aufgabe des Planers, durch eine geschickte Dimensionierung<br />
einerseits Kosten zu sparen, andererseits aber<br />
auch eine hochwertige Qualität sicherzustellen.<br />
Lärmpegelbereich IV / erf. R‘ w,res w,res = 40 dB<br />
Fenster / Fenstertür<br />
R‘ w = 35 dB<br />
Massivwand (KS)<br />
R‘ w = 45 dB<br />
Abb. 4: Verteilung Schalldämmung auf Wand / Fenster;<br />
Bild: Peutz Consult GmbH<br />
4 Vorgehensweise bei unterschiedlich hohen Belastungen<br />
an mehreren Fassaden<br />
Häufig liegen an unterschiedlichen Gebäudefassaden<br />
unterschiedlich starke Lärmbelastungen vor. Meist ist<br />
z.B. die Giebelfassade entlang einer Straße wesentlich<br />
stärker als die Seitenfassaden oder die abgewandte<br />
Fassade von Lärm betroffen. Für Eckräume liegen dann<br />
an den Fassaden eines Raumes unterschiedlich hohe<br />
Anforderungen vor.<br />
Diesen Fall sieht die DIN 4109 aber nicht explizit vor.<br />
Um den Schalleintrag ausreichend zu begrenzen, könnten<br />
nun vereinfachend für die Berechnungen für alle<br />
Fassadenbereiche der höhere Lärmpegelbereich angesetzt<br />
werden.<br />
Dies ist ein Ansatz auf der sicheren Seite <strong>und</strong> führt für<br />
die Fassade mit dem niedrigeren Lärmpegelbereich mit<br />
einem geringeren Schalleintrag. Allerdings wird damit<br />
auch eine höhere Schalldämmung umgesetzt als nach<br />
DIN 4109 erforderlich ist.<br />
Für eine wirtschaftlich optimierte Dimensionierung sollte<br />
jede Fassade separat betrachtet werden. Dabei wird das<br />
o.g. Verfahren für die Fassadenbereiche mit unterschiedlichen<br />
<strong>Lärmpegelbereiche</strong>n eigenständig angewendet.<br />
Zusätzlich werden dabei Zuschläge vergeben die verhindern<br />
sollen, dass durch die mehrfache Anwendung<br />
des Berechnungsganges insgesamt mehr Lärm in ein<br />
<strong>und</strong> denselben Raum eindringt. Letztendlich wird dabei<br />
jeder Fassade ein Anteil am eindringenden Lärm zugewiesen.<br />
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<strong>Verkehrslärm</strong> – <strong>Lärmpegelbereiche</strong> <strong>und</strong> <strong>Lüftungen</strong><br />
Seminarbeitrag vom 20.02.2008<br />
Bei einer geschickten Aufteilung können dabei oftmals<br />
die Anforderungen für einzelne Bauteile reduziert werden.<br />
Hierbei wird ganz besonders deutlich, dass es sich auf<br />
die Anforderungen <strong>und</strong> die Wirtschaftlichkeit positiv<br />
auswirkt, wenn zur lauten Seite hin vorwiegend massive<br />
Bauteile <strong>und</strong> nur wenige Fenster angeordnet werden.<br />
Eine geschickte Gr<strong>und</strong>rissgestaltung hat also bei hohen<br />
Außenlärmbelastungen ganz praktische <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Vorteile.<br />
5 Gr<strong>und</strong>rissgestaltung bei Außenlärm<br />
Die vorangegangenen Überlegungen zeigen, dass eine<br />
optimierte Gr<strong>und</strong>rissgestaltung bei der Gebäudeplanung<br />
in lärmintensiver Umgebung durchaus einen hohen Stellenwert<br />
haben sollte.<br />
Bei entsprechender Ausrichtung von schutzbedürftigen<br />
Räumen kann ein hoher Komfort mit deutlich geringerem<br />
Aufwand erreicht werden als bei einer Ausrichtung dieser<br />
Räume in Richtung der Lärmquellen.<br />
Da die Ausrichtung von Wohn- <strong>und</strong> Schlafräumen neben<br />
dem Gedanken des Schallschutzes von vielfältigen Faktoren<br />
beeinflusst wird, bis hin zur Orientierung <strong>und</strong> Erschließung<br />
des gesamten Gebäudes, sollte eine schalltechnisch<br />
optimierte Gebäudeanordnung bereits frühzeitig<br />
im Rahmen der Bauleitplanung untersucht werden.<br />
Hier steckt oftmals in Bebauungsplänen noch Optimierungspotenzial,<br />
das zum Wohl sowohl der Investoren als<br />
auch der späteren Nutzer noch aktiviert werden kann.<br />
Abb. 5: Schalltechnisch optimierter Gr<strong>und</strong>riss für Reihenhaus<br />
(laute Seite mit Nebenräumen <strong>und</strong> Küche<br />
unten / leise Seite mit Wohnräumen oben),<br />
Quelle: IP Siebel, Haan<br />
6 Lüftungsanlagen im Wohnungsbau<br />
6.1 Allgemeines<br />
Die Versorgung mit ausreichend ges<strong>und</strong>er Luft ist eine<br />
der Gr<strong>und</strong>funktionen einer Wohnung. Neben der Zufuhr<br />
von Sauerstoff zum Atmen ist der Abtransport von Gerüchen,<br />
Schadstoffen <strong>und</strong> Feuchtigkeit einer der Aufgaben<br />
der Wohnungslüftung.<br />
Heute ist ein ausreichender Luftwechsel wichtiger denn<br />
je: Wegen der dichten Bauweise moderner Wohngebäude<br />
wird ein ausreichender Luftwechsel ohne gezielte<br />
Lüftung oft nicht mehr erreicht. Vor allem Nachrüsten<br />
von Bestandsgebäuden mit dicht schließenden Wärmeschutzfenstern<br />
ist an schlecht wärmegedämmten Außenwänden<br />
Schimmelpilzwachstum vorprogrammiert.<br />
Hinzu kommt immer mehr der Gedanke der Energieeinsparung,<br />
denn vor allem bei hochwertig wärmegedämmten<br />
Gebäuden spielen die Lüftungswärmeverluste bei<br />
unkontrollierter Lüftung eine entscheidende Rolle für die<br />
erreichbare Energieeffizienz eines Gebäudes.<br />
Immer noch ist aber heute eine herkömmliche Fensterlüftung<br />
die übliche Lüftungsmethode: die Lüftung ist<br />
individuell, praktisch <strong>und</strong> ohne zusätzlichen Geräteaufwand<br />
zu erreichen.<br />
Nachfolgend werden einige Beispiele für Wohnungslüftungen<br />
für den Einsatz bei einer lauten Außenumgebung<br />
vorgestellt.<br />
6.2 Schalltechnische Grenzen der Fensterlüftung<br />
Bei hohen Außenlärmbelastungen kann tags ein ausreichender<br />
Luftwechsel fast immer durch eine Stoßlüftung<br />
erreicht werden. Nachts hingegen, wenn die Bewohner<br />
schlafen, ist dies nicht möglich. Hier muss also eine<br />
mechanische Unterstützung vorgesehen werden, wenn<br />
bei einem gekippten Fenster eine zu hohe Lärmbelastung<br />
im Schlafraum vorliegen würde.<br />
Bei einem gekippten Fenster kann näherungsweise von<br />
einer Pegeldifferenz zwischen innen <strong>und</strong> außen von ca.<br />
15 dB(A) ausgegangen werden. Ausgehend von einer<br />
Grenze einer ungestörten Nachtruhe von ca. 30-35<br />
dB(A) sollte also ab einem Schalldruckpegel von 45-50<br />
dB(A) nachts vor dem Fenster eine mechanische Lüftung<br />
vorgesehen werden.<br />
Hierfür ist aber keine genaue Grenzziehung möglich, da<br />
keine verbindlichen Richt- oder Grenzwerte existieren.<br />
Die vorgenannte Grenze von 45-50 dB(A) hat sich aber<br />
in den letzten Jahren aus der Rechtssprechung eingebürgert<br />
<strong>und</strong> sollte der Planung zu Gr<strong>und</strong>e liegen.<br />
In vielen Bebauungsplänen werden aber entsprechende<br />
Vorkehrungen nicht in vollem Maße berücksichtigt. Häufig<br />
werden Lüftungseinrichtungen für Wohnräume an<br />
den Lärmpegelbereich gekoppelt festgesetzt, z.B. ab<br />
Lärmpegelbereich IV für Wohnnutzungen.<br />
Dies entspricht Beurteilungspegeln von 63-67 dB(A)<br />
tags. Bei Straßenverkehr liegen die nächtlichen Beurtei-<br />
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<strong>Verkehrslärm</strong> – <strong>Lärmpegelbereiche</strong> <strong>und</strong> <strong>Lüftungen</strong><br />
Seminarbeitrag vom 20.02.2008<br />
lungspegel meist ca. 7 dB(A) niedriger als die Tagpegel,<br />
hier also ca. 54-60 dB(A) nachts.<br />
Bei einer Festsetzung von Lüftungsanlagen gekoppelt<br />
an Lärmpegelbereich IV würden also erst bei Beurteilungspegeln<br />
ab ca. 55 dB(A) nachts entsprechende Anlagen<br />
vorgesehen. Dies macht deutlich, dass in Bebauungsplänen<br />
in der Regel lediglich Mindestanforderungen<br />
festgesetzt sind.<br />
6.3 Lüftungssysteme<br />
Einzelgeräte im Wandeinbau<br />
Die einfachste Methode zur gezielten Belüftung einzelner<br />
Räume ist die Anbringung von schallgedämmten<br />
Lüftungsgeräten im Wandeinbau. Die Geräte sind ca.<br />
schuhkartongroß <strong>und</strong> besitzen einen eigenen Motor zum<br />
Antrieb des Ventilators. Oft sind mehrere Schaltstufen<br />
möglich. Auch ist eine begrenzte Wärmerückgewinnung<br />
bis zu einem Wirkungsgrad von ca. 50% möglich.<br />
Die Anbindung nach außen erfolgt durch eine einfache<br />
Kernbohrung. Auf Gr<strong>und</strong> des relativ geringen Aufwands<br />
werden schallgedämmte Lüftungsgeräte auch häufig für<br />
Nachrüstungen verwendet.<br />
Der Schalldämmung wird mit Prüfzeugnissen belegt.<br />
Gr<strong>und</strong>lage dazu sind Labormessungen unter genormten<br />
Bedingungen.<br />
In Abb. 6 ist das Muster eines Prüfzeugnisses aus dem<br />
Labor für Akustik der Peutz-Gruppe dargestellt. Gemäß<br />
der Messnorm werden die Schallpegeldifferenzen für<br />
Räume mit standardisierten Eigenschaften angegeben<br />
(Dn,e,w). Zur Veranschaulichung wird häufig ergänzend<br />
dazu das Schalldämmmaß R'w,1.9 angegeben. Dies entspricht<br />
der Schalldämmung des Lüftungsgerätes übertragen<br />
auf die Qualität eines gedachten Fensters mit<br />
einer Fläche von 1,9 m² .<br />
Abb. 6: Labor-Prüfzeugnis eines Schalldämmlüfters;<br />
Bild: Peutz Consult GmbH<br />
Mit solchen Geräten ist heute ein Schalldämmmaß von<br />
R'w,1.9 ≅ 45 dB erreichbar. sodass eine schalltechnisch<br />
gedämmte Lüftung auch bei hohen Anforderungen des<br />
Lärmpegelbereich V gr<strong>und</strong>sätzlich realisierbar ist.<br />
Einzelgeräte im Fenster integriert<br />
Bei Neubaumaßnahmen oder auch bei gr<strong>und</strong>legenden<br />
Renovierungsarbeiten, bei denen Fenster ausgetauscht<br />
werden, bietet sich oft an, die Lüftungseinrichtung in den<br />
Fensterrahmen zu integrieren.<br />
Da dabei keine Bauteile in den Raum hinein ragen, ist<br />
ein solches integriertes Lüftungssystem optisch unauffälliger.<br />
Unter schalltechnischen Gesichtspunkten lassen<br />
sich ähnlich hohe Schalldämmungen erreichen wie bei<br />
Wandlüftern.<br />
Abluftanlagen<br />
Wenn kein Wandeinbau in Frage kommt, besteht prinzipiell<br />
auch die Möglichkeit den Luftwechsel über eine<br />
Abluftanlage sicherzustellen.<br />
Dabei wird ein kontrollierter Luftvolumenstrom über die<br />
Abluftanlage abgeführt, meist über die Küche oder das<br />
Badezimmer. Frischluft strömt über ein passives, schallgedämmtes<br />
Lüftungselement in den Schlafräumen nach.<br />
Bei dieser Lösung sind das Abluftgerät <strong>und</strong> die Nachströmöffnung<br />
räumlich entfernt, so dass eine Wärmerückgewinnung<br />
praktisch nicht möglich ist. Unter energetischen<br />
Gesichtspunkten ist daher eine reine Abluftanlage<br />
als ungünstig zu bewerten.<br />
Unter schalltechnischen Gesichtspunkten hingegen ist<br />
mit einer hoch schallgedämmten Nachströmöffnung eine<br />
kontrollierte Lüftung einfach zu erreichen.<br />
Mechanische Zu- <strong>und</strong> Abluftanlage<br />
Die technisch aufwendigste Lüftungsmöglichkeit besteht<br />
aus einer mechanischen Zu- <strong>und</strong> Abluftanlage für eine<br />
gesamte Wohneinheit oder ein gesamtes Gebäude.<br />
Dabei wird über eine zentrale Lüftungsanlage sowohl die<br />
Frischluft für die Aufenthaltsräume zugeführt als auch<br />
die Abluft über Nebenräume (Bad, Küche) abgeführt.<br />
Über einen hoch effizienten Wärmetauscher lassen sich<br />
heute sehr hohe Wärmerückgewinnungsgrade von ca.<br />
90 % erreichen.<br />
Zu- <strong>und</strong> Abluftanlagen für gesamte Wohneinheiten werden<br />
daher i.d.R. unter energetischen Gesichtspunkten<br />
geplant.<br />
Auch schalltechnisch bieten sie den Vorteil, dass keine<br />
zusätzlichen Öffnungen <strong>und</strong> somit Schwachstellen in<br />
den Außenbauteilen erforderlich sind.<br />
Peutz Consult GmbH – www.peutz.de<br />
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Simrockallee 2 – 53173 Bonn-Bad Godesberg – Tel: 0228 / 96 10 555 – Fax: 0228 / 96 10 554 – E-Mail: bonn@peutz.de Seite 4
<strong>Verkehrslärm</strong> – <strong>Lärmpegelbereiche</strong> <strong>und</strong> <strong>Lüftungen</strong><br />
Seminarbeitrag vom 20.02.2008<br />
Dem gegenüber stehen aber natürlich die deutlich höheren<br />
Kosten als für gezielte <strong>Lüftungen</strong> einzelner weniger<br />
Schlafräume. Rein aus schalltechnischen Gesichtspunkten<br />
werden daher solche Anlagen in der Regel nicht<br />
geplant.<br />
7 Zusammenfassung<br />
Immer häufiger werden schutzbedürftige Wohn- <strong>und</strong><br />
Arbeitsräume in der Nähe von Verkehrswegen geplant.<br />
Die Auslegung <strong>und</strong> Optimierung des Schallschutzes<br />
gegenüber Außenlärm bekommt daher eine immer wichtigere<br />
Bedeutung, um auch bei hoher Außenlärmbelastung<br />
ein ausreichenden Schutz gegenüber Lärm <strong>und</strong><br />
einen ausreichend hohen Komfort zu ermöglichen.<br />
Bereits bei Beginn der Planung, in der Bauleitplanung,<br />
kann durch eine vorteilhafte Gebäudestellung oftmals<br />
eine Optimierung erreicht werden, in den empfindliche<br />
Nutzungen möglichst abgerückt von Verkehrswegen<br />
angeordnet werden.<br />
Im baurechtlich erforderlichen Schallschutznachweis<br />
gegenüber Außenlärm zum Bauantrag lässt sich der<br />
Schallschutz gegenüber Außenlärm weiter optimieren,<br />
so dass mit verhältnismäßig weniger hohen finanziellen<br />
Aufwand ein höherer Komfort erreicht werden kann.<br />
Dort wo aufgr<strong>und</strong> der Außenlärmbelastung kein Schlafen<br />
mit gekippten Fenster möglich ist, bieten sich verschiedene<br />
schallgedämmte Lüftungssysteme an, um ein<br />
ausreichenden Luftwechsel auch bei geschlossenen<br />
Fenster sicherzustellen.<br />
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