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Tagungsband zur 56. Jahrestagung der Kanzlerinnen und Kanzler ...

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DIE KANZLERINNENDEUTSCHLANDSUND KANZLERDERUNIVERSITÄTEN<strong>Tagungsband</strong> <strong>zur</strong> <strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong><strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsGen<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Diversity-Management alsSteuerungsinstrument für Organisations- <strong>und</strong>Personalentwicklung von Universitäten19. bis 21. September 2013 in Nürnberg


<strong>Tagungsband</strong><strong>zur</strong> <strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong><strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong><strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsGen<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Diversity-Management alsSteuerungsinstrument für Organisations- <strong>und</strong>Personalentwicklung von UniversitätenFriedrich-Alexan<strong>der</strong>-UniversitätErlangen-Nürnberg19. bis 21. September 2013in Nürnberg


Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,verehrte Gäste,im 270. Jahr Ihres Bestehens hat die Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnbergzum zweiten Mal die Freude, Gastgeberin <strong>der</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong><strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands zu sein. Ich freue mich, Sie aus diesem Anlasssehr herzlich in <strong>der</strong> Metropolregion Nürnberg begrüßen zu dürfen.Die <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands kannauf eine bemerkenswerte Tradition verweisen: Zum <strong>56.</strong> Mal kommen die <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong><strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> zusammen, um sich gemeinsam den Schlüsselthemen zu widmen, die denzukünftigen Erfolg <strong>der</strong> Universitäten in Deutschland ausmachen werden: Wir habenunter an<strong>der</strong>em die Bedeutung des Hochschulbaus diskutiert, uns über die interneKommunikation an Universitäten ausgetauscht, Hochschulmanagement im Zeichen <strong>der</strong>Exzellenzinitiative thematisiert <strong>und</strong> Perspektiven universitären Informationsmanagementserörtert.Dieses Jahr nun steht ein Thema auf <strong>der</strong> Agenda, das seit einigen Jahren wie kaum einan<strong>der</strong>es die öffentliche Debatte beherrscht: Gen<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Diversity-Management. EineSelbstverständlichkeit an deutschen Universitäten, sollte man meinen – <strong>und</strong> in vielerleiHinsicht ist es das auch längst. Was es jedoch zu diskutieren gilt ist die Frage, wie Gen<strong>der</strong>-<strong>und</strong> Diversity-Management als Steuerungsinstrument für die Organisations- <strong>und</strong>Personalentwicklung an den Universitäten eingesetzt werden kann – <strong>und</strong> sollte. DennStrategien <strong>und</strong> Konzepte für den produktiven Umgang mit <strong>der</strong> wachsenden Diversität beiBeschäftigten <strong>und</strong> Studierenden werden künftig entscheidenden Einfluss auf die Wettbewerbs-,Innovations- <strong>und</strong> Zukunftsfähigkeit <strong>der</strong> Universitäten in Deutschland haben.Der bereits über viele Jahre bewährte <strong>Tagungsband</strong> hat sich zu einem festen Bestandteil<strong>der</strong> Tradition unserer <strong>Jahrestagung</strong> entwickelt: Mit den Berichten <strong>der</strong> Landessprecherinnen<strong>und</strong> -sprecher <strong>zur</strong> Situation <strong>der</strong> Universitäten, den Berichten <strong>der</strong> Wissenschaftsorganisationenzu ihren Aktivitäten <strong>und</strong> den Überblicken über die Tätigkeit <strong>der</strong>3


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsArbeitskreise <strong>und</strong> des Sprecherkreises stellt <strong>der</strong> Tagungsbericht ein Kompendium <strong>zur</strong>Lage <strong>der</strong> Universitäten dar, das in dieser Form einzigartig ist.Aber nicht nur die Institution Universität, auch Menschen haben in diesem <strong>Tagungsband</strong>einen wichtigen Platz: Neun Seiten widmen sich den ausgeschiedenen Kolleginnen <strong>und</strong>Kollegen, würdigen <strong>der</strong>en Leistungen während ihrer Amtszeit <strong>und</strong> präsentieren <strong>der</strong>enkünftiges Wirkungsfeld. <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong>, die seit <strong>der</strong> letzten <strong>Jahrestagung</strong> inDüsseldorf neu in unseren Kreis gekommen sind, werden sich im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Jahrestagung</strong>persönlich vorstellen – darauf freue ich mich ebenso wie Sie.Für die <strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten in Deutschlandwünsche ich allen Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern interessante fachliche Diskussionen,neue Anregungen für das universitäre Wirkungsfeld <strong>und</strong> ein erfreuliches Wie<strong>der</strong>sehenim Kreise von Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen.Herzliche GrüßeThomas A. H. Schöck4


InhaltsverzeichnisVorwort ................................................................................................ 3Übersicht <strong>der</strong> bisherigen <strong>Jahrestagung</strong>en <strong>der</strong><strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands ................. 7Im Jahr 2012/2013 ausgeschiedene <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> ................ 9Bericht des B<strong>und</strong>essprechers .............................................................. 18Berichte aus den Län<strong>der</strong>nBaden-Württemberg ............................................................................ 28Bayern ................................................................................................ 32Berlin .................................................................................................. 36Brandenburg ....................................................................................... 39Bremen ............................................................................................... 49Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg (FHH) .................................................. 54Hessen ............................................................................................... 56Mecklenburg-Vorpommern .................................................................. 60Nie<strong>der</strong>sachsen .................................................................................... 63Nordrhein-Westfalen ............................................................................ 70Rheinland-Pfalz ................................................................................... 76Saarland ............................................................................................. 82Sachsen ............................................................................................. 86Sachsen-Anhalt ................................................................................... 96Schleswig-Holstein ............................................................................ 102Thüringen .......................................................................................... 107Berichte aus den ArbeitskreisenArbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht, EU-Angelegenheiten<strong>und</strong> Drittmittelfragen ..................................................................... 114Datenverarbeitung .............................................................................. 124Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht ........................................................................ 1365


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsHochschulbau ................................................................................... 156Fortbildung ....................................................................................... 160Hochschulmedizin ............................................................................. 166Hochschulrechnungswesen <strong>und</strong> Steuern ............................................ 171Leistungsorientierte Mittelverteilung <strong>und</strong> Zielvereinbarungen ................ 175Studentenwerke ................................................................................ 180Berichte aus den WissenschaftsorganisationenAlexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung ....................................................... 187Centrum für Hochschulentwicklung ................................................... 199Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ........................................... 211Deutscher Akademischer Austausch Dienst ....................................... 221Deutscher Hochschulverband ............................................................ 235DFN-Verein ....................................................................................... 259Deutschen Studentenwerks (DSW) .................................................... 283Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) .................................... 289Helmholtz-Gemeinschaft ................................................................... 305HIS GmbH ......................................................................................... 313Hochschulrektorenkonferenz (HRK) .................................................... 347Max-Planck-Gesellschaft ................................................................... 357Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ................................... 369VolkswagenStiftung .......................................................................... 372Leibniz-Gemeinschaft ........................................................................ 379Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V.(ZWM) Speyer .............................................................................. 381Kultusministerkonferenz ..................................................................... 388Sponsoren ...................................................................................... 431Impressum ...................................................................................... 4326


Übersicht <strong>der</strong> bisherigen <strong>Jahrestagung</strong>en<strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> UniversitätenDeutschlands1 1957 Frankfurt am Main 29 1986 Bremen2 1959 Berlin 30 1987 Frankfurt am Main3 1960 Aachen 31 1988 Osnabrück4 1961 Hamburg 32 1989 Bochum5 1962 München 33 1990 Hamburg6 1963 Kiel 34 1991 Tübingen7 1964 Heidelberg 35 1992 Leipzig8 1965 Marburg 36 1993 Erlangen9 1966 Göttingen 37 1994 Karlsruhe10 1967 Berlin 38 1995 Aachen11 1968 Saarbrücken 39 1996 Berlin12 1969 Münster 40 1997 Ulm13 1970 Regensburg 41 1998 Darmstadt14 1971 Mainz 42 1999 Greifswald15 1972 Hannover 43 2000 Frankfurt (O<strong>der</strong>)16 1973 Konstanz 44 2001 Münster17 1974 Würzburg 45 2002 Halle (Saale)18 1975 Hamburg 46 2003 Chemnitz19 1976 Köln 47 2004 Rostock20 1977 Berlin 48 2005 Weimar21 1978 Trier 49 2006 Mainz22 1979 Köln 50 2007 Gießen23 1980 München 51 2008 Jena24 1981 Freiburg 52 2009 Leipzig25 1982 Gießen 53 2010 München / Freising26 1983 Lübeck 54 2011 Hamburg27 1984 Wuppertal 55 2012 Düsseldorf28 1985 Augsburg 56 2013 Nürnberg7


Im Jahr 2012/2013 ausgeschiedene<strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong>Name: Gerd-Rüdiger KückUniversität: Universität BremenGeboren: 10.04.1953<strong>Kanzler</strong>: 1991 – 2012Beruflicher Werdegang:1974 Abschluss <strong>der</strong> Schul- <strong>und</strong> Verwaltungsausbildung1974 – 1980 Tätigkeit beim Senator für Finanzen in Bremen1980 Wechsel <strong>zur</strong> Universität Bremen1980 Leiter des Sachgebiets Rektoratsangelegenheiten1990 Leiter des Dezernats für Haushaltsangelegenheiten1990 Leiter <strong>der</strong> Dezernate für Personal- <strong>und</strong> Haushaltsangelegenheiten1991 <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität BremenNeue Wirkungsstätte:seit 13.12.2012 Staatsrat bei <strong>der</strong> Senatorin für Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft <strong>der</strong> FreienHansestadt Bremen9


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsName:Nikolas LangeUniversität:Carl von Ossietzky UniversitätOldenburgGeboren:30.08.1966 in HannoverVizepräsident fürVerwaltung <strong>und</strong> Finanzen: 2012 – 2013Beruflicher Werdegang:1986 Abitur am Theodor-Heuss-Gymnasium,Göttingen1986 – 1987 B<strong>und</strong>eswehr1987 – 1993 Maschinenbaustudium1993 – 1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Konstruktionslehre,Maschinen- <strong>und</strong> Feinwerkelemente <strong>der</strong> TU Braunschweig1999 – 2005 Geschäftsführer des Fachbereichs für Maschinenbau <strong>der</strong>TU Braunschweig2005 – 2009 Geschäftsführer des Präsidiums <strong>der</strong> TU Braunschweig2009 – 2010 Geschäftsführer <strong>der</strong> neu gegründeten Nie<strong>der</strong>sächsischen TechnischenHochschule (NTH)2009 – 2012 Hauptamtlicher Vizepräsident <strong>der</strong> TU Braunschweig m.d.W.d.G.b.2012 – 2013 Vizepräsident für Verwaltung <strong>und</strong> Finanzen <strong>der</strong> Carl von OssietzkyUniversität OldenburgNeue Wirkungsstätte:seit 1.4.2013 Hauptamtlicher Vizepräsident <strong>der</strong> Hochschule für Bildende KünsteBraunschweig10


Im Jahr 2012/2013 ausgeschiedene <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong>Name: Ass. jur. Christiane Müller M.B.L.-HSG, EMBA,M.A.Universität: Deutsche Universität für VerwaltungswissenschaftenSpeyerGeboren: 22.08.1964LeitendeVerwaltungsbeamtin: 2004 – 2013Beruflicher Werdegang:Studium <strong>der</strong> Rechtswissenschaften an <strong>der</strong> Universität desSaarlandes1990 1. Juristisches Staatsexamen1993 2. Juristisches Staatsexamen (OLG Zweibrücken)1994 - 2004 Personaldezernentin an <strong>der</strong> Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald2004 - 2013 Leitende Verwaltungsbeamtin <strong>der</strong> deutschen Universität für VerwaltungswissenschaftenSpeyerNeue Wirkungsstätte:Seit 1.5.2013 <strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Fachhochschule Worms11


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsName: Dr. Frank NoldenUniversität: Universität LeipzigGeboren: 1963 in Heide<strong>Kanzler</strong>: 2005 – 2013Beruflicher Werdegang:Abitur 1982 Gymnasium Heide-OstStudium <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre in Kiel<strong>der</strong> Rechtswissenschaften in Kiel <strong>und</strong>Lausanne1988 1. Juristisches Staatsexamen1992 2. Juristisches Staatsexamen OLG HamburgPromotion 19971993 Hauptamtlicher Dozent Verwaltungsfachhochschule Kiel-Altenholz1993 – 1996 Dezernent Studentische <strong>und</strong> StudienangelegenheitenChristian-Albrechts-Universität Kiel1996 – 2000 Sachgebietsleiter Steuerverwaltung versch. Finanzämter in Hamburg1996 – 1998 Fachausbildung in Steuerrecht, Organisations- <strong>und</strong>Betriebswirtschaftslehre Brühl2000 – 2001 Ständiger Vertreter des <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Köln2001 – 2005 Administrativer Geschäftsführer UmweltforschungszentrumLeipzig-Halle2005 – 6/2013 <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität LeipzigNeue Wirkungsstätte: Leiter <strong>der</strong> Abteilung Innenrevision, Sächsisches Staatsministeriumfür Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst12


Im Jahr 2012/2013 ausgeschiedene <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong>Name: Dr. Barbara Obst-HantelUniversität: Universität Potsdamgeboren: 1957<strong>Kanzler</strong>in: 2007 – 2012Beruflicher Werdegang:1976 – 1981 Studium <strong>der</strong> Rechtswissenschaften,FU Berlin1982 – 1985 ReferendariatJuli 1985 2. Juristische Staatsprüfung1989 Promotion zum Dr. jur., FU Berlin01.01.1986 – 30.09.1998 Land Berlin, u.a. Senatsverwaltung für Wirtschaft,Senatsverwaltung für Inneres, u.a. Rechts- <strong>und</strong> Fachaufsichtüber die Fachhochschule für Verwaltung <strong>und</strong>Rechtspflege <strong>und</strong> die Verwaltungsakademie01.10.1998 – 14.11.2007 Technische Universität Berlin, Leitung <strong>der</strong> Personalabteilung,ab 2006 stellvertretende <strong>Kanzler</strong>in15.11.2007 – 31.12.2012 <strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Universität PotsdamNeue Wirkungsstätte:seit 01.01.2013 Leitung <strong>der</strong> Zentralabteilung des Ministeriums für Bildung,Jugend <strong>und</strong> Sport des Landes Brandenburg13


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsName:Martina PetermannUniversität: Universität des SaarlandesGeboren: 1959 in Nordhorn, Kreis Grafschaft Bentheim (Nie<strong>der</strong>sachsen)Vizepräsidentin für Verwaltung <strong>und</strong> Wirtschaftsführung: 2007 – 2013Beruflicher Werdegang:Studium <strong>der</strong> Verwaltungswissenschaften an <strong>der</strong> Fachhochschule für Verwaltung <strong>und</strong>Rechtspflege in BerlinNach Abschluss des Studiums Tätigkeit in verschiedenen Ressorts <strong>der</strong> BerlinerSenatsverwaltung, beson<strong>der</strong>s im Bereich Personal <strong>und</strong> Haushaltswirtschaft1990 – 1992 Rechnungshof von Berlin1992 – 2000 <strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Hochschule für Grafik <strong>und</strong> Buchkunst in Leipzig2000 – 2007 <strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Otto-Friedrich-Universität Bamberg2007 – 2013 Vizepräsidentin für Verwaltung <strong>und</strong> Wirtschaftsführung an <strong>der</strong>Universität des Saarlandesseit 2013 im Ruhestand14


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsName: Dr. iur. Johann Peter SchäferUniversität: Universität SiegenGeboren: 1946 in Waldbreitbach,Kreis Neuwied/ Rhein<strong>Kanzler</strong>: 1993 – 2013Beruflicher Werdegang:1966 Abitur am Staatlichen-NeusprachlichenGymnasium für Jungen in Neuwied/Rhein1966 - 1971 Jurastudium in Münster <strong>und</strong> Genf(Schweiz)09/1971 Erstes Juristisches Staatsexamen vor dem Justizprüfungsamt inHamm/Westfalen1972 – 1976 Rechtsreferendar im Bezirk des Oberlandesgerichts Hamm/Westfalen07/1972 –12/1973 Promotionsstipendium06/1976 Zweite Juristische Staatsprüfung vor dem LandesjustizprüfungsamtNordrhein-Westfalen in Düsseldorf1976 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Deutsche Rechtsgeschichte<strong>der</strong> Westfälischen Wilhelms-Universität Münster1977 - 1990 Mitarbeiter in <strong>der</strong> Zentralen Universitätsverwaltung <strong>der</strong> WestfälischenWilhelms-Universität Münster in verschiedenen Dezernaten07/1982 Promotion zum Dr. iur. durch den Fachbereich Rechtswissenschaften <strong>der</strong>WWU <strong>und</strong> Verleihung eines Promotionspreises durch den Fachbereich1988 - 1990 Geschäftsführer <strong>der</strong> Landesrektorenkonferenz NRW1991 - 1993 <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Rostock1993 - 2013 <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität SiegenMitgliedschaften <strong>und</strong> Funktionen:Herr Dr. Schäfer hat als <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Rostock <strong>und</strong> Siegen die Funktion des<strong>Kanzler</strong>sprechers <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt (1991 –1993) <strong>und</strong> des Landes Nordrhein-Westfalen (2010 – 2013) wahrgenommen. Ferner warHerr Dr. Schäfer in einer Vielzahl von <strong>Kanzler</strong>arbeitskreisen engagiert <strong>und</strong> war Mitgliedvieler Kuratorien <strong>und</strong> Lenkungsausschüsse16


Im Jahr 2012/2013 ausgeschiedene <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong>Name: Götz ScholzUniversität: Johannes Gutenberg-Universität MainzGeboren: 11.11.1948<strong>Kanzler</strong>: 1997 – 2012Beruflicher Werdegang:Studium <strong>der</strong> Volkswirtschaftslehre in Frankfurt a. M1973 Diplom in Volkswirtschaftslehre1973 – 1975 Wissenschaftlicher Mitarbeiter inFrankfurt/Main1975 – 1990 Leiter <strong>der</strong> Präsidialabteilung an <strong>der</strong>Universität in Frankfurt/Main1990 – 1997 Referatsleiter im Ministerium für Wissenschaft <strong>und</strong> Kunst, Wiesbaden1997 – 2012 <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Johannes Gutenberg-Universität in MainzWeitere Funktionen:Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands <strong>der</strong> selbständigen Stiftung „Mainzer Universitätsfonds“(1997 – 2012)Mitglied des Verwaltungsrats des Studierendenwerks Mainz (1997 – 2012)B<strong>und</strong>essprecher <strong>der</strong> deutschen Universitätskanzlerinnen <strong>und</strong> -kanzler (2006 – 2009)Vorsitzen<strong>der</strong> (2000 – 2006) bzw. Mitglied (2006 – 2012) des <strong>Kanzler</strong>arbeitskreises„Immobilienmanagement“Mitglied des <strong>Kanzler</strong>arbeitskreises „Hochschulmedizin“ (2003 – 2012)Sprecher <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen <strong>und</strong> saarländischen Universitätskanzlerinnen <strong>und</strong>-kanzler (1999 – 2006)Vorsitzen<strong>der</strong> des Beirats „Wissenschaftsmanagement online“ des ZWM, Speyer(2007 – 2011)Neue Wirkungsstätte:Seit 01.01.2013 Kaufmännischer Vorstand <strong>der</strong> Universitätsmedizin Mainz17


Bericht des B<strong>und</strong>essprechersIm Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die Themengebiete, die die Arbeit desSprecherkreises im letzten Jahr intensiver beschäftigt haben.I. Zukunft <strong>der</strong> HIS GmbHDie HIS GmbH strebt nach Aussage von Herrn Körner vom 14. Januar 2013 im Rahmen<strong>der</strong> Sitzung des Sprecherkreises <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong>/innen <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands an,die IT-Versorgung aus den „Händen des Staates“ zu lösen <strong>und</strong> in die <strong>der</strong> Hochschulenzu geben.Anlass für die Diskussion um die Zukunft <strong>der</strong> HIS GmbH:• Verstöße gegen EU-rechtliche Bestimmungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> in diesem Zusammenhangstehenden wettbewerblichen Problematik.• Die HIS war gehalten, bis Ende März 2013 die Rechtsverstöße zu heilen <strong>und</strong> sichbis zu diesem Zeitpunkt auch nicht an Ausschreibungen zu beteiligen.• Die Verstöße liegen unter an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> Finanzierungsstruktur <strong>der</strong> HIS GmbH.Der B<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Län<strong>der</strong> finanzieren die HIS GmbH im Verhältnis 1/3 zu 2/3.• Die genannten Verstöße können wohl nur geheilt werden, wenn B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>sich aus <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> HIS <strong>zur</strong>ückziehen.Es wird die Gründung einer Genossenschaft angestrebt. Hierbei müssen die Voraussetzungenwie die Gemeinnützigkeit, das Vergaberecht <strong>und</strong> die EU-Umweltregelungeneingehalten werden. Eine Inhouse-Vergabe ist dann auch nur im öffentlich-rechtlichenBereich möglich. Die K<strong>und</strong>enbetreuung von privaten Unternehmen o<strong>der</strong> privaten Hochschulenist damit ausgeschlossen.Mit <strong>der</strong> Gründung einer gemeinnützigen Genossenschaft HIS eG sollen Solidarität,Sicherheit, Eigenverantwortung <strong>der</strong> Hochschulen <strong>und</strong> Stabilität gewährleistet werden.Zunächst soll die bestehende GmbH nach Maßgabe des Umwandlungsgesetzes (UmwG)in eine zunächst von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n, später von den staatlichen Hochschulengetragene gemeinnützige Genossenschaft gemäß Genossenschaftsgesetz (GenG) umgewandeltwerden.Die Hochschulen könnten dann als Mitglie<strong>der</strong> unmittelbar Einfluss auf den Geschäftsbetriebausüben.18


Bericht des B<strong>und</strong>essprechersOhne Ausschreibung, d.h. als sog. Inhouse-Geschäft solle damit <strong>der</strong> Bedarf an Dienstleistung<strong>der</strong> Hochschulen gedeckt werden. Die neue Genossenschaft soll die Produktpalette<strong>der</strong> HIS GmbH im Bereich <strong>der</strong> Hochschul-IT anbieten. Der Schwerpunkt soll auf<strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> GX-Module <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einführung von HISinOne liegen.Allerdings sollen die ERP-Produkte nicht mehr angeboten werden. Hier setzt die HIS aufKooperationspartner, wie z.B. die Firmen MACH o<strong>der</strong> Unit4. Insofern sollen Kapazitätenfür Beratungsleistungen frei werden.Beitreten können Hochschulen, die sich in Trägerschaft des Staates befinden; weiterhinHochschulen in Trägerschaft von rechtsfähigen Stiftungen des öffentlichen Rechts,Körperschaften <strong>und</strong> Stiftungen des öffentlichen Rechts sowie staatliche Forschungseinrichtungen.Die finanzielle Verpflichtung wird <strong>der</strong>zeit mit einem einmalig zu erbringenden Genossenschaftsanteilin Höhe von 5.000,- € beziffert. Die Haftung <strong>der</strong> Genossenschaftsmitglie<strong>der</strong>beschränkt sich satzungsgemäß auf diesen Geschäftsanteil. Eine Nachschusspflichtbesteht nicht.Zudem werden nach Gründung <strong>der</strong> Genossenschaft die Verwaltungskosten berechnet.Ferner fallen für die Nutzung <strong>der</strong> Software Supportentgelte an. Forschungs- <strong>und</strong> Beratungsleistungenwerden aufwandsbezogen abgerechnet.In <strong>der</strong> gemeinsamen Sitzung von Aufsichtsrat <strong>und</strong> Gesellschafterversammlung <strong>der</strong> HISGmbH ist am 21.06.2013 beschlossen worden, dass ab dem 01.01.2014 eine Finanzierung<strong>der</strong> Aufwände für die HIS-Hochschul-IT vollständig aus Erlösen für entgeltlicheLeistungen erfolgen soll.Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Berechnungsgr<strong>und</strong>lage werden sich damit die Supportentgelteerhöhen.Die Aufnahme in die Genossenschaft ist mit <strong>der</strong> Annahme <strong>der</strong> Beitrittserklärung durchden Vorstand <strong>der</strong> Genossenschaft wirksam. Jedes Genossenschaftsmitglied führt nachdem Gesetz eine Stimme.Für einen möglichen Austritt kann die Austrittserklärung demgemäß abgegeben werden.Der Genossenschaftsanteil wird bei Ausscheiden in voller Höhe <strong>zur</strong>ückerstattet.Die bisherigen Geschäftsfel<strong>der</strong> in den Abteilungen für Hochschulforschung <strong>und</strong> Hochschulentwicklungwerden nach Maßgabe des UmwG abgespalten <strong>und</strong> als Institut fürHochschulforschung <strong>und</strong> -entwicklung auf einen eigenen Rechtsträger übergehen.Bei <strong>der</strong> Neugründung einer HIS Genossenschaft eG besteht eines <strong>der</strong> größeren Risikendarin, die mögliche Diskrepanz zwischen den Wünschen <strong>der</strong> Fachhochschulen <strong>und</strong>denen <strong>der</strong> Universitäten zu vereinbaren.19


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsFür eine Gründung <strong>der</strong> Genossenschaft sind nach Auskunft <strong>der</strong> HIS mittlerweile <strong>der</strong>Beitritt von 190 Mitglie<strong>der</strong>n (vorher: 100 Mitglie<strong>der</strong>n) notwendig.Die Gründung <strong>der</strong> Genossenschaft ist für das dritte Quartal dieses Jahres avisiert.Zeitgleich sollen die Bereiche „Hochschulforschung“ <strong>und</strong> „Hochschulentwicklung“abgespalten werden. Die weitere Bereitstellung <strong>der</strong> GX-Module ist seitens <strong>der</strong> HISzugesagt worden.Maßgeblich für die von Seiten <strong>der</strong> HIS angestrebte Gründung einer Genossenschaft, HISeG, ist nach Aussage <strong>der</strong> HIS GmbH aber weiterhin das bei <strong>der</strong> EU-Generalkommissionanhängige Vorverfahren, dessen Ausgang <strong>der</strong>zeit noch nicht absehbar ist.Hierbei kommen zwei bis drei unterschiedliche Beschlussvarianten in Betracht. Mit einerEntscheidung <strong>der</strong> Kommission kann gegebenenfalls erst im September dieses Jahresgerechnet werden.Sollte die bisher gewährte För<strong>der</strong>ung für beihilferechtswidrig erklärt werden, würde diestaatliche Bezuschussung zum 31.12.2013 auslaufen.Sollte hingegen die EU-Kommission das Vorverfahren in ein förmliches Prüfverfahren(Vollverfahren) überführen <strong>und</strong> ein Beihilfeprüfverfahren eröffnen, müsste die staatlicheFinanzierung für den Gang des Verfahrens eingestellt werden. Dies könnte ferner dazuführen, dass die von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n gewährte Finanzierung zuzüglich Zinsen für denZeitraum von zehn Jahren <strong>zur</strong>ückerstattet werden müsste.In diesem Zusammenhang könnte aber auch die Variante mit einer Art „Bestandsschutz“greifen, nach <strong>der</strong> das Finanzierungsverbot erst für die Zukunft gelten würde.Mit <strong>der</strong> Einführung von HISinOne ist nicht vor den Jahren 2016/2017 zu rechnen.Herr Körner werde nach Wunsch des Aufsichtsrates die geschäftsführende Tätigkeit biszum 30.09.2013 fortführen.Die <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> haben mehrfach auf den verschiedensten Ebenen daraufhingewiesen, dass sie als die in den Hochschulleitungen für den funktionierenden, laufendenBetrieb <strong>der</strong> Hochschule vorrangig zuständigen Mitglie<strong>der</strong> in den fortdauerndenProzess <strong>der</strong> Umstrukturierung umfassend einbezogen werden.Bei den Hochschulen ist die gegenwärtige Verunsicherung bezüglich <strong>der</strong> Zukunft <strong>der</strong>HIS-IT über das vergangene Jahr hinaus weiterhin erheblich gewachsen.Mit ihrer Entscheidung für den Einsatz <strong>der</strong> HIS-Software haben viele Hochschuleneine von hohen Investitionen begleitete weitreichende strukturelle <strong>und</strong> wirtschaftlicheWeichenstellung getroffen. Sie mussten <strong>und</strong> durften hierbei auf die nachhaltige Perspektivedieses von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n getragenen Unternehmens <strong>und</strong> seiner Produktevertrauen.20


Bericht des B<strong>und</strong>essprechersDa für viele Hochschulen <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> HIS Software noch unverzichtbar ist, muss diekontinuierliche Wartung <strong>und</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Software Produkte <strong>der</strong> HIS GmbHsichergestellt werden.Der Sprecherkreis ist einhelliger Auffassung, dass zwar jede Hochschule für sich selbstentscheiden müsse, ob sie unter den aufgezeigten <strong>und</strong> teilweise noch immer spekulativenVoraussetzungen Mitglied <strong>der</strong> Genossenschaft HIS eG werden wolle, dass manaber die gemeinsame Artikulation so gut es geht bündeln werde.Der B<strong>und</strong>essprecher, <strong>der</strong> Sprecherkreis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Arbeitskreis „Datenverarbeitung“werden das Thema intensiv weiterverfolgen <strong>und</strong> gegebenenfalls über den Weg desSprecherkreises <strong>und</strong> <strong>der</strong> Landessprecher berichten.II. Projektpauschale BMBFWeitere Modifikationen <strong>der</strong> vom BMBF <strong>zur</strong> Verwendung <strong>der</strong> Projektpauschale erlassenenRegeln sind vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> Gewährung <strong>der</strong> Projektpauschale<strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen Regularien vorerst nicht zu erwarten.Der Arbeitskreis „Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht, EU-Angelegenheiten <strong>und</strong> Drittmittelfragen“unter <strong>der</strong> Leitung von Herrn Kollegen Schöck befasst sich in diesem Zusammenhang mitden administrativen Problemen durch den vorgegebenen Modus des Zwischennachweisesvon Projektmitteln <strong>und</strong> wird den Sprecherkreis über die aktuellen Entwicklungen inKenntnis setzen. Der B<strong>und</strong>essprecher kann in diesem Zusammenhang berichten, dasseine Antwort seitens des BMBF hinsichtlich des Schreibens von Herrn Schöck zu denadministrativen Problemen <strong>der</strong> Universitäten beim Zwischennachweis von Projektenmit Projektpauschale noch ausstehe. Herr Schöck will das Thema bis spätestens zumJahresende 2013 klären.III. Befristung von Beschäftigungsverhältnissen Wissenschaftlicher Mitarbeiter/innennach dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG)Die Mitglie<strong>der</strong> des Sprecherkreises haben Frau Staatssekretärin Quennet-Thielen(BMBF) die Ergebnisse <strong>der</strong> „Umfrage <strong>zur</strong> Befristung von BeschäftigungsverhältnissenWissenschaftlicher Mitarbeiter/innen 2013“, die im ersten Quartal diesesJahres über den Sprecher <strong>der</strong> Universitäts-<strong>Kanzler</strong>/innen, Herrn Berger, initiiert wordenist, in Tabellenform im Rahmen <strong>der</strong> Sitzung des Sprecherkreises am Montag, 08.07.2013,überreicht.21


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsIn diesem Zusammenhang hat Herr Berger Frau Kollegin Dr. Frost, Vizepräsidentin fürHaushalt, Personal <strong>und</strong> Technik an <strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin <strong>und</strong> Vorsitzendedes Arbeitskreises „Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht“ <strong>der</strong> Universitäts-<strong>Kanzler</strong>/innen, <strong>und</strong> ihrenMitarbeiter/innen herzlich für das Engagement <strong>und</strong> die Ausarbeitung <strong>und</strong> Auswertungdieser wichtigen Umfrage gedankt.Die Ergebnisse <strong>der</strong> Erhebung, die zum einen das „Verhältnis <strong>der</strong> Vertragsfälle vonunbefristeten <strong>und</strong> befristeten Wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen“ <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>endie „Beschäftigungsdauer von befristeten Wissenschaftlichen <strong>und</strong> Künstlerischen Mitarbeiter/innen“beleuchten, sind Frau StS Quennet-Thielen ausführlich dargelegt worden.Insgesamt sind über 40 Rückmeldungen <strong>der</strong> angeschriebenen Universitäten eingegangen.Der B<strong>und</strong>essprecher habe dabei betont, dass den Universitäten bewusst sei, dass dieBefristungsproblematik <strong>der</strong>zeit im Fokus <strong>der</strong> Diskussionen von Politik <strong>und</strong> Gesellschaftstünde. Es sei auch ein Anliegen <strong>der</strong> Universitäten, auf unnötige Befristungen zu verzichten,falls es solche gebe.Hier sollte in die politische Diskussion einfließen, dass ebenfalls die Universitätenversuchen, die Mitarbeiter/innen – wenn möglich – unbefristet zu beschäftigen. Dies seiden Universitäten in aller Regel aber nur aus Haushaltsmitteln möglich, während immermehr Finanzmittel nur befristet über Projektför<strong>der</strong>ungen bereitgestellt werden.Entsprechend <strong>der</strong> Umfrageergebnisse kann festgestellt werden, dass die teilweise in<strong>der</strong> Politik gefor<strong>der</strong>te Mindestlaufzeit von Verträgen des wissenschaftlichen Personalsin Höhe von 24 Monaten nicht bzw. nicht übermäßig - wie <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> öffentlichenDiskussion behauptet - unterschritten worden ist, zumal Verträge verschiedenster Artwie z.B. Drittmittelverträge o<strong>der</strong> Elternzeitvertretungen in die Umfrage eingeflossen sind.Gerade die Laufzeit <strong>der</strong> Verträge unterschreitet die in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit politisch geführtenDebatte - Mindestlaufzeit von 24 Monaten - nicht im behaupteten Maß <strong>und</strong> liegt mit Blickauf die Vollzeitbeschäftigung von Wissenschaftlichem/ Künstlerischen Personal in denvergangenen zwei Jahren durchschnittlich über dieser gefor<strong>der</strong>ten Grenze.Darüber hinaus kann aus den vorgestellten Zahlen abgeleitet werden, dass es für dieUniversitäten nahezu unmöglich ist, aus Drittmitteln beschäftigte WissMA unbefristeteinzustellen.22


Bericht des B<strong>und</strong>essprechersDies liegt an verschiedenen Faktoren, die von den Universitäten nicht beeinflusstwerden können. Es kann auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> lediglich befristet gewährten Drittmittel keinunbefristetes Personal auf Dauer beschäftigt werden.Ein Transport <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Umfrage könnte gegebenenfalls über die HRK erfolgen.Allerdings sollten die Ergebnisse vorab noch in eine detaillierte Form gebracht <strong>und</strong>mit Ausführungen untermauert werden. Das Sprecherteam wird sich dieses Anliegensannehmen.IV. Nachfolgeregelungen des Vorsitzes <strong>der</strong> ArbeitskreiseWie bereits im Rahmen des zweiten Veranstaltungstages <strong>der</strong> vergangenen <strong>Jahrestagung</strong>2012 in Düsseldorf abgestimmt, soll nun <strong>der</strong> dringend erfor<strong>der</strong>liche, neue Zuschnitt<strong>der</strong> Arbeitskreise vorgenommen werden. Dies folge u.a. auch aus <strong>der</strong> mangelndenTeilnahme <strong>der</strong> Kolleg/innen an einigen Arbeitskreisen.Umgesetzt wird <strong>der</strong>zeitig zunächst die Zusammenlegung des Arbeitskreises „Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht,EU-Angelegenheiten <strong>und</strong> Drittmittelfragen“ mit dem Arbeitskreis„Leistungsorientierte Mittelverteilung <strong>und</strong> Zielvereinbarungen“, <strong>der</strong> dann als neuerArbeitskreis „Hochschulfinanzierung“ firmiert. Die Leitung hat vorerst Herr Dr. Breitbach- <strong>und</strong> nach seinem Ausscheiden Herr Dr. Ambrosy inne.Eine Entscheidung über die Einrichtung <strong>und</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> Position <strong>der</strong>/des „Beauftragtenfür Patentfragen“ wird im Nachgang dieser Zusammenlegung erfolgen.Die weitere Diskussion <strong>zur</strong> Ausgestaltung <strong>und</strong> Fortführung des Arbeitskreises „Studentenwerke“wird im Vorfeld bzw. im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Jahrestagung</strong> 2013 in Nürnbergstattfinden.Herr Dr. Nolden, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Leipzig, hat den Vorsitz des Arbeitskreises„Datenverarbeitung“ zum 30.06.2013 abgegeben. Die Mitglie<strong>der</strong> des Sprecherkreiseshaben Herrn Kollegen Dr. Nolden herzlich für die geleistete Arbeit <strong>und</strong> das Engagementgegenüber Institutionen <strong>und</strong> Ministerien gedankt.Als Interimsvorsitzen<strong>der</strong> ist Herr Smyrek, Hauptberuflicher Vizepräsident <strong>der</strong> TechnischenUniversität Carolo-Wilhelmina Zu Braunschweig, bestimmt worden. DieseEntscheidung ist in <strong>der</strong> Sitzung des Sprecherkreises am 08.07.2013 bestätigt worden.In <strong>der</strong> kommenden Sitzung des Sprecherkreises am 19.09.2012 soll dann ein offiziellerNachfolger für den Vorsitz des Arbeitskreises benannt werden.23


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie Mitglie<strong>der</strong> des Sprecherteams, Herr Dr. Ambrosy, Herr Dr. Bartholmé <strong>und</strong> HerrBerger, werden nach letztmaligen Gesprächen mit den betroffenen Arbeitskreisvorsitzendendie Umsetzung <strong>der</strong> gefassten Beschlüsse entsprechend ausführen.V. Gesprächstermin zum Austausch des Sprecherkreises <strong>der</strong><strong>Kanzler</strong>/innen <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands mit dem Präsidiumdes DHV am 26.04.2013Nach Ansicht <strong>der</strong> mitwirkenden <strong>Kanzler</strong> ist das Gespräch mit dem Präsidium des DHVam 26.04.2013 in Bad Godesberg wie<strong>der</strong> sehr konstruktiv verlaufen.Neben Herrn Berger haben die Herren Dr. Ambrosy, Dr. Bartholmé, Scheunert <strong>und</strong>Zimmermann an dem Termin teilgenommen. Dabei ist breit das Thema „W-Besoldung“,insbeson<strong>der</strong>e <strong>zur</strong> Anrechnung von Leistungsbezügen, erörtert worden. Darüber hinaushat <strong>der</strong> DHV über seine Pläne <strong>der</strong> Einführung eines Zertifizierungssystems für Berufungsverfahrenberichtet, an denen er <strong>zur</strong>zeit arbeitet. Die deutschen Hochschulensollen im Laufe des Jahres 2013/2014 auf freiwilliger Basis „DHV-zertifiziert“ werden.Ferner ist ausführlich über das Thema „Delegation von Unternehmerverantwortung aufHochschullehrer“ gesprochen worden. Ausgangspunkt ist hier ein Verwaltungsgerichtsverfahrengewesen, das gerade in Augsburg stattgef<strong>und</strong>en hat. Dieses ist zugunsten <strong>der</strong>Universität Augsburg entschieden worden, aber gegen das dort ergangene Urteil wirdmit Unterstützung des DHVs die Berufung stattfinden.VI. Dialogorientiertes Serviceverfahren (DoSV)Das DoSV <strong>zur</strong> Koordinierung <strong>der</strong> Vergabe von Studienplätzen in örtlich zulassungsbeschränktenStudiengängen wird zum Wintersemester 2013/2014 von <strong>zur</strong>zeit 47 Hochschulengenutzt. Diese werden zum Großteil mit einem Studiengang am Verfahrenteilnehmen. Insgesamt werden ca. 170 Studiengänge am DoSV beteiligt sein.24


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsFrau Simone Probst hat zum 16.06.2013 das Amt <strong>der</strong> Vizepräsidentin für Wirtschafts<strong>und</strong>Personalverwaltung an <strong>der</strong> Universität Pa<strong>der</strong>born übernommen.Frau Dr. Waltraud Kreutz-Gers hat ihre Tätigkeit als <strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Johannes Gutenberg-UniversitätMainz am 01.09.2013 aufgenommen.Herr Ulf Richter wird zum 01.10.2013 die Tätigkeit als <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Siegenaufnehmen.Die neu ernannten <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> werden sich bei <strong>der</strong> <strong>Jahrestagung</strong> imRahmen des Empfangs durch den Oberbürgermeister <strong>der</strong> Stadt Nürnberg, Dr. UlrichMaly, am Donnerstag, 19.09.2012, um 19:00 Uhr im Rathaus <strong>der</strong> Stadt Nürnberg, kurzden Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen offiziell vorstellen.Des Weiteren hat es Wechsel <strong>der</strong> Landessprecher im Sprecherkreis gegeben:Herr Dr. Klaus Bartholmé, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Friedrich-Schiller-Universität Jena, hat mit Beginnseines Amtes als Stellvertreten<strong>der</strong> B<strong>und</strong>essprecher die Funktion des Sprechers <strong>der</strong>Län<strong>der</strong> Sachsen, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Thüringen zum 21.12.2012 an Herrn Dr. AndreasHandschuh, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Technischen Universität Bergakademie Freiberg, übergeben.Herr Dr. Johann Peter Schäfer, ehemaliger <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Siegen, hat das Amtdes Sprechers zum 31.01.2013 abgegeben. Seit dem 01.02.2013 ist Frau Regina Zdebel,<strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> FernUniversität in Hagen, Sprecherin des Landes Nordrhein-Westfalen.Herr Dr. Friedhelm Nonne, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Philipps-Universität Marburg, hat die Tätigkeitdes Sprechers des Landes Hessen zum 31.07.2013 nie<strong>der</strong>gelegt. Herr Dr. Robert Kuhn,<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Kassel, hat zum 01.08.2013 die Funktion des Landessprechersfür Hessen übernommen.Herr Dr. Klaus Hembach, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Trier, wird die Funktion des Landessprechersfür Rheinland-Pfalz <strong>und</strong> das Saarland zum 30.09.2013 abgeben. Nachfolgerin <strong>der</strong> Funktion des Sprechers wird zum 01.10.2013 Herr Stefan Lorenz, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong>Technischen Universität Kaiserslautern.Albert Berger<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Technischen Universität MünchenSprecher <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands26


Bericht des B<strong>und</strong>essprechersTabellarische ÜbersichtAktivitäten des B<strong>und</strong>essprechers, des Sprecherteams <strong>und</strong>des Sprecherkreises 2012 – 2013Freitag, 05.10.2012Montag, 15.10.2012Montag, 29.10.2012Donnerstag, 15.11.2012Montag, 26.11.2012Montag, 08.01.2013Übergabegespräch des ehemaligen B<strong>und</strong>essprechers, HerrnScholz, <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>essprecher, Herrn Berger, sowie FrauHopf, MünchenGemeinsames Gespräch des Präsidiums <strong>der</strong> HRK mit denVertreter/innen <strong>der</strong> Sprecherkreise <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong>/innen <strong>der</strong> Universitäten<strong>und</strong> Hochschulen für Angewandte Wissenschaften/Fachhochschulen, BerlinSitzung des Begleitausschusses des Stiftungsrates <strong>der</strong>Stiftung für Hochschulzulassung (Teilnahme Frau Hopf), BerlinHochschulrechtliches Symposium: „Hemmnisse für dieGewinnung für hauptamtliches Hochschulleitungspersonal“,HannoverGesprächstermin des Sprecherteams, Herren Dr. Ambrosy,Dr. Bartholmé, Berger sowie Frau Hopf, MünchenSitzung des Sprecherkreises, MünchenDonnerstag/ Freitag,17./18.01.2013Sonntag-Freitag,17.03. – 22.03.2013Montag/Dienstag,18.03./19.03.2013Donnerstag, 25.04.2013Freitag, 26.04.2013Montag, 13.05.2013Montag, 13.05.2013Dienstag, 28.05.2013Montag, 08.07.2013Montag, 08.07.2013Mittwoch – Freitag,18.09. – 20.09.2013Donnerstag, 19.09.2013Donnerstag – Samstag,19.09. – 21.09.2013<strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> Kunsthochschulkanzler/innenHochschulpolitische Informationsreise <strong>der</strong> InternationalenDAAD-Akademie (iDA), Großbritannien63. DHV-Tag „Vorfahrt für die Universität - Zur Zukunft desWissenschaftssystems“, Leipzig (Teilnahme von Herrn Dr.Bartholmé)Gesprächstermin des B<strong>und</strong>essprechers mit Frau Hopf <strong>und</strong>Frau Schmitz, MünchenTraditioneller Meinungsaustausch des Sprecherkreises mitdem Präsidium des DHV, Bad GodesbergSitzung des Sprecherkreises, MünchenHRK-Jahresversammlung, Nürnberg<strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> Musikhochschulkanzler/innen, LeipzigGesprächstermin des Sprecherkreises mit FrauStaatssekretärin Quennet-Thielen im BMBF, MünchenSitzung des Sprecherkreises, München<strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> Hochschulkanzler/innen, BerlinSitzung des Sprecherkreises, Nürnberg<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong>Universitäten Deutschlands, Nürnberg27


Baden-Württemberg1. Allgemeine hochschulpolitische Situation des LandesNach <strong>der</strong> Regierungsübernahme zum 12.05.2011 hat die rot-grüne Landesregierungim Wissenschaftsbereich eine Reihe von Aktivitäten entfaltet, die sich im Berichtsjahrinsbeson<strong>der</strong>e durch die Umsetzung von Gesetzesvorhaben, darunter die Abschaffung<strong>der</strong> Studiengebühren <strong>und</strong> die Einführung <strong>der</strong> Verfassten Studierendenschaft nie<strong>der</strong>geschlagenhaben. So führte die Etablierung <strong>der</strong> Verfassten Studierendenschaft dazu,dass <strong>der</strong>zeit an allen Universitäten die entsprechenden Umsetzungsakte vorgenommenwerden, was erheblichen Beratungsaufwand an verschiedenen Stellen <strong>der</strong> Verwaltungenverursacht bei gleichzeitig überschaubarer Beteiligung <strong>der</strong> Studierenden an den Wahlenfür die Organe dieser Teilkörperschaft.Im April 2013 legte die im Vorjahr von Wissenschafts- <strong>und</strong> Kultusministerium eingesetzteunabhängige Expertenkommission <strong>zur</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Lehrerbildung inBaden-Württemberg ihre Ergebnisse vor. Die Empfehlungen stießen auf ein geteiltesEcho in einer noch andauernden, kontrovers geführten Strukturdiskussion über diesenBereich. Im Wesentlichen geht es um den Umstieg von einer seit 2010 modularisiertenStaatsexamens-Ausbildung auf ein in den meisten an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n bereitspraktiziertes Bachelor/Master-System, das den Querein- <strong>und</strong> -ausstieg in <strong>und</strong> aus <strong>der</strong>Lehrerausbildung erleichtern soll. Damit einher geht die Auflösung <strong>der</strong> unterschiedlichenAusbildungswege zu bestimmten Schulformen <strong>und</strong> die Erhöhung des pädagogischenAnteils im Lehramt für Gymnasien zu Lasten <strong>der</strong> Fach-Inhalte. Die Diskussion wirdgeführt vor dem Hintergr<strong>und</strong> angekündigter <strong>und</strong> bereits vollzogener Stellenstreichungendes Landes im Lehrerbereich.Bereits im Koalitionsvertrag <strong>der</strong> grün-roten Landesregierung waren Empfehlungen desRechnungshofs <strong>zur</strong> effizienteren Gestaltung <strong>der</strong> Informationstechnik aufgegriffen <strong>und</strong>eine offensive Strategie für die Informationstechnologie für die öffentliche Verwaltung<strong>und</strong> das gesellschaftliche Leben angekündigt worden. Diese erfahren jetzt ihren Nie<strong>der</strong>schlagin <strong>der</strong> Etablierung eines hauptamtlichen IT-Beauftragten <strong>der</strong> Landesregierung,<strong>der</strong> als Chief Information Officer (CIO) die Informationstechnik so weit wie möglich ineinem Landesbetrieb IT mit einem Landesrechenzentrum bündeln <strong>und</strong> laufend sachgerechtweiterentwickeln soll. Die IT <strong>der</strong> Hochschulen bleibt „in einem ersten Schritt“ von<strong>der</strong> Bündelung ausgenommen.28


Baden-Württemberg2. HochschulgesetzgebungDas Wissenschaftsministerium befindet sich weiterhin in <strong>der</strong> Vorbereitung einer Novellierungdes Landeshochschulgesetzes. Diese wird die Neujustierung <strong>der</strong> Leitungsstrukturen<strong>der</strong> Hochschulen beinhalten, d.h. die Kompetenzverteilung zwischen Hochschulräten,Senaten <strong>und</strong> Rektoraten, wobei sich die Ablösung vom Leitbild <strong>der</strong> „unternehmerischenHochschule“ im Verzicht auf die Begrifflichkeiten „Aufsichtsrat“ <strong>und</strong> Vorstand“ nie<strong>der</strong>schlagenwird. Weitere Schwerpunkte <strong>der</strong> Novellierungen werden Maßnahmen <strong>zur</strong>Qualitätssicherung von Promotionen sein hinsichtlich <strong>der</strong> Transparenz <strong>der</strong> Verfahren,<strong>der</strong> Betreuung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Repräsentanz von Doktorandinnen <strong>und</strong> Doktoranden sowieKonsequenzen, die aus <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> hochschulartenübergreifenden Arbeit <strong>der</strong> „AGMittelbau“ gezogen werden sollen. Diese Arbeitsgruppe hat sich mit Tenure-track-Strukturenbefasst, aber auch mit <strong>der</strong> Frage, welche Karrierewege dem akademischenMittelbau jenseits einer Professur eröffnet werden können. Des Weiteren nahmen dieEmpfehlungen <strong>der</strong> AG darauf Bezug, dass eine funktionierende Verwaltungsinfrastrukturfür eine effektive Entlastung des akademischen Bereichs unverzichtbar ist, die (Dauer)Aufgaben in <strong>der</strong> Verwaltung aber einer angemessenen Stellenausstattung bedürfen.Zu einer gesetzlichen Option für die Übertragung <strong>der</strong> sog. „Bauherreneigenschaft“,wie dies die Universitäten teilweise gerne gesehen hätten, will sich das Land nichtdurchringen. Vielmehr sind auf untergesetzlichem Wege die Zuständigkeitsverteilungenim Baubereich zwischen dem Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Finanzen, den Universitätsbauämtern<strong>und</strong> den Universitäten leicht modifiziert worden, um dem Gedankendes Lebenszeitzyklus von Gebäuden <strong>und</strong> den auf die Universitäten entfallenden Betriebskostendurch Optimierungen des Informationsflusses <strong>und</strong> bei BeteiligungsrechtenRechnung zu tragen.Neben <strong>der</strong> Novellierung des Landeshochschulgesetzes ist auch eine solche des Universitätsklinikagesetzesbeabsichtigt sowie des Studentenwerksgesetzes.3. HochschulfinanzierungAngesichts des Auslaufens des sogenannten Solidarpakts zum Ende 2014 ist dieHochschulfinanzierung zum beherrschenden Gesprächsthema zwischen den Hochschulen<strong>und</strong> <strong>der</strong> Landesregierung geworden. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> finanziellenRahmenbedingungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> ab dem Jahr 2020 einzuhaltenden Schuldenbremsewird die Fortführung eines Solidarpakts, d.h. die Festschreibung von Budgets, diezwar zu Einbußen in <strong>der</strong> Flexibilität führt, aber Planungssicherheit ermöglicht, von den29


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsUniversitäten gewünscht. Im Unterschied zum bisherigen Solidarpakt wird jedoch einegemeinsame Vereinbarung mit <strong>der</strong> Hochschulmedizin gefor<strong>der</strong>t.Basierend auf einer beeindruckenden Leistungsbilanz, die die Universitäten als dieHochschulart ausweist, die im Rahmen des Hochschulausbauprogramms 2012 diehöchste Zahl von zusätzlichen Studienanfängern aufgenommen hat, die in <strong>der</strong> Forschunggemeinsam mit <strong>der</strong> Universitätsmedizin jährlich fast eine Milliarde Euro an Forschungsmittelneinwirbt <strong>und</strong> die damit die Zahl <strong>der</strong> Drittmittelbeschäftigten (sowie ihrerKaufkraft) <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> haushaltsfinanzierten Universitätsbeschäftigten angleicht, wirdu.a. <strong>der</strong> Aufwuchs <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>haushalte <strong>und</strong> die Überführung von Son<strong>der</strong>mitteln desLandes in die Gr<strong>und</strong>haushalte gefor<strong>der</strong>t.Belastbare Aussagen zu den Verhandlungsperspektiven gibt es allerdings bisher nicht.Doch ist zu befürchten, dass nicht nur aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> unterschiedlichen politischenZugehörigkeit von Wissenschaftsressort einerseits <strong>und</strong> Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftsressortan<strong>der</strong>erseits die Verteilungskämpfe beson<strong>der</strong>s hart werden. Als heikles Thema stellt sichin diesem Zusammenhang auch die bisher unbegrenzte Möglichkeit zum Übertragenvon Ausgaberesten dar.Erfreulich ist es, dass das Land erkannt hat, dass aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> hohen Nachfrage inden Bachelorstudiengängen in den kommenden Jahren auch die Nachfrage nachMasterstudiengängen steigen wird <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Masterstudienplätze eine an<strong>der</strong>eSchwerpunktsetzung verlangt als sie bei den Bachelorstudienplätzen vorgenommenwurde. Im Rahmen des Programms „Hochschulausbauprogramm 2012“ finanziertdas Land Baden-Württemberg seit 2007 den Ausbau <strong>der</strong> Studienkapazitäten an denHochschulen. In den Jahren 2007 bis 2014 erhalten die Hochschulen rd. 956 Mio. EuroLandesmittel zusätzlich sowie 691 Mio. Euro vom B<strong>und</strong> aus dem „Hochschulpakt 2020“.Sie richteten daraus stufenweise rd. 22.500 zusätzliche Studienanfängerplätze ein. Inden Jahren 2007-2014 bedeutet das insgesamt rd. 107.000 Studienplätze zusätzlich.Allerdings entfiel die För<strong>der</strong>ung zu rd. 60 % auf die Hochschulen für AngewandteForschung <strong>und</strong> die Duale Hochschule.Der Ausbau von Studienplätzen soll im Rahmen eines Programms „Master 2016“ ab demWintersemester 2013/14 in zwei Tranchen fortgesetzt werden. Der erste Schritt umfasst3.900 Masterplätze, von denen rd. 2.600 auf die Universitäten entfallen sollen, <strong>der</strong> zweiteSchritt weitere 2.400 Plätze. Da die För<strong>der</strong>sätze zwischen 7.000 Euro <strong>und</strong> 12.000 Euronur eine Teilfinanzierung darstellen <strong>und</strong> aus Sicht <strong>der</strong> Universitäten eine Erhöhung <strong>der</strong>Lehrkapazitäten für einen unangemessen langen Zeitraum vermieden werden muss,besteht noch Klärungsbedarf bezüglich <strong>der</strong> Randbedingungen des Programms.30


Baden-Württemberg4. Prüfungen des LandesrechnungshofsNeben Einzelprüfungen hat <strong>der</strong> Landesrechnungshof Baden-Württemberg im Berichtszeitrauman allen Universitäten des Landes Prüfungen vorgenommen zu den AspektenSponsoring, Spenden <strong>und</strong> Zuwendungen Dritter, Patentverwertung sowie Aufwand fürdie Abrechnung von Mitarbeitern. Derzeit erfolgt eine Prüfung <strong>der</strong> Professorenbesoldung,die an einzelnen Standorten von einer Prüfung <strong>der</strong> Berufungs- <strong>und</strong> Bleibezusagenflankiert wird. Das Rechnungsprüfungsamt Stuttgart prüft die Zentrale Datenschutzstelle<strong>der</strong> baden-württembergischen Universitäten (ZENDAS).Dr. Bettina Buhlmann<strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Universität Stuttgart31


BayernDer Berichtszeitraum seit <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong>tagung 2012 ist in Bayern von folgenden Entwicklungenim Bereich <strong>der</strong> Universitäten gekennzeichnet:Steigende StudierendenzahlenDie aufgr<strong>und</strong> des doppelten Abiturjahrgangs im Jahr 2011 gestiegenen Studierendenzahlenhaben sich im Berichtszeitraum nochmals erhöht. Diese weitere Steigerung hatalle Hochschulen vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen gestellt, die aber im Zusammenwirkenvon Hochschulen <strong>und</strong> dem Freistaat Bayern, <strong>der</strong> zusätzliche Ressourcen <strong>zur</strong> Verfügunggestellt hat, bewältigt werden konnten.In Zahlen ausgedrückt stellt sich dies folgen<strong>der</strong>maßen dar:Im Wintersemester 2012/13 befanden sich 332.766 Studierende an den bayerischenHochschulen (216.045 Studierende an den Universitäten), im Wintersemester 2011/2012waren es 289.852 bzw. 190.009 Studierende, im Wintersemester 2010/2011 258.824bzw. 169.276.Bezogen auf Studienanfänger zeigt sich folgendes Bild:Im Studienjahr 2012 (Sommersemester 2012 <strong>und</strong> Wintersemester 2012/13) nahmen anden bayerischen Hochschulen 71.322 Studienanfänger (davon 47.119 an Universitäten)ein Studium auf. Gegenüber dem Studienjahr 2011 bedeutet dies eine Verringerung von16,9 % bezogen auf alle Hochschulen bzw. 15,1 % bezogen auf die Universitäten (85.867Studienanfänger für das Studienjahr 2011/davon 55.499 an Universitäten). Bezogen aufdas Studienjahr 2010 (dem Studienjahr vor dem doppelten Abiturjahrgang) bedeuten dieZahlen des Studienjahrs 2012 eine Steigerung von 10,1 % bzw. 16,5 % (64.749 für dasStudienjahr 2010/davon 40.434 an Universitäten).Zur Bewältigung <strong>der</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> Wehrpflichtaussetzung werden ab 2012 insgesamt440 weitere Stellen für die Dauer von vier Jahren bereitgestellt. Für die Schaffungvon weiteren 5.000 Studienplätzen ab 2012 stehen zusätzliche 400 Personalstellenbereit.32


BayernAbschaffung <strong>der</strong> Studienbeiträge / Einführung von StudienzuschüssenZum Ablauf des Sommersemesters 2013 werden die Studienbeiträge (Art. 71 BayH-SchG) abgeschafft. Die dadurch entfallenden Einnahmen <strong>der</strong> Hochschule sollen durchstaatliche Mittel als Studienzuschüsse kompensiert werden. Die Studienzuschüssesind zweckgeb<strong>und</strong>en <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Studienbedingungen zu verwenden. Bei<strong>der</strong> Entscheidung über die Verwendung <strong>der</strong> Studienzuschüsse sind die Studierendenparitätisch zu beteiligen. Die näheren Einzelheiten werden durch Verwaltungsvorschriftdes Wissenschaftsministeriums geregelt.ExzellenzinitiativeIm Rahmen <strong>der</strong> Exzellenzinitiative von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung von Wissenschaft<strong>und</strong> Forschung an deutschen Hochschulen waren die bayerischen Universitätenin <strong>der</strong> zweite Phase (2012 bis 2017) mit zwei Zukunftskonzepten, sechs Exzellenzclustern<strong>und</strong> neun Graduiertenschulen erfolgreich. Die beiden Münchner Universitäten behaltenihren Elite-Titel; daneben sind die Universitäten Würzburg, Regensburg, Erlangen-Nürnberg,Bayreuth, Bamberg <strong>und</strong> Augsburg an Exzellenzclustern bzw. Graduiertenschulenbeteiligt.InnovationsbündnisDie Präsidentinnen <strong>und</strong> Präsidenten <strong>der</strong> bayerischen Hochschulen haben am 8. Juli 2013mit dem Freistaat Bayern das Innovationsbündnis 2018 abgeschlossen, das die seit 2005bestehenden Innovationsbündnisse fortführt. Es soll verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen<strong>und</strong> Planungssicherheit über fünf Jahre garantieren. Im Gegenzug verpflichtensich die Hochschulen, die erfor<strong>der</strong>lichen Ausbildungskapazitäten sicherzustellen.Außerdem werden hochschulpolitische Ziele festgeschrieben, die umfangreicher als inden bisherigen Vereinbarungen gefasst sind. So sagen die Hochschulen beispielsweisezu, die Qualität <strong>der</strong> Lehre systematisch weiter zu verbessern, die Internationalisierungvoranzutreiben <strong>und</strong> Frauen in <strong>der</strong> Wissenschaft noch stärker zu för<strong>der</strong>n. Nähere Informationenfinden sich unter http://www.stmwfk.bayern.de/hochschule/hochschulpolitik/innovationsbuendnis/33


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsModifikation <strong>der</strong> ProfessorenbesoldungAm 01.01.2013 sind Än<strong>der</strong>ungen des Bayerischen Besoldungsgesetzes <strong>und</strong> des BayerischenVersorgungsgesetzes mit dem Ziel <strong>der</strong> Herstellung verfassungskonformerRegelungen in Umsetzung des Urteils des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts vom 14.02.2012(Az. 2 BvL 4/10) in Kraft getreten.Als wesentliche Neuregelung <strong>der</strong> Professorenbesoldungsreform wurde das W-Gr<strong>und</strong>gehaltauf ein Niveau angehoben, das sich für W2 an <strong>der</strong> Besoldungsgruppe A15 <strong>und</strong> fürW3 an <strong>der</strong> Besoldungsgruppe A16 orientiert. Um den Professoren <strong>und</strong> Professorinnendabei einerseits vorhersehbare Zukunftsperspektiven zu eröffnen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits denmit Fortschreiten <strong>der</strong> Professorentätigkeit einhergehenden Erfahrungszuwachs auchdurch ein ansteigendes Gr<strong>und</strong>gehalt anzuerkennen, wurden insgesamt 3 Erfahrungsstufeneingeführt mit einer Stufenlaufzeit von 5 Jahren in <strong>der</strong> ersten <strong>und</strong> 7 Jahren in <strong>der</strong>zweiten Stufe. Als Erfahrungszeit werden gr<strong>und</strong>sätzlich Zeiten ab Erstberufung auf eineProfessur (auch an ausländischen Hochschulen o<strong>der</strong> an einer deutschen staatlich anerkanntenHochschule) o<strong>der</strong> als Mitglied <strong>der</strong> Hochschulleitung während eines Anspruchsauf Gr<strong>und</strong>gehalt angerechnet.Ferner wurde im Rahmen <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung des Bayerischen Besoldungsgesetzes eineKonsumtionsregelung dahingehend eingeführt, dass monatliche Leistungsbezüge, diebis zum 31.12.2012 zugestanden haben, sich ab 01.01.2013 um den Betrag <strong>der</strong> Erhöhungdes Gr<strong>und</strong>gehalts, jedoch in <strong>der</strong> Regel höchstens um die Hälfte <strong>der</strong> monatlichenLeistungsbezüge, verringern.Auch in <strong>der</strong> Versorgung wurde die Anhebung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>gehälter auf ein verfassungsgemäßesamtsangemessenes Alimentationsniveau nachvollzogen. Die Gr<strong>und</strong>gehaltserhöhungwird entsprechend <strong>der</strong> Regelung in <strong>der</strong> Besoldung auf die ruhegehaltsfähigenHochschulleistungsbezüge angerechnet. Die Höchstgrenzen für die Ruhegehaltsfähigkeitvon Hochschulleistungsbezügen wurden dahingehend angepasst, dass eineGesamtversorgung entsprechend <strong>der</strong> bisherigen Höhe erreicht werden kann.34


BayernÄn<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lehrverpflichtung des wissenschaftlichen <strong>und</strong>künstlerischen Personals an Universitäten, Kunsthochschulen <strong>und</strong>FachhochschulenMit Wirkung vom 01.03.2013 ist die Verordnung <strong>zur</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lehrverpflichtungsverordnungin Kraft getreten mit im Wesentlichen folgenden Än<strong>der</strong>ungen:Die Lehrverpflichtung für das Lehrpersonal an Fachhochschulen wurde um jeweils eineLehrveranstaltungsst<strong>und</strong>e reduziert. Für den Bereich <strong>der</strong> Universitäten <strong>und</strong> Kunsthochschulenwurde die Höhe <strong>der</strong> Lehrverpflichtung als solche nicht reduziert. Stattdessenwurde vom Staatsministerium den Universitäten <strong>und</strong> Kunsthochschulen ein Budget <strong>zur</strong>Ermäßigung <strong>der</strong> Lehrverpflichtung eingeräumt. Ferner wird es nunmehr ermöglicht, <strong>zur</strong>För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Internationalisierung <strong>der</strong> Hochschulen an Partnerhochschulen im Auslanddurchgeführte Lehrveranstaltungen bis <strong>zur</strong> Dauer von 2 Wochen auf die Lehrverpflichtungan<strong>zur</strong>echnen, wenn Dozenten <strong>der</strong> Partnerhochschulen Lehrveranstaltungenan den Bayerischen Hochschulen in entsprechendem Umfang übernehmen, für dieLehrveranstaltungen an <strong>der</strong> Partnerhochschule keine Vergütung gewährt wird <strong>und</strong> diewegfallenden Lehrveranstaltungen vertreten werden.Augsburg, 16. Juli 2013Alois Zimmermann35


Berlin1. Allgemeine Situation des LandesDie Finanzsituation des Landes ist seit Jahren unverän<strong>der</strong>t, d.h. die Berliner Universitätensind weiterhin aufgefor<strong>der</strong>t, ihren Beitrag <strong>zur</strong> Konsolidierung des Landeshaushaltszu leisten. Die bis zum Ende 2013 geltenden Hochschulverträge werden weiterhinangewandt. Derzeit stehen die Hochschulvertragsverhandlungen für den Zeitraum2014-17 kurz vor den Abschlussverhandlungen. Sie sollen im Vergleich zum Jahr 2013bis zum Jahr 2017 mit einem um 122 Mio. höheren Staatszuschuss ausgestattet werden.Angesichts <strong>der</strong> von Land Berlin geplanten generellen Haushaltsplansteigerungen von0,3 % pro Jahr für alle Ressorts stehen die Berliner Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulenin einem län<strong>der</strong>internen Verteilungskampf zu an<strong>der</strong>en Politikfel<strong>der</strong>n. Die aus Sicht <strong>der</strong>Berliner Hochschulen für notwendig erachteten Steigerungsbeträge z. B. für Tarifaufschläge<strong>und</strong> steigenden Energieausgaben bis 2017 werden vom Land Berlin durch den inAussicht gestellten Betrag nicht ausfinanziert. Demzufolge sind die nicht ausfinanziertenBeträge als Realkürzungen zu interpretieren, die zu Leistungseinbußen führen werden.Noch vorhandene Personalüberhänge sind weiterhin abzubauen.2. Informationen <strong>zur</strong> HochschulgesetzgebungGegenüber den letzten Än<strong>der</strong>ungen sind <strong>der</strong>zeit keine neuen Gesetzesnovellierungenbekannt.3. Erfahrungen mit neuen Leitungs- <strong>und</strong> EntscheidungsstrukturenEs sind keine Än<strong>der</strong>ungen hinsichtlich <strong>der</strong> jeweiligen Leitungsstrukturen zu berichten.4. HaushaltssituationDie mit allen Berliner Universitäten abgeschlossenen Hochschulverträge werden weiterhinangewandt <strong>und</strong> <strong>der</strong>zeit für die Periode 2014 bis 2017 neu verhandelt. Durch dieRegierungskoalition wurde festgelegt, dass die den Hochschulen gewährten Zuschüssebis zum Jahr 2017 um 122 Mio. € gesteigert werden sollen. Eine parlamentarischeBeschlussfassung hierzu steht jedoch noch aus. Das in den letzten Hochschulverträgen36


Berlineingeführte „anreizorientierte“ Finanzierungsmodell wird fortgeschrieben. Es soll den„Hochschulen auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage ihrer tatsächlich erbrachten Leistungen in den BereichenLehre, Forschung, Gleichstellung <strong>und</strong> Weiterbildung finanzieren <strong>und</strong> für zusätzlicheLeistungen in diesen Bereichen eine verlässliche Finanzierung“.Bei <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>finanzierung <strong>der</strong> Universitäten kann allerdings keine Entwarnung gegebenwerden. Insbeson<strong>der</strong>e die abgeschlossenen Tarifsteigerungen für 2013 <strong>und</strong> 2014 sowiedie zusätzliche Belastungen durch erwartete Preissteigerungen im Energiebereichkommen erschwerend hinzu. Noch nicht abzuschätzen sind die Risiken, die sich ausdem Urteil <strong>zur</strong> Amtsangemessenheit <strong>der</strong> W-Besoldung <strong>und</strong> <strong>der</strong> im Land Berlin nochanstehenden Gesetzesanpassung ergeben könnten.Entsprechend <strong>der</strong> Vereinbarung mit dem Land Berlin zum Hochschulpakt 2020 habendie Berliner Universitäten zusätzliche Studienanfänger/-innen aufgenommen <strong>und</strong> damitihren Beitrag dafür geleistet, dass das Land seine Verpflichtungen gegenüber dem B<strong>und</strong>nachkommen konnte. Die Mittel aus dem Hochschulpakt 2020 (Phase I) sind weitgehend,nach vollständiger Leistungserbringung durch die Hochschulen, im Nachgangausgeschüttet worden. Der politisch bek<strong>und</strong>ete Wille, die Zahl <strong>der</strong> Studienanfänger/-innen dauerhaft auf dem aktuellen, also auf dem angehobenen Niveau des doppeltenAbiturjahrgangs, halten zu wollen, setzt weiterhin eine wirtschaftliche Absicherung <strong>der</strong>erfor<strong>der</strong>lichen Strukturen <strong>und</strong> Ressourcen voraus. In den Hochschulvertragsverhandlungenwurde von <strong>der</strong> Landesregierung <strong>der</strong> Versuch unternommen, die Hochschulen daraufvorzubereiten, dass eine dauerhafte Finanzierung des durch den Hochschulpakt 2020ab 2017 entfallenden B<strong>und</strong>esanteils noch nicht dauerhaft gesichert ist <strong>und</strong> Einsparungenauf die Hochschulen zukommen könnten.5. ImmobilienmanagementIm Vergleich zum Vorjahr sind keine neuen Sachverhalte zu berichten. Die bereits praktizierteZusammenarbeit <strong>der</strong> Berliner Universitäten im Rahmen des Kooperationsmodellswird weiterhin vorangetrieben.Der Abschluss von Mieter-Vermieter-Modellen zwischen den Universitäten <strong>und</strong> ihrenFachbereichen wird ebenfalls vorangetrieben.37


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands6. Prüfungen des RechnungshofesVom Rechnungshof wurden erneut eine Vielzahl von verschiedenen Einzelprüfungen inden Berliner Universitäten durchgeführt.7. StudiengebührenEs weiterhin nicht beabsichtigt, Studiengebühren einzuführen.8. TarifentwicklungIm Frühjahr 2013 wurden die Tarifverhandlungen zum TV-L abgeschlossen, wobei dieVerhandlungsergebnisse im Land Berlin mit einer kleinen zeitlichen Verzögerungenübernommen werden.Peter Lange<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Freien Universität Berlin38


Brandenburg1. Allgemeine SituationDie brandenburgische Landesregierung hatte im Koalitionsvertrag 2009 noch festgeschrieben,dass Investitionen in Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Innovation zentraleBausteine für die zukünftige Entwicklung des Landes bleiben. Von Einsparungen imHaushalt sollten die Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen weitestgehend ausgenommenwerden. Die Umsetzung dieser Programmatik gab die Landesregierung allerdings schonim Jahre 2010 auf.Um die Planungssicherheit <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Universitäten <strong>und</strong> Hochschulendes Landes zu verbessern, hat die Landesregierung eine Rahmenvereinbarungzwischen Land <strong>und</strong> Hochschulen beschlossen. Darin werden die Zuweisungen <strong>und</strong>Anpassungen zwischen 2014 <strong>und</strong> 2018 verbindlich festgeschrieben. Bisher wurdendie Etats von Jahr zu Jahr neu verhandelt. Für die Präsidenten <strong>der</strong> brandenburgischenHochschulen <strong>und</strong> Universitäten stehen nach wie vor die For<strong>der</strong>ung nach finanzieller Planungssicherheit<strong>und</strong> aufgabenadäquate Finanzierung an erster Stelle ihrer Bemühungen.Die BLRK sprach sich zudem gegen eine zunehmende Verlagerung von Aufgaben ausdem Schulbereich in den Hochschulbereich ohne entsprechenden finanziellen Ausgleichaus. Mit <strong>der</strong> Verkürzung <strong>der</strong> Schulzeit b<strong>und</strong>esweit wurden <strong>und</strong> werden Aufgaben vonden Schulen an die Hochschulen verlagert.Die Präsidenten <strong>der</strong> brandenburgischen Hochschulen verabschiedeten im Frühjahr einPositionspapier für Toleranz, Vielfalt <strong>und</strong> Demokratie <strong>und</strong> erklärten damit: „Bildung,Weiterbildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung kennen keine Grenze zwischen Menschenunterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe, Sprache, sexueller Orientierung, Kultur <strong>und</strong> Religion.Entsprechend tragen Hochschulen regional, überregional <strong>und</strong> international zu einerdemokratischen Kultur des Miteinan<strong>der</strong>s bei.“Die in den letzten Jahren eingeführten För<strong>der</strong>programme des Landes Brandenburg sollenprioritäre Ziele des Landes wie Erhalt <strong>und</strong> Ausbau <strong>der</strong> familiengerechten Hochschule, Erhöhung<strong>der</strong> Studienbereitschaft <strong>und</strong> des Studienerfolges, Einrichtung eines hochschuldidaktischenZentrums, strukturierte Doktorandenphase, Erhöhung des Investitionsvolumens, För<strong>der</strong>ungvon Innovations- <strong>und</strong> Wissenstransfer sowie <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Multimedia-Infrastrukturunterstützen. Zu einem großen Teil (Familienfre<strong>und</strong>liche Hochschule, strukturierteDoktorandenausbildung) werden die Landesmittel für diese Programme in Zielvereinbarungenmit den Hochschulen integriert.39


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDer Hochschulsport an <strong>der</strong> Universität Potsdam hat beim Hochschulranking desAllgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes den ersten Platz belegt. Mit seinenzahlrechen regional ausgerichteten Seminaren wurde das Angebot sowohl in qualitativerals auch in quantitativer Hinsicht mit Höchstnoten bedacht. Das Zentrum für Hochschulsportbietet die Angebote auch für die an<strong>der</strong>en beiden Potsdamer Hochschulen an.LandeshochschulstrukturkommissionDer Bericht <strong>der</strong> Landeshochschulstrukturkommission wurde im Frühsommer 2012dem Ministerpräsidenten übergeben. Die Kommission stellt fest, dass das Anfang <strong>der</strong>neunziger Jahre neu konzipierte brandenburgische Hochschulsystem sich überwiegendsehr gut entwickelt hat. Die finanzielle Ausstattung hat mit <strong>der</strong> Entwicklung in Lehre <strong>und</strong>Forschung jedoch nicht Schritt gehalten. Die Strukturkommission stellt eine erheblicheUnterfinanzierung <strong>der</strong> brandenburgischen Hochschulen fest. Die Betreuungsrelationenbeson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Universitäten sind hoch problematisch. Die Kommission errechnet einenMehrbedarf in Höhe von jährlich 23,2 Mio €, um die Betreuungsquote zu verbessern.Nach einem mehrmonatigen Dialogprozess zwischen Ministerium <strong>und</strong> Hochschulen, indem insbeson<strong>der</strong>e die einrichtungsübergreifenden Entwicklungen besprochen wurden,hat das Ministerium Ende 2012 den Entwurf eines Landeshochschulentwicklungsplansvorgelegt. Dieser sieht die Zusammenlegung <strong>der</strong> Brandenburgischen TechnischenUniversität Cottbus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hochschule Lausitz <strong>zur</strong> „Brandenburgische TechnischeUniversität Cottbus-Senftenberg“ vor, die zum 01.07.2013 vollzogen wurde. Eine Volksinitiativegegen das MWFK-Konzept hatte über 40.000 Unterschriften gesammelt <strong>und</strong>dem Landtagspräsidenten übergeben. Der Landtag hat die Volksinitiative abgelehnt. DieBTU stellte weiterhin ein eigenes Konzept vor, nach welchem die Kooperation zwischenihr <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hochschule Lausitz (FH) intensiviert werden kann, insbeson<strong>der</strong>e nach demBeispiel <strong>der</strong> gemeinsamen wissenschaftlichen Einrichtung “David-Gilly-Institut”, in welchembeide Hochschulen seit 2011 neue Formen <strong>der</strong> organisatorischen Verknüpfung vonStudiengängen des Bauingenieurwesens erprobten, geför<strong>der</strong>t von <strong>der</strong> Mercator- <strong>und</strong><strong>der</strong> Volkswagenstiftung.Auf weitere Fächerstreichungen wurde verzichtet, auch die Studiengänge mit Abschlussziel1. Juristische Prüfung bleiben erhalten. Gr<strong>und</strong> hierfür ist insbeson<strong>der</strong>e,dass <strong>der</strong> Vorschlag <strong>der</strong> Universität Potsdam Zustimmung fand, <strong>der</strong> durch eine neueStudienstruktur auf Bachelor-/Masterebene mit Beibehaltung auch des Staatsexamenseine stärkere Profilbildung <strong>der</strong> Fakultät <strong>und</strong> eine stärkere Vernetzung mit den Wirtschafts-<strong>und</strong> Verwaltungswissenschaften herbeiführt.Um die Planungssicherheit <strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten <strong>der</strong> Universitäten <strong>und</strong> Hochschulendes Landes zu verbessern, hat die Landesregierung eine Rahmenvereinbarung40


Brandenburgzwischen Land <strong>und</strong> Hochschulen beschlossen. Das Land gewährt mit <strong>der</strong> Rahmenvereinbarungbis Ende 2018 verbindliche Globalzuweisungen, Personalverstärkungsmittel fürBesoldungs- <strong>und</strong> Tarifanpassungen sowie weitere Finanzmittel für die Graduiertenför<strong>der</strong>ung,die Gründungsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> innovative Forschungsprojekte. Darüber hinaus sagtdas Land die Ausweitung des Modellversuchs <strong>zur</strong> Lockerung <strong>der</strong> Stellenplanbindung,die Rücklagenbildung zu 100 %, den Einsatz <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esmittel für den Hochschulbau<strong>und</strong> die vereinbarungsgemäße Weiterreichung <strong>der</strong> Hochschulpaktmittel zu.Die Rahmenvereinbarung <strong>und</strong> die Landeshochschulentwicklungsplanung werden durcheine dritte Komponente <strong>der</strong> Hochschulsteuerung des Landes, die Hochschulverträge(Einzelverträge mit den Hochschulen) untersetzt. Die Hochschulverträge konkretisierendie Leistungszusagen <strong>der</strong> Hochschulen <strong>und</strong> des Landes. Hierzu liegt seit Frühjahr 2013ein Glie<strong>der</strong>ungsentwurf des Ministeriums vor, <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit mit den einzelnen Hochschulen<strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Brandenburgischen Landesrektorenkonferenz diskutiert wird. In die Einzelverträgewerden auch die bisherigen Vereinbarungen <strong>zur</strong> Profil- <strong>und</strong> Strukturbildung(Zielvereinbarungen) integriert.Das Mittelvergabemodell des Landes ist für 2013/14 ausgesetzt, die Hochschulbudgetswerden überrollt. Der Diskurs <strong>zur</strong> Entwicklung eines neuen, <strong>der</strong> Struktur des künftigenHochschulsteuerungssystems angepassten Finanzierungsmodells wurde aufgenommen.In das Modell integriert wurden auch die Mittel des Hochschulpaktes 2020.Neukonzeption <strong>der</strong> Lehrerbildung in BrandenburgDas Land Brandenburg hat beschlossen, die lehrerbildenden Studiengänge unterBerücksichtigung Inklusionspädagogischer Inhalte neu zu konzipieren <strong>und</strong> für diePrimarstufe eine Lehramt Inklusionspädagogik einzuführen. Am 1. Juni 2013 ist dasneue Lehrerbildungsgesetz in Kraft getreten. Neu sind die Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengängefür das Lehramt Primarstufe <strong>und</strong> für die Sek<strong>und</strong>arstufen. Sie sind nicht nur eineModifikation <strong>der</strong> jetzigen Ausbildung. Angeboten wird ab dem Wintersemester 2013/14künftig zum einen das Lehramt Primarstufe mit den Profilen „Gr<strong>und</strong>schulbildung“ <strong>und</strong>„Inklusionspädagogik“. Ein inklusionspädagogischer Anteil ist künftig auch für diean<strong>der</strong>en Lehrämter Pflicht. Die Fakultäten <strong>der</strong> Universität haben in einer immensenKraftanstrengung alle Ordnungen in einem knappen Dreivierteljahr umgestellt <strong>und</strong> zumTeil völlig neu konzipiert, so dass die Studierenden ab dem Wintersemester in die neuenStudiengänge eingeschrieben werden können.Erstmalig hat das Land Brandenburg im Juni 2013 einen Landeslehrpreis vergeben.Der Preis wird in den drei zentralen Handlungsfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Hochschullehre Planung<strong>und</strong> Durchführung von Lehrveranstaltungen, Prüfung sowie Beratung <strong>und</strong> Begleitungvergeben. Zu den ersten Preisträgern gehörten auch je ein Mitarbeiter <strong>der</strong> BTU Cottbus41


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandssowie <strong>der</strong> Universität Potsdam. Verfahren <strong>und</strong> Kriterien wurden von <strong>der</strong> AG „Qualität <strong>der</strong>Lehre“ im MWFK, dem Netzwerk Studienqualität Brandenburg (sqb) sowie Studierendendes Landes entwickelt.Die Europa Universität Viadrina <strong>und</strong> die Universität Paris 1 Pantheon-Sorbonne wollenkünftig in Forschung <strong>und</strong> Lehre eng zusammenarbeiten. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarungüber die Partnerschaft wurde Ende 2012 unterzeichnet.Jüdische Theologie an <strong>der</strong> Universität PotsdamIn <strong>der</strong> Hochschulgesetzgebung ist die Möglichkeit geschaffen, konfessionsgeb<strong>und</strong>eneBerufungen durchzuführen. Hintergr<strong>und</strong> ist das Vorhaben <strong>der</strong> Universität Potsdam,erstmals in Deutschland eine universitäre Rabbinerausbildung anzubieten. Die akademischejüdisch-theologische Ausbildung soll mit dem vom BMBF geför<strong>der</strong>ten <strong>und</strong> mit denBerliner Universitäten gemeinsam errichteten Zentrum für Jüdische Studien verknüpftwerden.Zwischen <strong>der</strong> Universität Potsdam <strong>und</strong> den jüdischen Gemeinschaften liberalen <strong>und</strong>konservativen Bekenntnisses ist ein Kooperationsvereinbarung getroffen worden. DieseKooperationsvereinbarung regelt die vom Brandenburgischen Hochschulgesetz vorgeschriebeneMitwirkung <strong>der</strong> Religionsgemeinschaften bei <strong>der</strong> Einrichtung theologischerStudiengänge an <strong>der</strong> Universität Potsdam, bei Erlass von Studien-, Promotions- <strong>und</strong>Habilitationsordnungen sowie bei Berufungsentscheidungen. Damit sind nunmehr alleVoraussetzungen geschaffen, um erstmals an einer deutschen Universität bekenntnisgeb<strong>und</strong>eneStudiengänge in <strong>der</strong> Jüdischen Theologie einrichten zu können. Bereits zumkommenden Wintersemester 2013/14 wird die „Potsdam School for Jewish Theology“innerhalb <strong>der</strong> Philosophischen Fakultät ihre Arbeit aufnehmen.2. Informationen <strong>zur</strong> HochschulgesetzgebungIm Bereich <strong>der</strong> Hochschulgesetzgebung ergriffen <strong>der</strong> Gesetzgeber <strong>und</strong> das zuständigeMinisterium für Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur während des Berichtszeitraumesweitreichende Initiativen:• Durch das „Gesetz <strong>zur</strong> Neustrukturierung <strong>der</strong> Hochschulregion Lausitz“, insbeson<strong>der</strong>edurch dessen Artikel 1 (Gesetz <strong>zur</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> HochschulregionLausitz – GWHL - ), welches im Februar 2013 vom Landtag beschlossen wurde<strong>und</strong> in seinen wesentlichen Teilen am 01. Juli 2013 in Kraft getreten ist, sind mitWirkung vom 01.07.2013 die BTU Cottbus <strong>und</strong> die Hochschule Lausitz (FH) aufgelöstsowie die Brandenburgische Technische Universität Cottbus – Senftenberg neugegründet worden. Die neu gegründete BTU C-S ist Gesamtrechtsnachfolgerin <strong>der</strong>beiden aufgelösten Hochschulen; alle Fakultäten, Einrichtungen, Studiengänge, das42


Brandenburggesamte Personal <strong>und</strong> die Studierenden sind auf die neue Universität übergeleitet.Die BTU C-S wird <strong>der</strong>zeit von einem durch das MWFK bestellten Gründungsbeauftragtengeleitet, bis eine neue Gründungspräsidentin/ein neuer Gründungspräsidentbestellt ist. Deren/dessen Bestellung erfolgt nach dem GWHL durch das MWFKaufgr<strong>und</strong> des Vorschlages einer Findungskommission im Einvernehmen mit einemerweiterten Gründungssenat, <strong>der</strong> bis zum 31.10.2013 gewählt sein muss. Auchdie Studierendenschaften beiden ehemaligen Hochschulen wurden „fusioniert“.Gegen das vorgenannten Gesetz sind einige verfassungsgerichtliche Verfahren anhängig(Verfassungsbeschwerden <strong>der</strong> ehemaligen BTU, von zwei ihrer Fakultäten, von achtProfessorinnen <strong>und</strong> Professoren <strong>der</strong> ehemaligen BTU <strong>und</strong> von <strong>der</strong> ehemaligen Studierendenschaft<strong>der</strong> BTU sowie ein abstraktes Normenkontrollverfahren von Abgeordneten<strong>der</strong> CDU-Landtagsfraktion). Je einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnunghaben das B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> das Landesverfassungsgericht bereits <strong>zur</strong>ückgewiesen.Die BTU C-S mit ihren Standorten Cottbus-Zentralcampus, Cottbus-Sachsendorf<strong>und</strong> Senftenberg hat mittlerweile ihre Arbeit aufgenommen; insbeson<strong>der</strong>edie Verwaltung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bereich Information, Kommunikation <strong>und</strong> Medien (ZentraleBetriebseinheit „IKMZ“) orientieren sich dabei an den Ergebnissen einerden Neugründungsprozess dieser Bereiche begleitenden „Arbeitsgruppe Governance“.Die neue Profilbildung, Strukturierung <strong>der</strong> Fakultäten, die Errichtung<strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e Implementierung <strong>der</strong> durch das GWHL vorgegebenen neuenzentralen wissenschaftlichen Einrichtungen „College“, (als Zentrum für Studierendengewinnung<strong>und</strong> Studienvorbereitung), „Un<strong>der</strong>graduate School“, „GraduateResearch School“ <strong>und</strong> „Professional School“ wird vorbereitet (das Collegeist schon eingerichtet), abschließende Entscheidungen insoweit sind aber dennoch zu wählenden bzw. zu bestellenden Organen Gründungssenat, erweiterterGründungssenat bzw. Gründungspräsidentin/Gründungspräsident vorbehalten.• Für eine partielle Überarbeitung des geltenden Hochschulgesetzes legte das Ministeriumfür Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur am 8.Mai den Hochschulen einenArbeitsentwurf <strong>zur</strong> Novellierung des Brandenburgischen Hochschulgesetzes vor,zu dem die Hochschulen bis zum 20. Juni votierten. Kernelemente des Entwurfssind eine signifikante Ausweitung des Hochschulzugangs durch ein weitgehendeGleichstellung <strong>der</strong> unterschiedlichen Typen des Hochschulzugangsberechtigungenin Umsetzung <strong>der</strong> einschlägigen Beschlüsse <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz, die Neuregelungdes Zugangs für Bildungsauslän<strong>der</strong>, eine Straffung des Ordnungswesensin Studien- <strong>und</strong> Prüfungsangelegenheiten sowie eine weitere Liberalisierung <strong>der</strong>dezentralen Hochschulorganisation. Der Regelungsbereich Gleichstellung im BrandenburgischenHochschulgesetz erfährt <strong>der</strong>weil eine Überarbeitung im Rahmen <strong>der</strong>vom Land parallel betriebenen Novelle zum Landesgleichstellungsgesetz.• Dem Voraus ging eine Ergänzung des Hochschulgesetzes um eine hochschulrechtlicheÖffnungsklausel <strong>zur</strong> Einrichtung bekenntnisgeb<strong>und</strong>ener Studiengänge (§ 7aBbgHG), die in dieser Form bisher ohne Vorbild <strong>und</strong> durchaus konträr diskutiertwurde. Der Gesetzgeber legte damit die formalrechtliche Gr<strong>und</strong>lage für Kooperationenzwischen Hochschulen <strong>und</strong> Religionsgemeinschaften unterhalb <strong>der</strong> hiervonunberührten staatsvertraglichen Koordinierungsebene. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verfasstheit <strong>der</strong>43


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsJüdischen Religionsgemeinschaft ist sie die Voraussetzung für die Institutionalisierung<strong>der</strong> Jüdischen Theologie an <strong>der</strong> Universität Potsdam (s.o. 1.).Vor dem Hintergr<strong>und</strong> geän<strong>der</strong>ter - rechtlicher - Rahmenbedingungen für die Hochschulenwill <strong>der</strong> brandenburgische Landesgesetzgeber mit dem im Dezember 2008 in Kraftgetretenen Brandenburgischen Hochschulgesetz insbeson<strong>der</strong>e das Ziel verfolgen, dieAutonomie <strong>der</strong> Hochschulen schrittweise zu stärken; die bisherige Experimentierklauselist in dem neuen Gesetz aufgegangen. Eine weitere Novellierung des Hochschulgesetzesist noch in dieser Legislaturperiode vorgesehen.3. HaushaltssituationDie im Haushaltsjahr 2012 im Hochschultitel ausgebrachte Globale Min<strong>der</strong>ausgabe inHöhe von 12 Mio. € (etwa 5 % des Hochschulbudgets) ist bei <strong>der</strong> Aufstellung <strong>der</strong> Haushaltsplänefür 2013 <strong>und</strong> 2014 (Doppelhaushalt) durch eine entsprechende Absenkungdes Hochschulbudgets in den Landeshaushalt übernommen wurden. Diese Absenkungwird <strong>der</strong>zeit nur durch die erhebliche Steigerung <strong>der</strong> Hochschulpaktmittel seit 2012aufgefangen.4. Erfahrungen mit neuen Leitungs- <strong>und</strong> EntscheidungsstrukturenDie Gründung <strong>der</strong> Stiftung Europa-Universität Viadrina eröffnet kreative Wege <strong>zur</strong>Gestaltung <strong>und</strong> Finanzierung von Ausbildung <strong>und</strong> Forschung. Sie bietet die Chance, miteiner Zustiftung die Ausbildung hervorragen<strong>der</strong> europäischer Akteure zu unterstützen.Die ersten Erfahrungen in <strong>der</strong> Arbeit insbeson<strong>der</strong>e mit dem neunköpfigen Stiftungsrathaben gezeigt, dass die erwarteten Lockerungen in <strong>der</strong> Fach- <strong>und</strong> Rechtsaufsicht aucheingetreten sind, allerdings noch nicht in dem angestrebten Maße. Dazu beigetragenhat nicht zuletzt die vollständige Übertragung des Berufungsrechts, die die Dauer <strong>der</strong>Berufungsverfahren deutlich verkürzt. Im Unterschied zu den übrigen Hochschulen desLandes ist auch das Ernennungsrecht übertragen worden.Die Viadrina als Stiftungsuniversität nach Brandenburgischem Recht verfolgt drei zentraleZiele:• Einen Zugewinn an Autonomie, <strong>der</strong> durch Verkürzung <strong>der</strong> bisherigen EntscheidungswegeEffizienzsteigerungen im Handeln <strong>der</strong> Institution <strong>und</strong> einer gesteigerteMotivation <strong>der</strong> Universitätsmitglie<strong>der</strong> <strong>zur</strong> Folge haben soll.• Eine höhere Berechenbarkeit des Handlungsrahmens, in dem sich die Universitätbewegt.44


Brandenburg• Eine vergrößerte Attraktivität <strong>der</strong> Universität nach außen, vor allem bei <strong>der</strong> Einwerbungzusätzlicher finanzieller Unterstützung.Beson<strong>der</strong>s erfreut ist man an <strong>der</strong> Viadrina, dass mehr als 150 Stifterinnen <strong>und</strong> Stiftergerade auch aus <strong>der</strong> Region Ostbrandenburg, die sich für die Weiterentwicklung <strong>der</strong>Universität mit Zustiftungen von mittlerweile 330 000 Euro engagiert haben. Bemerkenswertist auch, dass die Quote im Programm „Deutschlandstipendien“ mit Hilfezahlreicher Unterstützer voll ausgeschöpft werden konnte.Die Hochschule für Film <strong>und</strong> Fernsehen erarbeitet gegenwärtig die formalen <strong>und</strong> inhaltlichenVoraussetzungen für die Erlangung des Universitätsstatus.5. StudienqualitätIm Netzwerk Studienqualität Brandenburg (sqb) haben sich die neun brandenburgischenHochschulen zusammengeschlossen, um gemeinsam einen Beitrag <strong>zur</strong> Verbesserung<strong>der</strong> Studienqualität zu leisten. Die Angebote von sqb umfassen ein umfangreiches Weiterbildungs-<strong>und</strong> Beratungsprogramm für Hochschullehrende, ein Zertifikatsprogramm„Hochschullehre Brandenburg“ sowie hochschulspezifische Beratung <strong>und</strong> Prozessbegleitungbei <strong>der</strong> Entwicklung innovativer Studienstrukturen. Sqb wird vom brandenburgischenWissenschaftsministerium mit drei wissenschaftlichen Mitarbeiterstellen<strong>und</strong> zusätzlichen Finanzmitteln geför<strong>der</strong>t. Daher sind in <strong>der</strong> laufenden Pilotphase alleWeiterbildungsangebote von sqb für die Teilnehmenden weiterhin kostenfrei.Das Netzwerk Quality Audit kann <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit b<strong>und</strong>esweit geführten Diskussion umdie Weiterentwicklung <strong>der</strong> Qualitätssicherung an Hochschulen wesentliche Impulsegeben. Damit soll die Systemakkreditierung sinnvoll ergänzt, nicht ersetzt werden. Ihrwichtigstes Ziel ist es, durch Diskussionen <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch im Kreise vonGleichgesinnten den Auf- <strong>und</strong> Ausbau <strong>der</strong> hochschulspezifischen Qualitätsmanagementsystemeim Bereich Lehre <strong>und</strong> Studium zu för<strong>der</strong>n. Das Quality Audit-Verfahrensoll zu vereinfachten Akkreditierungsprozessen beitragen. Die Universität Potsdam isteine <strong>der</strong> 8 beteiligten Universitäten.Als eine <strong>der</strong> ersten Universitäten in Deutschland bekommt die Universität Potsdamdurch externe Fachgutachter bescheinigt, dass ihr Qualitätsmanagement in <strong>der</strong> Lageist, das hohe Niveau ihrer Studiengänge zu gewährleisten. Im November 2012 erhielt dieUni die Urk<strong>und</strong>e von ACQUIN übergeben.Mit großer Aufmerksamkeit haben die Universitäten im Land Brandenburg die Ankündigung<strong>der</strong> Landesregierung aufgenommen, Korrekturen bei <strong>der</strong> Umsetzung desBologna-Prozesses vorzunehmen. Der Landtag hat zu diesem Zweck Ende 2009 eine45


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsBilanz <strong>der</strong> Reform in Auftrag zu geben. Die Analyse soll insbeson<strong>der</strong>e Auskunft darübergeben, ob mit <strong>der</strong> Umstellung auf das Bachelor- <strong>und</strong> Master-System die Studienzeitverkürzt <strong>und</strong> die Zahl <strong>der</strong> Studienabbrecher reduziert werden konnte. Unter Einbeziehungaller Statusgruppen <strong>der</strong> Hochschulen sowie externer Expertinnen <strong>und</strong> Expertenwurde ein Bilanzbericht erstellt. Mit einer Umstellungsquote <strong>der</strong> Studiengänge auf diegestufte Studienstruktur von knapp 97% gehört Brandenburg b<strong>und</strong>esweit <strong>zur</strong> Spitzengruppe.Dabei gilt die Umsetzung <strong>der</strong> Bologna-Reform als geglückt. Auch zeigen dieErgebnisse des im Bilanzbericht ausgewerteten Studienqualitätsmonitors 2010, dassbrandenburgische Studierende mit den Studienbedingungen insgesamt zufriedener sindals im B<strong>und</strong>esdurchschnitt. Nachsteuerungsbedarfe ergeben sich aus teilweise un<strong>zur</strong>eichen<strong>der</strong>Studienorganisation aber auch aus mangeln<strong>der</strong> Ausstattung. Die Universitätenbegrüßen ausdrücklich die realistische Einschätzung <strong>der</strong> Betreuungsverhältnisse anbrandenburgischen Universitäten durch die Landesregierung. Diese fallen im b<strong>und</strong>esweitenVergleich schlecht aus.An <strong>der</strong> Europa-Universität wurde durch die Übergabe des historischen GebäudesLogenstraße, dass für 7,2 Mio Euro saniert wurde, die Studienbedingungen vor allemfür die kulturwissenschaftlichen Fakultät verbessert. An <strong>der</strong> Universität Potsdam stehenzwei weitere Neubauten kurz vor <strong>der</strong> Vollendung. 21 Mio Euro investiert das Land inden Universitätsstandort Golm für ein neues Drittmittelzentrum <strong>und</strong> am Campus Griebnitzseeentsteht bis Jahresende ein neues Gebäude vor allem für die Wirtschafts- <strong>und</strong>Sozialwissenschaftliche Fakultät <strong>der</strong> Universität Potsdam.6. Potsdam Research NetworkDas pearls-Potsdam Research Network vernetzt die außeruniversitären Forschungsinstitutein Potsdam <strong>und</strong> Umgebung mit <strong>der</strong> Universität Potsdam, um wissenschaftlicheExzellenz durch institutionenübergreifende <strong>und</strong> transdisziplinäre Kooperation zu för<strong>der</strong>n.pearls wurde 2009 auf Initiative <strong>der</strong> Universität Potsdam gegründet, seit 2011 ist pearlseine Stiftung des bürgerlichen Rechts mit dem Ziel, Wissenschaft, Forschung, Lehre<strong>und</strong> Bildung auf allen Gebieten, insbeson<strong>der</strong>e auf dem Feld des wissenschaftlichenNachwuchses zu för<strong>der</strong>n. Zu den Stiftern gehören neben <strong>der</strong> Universität Potsdam dasDeutsche GeoForschungsZentrum Potsdam, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung,das Hasso-Plattner-Institut, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung,das Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien <strong>und</strong> Energie GmbH, die Leibniz–Institutefür Gemüse- <strong>und</strong> Zierpflanzenbau <strong>und</strong> für Agrartechnik, das Deutsche Elektronen SynchrotronDESY, das Alfred-Wegener-Institut für Polar- <strong>und</strong> Meeresforschung sowie dasLeibniz-Institut für innovative Mikroelektronik in Frankfurt/O<strong>der</strong>. Insgesamt 19 Institutionen(11 Stifter <strong>und</strong> 8 weitere Netzwerkpartner) arbeiten in wissenschaftlichen Kolloquien46


Brandenburgzusammen <strong>und</strong> entwickeln gemeinsame, v. a. interdisziplinäre Forschungsverb<strong>und</strong>projekte.Insbeson<strong>der</strong>e die gemeinsame Weiterqualifizierung <strong>und</strong> Vernetzung des wissenschaftlichenNachwuchses (Doktoranden <strong>und</strong> Postdoktoranden) in enger Kooperationmit <strong>der</strong> Potsdam Graduate School (PoGS) bildet ein weiteres Kernstück von pearls. Ziel<strong>der</strong> Stiftung ist es außerdem, das Netzwerk als erfolgreiches Modell <strong>der</strong> regionalenKooperation zwischen universitären <strong>und</strong> außeruniversitären Partnern zu etablieren <strong>und</strong>auf das Potenzial <strong>der</strong> Wissenschaftsregion Potsdam-Brandenburg in seiner Gesamtheitaufmerksam zu machen. Die an<strong>der</strong>en Hochschulen Brandenburgs können nicht voneiner entsprechenden Anzahl exzellenter außeruniversitärer Forschungsinstitute in ihrerUmgebung profitieren. An <strong>der</strong> Europa-Universität Viadrina ist jedoch mit Mitteln aus demHochschulpakt ein „Zentrum für interdisziplinäre Polenstudien“ gegründet worden, dasdie beson<strong>der</strong>en Kompetenzen <strong>der</strong> Viadrina in Bezug zum Nachbarland bündeln <strong>und</strong> alsKnoten für polenbezogene Forschung europaweit dienen soll.7. Studium lohntEine aktuelle Studie <strong>der</strong> HIS-GmbH weist einen starken Anstieg <strong>der</strong> Studienbereitschaftin Brandenburg nach. Eine mögliche Ursache hierfür führt die HIS-GmbH auf dasBrandenburger Hochschulprojekt „Studium lohnt“ <strong>zur</strong>ück.Im Abitur-Abschlussjahrgang 2006 zogen lediglich 50 % <strong>der</strong> Brandenburger Schüler<strong>und</strong> Schülerinnen die Aufnahme eines Studiums in Erwägung. Mit diesem Wert lagBrandenburg im Vergleich zu an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n an letzter Stelle. Die jetzige Studiezeigt jedoch eine erhebliche Steigerung <strong>der</strong> Studierbereitschaft um 18 %. Für das LandBrandenburg ist ein Anstieg insbeson<strong>der</strong>e vor dem Hintergr<strong>und</strong> des bevorstehendenFachkräftemangels <strong>und</strong> <strong>der</strong> demographischen Entwicklung in den kommenden Jahrenbeson<strong>der</strong>s wichtig.Das Projekt „Studium lohnt“ wird aus ESF-Mitteln sowie aus Landesmitteln finanziert.Es ist ein Zusammenschluss aller Brandenburger Hochschulen mit Ausnahme <strong>der</strong>Hochschule für Film <strong>und</strong> Fernsehen. Bisher konnten seit 2008 im Rahmen des Projektesinsgesamt 25.000 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in 1.700 Veranstaltungen erreicht werden.47


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands8. Prüfungen des LandesrechnungshofesAn <strong>der</strong> BTU Cottbus prüfte er die Haushalts- <strong>und</strong> Wirtschaftungsführung <strong>der</strong> verfasstenStudierendenschaft sowie die Erfüllung <strong>der</strong> Lehrverpflichtung <strong>der</strong> wissenschaftlichen/akademischen Mitarbeiter.Teilweise wurde die Prüfung <strong>der</strong> Zentren für Hochschulsport an allen Universitäten <strong>und</strong>Hochschulen des Landes durchgeführt.Die Prüfung <strong>der</strong> Wirtschaftsführung bei den durch die Alexan<strong>der</strong>-von-Humboldt-Stiftunggeför<strong>der</strong>ten Gästehäusern in Brandenburg ist abgeschlossen. Diese Prüfungen ergabeneine Reihe von Ergebnissen, die von den drei Universitäten in Zukunft umzusetzen sind.Die Kontrollprüfung <strong>der</strong> Studierendenschaft für das Haushaltsjahr 2010 wurde durchgeführt.9. StudiengebührenDie Landesregierung lehnt die Einführung von Studiengebühren für das Erststudium biszum Master-Abschluss nach wie vor ab.Dr. Klaus GallinatReferent des <strong>Kanzler</strong>s <strong>der</strong> Universität Potsdam48


Bremen1. Allgemeine Bemerkungen <strong>zur</strong> Situation im LandDie finanzielle Situation des Landes hat sich auch im Jahr 2012 nicht gr<strong>und</strong>legend verän<strong>der</strong>t.Sämtliche Maßnahmen, die eingeleitet worden sind, um die Staatsverschuldung zuminimieren, wurden aus den Vorjahren beibehalten bzw. erweitert. Es besteht weiterhinein genereller Einstellungsstopp, <strong>der</strong> für den gesamten bremischen öffentlichen Dienstgilt. Allerdings konnte für die Universität erreicht werden, dass Professorinnen- <strong>und</strong>Professorenstellen von dieser Maßnahme ausgenommen sind.Die Zuschüsse des Landes Bremen an die Universität sinken weiter. Zur Kompensation<strong>der</strong> Tarifsteigerungen für Angestellte <strong>und</strong> Beamte (einschließlich Versorgungsempfänger)aus 2009 <strong>und</strong> 2010 konnte erfolgreich für das Jahr 2011 eine Ausgleichszahlung verhandeltwerden. Für die Effekte aus den Jahren 2011 <strong>und</strong> 2012 gab es nur einen teilweisenAusgleich. Eine langfristige Prognose zu den Ausgleichzahlungen <strong>und</strong> Zuschüssen istnicht möglich.2. Informationen <strong>zur</strong> HochschulgesetzgebungDie im Jahr 2010 erfolgten Än<strong>der</strong>ungen im Bremischen Hochschulgesetz haben sich bislangsehr bewährt. Seit <strong>der</strong> Gesetzesnovelle kann die Universitätsleitung selbstständignicht-ruhegehaltsfähige Berufungs- <strong>und</strong> Leistungsbezüge bei Verhandlung mit Neuberufenen<strong>und</strong> bei Bleibeverhandlungen zusagen. Im Einzelfall können Leistungsbezüge,im Einvernehmen mit <strong>der</strong> Behörde, als ruhegehaltsfähige Leistungszulagen angebotenwerden. Auch die geän<strong>der</strong>ten Zulassungskriterien bei <strong>der</strong> Zulassung von Studierendenhaben eine Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Aufnahmepolitik <strong>der</strong> Universität herbeigeführt.Im Jahr 2012 sind keine nennenswerten Än<strong>der</strong>ungen im Bremischen Hochschulgesetzbeschlossen worden, eine Novellierung ist jedoch in Kürze geplant. Für 2013 ist eineNovellierung des Besoldungsgesetzes unter Beachtung <strong>der</strong> Entscheidung des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts<strong>zur</strong> W2-Besoldung angekündigt.49


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands3. ExzellenzinitiativeIm Juni 2012 fiel die Entscheidung im Rahmen <strong>der</strong> Exzellenzinitiative. Die Universitätkonnte sich nicht nur mit einem Exzellenzcluster in den Geowissenschaften <strong>und</strong> einerGraduiertenschule in den Sozialwissenschaften durchsetzten, son<strong>der</strong>n überzeugte auchmit ihrem Zukunftskonzept Ambitioniert <strong>und</strong> Agil. Die För<strong>der</strong>ung umfasst insgesamt ca.100 Mio. € <strong>und</strong> erstreckt sich über 5 Jahre. Mit diesen Mittel können die Forschung an<strong>der</strong> Universität entscheidend geför<strong>der</strong>t, eine weitere Profilierung erzeugt <strong>und</strong> die bereitsbestehen Forschungsschwerpunkte nachhaltig gestärkt werden.4. Begutachtung des Wissenschaftssytems Bremen durch denWissenschaftsratAnfang Dezember 2011 hatte die damalige Senatorin für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong>Ges<strong>und</strong>heit, Frau Renate Jürgens-Pieper, einen offiziellen Antrag auf Begutachtung desBremer Wissenschaftssystems beim Wissenschaftsrat gestellt.Für die geplante Erstellung des neuen Wissenschaftsplans 2020 erhofft man sich hierdurchErkenntnisse über die Möglichkeiten <strong>und</strong> Chancen für eine Weiterentwicklung desWissenschaftssystems. Anhand von systematischen Analysen sollen schwerpunktmäßigdie Auswirkungen <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten Wettbewerbsbedingungen, des demographischeWandels sowie <strong>der</strong> Erfolge in <strong>der</strong> Forschung auf das Bremer Wissenschaftssystembegutachtet werden.Nach <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Selbstbeschreibung durch die Hochschulen des Landes anhanddes Fragekataloges des Wissenschaftsrates <strong>und</strong> <strong>der</strong> Begehung vor Ort Ende 2012warten die Hochschulen nun auf die Empfehlungen, die für Oktober angekündigt sind.5. ZielvereinbarungenDer letzte Kontrakt wurde für den Zeitraum 2012/2013 geschlossen. Die Verhandlungenfür einen Kontrakt für die Jahre 2013 bis 2015 stehen an.Im Jahr 2000 ist erstmalig ein Kontrakt zwischen dem Senator für Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft<strong>und</strong> <strong>der</strong> Universität geschlossen worden. In Absprache mit <strong>der</strong> senatorischenBehörde ist versucht worden, den Kontrakt im Wesentlichen auf die Vereinbarung von50


BremenZielen zu reduzieren <strong>und</strong> die Ebene <strong>der</strong> konkreten Maßnahmen in die Verantwortung <strong>der</strong>Universität zu stellen.Die Umwandlung <strong>der</strong> Zielvereinbarungen zu Perspektivgesprächen im Binnenverhältnis<strong>der</strong> Universität hat sich bewährt <strong>und</strong> soll zukünftig beibehalten werden. Hintergr<strong>und</strong>dieser Modifikation <strong>der</strong> klassischen Zielvereinbarungen war, dass angesichts <strong>der</strong> bevorstehendenKürzungen sich das Rektorat nicht in <strong>der</strong> Lage sah, im Rahmen von Kontraktverhandlungen,Mittel für unterstützende Maßnahmen zum Erreichen bestimmterZielvorgaben den Fachbereichen <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen. Um das bewährte Mittel <strong>der</strong>gegenseitigen Absprache <strong>und</strong> Verständigung über Perspektiven <strong>der</strong> Fachbereiche nichtaufzugeben, sind mit den Fachbereichen sogenannte „Perspektivgespräche» geführtworden. Dort werden die Entwicklungsaussichten <strong>der</strong> Fachbereiche in den zentralenDimensionen Forschung, Lehre, Transfer, Gleichstellung, Internationalisierung <strong>und</strong> Diversityerörtert. Der Schwerpunkt <strong>der</strong> jeweiligen Übereinkunft liegt in <strong>der</strong> strukturellen<strong>und</strong> inhaltlichen Weiterentwicklung <strong>der</strong> Fachbereiche.6. StudiengebührenMit in Kraft treten des Bremischen Studienkontengesetzes zum Wintersemester2006/2007 erhielten alle Studierenden ein Studienguthaben von 14 Semestern. Anschließend(ab dem 15. Semester) werden Studiengebühren in Höhe von 500 € proSemester erhoben, die unter gewissen Voraussetzungen ermäßigt, gest<strong>und</strong>et o<strong>der</strong>erlassen werden können.Die durch Langzeitstudiengebühren eingenommen Mittel werden <strong>zur</strong> einen Hälfteden Fachbereichen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> an<strong>der</strong>en Hälfte fachbereichsübergreifenden Projekten fürunterstützende Maßnahmen <strong>der</strong> Lehre bereitgestellt. Die fachbereichsübergreifendenStudienkontengel<strong>der</strong> werden nach Antragsstellung bei <strong>der</strong> Konrektorin für Lehre <strong>und</strong>Studium vom Rektorat vergeben.7. Haushaltssituation7.1 Entwicklungen <strong>der</strong> HaushalteZu Beginn des Jahres 2012 lagen noch keine von <strong>der</strong> Bremischen Bürgerschaft beschlossenenHaushalte vor. Deshalb hatte <strong>der</strong> Senat <strong>der</strong> Freien Hansestadt BremenVerwaltungsvorschriften für die sog. „haushaltslose Zeit“ beschlossen. Durch die sinkendenZuschüsse des Landes <strong>und</strong> <strong>der</strong> fehlenden Mittel aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Tarifsteigerungen51


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandssah sich die Universität auch nach Beschlussfassung über die Haushalte gezwungen,diese Bewirtschaftungsmaßnahmen fortzuführen.Die Gesamtausgaben <strong>der</strong> Universität (kamerale Daten) beliefen sich in 2012 auf r<strong>und</strong>294 Mio. € <strong>und</strong> waren somit um r<strong>und</strong> 6 Mio. € niedriger als im Jahre 2011. Die Drittmittelausgabenbetrugen im Jahr 2012 r<strong>und</strong> 87 Mio. Euro.7.2 PersonalbewirtschaftungDer bereits im Jahre 2004 verfügte Einstellungstopp für den Dienstleistungsbereich giltauch weiterhin. Auch Anträge auf Neueinstellungen, Verlängerungen bzw. Aufstockungenvon Beschäftigungsverhältnissen im Bereich des wissenschaftlichen Mittelbauswurden - sofern die Finanzierung aus universitären Mitteln erfolgen sollte - sehr restriktiveinzelfallweise entschieden. Darüber hinaus wurde im Sommer eine sechsmonatigeWie<strong>der</strong>besetzungssperre für alle Personalkategorien verfügt.Wie Anfangs beschrieben wurde für die Berufung von Professorinnen <strong>und</strong> Professoren,sowie für die in <strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Professur zugesagten wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen<strong>und</strong> Mitarbeitern eine Ausnahme mit dem Land verhandelt werden.8. ImmobilienmanagementIm letzten Jahr haben sich im Bereich des Immobilienmanagements keine nennenswertenÄn<strong>der</strong>ungen ergeben.Die Einführung des Flächenmanagement-Modells für den gesamten Hochschulbereichim Lande Bremen ist am 01.01.2006 realisiert worden.Im Jahr 2006 wurden den Hochschulen die Gr<strong>und</strong>stücke übertragen. Da dies während<strong>der</strong> Probephase völlig ausgabenneutral ist, verzichtet das Land zunächst aufdie Zuweisung eines Unterbringungsbudgets <strong>und</strong> <strong>der</strong> daraus geplanten Zahlung desKapitaldienstes.Bereits vor einigen Jahren ist den Hochschulen die Kompetenz <strong>zur</strong> eigenständigenDurchführung <strong>der</strong> Bauunterhaltung (einschl. Zuweisung <strong>der</strong> bisher zentral verwaltetenMittel) übertragen worden.52


Bremen9. Vorgenommene Prüfungen des RechnungshofesIm Jahre 2012 wurde die schon im Vorjahr begonnene Prüfung <strong>der</strong> Drittmittelverwaltungin <strong>der</strong> Universität <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Hochschule Bremerhaven abgeschlossen. Beanstandetwurden insbeson<strong>der</strong>e die nicht zeitnahe Einführung <strong>der</strong> Trennungsrechnung, die teilweiseunzulässige Außenvertretung <strong>der</strong> Hochschulen durch die jeweiligen Projektleitungen,die nicht konsequente Überwachung von gewährten Ausfallbürgschaften sowie die nichtregelmäßige Bewertung von Projektrisiken.Darüber hinaus hat <strong>der</strong> Rechnungshof in <strong>der</strong> Universität begonnen, den Prozess <strong>zur</strong>Verarbeitung von Eingangsrechnung <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Zahlungen zu prüfen. Diese Prüfungwurde allerdings im Herbst unterbrochen.Dr. Martin MehrtensKommissarischer <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Bremen53


Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg (FHH)Aufsetzend auf die Berichterstattung im <strong>Tagungsband</strong> 2012 ist aus <strong>der</strong> Freien <strong>und</strong> HansestadtHamburg zu den folgenden hochschulpolitischen Themenfel<strong>der</strong>n zu berichten.1. Hamburgisches HochschulgesetzDer Gesetzentwurf für die Novelle des Hamburgischen Hochschulgesetzes liegt denHochschulen seit Mitte Juni 2013 <strong>zur</strong> Stellungnahme vor. Das Verfahren ist noch nichtabgeschlossen, so dass hier ohne eine Bewertung nur die wichtigsten Än<strong>der</strong>ungenaufgelistet werden sollen:• Die bisherigen Befugnisse des Präsidiums werden im neuen Gesetz auf den Präsidentenfokussiert.• Der Präsident wird vom Hochschulsenat gewählt <strong>und</strong> vom Hochschulrat bestätigt(bisher umgekehrte Reihenfolge).• <strong>Kanzler</strong> werden Dienstvorgesetzte des nichtwissenschaftlichen Personals (bisher:Präsident).• Amtszeit <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong> wird von sechs auf neun Jahre verlängert. Anhebung <strong>der</strong>Altersgrenze auf maximal 70 Jahre.• <strong>Kanzler</strong> leitet die Verwaltung <strong>der</strong> Hochschule innerhalb <strong>der</strong> Richtlinien des Präsidenten,nicht mehr unter <strong>der</strong> „Gesamtverantwortung“ des Präsidenten.• <strong>Kanzler</strong> treffen die notwendigen Entscheidungen im Bereich des Arbeitssicherheit<strong>und</strong> des Umweltschutzes (bisher: Präsident)• Entscheidungsbefugnisse <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong> gegenüber den Verwaltungsleiter/-innen <strong>der</strong>Fakultäten werden ausgeweitet, z.B. Personalauswahl im Einvernehmen zwischenDekan <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong>.• Ausweitung <strong>der</strong> gleichstellungspolitischen Regelungen, z.B. vorgeschriebenerAnteil jedes Geschlechtes in Berufungsausschüssen <strong>und</strong> im Hochschulrat.• Anzahl <strong>und</strong> Dienstverhältnis (haupt- bzw. nebenamtlich) <strong>der</strong> Vizepräsidenten wirdauf Vorschlag des Präsidenten von <strong>der</strong> Behörde (= Ministerium) festgelegt.2. W-BesoldungDer Gesetzentwurf <strong>zur</strong> Novellierung <strong>der</strong> W-Besoldung ist weiterhin in <strong>der</strong> politischenAbstimmung. Diskussionsstand:• Die Besoldung soll zum 1.Jan. 2013 sowohl bei <strong>der</strong> BesGrp W2 als auch <strong>der</strong> Bes-Grp W3 um einen Gr<strong>und</strong>leistungsbezug in Höhe von 606,88 Euro/Monat erhöhtwerden.54


Freie <strong>und</strong> Hansestadt Hamburg (FHH)• Bestehende Leistungszulagen für beson<strong>der</strong>e Leistungen <strong>und</strong> aus Anlass vonBerufungs- <strong>und</strong> Bleibeverhandlungen (nicht: Funktionsleistungs-zulagen) sollen vollauf den Gr<strong>und</strong>leistungsbezug angerechnet werden, sofern diese mindestens denBetrag des Gr<strong>und</strong>leistungsbezuges haben bzw. darüber liegen. Wird <strong>der</strong> Betragaus Gr<strong>und</strong>betrag <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>leistungsbezug nicht erreicht, wird um eine Leistungszulagein Höhe von 50% <strong>der</strong> bislang bezogenen Leistungsbezüge ergänzen<strong>der</strong>höht.• Den Hochschulen werden oberhalb einer bestimmten Belastungsgrenze für einigeJahre, aber in abnehmen<strong>der</strong> Höhe, Verstärkungsmittel aus dem Landeshaushalt<strong>zur</strong> Verfügung gestellt.3. HochschulpaktDie Hamburger Hochschulen werden in den Jahren 2013 bis 2015 mindestens 1.350zusätzliche Studienanfängerinnen <strong>und</strong> Studienanfänger aufnehmen (die Zahl <strong>der</strong> Plätzean den beiden künstlerischen Hochschulen steht noch nicht fest).Die Vergütungen pro Studienplatz bleiben unverän<strong>der</strong>t. Da die Hochschulen zunehmendauf Raumprobleme stoßen, wird davon ausgegangen, dass HSP-Mittel auch in Anmietungeneinfließen werden.4. Prüfungen des RechnungshofsDer Rechnungshof hat im Hochschulbereich das Energiemanagement <strong>der</strong> staatlichenHochschulen geprüft. Der Rechnungshof hatte – natürlich – etwas zu beanstanden, siehtaber auch die Notwendigkeit z.B. im Bereich des Energiecontracting das Haushaltsrechtzu mo<strong>der</strong>nisieren <strong>und</strong> will dies unterstützen.5. Personelle Verän<strong>der</strong>ungenIm Berichtszeitraum haben zwei <strong>Kanzler</strong> des Nordverb<strong>und</strong>es ihr Amt neu angetreten:Frau Egerland-Rau, HafenCity-Universität, Herr Dr. Hecht, Universität Hamburg.Herr Kück – <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Bremen – wurde zum Staatsrat bei <strong>der</strong> Senatorin fürBildung <strong>und</strong> Wissenschaft <strong>der</strong> Freien Hansestadt Bremen ernannt.Klaus J. Scheunert<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Technischen Universität Hamburg-Harburg55


Hessen1. Allgemeine hochschulpolitische Situation des LandesIm Berichtszeitraum haben die Hochschulen gemeinsam mit dem Wissenschaftsministeriumunter Begleitung des Beratungsunternehmens PWC in zahlreichen Arbeitsgruppenan <strong>der</strong> Vorbereitung eines Landeshochschulentwicklungsplans gearbeitet.Immer noch ist das privatisierte Universitätsklinikum <strong>und</strong> die Landesför<strong>der</strong>ung für dieprivate European Business School (EBS) Gegenstand politischer Auseinan<strong>der</strong>setzungen.Zu dem letztgenannten Gegenstand ist auf Betreiben <strong>der</strong> OppositionsfraktionenEnde 2012 ein Untersuchungsausschuss eingerichtet worden.Im November 2012 hat das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit den hessischenHochschulen eine Marketing-Kampagne unter dem Titel „Hessen schafft Wissen“gestartet, mit <strong>der</strong> die Leistungsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Hessen primärinnerhalb Hessens sichtbar gemacht werden soll.Der Wissenschaftsrat hat das hessische LOEWE-Forschungsför<strong>der</strong>ungsprogramm mitgr<strong>und</strong>sätzlich positivem Ergebnis evaluiert <strong>und</strong> seine Weiterführung mit einigen Modifikationenim Juli 2013 empfohlen.In Hinblick auf die am 22. September 2013 stattfindenden Landtagswahlen ist bishernicht erkennbar, dass Hochschulpolitik eine wichtige Rolle spielen wird.2. Hochschulgesetzgebung/RechtsprechungDer im Juni 2012 vorgelegte erste Entwurf für eine Neuordnung <strong>der</strong> W-Besoldung istweitgehend unverän<strong>der</strong>t vom Landtag verabschiedet worden <strong>und</strong> am 1. Januar 2013in Kraft getreten. In Hessen gibt es seitdem für die W2- <strong>und</strong> die W3-Besoldung einerhöhtes Anfangsgr<strong>und</strong>gehalt, welches insgesamt bis zu vier Mal im Abstand von 5Jahren um „Erfahrungsstufen“ weiter erhöht wird. Das maximale Endgr<strong>und</strong>gehalt liegtjeweils geringfügig über dem Endgr<strong>und</strong>gehalt <strong>der</strong> Besoldungsgruppen A 15 bzw. A 16.Ende 2012 wurde außerdem die gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage für die zum 1. Januar 2013 wirksamwerdenden Gründung <strong>der</strong> neuen „Hochschule Geisenheim University“ geschaffen,die aus <strong>der</strong> 1882 gegründeten Forschungsanstalt Geisenheim <strong>und</strong> des Standorts Geisenheim<strong>der</strong> Hochschule RheinMain gebildet wurde. In <strong>der</strong> neuen Hochschule werden56


HessenElemente <strong>der</strong> traditionellen Fachhochschulausbildung <strong>und</strong> forschungsbasierte <strong>und</strong>forschungsorientierte Elemente <strong>der</strong> universitären Ausbildung im Master- <strong>und</strong> Promotionsbereichzusammengeführt. Das fachliche Spektrum erstreckt sich auf Weinbau <strong>und</strong>Weinwirtschaft, Landschaftsarchitektur, Gartenbau <strong>und</strong> Getränketechnologie.3. Leitungs- <strong>und</strong> EntscheidungsstrukturenIm Berichtszeitraum ist es zu keinen Verän<strong>der</strong>ungen in diesem Bereich gekommen.4. Studium <strong>und</strong> LehreDie Zahl <strong>der</strong> Studierenden hat im Wintersemester 2012/2013 wie<strong>der</strong>um zugenommen<strong>und</strong> mit 215 520 (Vorjahr: 208 742) Studierenden einen neuen Höchstwert erreicht.Die Zahl <strong>der</strong> Studienanfänger sank im Wintersemester 2011/2012 um 5,3% auf 32 576(Vorjahr 34 619).5. Haushaltsentwicklung 2013In den Doppelhaushalt für die Jahre 2013/14 ist entsprechend den Regelungen desHochschulpakts 2011 – 2015 eine Steigerung <strong>der</strong> Gesamtzuweisung an die Hochschulenum einen Anteil <strong>der</strong> erwarteten Tarifsteigerungen vorgesehen worden; die Hochschulenmüssen den nicht abgedeckten Anteil einsparen. Darüber hinaus sind Nachzahlungenfür die in 2012 angefallenen erheblichen einmaligen Zusatzkosten <strong>der</strong> Hochschuleneingeplant worden. Diese Zusatzkosten waren durch ein BAG-Urteil fällig geworden,durch das festgestellt worden war, dass das System <strong>der</strong> Lebensaltersstufen im in Hessenbis zum Abschluss des TV-H fortwirkenden BAT unzulässig war. Allerdings werdendurch diese Nachzahlungen die im Drittmittelbereich angefallenen Zusatzkosten nichtabgedeckt.Ergänzt werden diese Mittel durch die B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Mittel aus dem Hochschulpakt2020. Hier wurde im Frühjahr 2013 neue Zielvereinbarungen zwischen den Hochschulen<strong>und</strong> dem Ministerium über die Schaffung zusätzlicher Studienplätze <strong>und</strong> darauf bezogeneZusatzmittel abgeschlossen. Für die Jahre 2013 <strong>und</strong> 2014 werden insgesamt ca.383 Mio. € im Rahmen dieses Son<strong>der</strong>programms <strong>zur</strong> Verfügung gestellt.57


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands6. Zielvereinbarungen/Hochschulpakt/LandesentwicklungsplanungIm Berichtszeitraum haben die Hochschulen gemeinsam mit dem Wissenschaftsministeriumunter Begleitung des Beratungsunternehmens PWC in zahlreichen Arbeitsgruppenan <strong>der</strong> Vorbereitung eines Landeshochschulentwicklungsplans gearbeitet. Wann einErgebnis vorgelegt werden kann, ist bisher noch offen.Die bestehenden Zielvereinbarungen zwischen den Hochschulen <strong>und</strong> dem Land wurdenum neue Zielvereinbarungen <strong>zur</strong> Schaffung zusätzlicher Studienplätze auf <strong>der</strong> Basis vonzusätzlichen Mittelzuweisungen aus dem HSP 2020 ergänzt (vgl. 5.)7. Universitätsklinikum Gießen <strong>und</strong> Marburg GmbH (UKGM)Im Herbst 2013 hat die Geschäftsführung des UKGM deutlich gemacht, dass das Universitätsklinikumdurch erhebliche Defizite in einer schwierigen wirtschaftlichen Situationsei. Zur Lösung wurden neben internen Restrukturierungsmaßnahmen auch For<strong>der</strong>unggegenüber dem Land auf finanzielle Zuschüsse insbeson<strong>der</strong>e für Investitionen erhoben.Im Januar 2013 schlossen nach längeren Verhandlungen das Land <strong>und</strong> UKGM eine Vereinbarungenab, mit <strong>der</strong> sich das Land verpflichtet, künftig Investitionszuschüsse sowiezusätzlich einen jährlichen „Strukturausgleich“ von drei Mio. Euro an das UKGM zuzahlen. Im Gegenzug soll das Land zwei Sitze im Aufsichtsrat <strong>der</strong> UKGM erhalten, <strong>und</strong>es sollen ein Beirat sowie ein Ombudsmann geschaffen werden. Außerdem soll an demPartikeltherapiezentrum in Marburg festgehalten werden; solange es nicht in Betriebgeht, hat sich UKGM <strong>zur</strong> Zahlung einer Pönale verpflichtet. Vereinbart wurde weiterhinein Stellenmoratorium sowie die Beschäftigung von sogenannten UKGM-Rückkehrern imUKGM auf dem Wege <strong>der</strong> Personalgestellung. Als UKGM-Rückkehrer werden diejenigenPersonen bezeichnet, die von <strong>der</strong> Option Gebrauch gemacht haben, nachträglich demÜbergang in die privatisierte GmbH zu wi<strong>der</strong>sprechen <strong>und</strong> deshalb innerhalb des Jahres2013 in den Landesdienst <strong>zur</strong>ückgekehrt sind, dort aber in <strong>der</strong> Regel nicht kurzfristigeine adäquate Beschäftigungsmöglichkeit vorfinden. Von dieser gerichtlich erstrittenenRückkehroption hatten insgesamt 367 UKGM-Beschäftigte Gebrauch gemacht.58


Hessen8. ImmobilienmanagementDie Hochschulen haben im Rahmen <strong>der</strong> im Frühjahr 2013 abgeschlossenen Zielvereinbarungen<strong>zur</strong> Schaffung neuer Studienplätze erhebliche Mittel für Baumaßnahmenerhalten. Für 2013 sind mehr als 48 Mio. € des Gesamtbetrag von 173 Mio. € für Bauprojektevorgesehen.Dr. Friedhelm Nonne<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Philipps-Universität Marburg59


Mecklenburg-Vorpommern1. Allgemeine Situation des LandesAm 4. September 2011 wurde <strong>der</strong> neue Landtag gewählt <strong>und</strong> die bisherige großeSPD-CDU-Koalition fortgesetzt. Minister für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur ist seitherMathias Brotkorb (SPD), Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong>Kultur ist Sebastian Schrö<strong>der</strong> (SPD). Zu den wesentlichen Inhalten des Koalitionsvertragsvgl. den letzten Jahresbericht.2. HochschulgesetzgebungHier gab es keine wesentlichen Än<strong>der</strong>ungen. Eine Novellierung des LHG ist für 2014geplant. Dem Wunsch <strong>der</strong> Universitäten folgend kommt es dann auch ggf. zu einergesetzlichen Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagen für die Studentenwerke, die in MV in einemgeson<strong>der</strong>ten Gesetz erfasst sind.3. Hochschulentwicklungsplanung <strong>und</strong> ZielvereinbarungenDie Hochschulentwicklungspläne <strong>und</strong> die darauf basierenden Zielvereinbarungen geltenfür 2011-2015 unverän<strong>der</strong>t fort.4. Hochschulfinanzierung (ggf. Studiengebühren)Im Herbst 2013 wird <strong>der</strong> Landtag den Landeshaushalt 2014/2015 beschließen.Die Hochschulen haben ein erhebliches strukturelles Defizit angezeigt <strong>und</strong> im Durchschnittca. 15% mehr Gel<strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>t. Der Minister hat auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Haushaltsanmeldungen<strong>der</strong> Hochschulen Unterstützungsmittel für 2013 gegenüber dem Finanzministeriumsowie eine Erhöhung des Finanzkorridors erreicht. Diese decken fast diezusätzlichen Kosten, die in 2014 <strong>und</strong> 2015 entstehen, nicht jedoch das zuvor bereitsbestehende strukturelle Defizit.Ein erheblich transparenteres Verfahren <strong>zur</strong> Vergabe <strong>der</strong> Hochschulpaktmittel <strong>und</strong> <strong>der</strong>Baumittel wird den Hochschulen jedoch mehr Planungssicherheit geben.60


Mecklenburg-VorpommernDie Hochschulen des Landes sind damit weiterhin strukturell unterfinanziert. Der UniversitätRostock fehlen nach wie vor jährlich ca. 15 Millionen Euro (Greifswald 2014 = 5,8Mio €, 2015 = 6,7 Mio €), die Uni Rostock ist daher gezwungen, Stellen im Umfang vonca. 4,4 Millionen Euro freizuhalten, da die entsprechende Finanzierung nicht gesichertist.5. Bau / LiegenschaftenDas Land strebt weiterhin an, dass die Hochschulen als Nutzer Rahmenvereinbarungenmit dem Landesbetrieb für Bau <strong>und</strong> Liegenschaften (BBL) abschließen, <strong>der</strong> sie <strong>zur</strong>Zahlung von Nutzungsentgelten verpflichtet <strong>und</strong> den BBL als Angebotsmonopolisteninstalliert. Das gelegentliche vorgetragene Anliegen <strong>der</strong> Hochschulen, die Bauherreneigenschaftzu bekommen, stößt in den Ministerien auf breite Ablehnung. Es bleibt daherbeim Kontrahierungszwang <strong>der</strong> Hochschulen mit dem BBL.Der Hochschulbaukorridor wird erheblich erhöht werden <strong>und</strong> die Hochschulen sollenein Gesamtbudget erhalten, welches dann für alle Baubelange ausreichen muss.Kostensteigerungen für laufende Projekte <strong>und</strong> eine Unterdeckung des Bauunterhaltfondswerden dann aber einen Teil <strong>der</strong> freiwerdenden Mittel aufbrauchen, so dass dieBauinvestitionsmittel nicht ausreichen werden, um die vom Ministerium anerkanntenBedarfe vollständig zu finanzieren.6. Hochschul-ITDie Universität Rostock hat mit dem HISinOne Umsetzungsprojekt begonnen, <strong>der</strong>Vertrag mit <strong>der</strong> HIS-GmbH wurde bereits Anfang 2011 abgeschlossen. Wegen <strong>der</strong>bekannten Probleme mit HISinOne kommt es hierbei zu erheblichen Verzögerungen <strong>und</strong>damit zu Kostensteigerungen.Hinsichtlich <strong>der</strong> DOSV-Konnektoren hat das Land den Universitäten freigestellt, obdiese sich für die HIS- o<strong>der</strong> die Datenlotsen entscheiden. Die Universität Rostock hatden Auftrag an die Datenlotsen, die Universität Greifswald an die HIS vergeben. Beidefunktionieren, sind jedoch nur für ausgesuchte Studiengänge in Betrieb.61


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands7. Prüfungen des RechnungshofsIm Berichtszeitraum hat <strong>der</strong> Landesrechnungshof eine Prüfung <strong>der</strong> Personalakten<strong>und</strong> Nebentätigkeiten <strong>der</strong> Universitäten Rostock <strong>und</strong> Greifswald vorgenommen, <strong>der</strong>enErgebnisse gegenwärtig verhandelt werden. Er mahnt mehr Kontrolle <strong>und</strong> eine unkomplizierteregesetzliche Gr<strong>und</strong>lage an.8. PersonaliaAn <strong>der</strong> Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald ist das Amt des Rektors zum 1. Februar2013 mit Frau Prof. Dr. Johanna Weber neu besetzt worden.Die Rektorwahl an <strong>der</strong> Universität Rostock erfolgte im November 2012 <strong>und</strong> führte <strong>zur</strong>Wie<strong>der</strong>wahl des Amtsinhabers, Professor Dr. Wolfgang Schareck.Dr. Mathias Neukirchen<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Rostock62


Nie<strong>der</strong>sachsenAllgemeinDie Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen haben am 20. Januar 2013einen neuen Landtag gewählt. Die neue Landesregierung aus SPD <strong>und</strong> Bündnis 90/Die Grünen haben in ihrem Koalitionsvertrag „Erneuerung <strong>und</strong> Zusammenhalt“ dieGr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Regierungsarbeit <strong>der</strong> nächsten fünf Jahre festgelegt.Bildungspolitik wird als zentraler Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit benannt – von <strong>der</strong> frühkindlichenBildung über eine bessere Schulpolitik, <strong>der</strong> beruflichen Erstausbildung, den Hochschulenbis <strong>zur</strong> Weiterbildung. Bildungspolitik wird als Gr<strong>und</strong>voraussetzung für sozialeTeilhabe <strong>und</strong> wirtschaftlichen Erfolg gesehen. Man setze auf bessere Bildungsstrukturen<strong>und</strong> zielgerichtete Bildungsinvestitionen. Bildungshürden, etwa die Studienbeiträge,sollen im Sinne von Chancengleichheit überw<strong>und</strong>en werden.In einem Dienstgespräch <strong>der</strong> Hauptberuflichen Vizepräsidentinnen <strong>und</strong> Vizepräsidentenmit <strong>der</strong> Staatssekretärin im Wissenschaftsministerium betonte diese, dass die Stärkung<strong>der</strong> Autonomie <strong>der</strong> Hochschulen ein wesentliches Anliegen <strong>der</strong> neuen Landesregierungsei. Dies wird im Gesamtzusammenhang mit Überlegungen in an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<strong>und</strong> in manchen Landesrechnungshöfen als starkes Signal verstanden.63


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands1. Studium <strong>und</strong> LehreStudierendenzahlenDie nie<strong>der</strong>sächsischen Hochschulen hatten bereits im Studienjahr 2011/12 den sogenannten„doppelten Abiturjahrgang“ zu bewältigen. Dadurch hatten im Jahr 2011 nahezu 50 Prozentmehr nie<strong>der</strong>sächsische Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler als in den Vorjahren die Hochschul- o<strong>der</strong>Fachhochschulreife erlangt (ca. 63.500). 2012 sank diese Zahl erwartungsgemäß wie<strong>der</strong> aufca. 48.300, doch die Zahl <strong>der</strong> Studienanfänger stieg auch 2012 erneut an. Die Prognose<strong>der</strong> Kultusministerkonferenz geht dabei bis 2025 von hohen <strong>und</strong> nur langsam sinkendenStudienanfängerzahlen aus. Diese liegen in jedem Fall deutlich über <strong>der</strong> „Basiszahl“ imJahre 2007. Die Belastungen für das „System Hochschule“ bleiben damit auf sehr langeZeit sehr hoch.Studienanfänger Nie<strong>der</strong>sachsenJahr Prognosezahl Basiszahl 2007Zusätzliche PlätzeHSP 20202014 34.800 25.470 9.3302015 35.100 25.470 9.6302016 35.200 25.470 9.7302017 34.700 25.470 9.2302018 34.400 25.470 8.9302019 34.200 25.470 8.7302020 33.400 25.470 7.9302021 32.800 25.470 7.3302022 32.400 25.470 6.9302023 32.400 25.470 6.9302024 32.000 25.470 6.5302025 31.300 25.470 5.830Quelle: Prognose <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz 2012Dabei ist abzusehen, dass die Ausfinanzierung <strong>der</strong> Masterstudienplätze zu einem immergravieren<strong>der</strong>en Problem wird, da die Mittel aus dem HSP 2020 bisher ausschließlich fürdie Schaffung zusätzlicher Bachelorstudienplätze verwandt werden dürfen. In Studiengängen,in denen <strong>der</strong> Masterabschluss Gr<strong>und</strong>voraussetzung für den Eintritt in den Berufist (z. B. im Lehramt o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Psychologie), ist diese Entwicklung bereits jetzt kritisch.64


Nie<strong>der</strong>sachsenEntwicklung <strong>der</strong> Studierendenzahlen in Nie<strong>der</strong>sachsen175.000170.000165.000160.000155.000150.000145.000140.000135.000130.000WS2006/07WS2007/08WS2008/09WS2009/10WS2010/11WS2011/12WS2012/13WS2007/08WS2008/09WS2009/10WS2010/11WS2011/12WS2012/13Universitäten<strong>und</strong> gleichgestellteHochschulen 99.811 100.472 102.475 104.920 111.662 117.226Hochschulen 37.341 39.264 41.302 44.651 49.346 51.875VerwaltungsfachhochschuIe732 785 831 913 1.026 1.063insgesamt 137.884 140.521 144.608 150.484 162.034 170.164Quelle: Kleine HochschulstatistikOffene Hochschule Nie<strong>der</strong>sachsenDie neue Landesregierung möchte „mehr Menschen den Zugang <strong>zur</strong> Hochschule ermöglichen.Die Durchlässigkeit zwischen beruflicher <strong>und</strong> akademischer Bildung müsseverbessert werden.“ Die Hochschulen unterstützen diesen gesellschaftlichen Prozess.2013 hat die Servicestelle Offene Hochschule Nie<strong>der</strong>sachsen (OHN) ihre Arbeit aufgenommen.Es bleibt abzuwarten, inwieweit die erfor<strong>der</strong>lichen Beratungsangebote,65


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsMentorenprogramme <strong>und</strong> berufsbegleitenden Teilzeitstudiengänge als wichtige Bausteine<strong>zur</strong> Öffnung <strong>der</strong> Hochschulen mit den großen Belastungen aus <strong>der</strong> weiterhin starksteigenden Zahl an Studierenden seitens <strong>der</strong> Hochschulen in Einklang zu bringen sind,<strong>und</strong> ob die dafür erfor<strong>der</strong>lichen Ressourcen seitens <strong>der</strong> Wirtschaft o<strong>der</strong> des Landeszusätzlich <strong>zur</strong> Verfügung gestellt werden.StudienbeiträgeBis Ende 2013 soll in Nie<strong>der</strong>sachsen ein Gesetz <strong>zur</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Studienbeiträgeverabschiedet werden. Zumindest im Wintersemester 2013/14, vermutlich auch nochim Sommersemester 2014 wird damit Nie<strong>der</strong>sachsen das einzige B<strong>und</strong>esland sein,in dem Studienbeiträge erhoben werden. Es ist erklärter Wille <strong>der</strong> neuen Landesregierung,die Studienbeiträge vollständig aus dem Landeshaushalt zu kompensieren<strong>und</strong> dynamisch an die Zahl <strong>der</strong> Studierenden anzupassen. Die Kompensationsmittelsollen kapazitätsneutral sein <strong>und</strong> ausschließlich <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Lehre sowie <strong>der</strong>Studienbedingungen dienen. Bei ihrer Verwendung soll den Studierenden ein Mitbestimmungsrechteingeräumt werden. Damit scheinen die wesentlichen For<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Hochschulen, für die die Studienbeiträge zu einer wesentlichenFinanzierungsquelle geworden sind (siehe Län<strong>der</strong>bericht 2012), erfüllt zu sein.Auch die Regelung <strong>der</strong> Langzeitstudiengebühren soll geän<strong>der</strong>t werden. Geplant ist,Langzeitstudiengebühren statt 4 erst 6 Semester nach Ablauf <strong>der</strong> Regelstudienzeit zuerheben <strong>und</strong> dann eine einheitliche Gebühr von 500 Euro statt einer Staffelung vorzusehen.Dabei sollen die Hochschulen weiterhin, wie bisher, bis zu 5 Mio. Euro aus denLangzeitstudiengebühren erhalten.Zukunftsvertrag IIIGleichzeitig mit <strong>der</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Studienbeiträge soll bis Ende 2013 ein neuerfünfjähriger Zukunftsvertrag mit den Hochschulen des Landes geschlossen werden.Dieser werde, so das Wissenschaftsministerium, die Ansätze <strong>der</strong> Hochschulkapitelauf dem Niveau 2013 festschreiben, um die finanzielle Planungssicherheit <strong>der</strong> Hochschulenals ein Kernelement <strong>der</strong> Hochschulsteuerung zu gewährleisten. Ferner werde<strong>der</strong> Zukunftsvertrag III die vollständige Kompensation <strong>der</strong> Studienbeitragsmittel, dieÜbernahme höherer Personalkosten aus Besoldungs- <strong>und</strong> Tarifsteigerungen sowieZiele/Verfahrensschritte <strong>zur</strong> Weiterentwicklung des Finanzierungssystems beinhalten.66


Nie<strong>der</strong>sachsenFachhochschulenDie neue Landesregierung möchte ein Fachhochschulentwicklungsprogramm auflegen,das den Ausbau bestehen<strong>der</strong> Standorte sowie die Ausweitung des Fächerspektrums(z.B. durch den Aufbau neuer Studiengänge im Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Erziehungsbereich)vorsieht. Darüber hinaus ist eine spezielle För<strong>der</strong>linie „angewandte Forschung anFachhochschulen“ geplant.LehrerbildungZum Wintersemester 2013/14 sollte in Nie<strong>der</strong>sachsen die langjährige For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Universitätenumgesetzt werden, auch den Master für die Ausbildung des Lehramts anGr<strong>und</strong>-, Haupt- <strong>und</strong> Realschulen (GHR) als viersemestrigen Master (mit entsprechend 300ECTS-Leistungspunkten insgesamt) einzuführen. Die neue Landesregierung hat das Projektum ein Jahr ausgesetzt, um die zahlreichen noch nicht gelösten Probleme mit den Schulen<strong>und</strong> Universitäten gemeinsam zu klären.2. HochschulfinanzenJahresbericht des Nie<strong>der</strong>sächsischen LandesrechnungshofsDer Nie<strong>der</strong>sächsische Landesrechnungshof kritisiert in seinem diesjährigen Jahresberichtdie „Doppelalimentation“ <strong>der</strong> Hochschulen. Die den Projekten zu<strong>zur</strong>echnendenindirekten Kosten seien bereits durch die Gewährung <strong>der</strong> Finanzhilfen des Landes abgedeckt,daher würden die durch die DFG o<strong>der</strong> das BMBF gewährten Programmpauschalenbzw. die Overheadzuschläge bei EU-Projekten <strong>und</strong> Projekten aus wirtschaftlicherTätigkeit eine Doppelalimentation darstellen. In letzter Konsequenz wird eine Abführungan den Landeshaushalt gefor<strong>der</strong>t.Darüber hinaus hat <strong>der</strong> Landesrechnungshof die absolute Höhe sowie die Entwicklung<strong>der</strong> allgemeinen Rücklagen <strong>der</strong> Hochschulen in den letzten 10 Jahren analysiert. DerLandesrechnungshof führt die Entstehung <strong>der</strong> Rücklagen auf „Fehlallokationen <strong>der</strong> vomLand <strong>zur</strong> Verfügung gestellten Mittel <strong>zur</strong>ück, da diese nicht nach hochschulspezifschen(Leistungs)Parametern, son<strong>der</strong>n zu 90% auf Basis historisch gewachsener Größenfortgeschrieben werden <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t eine Überprüfung <strong>der</strong> individuellen Hochschulbudgets.“Ein weiterer Gr<strong>und</strong> liege in <strong>der</strong> Zuführung <strong>der</strong> Gemeinkostenerstattungen ausDrittmittelprojekten insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> (forschungsstarken) Universitäten.67


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie Landeshochschulkonferenz <strong>und</strong> die Hauptberuflichen Vizepräsident_innen hattenbereits im Vorfeld <strong>der</strong> Veröffentlichung des Berichts des Landesrechnungshofs eine gemeinsameStellungnahme erarbeitet <strong>und</strong> dem Wissenschaftsministerium <strong>zur</strong> Verfügunggestellt. Das Ministerium hat dabei in seiner Stellungnahme an den Landesrechnungshofdie Argumente <strong>der</strong> Universitäten weitgehend übernommen, ein Zeichen einer sehrkonstruktiven <strong>und</strong> vertrauensvollen Zusammenarbeit.Evaluation des Finanzierungssystems des Landes Nie<strong>der</strong>sachsenCHE führte 2011/2012 eine sehr gründliche Evaluation des Finanzierungssystems <strong>der</strong>nie<strong>der</strong>sächsischen Hochschulen durch. Die Ergebnisse wurden im Frühjahr 2012 in einergemeinsamen Sitzung mit <strong>der</strong> LHK <strong>und</strong> den Hauptberuflichen Vizepräsident_innen vorgestellt.Diese Untersuchung machte erstmals die Gesamtverteilung von Mitteln auf dieHochschulen des Landes transparent. Brisanteste Empfehlung <strong>der</strong> Experten war eine regelmäßigeÜberprüfung <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Finanzzuweisung des Landes auf die Hochschulen,gemessen nach noch im Einzelnen zu definierenden Inputfaktoren (Personal, Studierende,Betriebskosten, Flächen) <strong>und</strong> Outputfaktoren (Ergebnisse <strong>der</strong> leistungsbezogenen Mittelzuweisung).Das Wissenschaftsministerium <strong>und</strong> die Landeshochschulkonferenz (LHK) werdenin einer gemeinsamen Arbeitsgruppe Vorschläge erarbeiten.3. SonstigesBauherreneigenschaftDer Bericht <strong>der</strong> CHE Evaluationsgruppe for<strong>der</strong>te, dass „diejenigen Hochschulen, dieein Interesse daran haben, die Bauherreneigenschaft erhalten sollten … In jedem Fallmüsse das staatliche Baumanagement effektiver <strong>und</strong> effizienter werden.“ Auch dieneue Landesregierung will sich dafür einsetzen, dass den Hochschulen auf Antragdie Bauherreneigenschaft übertragen wird, um den Hochschulen im Baubereich mehrAutonomie zu geben. Auch hier wird eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus LHK <strong>und</strong>Wissenschaftsministerium Vorschläge <strong>zur</strong> konkreten Umsetzung erarbeiten.68


Nie<strong>der</strong>sachsenDienstrecht <strong>und</strong> Versorgungsrecht <strong>der</strong> Hauptberuflichen Vizepräsident_innenDie Hauptberuflichen Vizepräsident_innen befinden sich in Nie<strong>der</strong>sachsen in einerherausfor<strong>der</strong>nden (dienst)rechtlichen Situation: Es gibt im Hochschulrecht keine eindeutigenAussagen <strong>zur</strong> Aufgabenverteilung innerhalb des Präsidiums. An<strong>der</strong>s als in allenan<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n ist eine Abwahl je<strong>der</strong>zeit, bisher sogar ohne Nennung wichtigerGründe, möglich. Die Versorgungssituation vor Beendigung einer zweiten Amtszeit(10 Jahre) ist in vielen Fällen unbefriedigend. Vor dem Hintergr<strong>und</strong> eines Berichts desLandesrechnungshofs <strong>zur</strong> Besoldung <strong>der</strong> Hauptamtlichen Präsidiumsmitglie<strong>der</strong> imJahre 2012 ist gr<strong>und</strong>sätzlich zu begrüßen, dass das Wissenschaftsministerium 2013 dieEingruppierungen eindeutig geregelt hat <strong>und</strong> dabei ausdrücklich die Möglichkeit <strong>der</strong>Erhöhung <strong>der</strong> Funktions-Leistungsbezüge im Rahmen persönlicher Zielvereinbarungeneingeräumt hat.Lage <strong>der</strong> StudentenwerkeDie nie<strong>der</strong>sächsischen Hochschulen sind auf leistungsstarke Studentenwerke, die denStudierenden an den jeweiligen Hochschulstandorten attraktive Angebote unterbreitenkönnen, angewiesen. Ihre Service- <strong>und</strong> Betreuungsangebote sind wichtige Faktoren fürden Studienerfolg <strong>und</strong> im Wettbewerb um Studierende. Wir begrüßen daher, dass sichdie neue Landesregierung dazu ausdrücklich bekennt <strong>und</strong> sich dafür einsetzen will, dassB<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> in einem Hochschulsozialpakt zusätzliche Mittel für die soziale <strong>und</strong>wirtschaftliche Infrastruktur des Studiums <strong>zur</strong> Verfügung stellen.Dr. Christoph StrutzHauptberuflicher Vizepräsident <strong>der</strong> Stiftung Universität Hildesheim69


Nordrhein-Westfalen1. Allgemeine Situation des LandesDer Koalitionsvertrag <strong>der</strong> vor gut einem Jahr gewählten rot-grünen Landesregierung desLandes Nordrhein-Westfalen befasst sich im Abschnitt „Bildung“ unter an<strong>der</strong>em mit <strong>der</strong>ständig steigenden Nachfrage von Studienbewerberinnen <strong>und</strong> Studienbewerbern. Diessowie <strong>der</strong> doppelte Abiturjahrgang 2013 <strong>und</strong> die Aussetzung <strong>der</strong> Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstpflichtstellen die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen aktuell vor bisher nicht gekannteHerausfor<strong>der</strong>ungen.Diese Herausfor<strong>der</strong>ungen werden von den Universitäten angenommen – auch wenndiese schwierig zu meistern sein werden, da die Zeiten <strong>der</strong> Schuldenbremse allgegenwärtigsind.Die allgemeine Entwicklung <strong>der</strong> Landesplanung geht dahin, Studienplätze von den Universitätenan die Fachhochschulen zu verlagern. Ziel ist es, das <strong>der</strong>zeitige Verhältnis von70 zu 30 auf 60 zu 40 zu verän<strong>der</strong>n. Dies könnte ein Teil <strong>der</strong> geplanten größeren Steuerung<strong>der</strong> Hochschulen in Nordrhein-Westfalen durch das Land sein. Das Ministerium fürInnovation, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen möchte, laut<strong>der</strong> „Eckpunkte <strong>zur</strong> Weiterentwicklung des nordrhein-westfälischen Hochschulrechts“,zukünftig eine für die gesamte Hochschullandschaft verbindliche, strategische Planungdes Landes (Landeshochschulentwicklungsplan) vorlegen. Auch diesbezüglich müssensich die Universitäten auf verän<strong>der</strong>te Rahmenbedingungen einstellen.Neben den „Eckpunkten zum Hochschulzukunftsgesetz“ werden <strong>der</strong>zeit aufmerksam<strong>und</strong> auch mit einem Stück Besorgnis die Entwicklungen <strong>der</strong> HIS GmbH verfolgt. DieZukunft <strong>der</strong> HIS GmbH ist aufgr<strong>und</strong> beihilferechtlicher Fragen, die <strong>der</strong>zeit bei <strong>der</strong> europäischenKommission anhängig sind, unklar. Alle Universitäten bemühen sich, ihre EDVzu aktualisieren <strong>und</strong> für den laufenden Betrieb funktionsfähig zu sein.Ein weiteres Thema <strong>der</strong> Universitäten des Landes Nordrhein-Westfalen ist die Ziel- <strong>und</strong>Leistungsvereinbarung V. Das Ministerium für Innovation, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschungdes Landes Nordrhein-Westfalen hat wie<strong>der</strong>um einen Musterentwurf entworfen <strong>und</strong> denUniversitäten vorgelegt. Sie soll für die Haushaltsjahre 2014 <strong>und</strong> 2015 gelten. Es sollenneue gesellschaftlich politische Themen, wie die Inklusion, Diversity <strong>und</strong> Nachhaltigkeitaufgegriffen werden. Auch soll das Teilzeitstudium manifestiert werden.70


Nordrhein-Westfalen2. Informationen <strong>zur</strong> HochschulgesetzgebungEnde November 2012 wurden von dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft <strong>und</strong>Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen die „Eckpunkte zu dem Entwurf desHochschulzukunftsgesetzes“ vorgestellt. Das Hochschulzukunftsgesetz soll zum Wintersemester2014/ 2015 in Kraft treten. Der Referentenentwurf soll im Herbst 2013veröffentlicht werden.Die „Eckpunkte“ unterteilen sich in drei Abschnitte:• Verhältnis Land – Hochschulen,• Hochschulverfassung <strong>und</strong>• Studium, Gleichstellung, Diversity Management.Zu den wesentlichen Neuerungen im Verhältnis Land – Hochschulen soll <strong>der</strong> schonerwähnte Landeshochschulentwicklungsplan gehören.Zudem soll das Ministerium für Innovation, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung des LandesNordrhein-Westfalen künftig im Bereich <strong>der</strong> Haushalts- <strong>und</strong> Wirtschaftsangelegenheitensowie <strong>der</strong> Personalverwaltung über sog. „Rahmenvorgaben“ bessere Steuerungsmöglichkeitengegenüber den Hochschulen haben, die trotzdem weiterhin selbstständigeKörperschaften des öffentlichen Rechts bleiben sollen. Diese nicht förmlichen Rahmenvorgabensollen für die Hochschulen verbindlich sein <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätzliches <strong>und</strong>Strukturen, jedoch keine Einzelfälle regeln. Der Begriff <strong>der</strong> Rahmenvorgaben existiertim deutschen Verwaltungsrecht bislang nicht <strong>zur</strong> Kennzeichnung von Regelungsmechanismen.Von vielen Seiten wird die Einführung dieses Begriffs in die hochschulpolitischeDiskussion mit <strong>der</strong> Besorgnis begleitet, das Ministerium für Innovation, Wissenschaft<strong>und</strong> Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen wolle auf diesem Wege die Hochschulautonomiedurch die (Wie<strong>der</strong>-)Einführung von Steuerungsmöglichkeiten einschränken.Außerdem soll das Ministerium für Innovation, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung des LandesNordrhein-Westfalen künftig an Stelle des Hochschulrates die hauptberuflichen Präsidiumsmitglie<strong>der</strong>als <strong>der</strong>en Dienstvorgesetzte <strong>und</strong> oberste Dienstbehörde ernennen bzw.bestellen.Zur Hochschulfinanzierung soll ein Finanzierungsmodell hin zu einer strategischenBudgetierung entwickelt werden.Hochschulintern soll das Verhältnis von Rektorat, Senat <strong>und</strong> Hochschulrat verän<strong>der</strong>twerden. Die Stellung des Senats soll gestärkt werden. Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>eseine Rolle bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Hochschulleitung <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Beratung des Präsidiums inhochschulweit bedeutsamen Angelegenheiten. Die Kompetenzen des Hochschulratessollen dagegen noch stärker in Richtung Aufsicht <strong>und</strong> Beratung <strong>der</strong> Hochschulleitungausgerichtet sein.71


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Nordrhein-Westfalen haben sich zuletztim April 2013 im Rahmen einer Öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Innovation,Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung des Landtages Nordrhein-Westfalen zu <strong>der</strong> geplantenNovellierung des Hochschulgesetzes geäußert.Bei <strong>der</strong> Novellierung des Hochschulgesetzes steht außer Frage, dass bei <strong>der</strong> Nachsteuerungden verfassungsrechtlichen For<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Diskussion Rechnung getragenwerden muss. In dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Punkt mag daher eine Novellierung des HochschulgesetzesNRW gerechtfertigt, naheliegend, sinnvoll o<strong>der</strong> sogar geboten sein (etwabetr. Dienstvorgesetztenfrage, oberste Dienstbehörde, Abwahl bzw. Abberufung vonMitglie<strong>der</strong>n des Hochschulrates). Vor einem verfassungsrechtlichen Hintergr<strong>und</strong> ist auchdas Verhältnis Senat, Rektorat <strong>und</strong> Hochschulrat zu überdenken. Insbeson<strong>der</strong>e was dieAusgestaltung des Hochschulrates <strong>und</strong> seines Verhältnisses zum Senat anbelangt, isteine Novellierung des Hochschulgesetzes NRW unausweichlich.Es gibt keinen sachlichen o<strong>der</strong> rechtlichen Anlass von dem gr<strong>und</strong>sätzlichen Paradigmenwechsel,<strong>der</strong> durch die letzte Novellierung des Hochschulgesetzes im Jahre 2007erfolgte, ab<strong>zur</strong>ücken. Dieser Paradigmenwechsel brachte den Hochschulen in Nordrhein-Westfalenu.a. mehr Eigenverantwortung <strong>und</strong> die volle Dienstherrenfähigkeit. Auchdas Verhältnis <strong>der</strong> Universitäten zum Staat, in dem das Land durch die Budgethoheit,über Ziel- <strong>und</strong> Leistungsvereinbarungen sowie die Rechtsaufsicht hinreichenden Einflussauf die Hochschulen ausüben kann, bedarf gr<strong>und</strong>sätzlich keiner Än<strong>der</strong>ungen. Zudembesteht eine breite Berichtspflicht <strong>der</strong> Hochschulen, durch die ihr Handeln transparentist. Alle Universitäten in NRW haben die Chancen, die sich aus diesen Verän<strong>der</strong>ungenergeben haben, genutzt. Die Arbeit in den Hochschulen ist deutlich effektiver geworden,wirtschaftliche Aspekte werden, ohne dass sie zum Primat des Handelns gewordensind, in angemessener Weise genutzt, weil die Hochschulen <strong>und</strong> ihre wissenschaftlichenEinrichtungen nach dem Autonomiezuwachs mehr als früher selbst die Verantwortungauch für die wirtschaftlichen Auswirkungen ihres Handelns tragen müssen.3. UniversitätsmedizinAm 15.06.2013 ist die Rechtsverordnung für die Universitätskliniken Aachen, Bonn,Düsseldorf, Essen, Köln <strong>und</strong> Münster (Universitätsklinikum-Verordnung - UKVO) in Kraftgetreten.Interessant ist die Einführung einer Schlichtungskommission. Diese entscheidet auf Antragdes Vorstandes des Universitätsklinikums o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Dekanin o<strong>der</strong> des Dekans binnenvier Wochen, wenn u.a. eine Einigung zwischen Universität <strong>und</strong> Universitätsklinikumüber die Umsetzung <strong>der</strong> Kooperationsvereinbarung o<strong>der</strong> wenn ein Einvernehmen desUniversitätsklinikums mit dem Fachbereich Medizin bei Entscheidungen nicht zustandekommt. Der Schlichtungskommission gehören eine Vertreterin o<strong>der</strong> ein Vertreter des für72


Nordrhein-WestfalenInnovation, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung zuständigen Ministeriums als Vorsitzende o<strong>der</strong>Vorsitzen<strong>der</strong> sowie jeweils eine Vertreterin o<strong>der</strong> ein Vertreter des Hochschulrats <strong>und</strong>des Aufsichtsrats des Universitätsklinikums an. Entscheidungen werden durch einfacheStimmenmehrheit getroffen.4. LehrerausbildungDas Lehrerausbildungsgesetz vom 12. Mai 2009 sieht als neues Praxiselement ein sog.„Praxissemester“ im Masterstudium vor. Ziel des Praxissemesters ist es, Theorie <strong>und</strong>Praxis miteinan<strong>der</strong> zu verbinden <strong>und</strong> die Studierenden auf die Praxisanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong>Schule <strong>und</strong> des Vorbereitungsdienstes wissenschafts- <strong>und</strong> berufsfeldbezogen vorzubereiten.Die lehrerausbildenden Universitäten in Nordrhein-Westfalen sehen sich vor dieAufgabe gestellt, im Zuge <strong>der</strong> Einführung eines Praxissemesters im Masterstudiengang<strong>der</strong> Lehrerausbildung ein Onlineverfahren zu entwickeln, das landesweit die Verteilung<strong>der</strong> Studierenden an den Schulen <strong>der</strong> Ausbildungsregion bewältigt. Um von Synergieeffektenprofitieren <strong>und</strong> die Expertise aller beteiligten Hochschulen <strong>und</strong> Einrichtungennutzen zu können, haben sich die lehrerausbildenden Universitäten auf die Durchführungdes Projekts „Entwicklung eines gleichläufigen Onlineverfahrens <strong>der</strong> lehrerausbildendenUniversitäten in NRW für die Vergabe <strong>der</strong> Praktikumsplätze im Praxissemester“ geeinigt<strong>und</strong> eine entsprechende Kooperationsvereinbarung geschlossen.5. DienstrechtsanpassungsgesetzMit dem Dienstrechtsanpassungsgesetz ist in Nordrhein-Westfalen unter an<strong>der</strong>em dieW-Besoldung novelliert worden. Es wurden rückwirkend die Gr<strong>und</strong>gehälter zum 01.Januar 2013 in <strong>der</strong> Besoldungsgruppe W 2 um 690 € <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Besoldungsgruppe W 3um 300 € erhöht. Diese Erhöhungsbeträge werden im Ergebnis auf die Leistungsbezügeangerechnet, soweit diese jeweils im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieses Gesetzesam 1. Januar 2013 als monatlicher laufen<strong>der</strong> Bezug zustehen. Insgesamt erfolgt dieAnrechnung in Höhe von 45 vom Hun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> monatlichen Leistungsbezüge bis maximal<strong>zur</strong> Höhe <strong>der</strong> Erhöhungsbeträge. Zunächst sind unbefristete, dann befristete Leistungsbezügeheranzuziehen. Bei mehreren unbefristeten Leistungsbezügen verringertsich vorrangig <strong>der</strong> früher gewährte; erstmals am gleichen Tag gewährte verringern sichanteilig. Entsprechendes gilt für befristete Leistungsbezüge.73


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands6. ImmobilienmanagementWie in den Berichten <strong>der</strong> Vorjahre erläutert ist die Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Universitätsbetriebeexistentiell davon abhängig, ein wirtschaftliches <strong>und</strong> nachhaltiges Liegenschaftsmanagementzu betreiben.Im Bereich des Immobilienmanagements sollte im Rahmen eines Modellprojektes diebestmögliche Lösung für die Organisation <strong>und</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Bau- <strong>und</strong> Bauunterhaltungsaufgabengef<strong>und</strong>en werden.Dafür hat die nordrhein-westfälische Landesregierung im Februar 2008 an <strong>der</strong> Universitätzu Köln einen Modellversuch zum dezentralen Liegenschaftsmanagement gestartet,<strong>der</strong> im Juli 2013 das Ende <strong>der</strong> ersten Stufe erreicht hat. Die Planungs-, Ressourcen-,Betreiber- <strong>und</strong> Bauherrenverantwortung wurden bei <strong>der</strong> Universität zusammengeführt,so dass ein eigenverantwortliches Bauen <strong>der</strong> Universität gegeben war.Zentrales Ziel des Modellversuchs war es, für die Organisation <strong>und</strong> Finanzierung <strong>der</strong>Planungs-, Bau- <strong>und</strong> Bauunterhaltungsaufgaben eine deutlich verbesserte Lösung zufinden. Der Abschlussbericht des Modellversuchs ist am 04.07.2013 im Lenkungsausschussvorgestellt worden.Um dieses Ziel zu erreichen, sollten auch die Gr<strong>und</strong>lagen für die Übertragung <strong>der</strong>Hochschulliegenschaften aus dem Son<strong>der</strong>vermögen des BLB NRW auf die übrigenHochschulen in NRW erarbeitet <strong>und</strong> festgelegt werden. Zu diesem Zweck sollten dieerfor<strong>der</strong>lichen Aufwendungen für den funktionsgerechten Betrieb, den Unterhalt <strong>und</strong>die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Hochschule unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen inForschung <strong>und</strong> Lehre ermittelt werden. Darüber hinaus sollte <strong>der</strong> rechtliche Rahmen <strong>zur</strong>Durchführung von Planungs- <strong>und</strong> Bauaufgaben eingehend untersucht, entbürokratisiert<strong>und</strong> vereinfacht werden. Einen wichtigen Baustein des Modellversuchs bildeten daherdie Maßnahmen <strong>zur</strong> Deregulierung, die darauf zielten, die bisher praktizierten Genehmigungsverfahrenzu vereinfachen <strong>und</strong> die Verfahrensdauer abzukürzen.Wie die Universitäten mit den Ergebnissen des Modellprojektes umgehen, ist <strong>der</strong>zeitnoch nicht absehbar <strong>und</strong> bedarf näherer Beratung. Die Landesregierung jedenfallserwähnt in ihrem Koalitionsvertrag nicht die Übertragung von Eigentum.Neben <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Verwertung des Ergebnisses des Modellprojektes bleibt aber dasVerhältnis zum Bau- <strong>und</strong> Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) einwichtiges Thema im Immobilienmanagement. Die Universitäten mieten einen Großteilihrer Gebäude zentral vom BLB NRW an. Der BLB NRW, bei dem es sich um einteilrechtsfähiges Son<strong>der</strong>vermögen handelt, hat bei seiner Gründung im Jahr 2001 imEigentum des Landes Nordrhein-Westfalen stehende Liegenschaften – mit Ausnahmeweniger Son<strong>der</strong>liegenschaften – übertragen bekommen. Auftrag des BLB NRW ist es,74


Nordrhein-Westfalendie übertragenen Gr<strong>und</strong>stücke für Zwecke des Landes nach kaufmännischen Gr<strong>und</strong>sätzenzu erwerben, zu bewirtschaften, zu entwickeln <strong>und</strong> zu verwerten.Aktuell beschäftigt sich ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss mit dem BLBNRW <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Tätigkeiten.Parallel gibt es seitens des Landes erste organisatorische Überlegungen zu einerNeuausrichtung des BLB NRW. Es gibt zwischenzeitlich regelmäßige Treffen zwischenVertretern <strong>der</strong> Universitäten <strong>und</strong> des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschungdes Landes Nordrhein-Westfalen, um das Verhältnis zum BLB NRW besser zugestalten. Es wurden beispielsweise Checklisten entwickelt, mit denen die Bauprojektebewertet wurden, um ein „best practice“ Beispiel herauszuarbeiten.Das laufende Hochschulmo<strong>der</strong>nisierungsprogramm (2009 bis 2015) soll, wie bereits indem Bericht des Jahres 2012 erläutert, laut dem Koalitionsvertrag <strong>der</strong> rot-grünen Landesregierungab dem Jahr 2016 durch das Hochschulbau-Konsolidierungsprogramm(HKOP) fortgesetzt werden. Das Land sichert zu, die im laufenden Programm nicht fertiggestellten Projekte zu Ende zu führen <strong>und</strong> begonnene Sanierungen weiter zu betreiben.Bisher sind aber keine genaueren Details <strong>zur</strong> Ausgestaltung des HKOP bekannt.Personalverän<strong>der</strong>ungenUniversität Pa<strong>der</strong>born:Herr Jürgen Plato – Eintritt in den Ruhestand zum 15. Juni 2013Frau Simone Probst – Dienstbeginn zum 17. Juni 2013Universität Siegen:Herr Dr. Johann Peter Schäfer – Eintritt in den Ruhestand zum 30. April 2013Herr Ulf Richter – Dienstbeginn voraussichtlich zum 01. Oktober 2013In diesem <strong>und</strong> im nächsten Jahr wird ein großer Wechsel in den <strong>Kanzler</strong>positionen inNordrhein-Westfalen stattfinden. Viele <strong>der</strong> sehr geschätzten Kollegen sind bereits o<strong>der</strong>werden in den Ruhestand eintreten.Hagen, 22. Juli 2013Regina Zdebel<strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> FernUniversität in HagenSprecherin <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitätendes Landes Nordrhein-Westfalen75


Rheinland-Pfalz1. AllgemeinesDer Landesrechnungshof hat in 2012 eine Prüfung <strong>der</strong> Stufenfestsetzung sowie <strong>der</strong>Vorweggewährung von Stufen nach dem TV-L begonnen, die Ergebnisse sind strittig.In einem abgestimmten Verfahren haben in 2010/11 die Finanzbehörden Betriebsprüfungenan den Universitäten Trier, Kaiserslautern <strong>und</strong> Mainz durchgeführt, die zu einerdeutlichen Neubewertung von Steuerpflichten Anlass geben.Deutschlandstipendien wurden von allen Universitäten des Landes vergeben, nicht allekonnten das Kontingent voll ausschöpfen. Die Stipendienstiftung des Landes für denwissenschaftlichen Nachwuchs hat ihre Mittel deutlich gekürzt.2. HaushaltDie Finanz- <strong>und</strong> Personalausstattung <strong>der</strong> Hochschulen wird auf Landesebene nach wievor mit dem Personalbemessungskonzept <strong>und</strong> dem Mittelbemessungsmodell festgestellt<strong>und</strong> zwischen den Hochschulen verteilt. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> „Deckelung“ <strong>der</strong> Ansätze wirddamit <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Bedarfs- <strong>und</strong> Leistungsparameter nur durch Umverteilungzwischen den Hochschulen Rechnung getragen. Dem über alle Hochschulen steigendenBedarf dienen verschiedene Son<strong>der</strong>programme.Der Doppelhaushalt 2012/2013 hat die Schere zwischen Normalhaushalt <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>programmenweiter geöffnet: die Gr<strong>und</strong>finanzierung sinkt, wegen un<strong>zur</strong>eichen<strong>der</strong>Anpassung des lfd. Landeszuschusses für die Hochschulen an gestiegene Kosteno<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>te Aufgaben, immer weiter ab, Son<strong>der</strong>programme, bei denen i.d.R. aufAntrag <strong>und</strong> nur zeitlich befristet bestimmte Zwecke finanziert werden, nehmen zu. DieAbschaffung <strong>der</strong> Studienkonten <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Studienbeiträge für Langzeitstudierendewurde ohne Kompensation durch das Land Rheinland-Pfalz umgesetzt, Tarif- <strong>und</strong>Besoldungserhöhungen müssen die Hochschulen seit 2011 aus dem jährlichen Personalbudgetselbst auffangen. Die Deputaterhöhung bei Professoren von 8 auf 9 St<strong>und</strong>enwurde zwar ohne Stellenabbau, aber mit entsprechen<strong>der</strong> Verringerung des Budgetsumgesetzt.76


Rheinland-PfalzDie Landesregierung Rheinland-Pfalz hat <strong>zur</strong> Stärkung des Hochschul- <strong>und</strong> Forschungsstandorteszum 01. Juni 2008 die „Forschungsinitiative 2008 – 2011“ gestartet <strong>und</strong>2012/13 fortgesetzt. Für die Jahre 2014 bis 2016 soll das Programm in finanziell gleichemUmfang mit neuen Zielvereinbarungen weitergeführt werden.Das vom Landtag im Jahre 2008 eingerichtete Son<strong>der</strong>vermögen für Maßnahmen <strong>zur</strong>nachhaltigen Verbesserung <strong>der</strong> Studienbedingungen an den staatlichen Hochschulendes Landes sowie <strong>zur</strong> Stärkung, zum Ausbau <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Vernetzung <strong>der</strong> Forschunginner- <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> Hochschulen wurde in 2010 von zunächst 400 Mio. Euro um120 Mio. Euro aufgestockt, um für die Hochschulen bis 2013 Planungssicherheit imZusammenhang mit <strong>der</strong> Phase II des Hochschulpaktes zu schaffen. Die Laufzeit desSon<strong>der</strong>vermögens konnte jetzt für diesen Bereich bis ins Jahr 2016 erweitert werden,<strong>zur</strong> Absicherung des Hochschulpakts II sind die Mittel jetzt nochmals um 40 Mio. Euroerhöht worden.Im Rahmen des Hochschulpaktes 2020 ist das Land verlässlicher Partner <strong>der</strong> Hochschulen<strong>und</strong> honoriert – wie vereinbart – eingetretene Steigerungen bei den Einschreibungen.Die verabredeten Ziele <strong>der</strong> Phase I wurden nicht nur erreicht, son<strong>der</strong>n darüberhinaus zusätzliche Studienanfängerinnen <strong>und</strong> -anfänger aufgenommen. Für die PhaseII (2011 – 2015) wurden neue quantitative Zielvereinbarungen abgeschlossen, die eineSpitzabrechnung erstmals ab Mitte 2013 vorsehen. Für qualitative Maßnahmen konntenin begrenztem Rahmen Programmbudgets vereinbart werden.Die Entwicklung im Einzelnen ist <strong>der</strong> folgenden Tabelle zu entnehmen. Diese enthält diemit dem Ministerium vereinbarten quantitativen Ziele für beide Phasen sowie die jeweilserreichten Studienanfängerzahlen.Soll-Ist-Vergleich <strong>der</strong> Studierenden im 1. HochschulsemesterUniversitätStudienanfänger im 1. Hochschulsemester im Vergleich zumStudienjahr 2005 (Ist-Zunahme)Soll 2007 – 2010 Ist 2007 – 2010 Soll 2011 – 2015 Ist 2011 – 2012Kaiserslautern 453 1.923 2.000 1.436Koblenz-Landau 489 1.535 1.685 1.181Mainz 1.286 2.544 3.250 2.050Trier 668 1.044 1.055 90977


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands3. ImmobilienmanagementIn Rheinland-Pfalz wurden die Hochschulimmobilien zum 01.01.2007 in den LandesbetriebLiegenschafts- <strong>und</strong> Baubetreuung (LBB) integriert. Seitdem besteht zwischendem LBB <strong>und</strong> den Hochschulen ein Mietverhältnis. Hierdurch soll unter kaufmännischenGesichtspunkten eine ganzheitliche Betrachtung <strong>der</strong> Immobiliennutzungskosten <strong>und</strong><strong>der</strong> Immobilienentwicklung gewährleistet werden. Seit 01.01.2009 ist die Finanzverantwortungan die Hochschulen übergegangen <strong>und</strong> das Mietverhältnis wird auf Basis einerNutzungsentgeltvereinbarung abgewickelt.Die Universitäten stehen dem neuen Steuerungsmodell nach wie vor kritisch gegenüber.Ob es sich in <strong>der</strong> Praxis auf Dauer bewährt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen,<strong>der</strong> LBB ist beim Thema Schuldenbremse ein „gefragter Partner“. Bereits seit längeremzeigen sich im Bereich <strong>der</strong> laufenden Unterhaltung <strong>und</strong> <strong>der</strong> baulichen Sanierung Probleme,die zu einer verstärkten Belastung führen, obwohl die Hochschulen für diesenBereich vom Land keine finanzielle Ausstattung erfahren haben. 2012 <strong>und</strong> 2013 sindbereits zeitliche Verschiebungen bei Neubauprojekten <strong>und</strong> Kürzungen bei Sanierung<strong>und</strong> Bauunterhalt erfolgt.4. HochschulgesetzDie Umsetzung <strong>der</strong> Novelle des rheinland-pfälzischen Hochschulgesetzes ab 01. September2010 lief infolge Landtagswahl im Frühjahr 2011 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Regierungsneubildungzunächst schleppend an, nahm 2012 dann aber Fahrt auf <strong>und</strong> wurde inhaltlich nocherweitert. Neu sind die Abschaffung <strong>der</strong> Studienkonten sowie die (Hochschul-) Öffentlichkeit<strong>der</strong> Hochschulratssitzungen. Eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Hochschullehrverordnung hatdie Erhöhung des Professorendeputats von 8 auf 9 SWS <strong>zur</strong> Folge. Die Kapazitätsneutralitätvon Drittmitteln <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Lehre wurde verankert.5. Studium <strong>und</strong> LehreBachelor / MasterDie Entwicklungen im Bereich Studium <strong>und</strong> Lehre sind nach wie vor maßgeblich durchdie neue Studienstruktur mit Bachelor- <strong>und</strong> Masterabschlüssen bestimmt, die jetztvollständig umgesetzt ist. Die Universitäten arbeiten intensiv an einer Reduzierung <strong>der</strong>Anlaufschwierigkeiten, insbeson<strong>der</strong>e im Rahmen <strong>der</strong> Reakkreditierungsverfahren. EinigeUniversitäten streben die Systemakkreditierung an, in Mainz bereits genehmigt.78


Rheinland-PfalzDie sich aus <strong>der</strong> Mehrstufigkeit des Bologna-Systems ergebende Notwendigkeit eineszusätzlichen <strong>und</strong> sehr aufwändigen Bewerbungsverfahrens für die Masterstudiengängestellt die Hochschulen allerdings vor erhebliche personelle <strong>und</strong> organisatorische Probleme,dies nicht nur in den Studierendensekretariaten, die personell massiv aufgestocktwerden müssen, son<strong>der</strong>n auch die Fächer <strong>und</strong> Fachbereiche müssen qualifiziertesPersonal <strong>zur</strong> fachinhaltlichen Prüfung <strong>der</strong> Bewerbungsanträge innerhalb kürzester Zeitbereit halten.Als zusätzlicher Problembereich erweist sich zudem die Sicherstellung eines verzögerungsfreienÜbergangs vom Bachelor- zum Masterstudium. Hier hat das Ministerium imRahmen einer Gesetzesän<strong>der</strong>ung die Möglichkeit geschaffen, dass Studierende unterbestimmten Bedingungen auch ohne vollständigen Bachelorabschluss bereits dasMasterstudium beginnen können. In <strong>der</strong> Umsetzung ergeben sich allerdings erheblicheSchwierigkeiten dadurch, dass es keine landes- o<strong>der</strong> b<strong>und</strong>esweit einheitlichen Standardsüber die vorzulegenden Leistungsbescheinigungen gibt.Dialogorientiertes Serviceverfahren (DoSV) / StudienplatzbörseDie Hochschulen in Rheinland-Pfalz haben die generelle Verschiebung des DoSV um einweiteres Jahr mit großer Erleichterung aufgegriffen, beteiligen sich aber an den Pilotprojekten.Sie sehen jetzt die Möglichkeit, den insgesamt positiv zu bewertenden Ansatzdes DoSV nochmals gr<strong>und</strong>legend zu überprüfen <strong>und</strong> gemeinsam mit den Hochschulenso zu realisieren, dass sich ein gleichermaßen erfolg- wie ertragreiches Verfahren ergibt.Auch in 2013 werden nach Durchführung <strong>der</strong> nach Landesrecht vorgegebenen Zahl vonNachrückverfahren frei gebliebene Studienplätze an die „Studienplatzbörse“ gemeldet.Die Universitäten versuchen zudem durch „gemeinsame Zeitfenster“ die Problematik<strong>der</strong> Mehrfachbewerbungen zu entschärfen. Insgesamt, so ist festzustellen, haben dieHochschulen einen pragmatischen Weg gef<strong>und</strong>en, wie sie mit den hohen Bewerberzahlensowie dem Problem <strong>der</strong> Mehrfachbewerbungen halbwegs vertretbar umgehen.79


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsStudierende 1 an rheinland-pfälzischen Hochschulen in Bachelor- <strong>und</strong>Master-Studiengängen im WS 2012/13HochschulenStudierendein Bachelor-Studiengängen in Master-Studiengängen zusammenUniversität Mainz 16.285 3.181 19.466TU Kaiserslautern 5.200 4.546 9.746Universität Trier 7.814 1.410 9.224Univ. Koblenz-Landau 9.255 1.884 11.139Sonst. Hochschulen 739 513 1.252Fachhochschulen 32.694 5.114 37.808Gesamtergebnis 171.987 16.648 88.635Quelle: Studierendenstatistik Stat. Landesamt Rheinland-Pfalz6. PersonalwesenTarifrechtVon Leistungszulagen <strong>und</strong> Leistungsprämien wird nach wie vor nur begrenzt Gebrauchgemacht. Qualifizierungsgespräche werden vereinzelt erprobt.W-BesoldungDie Neufassung <strong>der</strong> Besoldungsordnung W ist im parlamentarischen Abstimmungsprozess.BeamtenbesoldungDie Beamtenbesoldung wird in Rheinland-Pfalz in den Jahren 2012 bis 2016 jeweilsum ein Prozent erhöht (Erstes Dienstrechtsän<strong>der</strong>ungsgesetz <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong>Haushaltsfinanzierung). Die Verbände haben nach <strong>der</strong> Tarifr<strong>und</strong>e 2013 Klagen hiergegenangekündigt.1 ohne Beurlaubte, Studienkollegiatinnen/Studienkollegiaten, Teilnehmerinnen/Teilnehmer am Deutschkurs <strong>und</strong>Gasthörerinnen/Gasthörer80


Rheinland-PfalzStellenpläne <strong>und</strong> GlobalhaushaltDie Hochschulen haben zunehmend Probleme, die mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Globalhaushaltefestgeschriebenen Stellenpläne an neue Aufgaben anzupassen. Insbeson<strong>der</strong>earbeits rechtliche Fragen bzgl. <strong>der</strong> Dauerhaftigkeit von Aufgaben geben Anlass <strong>zur</strong>Sorge.Trier, im Juli 2013Dr. Klaus HembachLandessprecher Rheinland-Pfalz81


Saarland1. AllgemeinesDas Jahr 2012 war für die UdS in vielerlei Hinsicht erfolgreich: Verlängerung <strong>der</strong>Graduiertenschule Informatik <strong>und</strong> des Exzellenzclusters im Rahmen <strong>der</strong> Exzellenzinitiative,Start des Deutschen Epigenom-Programmes DEEP, Bewilligung des neuenSon<strong>der</strong>forschungsbereichs 1027, Verlängerung bzw. Bewilligung zweier internationalerGraduiertenkollegs, Verleihung zweier ERC Starting Grants, Verleihung des Siegels alssystemakkreditierte Universität, erfolgreiche Beteiligung am Programm des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong><strong>der</strong> Län<strong>der</strong> für bessere Studienbedingungen <strong>und</strong> mehr Qualität in <strong>der</strong> Kehre, Verleihungdes Deutschen Arbeitgeberpreises für Bildung <strong>und</strong> vieles mehr.Es konnte erneut eine Steigerung <strong>der</strong> Gesamtstudierendenzahl verzeichnet werden, <strong>und</strong>zwar von 18.300 auf knapp 18.700 Studierende. Auch die Drittmitteleinnahmen stiegenerneut an : 73,2 Mio. Euro (Vorjahr: 63,8 Mio. Euro).Ungeachtet dieser Erfolge war die UdS aufgefor<strong>der</strong>t, ein umfangreiches Sparprogrammbis 2020(!) zu implementieren, welches nach den erfolgten Ankündigungen des Landeszum zukünftigen Finanzrahmen <strong>und</strong> nach Abschluss <strong>der</strong> jetzt begonnen Begutachtungdurch den Wissenschaftsrat Weiterungen erfahren wird.In nachfolgen<strong>der</strong> Tabelle sind die Prüfungen des Rechnungshofs des Saarlandesaufgeführt, die im Jahr 2012 begonnen bzw. (mit zum Teil sehr hilfreichen Hinweisen)abgeschlossen wurden:Jahr <strong>der</strong> Prüfungsaufnahme Prüfungsgegenstand Abgeschlossen in 20122011 Prüfung <strong>der</strong> Einnahmen aus<strong>und</strong> Verwendung von Kompensationsmitteln2012 Maßnahmen <strong>zur</strong> Bewältigungdes Studierendenanstiegs2012 Medizinische Fakultät,Verwaltung <strong>und</strong> Verwendungvon Drittmitteln2012 Prüfung <strong>der</strong> Werkstätten(hochschulübergreifend)2012 Prüfung des Vergabewesens(hochschulübergreifend)JaJaJaJaNein82


Saarland2. HaushaltSeit 2004 hat die UdS einen Globalhaushalt <strong>und</strong> bilanziert. Die Gesamterträge <strong>der</strong> UdSbetrugen in 2012 313,6 Mio. Euro (Vorjahr: 331,1 Mio. Euro), denen Aufwendungen inHöhe von 311,5 Mio. Euro (Vorjahr: 319,9 Mio. Euro) gegenüberstanden. Zur Kompensation<strong>der</strong> ehemaligen Studiengebühren erhielt die Universität für das Jahr 2012 10 MillionenEuro aus Landesmitteln.Mit 69,6 Mio. Euro (Forschung <strong>und</strong> Lehre: 62,6 Mio. Euro; Weiterbildung <strong>und</strong> Dienstleistungen:7,1 Mio. Euro) hatten Drittmittelerträge einen Anteil von 22 Prozent an dengesamten Erträgen <strong>der</strong> UdS. Werden statt <strong>der</strong> Erträge die Einnahmen betrachtet,erreichte die UdS mit 73,2 Mio. Euro einen neuen Rekord bei den Drittmitteleinnahmen(Vorjahr: 63,8 Mio. Euro) betrugen in 2011 63,8 Millionen Euro (Vorjahr: 56,4 MillionenEuro) Hierbei sind die von Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftlern <strong>der</strong> Universitäteingeworbenen Drittmittel an universitätsnahen Institutionen in Höhe von 48,0 MillionenEuro unberücksichtigt.3. ImmobilienDie UdS ist Eigentümerin <strong>der</strong> Gebäude des Campus Saarbrücken <strong>und</strong> Dudweiler, inHomburg wirtschaftlicher Nutzer.Im Jahr 2012 wurden die letzten Umbauarbeiten im Lesesaal <strong>der</strong> SaarländischenUniversitäts- <strong>und</strong> Landesbibliothek in Saarbrücken durchgeführt. Mit <strong>der</strong> Ausführungvon Sanierungsarbeiten am Physikgebäude (Brandschutzertüchtigung, Sanierung WC-Anlagen...) wurde im Juli 2012 begonnen. Die Maßnahme soll Ende 2013 abgeschlossensein. Das Verfahren <strong>zur</strong> Aufstellung eines Bebauungsplans für den Campus Saarbrückenwurde weiter vorangetrieben. Der Bebauungsplan wurde Anfang 2013 öffentlichausgelegt. Am Standort Homburg sind die Sanierungsarbeiten im Anatomiegebäudeabgeschlossen worden. Im Frühjahr wurden die Bauarbeiten für einen Neubau <strong>der</strong>Physiologie aufgenommen Die Inbetriebnahme des Forschungsgebäudes ist für 2014avisiert.Die Gr<strong>und</strong>problematik langer Nutzungszeiten älterer Gebäude ohne ausreichendeSanierungsmittel verschärft sich zunehmend.83


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands4. Studium <strong>und</strong> LehreEine deutliche Än<strong>der</strong>ung des Studienangebots nahezu aller Fakultäten resultierte in 2012aus <strong>der</strong> Einrichtung des Studiengangs Lernbereiche <strong>der</strong> Primarstufe, zu <strong>der</strong> sich dieUdS mit Abschluss <strong>der</strong> geltenden Ziel- <strong>und</strong> Leistungsvereinbarung III verpflichtet hatte.Darüber hinaus wurden internationale Studienprogramme insbeson<strong>der</strong>e im Rahmen <strong>der</strong>Universität <strong>der</strong> Großregion weiterentwickelt.Zum WS 2011/2012 waren insgesamt 18.700 Studierende eingeschrieben, sodass dieUdS mittlerweile ca. 3000 Studierende mehr versorgt als in den Jahren 2003 bis 2008.Damit knüpft die UdS an das Studierendenniveau von Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre vor Einführung<strong>der</strong> Langzeitstudiengebühren 2003 an.Das neue „Service- Zentrum Studium: Studienberatung <strong>und</strong> Studierendensekretariat“begleitet die Studierenden kompetent bei ihren Fragen r<strong>und</strong> um das Studium un<strong>der</strong>ledigt die administrativen Aufgaben für die Studierenden.5. PersonalwesenIn 2012 traten 16 neue Professorinnen <strong>und</strong> Professoren den Dienst an <strong>der</strong> UdS an. ImRahmen von Rufabwehrverfahren konnten sieben Professorinnen <strong>und</strong> Professoren an<strong>der</strong> UdS gehalten werden; fünf haben die Universität verlassen. Im Berichtsjahr stieg dieAnzahl <strong>der</strong> Beschäftigten (Vollzeitäquivalente) in erster Linie drittmittelindiziert leicht an.Die UdS bildete 2012 durchschnittlich 77 Auszubildende (<strong>und</strong> einen Umschüler) in 12 Berufenaus. Durchschnittlich 15 Freiwillige im Sozialen Jahr waren an <strong>der</strong> UdS beschäftigt.Im Rahmen des Ges<strong>und</strong>heitsmanagements wurde im Berichtsjahr das ursprünglichePilotprojekt „Zeit für Bewegung“ in das Angebot des Hochschulsports, insbeson<strong>der</strong>e„Uni in Bewegung“ überführt. Der Personenkreis wurde auf alle Bedienstete <strong>der</strong> UdSausgeweitet. Die alternative Telehomearbeit aus Familiengründen wurde für die BereicheZentrale Verwaltung <strong>und</strong> Saarländische Universitäts- <strong>und</strong> Landesbibliothek verstetigt.Ende 2012 wurden wie in den Vorjahren Leistungsbezüge für beson<strong>der</strong>e Leistungen inForschung <strong>und</strong> Lehre in Form von Einmalzahlungen an die Professorinnen <strong>und</strong> Professorenausgezahlt. Eine Reaktion des Landesgesetzgebers auf die Entscheidung desBVerfG <strong>zur</strong> W-Besoldung steht noch aus.Qualifizierungsgespräche erfolgen im Rahmen <strong>der</strong> seit 2007 eingeführten strukturiertenMitarbeitergespräche; von <strong>der</strong> Möglichkeit tariflicher Leistungszulagen aus Drittmittelnwird sowohl im wissenschaftlichen wie im nichtwissenschaftlichen Bereich Gebrauchgemacht.84


Saarland2012 wurde die UdS erneut von <strong>der</strong> Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer-Saarland als „Familienfre<strong>und</strong>lichesUnternehmen“ ausgezeichnet. Zwischen 2004 <strong>und</strong> 2012 hat sich <strong>der</strong>Anteil <strong>der</strong> weiblichen Professoren nahezu verdoppelt (2004: 8,3 % weibliche Professoren;2012: 15,6 % weibliche Professoren). Damit liegt die UdS zwar noch immer leichtunter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt (18,2 %), zählt aber zu den Universitäten, an denen inden letzten Jahren die meisten Professorinnen berufen wurden - hier konnten vor allemin den Bereichen Medizin <strong>und</strong> Informatik/Mathematik die Anteile gesteigert werden.Saarbrücken im Juli 2013Gerhard Korzm. d. W. d. G. b. (Vizepräsident für Verwaltung <strong>und</strong> Wirtschaftsführung)85


Sachsen(Berichtszeitraum 09/2012 bis 07/2013)1. Studium <strong>und</strong> Lehre1.1. StudierendenzahlenZum Wintersemester 2012/2013 waren an den Hochschulen im Freistaat Sachseninsgesamt 112.724 (Vorjahr 111.635) Studenten immatrikuliert, davon 79.685 (Vorjahr78.253) an Universitäten. Im 1. Hochschulsemester haben 20.792 (Vorjahr 21.478)Studienanfänger ihr Studium in Sachsen aufgenommen.Im Wintersemester 2012/2013 studierten 12.345 (Vorjahr 11.509) ausländische Studierende,dies sind 10,9 % (Vorjahr 10,3 %) <strong>der</strong> Gesamtstudierenden an SachsensHochschulen.1.2. Hochschulpakt 2020Aufgr<strong>und</strong> des deutlichen Anstiegs <strong>der</strong> Studienanfängerzahlen im 1. Hochschulsemesterwurde in Sachsen ab dem Wintersemester 2012/2013 ein Maßnahmepaket <strong>zur</strong> Reduzierung<strong>der</strong> Überlast an den sächsischen Hochschulen umgesetzt. Daraus wurden imJahr 2012 Mittel bereitgestellt, um bis zu 150 zusätzliche Beschäftigungsverhältnisseim Bereich <strong>der</strong> Lehre zu realisieren. Für das Jahr 2013 sind Mittel für weitere 155 Beschäftigungsverhältnissegeplant, wovon bis zu 33 Stellen auf vorgezogene Berufungenentfallen können.„Qualitätspakt Lehre“Das Programm für bessere Studienbedingungen <strong>und</strong> mehr Qualität in <strong>der</strong> Lehre (QualitätspaktLehre) wurde bereits im Juni 2010 von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n als dritte Säule desHochschulpakts 2020 insbeson<strong>der</strong>e <strong>zur</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Absolventenzahl in den MINT-Fächernbeschlossen. In <strong>der</strong> zweiten R<strong>und</strong>e des Qualitätspakts Lehre (För<strong>der</strong>ung ab demSommersemester 2012) konnten sich fünf sächsische Einzelanträge <strong>der</strong> Hochschulefür Musik Carl Maria von Weber Dresden, <strong>der</strong> Hochschule für Technik <strong>und</strong> WirtschaftDresden, <strong>der</strong> Hochschule für Musik <strong>und</strong> Theater Leipzig, <strong>der</strong> Hochschule Mittweidasowie <strong>der</strong> Hochschule Zittau/Görlitz durchsetzen, nachdem in <strong>der</strong> ersten R<strong>und</strong>e bereitseinige Universitäten Sachsens erfolgreich waren.86


SachsenAußerdem wurde <strong>der</strong> unter Fe<strong>der</strong>führung des Hochschuldidaktischen Zentrums Sachsenerarbeitete Verb<strong>und</strong>antrag sächsischer Universitäten „Lehrpraxis im Transfer. Hochschulübergreifendefachspezifische Hochschul- <strong>und</strong> Mediendidaktik an sächsischenUniversitäten” bewilligt. Das Projekt richtet sich vor allem an die Hochschullehrenden.Ziel ist es, den Transfer aktueller hochschul- <strong>und</strong> mediendidaktischer Theorien <strong>und</strong> Ansätzein die Lehrpraxis <strong>und</strong> den Austausch über gute Lehrkonzepte über Hochschulgrenzenhinaus zu för<strong>der</strong>n. An dem Antragsvorhaben beteiligten sich die Universität Leipzig,die TU Dresden mit dem Internationales Hochschulinstitut Zittau, die TU Chemnitz <strong>und</strong>die TU Bergakademie Freiberg.Weiterhin wurde im Berichtszeitraum an <strong>der</strong> TU Bergakademie Freiberg die Umsetzung<strong>der</strong> im Rahmen des Projekts MESIOR (Maßnahmen für erfolgreiches Studieren an einerinternational orientierten Ressourcenuniversität) bewilligten Arbeitspakete <strong>zur</strong> gezieltenWeiterentwicklung des Studienangebotes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erhöhung des Studienangebots inden MINT-Fächern fortgesetzt.QualitätsmanagementDie TU Dresden wurde zum Verfahren <strong>der</strong> Systemakkreditierung zugelassen. Ziel ist es,diese Verfahren bis 2015 abzuschließen.„Deutschlandstipendium“2012 wurden in Sachsen insgesamt 821 Deutschlandstipendien in Höhe von 300Euro <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung beson<strong>der</strong>s begabter Studienanfänger <strong>und</strong> Studieren<strong>der</strong>, <strong>der</strong>enWerdegang herausragende Leistungen in Studium <strong>und</strong> Beruf erwarten lässt, vergeben.Diese stellt eine enorm starke Steigerung um 524 Stipendien gegenüber 297 im Jahr2011 dar. Dennoch wurde die mögliche Höchstför<strong>der</strong>quote von 1 Prozent <strong>der</strong> 111 635Studierenden des Wintersemesters 2011/12 mit bisher 0,7 Prozent noch nicht erreicht.Es beteiligten sich 18 Hochschulen, fünf mehr als 2011, am Deutschlandstipendium. DasGeld dafür stammt je <strong>zur</strong> Hälfte vom B<strong>und</strong> <strong>und</strong> von privaten Mittelgebern.„Bildungspaket Sachsen 2020“Aufgr<strong>und</strong> des aktuellen erhöhten Bedarfs an Lehrern in Sachsen hat die Staatsregierungdas Bildungspaket Sachsen 2020 <strong>zur</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Studienplätze für dieLehramtsausbildung beschlossen. Dafür werden vom Freistaat Sachsen zusätzlichefinanzielle Mittel für die Universität Leipzig (28,9 Mio. €), die TU Dresden (12,9 Mio.€), die Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber Dresden” (1,74 Mio. €) <strong>und</strong> dieHochschule für Musik <strong>und</strong> Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig“ (2,97 Mio.€) bereitgestellt. Aus diesen Mitteln sollen an den Hochschulen u. a. 189 zusätzlicheStellen finanziert werden. Zudem soll die Lehramtsausbildung für Gr<strong>und</strong>schullehrer ab87


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsdem Wintersemester 2013/2014 ebenso an <strong>der</strong> TU Chemnitz angeboten werden. Dafürwurden die entsprechenden Vorbereitungen getroffen.In diesem Zusammenhang wurden zum Wintersemester 2012/2013 die Lehramtsstudiengängevom Bachelor-/Mastersystem wie<strong>der</strong> auf (modularisierte) Staatsexamensstudiengängeumgestellt.Zu Beginn des Wintersemesters 2012/13 haben sich 2.079 Lehramtsstudenten an denvier lehrerbildenden Hochschulen in Sachsen eingeschrieben. Das vereinbarte Ziel, dieZahl <strong>der</strong> Studienanfänger im Bereich Lehramt von 1.000 auf 1.700 zu erhöhen, wurdesomit nicht nur erreicht, son<strong>der</strong>n deutlich übertroffen.An <strong>der</strong> Universität Leipzig soll außerdem <strong>der</strong> „Bildungscampus Sachsen”, <strong>der</strong> für dieFort- <strong>und</strong> Weiterbildung von Lehrern <strong>zur</strong> Verfügung stehen <strong>und</strong> gleichzeitig in Kooperationmit außeruniversitären Forschungseinrichtungen einen Standort für forschendesLernen in Kindheit, Schule, Unterricht <strong>und</strong> Erwachsenenalter darstellen soll, entstehen.2. Stand <strong>der</strong> HochschulgesetzgebungAm 18. Oktober 2012 trat das Gesetz <strong>zur</strong> Än<strong>der</strong>ung hochschulrechtlicher Bestimmungenin Kraft. Einzelne Regelungen, u.a. die Einglie<strong>der</strong>ung des Internationalen HochschulinstitutesZittau in die Technische Universität Dresden, traten zum 1. Januar 2013 inKraft. Das Sächsische Hochschulgesetz (SächsHSG) wurde umbenannt in „SächsischesHochschulfreiheitsgesetz (SächsHSFG)”.Nach dem Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetz sollen Zielvereinbarungen zwischendem SMWK <strong>und</strong> den Hochschulen nunmehr auch Regelungen zu den Immatrikulations<strong>und</strong>Absolventenzahlen sowie den Leitlinien <strong>der</strong> inhaltlichen <strong>und</strong> organisatorischenHochschulstruktur, einschließlich <strong>der</strong>en personeller, sachlicher <strong>und</strong> finanzieller Ausstattung,vorsehen. Da <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Zielerreichung maßgeblich die Zuweisung staatlicherMittel beeinflusst, ist <strong>der</strong> Abschluss von Zielvereinbarungen beson<strong>der</strong>s bedeutsam fürdie Hochschulen. Für den Fall, dass sich das SMWK <strong>und</strong> die Hochschule nicht auf denAbschluss einer Zielvereinbarung einigen, werden Zielvorgaben einseitig durch dasSMWK festgesetzt. Der damit verb<strong>und</strong>ene Eingriff in die hochschulinterne Steuerungstimmt mit den Motiven eines „Hochschulfreiheitsgesetzes“ nicht überein <strong>und</strong> wurdevon den Hochschulen im Anhörungsverfahren stark kritisiert.Im Bereich <strong>der</strong> Lehre wurden die Regelungen hinsichtlich <strong>der</strong> Durchlässigkeit desBildungssystems beim Hochschulzugang erweitert. Beruflich Qualifizierten wird <strong>der</strong>88


SachsenZugang zu den Hochschulen erleichtert, indem bestimmte Abschlüsse <strong>der</strong> beruflichenAufstiegsfortbildung <strong>und</strong> beruflichen Fortbildung zum Hochschulzugang berechtigen.Zudem wurde die Anrechnung von Studien- <strong>und</strong> Prüfungsleistungen zum Regelfall erklärt.Die Anrechnung kann nunmehr lediglich bei wesentlichen Unterschieden verwehrtwerden. Der sogenannte „Freiversuch” (vorfristige Ablegung einer Prüfung, welche imFall des Nichtbestehens als nicht durchgeführt gilt) wurde auf die nichtmodularisiertenStudiengänge beschränkt. Fachhochschul- <strong>und</strong> Universitätsabsolventen sind zukünftigbei <strong>der</strong> Zulassung <strong>zur</strong> Promotion gleich zu behandeln.Das Sächsische Hochschulfreiheitsgesetz sieht zudem Studiengebühren bei Überschreitung<strong>der</strong> Regelstudienzeit um mehr als vier Semester in einer Höhe von 500,00Euro für jedes weitere Semester vor.Als eine Schwächung <strong>der</strong> Studentenräte wurde die Austrittsoption von diesen kritisiert.Studenten können nun nach Ablauf eines Semesters ihren Austritt aus <strong>der</strong> verfasstenStudentenschaft erklären <strong>und</strong> sind u.a. von <strong>der</strong> Beitragszahlung an die verfasste Studentenschaftbefreit.Strukturell wurden die Zuständigkeiten des Senates beschränkt. So ist dieser in Berufungsverfahren<strong>und</strong> bei dem Erlass von Studien- <strong>und</strong> Prüfungsordnungen nicht mehr zubeteiligen. Des Weiteren wurden die Regelungen zum Hochschulrat ergänzt. So könnendie Hochschulen eigene Regelungen zu einer Reisekostenvergütung ihrer externenHochschulratsmitglie<strong>der</strong> treffen. Der Haftungsmaßstab <strong>der</strong> Hochschulratsmitglie<strong>der</strong>wurde im Sinne einer Haftung lediglich für grobe Fahrlässigkeit <strong>und</strong> Vorsatz definiert.Um die Autonomie <strong>der</strong> Hochschulen zu erweitern <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Flexibilität zu stärken, siehtdas Sächsische Hochschulfreiheitsgesetz vor, dass das Rektorat im Einvernehmen mitdem Hochschulrat die Übernahme <strong>der</strong> Bewirtschaftung <strong>der</strong> selbst genutzten Liegenschaftensowie die Lösung vom Stellenplan für ihr nichtbeamtetes Personal beschließenkann. Gesetzliche Voraussetzung hierfür ist jedoch <strong>der</strong> Abschluss <strong>der</strong> Zielvereinbarungzwischen Hochschule <strong>und</strong> SMWK <strong>und</strong> die bestandskräftige Feststellung des SMWK,dass die Hochschule nach kaufmännischen Gr<strong>und</strong>sätzen wirtschaftet <strong>und</strong> über einentsprechendes Controlling verfügt. Nicht geregelt ist, dass <strong>der</strong> Freistaat Sachsen <strong>zur</strong>Erfüllung auskömmliche Mittel <strong>zur</strong> Verfügung stellt.89


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands3. ForschungWeiterentwicklung des Forschungsprofils an <strong>der</strong> Universität LeipzigDerzeit befindet sich die Universität Leipzig im Prozess <strong>der</strong> Weiterentwicklung ihresForschungsprofils mit Einbeziehung des Leipziger Forschungsforums <strong>und</strong> einer zusätzlichenexternen Expertise. Die Vorgabe dieses Prozesses sind sechs bis acht strategischeForschungsprofilbereiche, mit <strong>der</strong> Zielsetzung, bis 2017 starke Forschungsverbündeauszubilden, um für eine neue B<strong>und</strong>esinitiative von Forschungsclustern vorbereitet zusein. Der Gesamtprozess soll bis zum Ende des Jahres 2013 abgeschlossen sein.Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) gegründetAm 19.04.2013 wurde das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung(iDiv) nach Zuschlag durch die Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gegründet.Das siebente nationale Forschungszentrum <strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaft(DFG) mit Sitz in Leipzig wird von <strong>der</strong> Universität Leipzig, <strong>der</strong> Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg <strong>und</strong> <strong>der</strong> Friedrich-Schiller-Universität Jena, die alle die Biodiversitätswissenschaftenin ihren Strategiekonzepten verankert haben, gemeinsam getragen.Die Expertise des Konsortiums wird durch acht außeruniversitäre Einrichtungen – dasHelmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das Max-Planck-Institut für Biogeochemie,das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie, das Max-Planck-Institut fürevolutionäre Anthropologie, das Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie, das Leibniz-Institutfür Pflanzengenetik <strong>und</strong> Kulturpflanzenforschung, das Leibniz-Institut SenckenbergMuseum für Naturk<strong>und</strong>e Görlitz, <strong>und</strong> das Leibniz-Institut DSMZ–Deutsche Sammlungvon Mikroorganismen <strong>und</strong> Zellkulturen GmbH – bereichert.Die integrative Biodiversitätsforschung begründet einen neuen interdisziplinären Wissenschaftszweig,<strong>der</strong> Natur-, Lebens- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften sowie Informatikmiteinan<strong>der</strong> verbindet. Das iDiv wird auf international sichtbarem Niveau das ersteweltweit sein, das sich <strong>der</strong> Wissenschaft in seiner ganzen fachlichen Breite widmet.Im Mittelpunkt von fünf Forschungsfel<strong>der</strong>n (Biodiversitätstheorie, Interaktionsökologie,Evolution <strong>und</strong> Adaption, Biodiversitätsschutz <strong>und</strong> Biodiversitätssynthese) stehen vierLeitfragen: Wie viel Biodiversität beherbergt unser Planet? Wie entsteht <strong>und</strong> erhält siesich im Laufe <strong>der</strong> Evolution? Welche Konsequenzen hat sie für das Funktionieren vonÖkosystemen? Wie können wir sie effektiver schützen?Fortsetzungsanträge des SFB 799 <strong>und</strong> des Schwerpunktprogramms 1418 an <strong>der</strong>TU Bergakademie Freiberg durch die DFG bewilligtDer Son<strong>der</strong>forschungsbereich 799 „TRIP-Matrix-Composite: Design von zähen, umwandlungsverstärktenVerb<strong>und</strong>werkstoffen <strong>und</strong> Strukturen auf Fe-ZrO2-Basis” erhielt2012 die Bewilligung für die 2. För<strong>der</strong>phase in den Jahren 2013 bis 2016 im Umfang von90


Sachseninsgesamt 10 Mio. Euro. Ziel ist die Entwicklung einer neuen Klasse von Hochleistungsverb<strong>und</strong>werkstoffenauf <strong>der</strong> Basis von TRIP-Stählen <strong>und</strong> Zirkoniumdioxid-Keramiken(TRIP: transformation-induced plasticity).Ebenfalls in die 2. För<strong>der</strong>phase ging im Oktober 2012 das Schwerpunktprogramm SPP1418: ”Feuerfest – Initiative <strong>zur</strong> Reduzierung von Emissionen – FIRE”. Für die Jahre 2012bis 2015 wurden weitere För<strong>der</strong>mittel in Höhe von 1,8 Mio. Euro jährlich bewilligt. Im SPP„FIRE“ wird in sieben Teilprojekten mit dem Ziel, den Kohlenstoffanteil in Feuerfestmaterialienzu reduzieren <strong>und</strong> damit den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 zu verringern,geforscht.Biohydrometallurgisches Zentrum für strategische Elemente (BHMZ) an <strong>der</strong> TUBergakademie Freiberg gegründetVon <strong>der</strong> Dr. Erich-Krüger-Stiftung wurde das Vorhaben „Biohydrometallurgisches Zentrumfür strategische Elemente – Prozesskette <strong>zur</strong> Gewinnung von Metallen aus Erzen,Halden <strong>und</strong> Recyclingmaterial” bewilligt. Ab 2013 wird in 12 Teilprojekten über eineLaufzeit von fünf Jahren <strong>und</strong> mit einem Gesamtbudget von 5,7 Mio. Euro <strong>der</strong> Aufbaueiner Prozesskette zunächst am Beispiel <strong>der</strong> Elemente Indium <strong>und</strong> Germanium erfolgen.Forschung an <strong>der</strong> TU ChemnitzFür die auf Beschluss <strong>der</strong> Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von B<strong>und</strong> <strong>und</strong>Län<strong>der</strong>n mit ca. 40 Mio. EUR geför<strong>der</strong>te Forschungsinitiative MAIN (Zentrum für Materialien,Architekturen <strong>und</strong> Integration von Nanomembranen) läuft <strong>der</strong>zeit die Bauplanung fürein Gebäude. Ziel des Zentrums ist es, eine neue Klasse von Nanomembran-Materialienzu entwickeln, die ein breites Anwendungspotenzial unter an<strong>der</strong>em in den Bereichenhochleistungsfähiger <strong>und</strong> ultra-schneller flexibler Elektronik, Magnetoelektronik <strong>und</strong>ultrakompakter Energiespeicher aufweisen.Das Exzellenzcluster MERGE (Technologiefusion für multifunktionale Leichtbaustrukturen)hat am 01.11.2012 für zunächst 5 Jahre seine Arbeit aufgenommen. MERGE istdeutschlandweit <strong>der</strong> einzige Cluster auf dem zukunftsweisenden, stark umkämpftenTechnologiefeld Leichtbau, <strong>der</strong> zu den Schlüsseltechnologien <strong>der</strong> Zukunft zählt. Fürdas B<strong>und</strong>esexzellenzcluster MERGE- stehen insgesamt 38,5 Mio. EUR För<strong>der</strong>summe<strong>zur</strong> Verfügung. Weitere 30 Mio. EURO sind für den Bau einer Forschungshalle, Laboren<strong>und</strong> Büroräumen vom Freistaat Sachsen vorgesehen.In den letzten Jahren haben sich die Drittmitteleinnahmen für die Forschung mehr alsverdreifacht <strong>und</strong> im Jahr 2012 eine Summe von 62,8 Mio. Euro erreicht. Darunter sindu.a. 18,4 Mio. Euro (29,3 %) vom B<strong>und</strong>, 14,5 Mio. Euro (23,1%) von <strong>der</strong> Europäischen91


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsUnion, 13,3 Mio. Euro (21,2 %) von <strong>der</strong> DFG, 8,5 Mio. Euro (13,6%) von <strong>der</strong> Wirtschaft<strong>und</strong> 3,6 Mio. Euro (5,7%) vom Freistaat Sachsen.Forschung an <strong>der</strong> TU DresdenMit Erlangung des Exzellenzstatus gilt es in den kommenden Jahren die Ideen <strong>und</strong>Projekte des Zukunftskonzeptes umzusetzen. Dazu gehört die Fortentwicklung <strong>der</strong> fünfForschungs profillinien• Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften, Biomedizin <strong>und</strong> Bioengineering,• Informationstechnologien <strong>und</strong> Mikroelektronik,• Intelligente Werkstoffe <strong>und</strong> Strukturen,• Kultur <strong>und</strong> Wissen,• Energie <strong>und</strong> Umwelt.Im Herbst 2012 gründete die TU Dresden die Graduiertenakademie als Zentrale WissenschaftlicheEinrichtung. Sie ist Dachorganisation für bereits bestehende <strong>und</strong> zukünftigePromotionsprogramme an <strong>der</strong> TUD, bietet ein Forum für Promovierende in strukturiertenProgrammen, „individuelle“ als auch externe Doktorand/innen <strong>und</strong> organisiertgemeinsame Aktivitäten, Weiterbildungsmaßnahmen sowie Beratungsleistungen fürNachwuchswissenschaftler/innen während <strong>der</strong> Promotions- <strong>und</strong> Postdoc-Phase.Die so genannten Open Topic Tenure Track Professuren bilden ein zentrales Elementim Zukunftskonzept <strong>der</strong> TU Dresden. Mit den Open Topic-Professuren verfolgt dieTU Dresden einen völlig neuartigen Weg, um die weltweit besten <strong>und</strong> innovativstenWissenschaftler/innen nach Dresden zu holen <strong>und</strong> hier zu halten, denn das Besetzungsverfahrenfolgt nicht den Parametern einer klassischen Ausschreibung, son<strong>der</strong>n basiertauf einem aktiven Rekrutierungsprozess. Die Suche nach Bewerber/innen erfolgt dabeiunabhängig von fachlichen Bindungen, Denominationen o<strong>der</strong> Funktionsbeschreibungen.Ausschlaggebende Faktoren sind einzig <strong>und</strong> allein fachliche Exzellenz sowie dieInnovationskraft <strong>der</strong> zu gewinnenden Person für die wissenschaftliche Arbeit <strong>der</strong> TUDresden. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk liegt dabei auf hervorragenden Nachwuchstalenten,die bereits in einem frühen Stadium ihrer akademischen Laufbahn ein außerordentlichhohes wissenschaftliches Potential erkennen lassen. Mehr als 1.300 Bewerbungen ausaller Welt sind mittlerweile eingegangen.Das Exzellenzcluster „Center for Advancing Electronics Dresden“ nahm am 01.11.2012offiziell seine Arbeit auf. Inspiriert durch die immense Bedeutung <strong>der</strong> Halbleitertechnologie,haben sich die Wissenschaftler des Clusters gemeinsam vorgenommen, neueTechnologien für die elektronische Informationsverarbeitung <strong>der</strong> Zukunft zu erforschen,welche die Limitationen heutiger CMOS-Technologie überwinden helfen. Das Zentrumfür Regenerative Therapien Dresden (CRTD) <strong>der</strong> TU Dresden wurde am 01.01. 200692


Sachsenals Forschungszentrum <strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gegründet. DieBestätigung des Exzellenzclusterclusters bedeutet gleichzeitig auch die Bestätigung füreine dritte Periode als Forschungszentrum <strong>der</strong> DFG. Damit kann das CRTD seine erfolgreicheArbeit bis Ende 2017 fortsetzen. Gleichfalls befindet sich die Graduiertenschule„Dresden International Graduate School for Biomedicine and Bioengineering (DIGS-BB)“in <strong>der</strong> zweiten För<strong>der</strong>phase.Das B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) för<strong>der</strong>t im Rahmen <strong>der</strong>Initiative „Zwanzig20 – Partnerschaft für Innovation“ zwei Projekte <strong>der</strong> TU Dresden:„FAST – Fast Actuators Sensors and Transceivers: Technologischer Durchbruch durchEchtzeitfähigkeit“ <strong>und</strong> „Mit Carbon Concrete Composite (C3) die Zukunft des Bauenseinleiten“. Darüber hinaus sind Wissenschaftler <strong>der</strong> TU Dresden an einem weiterengeför<strong>der</strong>ten Projekt beteiligt. Bis 2019 för<strong>der</strong>t das BMBF den Ausbau von Forschungskooperationenmit insgesamt bis zu 500 Millionen Euro. Mit „Zwanzig20“ verfolgt eseinen neuartigen För<strong>der</strong>ansatz: Gesucht wurden Konsortien, die ostdeutschlandweitvon Akteuren aus Wirtschaft <strong>und</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> einem o<strong>der</strong> mehreren Partnernaus den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n gegründet werden, um mit dem gebündelten multidisziplinärenKnow-how ein Zukunftsproblem mit hoher volkswirtschaftlicher Relevanz zuidentifizieren <strong>und</strong> innovativ zu lösen. So sollen über die Grenzen von Organisationen,wissenschaftlichen Disziplinen <strong>und</strong> Branchen hinweg neue überregionale <strong>und</strong> internationalsichtbare Innovationsstrukturen entstehen.4. Haushalt <strong>und</strong> HochschulentwicklungsplanungFür den Hochschulbereich (Universitäten, Kunst- <strong>und</strong> Fachhochschulen) sind bzw. warenlaut <strong>der</strong>zeitiger Haushaltsplanung des Freistaates Sachsen die folgenden Zuschüssevorgesehen:2012 781,5 Mio. Euro2013 631,5 Mio. Euro2014 641,0 Mio. EuroGemäß dem neuen sächsischen Hochschulfreiheitsgesetz ist <strong>der</strong> Abschluss von Zielvereinbarungenmit den Hochschulen vorgesehen. Hierzu wurde den Hochschulen imMärz 2013 ein erster Entwurf, bestehend aus einem allgemeinen <strong>und</strong> einem hochschulspezifischenTeil, übersandt. Nach <strong>der</strong>zeitigem Planungsstand sollen die Verhandlungendazu in <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte 2013 abgeschlossen werden, um ein Inkrafttreten zum01.01.2014 zu gewähren. In diesem Zusammenhang liegt den Hochschulen ein überarbeiteterEntwurf <strong>der</strong> Hochschulsteuerungsverordnung, welcher u. a. die Verteilung des93


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsGesamtbudgets nach dem 3-Säulen-Modell (90 % Gr<strong>und</strong>-, 2 % Leistungs- <strong>und</strong> 8 %Innovationsbudget) vorsieht, vor. Außerdem wird <strong>zur</strong>zeit <strong>der</strong> Abschluss einer Zuschussvereinbarungzwischen dem Freistaat Sachsen <strong>und</strong> den Hochschulen verhandelt.Im Rahmen des Hochschulentwicklungsplanes wurden in Sachsen vier Wissenschaftsregionen(Chemnitz, Dresden, Freitag <strong>und</strong> Leipzig) mit dem Ziel, die Attraktivität <strong>der</strong>Wissenschaftsstandorte in Sachsen zu steigern <strong>und</strong> wissenschaftsstützende Strukturenweiter zu optimieren sowie bereits bestehende Partnerschaften zwischen den benachbartenHochschulen, Berufsakademien sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungenauszubauen <strong>und</strong> neue Netzwerke in Forschung <strong>und</strong> Lehre zu bilden, ins Leben gerufen.Als Gremium <strong>der</strong> Wissenschaftsregionen werden sogenannte Wissenschaftsforeneinberufen. Im April 2013 fand als erstes das Wissenschaftsforum Chemnitz statt. Dabeiwurden u. a. folgende Themen diskutiert: Wissenstransfer zwischen Wissenschaft,Wirtschaft <strong>und</strong> Kultur, Steigerung <strong>der</strong> Internationalität, Hebung von Synergien durchgemeinsame Nutzung von Infrastruktur <strong>und</strong> Dienstleistungen. 2013 sollen außerdemnoch die Wissenschaftsforen in Dresden <strong>und</strong> Leipzig ihre Arbeit aufnehmen.Zur Abstimmung des landesweiten Fächerangebotes wurde im Berichtszeitraum durchdas SMWK ein Arbeitskreis <strong>zur</strong> Abstimmung des Faches Informatik einberufen. Zielsoll es sein, die Forschungsaktivitäten sowie die Studienangebote in diesem Bereich inSachsen besser zu koordinieren. Dabei wurden zwei Arbeitsgruppen (Forschung <strong>und</strong>Infrastruktur) <strong>zur</strong> Abstimmung <strong>der</strong> Forschungsschwerpunkte in <strong>der</strong> Informatik bzw. <strong>zur</strong>Konzentration <strong>der</strong> IT-Dienstleistungen <strong>der</strong> sächsischen Hochschulen eingerichtet.Im Hinblick auf die weitere Profilschärfung <strong>der</strong> Hochschulen sowie <strong>zur</strong> Abstimmung deslandesweiten Fächerangebotes wurden die Hochschulen weiterhin vom SMWK aufgefor<strong>der</strong>t,ihren eigenen hochschulspezifischen Entwicklungsplan, welcher im Berichtsjahrvon den Hochschulen erarbeitet <strong>und</strong> intensiv im Senat <strong>und</strong> Hochschulrat diskutiertwurde, aufzustellen <strong>und</strong> dem SMWK vorzulegen.5. Personelle AusstattungIm Jahr 2012 ist an den sächsischen Hochschulen kein Stellenabbau erfolgt. Ab demHaushaltsjahr 2013 ist auf Gr<strong>und</strong>lage des Hochschulentwicklungsplans Sachsen seitens<strong>der</strong> Sächsischen Staatsregierung bis 2020 ein Stellenabbau im Hochschulbereichangekündigt worden. Dabei sollen von den 9.021 Stellen an Hochschulen des FreistaatsSachsen 715 Stellen (ab 2013 jährlich 100 Stellen zum Ende des betreffenden Haushaltsjahres<strong>und</strong> ab 2016 weitere 83 Stellen jährlich) abgebaut werden. Dies entspricht einemAnteil in Höhe von ca. 8 %.94


SachsenEnde August 2012 endete das im März 2012 von <strong>der</strong> sächsischen Staatsregierungbeschlossene Personalcontrolling, wonach mit Ausnahme von Drittmittelbeschäftigten<strong>und</strong> Professoren alle Neueinstellungen, Vertragsverlängerungen sowie Entfristungendem Zustimmungserfor<strong>der</strong>nis des Ministerpräsidenten <strong>und</strong> des stellvertretenden Ministerpräsidentenunterlagen. Ab dem 01.09.2012 wurde im Staatsministerium desInneren eine Servicestelle TRIAS (Transparenter Interner Arbeitsmarkt Sachsen) <strong>zur</strong>Begleitung <strong>der</strong> Verfahren bei Neueinstellungen im Landesdienst, insbeson<strong>der</strong>e <strong>zur</strong>ressortübergreifenden Beratung <strong>und</strong> Vermittlung wechselwilliger Landesbediensteterbzw. <strong>zur</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Personalverwaltungen bei <strong>der</strong> Gewinnung von qualifiziertenPersonal, eingerichtet. Dabei wurde eine Personalvermittlungsplattform (PVP), worüberalle Beschäftigten Stellenangebote bzw. Tauschwünsche von an<strong>der</strong>en Beschäftigten imFreistaat einsehen <strong>und</strong> sich ggf. bei TRIAS melden können, eingerichtet. Bei Wechsel-/Rotationswunsch können Beschäftigte durch TRIAS o<strong>der</strong> die personalverwaltende Stelleihr eigenes Profil in die Datenbank einstellen lassen.Aufgr<strong>und</strong> des Urteils des BVerfG vom Februar 2012 <strong>zur</strong> Angemessenheit <strong>der</strong> Besoldungwurden in Sachsen im Berichtszeitraum die Regelungen <strong>zur</strong> Professorenbesoldung inSachsen entsprechend überarbeitet <strong>und</strong> ein Gesetzesentwurf <strong>zur</strong> Neuordnung desDienst-, Besoldungs- <strong>und</strong> Versorgungsrechts im Freistaat Sachsen (Sächsisches Dienstrechtsneuordnungsgesetz)vorgelegt. Die im Rahmen des Anhörungsverfahrens zu demvorliegenden Referentenentwurf von <strong>der</strong> Landesrektorenkonferenz gestellten For<strong>der</strong>ungen(u. a. <strong>zur</strong> Deckung <strong>der</strong> Mehrkosten, Überführung <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong> in die W-Besoldung,vorgesehenen Gleichstellung <strong>der</strong> akademischen Assistenten mit den Juniorprofessoren<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Anhebung <strong>der</strong> Ruhegehaltfähigkeit <strong>und</strong> des Mindestalters) fanden keine Berücksichtigung.6. Prüfungen des RechnungshofesIm Berichtszeitraum wurden vom Landesrechnungshof des Freistaates Sachsen diefolgenden Prüfungen durchgeführt bzw. abgeschlossen:• Prüfung <strong>der</strong> IT-Gesamtplanung <strong>der</strong> Universitäten des FS Sachsen• Prüfung <strong>der</strong> Personalausgaben <strong>der</strong> Bibliotheken an den Hochschulen.19. Juli 2013Dr. Andreas Handschuh<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> TU Bergakademie Freiberg95


Sachsen-Anhalt1. AllgemeinesDie seit dem 19. April 2011 im Land Sachsen-Anhalt gewählte Landesregierung, bestehendaus einer Großen Koalition von CDU <strong>und</strong> SPD, hat einen Neuzuschnitt <strong>der</strong>Ministerien vorgenommen. Das Wissenschaftsressort wurde aus dem Kultusministeriumausgeglie<strong>der</strong>t <strong>und</strong> dem Wirtschaftsministerium zugeordnet (Ministerium für Wissenschaft<strong>und</strong> Wirtschaft, MW). Der zuständige Minister ist nach <strong>der</strong> Entlassung von FrauProfessorin Birgitta Wolff seit dem 22.04.2013 <strong>der</strong> ehemalige Finanzminister des LandesNie<strong>der</strong>sachsen, Herr Hartmut Möllring.Der Wissenschaftsrat hat im Auftrag <strong>der</strong> Landesregierung die Arbeitsgruppe „Begutachtungdes Hochschulsystems des Landes Sachsen-Anhalt“ eingerichtet. DieBegehungen durch die Unterarbeitsgruppen fanden an allen sieben Hochschulen desLandes im Frühjahr <strong>und</strong> Sommer 2012 statt. Ergebnisse <strong>und</strong> Empfehlungen sind in einemGutachten zusammengefasst <strong>und</strong> werden <strong>der</strong> Öffentlichkeit am 12. Juli 2013 durchden Wissenschaftsrat vorgestellt. Sie sind Gr<strong>und</strong>lage für eine neue Hochschulstrukturdebatte<strong>und</strong> werden die Gr<strong>und</strong>lage für die Neuausrichtung des Hochschulsystems inSachsen-Anhalt sein.2. HochschulgesetzgebungDas Hochschulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt in <strong>der</strong> Neufassung vom 1. April2011 ist weiterhin in Kraft <strong>und</strong> wurde 2012/13 nur geringfügig geän<strong>der</strong>t. Es wurdenRegelungen zum Teilzeitstudium verankert, die es Studierenden erlauben, ihr Studiumüber einen verlängerten Zeitraum organisiert zu absolvieren. Gleichzeitig sind im GesetzPräzisierungen hinsichtlich <strong>der</strong> Zulassung zum Masterstudium auf <strong>der</strong> Basis einerDurchschnittsnote bisher erbrachter Leistungen erfolgt.Eine größere Novellierung ist in <strong>der</strong> jetzigen Legislaturperiode nicht vorgesehen bzw.wird erst im Ergebnis <strong>der</strong> Strukturdiskussion zu erwarten sein.In <strong>der</strong> Diskussion ist weiterhin die Neufassung des Hochschulmedizingesetzes zumErreichen einer verbesserten Rechtsstellung <strong>der</strong> Universitätsklinika in Halle <strong>und</strong> Magdeburg,wobei insbeson<strong>der</strong>e Fragen <strong>der</strong> Anwendung kooperativer o<strong>der</strong> integrativer Modelleanalysiert werden. Derzeit wird diese Diskussion überschattet von <strong>der</strong> erklärten Absicht<strong>der</strong> Landesregierung sich im Rahmen <strong>der</strong> Sparvorhaben von <strong>der</strong> bisherigen Struktur mitzwei Universitätsklinika zu verabschieden <strong>und</strong> evtl. die vorklinische Ausbildung an einemStandort zu konzentrieren.96


Sachsen-Anhalt3. Studium <strong>und</strong> LehreDie Umsetzung des Bologna-Prozesses an den Hochschulen des Landes ist abgeschlossen.Gemäß <strong>der</strong> Rahmenvereinbarung zu den Zielvereinbarungen 2011-2013wurden alle neuen <strong>und</strong> bestehenden Studiengänge einem Akkreditierungs- bzw. Reakkreditierungsverfahrenunterzogen. Somit hat sich das Verfahren <strong>der</strong> Programmbzw.Clusterakkreditierungen an den Hochschulen etabliert <strong>und</strong> wird fortgeführt. Diefinanzielle Last <strong>der</strong> Qualitätssicherungsverfahren <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entwicklung eigenständiger,selbstlernen<strong>der</strong> Qualitätsmanagement- <strong>und</strong> Entwicklungssysteme tragen weiterhin dieHochschulen allein, seitens des Landes erfolgt keine geson<strong>der</strong>te Mittelzuweisung.Zur Verbesserung <strong>der</strong> Lehre werden Beratungs- <strong>und</strong> Begleitangebote insbeson<strong>der</strong>e fürStudienanfänger entwickelt, beispielsweise wurde an <strong>der</strong> Otto-von-Guericke-Universität(OVGU) das STARTE@OVGU Mentoring eingeführt <strong>und</strong> als Anreizsystem wurde <strong>zur</strong>Qualitätsverbesserung <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> „Otto-von-Guericke-Lehrpreis“ geschaffen.4. Auswirkungen des demographischen Wandels/Hochschulpakt 2020Durch die Hochschulen des Landes Sachsen-Anhalt wurden die Zielvorgaben desHochschulpaktes 2020 auch im WS 2012/13 erfüllt: Die Zahl <strong>der</strong> Studierenden im 1.Hochschulsemester lag bei 8.851 <strong>und</strong> damit um 3.120 Studierende höher, als es dievom Kultusministerium errechnete Referenzlinie zum Hochschulpakt 2020 verlangte.Diese positive Entwicklung ist auch bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Gesamtstudierendenzahlfestzustellen. Die in Bezug auf die gesicherte Zuführung von Mitteln des Gr<strong>und</strong>budgetsgemäß Rahmenzielvereinbarung wesentliche Zielgröße von 43.000 Studierenden wirdweit überschritten <strong>und</strong> erreichte in diesem Jahr mit 54.699 Studierenden einen erneutenHöchststand.Basis <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Studierendenzahlen trotz des dramatischen Rückgangs <strong>der</strong>Abiturientenzahlen in Sachsen-Anhalt ist die Erhöhung des Anteils von Studienanfängernaus den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n. Zum Wintersemester 2012/13 ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>westdeutschen Studienanfänger nochmals deutlich gestiegen (OVGU: 42%; MLU: 36%)Die erreichten Studierendenzahlen sind die wesentliche Voraussetzung für die Zuführung<strong>der</strong> vom B<strong>und</strong> in den Jahren 2011 bis 2015 zugewiesenen Hochschulpaktmittel.Sie wurden bisher durch das Ministerium vollständig an die Hochschulen ausgereicht.97


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands5. InternationalisierungVon den insgesamt 13.880 Studierenden zum Beginn des Wintersemesters 2012/2013waren an <strong>der</strong> OVGU insgesamt 12.4% Bildungsauslän<strong>der</strong> (1.722).Von den insgesamt 20.672 Studierenden zum Beginn des Wintersemesters 2012/2013waren an <strong>der</strong> MLU insgesamt 9,01 % Bildungsauslän<strong>der</strong> (1.874).Gegenüber den Vorjahren 2010 <strong>und</strong> 2011 mit jeweils 10,0% Bildungsauslän<strong>der</strong>n beirelativ konstanter Gesamtzahl immatrikulierter Studieren<strong>der</strong> ergab sich im Jahr 2012 fürdie OVGU eine Steigerung <strong>der</strong> Zahl internationaler Studierenden um 16% (+238).Gegenüber den Vorjahren 2010 <strong>und</strong> 2011 mit 8,47% <strong>und</strong> 8,35% bei leichtem Anstieg <strong>der</strong>Gesamtstudierendenzahl ergab sich für die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg(MLU) im Jahr 2012 eine Steigerung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> internationalen Studierenden um 10,8%(+182).86% aller an <strong>der</strong> OVGU <strong>und</strong> 81,2% aller an <strong>der</strong> MLU eingeschriebenen internationalenStudierenden absolvierten 2012 ein Vollstudium an den Universitäten. Durchein DAAD-Stipendium wurden 93 Studierende aus 39 Län<strong>der</strong>n an <strong>der</strong> OVGU <strong>und</strong> 74Studierende aus 30 Län<strong>der</strong>n an <strong>der</strong> MLU geför<strong>der</strong>tBeide Universitäten bauen ihr Angebot an Double-Degree-Programmen aus. An <strong>der</strong>OVGU werden inzwischen 11, an <strong>der</strong> MLU 4 Double-Degree-Programme angeboten,weitere befinden sich an beiden Universitäten im Aufbau.Die OVGU unterhält 255 internationale Kooperationen mit 226 Hochschulen in 56Län<strong>der</strong>n.Die MLU unterhält 424 internationale Kooperationen weltweit, davon 53 Kooperationenauf Universitätsebene. Schwerpunktregionen sind Ost- <strong>und</strong> Südostasien sowie Osteuropa<strong>und</strong> <strong>der</strong> Arabische Raum.6. Studiengebühren/StudienbeiträgeDie Einführung allgemeiner Studiengebühren ist im Land Sachsen-Anhalt weiterhin nichtgeplant. Die Hochschulen des Landes erheben aber gemäß Hochschulgesetz Gebührenfür die Überschreitung <strong>der</strong> Regelstudienzeit. Die Erhebung von Zweitstudiengebührensowie Studiengebühren für Gasthörer stehen in ihrem Ermessen, wovon nicht alle <strong>der</strong>sieben Hochschulen des Landes Gebrauch machen. Übereinstimmend werden dieeingenommenen Gebühren jedoch zielgerichtet eingesetzt, um die Qualität von Studium<strong>und</strong> Lehre weiter zu verbessern sowie die Abbrecherquoten zu senken. Dazu wurdenInnovationsfonds Lehre durch die Hochschulleitungen gebildet. An beiden Universitätenwerden beispielsweise jährlich über 200.000 EUR zusätzlich für den Einsatz von Tutorenbereitgestellt.98


Sachsen-Anhalt7. ZielvereinbarungenDie zwischen <strong>der</strong> Landesregierung <strong>und</strong> den Hochschulen für den Zeitraum 2011 bis2013 abgeschlossenen Zielvereinbarungen wurden in ihrer Laufzeit um ein Jahr bis zum31.12.2014 verlängert. Ziel dieser Festlegung ist es, die Ergebnisse <strong>der</strong> Hochschulstrukturdiskussionin die neu auszuhandelnden Zielvereinbarungen einfließen zu lassen. Auf<strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Empfehlungen des Wissenschaftsrates wird durch die Hochschulen eineVerlängerung <strong>der</strong> Laufzeit auf fünf Jahre angestrebt, um bessere Planungssicherheit zuerreichen.8. HaushaltssituationDurch die bis 2014 fortgeschriebenen Zielvereinbarungen zwischen Hochschulen <strong>und</strong>Land sind Globalzuschüsse für die Hochschuleinrichtungen vereinbart worden. Eineaufgabengerechte Finanzierung <strong>der</strong> beiden Landesuniversitäten ist schon mit den<strong>der</strong>zeit <strong>zur</strong> Verfügung gestellten Budgets weiterhin nicht gesichert, die Wettbewerbsfähigkeit<strong>der</strong> Hochschulen damit gefährdet, da unter an<strong>der</strong>em die Stellenpläne <strong>der</strong> beidenuniversitären Einrichtungen um ca. 10 % unterfinanziert sind.Zusätzliche Auswirkungen auf die Haushaltssituation <strong>der</strong> Hochschulen hat das zwischenden Hochschulen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Landesregierung ausgehandelte leistungsorientierteMittelverteilungsmodell. Für 2011 wurden 5%, für 2012 10% <strong>und</strong> 15% für 2013 desGr<strong>und</strong>budgets leistungsorientiert zwischen beiden Universitäten ausgereicht. Gleichesgilt für den Leistungsvergleich zwischen den Fachhochschulen. Das hierbei zugr<strong>und</strong>egelegte Kennziffern-Set wurde gemeinsam von den Hochschulen mit Vertreterndes Wissenschaftsministeriums erarbeitet <strong>und</strong> führte zu merklichen Budgetverschiebungenzwischen den Hochschuleinrichtungen. Für 2014 kündigte das MW an, dieleistungsorientierte Mittelvergabe aufgr<strong>und</strong> einer Evaluierung zunächst auszusetzen.Die Gr<strong>und</strong>budgets <strong>der</strong> Hochschulen auf dem angeführten niedrigen Niveau sind biszum Auslaufen <strong>der</strong> Zielvereinbarungen, die bis 2014 verlängert worden sind, gesichert.Danach jedoch stehen die seitens <strong>der</strong> Landesregierung beabsichtigte Kürzung desHochschulbudgets um insgesamt 50 Mio. EUR (2015-2025 jährlich 5 Mio. EUR) <strong>und</strong> diezeitgleiche Halbierung <strong>der</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung existenzbedrohlich im Raum. Mit Blickauf die bereits heute ausgereizten investiven <strong>und</strong> sachmittelbezogenen Budgets wärenmassive Kürzungen im ohnehin bereits unterfinanzierten Personalbereich die Folge. Dieswie<strong>der</strong>um würde zwangsläufig Qualitätseinbußen in den ureigensten hoheitlichen <strong>und</strong>in den Zielvereinbarungen fest verankerten Aufgaben <strong>der</strong> Hochschulen in Studium <strong>und</strong>Lehre bedeuten. Bereits entstandene Deckungslücken werden von den Hochschulendurch den Einsatz von HSP-Mitteln kompensiert. In den Jahren 2013 <strong>und</strong> 2014 sind dieseMittel für den Haushaltsausgleich von erheblicher Bedeutung.99


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands9. Bau- <strong>und</strong> LiegenschaftsmanagementDas Projekt <strong>der</strong> Landesregierung „Zusammenführung <strong>der</strong> immobilienbezogenen Aktivitätendes Landes mit dem staatlichen Hochbau“ verfolgte den Zweck, den Hochschulendie Verantwortung für die eigenständige Verwaltung <strong>und</strong> Bewirtschaftung <strong>der</strong>Hochschulliegenschaften durch Zentralisierung <strong>der</strong> Immobilien <strong>und</strong> des Personals zuentziehen.Um die Autonomie <strong>der</strong> Hochschulen zu bewahren, wurde in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe,bestehend aus Rektoren, <strong>Kanzler</strong>n <strong>und</strong> Baudezernenten, eine Gr<strong>und</strong>lageerarbeitet, auf <strong>der</strong> gemäß § 108 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt(HSG) die Übertragung <strong>der</strong> Liegenschaften an die Hochschulen erfolgen soll. DasKooperationsprojekt „Liegenschaftsmanagement <strong>der</strong> Hochschulen in Sachsen-Anhalt“,welches gemeinsam von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe <strong>und</strong> HIS erstellt wurde, bildet die Gr<strong>und</strong>lagefür die gemeinsame Antragstellung <strong>der</strong> Hochschulen auf Liegenschaftsübertragung.Der Antrag wurde Ende Mai 2013 beim MW eingereicht. Zwischenzeitlich wurde dasMinisterium für Finanzen (MF) beauftragt, im Rahmen des Haushaltsgesetzes 2014 denZeitpunkt <strong>zur</strong> möglichen Übernahme <strong>der</strong> Hochschulliegenschaften durch das Bau- <strong>und</strong>Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt (BLSA) auf den 01.01.2015 zu verschieben.In Halle wird <strong>der</strong>zeit <strong>der</strong> erste Forschungsbau des Landes Sachsen-Anhalt nach Art.91 b Abs. 1 GG geplant. Es handelt sich dabei um das „Proteinzentrum Halle“ mit einerNutzfläche von 5.350 qm. Die Fertigstellung des 39,4 Mio. EUR teuren Neubaus ist fürEnde 2015 geplant.10. IT-BereichIm Rahmen <strong>der</strong> Einführung neuer IT-Systeme wird seitens <strong>der</strong> Hochschulen des Landeseine Konzentration auf das Campus-Management-System betont. Bezüglich desRessourcenmanagements wird begrüßt, dass HIS keine eigenen Entwicklungen mehrvornimmt, son<strong>der</strong>n Partner von außerhalb einbindet. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> gegenwärtig finanzielläußerst angespannten Situation <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit einhergehenden Sparauflagen für dieHochschulen <strong>und</strong> Wissenschaftseinrichtungen des Landes ist es zielführend, die engeZusammenarbeit zwischen allen Landeseinrichtungen <strong>zur</strong> Einführung eines vereinheitlichtenSystems zum Berichtswesen zu initiieren.100


Sachsen-Anhalt11. Prüfung <strong>der</strong> Rechnungshöfe in 2012-2013Im Jahr 2012 gab es an den Hochschulen keine Schwerpunktprüfungen des Landesrechnungshofes.Es wurden aber folgende Schwerpunktprüfungen fortgesetzt bzw. abgeschlossen:• Prüfung <strong>der</strong> Zahlstellen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Barkasse an <strong>der</strong> OVGU <strong>und</strong> MLU• Systemprüfung im 7. EU-Rahmenprogramm von Projekten im medizinischen <strong>und</strong>nichtmedizinischen Bereich an <strong>der</strong> OVGU• Prüfung eines Projektes aus dem 7. EU-Rahmenprogramm an <strong>der</strong> MLU durch denEuropäischen Rechnungshof• Prüfung <strong>der</strong> Personalwirtschaft <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät <strong>der</strong> MLU• Prüfung <strong>der</strong> Umsetzung von Eingruppierungsprüfungen <strong>der</strong> Lehrkräfte für beson<strong>der</strong>eAufgaben an <strong>der</strong> MLUVolker Zehle<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg101


Schleswig-HolsteinAllgemeine HochschulpolitikSeit Juni 2012 ist eine von SPD / Grünen / SSW – getragene Landesregierung im Amt.Eine <strong>der</strong> programmatischen Ansätze <strong>der</strong> neuen Landesregierung ist es, auf einenverstärkten Dialog mit den Hochschulen zu setzen. Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Erarbeitungeines neuen Hochschulgesetzes für Schleswig-Holstein. Erste Signale deutendarauf hin, dass das Angebot eines Dialoges glaubwürdig ist: Die Landesregierung greiftVorschläge <strong>der</strong> Hochschulen konstruktiv auf <strong>und</strong> sucht einen breiten Konsens für dieNeuregelung. Bei <strong>der</strong> Frage einer neuen Gewichtsverteilung in den Aufsichtsstrukturen<strong>der</strong> Hochschulen ist die Diskussion relativ weit gediehen: es wird voraussichtlich keinegravierenden Eingriffe in die Hochschulautonomie geben, son<strong>der</strong>n lediglich graduelleVerän<strong>der</strong>ungen in den Gewichtungen zwischen Hochschulräten, Akademischen Senaten<strong>und</strong> Ministerium. Der Schwerpunkt liegt hier beim Abbau von Doppelkompetenzenzwischen Senaten <strong>und</strong> Hochschulräten.Während diese sogenannte „Große Novelle“ des Hochschulgesetzes erst für 2015geplant ist, befindet sich eine „Kleine Novelle“ bereits in <strong>der</strong> Befassung des Landtages.Diese sieht die Abschaffung des Universitätsrates (aller drei Universitäten) inSchleswig-Holstein zugunsten von drei Hochschulräten vor. Bei dieser Frage bestehtein uneingeschränktes Einvernehmen aller Beteiligten, so dass von einem Inkrafttretendieser Regelung für Herbst 2013 zu rechnen ist. Die bereits für die Fachhochschulendes Landes geltenden Regelungen für die Hochschulräte werden zunächst ohne Verän<strong>der</strong>ungenauf die Universitäten übertragen.Die „Große Novelle“ soll insbeson<strong>der</strong>e auch eine Neustrukturierung <strong>der</strong> Universitätsmedizinumfassen, in die die Empfehlungen des Wissenschaftsrates von 2011 einfließensollen. Nachdem sich die beiden Universitäten mit dem Vorstand des UniversitätsklinikumsSchleswig-Holstein (UKSH) im April 2012 auf ein Holding-Modell mit einer engerenVerzahnung von Forschung&Lehre <strong>und</strong> Krankenversorgung geeinigt haben, hat nunmehrdie Diskussion über eine gesetzliche Ausgestaltung begonnen.Neuausrichtung <strong>der</strong> HochschulfinanzierungNoch unter <strong>der</strong> alten Landesregierung hat die Diskussion um eine Neuausrichtung<strong>der</strong> Hochschulfinanzierung in Schleswig-Holstein begonnen. Dieses als „HOFIS 2020“betitelte Projekt wird durch eine Arbeitsgruppe (Ministerium <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong>) sowie durcheine Lenkungsgruppe (Ministerin <strong>und</strong> Präsidien) begleitet. Mit diesem neuen Konzept102


Schleswig-Holsteinsollen die Zielvereinbarungen zwischen Land <strong>und</strong> Hochschulen ab 2014 auf eine neueGr<strong>und</strong>lage gestellt werden.„HOFIS 2020“ beinhaltet nach jetzigem Diskussionsstand folgende Bestandteile:• ein „Basisbudget“ umfasst 97% <strong>der</strong> Hochschulbudgets; innerhalb dieses Budgetswerden 5% auf Basis von „Fächerpreisen“ nach dem HIS-Ausstattungsvergleichneu errechnet, mit dem Ergebnis einer mo<strong>der</strong>aten Umverteilung zwischen denHochschulen.• ein „Profilbudget“ soll 3% <strong>der</strong> Hochschulbudgets umfassen <strong>und</strong> an individuelleZielvereinbarungen geknüpft werden. Diese 3% müssen also von den Hochschulendurch Erreichen von Zielen „akquiriert“ werden. Die Ziele (zwischen 5 <strong>und</strong> 10je Hochschule) sind individuell zwischen Hochschule <strong>und</strong> Land verhandelbar; siemüssen messbar sein <strong>und</strong> werden mit bestimmten Budgetanteilen versehen.• ein „Struktur- <strong>und</strong> Exzellenzbudget“ für gezielte, vom Land unterstützte Projekte<strong>der</strong> Hochschulen.Durch die Konzentration auf die mit dem „Profilbudget“ verknüpften Ziele sollen die Zielvereinbarungenzwischen Land <strong>und</strong> Hochschulen „verschlankt“ <strong>und</strong> von umfangreichenMaßnahmenkatalogen (wie bisher) „befreit“ werden.Hinsichtlich <strong>der</strong> finanziellen Regelungen hat die Landesregierung angekündigt, die imKoalitionsvertrag von SPD/Grüne/SSW enthaltene Zusage des Ausgleichs von Tarifsteigerungeneinzuhalten. Diese soll auch in den Zielvereinbarungen verankert werden.Lehrerausbildung in Kiel <strong>und</strong> FlensburgEines <strong>der</strong> zentralen politischen Themen <strong>der</strong> neuen Landesregierung ist die Lehrerbildung.Die Hochschulen setzen <strong>der</strong>zeit die von <strong>der</strong> Landesregierung beschlosseneNeustrukturierung <strong>der</strong> Lehrerausbildung an den Universitäten in Flensburg <strong>und</strong> Kielin mehreren Schritten um. Danach glie<strong>der</strong>n sich die lehrerbildenden Studiengänge an<strong>der</strong> Universität Flensburg ab dem WS 2013/14 in einen sechssemestrigen Bachelorstudiengang<strong>und</strong> einen viersemestrigen Masterstudiengang (bisher: zweisemestrig).Ein Masterstudiengang bereitet auf das Lehramt an Gr<strong>und</strong>schulen, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e auf dasLehramt an Gemeinschaftsschulen (bis zum mittleren Bildungsabschluss) vor. Die Masterstudiengängefür das Lehramt an Son<strong>der</strong>schulen <strong>und</strong> an berufsbildenden Schulenbleiben unverän<strong>der</strong>t.Zum nächstmöglichen Termin sollen nach dem Willen <strong>der</strong> Landesregierung - in Anlehnungan eine Empfehlung, die die „Baumert-Kommission“ für das Land Berlin entwickelthat - auch an den Universitäten Kiel <strong>und</strong> Flensburg ein Lehramtsstudium für denSek<strong>und</strong>arbereich - in Flensburg allerdings mit dem Schwerpunkt Gemeinschaftsschule- eingeführt werden.103


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie Lehrerbildung an <strong>der</strong> CAU wird voraussichtlich ab dem WS 2015/16 die Ausbildung<strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufenlehrer für Gymnasien <strong>und</strong> Gemeinschaftsschulen sowie für das Lehramtan berufsbildenden Schulen umfassen. Fachdidaktische <strong>und</strong> pädagogische Anteilesollen gestärkt <strong>und</strong> Fachwissenschaften <strong>und</strong> Fachdidaktik weiter verschränkt werden.Neben <strong>der</strong> bereits erfolgten Einführung eines bildungswissenschaftlichen Eingangsmoduls,das den Studierenden eine möglichst umfassende Perspektive auf das BerufsbildLehrer/in <strong>und</strong> das Berufsfeld Schule eröffnen soll, sollen pädagogisch/PsychologischeModule nach den KMK-Vorgaben um Veranstaltungen zu Inklusion <strong>und</strong> dem Umgangmit Heterogenität ergänzt werden.Um den Praxisbezug <strong>der</strong> Ausbildung zu stärken, soll in die universitäre Lehramtsausbildungim Masterstudium an allen lehrerbildenden Hochschulen ein Praxissemesterintegriert werden. Die Auswirkungen auf das <strong>der</strong>zeit 18-monatige Referendariat sowieauf die Lehrerlaufbahnbestimmungen sind noch unklar.Reform <strong>der</strong> W-BesoldungNach <strong>der</strong> Entscheidung des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts vom 14.02.2012 entsprachdie Besoldungsregelung für Professorinnen <strong>und</strong> Professoren mit Bezügen nach <strong>der</strong>Besoldungsgruppe W 2 nicht den verfassungsrechtlichen Vorgaben <strong>der</strong> Amtsangemessenheit<strong>der</strong> Alimentation nach Art. 33 Abs. 5 GG. Mit dem „Gesetz <strong>zur</strong> Än<strong>der</strong>ung desBesoldungsgesetzes Schleswig-Holstein - strukturelle Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Besoldung vonProfessorinnen <strong>und</strong> Professoren“ vom 14.06.2013 hat <strong>der</strong> Gesetzgeber mit Wirkungvom 01.01.2013 die Vorgaben des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts umgesetzt <strong>und</strong> die W2-Besoldung um 15% (= 655,05 €) monatlich angehoben. Gleichzeitig wird <strong>zur</strong> Wahrungdes Abstandsgebotes die W 3-Besoldung um 7,5% (= 396,75 €) monatlich erhöht.Allerdings werden diese Besoldungsanpassungen nach näherer gesetzlicher Bestimmungmit gewährten Berufungs- <strong>und</strong> Bleibe-Leistungsbezügen sowie Beson<strong>der</strong>enLeistungsbezügen verrechnet.Durch das Gesetz <strong>zur</strong> Än<strong>der</strong>ung des Besoldungsgesetzes Schleswig-Holstein wirdzudem erstmals die Möglichkeit eröffnet, <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong>n <strong>der</strong> Universitäten,<strong>der</strong> Fach- <strong>und</strong> Kunsthochschulen auf Antrag ein Amt <strong>der</strong> Besoldungsordnung W zuübertragen. Diese Möglichkeit besteht allerdings nur bis zum 31.12.2014 für amtierende<strong>Kanzler</strong>/innen. Neu gewählte <strong>Kanzler</strong>/innen werden nach W besoldet.104


Schleswig-HolsteinPrüfungen des LandesrechnungshofesIn <strong>der</strong> Berichtsperiode hat <strong>der</strong> Landesrechnungshof folgende Prüfungen im Hochschulbereichabgeschlossen:Prüfung Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Bestandsaufnahme nach8 Jahren Fusion, Ausblick auf künftige EntwicklungenDie wirtschaftliche Probleme des UKSH sowie die Stellungnahme des Wissenschaftsrates<strong>zur</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Universitätsmedizin in Schleswig-Holstein aus 2011veranlassten den LRH, eine Bestandsaufnahme 8 Jahre nach <strong>der</strong> Fusion <strong>der</strong> StandorteKiel <strong>und</strong> Lübeck durchzuführen Dazu gehörte auch ein Ausblick auf mögliche künftigeEntwicklungen <strong>und</strong> Strukturen des UKSH.Der LRH trifft insbeson<strong>der</strong>e folgende Feststellungen:• Die wirtschaftliche Situation hat sich kontinuierlich verschlechtert.• Starre Arbeitszeitmodelle im ärztlichen Dienst führen zu hohen Bereitschaftsdienstzeiten<strong>und</strong> Überst<strong>und</strong>en. Es wird eine Ausweitung <strong>der</strong> Regelarbeitszeit <strong>und</strong>die Einführung von Schichtdienst im ärztlichen Bereich vorgeschlagen.• Die bauliche Sanierung des UKSH soll über private Investoren vorfinanziert werden.Prüfung „Universitätsrat“Der LRH hat sich mit dem in Schleswig-Holstein im Jahr 2007 für die Universitäten Kiel,Lübeck <strong>und</strong> Flensburg gemeinsam eingerichteten Universitätsrat beschäftigt. Hierbeikommt er zu folgenden Ergebnissen:• Der Universitätsrat hat keine enge Zusammenarbeit <strong>und</strong> Abstimmung <strong>der</strong> Universitätenherbeigeführt. Die Öffnung <strong>zur</strong> Wirtschaft <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en gesellschaftlichenBereichen ist nicht gelungen.• Seine gesetzlichen Aufgaben hat <strong>der</strong> Universitätsrat zwar formal erfüllt, es fehltaber an einer tiefer gehenden inhaltlichen Auseinan<strong>der</strong>setzung• Der Universitätsrat ist unwirtschaftlich, hierbei wird insbeson<strong>der</strong>e auf die vergleichsweisehohen Aufwandsentschädigungen verwiesen.• Der Universitätsrat S-H ist abzuschaffen <strong>und</strong> durch drei Hochschulräte zu ersetzen.Der LRH hat daneben in <strong>der</strong> gesamten Landesverwaltung eine Prüfung zum Nutzen<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnung durchgeführt. Hierbeikommt er zu dem Ergebnis, dass die Einführung <strong>der</strong> Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnungin <strong>der</strong> Landesverwaltung im Ergebnis gescheitert sei. Seit 1995 versuche die Landesverwaltung,eine KLR flächendeckend einzuführen. In den letzten 17 Jahren sei es nichtgelungen, die KLR <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Mo<strong>der</strong>nisierungsinstrumente in einer kameral buchendenMusterbehörde kombiniert zu erproben <strong>und</strong> zu evaluieren. Die KLR in <strong>der</strong> bislangpraktizierten Form lieferte für Entscheidungsträger keine brauchbaren Daten zum105


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDefizitabbau. Mit <strong>der</strong> 2012 neu ausgerichteten KLR werde dies ebenfalls nicht gelingen.Ohne KLR könnten Finanzmittel <strong>und</strong> Stellen eingespart werden.Zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben haben die Hochschulen des Landes trotzdem ineinem gemeinsamen Projekt mit dem zuständigen Ministerium übergreifende <strong>und</strong> einheitlicheStandards in einem Konzept zum „Einsatz einer anfor<strong>der</strong>ungerechten Vollkostenrechung<strong>zur</strong> Unterstützung einer EU-konformen Abrechnung von Drittmittelprojekten<strong>und</strong> <strong>der</strong> Trennungsrechnung im Hochschulbereich“ definiert.PersonaliaAm 24. Oktober 2012 wurde Dr. Oliver Gr<strong>und</strong>ei vom Senat <strong>der</strong> Universität zu Lübeck fürweitere 6 Jahre als <strong>Kanzler</strong> gewählt.Frank Eisoldt<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Christian-Albrechts-Universität zu Kiel106


Thüringen1. Allgemeine Situation/EntwicklungNachdem im Dezember 2011 die Rahmenvereinbarung III für die Jahre 2012 bis 2015zwischen <strong>der</strong> Landesregierung <strong>und</strong> den Thüringer Hochschulen abgeschlossen wurde,lag <strong>der</strong> Schwerpunkt im Jahr 2012 auf den Verhandlungen zum Abschluss <strong>der</strong> Ziel- <strong>und</strong>Leistungsvereinbarungen zwischen dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft<strong>und</strong> Kultur <strong>und</strong> den einzelnen Thüringer Hochschulen. Sie wurden nach umfangreichen<strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen Diskussionen zu den Zielen noch Ende 2012 paraphiert, zu Beginndes Jahres 2013 unterschrieben <strong>und</strong> umfassen ebenfalls den Zeitraum 2012 bis 2015.Mit dem Jahr 2012 trat auch das neue Mittelverteilungsmodell „KLUG“ (Kosten- <strong>und</strong>leistungsuntersetzte Gesamtfinanzierung) in Kraft, das 95 % <strong>der</strong> Landesmittel anhandvon Indikatoren den Hochschulen leistungs- <strong>und</strong> belastungsorientiert zuweist. Die beiden Verhandlungen zu dem Modell bereits geäußerten Bedenken, die finanziellen Mittelnach einem einheitlichen Berechnungsschema unterschiedlich profilierten Universitäten<strong>und</strong> Fachhochschulen sowie <strong>der</strong> Hochschule für Musik Weimar zuzuweisen, führtenbereits im ersten Jahr <strong>der</strong> Laufzeit zu Verwerfungen, sodass in erheblichem UmfangAusgleichszahlungen <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>tatbestände geltend gemacht wurde. Insbeson<strong>der</strong>e dieuniversitären Hochschulen haben deutliche Kritik daran geäußert, dass forschungsbasierteKennzahlen nur marginal in das Berechnungsmodell Eingang finden. Es ist somitdeutlich, dass es Verän<strong>der</strong>ungen geben muss.Die Thüringer Hochschulen sind vom TMBWK aufgefor<strong>der</strong>t worden, noch im Jahr2013 ihre Struktur- <strong>und</strong> Entwicklungspläne für den Zeitraum bis 2020 vorzulegen. Diesist insofern problematisch, als die landespolitischen, insbeson<strong>der</strong>e die finanziellenRahmenbedingungen für die Entwicklung <strong>der</strong> Thüringer Hochschulen über diesenZeitraum nicht bekannt sind, da das Ministerium - angesichts <strong>der</strong> Dynamik <strong>der</strong> allgemeinenHochschulentwicklung dem Gr<strong>und</strong>e nach sinnvollerweise - von einem iterativenPlanungsprozess <strong>und</strong> nicht von einem fixierten Landesplan <strong>zur</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Hochschulenausgeht. Im Berichtszeitraum <strong>und</strong> weiter anhaltend werden mit hoher Intensitätso genannte Dialogforen mit den Hochschulen durchgeführt. Thematisiert werden dabeiu.a. <strong>der</strong> Abgleich <strong>der</strong> Studienangebote zwischen den Hochschulen, Möglichkeiten <strong>der</strong>Verwaltungszusammenarbeit, Kooperationen im Bibliotheksbereich sowie den Hochschulrechenzentren<strong>und</strong> die Einführung einer Dualen Hochschule. Die Hochschulenwurden aufgefor<strong>der</strong>t, ihre Entwicklungsplanung in mehreren Szenarien vorzulegen. DasMinisterium legt zugr<strong>und</strong>e, dass Tarif-/Besoldungsanpassung <strong>und</strong> Inflationsbereinigungsowie zusätzliche Mittel für Bau <strong>und</strong> Bauunterhalt ab 2016 nur gewährt werden können,107


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandswenn die Hochschulen bis zum Jahr 2015 ihre <strong>der</strong> Rahmenvereinbarung III zugr<strong>und</strong>e liegendenKostensenkungs- <strong>und</strong> Personalabbaupfade umgesetzt haben. Dies wird jedochmit wenigen Ausnahmen nicht möglich sein. Einige Hochschulen stehen inzwischenvor essentiellen Finanzierungsproblemen, die in <strong>der</strong> in Rede stehenden Frist auch nichtdurch strikte Stellenbesetzungssperren behoben werden können. So wäre beispielsweisedie FSU Jena nach diesem Szenario gehalten, bis 2015 rechnerisch mindestens 85VZÄ abzubauen. Entsprechend einer Kabinettvorlage des Thüringer Finanzministeriumsergibt sich aus <strong>der</strong> Rahmenvereinbarung III ein rechnerischer Personalabbau von r<strong>und</strong>240 Stellen an den Thüringer Hochschulen bis zum Ablauf <strong>der</strong> Rahmenvereinbarung IIIim Jahr 2015.Die Zuweisungen im Rahmen des Hochschulpaktes 2020 wurden wie bereits im Vorjahreingesetzt, um nicht <strong>zur</strong>eichende Landesmittel zu ergänzen. Hinsichtlich <strong>der</strong> Bewirtschaftungentsteht erheblicher Aufwand dadurch, dass die Mittel seitens des TMBWKnicht schlüsselmäßig, son<strong>der</strong>n in spezifischen Programmlinien quasi projektbezogen <strong>zur</strong>Verfügung gestellt werden <strong>und</strong> einer beson<strong>der</strong>en Nachweispflicht unterliegen.Die Zahl <strong>der</strong> Studienanfänger hat sich im Wintersemester 2012/2013 an <strong>der</strong> TU Ilmenauweiter positiv entwickelt. Die Zahl <strong>der</strong> ausländischen Studierenden ist ebenso gestiegen,wie <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Studienanfänger aus den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> inzwischen bei 60% liegt. Die TU Ilmenau führt den starken Zulauf nicht nur auf die Doppelabiturjahrgängein einigen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> den Wegfall <strong>der</strong> Wehrpflicht <strong>zur</strong>ück, son<strong>der</strong>n auch aufgute Platzierungen in einschlägigen Rankings. An <strong>der</strong> Universität Erfurt blieb die Zahl<strong>der</strong> Studienanfänger im Wesentlichen konstant, mittlerweile stammen zwei Drittel <strong>der</strong>Studienanfänger aus den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> dem Ausland. Mit einem leichtenRückgang <strong>der</strong> Studienanfänger folgt die FSU Jena den Prognosen <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz2012, wonach erst ab 2015 wie<strong>der</strong> mit einem Anstieg zu rechnen ist. Mehr alsdie Hälfte <strong>der</strong> neu immatrikulierten Studierenden stammt inzwischen nicht mehr aus denneuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n aus den alten Län<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> dem Ausland.Nachdem die TU Ilmenau im Jahr 2012 als erste Technische Universität Deutschlandssystemakkreditiert wurde, steht nunmehr die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagementsystemsim Mittelpunkt. An <strong>der</strong> FSU Jena sind im Berichtszeitraum hochschulübergreifendeStandards <strong>und</strong> Verfahrensgr<strong>und</strong>sätze für die Qualitätsentwicklung im BereichStudium <strong>und</strong> Lehre festgelegt <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong> Evaluationsordnung eineerste Phase im Aufbau des universitären Qualitätsentwicklungssystems abgeschlossenworden. Die daraus abgeleiteten Unterlagen für die Systemakkreditierung sind Mitte2013 an die Akkreditierungsagentur übermittelt worden.108


ThüringenDie Thüringer Hochschulen haben sich auch 2012 an <strong>der</strong> Umsetzung des Deutschlandstipendium-Programmsbeteiligt. Es ist zwar nicht gelungen, alle gesetzlich möglichenDeutschlandstipendien an junge Studentinnen <strong>und</strong> Studenten zu vergeben, dennochist die Zahl <strong>der</strong> eingeworbenen Stipendien erheblich gestiegen. 2012 konnten an <strong>der</strong>TU Ilmenau insgesamt 51 Stipendien vergeben werden. An <strong>der</strong> FSU Jena, die sich alsVolluniversität vor allem in den großen geistes- <strong>und</strong> sozialwissenschaftlichen Fakultätenmit Akquiseproblemen konfrontiert sieht, konnten 42 Stipendien vergeben werden.Auch die Universität Erfurt beteiligt sich weiterhin am Programm <strong>und</strong> hat eine kleinerezweistellige Zahl an Stipendien vergeben, sieht jedoch insbeson<strong>der</strong>e aufgr<strong>und</strong> ihresspezifisch geistes- <strong>und</strong> kulturwissenschaftlichen Fächerprofils Schwierigkeiten bei <strong>der</strong>Akquise. Kritisch wird weiterhin die Akquisepauschale gesehen, die den erheblichenAufwand bei <strong>der</strong> Einwerbung <strong>der</strong> privaten Mittel bei weitem nicht abdeckt <strong>und</strong> <strong>der</strong>ensehr eingeschränkte Verwendung detailliert belegt werden muss.Die Drittmitteleinnahmen (ohne Landesmittel) sind an den Thüringer Universitäten weiterangestiegen, ohne dass dem ein adäquater Anstieg <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>finanzierung gefolgt wäre.An <strong>der</strong> FSU Jena betrug <strong>der</strong> Anstieg 57,9 Mio. € (ohne Medizin) gegenüber 53,5 Mio. €im Vorjahr, die TU Ilmenau verbuchte für das Jahr 2012 mit knapp 34,3 Mio. € Euro eineSteigerung um r<strong>und</strong> 8,5 % gegenüber 2011 (31,6 Mio. €).2. PersonalDie Thüringer Hochschulen sehen mit Sorge die von ihnen gefor<strong>der</strong>ten Kosteneinsparungs-<strong>und</strong> Abbauszenarien angesichts <strong>der</strong> bestehenden Aufgaben in Forschung <strong>und</strong>Lehre <strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfolge, die an den Thüringer Hochschulen in diesen Bereichen in denvergangenen Jahren erzielt werden konnten. Die Erfolge in <strong>der</strong> Forschung <strong>und</strong> bei<strong>der</strong> Drittmitteleinwerbung sind Ausdruck <strong>der</strong> hohen <strong>und</strong> anerkannten Qualität. Erkauftwurden diese Ergebnisse mit einer deutlich angestiegenen Zahl von Personal in dendezentralen Organisationseinheiten, z.B. als wissenschaftlich-administrative Koordinatorenvon Forschungsschwerpunkten <strong>und</strong> -verbünden, in <strong>der</strong> Studienberatung wie in<strong>der</strong> Betreuung strukturierter Doktorandenprogramme <strong>und</strong> Gleichstellungsmaßnahmen.Die Hochschulen sehen sich gleichermaßen deutlich gewachsenen Aufgaben in <strong>der</strong> zentralenVerwaltung gegenüber, angefangen von weiter zunehmenden Berichtspflichten,<strong>der</strong> Beantwortung umfangreicher <strong>und</strong> stetig zunehmen<strong>der</strong> Anfragen bis hin zu Erstellung<strong>und</strong> Prüfung immer detaillierterer Verwendungsnachweise von För<strong>der</strong>mittelgebern. DieKomplexität aller Arbeitsprozesse hat deutlich zugenommen. Beson<strong>der</strong>s deutlich sicht-109


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsbar ist dies im Bereich <strong>der</strong> IT-Infrastruktur sowie des Finanz- <strong>und</strong> Beschaffungswesens,wo steuerliche <strong>und</strong> beihilferechtliche Fragen eine immer größer werdende Bedeutunggewinnen. Hinzu tritt das Problem einer großen Zahl von Altersteilzeitfällen, bei denenregelmäßíg die Wie<strong>der</strong>besetzung <strong>der</strong> Stellen erfor<strong>der</strong>lich ist, obwohl die ehemaligenStelleninhaber die Personalkosten noch belasten.An <strong>der</strong> FSU Jena wurde im Frühjahr 2013 ein standortübergreifendes Vorhaben <strong>zur</strong>individuellen Unterstützung von Frauen bei <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Vorbereitung einer Wissenschaftskarriereinitiiert. Das, im Rahmen des Universitätsb<strong>und</strong>es Halle-Wittenberg, Jena<strong>und</strong> Leipzig initiierte <strong>und</strong> langfristig angelegte Mentoringprogramm richtet sich an hochqualifizierte Postdoktorandinnen, Habilitandinnen, Nachwuchswissenschaftlerinnen <strong>und</strong>Juniorprofessorinnen <strong>und</strong> beinhaltet u.a. die Vermittlung von fachnahen Mentorinnenjeweils <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Universitäten.Sowohl die TU Ilmenau als auch die FSU Jena sind Trägerinnen des TOTAL E-QUALI-TY-Prädikats für Chancengleichheit, wobei die TU Ilmenau das Prädikat im Berichtszeitraumzum zweiten Mal verteidigen konnte. Angesichts <strong>der</strong> verhältnismäßig geringenZahl <strong>der</strong> Professorinnen, Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Studentinnen sieht die TU Ilmenau diesesEngagement an einer technischen Universität für beson<strong>der</strong>s wichtig an. Weiterhin wurdedie TU Ilmenau 2012 von <strong>der</strong> Agentur für Arbeit für herausragendes Engagement bei <strong>der</strong>Ausbildung <strong>und</strong> Beschäftigung von Mitarbeitern mit Behin<strong>der</strong>ungen <strong>zur</strong> gleichberechtigtenTeilhabe am Arbeitsleben ausgezeichnet.3. Bau <strong>und</strong> LiegenschaftsmanagementDie Thüringer Hochschulen haben im Berichtszeitraum eine koordinierte Erfassungdes Sanierungsbedarfes ihrer Liegenschaften vorgenommen <strong>und</strong> dem TMBWK vorgelegt.Unter Zugr<strong>und</strong>elegung des Baupreisindexes 2009 - eine Aktualisierung erfolgt<strong>der</strong>zeit - beträgt <strong>der</strong> Sanierungsbedarf für die Thüringer Hochschulen r<strong>und</strong> 760 Mio. €.Angesichts eines völlig un<strong>zur</strong>eichend ausgestatteten Bauhaushaltes des Landes tragendie Universitäten in erheblichem Umfang mit Mitteln für Forschung <strong>und</strong> Lehre dazubei, die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> baulichen Infrastruktur zu sichern. Die insbeson<strong>der</strong>e aneiner forschungsbasierten Universität erfor<strong>der</strong>lichen laborativen Ausstattungen <strong>und</strong> dieBereitstellung entsprechen<strong>der</strong> Versorgungsmedien erfor<strong>der</strong>n erhebliche Finanzierungenzulasten <strong>der</strong> laufenden Haushaltsmittel. Die Auslastung <strong>der</strong> flächenbezogenen Studienplätzeist mit 204 % an <strong>der</strong> TU Ilmenau außerordentlich hoch, so dass dringen<strong>der</strong>Neubaubedarf besteht. Das studienplatzbezogene Defizit <strong>der</strong> FSU Jena beträgt r<strong>und</strong>110


Thüringen20.000 m² Hauptnutzfläche, weitere 20.000 m² Hauptnutzfläche müssen wegen <strong>der</strong>Aufgabe abzugeben<strong>der</strong> Mietflächen <strong>und</strong> unwirtschaftlicher Streulagen errichtet werden.4. Prüfungen durch den Thüringer RechnungshofIm Berichtszeitraum wurde <strong>der</strong> Abschlussbericht des Thüringer Rechnungshofes <strong>zur</strong>Prüfung <strong>der</strong> leistungsabhängigen Besoldung bei Professoren <strong>der</strong> BesoldungsgruppeW vorgelegt. Während die Kritik für den Bereich <strong>der</strong> Professorinnen <strong>und</strong> Professorenmo<strong>der</strong>at ausfiel <strong>und</strong> im Wesentlichen Einzelfälle thematisiert, hat sich <strong>der</strong> Rechnungshofin einem ersten Berichtsteil im Jahresbericht 2012 in gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Weise kritisch <strong>zur</strong>Besoldung von Präsidenten <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong>n an Thüringer Hochschulen geäußert. DerRechnungshof hat für die Summe aus fixen <strong>und</strong> variablen Bezügen nach eigenen Angabenals Maßstab das sogenannte Messzahlverfahren des B<strong>und</strong>esbesoldungsgesetzesangelegt.Kritisiert wird im Ergebnis u.a.:• Die Festsetzung <strong>der</strong> Funktions-Leistungsbezüge allein durch Erlass des Ministeriumsbzw. durch Beschluss des Hochschulrats sei rechtswidrig, die Präsidenten,Rektoren <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> hätten somit ihre Funktions-Leistungsbezüge ohne hinreichendbestimmte Rechtsgr<strong>und</strong>lage erhalten.• Im Durchschnitt sei die jetzige Besoldung <strong>der</strong> Präsidenten <strong>und</strong> Rektoren um zweiBesoldungsgruppen höher als sie nach dem Messzahlverfahren zulässig gewesenwäre. Bei den <strong>Kanzler</strong>n sei die Entwicklung etwas mo<strong>der</strong>ater verlaufen, aber auchbei ihnen überschreite die Besoldung an drei Hochschulen den genannten Maßstab.• Die Besoldung <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong> sei wie bei an<strong>der</strong>en Beamten auch den Ämtern <strong>der</strong>Besoldungsordnung A <strong>und</strong> B zuzuordnen. Zitat: „<strong>Kanzler</strong> nehmen ausschließlichVerwaltungsaufgaben wahr. Deren Aufgaben bedürfen keiner an<strong>der</strong>en Bewertungals die Ämter in <strong>der</strong> übrigen Landesverwaltung.“Das TMBWK ist den Feststellungen <strong>und</strong> For<strong>der</strong>ungen des Rechnungshofs entgegengetreten,indem es eine ausreichende Rechtsgr<strong>und</strong>lage dafür sieht, die Bezügevom Hochschulrat festlegen zu lassen. Weiterhin hat das TMBWK kritisiert, dass <strong>der</strong>Rechnungshof <strong>zur</strong> Bewertung <strong>der</strong> Angemessenheit <strong>der</strong> Besoldung nur das Messzahlverfahrenherangezogen hat. Dieser Vergleichsmaßstab lasse außer Acht, dass beiden Hochschulen in den letzten Jahren Verän<strong>der</strong>ungen eingetreten seien <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong>dieser Än<strong>der</strong>ungen die W-Besoldung eingeführt worden sei. Mit dem Thüringer Hochschulgesetz(ThürHG) vom Dezember 2006 seien die Autonomie <strong>der</strong> Hochschulen <strong>und</strong>111


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsdamit Aufgabenumfang <strong>und</strong> Verantwortung <strong>der</strong> Hochschulleitungen erheblich gestiegen.Diesen oblägen umfangreiche zusätzliche Führungs- <strong>und</strong> Managementaufgaben. Dieseneuen Aufgaben <strong>und</strong> Verantwortlichkeiten seien bei <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Besoldung von Präsidenten,<strong>Kanzler</strong>n <strong>und</strong> Rektoren zu berücksichtigen. Deren Besoldung könne nicht mit<strong>der</strong> von Leitern an<strong>der</strong>er öffentlicher Einrichtungen verglichen werden.Außerdem räumte das TMBWK ein, es habe ebenfalls bei <strong>der</strong> Bemessung <strong>der</strong> Funktions-Leistungsbezügeeine Fehlentwicklung festgestellt. Diese betreffe sowohl dieNachvollziehbarkeit <strong>der</strong> Besoldungshöhe als auch das angemessene Verhältnis <strong>der</strong>Besoldung <strong>der</strong> Präsidenten, Rektoren <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> untereinan<strong>der</strong>. Es beabsichtigenunmehr, die Regelungen <strong>der</strong> Funktions-Leistungsbezüge zu än<strong>der</strong>n. Es wolle sich, wieauch vom Rechnungshof empfohlen, an Verordnungen an<strong>der</strong>er Län<strong>der</strong> orientieren <strong>und</strong>beabsichtige, für die Funktions-Leistungsbezüge einen Festbetrag zu bestimmen, <strong>der</strong>sich an <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Hochschule orientiere. Dieser Festbetrag könne unter definiertenVoraussetzungen <strong>zur</strong> Berücksichtigung des Einzelfalls ergänzt werden. Die Überlegungenseien aber noch nicht abgeschlossen.Ein Entwurf <strong>zur</strong> Neuregelung <strong>der</strong> Besoldung <strong>der</strong> Präsidenten, Rektoren <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> liegt(Stand Juli 2013) noch nicht vor.Weiterhin hat sich <strong>der</strong> Rechnungshof im Ergebnis einer Prüfung <strong>der</strong> Bibliotheken <strong>der</strong>Thüringer Hochschulbibliotheken kritisch <strong>zur</strong> Rolle <strong>der</strong> Thüringer Universitäts- <strong>und</strong>Landesbibliothek Jena (ThULB) hinsichtlich <strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer Rolle als Landesbibliothekgeäußert. Wesentliche Kritikpunkte sind,• dass die rechtlich <strong>der</strong> ThULB zugeschriebenen Aufgaben <strong>und</strong> Befugnisse nichthinreichend konkret seien, um sie gegenüber den an<strong>der</strong>en Hochschul- <strong>und</strong> sonstigenBibliotheken durchzusetzen,• dass die ThULB in ihrer Funktion als Landesbibliothek <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> FSUJena eingeglie<strong>der</strong>t sei <strong>und</strong> damit nicht unmittelbar dem Zugriff des Landes unterstehe.Im Ergebnis for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Rechnungshof eine rechtliche Verselbständigung <strong>der</strong> Landesbibliothek.Die FSU Jena hat sich gegen die Überlegungen des Rechnungshofs ausgesprochen, weilangesichts <strong>der</strong> vorliegenden Aufgabenverflechtungen unklar sei, wie ein Personalbestand,<strong>der</strong> künftig ausschließlich landesbibliothekarische Aufgaben wahrnimmt, aus <strong>der</strong> ThULBherausgelöst werden solle. Überdies würde die entstehende Landesbibliothek mit Ausnahmevon Belegexemplaren über keine eigenen Buchbestände verfügen, es sei denn, die Bibliotheksbestände<strong>der</strong> FSU Jena würden dieser entzogen, was nicht in Frage kommen könne.112


ThüringenAuch die an<strong>der</strong>en Hochschulen haben sich kritisch bis ablehnend <strong>zur</strong> Errichtung einerrechtlich selbständigen Landesbibliothek geäußert.5. HochschulrechnungswesenSeit 2010 wenden alle Thüringer Hochschulen das kaufmännische Rechnungswesen an,das seinerzeit in einem gemeinsamen Projekt auf <strong>der</strong> Basis von HIS-FIBU eingeführtwurde. Nach Bestätigung <strong>der</strong> Eröffnungsbilanzen <strong>und</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> Jahresabschlüsse2010 wurde im täglichen Geschäft deutlich, dass HIS-FiBu als kaufmännischer Bausteineines Ressourcenmanagement-Systems nur bedingt geeignet ist. Außerdem erfor<strong>der</strong>tdie <strong>der</strong>zeitige Situation <strong>der</strong> HIS GmbH <strong>und</strong> ihre Erklärung, im Bereich Finanzverwaltungkeine eigenen Entwicklungen mehr zu verfolgen, die Einführung einer neuen Softwarelösungvoranzubringen.Die Thüringer Hochschulen haben vereinbart, das Projekt <strong>der</strong> Umstellung auf einneues Ressourcenmanagementsystem wie<strong>der</strong>um gemeinsam in Angriff zu nehmen.Eine Arbeitsgruppe hat mit den notwendigen Vorbereitungen begonnen <strong>und</strong> erste Abstimmungendazu mit dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Kulturvorgenommen.An <strong>der</strong> FSU Jena fand im letzten Quartal des Berichtsjahres eine steuerliche Außenprüfungdes zuständigen Finanzamtes für die Jahre 2007 bis 2010 statt. Es ist festzustellen,dass steuerliche Fragen inzwischen in erheblichem Umfang Bedeutung gewonnenhaben. Wichtige Punkte <strong>der</strong> Gespräche mit dem Finanzamt waren:• Ob <strong>und</strong> wenn ja in welchem Umfang <strong>und</strong> bei welchen Modellen sind gemeinsameBerufungen zwischen Hochschulen <strong>und</strong> außeruniversitären Forschungseinrichtungenumsatzsteuerlich relevant?• Welche Aufwände dürfen durchgeführten Projekten mit Blick auf die Ermittlung desGewinns <strong>und</strong> damit von Ertragssteuern zugerechnet werden? Sind die aus beihilferechtlicherSicht verbreiteten Kostenrechnungsmodelle („Trennungsrechnung“)geeignet, insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich <strong>der</strong> Gemeinkostenzuschläge, o<strong>der</strong> „überkalkulieren“diese Modelle tendenziell die tatsächlichen Kosten mit dem Ergebnis einerVerkürzung <strong>der</strong> Gewinne?• Auf welcher Organisationsebene sind Betriebe gewerblicher Art ein<strong>zur</strong>ichten(Universität, Fakultät, Institut, Dezernat etc.), insbeson<strong>der</strong>e mit Blick auf Aufgriffsgrenzeneinerseits <strong>und</strong> Gewinn- <strong>und</strong> Verlustausgleiche an<strong>der</strong>erseits?Ein endgültiger Bescheid liegt <strong>der</strong>zeit noch nicht vor.Dr. Klaus Bartholmé<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Friedrich-Schiller-Universität Jena113


Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht, EU-Angelegenheiten<strong>und</strong> Drittmittelfragen1. EinleitungDer <strong>Kanzler</strong>arbeitskreis „Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht, EU-Angelegenheiten <strong>und</strong> Drittmittelfragen“(im Folgenden „Arbeitskreis“) hat sich im <strong>zur</strong>ückliegenden Berichtszeitraumeinmal (am 03. Juni 2013 in Erlangen) getroffen. Von einem weiteren Treffen wurdeaufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> schwierig zu koordinierenden Terminlage sowie <strong>der</strong> Erfahrungen mit denoft komplizierten Anreisebedingungen in den Wintermonaten abgesehen. Stattdessenwurden <strong>der</strong> Kontakt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Meinungsaustausch wie bereits in den Vorjahren mittelsE-Mail-Korrespondenz verstärkt <strong>und</strong> so die Arbeit in bewährt enger <strong>und</strong> effizienter Weisefortgesetzt.Aktuell befasst sich <strong>der</strong> Arbeitskreis mit folgenden Themen:(1) mit <strong>der</strong> Verwertung <strong>und</strong> Nutzung von an den Universitäten gemachten Erfindungendurch Patente <strong>und</strong> sonstige Schutzrechte, insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Umsetzung desGesetzes über Arbeitnehmererfindungen in den Universitäten,(2) mit allen Aspekten <strong>der</strong> unternehmerischen Betätigung von Universitäten (hierzuzählen allgemeine Fragen <strong>der</strong> Kooperation von Wirtschaft, Industrie <strong>und</strong> Universitäten,Unternehmensgründungen aus Universitäten heraus <strong>und</strong> Beteiligungensowie Fragen <strong>der</strong> Besteuerung unternehmerischer Aktivitäten von Universitäten),(3) mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Mustervereinbarungen für Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungskooperationendes B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie(BMWi),(4) mit <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Regelungen <strong>der</strong> Europäischen Union in den Hochschulen,insbeson<strong>der</strong>e• dem neuen Rahmenprogramm für Forschung <strong>und</strong> Innovation (2014 – 2020) (imFolgenden „Horizon 2020“),• dem Gemeinschaftsrahmen für staatliche Beihilfen für Forschung, Entwicklung<strong>und</strong> Innovation (im Folgenden “Gemeinschaftsrahmen“),114


Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht, EU-Angelegenheiten <strong>und</strong> Drittmittelfragen(5) mit <strong>der</strong> Pflege <strong>der</strong> Kontakte zu Organisationen <strong>der</strong> Patentanwälte <strong>und</strong> Patentverantwortlichenin Unternehmen (LES, VPP u. a.).Im Berichtszeitraum konzentrierte sich die Zusammenarbeit <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> auf die GebieteEU-Beihilferichtlinien <strong>und</strong> Trennungsrechnung, „Horizon 2020“ <strong>und</strong> daraus resultierendeAnfor<strong>der</strong>ungen an die Rechnungslegung sowie Musterverträge für FuE-Kooperationen.2. Mitglie<strong>der</strong>Der <strong>Kanzler</strong>arbeitskreis hat <strong>der</strong>zeit folgende Mitglie<strong>der</strong>:Vorsitz: Thomas A. H. Schöck,Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-NürnbergNr. Name Universität1. Bock, Dr. Margot Technische Universität Ilmenau2. Bör, Dr. Andrea Universität Passau3. Buhlmann, Dr. Bettina Universität Stuttgart4. Efinger, Dr. Manfred Technische Universität Darmstadt5. Gr<strong>und</strong>ei, Dr. Oliver Universität zu Lübeck6. Gutheil, Prof. Dr. Ulrike Technische Universität Berlin7. Hembach, Dr. Klaus Universität Trier8. Hinz, Dr. Michael Universität Erfurt9. Jubelius, Dr. Werner <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Fachhochschule Münster10. Küch, Volker Vizepräsident <strong>der</strong> FH Braunschweig/Wolfenbüttel11. Lorenz, Stefan Technische Universität Kaiserslautern12. Rapp, Siegfried Universität <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eswehr München13. Rothfuß, Dr. Andreas Eberhard Karls Universität Tübingen14. Schöck, Thomas A. H. Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg15. Stückradt, Dr. Michael Universität zu Köln16. Wormser, Wolf-Eckhard Technische Universität Dresden115


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsWeitere Teilnehmer(<strong>Kanzler</strong>/innen <strong>der</strong> jeweiligen Hochschulen <strong>und</strong> ggf. <strong>der</strong>en Mitarbeiter/innen; lautE-Mail-Verteiler)Nr. Name Universität1. Barth, Sybille Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg2. Bin<strong>der</strong>, Annette Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg3. Fischer, Dr. Robert Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg4. Gehrlein, Ingrid Technische Universität Kaiserslautern5. Henke, Julia Universität Hohenheim6. Hoffmann, Ulrike Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg7. Kapust, Dr. Rolf Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg8. Klon, Axel Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg9. von Kreisler, Jurij Deutsche Forschungsgemeinschaft10. Leber, Markus Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg11. Lehmann, Hannes Technische Universität Dresden12. Lippert, Bernhard Hochschulrektorenkonferenz13. Müller, Franziska Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg14. Ostwald, Sabine Universität Stuttgart15. Schaffner, Christel Technische Universität Darmstadt16. Schillert, Alfred PROvendis GmbH17. Schmidtberg, Ulrike Technische Universität Berlin18. Spletter, Annette Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg19. Stark, Barbara Technische Universität Berlin20. Triebe, Dr. Annette HafenCity Universität Hamburg21. Volle, Dr. Peter Universität Rostock116


Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht, EU-Angelegenheiten <strong>und</strong> Drittmittelfragen3. Personelle Verän<strong>der</strong>ungenDer Vorsitzende des Arbeitskreises tritt mit Ablauf des 31.12.2013 in den Ruhestand.Eine Nachfolge für die Leitung des Arbeitskreises steht noch nicht fest. Innerhalb desArbeitskreises wird einhellig befürwortet, dass die/<strong>der</strong> Nachfolger/in bereits über Kenntnisse<strong>und</strong> Erfahrung im Themenbereich des Arbeitskreises verfügen sollte <strong>und</strong> gewilltist, die bestehenden Beziehungen zu den relevanten Akteuren fortzuführen, um die anstehendenAufgaben des Arbeitskreises zu bewältigen. Dazu gehören unter an<strong>der</strong>em dieKontakte zum BMWi (v. a. AG Mustervereinbarungen <strong>und</strong> Task-Force Patentverwertung<strong>und</strong> Technologietransfer), <strong>zur</strong> Europäischen Kommission <strong>und</strong> <strong>zur</strong> European UniversityAssociation (EUA). Wichtig ist auch <strong>der</strong> Austausch mit auf dem Patentwesen tätigenVereinigungen (z. B. Licensing Executives Society o<strong>der</strong> Vereinigung von Fachleuten desGewerblichen Rechtsschutzes VPP).Dabei geht es zum einen um die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> in den letzten Jahren aufgebautenKontakte, zum an<strong>der</strong>en um die Koordinierung von Stellungnahmen zu Anfragen vonSeiten <strong>der</strong> EU, des BMBF, <strong>der</strong> HRK <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Institutionen.4. Termine, Themen <strong>und</strong> ErgebnisseDie nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über sämtliche Veranstaltungen, andenen <strong>der</strong> Vorsitzende des Arbeitskreises in dieser Funktion im Berichtszeitraumteilgenommen hat:DatumVeranstaltung03.06.2013 AK „Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht, EU-Angelegenheiten <strong>und</strong> Drittmittelfragen“,Erlangen11.04. – 12.04.2013 Vortrag: “The changing shape of higher education systems:responses to international competition”; EUA Jahreskonferenz„European Universities – Global Engagement“, Ghent26.02.2013 Task-Force BMWi „Patentverwertung <strong>und</strong> Technologietransfer“, Berlin31.01.2013 FES: Konferenz Netzwerk Exzellenz an deutschen Hochschulen, Berlin30.11. – 02.12.2012 LES- Herbsttagung/Vorstandssitzung, Nürnberg22.11.2012 Task-Force BMWi „Patentverwertung <strong>und</strong> Technologietransfer“, Berlin27.09. – 29.09.2012 55. <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> UniversitätenDeutschlands, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf14.09.2012 Vortrag: Erfahrungen mit <strong>der</strong> Vollkosten- <strong>und</strong> TrennungsrechnungFreie Universität Berlin04.09.2012 Vortrag: ,,Hochschulstrategie für Drittmittelforschung <strong>und</strong> Transfer –ungeahnte Potenziale <strong>und</strong> Risiken‘‘, Klausurtagung des NRW-Patentverb<strong>und</strong>es,Ratingen117


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsa) Arbeitskreissitzung am 03.06.2013Ein wichtiges Thema <strong>der</strong> Arbeitskreissitzung waren Überlegungen <strong>zur</strong> Nachfolge desVorsitzenden des Arbeitskreises. Des Weiteren stand eine mögliche Umbenennungdes Arbeitskreises <strong>zur</strong> Diskussion. Hintergr<strong>und</strong> ist, dass die aktuelle Bezeichnung desArbeitskreises historisch gewachsen ist <strong>und</strong> die Realität <strong>der</strong> Arbeitsschwerpunkte nichtmehr wi<strong>der</strong>spiegelt. Die Mitglie<strong>der</strong> des Arbeitskreises plädierten daher einvernehmlichfür eine seine Zuständigkeiten allgemeiner umschreibende Benennung wie z. B. „Forschungsför<strong>der</strong>ung<strong>und</strong> Transfer“ o<strong>der</strong> „Wirtschaftliche Betätigung von Universitäten“o<strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> bisherigen Bezeichnung um den Begriff „Beteiligungen“. Für denFall, dass eine Weiterführung des Arbeitskreises nicht auf die erfor<strong>der</strong>liche Zustimmungim Sprecherkreis stößt, ist als Alternative die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, eineno<strong>der</strong> mehrere Beauftragte des Sprecherkreises zu bestellen, die für die verschiedenenThemenfel<strong>der</strong> zuständig sind, die aktuell vom Arbeitskreis betreut werden. Die Mitglie<strong>der</strong>des Arbeitskreises sind allerdings <strong>der</strong> Überzeugung, dass im Hinblick auf den damitverb<strong>und</strong>enen Koordinierungsaufwand eine solche Lösung gegenüber <strong>der</strong> Fortführungdes Arbeitskreises unter einem neuen Vorsitzenden eher nachteilig ist.Des Weiteren stand das Thema „Horizon 2020“ im Fokus <strong>der</strong> Arbeitskreissitzung. 2014startet das neue Rahmenprogramm für Forschung <strong>und</strong> Innovation <strong>der</strong> EU. Es führt allelaufenden forschungs- <strong>und</strong> innovationsrelevanten För<strong>der</strong>programme <strong>der</strong> EuropäischenUnion zusammen <strong>und</strong> ist mit einer Laufzeit von 2014 bis 2020 <strong>und</strong> einem Budget vonr<strong>und</strong> 70,2 Mrd. Euro voraussichtlich das weltweit größte Instrument <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung vonForschung <strong>und</strong> Innovation. Ziel ist es, künftig die gesamte Innovationskette abzudecken– über die Gr<strong>und</strong>lagenforschung hinaus auch Anwendung, Innovation <strong>und</strong> Markterschließung.Einige Eckpunkte von „Horizon 2020“ wurden durchaus kritisch gewürdigt,da dieses Programm verstärkt auf anwendungsorientierte Forschung <strong>und</strong> Innovationsowie eine stärkere Einbindung von KMUs setzt. Welches Potential „Horizon 2020“gerade für Universitäten bietet, muss die Praxis noch zeigen.Eine weitere Entwicklung, die dem Themenbereich des Arbeitskreises unterfällt, sinddie neuen Regelungen zum geplanten „Europäischen Patent mit einheitlicher Wirkung“.Die Bemühungen <strong>zur</strong> Schaffung eines EU-Patents gehen <strong>zur</strong>ück ins Jahr 1975. Mit <strong>der</strong>Zustimmung des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> des Rates zu einem Vorschlag für dasLegislativpaket (bestehend aus EU-Patent, Sprachenregelung <strong>und</strong> Patentgericht), dasam 01.12.2011 von Vertretern des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> des Rates vorgelegtwurde, nehmen diese Bemühungen jetzt Gestalt an. Inkrafttreten wird die Neuregelungfrühestens im Jahr 2014.Die AG Mustervereinbarungen plant <strong>der</strong>zeit eine dritte Auflage <strong>der</strong> Mustervereinbarungen.Dazu findet am 23.09.2013 eine weitere Sitzung <strong>der</strong> AG in Berlin statt, in <strong>der</strong> die dritte118


Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht, EU-Angelegenheiten <strong>und</strong> DrittmittelfragenAuflage abschließend besprochen werden soll. In diese dritte Auflage einzubringendeThemen sind Patentbewertung, die Beihilfekonformität <strong>der</strong> Mustervereinbarungen <strong>und</strong>eventuelle Konsequenzen aus dem Urteil des BGH v. 05.02.2013 - Az. X ZR 59/12. DerBGH hat entschieden, dass die Einnahmen des Lizenzgebers i. S. v. § 42 Nr. ArbnErfGalle Vermögenswerte ohne Abzug von Kosten für die Erwirkung, Aufrechterhaltung, Verteidigung<strong>und</strong> Verwertung von Schutzrechten umfassen. Zu den Einnahmen gehören in<strong>der</strong> Regel auch die Kosten – <strong>und</strong> das ist <strong>der</strong> Kernsatz <strong>der</strong> Entscheidung des BGH –, die<strong>der</strong> Lizenznehmer für die Anmeldung, Erteilung, Aufrechterhaltung o<strong>der</strong> Verteidigungdes Schutzrechts übernommen hat. Welche Auswirkungen das Urteil auf die wirtschaftlicheBetätigung <strong>der</strong> Hochschulen hat <strong>und</strong> wie die Umsetzung bestmöglich erfolgen kann,sind Themen, die den Arbeitskreis im laufenden Jahr weiterhin beschäftigen werden.b) EU-Angelegenheiten (EU-Beihilferahmen <strong>und</strong> Trennungsrechnung)Unter dem Stichwort „Trennungsrechnung“ beherrscht seit August 2008 ein europarechtlichesThema die Tagesordnung. Auslöser <strong>der</strong> Diskussion um die Trennungsrechnungwar <strong>der</strong> Gemeinschaftsrahmen für staatliche Beihilfen für Forschung, Entwicklung<strong>und</strong> Innovation (2006/C 323/01) vom 30. Dezember 2006, wonach Hochschulen <strong>und</strong>öffentliche Forschungseinrichtungen in <strong>der</strong> Lage sein müssen, ihre wirtschaftlichen <strong>und</strong>nichtwirtschaftlichen Tätigkeiten buchhalterisch zu trennen. Nach einer Übergangszeitvon 2 Jahren ist seit dem 1. Januar 2009 die Trennungsrechnung anzuwenden <strong>und</strong> dominiertseither die Diskussion um notwendige Reformen des Hochschulrechnungswesens.In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass mittlerweile diverse Projektträger (z.B. DLR, VDI) <strong>und</strong> Ministerien eine Erklärung for<strong>der</strong>n, dass <strong>der</strong> Zuwendungsempfängerseine wirtschaftlichen <strong>und</strong> nichtwirtschaftlichen Tätigkeiten getrennt hat.Im Berichtszeitraum ist folgende Veranstaltung zu diesem Thema beson<strong>der</strong>s erwähnenswert:Am 14.09.2012 nahm <strong>der</strong> Vorsitzende des Arbeitskreises an <strong>der</strong> 3. Tagung <strong>der</strong>Veranstaltungsreihe UniFinanz <strong>der</strong> Freien Universität Berlin teil, die unter dem Thema„Vollkosten- <strong>und</strong> Trennungsrechnung – Chancen <strong>und</strong> Risiken“ stattfand. Im Rahmendieser Tagung erhielt <strong>der</strong> Vorsitzende die Gelegenheit, den EU-Beihilferahmen aus Sichteiner öffentlich geför<strong>der</strong>ten Forschungseinrichtung vorzustellen. Unter dem Titel „Daseuropäische Beihilferecht: Erfahrungen <strong>der</strong> deutschen Hochschulen“ skizzierte er inseinem Vortrag die praktischen Probleme <strong>und</strong> Lösungsansätze bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong>Trennungs- <strong>und</strong> Vollkostenrechnung in die universitären Abläufe.119


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsc) Anfragen zum Thema „Horizon 2020“Im vergangenen Berichtszeitraum wurden zu diesem Themenkomplex folgende Anfragenan den Arbeitskreis herangetragen:Das Büro von Herrn Dr. Christian Ehler (MdEP) hat sich am 05.11.2012 an die HRK gewandt,um von dieser zu erfahren, inwiefern auch Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen imRahmen des neuen Programms „Horizon 2020“ von dem Vorschlag eines „Fast Track toInnovation“ (FT2I) profitieren würden. Dieser Vorschlag soll neben den KMU auch an<strong>der</strong>eTeilnehmer in den Genuss themenoffener Ausschreibungen in <strong>der</strong> Verb<strong>und</strong>forschungbringen <strong>und</strong> wird ergänzt um eine garantierte „Time-to-Grant“ von 6 Monaten. DasBüro von Herrn Dr. Christian Ehler bat um eine Einschätzung dieses Vorschlags sowieBeispiele aus <strong>der</strong> Praxis.Am 22.04.2013 fand ein Gespräch zwischen Herrn Prof. Dr. Horst Hippler (Präsident <strong>der</strong>HRK) mit Herrn Robert-Jan Smits (Generaldirektor <strong>der</strong> Generaldirektion für Forschung<strong>und</strong> Innovation <strong>der</strong> Europäischen Kommission) in Brüssel statt. In Vorbereitung diesesTreffens bat Herr Dr. Gerhard Duda (Referatsleiter Europäische Forschungspolitik <strong>und</strong>Leiter des Büros Brüssel <strong>der</strong> Hochschulrektorenkonferenz) um eine Zusammenstellungrelevanter Themen.Der Vorsitzende des Arbeitskreises hat jeweils die Stellungnahmen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> desArbeitskreises eingeholt. Für das Gespräch von Herrn Prof. Dr. Hippler mit Herrn Smitswurde eine konsolidierte Stellungnahme erarbeitet. Diese ist auf <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong>homepagezu finden. Die Stellungnahmen bezüglich <strong>der</strong> Anfrage von Herrn Ehler wurden unverän<strong>der</strong>tweitergeleitet. Aus Vertraulichkeitsgründen wird daher von einer Veröffentlichungauf <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong>homepage abgesehen.d) Internationalisierung von Hochschulen„European Universities – Global Engagement“, unter diesem Thema fand am 11./12.04.2013in Ghent die Jahreskonferenz <strong>der</strong> EUA statt. Hochschulen sehen sich zunehmendemDruck ausgesetzt, Strategien zu entwickeln, um international wettbewerbsfähig zu sein.Exzellenz <strong>und</strong> Sichtbarkeit lauten die neuen Zielvorgaben. Hochschulen können aufunterschiedliche Weise versuchen, dem zu entsprechen, z. B. indem sie ausländischeZweignie<strong>der</strong>lassungen errichten o<strong>der</strong> enge strategische Allianzen mit ausländischenEinrichtungen knüpfen.Mit seinem Impulsreferat zum Thema: „The changing shape of higher education systems:responses to international competition?“ im Rahmen <strong>der</strong> 2. Plenarsitzung stellte <strong>der</strong>120


Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht, EU-Angelegenheiten <strong>und</strong> DrittmittelfragenVorsitzende Vorteile <strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong>artiger Internationalisierungsstrategien am Beispieldes FAU Campus Busan vor. Der Vortrag ist auf <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong>homepage zu finden.e) TechnologietransferDie Verwertung von schutzrechtsfähigen Projektergebnissen (Patente, Urheberrechteetc.) <strong>und</strong> Know-how von Hochschulen stellt einen Teil des Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfersdar, dessen Ziel es ist, konkrete Forschungsergebnisse aus Hochschulen zuim Markt erfolgreichen Innovationen überzuführen.Im Jahr 2002 wurde mit <strong>der</strong> Abschaffung des sogenannten Hochschullehrerprivilegsdie gesetzliche Gr<strong>und</strong>lage für eine systematische Patent- <strong>und</strong> Wissensverwertungdurch die Hochschulen geschaffen. Zu diesem Zweck wurde von B<strong>und</strong>, Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong>Hochschulen die Gründung von Patentverbünden <strong>und</strong> Patentverwertungsagenturen(PVAs) initiiert. Die Aufgabe dieser inzwischen flächendeckend vorhandenen Strukturenbesteht im Wesentlichen darin, verwertbare Erkenntnisse <strong>und</strong> Forschungsergebnisse inden Hochschulen aufzuspüren, zu bewerten, schutzrechtlich zu sichern <strong>und</strong> rasch angeeignete Unternehmen <strong>und</strong> somit in den Markt zu transferieren.Im November 2011 lud das BMWi zu einem Treffen mit den zuständigen Ministerien<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> den PVAen ein, um eventuell vorhandene Verbesserungspotentiale indiesem Bereich des Transfers zu diskutieren. Als Ergebnis des Treffens wurde die Task-Force „Patentverwertung <strong>und</strong> Technologietransfer“ gegründet, die sich aus zuständigenMitarbeitern des BMWi, des BMBF, von Landesministerien, <strong>der</strong> HRK sowie aus Hochschulleitungen<strong>und</strong> Vertretern <strong>der</strong> Technologieallianz zusammensetzt.Der Auftrag <strong>der</strong> Task-Force besteht in <strong>der</strong> Identifikation von Maßnahmen, die einezusätzliche Intensivierung des Transfers schutzrechtsfähiger Ergebnisse aus <strong>der</strong> Hochschulforschungsowie den weiteren Abbau von Hemmnissen ermöglichen. Auf dieserGr<strong>und</strong>lage soll allen relevanten Akteuren Hinweise <strong>und</strong> Empfehlungen <strong>zur</strong> verbessertenErschließung des großen Potentials von Forschungsergebnissen <strong>der</strong> Hochschulen <strong>zur</strong>Verfügung gestellt werden.Im Berichtszeitraum nahm <strong>der</strong> Vorsitzende an folgenden Veranstaltungen zu diesemThema teil: Sitzungen <strong>der</strong> Task-Force am 22.11.2012 <strong>und</strong> 26.02.2013 im BMWi in Berlin.Im Rahmen dieser Treffen wurde <strong>der</strong> Entwurf eines Maßnahmenpapiers mit dem Titel„Status Quo, Verbesserungspotentiale <strong>und</strong> Perspektiven im Technologietransfer vonschutzrechtlich sicherbaren Forschungsergebnissen <strong>und</strong> Know-how“ erarbeitet. DerEntwurf enthält einen Katalog von Maßnahmen, die von <strong>der</strong> Task-Force als beson<strong>der</strong>swirkungsvoll <strong>und</strong> wichtig angesehen werden. Ziel ist, dass diese Maßnahmen von den121


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsjeweiligen Gruppen/Akteuren unter Berücksichtigung ihrer individuellen Rahmenbedingungenhinsichtlich <strong>der</strong> Relevanz <strong>und</strong> Umsetzbarkeit überprüft werden. Fazit: Es gilt, dasinnovative Potenzial <strong>der</strong> Hochschulen künftig in noch stärkerem Maße zu erschließen<strong>und</strong> die dafür vorhandenen Strukturen zu verstetigen – entwe<strong>der</strong> innerhalb <strong>der</strong> einzelnenHochschule o<strong>der</strong> in Verbünden.Weiterhin nahm <strong>der</strong> Vorsitzende am 30.11.2012 an <strong>der</strong> LES-Herbsttagung teil, die indiesem Jahr auf seine Einladung erstmals in Nürnberg stattfand <strong>und</strong> sich dem Thema:„Patentverletzungsprozesse in den USA <strong>und</strong> Deutschland – Unterschiede <strong>und</strong> Ähnlichkeiten“widmete. Die LES, die Licensing Executives Society, ist eine internationale Vereinigungvon Fachleuten auf dem Gebiet des Lizenzwesens <strong>und</strong> des Technologietransfers,die mit mehr als 10.000 Mitglie<strong>der</strong>n weltweit in annähernd 100 Län<strong>der</strong>n vertreten ist.Einen weiteren Vortrag hielt <strong>der</strong> Vorsitzende am 04.09.2012 im Rahmen <strong>der</strong> Klausurtagungdes NRW-Patentverb<strong>und</strong>es zum Thema: „Hochschulstrategie für Drittmittelforschung<strong>und</strong> Transfer – ungeahnte Potentiale <strong>und</strong> Risiken“.f) Mustervereinbarungen für Forschungs- <strong>und</strong> EntwicklungskooperationenDas vom Rat für Innovation <strong>und</strong> Wachstum <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eskanzlerin initiierte Projekt„Mustervereinbarungen für FuE-Kooperationen“, dessen erste Ergebnisse bereits imSeptember 2007 als Leitfaden des B<strong>und</strong>esministeriums für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologievorgelegt wurden, ist im Berichtszeitraum weitergeführt worden. Als (nicht verpflichtende)Muster für Kooperationspartner, die auf diesem Feld noch wenig Erfahrung haben,bieten sie wertvolle Anregungen <strong>zur</strong> Lösung praktischer Probleme bei <strong>der</strong> Ausgestaltungvon Vertragsverhältnissen zwischen Hochschulen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen einerseits<strong>und</strong> Unternehmen <strong>der</strong> Wirtschaft an<strong>der</strong>erseits. Sie dienen damit – vor allem fürEinrichtungen, die mit diesen Fragen weniger vertraut sind – auch <strong>der</strong> Beschleunigungbeim Vertragsabschluss. Die Zurverfügungstellung eines Leitfadens für die Zusammenarbeitzwischen Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft entspricht einem deutlichen Wunsch <strong>der</strong>Politik <strong>und</strong> wird allgemein begrüßt. Die Muster bieten in <strong>der</strong> Praxis Hilfe bei <strong>der</strong> Suchenach Regelungen, die sowohl den Interessen <strong>der</strong> Hochschulen als auch denen <strong>der</strong>Wirtschaft gerecht werden.Die AG Mustervereinbarungen plant <strong>der</strong>zeit eine dritte Auflage, die u. a. folgendeThemen aufgreifen wird: Patentbewertung, die Beihilfekonformität <strong>der</strong> Mustervereinbarungen<strong>und</strong> eventuelle Konsequenzen aus dem Urteil des BGH v. 05.02.2013 - Az. X ZR59/12. Der Vorsitzende steht weiterhin im Kontakt mit Herrn Dr. Romer vom BMWi sowieHerrn Prof. Dr. Heinz Goddar, dem Sprecher <strong>der</strong> AG Mustervereinbarungen, <strong>und</strong> wirdden Arbeitskreis über aktuelle Entwicklungen informieren.122


Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht, EU-Angelegenheiten <strong>und</strong> Drittmittelfragen5. Zusammenfassung: Künftige Arbeitsthemen, SchwerpunktsetzungenDie Themenbereiche Forschungsfragen, Drittmittelangelegenheiten, Patentfragen <strong>und</strong>Arbeitnehmererfindungsrecht sowie Fragen <strong>der</strong> Beteiligung von Universitäten an Unternehmenwerden in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen.Der Arbeitskreis will sich – seine Fortsetzung vorausgesetzt – weiterhin schwerpunktmäßigmit <strong>der</strong> Sicherung, Verwertung <strong>und</strong> Nutzung von an den Universitäten gemachtenErfindungen durch Patente <strong>und</strong> sonstige Schutzrechte befassen. Handlungsbedarf wirdfür den Arbeitskreis in Zukunft insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Beteiligungsregelnvon „Horizon 2020“ entstehen. Dem Meinungs- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch unter denMitglie<strong>der</strong>n wird dabei eine zentrale Funktion zukommen. Ebenso wird das EU-Beihilferechtweiterhin aktuell bleiben <strong>und</strong> die Weiterentwicklung <strong>der</strong> Mustervereinbarungenmaßgeblich beeinflussen.Die heutige Bezeichnung des Arbeitskreises ist historisch gewachsen. Sie ist zum Teil aufdie seinerzeitige Diskussion über die Novellierung des Arbeitnehmererfindungsgesetzes<strong>und</strong> <strong>der</strong>en Beschluss im Jahre 2001 <strong>zur</strong>ückzuführen <strong>und</strong> lässt die Schwerpunkte <strong>der</strong>aktuellen <strong>und</strong> künftigen Arbeitsthemen nicht klar erkennen. Eine seine Zuständigkeitenallgemeiner umschreibende Bezeichnung, wie z. B. „Forschungsför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> Transfer“o<strong>der</strong> „Wirtschaftliche Betätigung von Universitäten“ o<strong>der</strong> die Erweiterung <strong>der</strong> bisherigenBezeichnung um den Begriff „Beteiligungen“, wird daher angeregt.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich <strong>der</strong> Arbeitskreis als gern genutztesInstrument des Meinungs- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausches sowohl für die Mitglie<strong>der</strong> alsauch für externe, ebenfalls mit diesen Themen befasste, Institutionen etabliert <strong>und</strong>bewährt hat. Eine Fortsetzung <strong>der</strong> Tätigkeit des Arbeitskreises erscheint auch sinnvoll,um – tendenziell sicher zunehmende – hochschulpolitische Aktionen <strong>der</strong> Hochschulrektorenkonferenzwirksam vorbereiten <strong>und</strong> unterstützen zu können.Nach wie vor scheint eine intensivere Beteiligung von <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong>n <strong>der</strong>Bedeutung des Themas als Führungsaufgabe in den Universitätsleitungen adäquat.Erlangen, den 15. Juli 2013Thomas A. H. SchöckVorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitskreises Arbeitnehmererfin<strong>der</strong>recht,EU-Angelegenheiten <strong>und</strong> Drittmittelfragen123


DatenverarbeitungBerichtszeitraum 08/2012 – 07/2013Mitglie<strong>der</strong> des Arbeitskreises Datenverarbeitung (AK DV), vorwiegendbestehend aus Universitäts- <strong>und</strong> Fachhochschulkanzlerinnen <strong>und</strong> -kanzlern(Stand: Juli 2013):• Dietmar Smyrek, Vizepräsident <strong>der</strong> Technischen Universität Braunschweig (Interimsvorsitzen<strong>der</strong>)• Dr. Rainer Ambrosy, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Duisburg-Essen,• Dr. Christian Berthold, Geschäftsführer <strong>der</strong> CHE Consult GmbH,• Dr. Wolfgang Flieger, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald,• Holger Gottschalk, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Goethe-Universität Frankfurt am Main,• Dr. Oliver Gr<strong>und</strong>ei, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität zu Lübeck,• Prof. Dr. Ulrike Gutheil, <strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Technischen Universität Berlin,• Oliver Heller, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Hochschule Rosenheim,• Dr. Michael Hinz, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Erfurt,• Helmut Köstermenke, Vizepräsident für den Bereich <strong>der</strong> Wirtschafts- <strong>und</strong> Personalverwaltung<strong>der</strong> Hochschule Ruhr West,• Stefan Lorenz, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Kaiserslautern,• Jens Andreas Meinen, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Hochschule Bremen,• Martin Pilger, Leiter des Hochschul-IT-Zentrums, Universität des Saarlandes,• Dr. Matthias Schenek, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Albert-Ludwigs-Universität Freiburg,• Gehsa Schnier, <strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Fachhochschule Bielefeld,• Christian Zens, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/O.,• Alois Zimmermann, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Augsburg.Übergang des Vorsitzes von Herrn Dr. NoldenIn <strong>der</strong> Nachfolge von Herrn Dr. Nolden hat sich Herr Smyrek (Vizepräsident, TU Braunschweig)bereiterklärt, vorübergehend bis zum 22.11.2013 die Leitung des Arbeitskreiseszu übernehmen.Aus dem Arbeitskreis ausgeschieden sind:• Herr Dr. Frank Nolden, <strong>Kanzler</strong> a.D. <strong>der</strong> Universität Leipzig• Herr Dr. Johann Peter Schäfer, <strong>Kanzler</strong> a.D. <strong>der</strong> Universität Siegen• Herr Dr. Friedhelm Nonne, <strong>Kanzler</strong>, Universität Marburg• Herr Dr. Theodor Peschke, <strong>Kanzler</strong> a.D. <strong>der</strong> Fachhochschule Jena• Frau Martina Petermann, Vizepräsidentin a.D. <strong>der</strong> Universität des Saarlandes124


DatenverarbeitungArbeitskreissitzungen:Der Arbeitskreis tagte im Berichtszeitraum dreimal:• 23.11.2012 an <strong>der</strong> TU Berlin,• 18.02.2013 an <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung in Gütersloh <strong>und</strong>• 14.06.2013 bei <strong>der</strong> HIS GmbH Hannover.Die Protokolle <strong>und</strong> Protokollanlagen zu den Beratungen werden unter www.uni-kanzler.deim geschützten Bereich verfügbar gemacht.Arbeitsschwerpunkte:Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> aktuellen Entwicklungen in <strong>der</strong> HIS GmbH, v.a. im UnternehmensbereichHIS-IT, hat sich für den Arbeitskreis Datenverarbeitung im o.g. Berichtszeitraum alsArbeitsschwerpunkt das Geschäfts- <strong>und</strong> Finanzierungsmodell, die Governance-Struktur<strong>und</strong> die Produktstrategie <strong>der</strong> HIS eG ergeben. An den Sitzungen nahm regelmäßig <strong>der</strong>Geschäftsführer <strong>der</strong> HIS GmbH, Herr Wolfgang Körner, teil.Die in <strong>der</strong> Jahresplanung 2012/13 formulierten Themenvorschläge fanden dementsprechendanlassbezogen weniger Berücksichtigung.HIS eG - Geschäfts- <strong>und</strong> FinanzierungsmodellDas Geschäfts- <strong>und</strong> Finanzierungsmodell <strong>der</strong> HIS eG sieht vor, den Bedarf an IT-Dienstleistungen<strong>und</strong> IT-Produkten ohne aufwendige Ausschreibungsverfahren anzubieten.Mit Betriebsaufnahme <strong>der</strong> eG dürfen nach dem Vergaberecht nicht mehr als 10 v.H.des Umsatzes mit Dritten erzielt werden. Der Abschluss von Neuverträgen setzt eineMitgliedschaft in <strong>der</strong> HIS eG voraus. Die 10%-Marge solle vorrangig den KirchlichenHochschulen zugute kommen, soweit diese nicht Mitglie<strong>der</strong> werden können.Die Hochschulen müssen ordnungspolitisch entscheiden, ob eine IT-Dienstleistung bzw.ein IT-Produkt Inhouse beschafft wird (Vergaberecht /Inhouse-Geschäft). Seitens <strong>der</strong>HIS wird angemerkt, dass eine Mehrheit <strong>der</strong> potenziellen Genossen das Inhouse-Geschäftbevorzugt <strong>und</strong> nur eine Min<strong>der</strong>heit die Wettbewerbsausschreibung favorisiert.Da Hochschulen in <strong>der</strong> Regel mehrere IT-Anbieter (ERP, CMS, etc.) nutzen, erscheintes durchaus realistisch, dass Genossen bei Bedarf Gebrauch von einer Ausschreibungnach wettbewerbsrechtlich motivierten Regeln machen, auch wenn damit die Genossenschaftals Anbieter ausscheidet.Die HIS stellt klar, dass die HIS eG als Inhouse-Anbieterin auf dem Wettbewerbsmarktkeine Leistungen anbieten dürfe <strong>und</strong> sich nicht an Ausschreibungen/Markterk<strong>und</strong>ungenbeteiligen könne. Das Inhouse-Geschäft ist unvereinbar mit dem Fremdgeschäft, wennletzteres 10% vom Umsatz übersteigt. Die HIS hat sich auf Drängen <strong>der</strong> EU-Kommissionam 25.10.2012 verpflichtet, sich nicht mehr an Ausschreibungen zu beteiligen (beimVergaberecht ist jede Art <strong>der</strong> Markterk<strong>und</strong>ung schädlich für die/eine Inhouse-Vergabe/Beschaffung). In diesem Zusammenhang wird berichtet, dass das OLG Düsseldorf125


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsgeurteilt hat, dass <strong>der</strong> Übergang von HIS GX zu HISinOne kein Neugeschäft darstellt<strong>und</strong> daher auch nicht wettbewerblich auszuschreiben ist.Die AK DV Mitglie<strong>der</strong> diskutierten die Schwerpunkte des Geschäfts- <strong>und</strong> Finanzierungsmodells<strong>und</strong> hoben hervor, dass in diesem Kontext die HIS eG hochschulspezifischeEntwicklungen <strong>und</strong> serviceorientierte Schnittstellen für Dritte gesichert anbieten muss,ohne Folgekosten für die Genossen zu erzeugen. Seitens des Arbeitskreises wurdedarauf hingewiesen, dass die begleitende/gestaltende Organisations- <strong>und</strong> Prozessberatungvon essentieller Bedeutung ist <strong>und</strong> zukünftig stärker angeboten werden muss.Softwareeinführungsprojekte sind Organisationsprojekte.Es bleibt festzuhalten, dass viele Fragen zum Geschäfts- <strong>und</strong> Finanzierungsmodell zuoberflächlich bzw. noch nicht abschließend beantwortet wurden. Nach Auffassung <strong>der</strong>AK DV Mitglie<strong>der</strong> fehlen in Ergänzung <strong>zur</strong> Roadmap verbindliche Auskünfte• zum eigentlichen Produkt im IT-Segment (Angebot <strong>der</strong> Softwarekomponenten, z.B.Entwicklung von Ressourcenmanagement),• zum Geschäftsmodell Beratung/Service (externe Partner),• <strong>zur</strong> Vertragsgestaltung/-abwicklung,• zu den Funktionen von HISinOne.Die AK DV Mitglie<strong>der</strong> sehen das Geschäfts- <strong>und</strong> Finanzierungsmodell gefährdet, wennes nicht gelingt, eine verständliche <strong>und</strong> klare Modellstruktur mit entsprechendemGeschäftsmodell zu etablieren.Die Geschäftsleitung <strong>der</strong> HIS hat dies <strong>zur</strong> Kenntnis genommen. Den Anwen<strong>der</strong>n ist einZugang zu den Informationen, v.a. Einblicke in die Entwicklung, zu gewähren.In <strong>der</strong> Sitzung des Arbeitskreises am 14.06.2013 informierte die HIS GmbH erstmalig,dass ab 01.01.2014 eine Finanzierung <strong>der</strong> Aufwände für HIS Hochschul-IT vollständigaus Erlösen für entgeltliche Leistungen erfolgt 1 . Auf <strong>der</strong> gemeinsamen Sitzung vonAufsichtsrat <strong>und</strong> Gesellschafterversammlung wurde am 21.06.2013 ein entsprechen<strong>der</strong>Beschluss vorsorglich herbeigeführt. Es wird erklärt, dass damit die künftige HIS eGauf <strong>der</strong> Basis von 190 Verträgen mittlerer Güte nachhaltig <strong>und</strong> auskömmlich finanziertist. Die Wirtschaftsdaten wurden extern unter Beteiligung von Hochschulexperten <strong>und</strong>Vertretern <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> geprüft <strong>und</strong> als hinreichende Gr<strong>und</strong>lage für die Errichtung <strong>der</strong> HISeG akzeptiert (AG Finanzen/Geschäftsmodelle vom 31.05.2013). Ziel ist ein einheitlicherVertrag für den gesamten HIS IT-Support, unabhängig von <strong>der</strong> jeweiligen Technologie.Zum Status <strong>der</strong> Altverträge <strong>und</strong> wie diese bei <strong>der</strong> Umwandlung <strong>zur</strong> HIS eG abgebildetwerden, stellte die HIS klar, dass die bestehenden Verträge <strong>und</strong> Entgeltregelungenvoneinan<strong>der</strong> zu trennen sind. Der Aufsichtsratsbeschluss vom 20.12.2012 definiert, dassdie Preise zukünftig nach Maßgabe <strong>der</strong> Kosten (ohne staatliche Zuschüsse) festzulegensind. In <strong>der</strong> gemeinsamen Sitzung von Aufsichtsrat <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gesellschafterversammlungwurde dies am 21.06.2013 vorsorglich - für den Fall, dass die EU-Kommission die be-1 Anpassung des Preismodells in Anlehnung an den Aufsichtsratsbeschluss vom 20.12.12.126


Datenverarbeitungstehende Beihilfe beenden könnte - beschlossen (siehe HIS eG - Bericht zum aktuellenSachstand „Beihilferechtliche Auseinan<strong>der</strong>setzung“).Seitens <strong>der</strong> HIS ist noch zu klären, wie mit laufenden (Alt-)Verträgen, die ggf. nicht imneuen Geschäfts- <strong>und</strong> Finanzierungsmodell abbildbar sind, juristisch zu verfahren ist.HIS eG - Governance-StrukturDie HIS Geschäftsführung hat am 14.06.2013 auf <strong>der</strong> Sitzung des Arbeitskreises dieGovernance-Struktur <strong>der</strong> HIS eG vorgestellt. Die Generalversammlung (GV) wählt einenAufsichtsrat, <strong>der</strong> den ebenso von <strong>der</strong> GV gewählten Vorstand überwacht. Der Vorstandbenennt ein Direktorium, welches idealiter aus drei Direktoren/Leitern (Haushalt, Technik/Infrastruktur,Service) besteht. Von Bedeutung für die Governance-Struktur ist dieRolle <strong>und</strong> Funktion <strong>der</strong> Ausschüsse, welche von <strong>der</strong> GV benannt <strong>und</strong> mit definiertenEntscheidungsbefugnissen ausgestattet werden <strong>und</strong> diese in Zusammenarbeit mit demDirektorium berät. Die Ausschüsse agieren nach dem Vorbild des DFN <strong>und</strong> fokussierensich auf die Bereiche: Geschäfte (Support- <strong>und</strong> Entgeltleistung), Entwicklung, Beratung,Technik.Bezüglich des zukünftigen Beratungsgeschäfts konnte konkret noch keine verbindlicheStrukturverän<strong>der</strong>ung mitgeteilt werden. Ein strategischer Umbau soll <strong>der</strong> Genossenschaftvorbehalten bleiben. Das Geschäftsmodell muss sukzessive angepasst werden.Die Ausschüsse müssen die Einzelleistungen/Ausrichtungen steuern <strong>und</strong> regeln, wobeiEntwicklung <strong>und</strong> Beratung in Waage agieren. Die Aufgaben <strong>der</strong> GV ergeben sich ausGesetz <strong>und</strong> Satzung <strong>und</strong> sind darüber hinaus noch nicht weiter definiert. Da zumZeitpunkt <strong>der</strong> Umwandlung (Gründungsphase <strong>der</strong> Genossenschaft) nur die Län<strong>der</strong> in<strong>der</strong> GV vertreten sein werden, resultieren daraus für die Hochschulen zunächst keineEinwirkungs- <strong>und</strong> Steuerungsmöglichkeiten auf die Governance. Mit dem Ausscheidendes B<strong>und</strong>es (<strong>und</strong> vermutlich <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>) sollen die Hochschulen dieEntscheidungen in die Hand nehmen können. Die HIS führt aus, dass es aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>Abstimmungsregelungen für die Entscheidungen nicht relevant ist, ob nach <strong>der</strong> Umwandlungeinzelne Län<strong>der</strong> neben den Hochschulen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Genossenschaft sind.Eine Mitgliedschaft einzelner Län<strong>der</strong> wäre jedoch unter dem Gesichtspunkt effektiver<strong>und</strong> kurzer Kommunikationswege durchaus erwünscht. Der AK DV kritisiert, dass seitens<strong>der</strong> HIS keine Übergangslösung für die Hochschulen skizziert wird.Der AK DV sieht Handlungsbedarf für die Steuerung des Aufbauprozesses, <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t,einen Strategieausschuss zu etablieren, um den Geschäftsübergang abzusichern.Der AK diskutiert die Aufgaben <strong>der</strong> GV <strong>und</strong> die den Ausschüssen zu übertragendenEntscheidungen. Es muss sichergestellt sein, dass die Ausschüsse entsprechendmandatiert bestimmte operative Entscheidungen treffen dürfen 2 . Der AK DV hat aufseiner letzten Sitzung gemeinsam mit <strong>der</strong> Geschäftsführung von HIS den Bedarf <strong>der</strong>Hochschulen erörtert, in die Strategiefindung <strong>der</strong> zukünftigen HIS eG frühzeitig einbe-2 Soweit die Entscheidung nicht vom Direktorium erfolgt.127


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandszogen zu werden. Der AK DV konnte hierzu die Herren Dr. Matthias Schenek (<strong>Kanzler</strong>Universität Freiburg), Dr. Wolfgang Flieger (Universität Greifswald), Jens-Andreas Meinen(Hochschule Bremen) sowie die nicht zum AK DV zählenden Herren Stefan Molkentin(Universität <strong>der</strong> Künste Berlin) <strong>und</strong> Volker Küch (Vizepräsident für Personal <strong>und</strong> Finanzen,Ostfalia-Hochschule für angewandte Wissenschaften) zu einer solchen Mitarbeitgewinnen. Die AK DV Mitglie<strong>der</strong> haben sich zudem dafür ausgesprochen, das ZKI (HerrnProf. Walter, Leiter Universitätsrechenzentrum, Uni Tübingen <strong>und</strong> Herrn Wimmer, LeiterRechenzentrum, Uni Regensburg) ebenfalls frühzeitig einzubeziehen.HIS eG - ProduktstrategieDer inhaltliche Fokus des Geschäftsmodells <strong>der</strong> HIS eG wird auf <strong>der</strong> Basis einerinstitutionalisierten Kooperation <strong>der</strong> Hochschulen in Form einer Non-Profit Genossenschaft/Non-ProfitOrganisation auf den studentischen Lebenszyklus ausgerichtet. Zuden Schwerpunkten zählen a) die Entwicklung <strong>und</strong> Bereitstellung qualitätsgesicherterSoftware, b) die Beratung <strong>der</strong> Genossen/K<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> c) Services (HISPRO Cloud) (vgl.DFN) zu jeweils kostendeckenden Entgelten 3 .Auf Nachfrage des AK DV zum GoLive von HISinOne stellt die HIS klar, dass in denentsprechenden Bereichen (z.B. Alumni-, Forschungsverwaltung) ein GoLive nur indefinierten Einzelschritten bis 2016/2017 erfolgt. Die Fortführung <strong>und</strong> Betreuung <strong>der</strong> HISGX-Module ist abgesichert.HIS eG - Bericht zum aktuellen Sachstand „Beihilferechtliche Auseinan<strong>der</strong>setzung“Die HIS Geschäftsführung hat am 14.06.2013 auf <strong>der</strong> Sitzung des Arbeitskreises zumaktuellen Sachstand „Beihilferechtliche Auseinan<strong>der</strong>setzung“ berichtet.Die Generaldirektion <strong>der</strong> Europäischen Kommission Wettbewerb (GD Wettbewerb) hatam 25.05.2013 die aufgezeigten Lösungswege als womöglich beihilferechtlich bedenklichdeklariert. Eine förmliche Entscheidung durch die GD sollte bis zum 15.07.2013(voraussichtlich aber erst nach <strong>der</strong> Urlaubszeit <strong>der</strong> Brüsseler Behörden im September2013) herbeigeführt werden, vorausgesetzt die noch offenen Fragen <strong>der</strong> GD sind abschließendbeantwortet. Die entsprechenden Texte <strong>zur</strong> Beantwortung hat die HIS denAnwälten <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung fristgerecht übersandt.Die HIS hat die folgenden Beschlussvarianten erörtert:Variante 1: Die bisher gewährte För<strong>der</strong>ung wird für beihilferechtswidrig erklärt. Diestaatliche Bezuschussung wird zum 01.01.2014 beendet.Variante 2: Die EU-Kommission überführt das Vorverfahren in ein förmliches Prüfverfahren<strong>und</strong> eröffnet ein Beihilfeprüfverfahren (mit <strong>der</strong> förmlichen Eröffnung greift das3 Der Genossenschaftsanteil liegt nach <strong>der</strong>zeitiger Planung bei 5.000 EUR. Bei Nutzung von HIS-Software sind6.000 EUR p.a. Verwaltungsbeitrag im Geschäftsmodell vorgesehen. Das Supportentgelt für die Unterstützungvon Hochschulprozessen umfasst einen Tagessatz von 968 EUR <strong>und</strong> einen Entwicklungsbeitrag von 20.000 EURzzgl. rd. 3 EUR pro Student ab 5001 Studierenden. Die Entgelte für Cloud Service <strong>und</strong> hochschulspezifischeEntwicklungen werden fallbezogen kalkuliert.128


DatenverarbeitungBeihilfeverbot). Ab Mitteilung <strong>der</strong> Verfahrenseröffnung würde die staatliche Finanzierung(z.B. ab August 2013) bis zum Ende des beihilferechtlichen Prüfverfahrens (bei unbestimmterVerfahrensdauer von ca. 1 bis 1,5 Jahren) ruhen. Gegebenenfalls wird erwartet,dass die seit 1969 gewährte staatliche Finanzierung beihilferechtswidrig war <strong>und</strong> für dieDauer von 10 Jahren an B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> inklusive Zinsen rückerstattet werden muss(Altlast für die bestehende GmbH).Variante 2a: Alternativ kann im Ergebnis auch festgestellt werden, dass es sich umeine sog. „bestehende B“ mit „Bestandsschutz“ handelt. In diesem Fall würde dasFinanzierungsverbot erst für die Zukunft gelten.Auf Nachfrage des AK DV bzgl. <strong>der</strong> zu erwartenden finanziellen Altlasten berichtetdie Geschäftsführung <strong>der</strong> HIS, dass <strong>der</strong> Staat die Verantwortung übernehmen werde.Rückfor<strong>der</strong>ungen aus dieser Altlast dürften keineswegs <strong>der</strong> eG angelastet werden.Das Prinzip <strong>der</strong> „besenreinen Übergabe“ könne erst dann Platz greifen, wenn die o.g.Altlasten vom Staat (B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>) ausgeräumt sind.Auf Nachfrage zum Ausstieg des B<strong>und</strong>es berichtete die Geschäftsführung <strong>der</strong> HIS,dass <strong>der</strong> B<strong>und</strong> a) aus <strong>der</strong> Genossenschaft, an <strong>der</strong>en Gründung er mitgewirkt hat, ohneEinwilligung <strong>der</strong> Genossen zum 30.09.2013 austreten könnte bzw. b) den Austritt aus <strong>der</strong>GmbH über eine einvernehmliche Satzungsän<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> eine Auflösungskündigung(erst zum 31.12.2014, jedoch ohne Einwilligung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gesellschafter) bewirkenkann.Aufgr<strong>und</strong> des mit <strong>der</strong> EU-Kommission erreichten Arbeitsstandes wurde am 21.06.2013von AR/GV beschlossen, zunächst die Abspaltung von HIS Hochschulforschung <strong>und</strong> HISHochschulentwicklung vorzunehmen <strong>und</strong> die Umwandlung in die Genossenschaft erstdann aufzugreifen, wenn die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> EU-Kommission beendet ist.Die HIS stellt in Aussicht, dass umgehend über den förmlichen Beschluss <strong>der</strong> EU-Kommissionberichtet/informiert wird.HIS eG - Bereiche Hochschulforschung <strong>und</strong> HochschulentwicklungAm 28.06.2013 wurde in <strong>der</strong> GWK die Abspaltung <strong>der</strong> Abteilungen Hochschulforschung<strong>und</strong> Hochschulentwicklung beschlossen (Neugründung als DZHW, näheres auf <strong>der</strong> HP<strong>der</strong> GWK), da die Umwandlung in die eG erst nach Klärung <strong>der</strong> „Altlasten“ erfolgen soll.Die Abteilung Hochschulbau würde als reine Län<strong>der</strong>einrichtung ohne B<strong>und</strong>esfinanzierungfür einen bestimmten Zeitraum (voraussichtlich bis Ende 2014) befristet integriertwerden. Es wird erwartet, dass die Län<strong>der</strong> rechtzeitig vor Ende 2014 ein Konzept <strong>zur</strong>dauerhaften Unterbringung (Klärung <strong>der</strong> Rechtsträgerschaft) <strong>der</strong> Abteilung vorlegen.Der B<strong>und</strong> sieht seine Zuständigkeit nur noch für den Bereich <strong>der</strong> Hochschulforschung.In diesem Zusammenhang wird berichtet, dass die DFG beschlossen hat, bis Ende2015 das Institut für Forschungsinformation <strong>und</strong> Qualitätssicherung (IfQ) abzuson<strong>der</strong>n.Die Gesellschafter <strong>der</strong> HIS GmbH haben beschlossen, dass über ein Gutachten desWissenschaftsrates geklärt werden soll, ob es nicht zweckmäßig ist, das IfQ in das129


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDeutsche Zentrum für Hochschul- <strong>und</strong> Wissenschaftsforschung zu inkorporieren. Eswird die Auffassung vertreten, dass das IfQ als Abteilung ohne eigenen Rechtsträgerweiterbetrieben werden kann. Damit wäre die Möglichkeit eröffnet, dass sich dieHochschulen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> darauf verständigen, dass ein eigener Träger für den BereichHochschulbau/-entwicklung angemessen ist. Herr Körner erwartet eine Entscheidungin 2014 <strong>und</strong> for<strong>der</strong>t die Anwesenden/die <strong>Kanzler</strong> auf, den Prozess aufmerksam zuverfolgen.Workshop „CMS als Change Management“Der AK DV hat sich auf den Sitzungen am 18.02.2013 <strong>und</strong> 14.06.2013 mit den Vorbereitungeneines Seminars „Welcher Change steckt im Campusmanagement“ bzw.„Campusmanagement als Change Management Workshop“, welches voraussichtlicham 02.12. - 03.12.2013 in Weimar stattfinden soll, befasst. Das Seminar wird als gemeinsameVeranstaltung <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong> Arbeitskreise Fortbildung <strong>und</strong> Datenverarbeitunggeplant. Zur Teilnehmerzielgruppe zählen neben den <strong>Kanzler</strong>n <strong>der</strong> Hochschulen <strong>und</strong>Fachhochschulen auch die Vizepräsidenten/Prorektoren für Lehre <strong>und</strong> Bildung sowiedie Rechenzentrumsleiter/CIOs.Das Veranstaltungskonzept sieht vor, dass in einem ersten Teil CMS-Software Anbieter<strong>und</strong> Anwen<strong>der</strong> (Universitäten, Fachhochschulen) zu aktuellen Entwicklungsständenbzw. Projekten/Projektphasen in <strong>der</strong> bevorzugten Reihenfolge Anbieter – Anwen<strong>der</strong> referieren.In einem zweiten Teil könnten im Rahmen von Workshops Entscheidungshilfenangeboten, Ausschreibungsfragen geklärt <strong>und</strong> evtl. ein Positionspapier für die Politikerarbeitet werden. Es sollte ein Zielkonzept für die Etablierung eines CMS Kompetenzzentrums,zum Beispiel in Mitteldeutschland, erarbeitet werden. Bei <strong>der</strong> Erstellungeines Positionspapiers sollten die Erfolgsfaktoren <strong>und</strong> sogenannten Stolpersteine bei<strong>der</strong> Einführung von CMS identifiziert werden. Die folgenden Themenbereiche stehen imMittelpunkt:1. Organisationsentwicklung/Prozessgestaltung/IT-Service2. Ressourcen/Ressourcenmanagement3. Kommunikation4. VertragsgestaltungEs wird konsentiert, dass von Seiten <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> immer zwei Hochschulen/Fachhochschulenreferieren. Dabei ist zu beachten, dass das Spektrum bzw. die Dualität<strong>der</strong> Hochschulen adäquat abgebildet wird <strong>und</strong> Entitäten mit zentraler <strong>und</strong> dezentralerKomplexität (in den Prüfungsordnungen, <strong>der</strong> Modul- <strong>und</strong> Lehrveranstaltungseinschreibung)gegenübergestellt werden.Als Ansprechpartner für die Organisation des Seminars können die folgenden Personenkontaktiert werden:• Herr Zens (<strong>Kanzler</strong>, Europa-Universität-Viadrina)• Herr Skorupinski (CHE Consult GmbH)130


Datenverarbeitung• Herr Dr. Liermann (Referent des <strong>Kanzler</strong>s, Uni Leipzig)Unter den Anwesenden herrscht Einvernehmen, dass sich das Seminar auf die folgendenfünf IT-Anbieter aus dem Wettbewerb beschränkt: HIS GmbH (HIS eG), DatenlotsenGmbH, SAP Deutschland AG, TU Graz, CAS Software AG.SAP Student Lifecycle Management (SLM)Der AK DV hat sich auf <strong>der</strong> Sitzung am 14.06.2013 mit dem Campus-Management-SystemSAP Student Lifecycle Management (SLM) befasst. Es referierten Herr Dr. Woodfield(Global Vice President, SAP Industry Business Solutions, Public Services, Head ofIndustry Business Unit Education & Research SAP Labs. LLC) <strong>und</strong> Frau Straub (Leiterin,SAP Consulting Higher Education & Research, SAP Deutschland).Um den steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen an eine entsprechende Lösung für die Studierendenverwaltungzu genügen, richtet die SAP ihren Fokus vor allem auf die• Erhöhung <strong>der</strong> Servicequalität für Studierende,• Verbesserung von Verwaltungsabläufen,• Abbildung des Bologna-Prozesses,• Erhöhung <strong>der</strong> Servicequalität für akademische Mitarbeiter,• Optimierung <strong>der</strong> IT-Infrastruktur <strong>und</strong>• Kosteneinsparungen.Die SAP möchte mit <strong>der</strong> SLM Software ein Referenz CMS als integrative Ergänzungzum Rechnungs- <strong>und</strong> Personalwesen etablieren <strong>und</strong> hat Deutschland als geeignetenReferenzstandort für die Konfiguration einer Standardsoftware definiert. SAP setzt dabeiauf die beson<strong>der</strong>en Merkmale• Standardsoftware mit hohem Abdeckungsgrad (inkl. Angebot individuellerLösungen),• überschaubare, planbare Einführungszyklen 4 ,• gezielte Einbindung etablierter Technologien,• offene Schnittstellen zu SAP- <strong>und</strong> Drittsystemen <strong>und</strong>• Unabhängigkeit gegenüber Partnern.Die Hochschulen werden gebeten SAP einzuladen, um die spezifischen Systemansätzevorzustellen.Auf Nachfrage zum Entwicklungsaufwand, <strong>der</strong> von den Hochschulen zu erbringenist, wird berichtet, dass die SAP auf die Zusammenarbeit mit den Hochschulen angewiesenist, um vorhandene Lösungen/Lösungsansätze zu entwickeln/zu modifizieren.Die Projektorganisation erfolgt in enger Abstimmung mit den Hochschulen. In diesemZusammenhang wird auf die globale SAP Strategie Bezug genommen <strong>und</strong> ausgeführt,dass ca. 100 SLM weltweit mit verbindlicher Wartung von mind. 7 Jahren betreutwerden. Die Entwicklungszyklen von SAP werden global veranlasst, während zeitgleich4 Die Zeitschiene <strong>zur</strong> Einführung von SLM sieht am Modellbeispiel einer Hochschule mit 10.000 Studierenden von<strong>der</strong> Projektvorbereitung bis zum Go Live 12 Monate vor.131


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsEntwicklungen v.a. für den deutschen Markt entwickelt <strong>und</strong> angeboten werden. ImRahmen dieser Projekte werden Organisationsstrukturen in enger Zusammenarbeit mit<strong>der</strong> Hochschulverwaltung, den <strong>Kanzler</strong>n erarbeitet (Change-Management).Vorstellung <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Ernst & Young Campus Management StudieDer AK DV hat sich auf <strong>der</strong> Sitzung am 22.11.2012 mit den Ergebnissen <strong>der</strong> Ernst &Young Campus Management Studie befasst. Die Anwesenden diskutierten mit Bezugauf• die allgemeinen Rahmenbedingungen unter denen Campus Management System(CMS) stattfindet (prozessual, strukturell),• den Status quo an den Hochschulen,• den Prozess <strong>und</strong> die Struktur <strong>der</strong> Einführung eines neuen integrierten CMS an denHochschulen <strong>und</strong>• die allgemeine Problemlageneben <strong>der</strong> Kostenfrage (direkte/indirekte Kosten) vor allem das nach wie vor hoheVertrauen, welches laut Studie <strong>der</strong> HIS entgegengebracht wird.Seitens des Arbeitskreises wurde zu bedenken gegeben, dass die Governance <strong>der</strong>Hochschulen <strong>und</strong> die wesentlichen Probleme/Problemfel<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Einführung einesCMS im Ergebnis <strong>der</strong> Studie nicht mit berücksichtigt wurden. Mit Bezug auf die Einführungeines CMS wird darauf hingewiesen, dass Hochschulen, die ein CMS einführen,einen Anbieter benötigen, <strong>der</strong> die IT implementiert <strong>und</strong> den Strukturwandel (Change)über den Go-Live hinaus begleitet. Es herrscht Einvernehmen, dass die Etablierungeines CMS Folgeprojekte, wie zum Beispiel ein Identitätsmanagement System (IDM),nach sich zieht.Bibliometrische Indikatoren im BenchmarkingDer AK DV hat sich am 14.06.2013 mit dem methodischen Verfahren <strong>der</strong> Bibliometriebefasst. Frau Schmidt (Institut für Forschungsinformation <strong>und</strong> Qualitätssicherung iFQ)hat an ausgewählten Arbeitsschritten <strong>und</strong> (anonymisierten) Ergebnissen das Projekt „BibliometrischeIndikatoren im Benchmarking“, welches durch das BMBF im Rahmen des„Kompetenzzentrums Bibliometrie“ geför<strong>der</strong>t wird, vorgestellt. Die Erfassung bibliometrischerIndikatoren stellt ein wichtiges Ergänzungsprojekt zum Universitätsbenchmarking(freiwilliger Kennzahlenvergleich als Steuerungsinstrument) dar. Die Abbildung <strong>der</strong>Forschungsleistung einer Hochschule allein auf Gr<strong>und</strong>lage eines auf Drittmittelausgabeno<strong>der</strong> -einnahmen basierenden Indikators stellt eine unzulässige Verkürzung dar. Auchaus diesem Gr<strong>und</strong>e ist die Erhebung bibliometrischer Indikatoren anzustreben. Das iFQarbeitet <strong>zur</strong> Verdichtung <strong>der</strong> hochdifferenzierenden Ergebnisse mit den vier Indikatoren• Publikationen pro Vollzeitäquivalent,• Relative internationale Kollaborationsrate,• Relative feldnormalisierte Zitatrate <strong>und</strong>132


Datenverarbeitung• Relative feldnormalisierte Rate hochzitierter Publikationen.Unter den Arbeitskreismitglie<strong>der</strong>n herrscht Einvernehmen, dass perspektivisch dieexterne Erwartungshaltung gegenüber den Hochschulen steigt, (bspw. im Zusammenhangmit Evaluationen), bibliometrische Analysen durchzuführen bzw. vorzuhalten <strong>und</strong>das <strong>der</strong>zeitige Verfahren auf die geisteswissenschaftlichen Fächer, wenngleich generellschwierig, zu übertragen ist.Einführung eines elektronischen Meldeverfahrens in <strong>der</strong> studentischenKrankenversicherungDer AK DV hat sich im Berichtszeitraum mit dem Sachverhalt „Einführung eineselektronischen Meldeverfahrens in <strong>der</strong> studentischen Krankenversicherung“ befasst.Anlass war ein gleichlautendes Schreiben von Herrn Dr. Kathöfer vom 13.06.2012. Ineiner Arbeitsgruppe wurden Lösungsansätze, z.B. die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> antiquiertenBestimmungen des SGB V <strong>und</strong> SGB XI, <strong>und</strong> ggf. eine Pilotierung diskutiert <strong>und</strong> einEmpfehlungsschreiben an Herrn Dr. Kathöfer übersandt.IT-RechtsfragenHerr Prof. Hoeren (Institut für Informations-, Telekommunikations- <strong>und</strong> Medienrecht,Universität Münster) hat am 23.11.2012 an sieben ausgewählten Beispielen zu aktuellenIT-Rechtsfragen bzw. Gerichtsurteilen berichtet <strong>und</strong> über Entwicklungen in <strong>der</strong> Gesetzgebunginformiert.1. Haftbarkeit2. Urheberrecht3. Impressumsrechte4. Beweiswert elektronischer Mitteilungen5. Datenschutz6. IT-Verträge7. HaftungsfragenHinsichtlich <strong>der</strong> möglichen Auswirkungen auf die Betriebspraxis an den Hochschulenwird auf den regelmäßig herausgegebenen DFN-Info-Brief hingewiesen (siehe http://www.dfn.de/rechtimdfn/dfn-infobrief-recht/).Der AK DV hat sich dafür ausgesprochen. dass Herr Prof. Hoeren als regelmäßiger Gastdes AK DV zu aktuellen IT-Rechtsfragen bzw. Gerichtsurteilen jeweils in <strong>der</strong> Herbstsitzungvorträgt.Implementierung integrierter DV Verfahren in HochschulenHerr Dr. Lang (Datenlotsen Informationssysteme GmbH) hat am 23.11.2012 <strong>zur</strong> Wahrnehmung<strong>und</strong> Wirkung <strong>der</strong> Implementierung integrierter DV Verfahren in Hochschulenreferiert.133


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsWahl des Vorsitzenden des Arbeitskreises DatenverarbeitungDer AK DV hat sich im Berichtszeitraum mit <strong>der</strong> Nachfolgeregelung für den Vorsitz <strong>der</strong>Arbeitskreise <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Umsetzung befasst. Bezug nehmend auf die <strong>Kanzler</strong>jahrestagungvom 28.09.2012 wurde informiert:„1. Die Amtszeit <strong>der</strong> Vorsitzenden <strong>der</strong> Arbeitskreise wird künftig auf drei Jahre befristet.Es wird eine zweimalige Wie<strong>der</strong>wahlmöglichkeit eingeräumt. Insgesamt ist somit eineAmtszeit von drei bis zu neun Jahren möglich.2. Die Regelung wird ab dem Zeitpunkt des Ausscheidens <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Arbeitskreisvorsitzenden,d.h. für alle neu installierten Arbeitskreis-Vorsitzenden, in Kraft gesetzt.3. Für die <strong>der</strong>zeitigen Arbeitskreisvorsitzenden wird die Regelung ab <strong>der</strong> diesjährigen<strong>Jahrestagung</strong> wirksam. Die Amtszeit wird ab diesem Zeitpunkt auf weitere dreiJahre befristet. Eine Verlängerung über diesen Zeitpunkt hinaus ist nicht möglich.“(Protokollauszug, <strong>Kanzler</strong>jahrestagung vom 28.09.2012)Herr Dr. Nolden wurde am 18.02.2012 einstimmig im Amt bestätigt <strong>und</strong> hat die Wahlangenommen.Da Herr Dr. Nolden seinen Austritt aus dem Arbeitskreis zum 01.07.2013 erklärt hat,übernimmt Herr Smyrek (Vizepräsident <strong>der</strong> TU Braunschweig) bis zum 22.11.2013 denkommissarischen Vorsitz des Arbeitskreises. Das Sekretariat des Arbeitskreises wird bisdahin weiterhin an <strong>der</strong> Universität Leipzig geführt. Im Rahmen <strong>der</strong> Arbeitskreissitzungam 22.11.2013 erfolgt die Wahl des Vorsitzes <strong>und</strong> damit auch die Übergabe <strong>der</strong> Funktiondes Sekretariats.Bericht zu den Themen des AK DV für 2013/14Für die Jahresplanung 2013/14 des Arbeitskreises sollen folgende Themenvorschlägeberücksichtigt werden:• Geschäfts- <strong>und</strong> Finanzierungsmodell <strong>der</strong> HIS eG• IT Recht <strong>und</strong> Datenschutzrecht• Identitätsmanagement IDM• Begutachtung von Anbietern von Softwareprodukte <strong>zur</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Hochschulprozessein Lehre, Studium <strong>und</strong> Verwaltung (MACH AG, UNIT4, adesso AG)• Massive Open Online Course (MOOC)• Datenschutz Plagiat-Software,• Social Networks,• Aufgaben <strong>und</strong> Funktionen von Rechenzentren <strong>und</strong> Archiven.Erweiterter Themenspeicher 2013/14• Zukunft von Bibliotheken als Medienversorger• Green-IT (Energieeffizienz) / Hochschulenergieeffizienz134


DatenverarbeitungDankDer Dank des Arbeitskreises gilt den oben genannten Mitglie<strong>der</strong>n für ihre Mitarbeit imAK DV <strong>und</strong> die engagierte Unterstützung seiner Anliegen.Der Arbeitskreis dankt den Herrn Dr. Schäfer, Dr. Peschke <strong>und</strong> Dr. Nonne für ihre langjährigeMitarbeit im Arbeitskreis <strong>und</strong> die engagierte Unterstützung seiner Anliegen.Beson<strong>der</strong>er Dank gilt Herrn Dr. Nolden für die Übernahme des Vorsitzes des Arbeitskreisesin den Jahren 2007 bis 2013 <strong>und</strong> sein Engagement als Vorsitzen<strong>der</strong>. Die Mitglie<strong>der</strong>des Arbeitskreises Datenverarbeitung wünschen Herrn Dr. Nolden viel Erfolg im neuenTätigkeitsbereich.23.07.2013Dietmar SmyrekInterimsvorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitskreises Datenverarbeitung135


Dienst- <strong>und</strong> TarifrechtA. Rückblick:Die Arbeit des Arbeitskreises in diesem Berichtsjahr wurde, wie erwartet, durch dieDiskussion zum Befristungsrecht, durch tarifrechtliche Fragen sowie die Entwicklung in<strong>der</strong> W-Besoldung bestimmt.Im Einzelnen wurden folgende Themen erörtert:• Tarifrecht – Hochschularbeitsrecht1. EingruppierungsregelungenDer Arbeitskreis hat unter Einbeziehung bibliothekarischen Sachverstandes eine nachFallbeispielen geordnete Aufstellung erarbeitet. Aus dieser wird deutlich, dass in wissenschaftlichenBibliotheken die Beson<strong>der</strong>heit existiert, dass neben den bibliothekarischenSachverstand Zusatzkomponenten getreten sind, die insbeson<strong>der</strong>e ausgeprägte IT- o<strong>der</strong>Sprachkenntnisse o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Kommunikations- <strong>und</strong> Lehrstoffvermittlungskompetenzenerfor<strong>der</strong>n. Diese Stellungnahme ist als Anlage 2 beigefügt.In einer ganztägigen Veranstaltung Ende Oktober 2012 hatten wir, verstärkt durchExperten aus vier Universitätsbibliotheken, Gelegenheit, Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Tarifgemeinschaft<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (TdL) aus sieben B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n sowie <strong>der</strong> Geschäftsführung unsereAusarbeitung zu erläutern <strong>und</strong> praktisch an Arbeitsplätzen in <strong>der</strong> Zentralbibliothek<strong>der</strong> Humboldt Universität zu Berlin vorzuführen. Wir durften den Eindruck mitnehmen,dass die TdL angesichts <strong>der</strong> tatsächlichen Gegebenheiten erkennen musste, dass eineLösung nicht über die Feststellung von Leitungsaufgaben möglich ist. Eine Vertiefungdieser Themenkreise sollte ursprünglich im Frühjahr 2013 erfolgen, was allerdings wegeneiner länger dauernden Erkrankung <strong>der</strong> Unterzeichnenden verschoben werden musste.Selbstverständlich wurden gelegentlich des Treffens mit den Vertretern <strong>der</strong> TdL auch diebestehenden Eingruppierungsprobleme im IT- sowie Sekretariatsbereich angesprochen.Ebenfalls wurde dem Geschäftsführer <strong>der</strong> TdL angekündigt, dass wir mit einer Problembündelung<strong>zur</strong> Stufenfestsetzung gemäß § 16 Abs. 2 TV-L auf ihn zukommen würden.Auch dies musste für das Berichtsjahr lei<strong>der</strong> <strong>zur</strong>ückgestellt werden.136


Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht2. BefristungsrechtDer Arbeitskreis hat sich mit großer Intensität in all seinen Sitzungen mit <strong>der</strong> Erstellungeines Leitfadens zu Fällen <strong>und</strong> Lösungen zum Befristungsrecht beschäftigt. Hierzuwurden diverse Arbeitsgruppen gebildet, die in <strong>der</strong> Zwischenzeit ihre Ergebnisseabgeliefert haben. Das Redaktionskomitee, das die endgültige Form des Leitfadensdiskutiert, hat im Juni 2013 zum ersten Mal getagt. Die ursprüngliche Planung, <strong>zur</strong><strong>Jahrestagung</strong> 2013 den fertigen Leitfaden vorlegen zu können, wird allerdings aufgr<strong>und</strong>bestehen<strong>der</strong> Aufgabenkonflikte nicht geleistet werden können. Um einen Eindruck vomAufbau <strong>und</strong> Inhalt des Leitfadens zu geben, wird in Anlage 3 das <strong>der</strong>zeit verabredeteInhaltsverzeichnis beigefügt.Angesichts <strong>der</strong> hochschulpolitischen Diskussion hat <strong>der</strong> Arbeitskreis zwei Umfragenin den Universitäten durchgeführt, an <strong>der</strong> r<strong>und</strong> 50 Prozent <strong>der</strong> Universitäten in staatlicherTrägerschaft teilgenommen haben. Diese Umfragen bestätigen zum einen, dasswesentlich mehr wissenschaftliche Mitarbeiter in unbefristeten Dienst- o<strong>der</strong> Arbeitsverhältnissensind als allgemein kommuniziert; sie zeigen zum an<strong>der</strong>en, dass die landläufigverbreitete Ansicht, Hochschulen würden stets sehr kurze Befristungen aussprechen,in dieser Form nicht zutrifft. Die Diskussion zu <strong>der</strong> Gesamtthematik wird insbeson<strong>der</strong>eangesichts <strong>der</strong> B<strong>und</strong>estags- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esratsinitiativen auch weiter anhalten. DerArbeitskreis bewertet es als sehr positiv, dass bei dieser Gelegenheit eine intensiveDiskussion über Karriereentwicklung <strong>und</strong> Karriereziele <strong>der</strong> Nachwuchswissenschaftleraufgenommen wird. Nachdem sowohl von Seiten des Wissenschaftsrates als auch <strong>der</strong>DFG Arbeitsgruppen zu diesen Themenkomplexen eingerichtet worden sind, hat auchdie HRK eine Arbeitsgruppe „Orientierungsrahmen“ eingerichtet, die sich insbeson<strong>der</strong>emit <strong>der</strong> Post-Doc-Phase beschäftigt; die Unterzeichnende ist als Mitglied in diesenArbeitskreis berufen worden, <strong>der</strong> im Mai 2013 seine Arbeit aufgenommen hat.3. Vergabe von Leistungszulagen bzw. –prämien (§ 18 Abs. 2 <strong>und</strong> 3 TV-L)Zu diesem Fragenkomplex ist innerhalb des Arbeitskreises eine R<strong>und</strong>frage zum Sachstanddurchgeführt worden. In Auswertung <strong>der</strong> eingegangenen Antworten werden einerseitsdie Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Einführung, an<strong>der</strong>erseits die Vorteile bei praktiziertenVerfahren deutlich. Die vorgenommene Umfrage gibt eine hervorragende Gr<strong>und</strong>lage füreinen weiteren, mit den neuen Erfahrungen angereicherten Workshop.137


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands• W-Besoldung – gemeinsame Berufungsverfahren – Versorgungsrecht1. W-BesoldungIm vergangenen Jahr 2012 haben sich seit dem Urteil des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtsvom 14.02.2012 die Gesetzgebungsinitiativen in manchen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n geradezuüberschlagen, während in an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n ein deutliches Abwarten zu verzeichnenist. Der Arbeitskreis hat die Gesetzgebungstendenzen intensiv analysiert <strong>und</strong>diskutiert <strong>und</strong> möchte an dieser Stelle seiner Besorgnis Ausdruck geben, dass es lei<strong>der</strong>nicht zu einer stabilen Gesetzeslage kommen wird. Auch macht <strong>der</strong> Umstand, dass <strong>der</strong>Gesetzgebungsstand in den Län<strong>der</strong>n stark auseinan<strong>der</strong>klafft, praktische Probleme beiBerufungs- <strong>und</strong> Bleibeverhandlungen.2. Gemeinsame BerufungsverfahrenDie Gemeinsame Wissenschaftliche Kommission GWK hat im Berichtsjahr ihre Diskussionzu einem überarbeiteten Papier zu „Gemeinsamen Berufungen“ fortgesetzt<strong>und</strong> hat unter Einbeziehung von Mitglie<strong>der</strong>n des Arbeitskreises eine gegenüber demStand 2008 fortgeschriebene Fassung im Entwurf vorgelegt. Im Zusammenhang dieserAusarbeitung ist, wie bereits angekündigt, im Juni 2013 eine von <strong>der</strong> Unterzeichnendenmaßgeblich konzipierte Veranstaltung zu gemeinsamen Berufungen bzw. gemeinsamenProfessuren im Rahmen <strong>der</strong> Tagung „Hegemonie statt Partnerschaft“ durchgeführtworden. Bei dieser sind unter großer Beteiligung <strong>der</strong> außeruniversitären Partner dieverschiedenen Facetten, insbeson<strong>der</strong>e ihre Vorteile, aber auch ihre Risiken, erörtertworden. Die intensive Diskussion untereinan<strong>der</strong> hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Gesprächemit den außeruniversitären Partnern fortzusetzen, um noch mehr Verständnisfüreinan<strong>der</strong> zu wecken.3. VersorgungslastenIm Zuge <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> oben genannten Tagung zu gemeinsamen Berufungenist deutlich geworden, dass <strong>der</strong> Themenkomplex „Versorgungslasten“, auch wenndie wenigsten Universitäten in Deutschland für diese Aufgaben „echtes Geld“ in ihrenHaushalten führen, diskussionsbedürftig ist. Hierzu ist Kontakt zu dem Vorsitzendendes Arbeitskreises Versorgung <strong>der</strong> Finanzministerien aufgenommen worden. Wegen<strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> Materie war die geplante Diskussion dieses Themas im Zuge <strong>der</strong>Tagung <strong>zur</strong>ückgestellt worden. Stattdessen wird zunächst eine Erörterung mit diesemim Rahmen des Arbeitskreises stattfinden.138


Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht• Allgemeines: Europäische Forscher-ChartaIm Oktober 2012 hat die Hochschulrektorenkonferenz einen Workshop zu dem Thema„Intelligenter Umgang mit <strong>der</strong> Europäischen Forscher-Charta <strong>und</strong> dem Verhaltenscodexfür die Einstellung von Forschern“ veranstaltet, an dem die Unterzeichnende für denArbeitskreis teilgenommen hat. Die deutschen Universitäten haben sich gegenüberdiesem Themenkomplex in <strong>der</strong> vorgegebenen EU-Lesart bislang nur wenig geöffnet,was sicherlich auch an den sperrigen, sehr stark normierten Verfahren liegt. Angesichts<strong>der</strong> Tatsache, dass die EU-Kommission auf <strong>der</strong> Einordnung von „Forschung als Beruf“beharrt <strong>und</strong> die Anerkennung <strong>der</strong> Regelungen <strong>der</strong> Charta bzw. das Bekennen <strong>zur</strong> „HRStrategy for Researchers“ als Teil des Qualitätsmanagements <strong>der</strong> Hochschulen betrachtet,ist mindestens mittelfristig ein Handlungsdruck für die deutschen Universitätenim Hinblick auf die Teilnahme an den EU-Forschungsrahmenprogrammen gegeben.Die diesbezüglichen Initiativen <strong>der</strong> HRK werden von Seiten des Arbeitskreises sehrbegrüßt, wobei von Seiten des Arbeitskreises hinsichtlich des weiteren VorgehensDiskussionsbedarf besteht. Vorbild ist hier Großbritannien; dort ist ein nationalesPapier des „F<strong>und</strong>ing Council“ als nationale Charta anerkannt worden. Ziel muss sein,in Deutschland angesichts <strong>der</strong> zahlreichen Bausteine, die sich nahtlos in die Vorgaben<strong>der</strong> EU einpassen, ähnlich zu verfahren.B. Ausblick:• TarifrechtNach Erarbeitung einer weiteren Stellungnahme <strong>zur</strong> Eingruppierung <strong>der</strong> Bibliotheksmitarbeiter<strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Sichtung <strong>der</strong> zahlreichen Beiträge <strong>zur</strong> Problematik <strong>der</strong> Stufeneinordnungengemäß § 16 Abs. 2 TV-L wird die weitere, bereits mit <strong>der</strong> TdL verabredeteDiskussion zu diesen Fragen stattfinden. In diesem Kontext wird, wie bereits dargestellt,auch erneut die Frage <strong>der</strong> Eingruppierung <strong>der</strong> IT-Mitarbeiter sowie <strong>der</strong> Hochschulsekretäre/innenangesprochen werden.• BefristungsrechtDer Arbeitskreis wird mit Hochdruck an <strong>der</strong> Fertigstellung des Leitfadens mit Fällen <strong>und</strong>Lösungen zum Befristungsrecht arbeiten. Ziel muss sein, diesen nach Möglichkeit imJahr 2013 fertigzustellen. Derzeit ist beabsichtigt, den Leitfaden in einer Online-Version<strong>zur</strong> Verfügung zu stellen. Damit verbindet sich natürlich indirekt das Versprechen, eineständige Überarbeitung dieses Leitfadens bereitzuhalten, was noch weiterer Klärun-139


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsgen im Arbeitskreis bedarf. Ebenso wird <strong>der</strong> Arbeitskreis seine erhobenen Daten <strong>zur</strong>Beschäftigungssituation <strong>der</strong> wissenschaftlichen Mitarbeiter, insbeson<strong>der</strong>e im Hinblickauf die von <strong>der</strong> HRK am 24.04.2012 beschlossene „Empfehlung von Leitlinien fürdie Ausgestaltung befristeter Beschäftigungsverhältnisse mit wissenschaftlichem <strong>und</strong>künstlerischem Personal“ diskutieren.Über die Unterzeichnende wird <strong>der</strong> Arbeitskreis seine Erfahrungen ebenfalls in <strong>der</strong> HRK-AG „Orientierungsrahmen“ <strong>zur</strong> Verfügung stellen, <strong>der</strong>en Arbeitsergebnisse spätestensim Frühjahr 2014 in die b<strong>und</strong>esweite Diskussion eingebracht werden.• Vergabe von Leistungszulagen bzw. -prämien (§ 18 Abs. 2 <strong>und</strong> 3 TV-L)Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> vorgenommenen Umfrage soll im kommenden Halbjahr erneutein Erfahrungsaustausch bezüglich <strong>der</strong> Vergabe freiwilliger Leistungszulagen bzw.‐prämien durchgeführt werden. Ein entsprechen<strong>der</strong> Leitfaden befindet sich bereits imEntwurfsstadium.• W-BesoldungIn den vergangenen Monaten ist die Diskussion über die Verfassungsmäßigkeit <strong>der</strong>in manchen Län<strong>der</strong>n schon verabschiedeten Regelungen <strong>zur</strong> W-Besoldung eher verstummt.Der Arbeitskreis geht indessen davon aus, dass dies lediglich ein vorübergehen<strong>der</strong>Zustand ist, da bereits Überlegungen <strong>zur</strong> gerichtlichen Überprüfung <strong>der</strong>Neuregelungen existieren. Durch den unterschiedlichen Gesetzgebungsstand ergibtsich bei Berufungs- <strong>und</strong> Bleibeverhandlungen das Problem, dass mit zum Teil in dieneue Gesetzessystematik übergeleiteten Kandidaten verhandelt werden muss. DerArbeitskreis wird diese Entwicklung intensiv beobachten <strong>und</strong> gegebenenfalls eineStellungnahme abgeben.• VersorgungslastenEine interne Analyse im Vorfeld <strong>der</strong> oben genannten Tagung im Juni 2013 zu gemeinsamenBerufungen hat gezeigt, dass eine Diskussion mit dem AK Versorgung <strong>der</strong>Finanzministerien <strong>zur</strong> Höhe des Versorgungszuschlages nottut. Der Vorsitzende desAK Versorgung hat bereits seine Teilnahmebereitschaft an einem entsprechendenTagesordnungspunkt unseres Arbeitskreises erklärt.140


Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht• Gemeinsame BerufungsverfahrenDie Tagung zu diesem Themenkomplex im Juni 2013 hat gezeigt, dass es ein Bedürfnisnach intensiver Diskussion <strong>der</strong> Hintergründe gibt. Diese wird begleitet werden durchdie bereits angesprochene Neufassung <strong>der</strong> GWK-Veröffentlichung zu „gemeinsamenBerufungsverfahren“. In <strong>der</strong> Diskussion zwischen dem BMBF, den außeruniversitärenEinrichtungen <strong>und</strong> den Universitäten wurde deutlich, dass es zusätzliche Themengebietegibt, die in dieser Stellungnahme noch nicht abschließend geregelt werden konnten,insbeson<strong>der</strong>e zu Nutzungsrechten <strong>und</strong> zu steuerrechtlichen Fragen. Auch wird zudiskutieren sein, wie die Arbeit <strong>der</strong> von den Arbeitskreismitglie<strong>der</strong>n vorgeschlagenen„Schlichtungskommission“ ausgelegt sein muss.• Europäische Forscher-ChartaDer Arbeitskreis wird die diesbezüglichen Bestrebungen <strong>der</strong> HRK begleiten <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>eHinweise auf eine den hohen deutschen Standard berücksichtigende Verfahrensweisegeben.Fazit:Der Arbeitskreis wird angesichts <strong>der</strong> Themenvielfalt mit zum Teil drängenden Problemkreiseneher das Problem einer Prioritätensetzung haben <strong>und</strong> bittet auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong>genannten Themen, auch im Jahr 2013/14 seine Arbeit fortsetzen zu können.Dr. Marina FrostVorsitzende des Arbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht141


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsAnlage 1Mitglie<strong>der</strong>liste des Arbeitskreises „Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht“im Sprecherkreis <strong>der</strong> deutschen Universitätskanzler(Stand: Juli 2013)Leitung:Dr. Marina FrostHumboldt-Universität zu BerlinMitglie<strong>der</strong>:Baden-Württemberg:Universität KonstanzPädagogische Hochschule WeingartenPädagogische Hochschule HeidelbergUniversität HeidelbergHerr Peter ApitzHerr Gregor KutschHerr Christoph GlaserFrau Dr. Angelika KalousBayern:Universität RegensburgHerr Dr. Christian BlomeyerBerlin:Humboldt-UniversitätTechnische UniversitätDr. Marina Frost/ VorsitzendeFrau Prof. Dr. Ulrike GutheilBrandenburg:EUV Frankfurt/O<strong>der</strong>TU CottbusHerr Christian ZensHerr Wolfgang Schrö<strong>der</strong>Bremen:Universität Bremen Herr Rüdiger Kück (bis 20.12.2012)Herr Dr. Martin Mehrtens(Kommissarische Leitung)Hamburg:Helmut-Schmidt UniversitätHerr Axel PuckhaberHessen:Technische Universität DarmstadtHerr Dr. Manfred Efinger142


Dienst- <strong>und</strong> TarifrechtMecklenburg-Vorpommern:Universität GreifswaldHerr Dr. Wolfgang FliegerNie<strong>der</strong>sachsen:Universität HildesheimUniversität GöttingenHerr Dr. Christoph StrutzHerr Markus HoppeNordrhein-Westfalen:Universität BochumFernuniversität HagenHerr Gerhard MöllerFrau Regina ZdebelRheinland-Pfalz:Universität Koblenz-LandauTechnische Universität KaiserslauternFrau Simone Mertel-SchererHerr Stefan LorenzSachsen-Anhalt:Universität MagdeburgHerr RD Volker Zehle (amtierend)Sachsen:Hochschule für Musik DresdenTechnische Universität DresdenHerr Peter NeunerHerr Wolf-Eckhard WormserSaarlandUniversität des Saarlandes Frau Martina Petermann (bis 30.06.2013)Herr Gerhard KorzSchleswig-Holstein:Universität KielHerr Frank EisoldtThüringen:Universität JenaHerr Dr. Klaus Bartholmé143


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsStändige Gäste:Aus den Universitäten:Baden-Württemberg:Universität HeidelbergMedizinische Fakultät HDUniversität KonstanzFrau Senni H<strong>und</strong>tFrau Stephanie Wiese-HessFrau Petra IsselBerlin:Humboldt-UniversitätTechnische UniversitätHerr Dr. Andreas KreßlerFrau Beate NiemannBrandenburg:EUV Frankfurt/O<strong>der</strong>Frau Menekse WenzlerBremen:Universität BremenFrau Petra HöfersHamburg:Helmut-Schmidt-Universität<strong>der</strong> B<strong>und</strong>eswehrFrau Claudia BöschenHessen:Technische Universität DarmstadtHerr Stefan WeisenseelMecklenburg-Vorpommern:Universität GreifswaldUniversität RostockFrau Siiri BuckFrau Christine RadtkeNie<strong>der</strong>sachsen:Universität GöttingenKlinikum GöttingenFrau Dr. Anja TobinskyFrau Rita Meyer-HellmichHerr Carsten MüllerFrau Heidi BeucheNordrhein-Westfalen:Universität BochumFernuniversität HagenFrau Dr. Gabriele FrohnhausHerr Antonius Assheuer144


Dienst- <strong>und</strong> TarifrechtRheinland-Pfalz:Technische Universität Kaiserslautern Herr Peter DeppertSachsen-Anhalt:Universität MagdeburgFrau Angela MatthiesSaarland:Universität des SaarlandesHerr Udo KratzHerr Rolf-Dieter MeyerHerr Arnd WeberFrau Heike ClaassenSchleswig-Holstein:Universität KielHerr Martin MeyerThüringen:Universität JenaFrau Dr. Uta BockAus den Fachhochschulen:· Herr Helmut Köstermenke, Vizepräsident <strong>der</strong> Hochschule Ruhr West· Herr Dieter Kraetzig, Hochschule Ruhr WestAus externen Einrichtungen:· Herr Hennig Rockmann, Hochschulrektorenkonferenz / Bonn145


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsAnlage 2Dr. Marina FrostVorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht<strong>der</strong> deutschen UniversitätskanzlerSeite 1 von 10146Wissenschaftliche Bibliotheken im Wandel – Vom Buch zum Tablet-PCAktuelle Tätigkeit – künftige Herausfor<strong>der</strong>ungenDer Ökonom, <strong>der</strong> Mediziner <strong>und</strong> <strong>der</strong> Jurist - früher saßen Gelehrte aller Disziplinen einträchtigin den großen Lesesälen <strong>der</strong> Bibliotheken <strong>und</strong> studierten die gedruckten Quellen. Wie studiert<strong>und</strong> forscht man heute?Wann <strong>und</strong> wo immer ein Wissenschaftler sich aufhält, ob abends Zuhause, während <strong>der</strong>Nachtwache in <strong>der</strong> Klinik o<strong>der</strong> am Konferenzort in Übersee - heute greift er zu Smartphone,Tablet-PC o<strong>der</strong> Net-Book, loggt sich bei seiner Universitätsbibliothek ein <strong>und</strong> hat sofort Zugriffzu einem hochwertigen <strong>und</strong> umfassenden Angebot an elektronischen <strong>und</strong> gedruckten Büchern,Nachschlagewerken <strong>und</strong> Zeitschriften.Wissenschaftliche Bibliotheken sind heute zentrale Informationsdienstleister für elektronische<strong>und</strong> gedruckte Fachinformation. Neben gedruckten Materialien bieten große Universitätsbibliothekenwie beispielsweise die UB Heidelberg <strong>und</strong> die Bibliothek <strong>der</strong> Humboldt-Universität zuBerlin in beträchtlichem Umfang elektronische Medien (einige hun<strong>der</strong>t Datenbanken, zehntausendeE-Journals, hun<strong>der</strong>ttausende E-Books) über ihre Internetseiten an. Große Altbestandsbibliothekendigitalisieren jährlich viele tausend Seiten ihrer historischen Kostbarkeiten <strong>und</strong>stellen diese in eigens entwickelten Präsentationsmodulen weltweit "open access" <strong>zur</strong> Verfügung.Mehrere Millionen Zugriffe verzeichnet eine große wissenschaftliche Bibliothek auf ihreelektronischen Angebote pro Jahr. Dem hohen Nutzungsdruck folgend werden die Erwerbungsbudgetsumgesteuert, eine ganze Reihe von Bibliotheken investiert inzwischen mehr Geld inelektronische Bücher, Datenbanken <strong>und</strong> Zeitschriften als in Printmedien.Diese mo<strong>der</strong>nen <strong>und</strong> hoch dynamischen Serviceportfolios erfor<strong>der</strong>n neue, komplexe Arbeits<strong>und</strong>Geschäftsprozesse; dazu gehören insbeson<strong>der</strong>e die qualifizierte Auswahl <strong>und</strong> Beschaffungelektronischer Fachinformation, Lizenzierung <strong>und</strong> urheberrechtliche Prüfung, Nutzerschulung<strong>und</strong> Vermittlung von Informationskompetenz <strong>und</strong> Altbestandserschließung. Zielsetzung ist,dass alle Nutzer <strong>und</strong> Zielgruppen - vom Erstsemester bis hin zum hochspezialisierten Wissenschaftler- in dieser vielschichtigen Informationslandschaft möglichst genau die Informationen<strong>und</strong> Inhalte finden, die sie benötigen, um in ihrer wissenschaftlichen Arbeit erfolgreich zu sein.Damit wird deutlich, wie sehr sich die Anfor<strong>der</strong>ungen an wissenschaftliche Bibliotheken in denvergangenen Jahren gr<strong>und</strong>legend verän<strong>der</strong>t haben. Diese Verän<strong>der</strong>ungen gehen einher mit <strong>der</strong>gewollten beschleunigten Entwicklung des Wissenschaftsbereichs, für den die wissenschaftlichenBibliotheken Dienstleister sind, <strong>und</strong> stellen sich daher als einen *kontinuierlichen Prozess*dar; dieser kann durch eine „Momentaufnahme“, wie es in diesem Kontext die Fixierungvon auf das Ist bezogenen speziellen Tätigkeitsmerkmalen wäre, nicht erfasst werden.Unter Anwendung <strong>der</strong> Entgeltordnung kann eine Eingruppierung von Bibliotheksbeschäftigenim gehobenen Dienst nur bis max. in die Entgeltgruppe 9 TV-L erfolgen; selbst unter Berücksichtigung<strong>der</strong> TdL-Beschlüsse <strong>zur</strong> übertariflichen Eingruppierung aus den Jahren 1971/2012ist wegen <strong>der</strong> starken Restriktionen eine Eingruppierung in die Entgeltgruppe E 10 kaum darstellbar.Die in <strong>der</strong> Anlage beschriebenen sieben Fallbeispiele sollen die verän<strong>der</strong>te aktuelle bibliothekarischeArbeit deutlich machen <strong>und</strong> gleichzeitig zeigen, welche Herausfor<strong>der</strong>ungen durch dieAufnahme sowie Verwaltung neuer Medien <strong>und</strong> digitaler Technik gegeben sind: Diese bibliothekarischeArbeitsvorgänge können nach Ansicht <strong>der</strong> Universitäten mit <strong>der</strong> <strong>zur</strong>zeit möglichenEingruppierung nicht adäquat bewertet werden, son<strong>der</strong>n müssten einer höheren Wertigkeitentsprechen. Jede Darstellung besteht aus:den zum Arbeitsvorgang gehörigen Einzeltätigkeiten,


Dienst- <strong>und</strong> TarifrechtDr. Marina FrostVorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht18.10.2012Seite 2 von 10den Anfor<strong>der</strong>ungen bzw. erfor<strong>der</strong>lichen Kenntnissen,einem Beispielvorgang <strong>und</strong>dem Ziel bzw. Ergebnis.Die Anfor<strong>der</strong>ungen an diese Arbeitsvorgänge beruhen in allen Fällen auf umfassenden bibliothekarischenFachkenntnissen, die durch eine Reihe von Spezialkenntnissen ergänzt werden;dazu gehören insbeson<strong>der</strong>e bibliotheksnahe IT, Statistik, Digitalisierung, Lizenzierung, Urheberrecht,Verlagswesen, Verträge, seltene Sprachen, nicht-lateinische Schriften.In diesem Kontext wurde auch die vom Geschäftsführer <strong>der</strong> TdL, Herrn Bredendiek, bei seinemBesuch in Heidelberg im September 2011 angeregte Lösungsmöglichkeit geprüft, einigeEingruppierungsprobleme durch eine Eingruppierung in den Teil I <strong>der</strong> Entgeltordnung (überwiegendeLeitungsaufgaben) bzw. durch eine Eingruppierung in den Teil II Abschnitt 11 beiüberwiegenden IT-Aufgaben zu lösen. Die anliegenden Beispielfälle machen indessen deutlich,dass die Aufgabenwahrnehmung auch in den Schnittstellen zwischen bibliothekarischen <strong>und</strong>den IT-Tätigkeiten überwiegend durch die bibliothekarischen Themen beeinflusst <strong>und</strong> gesteuertwird, <strong>und</strong> dass die Anwendung <strong>der</strong> IT nur <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> bibliothekarischen Aufgaben<strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen dient. Zur Aufgabenwahrnehmung sind somit gr<strong>und</strong>legend bibliothekarischausgebildete <strong>und</strong> tätige Beschäftigte erfor<strong>der</strong>lich, die ein zusätzliches Know-How im IT-Bereichbereits erworben haben o<strong>der</strong> erwerben müssen. Eine Qualifizierung von IT-Personal <strong>zur</strong> Wahrnehmung<strong>der</strong> bibliothekarischen Aufgabenstellungen ist aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Hochschulen nichtsinnvoll <strong>und</strong> spiegelt auch nicht die Realität an den wiss. Bibliotheken.Eine Eingruppierung <strong>der</strong> Bibliotheksbediensteten nach den Tätigkeitsmerkmalen des Teils IIAbschnitt 11 würde wegen fehlen<strong>der</strong> persönlicher Voraussetzungen im IT-Bereich sogar zueiner um mindestens eine Entgeltgruppe abgesenkten Eingruppierung führen müssen.Zur Lösung <strong>der</strong> Eingruppierungsprobleme bieten sich nach unserer Einschätzung mehrere Wegean, die wir nur beispielhaft skizzieren möchten. So könntendie bestehenden TdL-Beschlüsse <strong>zur</strong> übertariflichen Eingruppierung um Tätigkeitsmerkmalein den Entgeltgruppen 10 bis 12 <strong>der</strong> EntgeltO erweitert werden ODERdie bestehenden TdL-Beschlüsse sowie neue Tätigkeitsmerkmale für die Entgeltgruppen10 bis 12 TV-L in einer geson<strong>der</strong>ten Eingruppierungsregelung für den Hochschulbereich inAnlehnung an § 40 TV-L tarifiert werden ODERdie Tätigkeitsmerkmale für den Bibliotheksbereich im Teil II, Abschnitt 1 <strong>der</strong> Anlage Azum TV-L gestrichen werden, so dass auch die Bibliotheksbeschäftigten nach Teil I eingruppiertwürden.Am Ende soll nochmals betont werden, dass die Universitäten diese notwendige Anpassung<strong>der</strong> Eingruppierungsregelungen aus <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heit des Wissenschaftsprozesses ableiten<strong>und</strong> dementsprechend für den Bereich <strong>der</strong> wissenschaftlichen Bibliotheken anregen. Die Universitätenmaßen sich natürlich nicht an, auch Aussagen zu den öffentlichen Bibliotheken <strong>und</strong>den dort anfallenden Aufgabenprofilen treffen zu wollen.147


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDr. Marina FrostVorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht18.10.2012Seite 3 von 10ANLAGE1. Arbeitsvorgang Erwerbung MedienformenEinzeltätigkeiten: Auswertung von Lieferquellen sowie Bezugs- <strong>und</strong> Lizenzbedingungen fürgedruckte <strong>und</strong> elektronische Medien (Bücher, Zeitschriften, Datenbanken, E-Books, E-Journals); Analyse neuer Präsentationsformen (z. B. auf E-Book-Rea<strong>der</strong>n, Tablet-PCs) sowievon Nutzungsbedingungen <strong>und</strong> -rechten (DRM-Digital Rights Management); Angebotsauswertung<strong>und</strong> -nachverhandlung im internationalen Kontext unter Wirtschaftlichkeits- <strong>und</strong> Nachhaltigkeitsaspekten;Wirtschaftlichkeitsprüfung bereits erworbener Medien mit Hilfe von Nutzungsstatistikensowie systematische Auswertung von Erwerbungsdaten; Analyse verschiedenerStatistiken (Eigenstatistik ggü. Verlagsstatistik).Anfor<strong>der</strong>ungen / erfor<strong>der</strong>liche bibliothekarische Kenntnisse: Medienformen <strong>und</strong> -entwicklung, Buchmarkt, Verlagswesen, Vertriebsformen, Einfuhrbestimmungen, Vertragsverhandlungen,langjährige Erfahrung in <strong>der</strong> Marktbeobachtung zzgl. EDV, Statistik, Digital RightsManagement (DRM), Lizenzrecht, Urheberrecht.Beispielvorgang Kauf E-Book-Paket: Ein Verlag bietet ein neues E-Book-Programm an, esist zu prüfen, ob die E-Books einzeln, in fächerbezogenen Teilpaketen o<strong>der</strong> als Komplettpaketerworben werden sollen. Dazu sind die digitalisierten Bücher auf <strong>der</strong> Web-Plattform des Verlageszu testen: Wie ist die Qualität <strong>der</strong> Digitalisate, sind die Metadaten ordentlich erfasst, sodass man sich im Text orientieren kann, ist <strong>der</strong> Text indexiert, damit man Begriffe suchenkann? Sind Sprungmarken eingetragen, damit von Kapitel zu Kapitel navigiert werden kann?Sind die Abbildungen ordentlich? Farbig o<strong>der</strong> schwarzweiß? Welche alternativen Printformateerhält <strong>der</strong> Nutzer? Kann er bibliographische Daten in Literaturverwaltungsprogramme einbinden?Wie erscheint das Digitalisat auf dem Tablet-PC, dem Smartphone? Welche Nutzungsbedingungen<strong>und</strong> -rechte gelten für die einzelnen Plattformen? Welches Modell ist das wirtschaftlichste?Ziel / Ergebnis: Vorbereitung Kaufentscheidung E-Books-Paket.2. Arbeitsvorgang Bereitstellung lizenzierte E-MedienVorbemerkung: Für den Zugriff auf E-Journals <strong>und</strong> Datenbanken müssen Lizenzverträge abgeschlossenwerden.Einzeltätigkeiten: Sichtung <strong>und</strong> Analyse von Lizenzmodellen, (a) kommerzielle Modelle vonVerlagen <strong>und</strong> Hosts, (b) Lizenzmodelle, die teilweise o<strong>der</strong> ganz von öffentlichen Trägern (z.B.Land, DFG) finanziert werden; Auswertung von Bezugsmodellen im Kontext konsortialer Beschaffungen;Erhebung <strong>der</strong> lokalen Bedarfssituation durch Auswertung von Nutzungsstatistikenvergleichbarer Produkte o<strong>der</strong> bisher in an<strong>der</strong>er Form bereitgestellter Produkte; Einholung,Auswertung <strong>und</strong> Nachverhandlung von Angeboten im Hinblick auf ihren Lizenzumfang (Zeitraum,Abdeckungsgrad <strong>der</strong> Inhalte sowie <strong>der</strong>en Verfügbarkeit, Zusatzangebote); Prüfung <strong>und</strong>Nachverhandlung von Nutzungs-bedingungen, alternativen Plattformen, Zugriffsoptionen nachWegfall <strong>der</strong> Lizenz <strong>und</strong> <strong>der</strong> Archivsicherheit lizenzierter Inhalte; Erschließung <strong>und</strong> Bereitstellung<strong>der</strong> Medien über Discovery-Systeme, Verb<strong>und</strong>kataloge, lokale Bibliothekssysteme.Anfor<strong>der</strong>ungen / erfor<strong>der</strong>liche bibliothekarische Kenntnisse: Zeitschriften, E-Journals,Verlagswesen zzgl. EDV, Statistik, Digital Rights Management (DRM), Lizenzrecht, Urheberrecht.148


Dienst- <strong>und</strong> TarifrechtDr. Marina FrostVorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht18.10.2012Seite 4 von 10Beispielvorgang Bereitstellung Allianz-Lizenz: Die DFG bietet mischfinanzierte Allianz-Lizenzen an. Der Erwerb dieser Lizenzen wird zentral von <strong>der</strong> DFG zu allgemeinen Bedingungengesteuert, eine Bibliothek kann sich an einer Lizenz beteiligen. Die DFG trägt max. 20% <strong>der</strong>jährlichen Zugriffsgebühr, die übrige Summe ist lokal zu tragen. Wurden die Zeitschriften, dieinnerhalb einer Allianz-Lizenz angeboten werden, bisher von verschiedenen lokalen Trägernfinanziert (z.B. zentrale UB, Fakultät, Institut), ist ein Modell für die künftige Gemeinschaftsfinanzierungzu entwickeln. Geht die Allianz-Lizenz über das bisherige Zeitschriftenportfolio hinaus,ist zu eruieren, ob evtl. Mehrkosten lokal - mit Prüfung von Kofinanzierungsmodellen -getragen werden. Weiterhin ist zu prüfen, ob die von <strong>der</strong> DFG verhandelten allgemeinen Nutzungsrechteden lokalen Erfor<strong>der</strong>nissen genügen, bspw. Standort-Problematik, z.B. kein geschlossenerCampus, Fakultät in an<strong>der</strong>er Stadt. Zu entscheiden ist: Ist <strong>der</strong> Umstieg auf dieAllianz-Lizenz im Vergleich zum bisherigen Bezugsweg wirtschaftlich sinnvoll <strong>und</strong> attraktiv?Erschließung <strong>und</strong> Bereitstellung für den Nutzerzugriff.Ziel / Ergebnis: Bereitstellung Allianz-Lizenz.3. Arbeitsvorgang Betreuung EDV-Bibliothekssystem (nicht System-Administration)Einzeltätigkeiten: Aufbau <strong>und</strong> Pflege des lokalen EDV-Bibliothekssystems; Abbildung <strong>der</strong> Geschäftsprozesse,Anwen<strong>der</strong>schulung <strong>und</strong> -betreuung, Anpassung des Systems für die einzelnenbibliothekarischen Arbeitsbereiche (a) individuell nach Tätigkeit (z.B. Erwerbung, Ausleihe,technische Buchbearbeitung) sowie (b) nach Grad des Zugriffsrechts einzelner Bibliothekare(vom einfachen Zeitschriftenhefteintrag bis <strong>zur</strong> Verteilung <strong>der</strong> Haushaltsmittel) <strong>und</strong> (c) statistischeAuswertungen (Haushalts-überwachung, Nutzungsanalysen); Vertretung lokaler Interessengegenüber dem Verb<strong>und</strong>system; Kommunikation mit dem Systemanbieter <strong>zur</strong> Weiterentwicklung<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Implementierung von bibliotheksspezifischen Anfor<strong>der</strong>ungen (z.B. AutomatisierungLieferkantenkommunikation, EDIFACT, Unicodefähigkeit <strong>zur</strong> Kommunikation mitfremdsprachigen Märkten z.B. in Asien), Kommunikation mit an<strong>der</strong>en Bibliotheken <strong>zur</strong> Optimierung<strong>der</strong> Geschäftsprozesse.Anfor<strong>der</strong>ungen / erfor<strong>der</strong>liche bibliothekarische Kenntnisse: bibliothekarische Datenformate,Regelwerke, komplette Geschäftsgänge aller Abteilungen, die mit dem System arbeiten zzgl.EDV, Statistik.Beispielvorgang Parametrisierung Arbeitsplatz: Ein neuer Mitarbeiter soll mit dem EDV-Bibliothekssystem arbeiten. Er wird halbtags erwerben, halbtags in <strong>der</strong> technischen Buchbearbeitung(Buchbin<strong>der</strong>, Bestandserhaltung) tätig sein, in <strong>der</strong> Ausleihe arbeitet er vertretungsweise.Das System wird parametrisiert, alle für ihn vorgesehenen Arbeitsprozesse erhalten individuelleVorbelegungen (z.B. "seine" Lieferantenlisten, Bestellerlisten, Kostenstellen), so dass erbeim Systemstart (a) in <strong>der</strong> Erwerbung den Neuerwerbungsliste voreingestellt auf sein speziellesTätigkeitsfeld (ausländische Monographien incl. Rechnungsbearbeitung) erhält, beim Systemstart(b) in <strong>der</strong> technischen Buchbearbeitung den Einstieg zum Eintrag von Buchbindeaufträgen,beim Systemstart (c) in <strong>der</strong> Ausleihe den Ausleihklienten mit seiner individuellen Berechtigung<strong>zur</strong> Buchausgabe <strong>und</strong> -rücknahme incl. Gebühreneinnahme <strong>und</strong> Mahnroutinekontrolle.Ziel / Ergebnis: Für jeden Mitarbeiter individuell eingestelltes, in allen Abteilungen für alleGeschäftsprozesse voll funktionsfähiges EDV-Bibliothekssystem.149


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDr. Marina FrostVorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht18.10.2012Seite 5 von 104. Arbeitsvorgang Clearingstelle Katalogisierung (Sach-, Formalkatalogisierung)Vorbemerkung: Sacherschließung ist das Verfahren, durch das <strong>der</strong> Inhalt von Medien ermitteltwird, um diese für thematische Recherchen zugänglich zu machen – unabhängig von Titelfassung,Sprache sowie Aufstellungspraxis einer Bibliothek. Dazu Anlage von Schlagwörternnach dem Regelwerk <strong>der</strong> nationalen "Gemeinsamen Normdatei" mit kontrolliertem, normiertemVokabular (Normsätze für Personen, Geographica, Körperschaften, Kongresse, Werke, Sachschlagwörter);Beispiele:"The Lion's Ear" behandelt die Blüte <strong>der</strong> Renaissancemusik unter Leo X.;„Fenster, Pfeiler <strong>und</strong> Gewölbe“ ist eine historische Darstellung des Kölner Doms;"Selbstläufer/Leerläufer" wendet Prinzipien <strong>der</strong> Kybernetik auf Kulturtechniken an;"Ontologie des Akzidentellen" fragt nach dem Verhältnis von Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftseit Descartes;hinter dem Autor Ignaz Wrobel, <strong>der</strong> z.B. "Der Zeitsparer" verfasst hat, verbirgt sich KurtTucholsky, <strong>der</strong> auch unter den Pseudonymen Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald TigerBücher verfasste.Einzeltätigkeiten: Neuanlegen von Normdatensätzen in <strong>der</strong> nationalen Normdatei; Aufarbeiten,Korrigieren, Aktualisieren von Normdaten, Anpassung an neue Datenformate. Bei Normsätzenzu Personen Zusammenführen von nicht-individualisierten Personendatensätzen aus <strong>der</strong>Formalerschließung <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Werke mit individualisierten Normsätzen (biographischer Mehrwert).Durchführen von Recherchen in Nachschlagewerken aller Typen <strong>und</strong> verschiedenerSprachen; Kommunikation mit lokalen Fachreferaten <strong>und</strong> mit regionalen wie nationalen Fachredaktionen;Inhaltsanalyse <strong>und</strong> Erschließen von deutsch- <strong>und</strong> fremdsprachigen Medien anhanddes normierten Vokabulars <strong>der</strong> Normdatei; Anpassung <strong>und</strong> Aktualisierung von Datenformaten<strong>und</strong> Normierungsregeln mitverfolgen <strong>und</strong> in <strong>der</strong> lokalen Anwendung nachvollziehen.Anfor<strong>der</strong>ungen / erfor<strong>der</strong>liche bibliothekarische Kenntnisse: Normdatenstruktur, Datenformate,Regelwerke, Recherchetechniken, Nachschlagewerke konventionell <strong>und</strong> elektronisch,Sprachkenntnisse (Englisch, Italienisch, Spanisch, Französisch, osteuropäische Sprachen<strong>und</strong> Schriften, ggf. entlegene Sprachen <strong>und</strong> Schriften, z.B. Arabisch, Devanagari, Japanischetc.).Beispielvorgang Neuanlage Personennormdatensatz: s. Anlage: PND Personennorm-Datensatz des Schriftstellers Anton Čechov mit aktuell 55 verschiedenen Schreibweisen (ohnenicht-lateinische Schriften).Ziel / Ergebnis: Redaktion eines PND Personennorm-Datensatzes für die Sacherschließungauf nationaler Ebene.5. Arbeitsvorgang: Entwicklung <strong>und</strong> Durchführung von zielgruppen- <strong>und</strong> fachspezifischenUnterrichtseinheiten (Informationskompetenz-Vermittlung)Einzeltätigkeiten: Voraussetzung <strong>der</strong> Veranstaltung klären (Vorkenntnisse, Erwartungen <strong>der</strong>Teilnehmer an die Veranstaltung, Motivationsgrad etc.), entsprechende Checklisten erstellen,hierfür vorab Interviews mit den Lehrern (bei Schülerveranstaltungen) bzw. Dozenten (beifachspezifischen) Unterrichtseinheiten führen. Inhalte <strong>der</strong> Veranstaltung in qualitativer <strong>und</strong>quantitativer Hinsicht definieren. Lernziele in Stufenmodell festlegen. Didaktische Methoden,


Dienst- <strong>und</strong> TarifrechtDr. Marina FrostVorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht18.10.2012Seite 6 von 10angepasst an Lerninhalte- <strong>und</strong> –ziele erarbeiten <strong>und</strong> anwenden. Ausführliche Planungsrasteranlegen (Zeit, Lernziel, Inhalt, Methode bzw. Sozialform, Vorbereitung von Medien, Raum,Technik). Erstellung von Informationsmaterialien <strong>und</strong> Übungseinheiten, jeweils thematisch <strong>und</strong>zielgruppenspezifisch angepasst an die jeweilig angemeldete Gruppe. Erstellung von unterstützendenOnline-Kursen in virtuellen Räumen bzw. Lernplattformen (hier Moodle). Einbindungvon Online-Tutorials <strong>zur</strong> Vor- bzw. Nachbereitung <strong>der</strong> Teilnehmer. Feedback einholen <strong>und</strong> auswerten,entsprechende Anpassung <strong>der</strong> Unterrichtseinheiten vornehmen. Statistik führen.Anfor<strong>der</strong>ungen / erfor<strong>der</strong>liche Kenntnisse: Umfassende Kenntnis <strong>der</strong> didaktischen Methoden,insbeson<strong>der</strong>e interaktiver Methoden; regelmäßige Weiterbildung in didaktischer <strong>und</strong> vermittlungstechnischerSicht. Gründliche <strong>und</strong> aktuelle Kenntnisse <strong>der</strong> zu erbringenden Leistungen<strong>der</strong> Zielgruppen. Vertiefte Kenntnis elektronischer Lehr- <strong>und</strong> Lernangebote auf nationaler <strong>und</strong>internationaler Ebene. Analytische Fähigkeiten <strong>zur</strong> Auswertung <strong>und</strong> Adaption im lokalen Einsatz.Umfassende <strong>und</strong> vertiefte Kenntnis <strong>der</strong> technischen Parameter. Aktuelle Kenntnisse <strong>der</strong>bibliotheksspezifischen Anwendungsprogramme <strong>und</strong> Anwendungswerkzeuge. Gründliche <strong>und</strong>detailreiche Kenntnisse <strong>der</strong> bibliothekarischen Ressourcen <strong>und</strong> Dienstleistungen.Beispielvorgang 5: Vorbereitung eines Kurses Informationskompetenz-vermittlung für OberstufenschülerEin Lehrer einer Partnerschule <strong>der</strong> HU ruft an <strong>und</strong> möchte eine Veranstaltung mit seinem LeistungskursPolitikwissenschaften (3. Kurshalbjahr) buchen. Es muss abgeprüft bzw. abgefragtwerden: 1. Organisatorisches: Oracle-Führungs-kalen<strong>der</strong> (max. 2 Veranstaltungen per Tag),CMS-Schulungsräume über Oracle-Onlinekalen<strong>der</strong>; 2. Inhaltliches: An welchem Punkt bei <strong>der</strong>Vorbereitung <strong>der</strong> 5. PK befinden sich die Schüler/innen, welche Themen werden im Kurs geradebehandelt, wer spricht über das Thema „Zitieren“ (wir o<strong>der</strong> die Schule?), Wird die Veranstaltungin <strong>der</strong> Schule vorbereitet? Wird gegebenenfalls eine zweite, auf <strong>der</strong> ersten aufbauendeVeranstaltung geplant, in <strong>der</strong> die Schüler/innen ganz individuell bei ihren Projekten betreutwerden? Anpassung des vorhandenen Konzepts an die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Inhalte des Kurses,Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Thema des Kurses <strong>und</strong> Prüfung <strong>der</strong> dazu vorhandenen Literatursowie Erarbeitung eines repräsentativen Recherchebeispiels; Planung des Ablaufs <strong>und</strong> Festlegung<strong>der</strong> Methoden: Führung, Wechsel zwischen Vortrag/Präsentation <strong>und</strong> Gruppenarbeit, gegenseitigePräsentation <strong>der</strong> Ergebnisse durch die Schüler, gemeinsame Besprechung; Vorbereitungvon Rechercheaufgaben; Vorbereitung /Zusammenstellung von allgemeinen Informationsmaterialien;Anpassung <strong>der</strong> Unterlagen in <strong>der</strong> Lernplattform Moodle; Vorbereitung <strong>der</strong>Feedbackbögen; Versenden von vorbereitenden Aufgaben, Zugangsdaten für Moodle <strong>und</strong> organisatorischenHinweisen <strong>zur</strong> Veranstaltung an die Lehrer.Ziel / Ergebnis: Durchführung eines Kurses ‚Informationskompetenz für Oberstufenschüler6. Arbeitsvorgang Erschließung AltbestandEinzeltätigkeiten: Sichtung des Altbestands nach Art (Handschrift, Urk<strong>und</strong>e, Inkunabel,Druck, Graphische Sammlung, Nachlass), Klärung <strong>der</strong> Bestandsgeschichte (Herkunft, Rechtslage,Benutzungsbedingungen); formale <strong>und</strong> inhaltliche Begutachtung, Bewertung <strong>und</strong> Glie<strong>der</strong>ung.Auswahl <strong>und</strong> Erfassung; Meldung an Spezialdatenbank je nach Bestandsart mit Anlegenvon bibliothekarischen Datensätzen; Verknüpfung <strong>und</strong> Pflege von Normdatensätzen (Personen<strong>und</strong> Körperschaften, dazu s. 4.); Kommunikation mit Datenbankbetreibern; ggf. Verlinkung auf<strong>der</strong> Homepage zum Direkteinstieg; Anreicherung mit Zusatzinformationen (z.B. Verlinkung aufWikipedia o<strong>der</strong> auf Portraits aus Hausbesitz bei Nachlässen); Führen von Son<strong>der</strong>signaturlisten;konservatorische Beurteilung des schützenswerten Altbestands, danach ausgerichtet Verpackung,Beschriftung <strong>und</strong> konservatorisch sachgerechte Aufbewahrung.Anfor<strong>der</strong>ungen / erfor<strong>der</strong>liche bibliothekarische Kenntnisse: spezielle Katalogisierungsregelwerke<strong>und</strong> Spezialdatenbanken zu alten <strong>und</strong> wertvollen Beständen sowie Umgang mit


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDr. Marina FrostVorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht18.10.2012Seite 7 von 10historischen Beständen, Kenntnis <strong>der</strong> historischen Schreibgeräte <strong>und</strong> Beschreibstoffe, paläographischeKenntnisse <strong>zur</strong> Entzifferung <strong>der</strong> Hand-/Schriften, Sprachkenntnisse (klassischesLatein, Mittellatein, Altfranzösisch, Altgriechisch etc.); Normdatenformate (Personen, Körperschaften),Kenntnis historischer Nachweisinstrumente (z.B. biographische), Urheberrecht, Bestandserhaltung.Beispielvorgang Ersterschließung Wissenschaftler-Nachlass: Die Bibliothek erhält denbislang unbekannten Nachlass eines bedeutenden 1850 verstorbenen Juristen - ein Sammelsuriumvon Briefen, Notizen, Skripten, Broschüren, Fotografien etc., ungeordnet in Kartons. NachSichtung, Vorsortierung <strong>und</strong> Prüfung <strong>der</strong> Benutzbarkeit erfolgt die Erfassung in <strong>der</strong> Nachlass-Datenbank. Dabei werden Datensätze für die Einzelstücke angelegt <strong>und</strong> inhaltlich erschlossen,Personen- <strong>und</strong> Körperschaftssätze angelegt bzw. redigiert. Der Nachlass wird konservatorischbegutachtet <strong>und</strong> sachgerecht verpackt. Einzelstücke werden auf ihre Reparaturbedürftigkeit hinuntersucht <strong>und</strong> ggf. <strong>zur</strong> Restaurierung weitergeleitet. Die Nachlass-Datenbank wird gepflegt,<strong>der</strong> Nachlass an ein Zentralregister gemeldet. Die Recherchemöglichkeit für die Benutzer wirdüber die Homepage <strong>zur</strong> Verfügung gestellt <strong>und</strong> ständig ergänzt <strong>und</strong> aktualisiert. Der Nachlasswird auf Anfrage <strong>zur</strong> Benutzung bereitgestellt, <strong>der</strong> Benutzer beraten. Eine evtl. Tiefenerschließungdurch einen Fachwissenschaftler schließt sich <strong>der</strong> Ersterschließung an.Ziel / Ergebnis: Nachweis <strong>und</strong> Bereitstellung eines Wissenschaftler-Nachlasses für die Forschung.7. Arbeitsvorgang Koordination DigitalisierungswerkstattEinzeltätigkeiten: Auswahl, Betrieb <strong>und</strong> Pflege von technischem Gerät, z.B. Spiegelreflexkamera,Buchscanner für verschiedene Formate bis A0, Diascanner, Scanroboter <strong>zur</strong> Massenproduktion,Grazer Buchtisch, Nachbearbeitungsstationen; Kommunikation mit internationalenHerstellerfirmen; Koordinierung <strong>der</strong> Geräteauslastung; Workflowentwicklung <strong>und</strong> -optimierung;Projektdigitalisierung mit Steuerung des Banddurchlaufs <strong>und</strong> Auswahl des je nach Material jeweilsgeeigneten Digitalisierungsverfahrens, Qualitätskontrolle; Auftragsdigitalisierung von <strong>der</strong>Beratung bis <strong>zur</strong> Erteilung <strong>der</strong> Reproduktionsgenehmigung; bei Altbestandsdigitalisierung konservatorischangemessener Umgang mit empfindlichen, teils sehr angegriffenen historischenMaterialien (Handschriften <strong>und</strong> Frühdrucken) unter Abstimmung mit Restauratoren.Anfor<strong>der</strong>ungen / erfor<strong>der</strong>liche bibliothekarische Kenntnisse: Bibliographieren, Bestandsermittlung,konservatorisches Gr<strong>und</strong>lagenwissen, Umgang mit historischen Bestand zzgl.EDV, Gerätetechnik, Fotografie, Urheberrecht.Beispielvorgang Auftragsbearbeitung: Ein K<strong>und</strong>e bestellt Kopien o<strong>der</strong> Digitalisate von Bil<strong>der</strong>n<strong>und</strong> Texten aus einer Veröffentlichung <strong>zur</strong> Reproduktion in einem Werk.Nachbibliographierung fehlerhafter Angaben <strong>und</strong> ggf. Bestellkorrektur bzw. Umleitung desK<strong>und</strong>en an an<strong>der</strong>e besitzende Institution. Identifizierung <strong>der</strong> gewünschten Daten, Prüfung <strong>und</strong>Entscheidung über die Art <strong>der</strong> Reproduktion bzw. Verweigerung, z.B. bei Papierzerfall u. ä.Erstellung Kostenvoranschlag gemäß Bibliotheksgebührenordnung. Nach Beauftragung durchden K<strong>und</strong>en Auftragserledigung; Rechnungsstellung mit Erteilung einer schriftlichen Nutzungsgenehmigungunter Anwendung geltenden Urheberrechts. Abschließend Aufbereitung <strong>der</strong> gewünschtenDaten (Kopie, Datei, CD, File) zum postalischen o<strong>der</strong> elektronischen Versand.Ziel/Ergebnis: Bearbeitung eines Digitalisierungsauftrags mit Reproduktionsgenehmigung.152


Dienst- <strong>und</strong> TarifrechtDr. Marina FrostVorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht18.10.2012Seite 8 von 10Anlage zu 4.Beispiel PND Personennorm-Datensatz des Schriftstellers Anton ČechovFür dessen eigentlich in kyrillischer Schrift geschriebenen Name sind aktuell 55 verschiedeneSchreibweisen (ohne nicht-lateinische Schriften!) bekannt. Sucht man dieLiteratur von <strong>und</strong> über Chechov, findet man alle Bücher mit diesem Normsatz verknüpft,unabhängig davon, welche Schreibweise auf dem Buch steht.Link zu diesemDatensatzhttp://d-nb.info/gnd/118638289TypPerson (piz)Person Čechov, Anton P.Geschlecht männlichBogemskii, A.Čechonte, Antoša (Pseudonym)Čechov, A.Čechov, A. P.Čechov, AntonČechov, Anton Pavlovič (Vollständiger Name)Čechow, Anton PavlovičČe^hov, A. P.Çehov, Anton P.Čehov, Anton PavloviciČehovs, AntonsCekhava, EntanaCekhovha, AyantanÇexov, AntonÇexov, Anton PavlovîçChechov, AntonChehov, AntonChéjov, AntónChejov, Anton PavlovichChekhonte, A.Chekhov, A. P.Chekhov, Anton P.Chekhov, Anton Pavlovich (LCAuth)Chekov, AntonCh'i-ho-fu, An-tungChì-kò-fuCsehov, Anton PavlovicsCzechow, AntoniTchehov, AntonTchekhov, A. P.Tchekhov, Anton P.Tchékhov, Anton PavlovitchTchekoff, AntonTchekov, A. P.Tjechov, Anton PavlovitjTjekhov, AntonTschechoff, A. P.Tschechoff, AntonTschechov, Anton PavlovitschTschechow, A. P.An<strong>der</strong>e Namen Tschechow, Anton153


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDr. Marina FrostVorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht18.10.2012Seite 9 von 10Tschechow, Anton P.Tschechow, Anton PawlowitsTschechow, Anton PawlowitschTsechoph, AntonTsehov, A. P.Ts'ekhov, A. P.Ts'ekhov, Anton P.Tshikuf, AntunTsjechov, AntonTsjekhov, AntonTxèkhov, AntonCekoff, AntonioChēhofu, ... (japan. Namensform)Tschechow, Anton P. (RAK-ÖB; Beisp. in RAK-ÖB (1986) § 306.1<strong>und</strong> § 320)Sowj. Enz.; M; LCAuth; Russ. StaatsB Moaksu (#8869); DMA:QuellePNDZeit Lebensdaten: 1860-1904LandRussland (XA-RU)GeografischerBezugBeruf(e)Funktion(en)Geburtsort: TaganrogSterbeort: BadenweilerSchriftstellerArztsonstige Person (s) ; Textverfasser (Text)Beziehungen zuPersonen Mizinova, Lidija S.Systematik 12.2p Personen zu Literaturgeschichte (Schriftsteller)665 PublikationenAutor vonBeteiligt anDer KirschgartenČechov, Anton P.. - Stuttgart : Reclam, 2012, [Nachdr.]Von Frauen <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>n II. Novellen [ElektronischeRessource]Čechov, Anton P.. - Hamburg : tredition, 2011...106 PublikationenMeistererzählungen [Tonträger]Merenberg : ZYX Music, 2010Die JungensWien : Verl.-Haus Mescheryakov, 2010...154


Dienst- <strong>und</strong> TarifrechtDr. Marina FrostVorsitzende des B<strong>und</strong>esarbeitskreises Dienst- <strong>und</strong> Tarifrecht18.10.2012Seite 10 von 1064 PublikationenAnton P. Čechov - <strong>der</strong> DramatikerMünchen : Sagner, 2012Tschechow o<strong>der</strong> Die Geburt des mo<strong>der</strong>nen TheatersBerlin : Alexan<strong>der</strong>-Verl., 2011...155


HochschulbauI. Personen, Organisation <strong>und</strong> AK-BezeichnungDem AK Hochschulbau gehören 14 Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus zehn B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>nsowie aus Luxemburg an. Darüber hinaus ist <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Abteilung Hochschulentwicklung<strong>der</strong> HIS GmbH, Herr Dr. Stratmann, Mitglied des AK. Der AK wird in seinen Sitzungendurch leitende Mitarbeiter aus den Bau- <strong>und</strong> Technikverwaltungen verschiedenerUniversitäten unterstützt. Die Leitung des AK hat mit <strong>der</strong> 55. <strong>Jahrestagung</strong> in Düsseldorf<strong>der</strong> Berichterstatter von <strong>der</strong> Kollegin Ulrike Gutheil (TU Berlin) übernommen. Zwischenden beiden <strong>Jahrestagung</strong>en haben drei Sitzungen in Wuppertal stattgef<strong>und</strong>en.Die Mitglie<strong>der</strong> des AK sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die bisherige Bezeichnung„AK Facility Management“ durch ihren umfassenden Bezug auf die baulich-technischeInfrastruktur <strong>und</strong> ihren Betrieb zwar fachlich richtig ist, den inhaltlichen Schwerpunkt desAK in <strong>der</strong> baulichen Infrastruktur <strong>der</strong> Universitäten jedoch nicht angemessen vermittelt.Die Bezeichnung „AK Hochschulbau“ kann eher als Begriff mit Signalwirkung dienen<strong>und</strong> uns dabei helfen nach außen die Bedeutung <strong>der</strong> baulich-technischen Infrastruktur<strong>der</strong> Universitäten im Sinne <strong>der</strong> 2012 verabschiedeten Düsseldorfer Erklärung zumHochschulbau herauszustellen.II. ThemenschwerpunkteDie 55. <strong>Jahrestagung</strong> <strong>und</strong> die dort verabschiedete Erklärung haben den aktuellenZustand des Hochschulbaus, jedenfalls für kurze Zeit, in erfreulicher Weise öffentlichgemacht – das Thema hat die Aufmerksamkeit in den hochschulnahen Medien (wie duz<strong>und</strong> Forschung & Lehre) erhalten <strong>und</strong> wurde auch in <strong>der</strong> regionalen <strong>und</strong> überregionalenPresse aufgenommen, u.a. in <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung <strong>und</strong> im WDR Fernsehen. Umdiesen Impuls nutzen <strong>und</strong> politische Wirkung entfalten zu können, hat es sich <strong>der</strong> AK <strong>zur</strong>Aufgabe gemacht den baulichen Sanierungsrückstand auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage von aktuellenZahlen <strong>und</strong> Fakten weiter in die (hochschul-) politische Aufmerksamkeit zu rücken. Alsdie zwei wesentlichen Schwerpunktthemen wurden die baulich-technische Bestandssicherung<strong>der</strong> Hochschulgebäude <strong>und</strong> das Leitbild eines wissenschaftsadäquatenLiegenschaftsmanagements festgelegt.156


HochschulbauII.1 Themenschwerpunkt baulich-technische BestandssicherungProjekt „Erhebung des baulichen Sanierungsrückstandes im Hochschulbau“Bei <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Frage nach dem genauen Ausmaß des baulichen Sanierungsrückstandesist man, zumindest auf B<strong>und</strong>esebene, bisher auf Schätzungen angewiesen1 . Bedenkt man die bestehende <strong>und</strong> sich in den kommenden Jahren verschärfendeKnappheit vornehmlich <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>finanzen, so rückt dies schon wegen <strong>der</strong> finanziellenGrößenordnung die politisch-strategische Dimension des Problems in den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>:Welche Ressourcen will <strong>und</strong> kann die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland in den kommendenJahrzehnten für ihr tertiäres Bildungssystem, für Lehre <strong>und</strong> Forschung in den Universitäten<strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en Hochschulen überhaupt investieren? Die Attraktivität des Problemsdürfte für politische Entscheidungsträger dadurch eingeschränkt sein, dass es hier nichtum den Aufbau von Neuem, son<strong>der</strong>n vielmehr den Erhalt von Bestehendem geht. ImAK wird die politische Dimension des Hochschulbaus natürlich diskutiert <strong>und</strong> bewertet.Gleichwohl ist die Entscheidung gefallen, zunächst einmal ohne Rücksicht darauf,was politisch realisierbar ist, mit <strong>der</strong> Erhebung empirisch vali<strong>der</strong> Zahlen eine wichtigeVoraussetzung für die überzeugende <strong>und</strong> glaubwürdige Darlegung des Sachverhalts zuschaffen. Dies wird alleine selbstverständlich nicht ausreichen, stellt aber dennoch einenotwendige Gr<strong>und</strong>lage für die Lösung <strong>der</strong> Aufgabe dar.Der AK hat vor diesem Hintergr<strong>und</strong> die Durchführung des Projektes <strong>zur</strong> Erhebung desbaulichen Sanierungsrückstandes beschlossen. Die Fe<strong>der</strong>führung für die Entwicklung<strong>der</strong> Erhebungsmethodik <strong>und</strong> die Durchführung hat Herr Dr. Stratmann mit <strong>der</strong> von ihmgeleiteten Abteilung Hochschulentwicklung <strong>der</strong> HIS GmbH übernommen. Gegenstand<strong>der</strong> Erhebung sind die Bestandsgebäude <strong>der</strong> staatlichen o<strong>der</strong> vom Staat getragenenUniversitäten in Deutschland. Parallel werden auch die staatlichen Fachhochschulenangeschrieben <strong>und</strong> die staatlichen Hochschulen <strong>der</strong> übrigen Hochschultypen. Für denGebäudebestand werden für jede Hochschule anhand von Kennzahlen <strong>der</strong> baulicheErneuerungs- <strong>und</strong> Instandhaltungsbedarf sowie <strong>der</strong> in den Jahren 2008 bis 2012tatsächlich geleistete Aufwand für die Bauunterhaltung <strong>und</strong> Baumaßnahmen ermittelt<strong>und</strong> gegenübergestellt. Die Erhebung ist so angelegt, dass möglichst viele vorhandeneDaten aufgenommen werden können <strong>und</strong> nicht o<strong>der</strong> nur ausnahmsweise neu ermitteltwerden müssen.Über die Ergebnisse <strong>der</strong> Erhebung, die in Zusammenarbeit mit Partnern im Bereich <strong>der</strong>Wissenschaftsorganisationen in die Öffentlichkeit getragen werden sollen, wird <strong>der</strong> AKim Rahmen <strong>der</strong> <strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> berichten.1 Kollege Ulf Pallme König (Universität Düsseldorf) hat hierzu für den Bereich <strong>der</strong> staatlichen Hochschulen inDeutschland die Zahl von etwa 30 Milliarden € genannt (Der vernachlässigte Hochschulbau. Forschung & Lehre,Heft 4/2013). Auf <strong>der</strong> Ebene einzelner Län<strong>der</strong> verdienen die Bestandsaufnahmen <strong>und</strong> Planungen in Hessen <strong>und</strong>Thüringen positiv hervorgehoben zu werden157


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsII.2 Themenschwerpunkt Wissenschaftsadäquates LiegenschaftsmanagementMit Blick auf das Thema wissenschaftsadäquates Liegenschaftsmanagement haben die55. <strong>Jahrestagung</strong> <strong>und</strong> die vorliegenden positiven Erfahrungen in den Reformmodellen(u.a. Darmstadt, Göttingen <strong>und</strong> Köln) deutlich gemacht, dass die Frage nach <strong>der</strong> Verantwortlichkeitfür den Hochschulbau weiterverfolgt <strong>und</strong> vertieft behandelt werden sollte.Dabei geht es, wie auch in den allgemeinen Fragen <strong>der</strong> Hochschulautonomie, nichtvornehmlich um ein formales <strong>und</strong> abstraktes Bestimmungsrecht. Es geht vielmehr umdie Frage, wie die Gestaltung von Flächen, Gebäuden <strong>und</strong> Räumen als wichtige Ressourcefür Wissenschaft am besten mit dem Gesamtprozess <strong>der</strong> strukturellen Planung<strong>und</strong> Steuerung von Universitäten verknüpft werden kann. Der Punkt 5 <strong>der</strong> DüsseldorferErklärung hebt hervor, dass <strong>der</strong> wesentliche Steuerungsort in diesem Prozess dieUniversität selbst sein muss, <strong>und</strong> richtet damit als rechtliches Instrument den Blick aufdas Ziel Universitäten selbst Bauherrenrechte zu verleihen.Der AK hat sich dazu entschlossen diesen Themenschwerpunkt als Gegenstand einerFortbildungstagung zu behandeln. Hierbei soll die Frage vertieft werden, wie <strong>und</strong> aufwelchen Ebenen <strong>der</strong> Hochschulbau <strong>und</strong> das Liegenschaftsmanagement als konstitutiveBestandteile <strong>der</strong> strategischen Hochschulsteuerung hergestellt werden können. Darüberhinaus sollen Konzepte <strong>und</strong> Kompetenzen <strong>der</strong> Hochschulen herausgestellt werden, imRahmen eines lebenszyklusorientierten Immobilienmanagement effizient <strong>und</strong> sachgerechtmit den knappen Mitteln für den Hochschulbau umzugehen. Bei <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong>Durchführung <strong>der</strong> Tagung möchte <strong>der</strong> AK eng mit Wissenschaftsorganisationen (vorallem Wissenschaftsrat <strong>und</strong> Hochschulrektorenkonferenz) zusammenarbeiten. Mit Blickauf Effizienz- <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeitsfragen sollen nach Möglichkeit Erfahrungen <strong>der</strong>Landesrechnungshöfe einbezogen werden, soweit sie sich in jüngerer Zeit intensiv mitWirtschaftlichkeitsfragen im Hochschulbau befasst haben.158


HochschulbauIII. SchlussbemerkungDie Arbeitsfähigkeit des AK hat, wie schon früher berichtet, sehr von <strong>der</strong> kontinuierlichenpersönlichen Teilnahme etlicher Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen profitiert. Neben einzelnenBau- <strong>und</strong> Technikfachleuten aus Universitätsverwaltungen tragen im AK Hochschulbau(als Ressource im „Hintergr<strong>und</strong>“) die Abteilung Hochschulentwicklung <strong>der</strong> HIS GmbH<strong>und</strong> als Mitglied namentlich Friedrich Stratmann zum Gelingen bei. Veranlasst durch diejüngsten Planungen über die Zukunft <strong>der</strong> HIS GmbH <strong>und</strong> ihrer Bestandteile, erscheint esmir angezeigt die Bedeutung <strong>und</strong> die Qualität dieses Arbeitsbereiches <strong>der</strong> HIS GmbHhervorzuheben <strong>und</strong> daran zu erinnern, dass jedenfalls für den Bereich <strong>der</strong> baulich-technischenInfrastruktur Vergleichbares für die Hochschulen <strong>und</strong> die Län<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> neugeschaffen werden müsste, gelänge es B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n nicht für die institutionelleZukunft <strong>der</strong> Abteilung ab 2014 eine dauerhafte Lösung zu finden.Dr. Roland KischkelVorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitskreises Hochschulbau159


FortbildungDer folgende Bericht umfasst den Zeitraum von <strong>der</strong> <strong>Jahrestagung</strong> 2012 in Düsseldorfbis <strong>zur</strong> bevorstehenden <strong>Jahrestagung</strong> 2013 in Nürnberg. Er bezieht die zweite Hälfte desJahres 2013 ein <strong>und</strong> liefert einen Ausblick auf die Programmperspektiven 2014.Im Berichtszeitraum wurden bisher zwei Sitzungen durchgeführt (31.01.2013 <strong>und</strong>02.05.2013), eine dritte wird am Vorabend <strong>der</strong> <strong>Jahrestagung</strong> (18.09.2013) stattfinden.Im Sprecherkreis ist die Begrenzung <strong>der</strong> Vorsitze auf eine Amtszeit von drei Jahrenmit <strong>der</strong> Möglichkeit einmal wie<strong>der</strong>gewählt zu werden, beschlossen worden. Da er einezweite Amtszeit nicht ausschöpfen würde, hat Herr Dr. Schultz zum Jahreswechselden Vorsitz nie<strong>der</strong>gelegt. Auf <strong>der</strong> Sitzung des Arbeitskreises am 26. September 2012ist Frau Dr. Steuer-Flieser als Nachfolgerin gewählt worden, die seit April 2009 Mitglieddes Arbeitskreises ist. Die Mitglie<strong>der</strong> des Arbeitskreises danken Herrn Dr. Schultz fürdas große Engagement bei <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> Sitzungen <strong>und</strong> den zahlreichen Seminaren,die er mit vorbereitet hat! Herr Dr. Schultz wird dem Arbeitskreis weiterhin als Mitgliedangehören.Der AK Fortbildung hat seine Kooperationen mit an<strong>der</strong>en Arbeitskreisen des Sprecherkreisessowie Weiterbildungseinrichtungen wie dem Verein <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung desdeutschen & internationalen Wissenschaftsrechts e. V., dem ZWM Speyer, DAAD <strong>und</strong>DINI (Deutsche Initiative für Netzwerkinformation e. V.) erfolgreich fortgeführt.Auch die verstärkte Einbeziehung von Vertretern <strong>der</strong> Fachhochschulen sowie <strong>der</strong> Kunst<strong>und</strong>Musikhochschulen wurde fortgesetzt; Vertreter <strong>der</strong> Kunsthochschulen haben erneut– nach <strong>der</strong> Veranstaltung zum „Veranstaltungsmanagement“ – ein auf die beson<strong>der</strong>enBedürfnisse <strong>der</strong> Kunst- <strong>und</strong> Musikhochschulen zugeschnittenes Seminar angeboten(„Psychologische Beratung für Studierende“).Im AK Fortbildung sind Mitglie<strong>der</strong> aus allen weiteren <strong>Kanzler</strong>-Arbeitskreisen vertreten.Es wurde daher als Neuerung eingeführt, aus den an<strong>der</strong>en Arbeitskreisen thematischeImpulse für Seminare abzufragen. Dieses Mittel hat sich bereits gut bewährt.Der AK agiert nach wie vor wirtschaftlich erfolgreich. Die Seminare sind weiterhin gutbesucht; <strong>der</strong> Teilnehmerkreis setzt sich dabei sowohl aus <strong>der</strong> operativen als aus <strong>der</strong>Leitungsebene zusammen.160


Fortbildung1. Fortbildungsangebote zweite Hälfte 2012 <strong>und</strong> erste Hälfte 2013Kurs III/103 Transfer von Studienangeboten ins Auslandin Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD)25./ 26. Oktober 2012, LeipzigBetreuer: Frau Dr. Althoff (DAAD), Herr Dr. SchultzDas Seminar war mit 50 Teilnehmern gut besucht <strong>und</strong> hat einen Überschuss von knapp3.000 Euro erbracht. Die Hälfte davon wird vereinbarungsgemäß noch dem DAAD alsMitveranstalter überwiesen.Die Publikation <strong>der</strong> inhaltlich sehr ertragreichen Veranstaltung verzögert sich, da <strong>der</strong>Verlag <strong>der</strong> Bauhaus-Universität Weimar zum Jahresende schließt. Ein neuer Verlag wirdnoch gesucht.Kurs III/104 Lernräume an HochschulenIn Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Deutschen Initiative für Netzwerkinformation (DINI)13. <strong>und</strong> 14. Mai 2013, WuppertalBetreuer: Dr. Dietmar Haubfleisch (Direktor <strong>der</strong> Universitätsbibliothek Pa<strong>der</strong>born, DINI),Josef Hüvelmeyer (Stellv. Leitung IT & Medien Centrum <strong>der</strong> TU Dortm<strong>und</strong>, DINI), Dr.Roland Kischkel, Anne May (Stellv. Direktorin <strong>der</strong> Universitätsbibliothek Hannover, DINI),Dr. Heiko Schultz, Hans-Dieter Weckmann (Direktor des Zentrums für Informations- <strong>und</strong>Medientechnologie (ZIM) <strong>der</strong> Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, DINI).Das Seminar musste trotz guter Vorbereitung <strong>und</strong> sehr guter Referenten wegen zugeringer Nachfrage abgesagt werden. Der finanzielle Verlust konnte gering gehaltenwerden <strong>und</strong> beläuft sich auf ca. 350 Euro.Kurs III/105 Partnerschaft o<strong>der</strong> Hegemonie?Institutionelle Kooperationen von Hochschulen <strong>und</strong> außeruniversitären Forschungseinrichtungen<strong>und</strong> gemeinsame Berufungen06. <strong>und</strong> 07. Juni 2013, Bauhaus-Universität WeimarBetreuer: Dr. Marina Frost, Dr. Heiko Schultz, Dr. Stefan SchwartzeDas Seminar fand mit 75 Teilnehmern eine sehr gute Resonanz; es haben erfreulich vieleVertreter von Großforschungseinrichtungen teilgenommen.161


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands2. Fortbildungsangebote für die zweite Hälfte 2013Kurs III/106 Psychologische Beratung für Studierende07. <strong>und</strong> 08. Oktober 2013, Kunstakademie DüsseldorfBetreuer: Frank Bartsch (<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Kunstakademie Münster), Dietrich Koska (<strong>Kanzler</strong><strong>der</strong>Kunstakademie Düsseldorf), Astrid Schäfer (Referatsleiterin Beratungsangebote <strong>und</strong>Studium mit Kind, Deutsches Studentenwerk).Einbezogen werden die Sicht <strong>der</strong> Studierenden, <strong>der</strong> psychologischen Beratungspraxis,<strong>der</strong> Rechtsprechung, <strong>der</strong> Hochschulforschung sowie von Hochschulleitung <strong>und</strong> Studentenwerken.Ziel des Seminars ist es, durch die Zusammenführung <strong>der</strong> Perspektiven<strong>und</strong> im Austausch mit allen Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern konkrete Handlungsfel<strong>der</strong>herauszuarbeiten <strong>und</strong> praxisnahe Ansätze <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung von psychischer Ges<strong>und</strong>heit<strong>und</strong> Leistungsfähigkeit an Hochschulen zu entwickeln. Anmeldungen sind noch bis zum20. September möglich.Kurs III/107 Internationalisierungsmanagement: Von <strong>der</strong> Strategie <strong>zur</strong>ImplementierungIn Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD)24. <strong>und</strong> 25. Oktober 2013, Universität zu LübeckBetreuer: Dr. Gabriele Althoff (Leiterin <strong>der</strong> Internationalen DAAD-Akademie), Dr. MurielHelbig (Dezernentin für Internationale Beziehungen <strong>der</strong> Bauhaus-Universität Weimar),Dr. Heide Na<strong>der</strong>er (Dezernentin für Internationale Hochschulbeziehungen,F<strong>und</strong>raising <strong>und</strong> Alumni <strong>der</strong> Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen),Dr. Heiko SchultzDie Beiträge <strong>der</strong> Tagung nähern sich aus unterschiedlichen Perspektiven <strong>der</strong> Frage,wie Internationalisierung gemanagt werden kann. Strategie, Ziele <strong>und</strong> Qualität werdengenauso thematisiert wie das mögliche Konfliktpotential, das sich aus <strong>der</strong> Verortungvon Internationalisierung in verschiedenen Arbeitseinheiten <strong>der</strong> Hochschule ergibt.Beispiele aus <strong>der</strong> Schweiz, den Nie<strong>der</strong>landen <strong>und</strong> aus Finnland illustrieren, wie die Fragein an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n diskutiert <strong>und</strong> angegangen wird.Die Organisation <strong>der</strong> Veranstaltung hat in diesem Jahr turnusgemäß die internationaleDAAD-Akademie (iDA) übernommen; bis zum 7. Oktober können noch Anmeldungenerfolgen.162


FortbildungKurs III/108 Campus Kompakt: Zusammenarbeit von Hochschulen <strong>und</strong>Studentenwerkenin Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Studentenwerke <strong>und</strong> dem Deutschen Studentenwerkam 18. <strong>und</strong> 19. November 2013, Universität MannheimBetreuer: Dipl.-Kaufm./Dipl.-Volksw. Georg Schlanzke (Referatsleiter, Geschäftsstelledes Deutschen Studentenwerks), Dr. Dagmar Steuer-FlieserMit dieser Veranstaltung wird das Thema <strong>der</strong> im ersten Halbjahr 2012 lei<strong>der</strong> ausgefallenenVeranstaltung in verän<strong>der</strong>ter Form wie<strong>der</strong> aufgegriffen. Das Seminar ist eineMischung aus Vorträgen, Workshops <strong>und</strong> einer abschließenden Podiumsdiskussion. Esbehandelt neben gr<strong>und</strong>sätzlichen Fragen <strong>der</strong> Zusammenarbeit von Hochschulen <strong>und</strong>Studentenwerken u.a. die Anfor<strong>der</strong>ungen durch die Internationalisierung, Maßnahmengegen Studienabbruch <strong>und</strong> adressatenspezifische Kita-Angebote. Anmeldungen sindnoch bis zum 31. Oktober möglich.3. Programmperspektiven für das Jahr 2014Vorgesehen sind bislang eine Veranstaltung zum Thema „Steuerung interner Dienstleistungen“(Herr Dr. Breitbach, Herr Dr. Ambrosy) für den Sommer 2014, eine Veranstaltungzum Thema „Post New Public Management“ (Herr Dr. Breitbach) für den Herbst 2014,eine gemeinsame Veranstaltung mit dem DAAD <strong>und</strong> eine Veranstaltung zum Thema„Campusmanagementsysteme, Prozessoptimierung in Verbindung mit IT“ (Herr Kaufmann,Herr Dr. Nolden/Herr Liermann, Herr Dr. Schultz, Frau Dr. Steuer-Flieser), die inKooperation mit dem ZWM geplant <strong>und</strong> durchgeführt werden soll.4. Themenspeicher für weitere SeminareAls weitere Themen werden u.a. diskutiert (Auflistung ohne Priorisierung):• was bedeutet die aktuelle Entwicklung <strong>der</strong> HIS für die Softwarelandschaft <strong>der</strong>Hochschulen in den kommenden Jahren?• was kommt nach <strong>der</strong> Exzellenzinitiative?• Berichtswesen zwischen Hochschulen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n• inklusive Hochschule• Regionale Forschungsallianzen• Ges<strong>und</strong>heitsmanagement163


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands• vorausschauende Bauprojektplanung <strong>der</strong> Hochschulen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> als Entwicklungsplanung(gemeinsam mit dem Arbeitskreis Facility Management)• W-Besoldung: Erfahrungen <strong>und</strong> Konsequenzen aus dem BVG-Urteil5. Schriftenreihe des AK FortbildungDie Tagung „Gen<strong>der</strong>strategien des Hochschulmanagements“ (17. November 2011, TechnischeUniversität Berlin) wird noch dokumentiert. Die Fe<strong>der</strong>führung hat Frau Prof. Dr.Angela Ittel (TU Berlin).Die Beiträge <strong>zur</strong> Tagung „Rücklagenmanagement <strong>und</strong> Liquiditätssteuerung: Finanzenplanen - Hochschulautonomie nutzen“ (02/03. Februar 2012, Justus-Liebig-UniversitätGießen wurden als Band 99 unserer Schriftenreihe „Fortbildungsprogramm für dieWissenschaftsverwaltung“ veröffentlicht.Die Beiträge <strong>zur</strong> Tagung „Transfer von Studienangeboten ins Ausland“ (25./ 26. Oktober2012, Universität Leipzig) werden publiziert, sobald ein geeigneter Verlag gef<strong>und</strong>enwurde.6. Mitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> ständige GästeMitglie<strong>der</strong> <strong>und</strong> Gäste aktuellVorsitzDr. Dagmar Steuer-Flieser<strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Universität BambergMitglie<strong>der</strong>Jens ApitzDr. Michael BreitbachDr. Marina FrostDr. Oliver Gr<strong>und</strong>eiDr. Ulrike GutheilDr. Klaus HembachDr. Frank NoldenDr. Heiko SchultzMatthias SchwarteDr. Ines Schwarz<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Konstanz<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Justus-Liebig-Universität Gießen<strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität zu Lübeck<strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Technischen Universität Berlin<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Trier<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Leipzig<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Bauhaus-Universität Weimar<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Westfälischen Wilhelms-Universität MünsterHauptamtliche Vizepräsidentin <strong>der</strong> FachhochschuleHannover164


FortbildungGästeJann BrunsDr. Dietmar ErtmannDieter KaufmannDietrich KoskaProf. Ulf Pallme KönigBirgitt SchulzDr. Stefan SchwartzeDr. Mathias StauffacherChristoph TschumiDr. Franz WurmVizepräsident <strong>der</strong> Hochschule für Musik, Theater <strong>und</strong>Medien HannoverHUMANEVorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des ZWM, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> UniversitätUlm<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Kunstakademie DüsseldorfVorsitzen<strong>der</strong> des Vereins <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung des deutschen& internationalen Wissenschaftsrechts e.V., <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong>Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Hochschule MannheimAdministratives Vorstandsmitglied des Helmholtz-Zentrums PotsdamGeneralsekretär <strong>der</strong> Rektorenkonferenz <strong>der</strong> SchweizerUniversitätenVerwaltungsdirektor <strong>der</strong> Universität BaselVizerektor für Finanzen <strong>der</strong> Medizinischen UniversitätWienDr. Dagmar Steuer-FlieserVorsitzende des Arbeitskreises Fortbildung165


Hochschulmedizinfür den Zeitraum 2012/ 20131. AllgemeinesWährend des Berichtszeitraums hat Herr Prof. Pallme König (Universität Düsseldorf)die Leitung des Arbeitskreises an Herrn Kaufmann (Universität Ulm) übergeben. HerrKaufmann übernahm den Vorsitz mit <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung <strong>der</strong> Sitzungdes Arbeitskreises vom 2. November 2012 (vgl. Ziff. 2.a). Eine weitere Sitzung, welchemit einem „Vor-Ort-Besuch“ verb<strong>und</strong>en war, fand am 05. <strong>und</strong> 06. Mai 2013 in Heidelbergstatt (vgl. Ziff. 2.b). Im vorliegenden Berichtszeitraum wurde von dem Rhythmus <strong>der</strong>traditionell dreimaligen Treffen aus terminlichen Gründen abgesehen. Ständig war anden Sitzungen mehr als 10 Teilnehmer anwesend. Als Gast nahm in den jeweiligenSitzungen Herr Dr. jur. Böhmann - Vertreter des Deutschen Hochschulverbands - teil.Auch auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> finanziellen Schwierigkeiten, die sich immer mehr für die Universitätsklinkaabzeichnen, sind für den nächsten Berichtszeitraum wie<strong>der</strong> drei Treffenvorgesehen.2. Ergebnisse im Berichtszeitrauma.Im November 2012 fand das erste Arbeitstreffen in Ulm statt. Aus aktuellem Anlass(Transplantationsskandale) wurde <strong>der</strong> Umgang <strong>der</strong> Medizin <strong>und</strong> <strong>der</strong> Universitäten mitKrisen <strong>der</strong> Universitätsklinika besprochen. Von den Anwesenden wurde festgestellt,dass gerade in solchen Fällen die Universitätsklinika Nähe zu den Universitäten suchten.Auch vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wurde nochmals die Planung <strong>der</strong> Fortbildungsveranstaltung„Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Universitäten <strong>und</strong> Klinikum“ auf die Agendagerufen (vgl. Ziff 2.d). In engen Zusammenhang steht damit auch das Thema <strong>der</strong> fehlendenKenntnis <strong>der</strong> Hochschulleitungen über Inhalte <strong>der</strong> Chefarztverträge. Gerade fürdie Stärkung <strong>der</strong> Forschung <strong>und</strong> Lehre ist die Intransparenz bzgl. <strong>der</strong> Chefarztverträge,mit einer Zielsetzung in <strong>der</strong> Krankenversorgung, von Seiten <strong>der</strong> Universität nicht tragbar.b.Auch in diesem Berichtszeitraum hat es einen „Vor-Ort Besuch“ gegeben. Der zweitägigeBesuch <strong>der</strong> Universitätsmedizin Heidelberg war sehr informativ <strong>und</strong> ertragreich. Am166


Hochschulmedizinersten Tag gaben u.a. <strong>der</strong> Leitende Ärztliche Direktor <strong>und</strong> <strong>der</strong> Dekan Einblicke in das„Heidelberger Modell“. Die Vorstellung <strong>der</strong> Universitätsmedizin in Heidelberg einschließlich<strong>der</strong> überzeugenden Darstellung des Zusammenwirkens <strong>der</strong> Medizinischen Fakultät<strong>und</strong> des Universitätsklinikums unter Aufzeigen <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> HeidelbergerSituation, war für alle Teilnehmer hilfreich <strong>und</strong> sehr interessant. Die Führung durch dasHIT (Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum) vermittelte unmittelbar die gelungeneVerbindung von Forschung & Lehre <strong>und</strong> <strong>der</strong> Krankenbehandlung.Am zweiten Tag wurde die reguläre Arbeitskreissitzung durchgeführt. Diskutiert wurdenu.a. Fragen betreffend <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> Zusammenarbeit in Forschungsverbündenmit <strong>der</strong> Helmholtz-Gesellschaft. Die Erhebung des VUD <strong>zur</strong> Landesfinanzierung <strong>der</strong>Hochschulmedizin wurde am Beispiel Baden-Württembergs betrachtet.Zentrales Thema, welches die Diskussionen bei<strong>der</strong> Tage maßgeblich geprägt hat, ist dieUnterfinanzierung <strong>der</strong> Universitätsklinika <strong>und</strong> die Auswirkungen auf die MedizinischenFakultäten.Kollegin Petermann (Universität des Saarlandes) <strong>und</strong> Kollege Nolden (Uni Leipzig)wurden im Arbeitskreis verabschiedet.c.Die Ausgestaltung <strong>der</strong> Fortbildungsveranstaltung „Wirtschaftliche Beziehungen zwischenUniversitäten <strong>und</strong> Klinikum“ wurde wie geplant in <strong>der</strong> gemeinsamen Sitzungdes Arbeitskreises im November 2012 besprochen. Es wurde nochmals das Für <strong>und</strong>Wi<strong>der</strong> verschiedener inhaltlicher Ausrichtungen einer solchen Fortbildungsveranstaltungabgewogen. Für 2014 wird das Thema erneut in Angriff genommen.d.Der Unterarbeitskreis I „Verhältnis von Aufsichtsräten <strong>der</strong> Universitätsklinika zu denHochschulräten <strong>und</strong> personelle Verzahnung“ hat im Berichtszeitraum nicht getagt.Jedoch fanden Gespräche mit Experten statt, woraus eine wissenschaftliche Untersuchungunter Einbezug von Prof. Epping angeregt wurde. Ziel ist es Handlungsempfehlungen<strong>zur</strong> Corporate Governance zu entwerfen. Im Blick stehen dabei personelleVerschränkung z.B.: von Hochschulrat <strong>und</strong> Aufsichtsrat des Klinikums.Die Arbeitsgruppe II „Steuerliche Auswirkungen des Leistungsaustausches zwischenUniversität <strong>und</strong> Universitätsklinikum im Bereich <strong>der</strong> Medizin unter Berücksichtigung desBeihilferechtes“ hat sich insgesamt drei Mal getroffen. Aus steuerrechtlichen Gründensehen sich die Steuerberater, die in die Diskussionen einbezogen wurden sind nicht in<strong>der</strong> Lage ein öffentliches Papier zu verfassen. Aufgr<strong>und</strong> des Ausscheidens aus demUnterarbeitskreis von Herrn Schöck zum Jahresende wird <strong>der</strong> Arbeitskreis in seinenSitzungen die Weiterentwicklung des Unterarbeitskreises diskutieren <strong>und</strong> festlegen.167


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie Arbeitsgruppe III „Jahresabschluss <strong>und</strong> Bilanzierung bei Universitätsklinika <strong>und</strong> Universitäten“gibt als vorläufigen Abschluss ihrer Tätigkeit die Empfehlung, dass Gremien,die mit <strong>der</strong> Festlegung des Jahresabschlusses <strong>der</strong> Universität befassten sind, in geeigneterWeise an <strong>der</strong> Rechnungslegung <strong>der</strong> Medizinischen Fakultäten beteiligt sein sollten(wenn ein separater Jahresabschluss o<strong>der</strong> eine Trennungsrechnung im JahresabschlussUniversitätsklinikums vorgesehen ist). Und sofern das Rechnungswesen <strong>der</strong> MedizinischenFakultät ganz o<strong>der</strong> teilweise durch das Universitätsklinikum in Auftragsverwaltungwahrgenommen wird, sollte im Sinne einer Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisrechnung daraufhingewirkt werden, dass Bilanzierungs- <strong>und</strong> Bewertungsgr<strong>und</strong>sätze an einem Standort(soweit wie möglich unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Krankenhausbuchführungsverordnung)für die Universität vereinheitlicht werden.Da die Ergebnisse dieses Arbeitskreises Einfluss auf die Aktivitäten des UnterarbeitskreisesI haben, werden stärkere Abstimmungen erfolgen.e.Unter den Mitglie<strong>der</strong>n des <strong>Kanzler</strong>arbeitskreises wurde die Einrichtung eines neuenUnterarbeitskreises mit dem thematischen Schwerpunkt: „Unterfinanzierung <strong>der</strong> Universitätsklinika“positiv diskutiert. Zur Stärkung <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> Analysen <strong>und</strong>daraus abgeleiteten Empfehlungen ist eine Zusammenarbeit mit Akteuren über den<strong>Kanzler</strong>arbeitskreis hinaus geplant.f.Die angestrebte gemeinsame Sitzung mit <strong>der</strong> HRK <strong>und</strong> dem Arbeitskreis Hochschulmedizinhat aufgr<strong>und</strong> von Personalwechsel noch nicht stattgef<strong>und</strong>en. Momentan sucht<strong>der</strong> Arbeitskreis mit <strong>der</strong> HRK das Gespräch, wie – nach Ausscheiden von Prof. KlausDicke - die Hochschulmedizin in <strong>der</strong> HRK wie<strong>der</strong> platziert werden kann bzw. personelleBesetzung findet. Anlass ist das Ausbleiben von spezifischen Themen medizinführen<strong>der</strong>Hochschulen auf den HRK Mitglie<strong>der</strong>versammlungen in Göttingen am 19.11.2012 <strong>und</strong>am 13.05.2013 in Nürnberg.168


Hochschulmedizin3. Veranstaltungen, Mitgliedschaften <strong>und</strong> Presseerklärunga.Die Mitglie<strong>der</strong> des Arbeitskreises haben im Berichtszeitraum an verschiedenen Veranstaltungenteilgenommen. Aufzuführen sind:• 26.10.2012: Symposium „Gute Entscheidungen in <strong>der</strong> Universitätsmedizin“ in Ulm• 11.04.2013: Sitzung <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin beim DeutschenHochschulverband in Berlin• 30. bis 31. Mai 2013: 100 Jahre Medizinischer Fakultätentag - „74. OrdentlicherMedizinischer Fakultätentag (oMFT) in Halle (Saale)“• 05. bis 07.06.2013: Hauptstadtkongress 2013 Medizin <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit• 26. bis 27.06.2013: IX. Innovationskongress <strong>der</strong> deutschen Hochschulmedizin 2013in Berlin• 11.07.2013: Pressemitteilung: Zur Zukunftssicherung <strong>der</strong> Universitätsmedizinbraucht es ein Umdenken: Stellungnahme des <strong>Kanzler</strong>arbeitskreises Hochschulmedizinb.Der Unterzeichner ist Mitglied im Medizinausschuss des Wissenschaftsrats. In dieserFunktion ist er Mitglied in einer Arbeitsgruppe als Sachverständiger <strong>zur</strong> Evaluation <strong>der</strong>hochschulmedizinischen Einrichtungen im Saarland.4. Aussichtena. Orte <strong>und</strong> Termine für die ArbeitskreissitzungenDie nächste Sitzung des Arbeitskreises ist am 21. Oktober in Düsseldorf geplant.Nächste Vorortbesuche sind für Mainz <strong>und</strong> Dresden geplant.b.Die Forschungsarbeit, welche aus dem Unterarbeitskreis I heraus entstanden ist, wirdweitergeführt <strong>und</strong> innerhalb des Arbeitskreises diskutiert (vgl. dazu Ziff. 2.b.).c.Folgende Themen, die bereits auch teilweise im vergangenen Berichtszeitraum analysiert<strong>und</strong> diskutiert wurden, werden auch im nächsten Jahr auf <strong>der</strong> Agenda stehen:• Diskussion <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch <strong>der</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> wirtschaftlichenProbleme <strong>der</strong> Universitätsklinika auf die Medizinische Fakultäten (auch gemeinsammit dem Klinikumsvorstand/ Kaufmännische Leitung)169


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands• Corporate Governance - Rollenkonflikte <strong>der</strong> Hochschulleitung in <strong>der</strong> Funktion alsAufsichtsratsmitglied <strong>der</strong> Universitätsklinik• Ausgestaltung <strong>der</strong> Forschungsverbünde in <strong>der</strong> Medizin mit <strong>der</strong> Helmholtz-Gesellschaft• VUD-Erhebung <strong>zur</strong> Landesfinanzierung <strong>der</strong> Hochschulmedizin• Mögliche Veranstaltung des Vereins für Wissenschaftsrecht zu spezifischen Themendes Hochschulmedizinrechts• Arbeits- <strong>und</strong> dienstrechtliche Probleme von Chefarztverträgen (insbeson<strong>der</strong>e:Fehlende Kenntnis <strong>der</strong> Hochschulleitung über Inhalte <strong>der</strong> Chefarztverträge• Medizin als Teil <strong>der</strong> Wirtschaftsplanung <strong>und</strong> strategischen Weiterentwicklung <strong>der</strong>Universitäten• Entwicklungen <strong>zur</strong> Umgestaltung des Medizinstudiums auf Europäischer Ebened.Initiierung einer Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Leistungsaustausch zwischenUniversität/Medizinischer Fakultät <strong>und</strong> Universitätsklinikum“Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> permanenten Verschlechterung <strong>der</strong> finanziellen Lage <strong>der</strong> Universitätsklinikawird das Augenmerk des Arbeitskreises im nächsten Berichtszeitraum demEntgegenwirken dieser Entwicklung geschuldet sein. Um diesem Thema politisch einehöhere Durchschlagskraft zu verleihen, wurde die Pressemitteilung am 11.07.2013 vomArbeitskreis veröffentlicht.Ulm, im Juli 2013Dieter KaufmannVorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitskreises Hochschulmedizin170


Hochschulrechnungswesen <strong>und</strong> SteuernMitgliedschaften im AK HSReWVorsitz:Wolf-Eckhard Wormser, <strong>Kanzler</strong> TU DresdenMitglie<strong>der</strong>: Ambrosy, Dr. Rainer, Universität Duisburg-EssenBartholmé, Dr. Klaus, Friedrich-Schiller-Universität JenaBock, Dr. Margot, Technische Universität IlmenauBuhlmann, Bettina K., Universität StuttgartEhlers, Albrecht, Technische Universität Dortm<strong>und</strong>Gutheil, Dr. Ulrike, Technische Universität BerlinHinz, Dr. Michael, Universität ErfurtKück, Gerd-Rüdiger, Universität Bremen (bis 12/2012)Lorenz, Stefan, TU KaiserslauternMertel-Scherer, Simone, Universität Koblenz-LandauMülke, Dr. Christoph, Ludwig-Maximilians-Universität MünchenMüller, Christiane, Deutsche Hochschule für VerwaltungswissenschaftenSpeyerObst-Hantel, Dr. Barbara, Universität Potsdam (bis 12/2012)Petermann, Martina, Universität des SaarlandesScholz, Götz, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (bis 12/2012)Zanner, Markus, Universität BayreuthGäste:Berthold, Dr. Christian, CHE Consult GmbHBenthien, Jörg H., HIS GmbHBuhl, Edgar, Pädagogische Hochschule SchwäbischGmündGerlof, Karsten, Hochschule Bremerhaven (jetzt <strong>Kanzler</strong> Universität Potsdam)Krause, Yvonne, HIS GmbHLeitgebel, Jürgen, Universität ErfurtSmolka, Hans-Peter, <strong>Kanzler</strong> Hochschule Ansbach171


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDurchgeführte Arbeitskreissitzungen <strong>und</strong> ArbeitsinhalteEs haben folgende Arbeitskreissitzungen stattgef<strong>und</strong>en:30.07.2012 in Dresden13.11.2012 in Freiburg.Darüber hinaus fanden folgende Workshops statt:05.03.2013 in Hannover24.05.2013 in Hannover.Im vergangenen Berichtszeitraum wurde vor allem das Projekt „Hochschulsteuerungmittels <strong>der</strong> Analyse von Jahresabschlüssen: Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen“ bearbeitet.Es wird in Kooperation mit <strong>der</strong> HIS GmbH Hannover, Bereich Hochschulmanagement,durchgeführt.Mit dem Projekt wird interessierten Hochschulen die Möglichkeit gegeben, zu denThemen des kaufmännischen Rechnungswesens, Jahresabschluss, Bilanzanalyse <strong>und</strong>Bilanzpolitik in einen Erfahrungsaustausch zu treten. Mit verschiedenen spezifischenFragestellungen wird <strong>der</strong> Versuch unternommen, die Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen desVergleichs von Jahresabschlüssen von Hochschulen aufzuzeigen sowie Handlungsempfehlungenfür die Nutzung von Jahresabschlüssen im Kontext <strong>der</strong> Hochschulsteuerungabzuleiten. Letztlich soll auch ein hochschulspezifisches Bilanzkennzahlensystem entwickeltwerden.An dem Projekt nehmen momentan 19 Universitäten <strong>und</strong> 8 Fachhochschulen teil. Ineinem ersten Schritt wurden die vorhandenen aktuellen Jahresabschlüsse <strong>der</strong> teilnehmendenHochschulen gesammelt. Diese Sammlung ergänzt um die einschlägigenrechtlichen Gr<strong>und</strong>lagen in den einzelnen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n wird auf einer internetbasiertenPlattform dem Teilnehmerkreis <strong>zur</strong> Verfügung gestellt.Erste Analyseergebnisse wurden in einem Sachstandsbericht zusammengetragen.Demnach ist die Gesetzgebung <strong>zur</strong> Buchführung <strong>und</strong> Rechnungslegung <strong>der</strong> Hochschulenin Deutschland sehr heterogen <strong>und</strong> wird sich aller Voraussicht nach auch zukünftignicht angleichen. Darüber hinaus ist die Parallelexistenz von Kameralistik <strong>und</strong> Doppiknoch weit verbreitet. In einigen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n mit einem verpflichtenden kaufmännischenRechnungswesen ist die Umstellung weit fortgeschritten. Durch landesspezifischeRegelungen <strong>zur</strong> Buchführung <strong>und</strong> Rechnungslegung soll die Einheitlichkeit <strong>und</strong>Vergleichbarkeit des Rechnungswesens sichergestellt werden. Insgesamt zeigt sich172


Hochschulrechnungswesen <strong>und</strong> Steuernjedoch eine große Heterogenität <strong>der</strong> Regelungen <strong>zur</strong> Ausgestaltung von Buchführung<strong>und</strong> Rechnungslegung auf B<strong>und</strong>esebene.In einem ersten Workshop wurde <strong>der</strong> Themenschwerpunkt „Aufbau <strong>und</strong> Struktur <strong>der</strong>Vermögensrechnung“ behandelt, im zweiten Workshop schloss sich die Analyse <strong>der</strong>Ergebnisrechnungen anhand konkreter Beispiele an.Die Veröffentlichung <strong>der</strong> Ergebnisse ist für 2014 vorgesehen.Auf <strong>der</strong> jährlich stattfindenden Freiburger Arbeitstagung „Besteuerung von Hochschulen“wurden Probleme <strong>der</strong> Hochschulfinanzstatistik sowie einzelne steuerliche Probleme(Hoheitliche Beistandsleistungen/Umsatzsteuerliche Organschaft, Weiterbildung, Abgrenzung<strong>der</strong> Auftragsforschung von <strong>der</strong> Forschungsdienstleistung) diskutiert.Zukünftige Arbeitsthemen <strong>und</strong> SchwerpunktsetzungenDer wachsenden Bedeutung <strong>der</strong> Jahresabschlüsse <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Lageberichteals Berichtsinstrumente von Hochschulen soll im Arbeitskreis Rechnung getragenwerden. Mithin steht das Projekt „Hochschulsteuerung mittels <strong>der</strong> Analyse von Jahresabschlüssen:Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen“ weiterhin im Fokus <strong>der</strong> Aktivitäten desArbeitskreises.Darüber hinaus wird <strong>der</strong> Arbeitskreis weiterhin die Praxis-Berichte bei <strong>der</strong> Umsetzungdes internen <strong>und</strong> externen Rechnungswesens in seinen Sitzungen nutzen, um dieunterschiedlichen Entwicklungen in den einzelnen Län<strong>der</strong>n zu verfolgen, um darausEmpfehlungen für das weitere Vorgehen zu entwickeln.Im Rahmen <strong>der</strong> Trennungsrechnung soll zukünftig die Abrechnung von Projekten in denMittelpunkt rücken. In diesem Zusammenhang sind die Erfahrungen <strong>der</strong> Hochschulenmit den Wirtschaftsprüfern <strong>und</strong> <strong>der</strong> Prüfung durch die EU von Interesse <strong>und</strong> es sollenEmpfehlungen zu Einzelfragen erarbeitet werden.Zukünftige StrukturFragen <strong>der</strong> Steuergestaltung an Hochschulen sollen in einem Unterarbeitskreis aufEbene <strong>der</strong> Fachleute behandelt werden.Das Projekt „Hochschulsteuerung mittels <strong>der</strong> Analyse von Jahresabschlüssen: Möglichkeiten<strong>und</strong> Grenzen“ sollte als UAG mit <strong>der</strong> Zielstellung weitergeführt werden, gegenüberden Wirtschaftsprüfern die Interessen <strong>der</strong> Hochschulen zu vertreten.173


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie Vertretung <strong>der</strong> Hochschulinteressen gegenüber dem Statistischen B<strong>und</strong>esamterfolgt durch den Sprecher des Arbeitskreises.Mit Blick auf die thematischen Überschneidungen mit an<strong>der</strong>en Arbeitskreisen, insbeson<strong>der</strong>ebei Themen Trennungsrechnung <strong>und</strong> Rechnungslegungsregelungen <strong>der</strong> EU, beimLagebericht sowie <strong>der</strong> Kosten-Leistungs-Rechnung als Berichtswesen bzw. Basis vonZielvereinbarungen ist die Überprüfung <strong>der</strong> Arbeitskreisstrukturen ggf. mit Bildung vonUnterarbeitskreisen unter Beteiligung <strong>der</strong> Arbeitsebene angezeigt.Wegen des vorgesehenen Wechsels des AK-Vorsitzes ist Dr. Rainer Ambrosy als stellvertreten<strong>der</strong>Sprecher eingesetzt.Wolf-Eckhard WormserVorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitskreises Hochschulrechnungswesen <strong>und</strong> Steuern174


Leistungsorientierte Mittelverteilung <strong>und</strong>ZielvereinbarungenIm abgelaufenen Berichtsjahr konnten die Arbeiten in beiden Unterarbeitskreisen nochnicht abgeschlossen werden. Die Ausarbeitung nimmt in beiden Fällen deutlich mehrZeit in Anspruch, als dies ursprünglich geplant war. Dies beruht einerseits auf <strong>der</strong>Komplexität <strong>der</strong> Themenkreise, an<strong>der</strong>erseits auf den allzu knappen Zeitressourcen<strong>der</strong> beteiligten Verantwortlichen für die Erstellung <strong>der</strong> Texte. Die Beteiligten hoffen, dieArbeiten bis voraussichtlich Ostern 2014 abschließen zu können.Zur Arbeit desUnterarbeitskreis 5 „Steuerung interner Dienstleistungen“Einleitung <strong>und</strong> Motivation des UnterarbeitskreisesDie deutsche Hochschullandschaft unterliegt seit geraumer Zeit beträchtlichen Verän<strong>der</strong>ungenihrer strukturellen Rahmenbedingungen. Gesetzliche Än<strong>der</strong>ungen, insbeson<strong>der</strong>edurch die Hochschulreform, haben den Hochschulen zwar mehr Autonomie gewährt,ihnen dafür aber auch neue Aufgaben beschert. Zugleich haben sich die Finanzierungsstrukturen<strong>der</strong> Hochschulen erheblich gewandelt. Während die Gr<strong>und</strong>finanzierung <strong>der</strong>Trägerlän<strong>der</strong> weitgehend stagniert o<strong>der</strong> sogar rückläufig ist, hat sich <strong>der</strong> Finanzierungsanteilvon Drittmitteln deutlich erhöht. Oftmals haben die Drittmitteleinnahmenjedoch nicht ausgereicht, um auch die verwaltungsseitig entstandenen Kosten zukompensieren. Um sicherzustellen, dass die Verpflichtungen bei Drittmittelprojektenerfüllt werden können, sind daher an<strong>der</strong>en, funktionierenden <strong>und</strong> für den Gesamterfolg<strong>der</strong> Hochschule wichtigen Einrichtungen dafür Mittel entzogen werden.Wenngleich zumindest die Entwicklungen im Drittmittelbereich seit <strong>der</strong> Einführung vonProgrammpauschalen bei öffentlichen Projekten, bzw. durch die konsequente Umsetzungeiner Vollkostenabrechnung bei Industrieprojekten, zunehmend einer Lösungzugeführt werden, müssen sich die Hochschulleitungen unter dem zunehmenden Druck<strong>der</strong> wachsenden Aufgaben bei knapperen Ressourcen einer großen Herausfor<strong>der</strong>ungstellen. Dabei hat die Beeinträchtigung <strong>der</strong> Leistungskraft <strong>der</strong> Verwaltungs- <strong>und</strong> Infrastruktureinrichtungengewissermaßen das natürliche Bedürfnis <strong>der</strong> für die Verwaltungen<strong>und</strong> Infrastrukturen zuständigen Verantwortlichen verstärkt, die Dienstleistungsstrukturenihrer Hochschulen zu optimieren.Der UAK 5 hat es sich <strong>zur</strong> Aufgabe gemacht, die Voraussetzungen <strong>und</strong> Bedingungenzu analysieren, denen die Hochschulen bei <strong>der</strong> Konzeption von Steuerungsmodellen175


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsunterworfen sind, bereits gemachte Erfahrungen zu sammeln <strong>und</strong> weiterzugeben <strong>und</strong>somit praktikable Empfehlungen für wie<strong>der</strong>kehrende Probleme bereitstellen zu können.Konkretisierung <strong>und</strong> Begrenzung des ThemasUnter Dienstleistern versteht <strong>der</strong> UAK in diesem Zusammenhang diejenigen hochschulinternenAbteilungen, Stellen o<strong>der</strong> Einrichtungen mit allen Aufgaben <strong>und</strong> Prozessen, die<strong>zur</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Kernprozesse Forschung <strong>und</strong> Lehre dienen o<strong>der</strong> die als Teil <strong>der</strong>Infrastruktur für das Funktionieren einer Hochschule wesentlich sind. Diese Definitionbeinhaltet damit alle sogenannten Supportprozesse für die strategische Steuerungdurch die Hochschulleitung, von <strong>der</strong> Mittelbewirtschaftung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Personalverwaltungbis hin zu Gebäudedienstleistungen o<strong>der</strong> aber auch die wissenschaftlichen Werkstätten.Wegen ihrer an<strong>der</strong>en, weniger greifbaren Steuerbarkeit werden externe Dienstleister bei<strong>der</strong> Betrachtung gr<strong>und</strong>sätzlich ausgenommen, sofern es sich nicht um die vorrangigeFrage einer make-or-buy-Entscheidung handelt.Ausgenommen von <strong>der</strong> Betrachtung werden zudem Aufgaben <strong>der</strong> Hochschulführung<strong>und</strong> Hochschulstrategie sowie Aufgaben des akademischen Bereichs, wobei hierzu sowohldas Forschungsmanagement als auch die Studierendenservices <strong>und</strong> die Prozesser<strong>und</strong> um das Campusmanagement gehören.Für die <strong>der</strong> Betrachtung unterliegenden Dienstleister werden geeignete Steuerungsinstrumentegesucht, mittels <strong>der</strong>er die Dienstleister gesteuert werden können. Unter Steuerungist dabei die zielgerichtete Gestaltung o<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung von Serviceaufgaben,Strukturen <strong>und</strong> Prozessen gemeint, die in den Hochschulen erbracht werden. Gegenstand<strong>der</strong> Steuerung ist somit das Überprüfen von Strukturen (z.B. zentrale, dezentraleo<strong>der</strong> kombinierte Serviceleistung), die Analyse von Geschäftsprozessen <strong>und</strong> –abläufen,sowie die Anpassung <strong>und</strong> Optimierung (Vereinfachen, Verkürzen, Vereinheitlichen)<strong>der</strong>selben im Hinblick auf eine definierte Zielgröße.Dabei stehen neben weiteren, abgeleiteten Zielen zwei zentrale Steuerungsziele imVor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Erstens die Qualität <strong>der</strong> Dienstleistung mit einem klaren Fokus auf das Ergebnismit Zielgrößen wie Verfahrensqualität, Nutzerorientierung, K<strong>und</strong>enzufriedenheit<strong>und</strong> Rechtssicherheit <strong>und</strong> zweitens die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Dienstleistung mit einerFokussierung auf den Prozessablauf <strong>und</strong> die damit einhergehenden Kosten.Als Steuerungsinstrumente werden Best-Practice-Analysen, SWOT-Analysen,Nutzwertanalysen, Kennzahlen, Benchmarkings, Prozessaufnahmen, Kapazitätsberechnungen,Checklisten, Budgetierungen <strong>und</strong> viele weitere hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit<strong>und</strong> Übertragbarkeit auf den Hochschulbereich überprüft.Erstellung eines abschließenden ArbeitspapieresDie Tätigkeit des Unterarbeitskreises soll mit <strong>der</strong> Veröffentlichung eines umfangreichenArbeitspapieres abschließen, das den Diskussionsstand <strong>der</strong> Arbeitskreissitzungenwie<strong>der</strong>gibt <strong>und</strong> eine Reihe von Fallbeispielen aufführt, die den Erfahrungsschatz <strong>der</strong>176


Leistungsorientierte Mittelverteilung <strong>und</strong> ZielvereinbarungenArbeitskreisteilnehmer wie<strong>der</strong>geben <strong>und</strong> offenbaren, wie an verschiedenen Hochschulenmit spezifischen Steuerungsfragen umgegangen wird. Dabei wird auch von denkonkreten Anwendungsfällen abstrahiert <strong>und</strong> <strong>der</strong> Frage nach geeigneten Steuerungsinstrumentenfür sich wie<strong>der</strong>holende Problemstellungen in den dienstleistenden Bereichennachgegangen. Damit möchte <strong>der</strong> Arbeitskreis ein Hilfsinstrument schaffen, dass<strong>zur</strong> Problemanalyse <strong>und</strong> Bestandsaufnahme einer Hochschule <strong>und</strong> ihrer Dienstleisterbeitragen kann, <strong>und</strong> darstellen, welche <strong>der</strong> vorhandenen <strong>und</strong> auch bereits praktiziertenSteuerungsinstrumente für welche Fragestellungen in einzelnen Dienstleistungsbereichengeeignet sind <strong>und</strong> wie diese gezielt eingesetzt werden können.Die Schreibarbeiten an dem Arbeitspapier werden voraussichtlich noch im drittenQuartal 2013 abgeschlossen werden. Nach den finalen Abstimmungsarbeiten, einer geplantenQualitätskontrolle durch einen unabhängigen Fachexperten, sowie Endarbeitenim Layout, soll das Arbeitspapier voraussichtlich noch bis Ende 2013, spätestens bisOstern 2014 veröffentlicht werden.Zur Arbeit desUnterarbeitskreises 6 „Berichtswesen“Der Unterarbeitskreis hat in mehreren Sitzungen, in die auch ein Workshop mit Vertretern<strong>der</strong> großen För<strong>der</strong>organisationen in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik zum Thema „Forschungsberichterstattung“eingeschlossen war, die Arbeit <strong>zur</strong> Entwicklung eines Landeshochschulberichtswesensvorangetrieben. Dabei wurde ein Konsens dahingehend entwickelt,dass das Ziel eines Landeshochschulberichtswesens es sein sollte, den für die Landeshochschulpolitikverantwortlichen politischen Instanzen ein Orientierungswissen über ihrHochschulsystem zu vermitteln.Eine beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung besteht darin, die Frage <strong>der</strong> sachlichen Relevanzvon Informationen für ein bloßes Orientierungswissen zu beantworten. Dabei soll auchdarauf Wert gelegt werden, im Interesse <strong>der</strong> Validität von Daten diese möglichst ausRoutineverwaltungsprozessen sowie aus den amtlichen Statistiken zu nutzen.Aus Sicht des UAK besteht ein originäres Interesse <strong>der</strong> Hochschulen daran, dass dieLandeshochschulpolitik über Gr<strong>und</strong>informationen systematisch <strong>und</strong> fortlaufend informiertwird. Ein beson<strong>der</strong>s prominentes Beispiel hierfür ist gegenwärtig die Situationdes Hochschulbaus: wie die Erfahrungen in einzelnen Län<strong>der</strong>n zeigen, dürfte sichdas Fehlen von Informationen über den tatsächlichen Sanierungsstau im Bereich desHochschulbaus nachteilig für den Erhalt einzelner Hochschulstandorte auswirken.177


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsEs besteht Konsens in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe darüber, dass aus den <strong>der</strong> Orientierungdienenden Informationen eines Landeshochschulberichtswesens nicht umstandsloslandespolitische Entscheidungen abgeleitet werden können <strong>und</strong> dürfen; Ziel eines Landeshochschulberichtswesenssollte es vielmehr nur sein, relevante landeshochschulpolitischeFragestellungen zu entwickeln. Insoweit Entscheidungen zu diesen Fragestellungengetroffen werden sollen, ist in einem zweiten Schritt mit den Betroffenen zu klären,welche weiteren bzw. vertiefenden Informationen hierfür erfor<strong>der</strong>lich <strong>und</strong> ergänzendbeizubringen sind. Mit <strong>der</strong> Konzentration eines Landeshochschulberichtswesens aufseine Orientierungsfunktion kann zugleich ein ansonsten auftretendes Dilemma vermiedenwerden: es erscheint we<strong>der</strong> zielführend noch vom Aufwand her gerechtfertigt, denVersuch zu unternehmen, für alle denkbaren künftigen hochschulpolitischen Entscheidungsfragenein Routineberichtswesen vorzuhalten.Von dieser „bescheideneren“ Zielsetzung ausgehend ist geplant, zu zehn Themenfel<strong>der</strong>nInformationen für Orientierungszwecke <strong>der</strong> Landeshochschulpolitik vorzuschlagen. Eshandelt sich um folgende Themenfel<strong>der</strong>:• Forschung• Lehre <strong>und</strong> Studium• Nachwuchsför<strong>der</strong>ung• Wissens- <strong>und</strong> Technologietransfer• Internationalisierung• Gleichstellung/Chancengleichheit• Diversity• Personal• Finanzen• Liegenschaften <strong>und</strong> InfrastrukturDer Unterarbeitskreis wird für seine Vorschläge, Informationen zu Orientierungszweckenvorzuschlagen, auch die Erfahrungen nutzen, die <strong>der</strong> Wissenschaftsrat im Zuge <strong>der</strong>Entwicklung des sogenannten Kerndatensatzes „Forschung“ bislang gemacht hat.Der UAK plant, seine Arbeit bis voraussichtlich Ostern 2014 abschließen zu können.Abschließend sei berichtet, dass <strong>der</strong> Wissenschaftsrat den Unterzeichner eingeladenhat, bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung des sogenannten Kerndatensatzes „Forschung“ mitzuarbeiten.178


Leistungsorientierte Mittelverteilung <strong>und</strong> ZielvereinbarungenMitglie<strong>der</strong> des ArbeitskreisesVorsitz: Dr. Michael Breitbach, Universität GießenStändige Mitglie<strong>der</strong>:Jens Apitz, Universität Konstanz; Dr. Klaus Bartholmé, Friedrich-Schiller-UniversitätJena; Andrea Güttner, Freie Universität Berlin; Dieter Kaufmann, Universität Ulm;Stefan Lorenz, Technische Universität Kaiserslautern; Simone Mertel-Scherer, UniversitätKoblenz-Landau, Dr. Christoph Mülke, Ludwig-Maximilians-Universität München,Klaus-Joachim Scheunert, TU Hamburg-Harburg.Mitglie<strong>der</strong> des UAK 5:Dr. Rainer Ambrosy, Universität Duisburg-Essen (Leitung des UAK); Jens Apitz, UniversitätKonstanz; Manfred Bernhardt, Universität Göttingen; Dr. Michael Breitbach,Universität Gießen, Dr. Marina Frost, Humboldt-Universität Berlin; Dr. Harald Gilch,HIS Hannover; Stefan Lorenz, TU Kaiserslautern; Simone Mertel-Scherer, UniversitätKoblenz-Landau; Annette Schütz, Universität Gießen; Hans-Joachim Völz, Hochschulefür Musik, Berlin; Michael Strotkemper, Universität Duisburg-Essen.Mitglie<strong>der</strong> des UAK 6:Dr. Michael Breitbach, Universität Gießen (Leitung); Dr. Klaus Bartholmé, UniversitätJena; Andrea Güttner, Freie Universität Berlin; Markus Hoppe, Universität Göttingen;Prof. Dr. Stefan Hornbostel, iFQ Berlin; Dr. Claudia Kleinwächter, Universität Marburg,Dr. Markus Labasch, Universität Gießen; Dr. Werner Nickel, Hessisches Ministerium fürWissenschaft <strong>und</strong> Kunst, Wiesbaden; Dr. Andrea Syring, Freie Universität Berlin, Dr.Jürgen Weichselbaumer, TU München; Dr. Mathias Winde, Stifterverband, Berlin.Dr. Michael BreitbachVorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitskreises Leistungsorientierte Mittelverteilung<strong>und</strong> Zielvereinbarungen179


StudentenwerkeDer gemeinsame Arbeitskreis <strong>der</strong> Hochschulkanzlerinnen/Hochschulkanzler <strong>und</strong> Geschäftsführerinnen/Geschäftsführer<strong>der</strong> Studentenwerke hat im Berichtsjahr bisher zweiSitzungen durchgeführt:21. Sitzung am 11.Januar 201322. Sitzung am 18. Februar 2013Eine weitere Sitzung wird am 13. August 2013 in Berlin stattfinden.Mitglie<strong>der</strong> des Arbeitskreisesa) UniversitätenPeter Apitz, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität KostanzDr. Manfred Efinger, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Technischen Universität DarmstadtDr. Wolfgang Flieger, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität GreifswaldDr. Roland Kischkel, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Berg. Univ. Wuppertal (seit Januar 2013)Martina Petermann, Vizepräsidentin (<strong>Kanzler</strong>in) <strong>der</strong> Universität des SaarlandsDr. Mathias Neukirchen, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität RostockDr. Johann Peter Schäfer, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Siegen (bis April 2013)Dr. Dagmar Steuer-Flieser, <strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Universität BambergDr. Susann-Annette Storm, <strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Universität Mannheimb) FachhochschulenThomas Losse, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Fachhochschule SchmalkaldenDr. Bernd Janson, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Fachhochschule Merseburg180


Studentenwerkec) Kunst- <strong>und</strong> MusikhochschulenHans-Joachim Völz, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlind) StudentenwerkeEberhard Hoffmann, Geschäftsführer des Studentenwerks HannoverClaus Kaiser, Geschäftsführer des Studentenwerks UlmAchim Meyer auf <strong>der</strong> Heyde, Generalsekretär des Dt. StudentenwerksAnne-Marie Oswald, Geschäftsführerin des Studentenwerks im SaarlandGünter Remmel, Geschäftsführer des Studentenwerks BielefeldGeorg Schlanzke, Deutsches StudentenwerkDr. Ralf Schmidt-Röh, Geschäftsführer des Studentenwerks ThüringenMichael Ullrich, Geschäftsführer des Studentenwerks WürzburgVorsitzende: Dr. Dagmar Steuer-Flieser, <strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Universität BambergBeratungspunkte:Der Arbeitskreis hat sich in diesem Jahr mit folgenden Themen beschäftigt bzw. wirdsich auf <strong>der</strong> ausstehenden Sitzung noch beschäftigen:1. Steigerung <strong>der</strong> Studierendenzahlen, insbeson<strong>der</strong>e Auswirkungen auf die Nachfragenach Service- <strong>und</strong> Beratungsangeboten bei den Hochschulen <strong>und</strong> bei den Studentenwerken2. Internationalisierungsstrategie B<strong>und</strong>, Län<strong>der</strong>, DAAD3. Perspektiven <strong>der</strong> Zusammenarbeit Hochschulen – Studentenwerkea) Erfahrungsaustausch zu Ansätzen in dem gemeinsamen Arbeitskreisb) Workshop/ geplantes gemeinsames Seminar <strong>der</strong> AK´e Fortbildung <strong>und</strong> Studentenwerke„Campus Kompakt“: Zusammenarbeit von Hochschulen <strong>und</strong> Studentenwerken“4. Weitere Veranstaltungen:a) Folgekonferenz „Die Hochschulstadt“ – Planungenb) Überlegungen zu einem Workshop/ Seminar „Sicherheit auf dem Campus“ inKooperation mit den Studentenwerken <strong>und</strong> <strong>der</strong> Polizei, in Abstimmung mit demArbeitskreis Fortbildung <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong>/innen5. Weitere Planungen/ Fortsetzung <strong>der</strong> Arbeitsgruppe181


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands1. Steigerung <strong>der</strong> Studierendenzahlen, insbeson<strong>der</strong>e Auswirkungenauf die Nachfrage nach Service- <strong>und</strong> Beratungsangeboten bei denHochschulen <strong>und</strong> bei den StudentenwerkenMit <strong>der</strong> Neufassung des Arbeitspapiers „Service- <strong>und</strong> Beratungsangebote für Studierende,Künftiger Bedarf <strong>und</strong> künftige Organisation“ hatten wir im letzten Jahr diegr<strong>und</strong>sätzlichen Funktionen <strong>und</strong> die Bedeutung <strong>der</strong> Service- <strong>und</strong> Beratungsangeboteals dritte Säule neben Forschung <strong>und</strong> Lehre dargelegt <strong>und</strong> dabei versucht, für dieeinzelnen Bereiche die wesentlichen aktuellen <strong>und</strong> anstehenden Herausfor<strong>der</strong>ungenherauszuarbeiten <strong>und</strong> Empfehlungen <strong>zur</strong> Zusammenarbeit <strong>und</strong> Angebotsabstimmung<strong>der</strong> Institutionen zu erstellen. Das Papier wurde im September 2012 an alle Hochschulkanzler/innen<strong>und</strong> Geschäftsführer/innen <strong>der</strong> Studentenwerke verschickt. Die bisherausschließlich positiven Rückmeldungen deuten darauf hin, dass uns die inhaltlicheÜberarbeitung <strong>und</strong> Erweiterung anscheinend gut gelungen ist.Ungeachtet dessen müssen wir nun mit den aktuellen Herausfor<strong>der</strong>ungen gemeinsamumgehen. Die aktuellen Prognosezahlen <strong>der</strong> KMK <strong>zur</strong> Studienanfängerentwicklungweisen auf hohe Werte bis Anfang <strong>der</strong> 2020er Jahre. Unsere Erfahrungen zeigen einepermanent höhere Nachfrage nach den Beratungsangeboten bei den Hochschulen, wieauch nach den Leistungsangeboten bei den Studentenwerken.Wir sind uns einig, dass die Bedarfsermittlung <strong>und</strong> die Abstimmung <strong>der</strong> Leistungserbringungeng zwischen den Institutionen abgestimmt werden sollte. Hierbei solltenHochschulen <strong>und</strong> Studentenwerk vor Ort auch die Studierendenvertretungen aktiveinbeziehen.Als weiteres Ergebnis unserer Erörterungen ist festzuhalten: Neben <strong>der</strong> strategischenAbstimmung sollte auch die enge Zusammenarbeit auf <strong>der</strong> Arbeitsebene zwischen denHochschul- <strong>und</strong> den Studentenwerksmitarbeitern in den jeweiligen Beratungseinrichtungenweiter beför<strong>der</strong>t werden. Hier gibt es sehr gute Praxisbeispiele, vielerorts abersicherlich noch Potential beim Ausbau <strong>der</strong> Zusammenarbeit.Herr Meyer auf <strong>der</strong> Heyde hat hierzu angeboten, zu prüfen, inwieweit es inhaltlich sinnvoll<strong>und</strong> organisatorisch möglich ist, Studienberater <strong>zur</strong> DSW-Beratertagung zu laden.Feststellen müssen wir im Übrigen auch, dass durch den höheren Beratungsbedarf <strong>der</strong>Studierenden die Belastungen für die Beschäftigten ansteigen.Aus Sicht <strong>der</strong> Studentenwerke ergeben sich vielerorts verschärfende Kapazitätsproblemeaufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> steigenden Nachfrage. Das zeigen auch die aktuellen Ergebnisse182


Studentenwerke<strong>der</strong> Sozialerhebung des DSW: es sind vielerorts nicht nur die Warteschlangen für dieWohnheimplätze länger geworden, auch viele Mensen sind längst an <strong>der</strong> Kapazitätsgrenze<strong>und</strong> darüber hinaus.Eine enge strategische Abstimmung sowie gegenseitige Unterstützung <strong>der</strong> beidenInstitutionen bei Ausbaufor<strong>der</strong>ungen, beispielsweise Schaffung zusätzlicher Wohnraumplätze,ist sinnvoll <strong>und</strong> notwendig.2. Internationalisierungsstrategie B<strong>und</strong>, Län<strong>der</strong>, DAADIm Frühjahr haben bekanntermaßen sowohl B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> (in einem Papier <strong>der</strong>Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz - GWK) wie auch <strong>der</strong> DAAD ambitionierteInternationalisierungsstrategien vorgelegt. So möchten B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>, dass „imgesamten Umfeld <strong>der</strong> Hochschulen eine Willkommenskultur etabliert wird“; <strong>der</strong> DAADwill bis 2020 die Zahl <strong>der</strong> International Studierenden von jetzt 250.000 auf rd. 350.000steigern. Außerdem soll <strong>der</strong> Studienerfolg International Studieren<strong>der</strong> auf ein vergleichbaresNiveau wie bei Inländischen Studierenden erhöht werden, das wäre von <strong>der</strong>zeit55% auf dann 75%.Das beinhaltet für uns im Bereich Lehre wie bei den Beratungsangeboten große Herausfor<strong>der</strong>ungen,ebenso aber auch für die Studentenwerke bei ihren Angeboten, soinsbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum. Wir konstatieren beiStudierenden aus dem Ausland häufig beson<strong>der</strong>en Unterstützungsbedarf.Über konkrete Bedarfslagen <strong>und</strong> was vielleicht übergreifend als Arbeitshilfe – z.B. alsEmpfehlung - den Hochschulen <strong>und</strong> Studentenwerken an die Hand gegeben werdenkann, wird in <strong>der</strong> Augustsitzung diskutiert.183


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands3. Perspektiven <strong>der</strong> Zusammenarbeit Hochschulen – Studentenwerkea) Diskussion in <strong>der</strong> gemeinsamen ArbeitsgruppeAusgehend von den Problemlagen wie sie in unserem Arbeitspapier zu den Service- <strong>und</strong>Beratungsangeboten (siehe Punkt 1) beschrieben wurden, möchten wir in <strong>der</strong> Sommersitzunggr<strong>und</strong>sätzliche Perspektiven <strong>der</strong> Zusammenarbeit erörtern. Es geht dabeium strategische Fragen <strong>der</strong> Aufgabenabstimmung bis hin <strong>zur</strong> Frage <strong>der</strong> Bestimmunggemeinsamer Ziele.b) Gemeinsame Veranstaltung des AK Fortbildung <strong>und</strong> des AK StudentenwerkeDer Arbeitskreis Fortbildung <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands<strong>und</strong> das Deutsche Studentenwerk werden am 18./19. November 2013 einegemeinsame Veranstaltung mit dem Titel „Campus Kompakt“: Zusammenarbeit vonHochschulen <strong>und</strong> Studentenwerken“ anbieten.Ziel dieser Arbeitstagung ist es, ausgehend von den zentralen strategischen Perspektiven<strong>der</strong> Hochschulentwicklungen in den kommenden Jahren <strong>und</strong> sich hierausergeben<strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen an die Leistungen <strong>der</strong> Studentenwerke die wesentlichenAbstimmungsprozesse <strong>und</strong> Aufgabenanfor<strong>der</strong>ungen zwischen Hochschulen <strong>und</strong> Studentenwerkezu analysieren. Hierbei sollen gute Beispiele <strong>der</strong> Zusammenarbeit inwichtigen Aufgabenbereichen vorgestellt wie auch zentrale Fragen <strong>der</strong> strategischenAbstimmung <strong>und</strong> Zusammenarbeit aufgeworfen werden. Durch die Zusammenführung<strong>der</strong> verschiedenen institutionellen <strong>und</strong> örtlichen Perspektiven <strong>und</strong> dem Austauschzwischen allen Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern möchten wir dazu beitragen, konkreteHandlungsvorschläge für die Optimierung <strong>der</strong> Abstimmungsprozesse <strong>und</strong> Leistungenvor Ort zu erhalten. Natürlich soll hierbei auch erörtert werden, welche Ressourcen füreine adäquate Aufgabenerfüllung B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> den Institutionen <strong>zur</strong> Verfügungstellen müssen.Die inhaltliche Konzeption, auch die Formate wurden ausführlich in dem gemeinsamenArbeitskreis beraten. Mehrere Mitglie<strong>der</strong> des gemeinsamen Arbeitskreises haben sichdankenswerter Weise bereit erklärt, als Referenten mitzuwirken.Wir freuen uns auf eine spannende Veranstaltung <strong>und</strong> ich würde mich sehr über IhreBeteiligung freuen. Anmeldungen sind noch bis zum 31. Oktober 2013 möglich.184


Studentenwerke4. Weitere Veranstaltungena) Folgekonferenz „Die Hochschulstadt“ – PlanungenDie Planungen hierzu ruhen <strong>der</strong>zeit seitens des DSW. Dies liegt daran, dass die Kapazitätensowohl dort durch an<strong>der</strong>e Projekte geb<strong>und</strong>en sind, wie wohl auch bei denProjektpartnern Hochschulrektorenkonferenz <strong>und</strong> Deutscher Städtetag.Falls es aber mittelfristig zustande kommen sollte, werden wir gerne inhaltliche Unterstützungfür die Programmgestaltung anbieten.b) Überlegungen zu einem Workshop/ Seminar „Sicherheit auf dem Campus“Die gemeinsame AG hat das Thema „Sicherheit auf dem Campus“ initiiert, das inKooperation mit den Studentenwerken <strong>und</strong> <strong>der</strong> Polizei <strong>und</strong> in Abstimmung mit demAK Fortbildung in einer Veranstaltung münden könnte. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Sensibilität desThemas sollte zunächst <strong>der</strong> Sprecherkreis angefragt werden.5. Weitere Planungen/ Fortsetzung <strong>der</strong> ArbeitsgruppeDie gemeinsame Arbeitsgruppe hat sich seit ihrer Gründung als vorzügliches Instrumentzum Austausch auf überregionaler Ebene über gemeinsame Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>Abstimmung von Positionen <strong>und</strong> Strategien bewährt.Hervorheben möchte ich im Namen aller AG Mitglie<strong>der</strong> den konstruktiven institutionen-übergreifendenErfahrungsaustausch <strong>der</strong> Akteure aus den verschiedenen Regionen.Dies lieferte <strong>und</strong> liefert zum einen wesentliche Impulse für die eigene Zusammenarbeitvor Ort, aber auch wichtige Impulse für überregional gr<strong>und</strong>sätzliche Ansätze. AuchRegelungsbedarfe einschränken<strong>der</strong> Gesetzgebung, die die Zusammenarbeit <strong>der</strong>zeitblockieren o<strong>der</strong> zumindest einschränken, werden gemeinsam identifiziert.Wir haben auf <strong>der</strong> Agenda die Themen, die die Zusammenarbeit bei<strong>der</strong> Institutionenunmittelbar berühren <strong>und</strong> möchten die gemeinsame Arbeitsgruppe unbedingt gernefortsetzen.185


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsIm Namen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> AG Studentenwerke möchte ich abschließend dem langjährigenVorsitzenden, Herrn Dr. Johann Peter Schäfer, ganz herzlich für sein großesEngagement danken! Herr Dr. Schäfer hat zusammen mit dem Generalsekretär desDeutschen Studentenwerks, Herrn Meyer auf <strong>der</strong> Heyde, diesen Arbeitskreis begründet<strong>und</strong> die Arbeit maßgeblich geprägt.Mit seinem Wechsel in den in den Ruhestand hat er auch das Amt des Vorsitzendendieses Arbeitskreises übergeben. Ich habe mich – neben meiner ebenfalls bestehendenFunktion als Vorsitzende des Arbeitskreises Fortbildung - bereit erklärt, dieses Amt füreine Übergangszeit wahrzunehmen.IhreDr. Dagmar Steuer-FlieserVorsitzende des Arbeitskreises Studentenwerke186


Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung1. EinleitungDas Humboldt-Forschungsstipendien-Programm für erfahrende Wissenschaftlerinnen<strong>und</strong> Wissenschaftler sowie Postdocs <strong>und</strong> das Humboldt-Forschungspreis-Programmfür international herausragende Forschende sind seit Jahrzehnten die Hauptpfeiler <strong>der</strong>För<strong>der</strong>aktivitäten <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung. Es gibt keine Quoten, we<strong>der</strong>für einzelne Län<strong>der</strong> noch für einzelne akademische Disziplinen. Die Auswahlgremienmit Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftlern aller Fachrichtungen entscheiden unabhängig<strong>und</strong> allein nach wissenschaftlicher Qualität <strong>der</strong> Forschenden. Mithilfe <strong>der</strong>Forschungsstipendien <strong>und</strong> -preise kommen die Geför<strong>der</strong>ten nach Deutschland, um einselbst gewähltes Forschungsprojekt mit einem Gastgeber <strong>und</strong> Kooperationspartnerdurchzuführen. Einmal Humboldtianer, immer Humboldtianer: Vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong>starken internationalen Konkurrenz um die Wissenseliten <strong>der</strong> Welt ist es das Ziel <strong>der</strong>Humboldt-Stiftung, auch nach <strong>der</strong> ersten För<strong>der</strong>ung die Verbindung zu den Humboldtianernzu halten <strong>und</strong> zu vertiefen, nachdem diese in ihre Heimatlän<strong>der</strong> <strong>zur</strong>ückgekehrt sind.Neben den umfangreichen Alumni-För<strong>der</strong>maßnahmen ist die individuelle Betreuung <strong>der</strong>Stipendiaten seit 1953 das Markenzeichen <strong>der</strong> Stiftung. Die Pflege <strong>der</strong> Kontakte zu allenHumboldtianern weltweit ist eine zentrale Aufgabe <strong>der</strong> Humboldt-Stiftung, ebenso wiedie Vernetzung wissenschaftlicher Kontakte <strong>der</strong> Geför<strong>der</strong>ten untereinan<strong>der</strong>. DiesemNetzwerk gehören mittlerweile über 26.000 Forschende aller Fachgebiete in mehr als130 Län<strong>der</strong>n an.2. Nobelpreis für Physik geht an HumboldtianerDer französische Humboldt-Forschungspreisträger Serge Haroche erhielt gemeinsammit dem Amerikaner David Wineland den Physik-Nobelpreis 2012. Serge Haroche,geboren 1944, ist Professor an <strong>der</strong> École normale supérieure <strong>der</strong> Université de Paris<strong>und</strong> wurde 1992 mit dem Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnet. Auch MitnobelpreisträgerDavid Wineland gehört zum Humboldt-Netzwerk. Er war von 2004 bis 2006Gastgeber <strong>und</strong> Kooperationspartner des Ulmer Quantenoptikers Rainer Reichle, einesFeodor Lynen-Stipendiaten <strong>der</strong> Stiftung. Die beiden Forscher wurden für ihre Arbeit <strong>zur</strong>Quantenphysik ausgezeichnet. Insgesamt haben nun bereits 49 Forschende aus demweltweiten Humboldt-Netzwerk einen Nobelpreis erhalten.187


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands3. Neues über die För<strong>der</strong>programme <strong>der</strong> Humboldt-Stiftung <strong>und</strong> weitereAktivitätenWährend die Humboldt-Stiftung ihre bewährten <strong>und</strong> erfolgreichen För<strong>der</strong>initiativen weiterausbaut, nimmt sie gleichzeitig fortlaufend Anpassungen in ihren För<strong>der</strong>programmenvor, um auch weiterhin die weltweit attraktivsten För<strong>der</strong>programme anbieten zu können.3.1 Neuer Preis für Forscher aus Entwicklungslän<strong>der</strong>nDie Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung hat 2012 erstmals den vom B<strong>und</strong>esministeriumfür wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung finanzierten <strong>und</strong> mit jeweils 60.000Euro dotierten Georg Forster-Forschungspreis vergeben. Ausgezeichnet wurden eineForscherin <strong>und</strong> drei Forscher verschiedener Fachrichtungen aus <strong>der</strong> Türkei, Südafrika,Mexiko <strong>und</strong> Nigeria, die international ausgewiesen sind <strong>und</strong> mit ihrer Arbeit helfen,entwicklungsrelevante Fragestellungen zu lösen. Die Preisträger werden nach Deutschlandeingeladen, um Kooperationen mit Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen zu etablieren <strong>und</strong>auszubauen.Der Preis ist angelehnt an das Georg Forster-Forschungsstipendium, mit dem dieHumboldt-Stiftung bereits seit 1997 exzellente Forscherinnen <strong>und</strong> Forscher aus Schwellen-<strong>und</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n för<strong>der</strong>t. Damit sollen Forschung <strong>und</strong> Lehre in diesenLän<strong>der</strong>n, die internationale Zusammenarbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> gegenseitige Transfer von Wissen<strong>und</strong> Methoden gestärkt werden, um Lösungen für Herausfor<strong>der</strong>ungen zu finden, denensich Industrie- wie Entwicklungslän<strong>der</strong> gemeinsam stellen müssen, etwa Umweltprobleme<strong>und</strong> Klimawandel, eine nachhaltige Energieversorgung o<strong>der</strong> die Bekämpfung vonInfektionskrankheiten.3.2 Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-ProfessurDie Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Professur ist mit bis zu fünf Millionen Euro <strong>der</strong> höchstdotierteinternationale Preis für Forschung in Deutschland. Der Preis wird von <strong>der</strong>Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung vergeben <strong>und</strong> vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong>Forschung finanziert. 2012 wurden neun Forscher <strong>und</strong> eine Forscherin für die Alexan<strong>der</strong>von Humboldt-Professur ausgewählt. Davon haben sieben die Berufungsverhandlungenerfolgreich abgeschlossen, in drei Fällen waren die Verhandlungen nicht erfolgreich.188


Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-StiftungDie sieben Prämierten haben ihre Forschung an den deutschen Hochschulen bereitsaufgenommen. Es sind:• Gregory Ralph Crane, Klassische Philologie, geb. 1957, zuletzt an <strong>der</strong> Tufts University,Medford, USA. Nominierende Universität: Universität Leipzig• Frank Fehrenbach, Kunstgeschichte, geb. 1963, zuletzt an <strong>der</strong> Harvard University,Cambridge, USA. Nominierende Universität: Universität Hamburg• Michael Neil Forster, Philosophie, geb. 1957, zuletzt an <strong>der</strong> University of Chicago,USA. Nominierende Universität: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn• Stephan Hartmann, Wissenschaftstheorie, geb. 1968, zuletzt an <strong>der</strong> Tilburg University,Nie<strong>der</strong>lande. Nominierende Universität: Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen• Michael Köhl, Atom- <strong>und</strong> Molekülphysik, geb. 1975, zuletzt an <strong>der</strong> University ofCambridge, Großbritannien. Nominierende Universität: Rheinische Friedrich-Wilhelms-UniversitätBonn• Oskar Painter, Quantenoptik, geb. 1972, zuletzt am California Institute of Technology,Pasadena, USA. Nominierende Universität: Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-UniversitätErlangen-Nürnberg gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für die Physik desLichts, Erlangen• Wolfram Ruf, Medizin, geb. 1958, zuletzt am Scripps Research Institute, La Jolla,USA. Nominierende Universität: Johannes Gutenberg-Universität Mainz3.3 Max-Planck-ForschungspreisDer Max-Planck-Forschungspreis, internationaler Forschungspreis <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong> vonHumboldt-Stiftung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft, zeichnet exzellente Wissenschaftlerinnen<strong>und</strong> Wissenschaftler aller Nationen aus, die bereits international anerkannt sind<strong>und</strong> von denen im Rahmen internationaler Kooperationen weitere wissenschaftlicheSpitzenleistungen erwartet werden. 2012 erhielten Martin Hellwig vom Max-Planck-Institut<strong>zur</strong> Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn <strong>und</strong> Katharina Pistor von <strong>der</strong>Columbia University School of Law in New York den Max-Planck-Forschungspreis fürihre Arbeiten im Bereich „Regulierung internationaler Finanzmärkte“. Der Preis ist mit je750.000 Euro dotiert <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Finanzierung <strong>der</strong> Forschung bestimmt, insbeson<strong>der</strong>e auch<strong>zur</strong> Finanzierung <strong>der</strong> wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n.Martin Hellwig <strong>und</strong> Katharina Pistor wurden aufgr<strong>und</strong> ihrer herausragenden wissenschaftlichenLeistungen ausgezeichnet, die nicht nur <strong>zur</strong> Gr<strong>und</strong>lagenforschung bei-189


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandstragen, son<strong>der</strong>n auch von großer praktischer Bedeutung für die politische Diskussionum die Reform <strong>der</strong> Regulierung internationaler Finanzmärkte sind. Bei <strong>der</strong> Auswahlberücksichtigt wurde auch das persönliche Engagement bei<strong>der</strong> für die internationalenWissenschaftsbeziehungen.3.4 Netzwerke des VertrauensBeim sechsten Forum <strong>zur</strong> Internationalisierung <strong>der</strong> Wissenschaft diskutierten im Oktober2012 in Berlin r<strong>und</strong> 60 weltweit führende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wissenschaftsmanagement<strong>und</strong> Politik über die Chancen <strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong> neuen sozialenMedien in <strong>der</strong> Wissenschaftskommunikation <strong>und</strong> <strong>der</strong> internationalen wissenschaftlichenVernetzung. Unter dem Titel „Networks of Trust: Will the New Social Media ChangeGlobal Science?” beleuchteten die Teilnehmenden die wichtige Rolle, die das Internet<strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e die sozialen Netzwerke in <strong>der</strong> internationalen wissenschaftlichenZusammenarbeit im Zeitalter <strong>der</strong> Globalisierung bereits spielen <strong>und</strong> zukünftig spielenwerden, die damit verb<strong>und</strong>enen Risiken sowie die Erfor<strong>der</strong>nisse an die institutionellenRahmenbedingungen. Wie werden die neuen sozialen Medien die Wissenschaftskommunikationverän<strong>der</strong>n? Sind sie lediglich ein neues, nützliches Instrument o<strong>der</strong> bedeutensie einen Paradigmenwechsel für die Wissenschaft? Welchen Nutzen bringen diesozialen Medien für die Lösung globaler wissenschaftlicher Fragen auf <strong>der</strong> einen Seite<strong>und</strong> für die Entwicklung individueller Forscherkarrieren auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en?Der Einfluss <strong>der</strong> sozialen Medien auf die Wissenschaft <strong>und</strong> die internationale wissenschaftlicheZusammenarbeit stellt auch die Politik, die Hochschulen <strong>und</strong> die Wissenschaftsför<strong>der</strong>ungvor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen. Deshalb standen auch die möglichenFolgen für die Mobilität von Forschenden <strong>und</strong> den Wissenschaftsaustausch, die Gewinnungneuer Talente für den eigenen Wissenschaftsstandort, die Auszeichnung wissenschaftlicherVerdienste, wenn diese auch von <strong>der</strong> Aktivität des einzelnen Forschers insozialen Netzwerken abhängig sind, im Fokus <strong>der</strong> Diskussion.Neben namhaften Vertretern aus <strong>der</strong> Politik, wie dem Hauptredner, dem Science andTechnology Adviser <strong>der</strong> US-Außenministerin, E. William Colglazier <strong>und</strong> Romain Murenzi,dem ehemaligen ruandischen Minister für Bildung, Forschung <strong>und</strong> Technologie <strong>und</strong> nunExecutive Director <strong>der</strong> Academy of Sciences for the Developing World, nahmen weiterehochrangige Mitglie<strong>der</strong> deutscher <strong>und</strong> ausländischer Wissenschaftsorganisationen <strong>und</strong>Forschungseinrichtungen an <strong>der</strong> Konferenz teil.190


Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-StiftungDie wichtigsten Gesprächsinhalte des Forums <strong>und</strong> die Empfehlungen des InternationalAdvisory Board wurden veröffentlicht. Die Dokumentationen <strong>der</strong> Vorjahresveranstaltungensind im Internet verfügbar o<strong>der</strong> gedruckt über die Stiftung zu beziehen.4. Bewährte För<strong>der</strong>programmeZu den bewährten <strong>und</strong> international hoch angesehenen Programmen <strong>der</strong> Stiftunggehören nach wie vor:(1) das Humboldt-Forschungsstipendienprogramm in den Varianten für Postdoktorandenbzw. erfahrene Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler sowie das GeorgForster-Forschungsstipendienprogramm für Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>,ebenfalls in den Varianten für Postdoktoranden bzw. erfahrene Wissenschaftlerinnen<strong>und</strong> Wissenschaftler.(2) das Feodor Lynen-Forschungsstipendienprogramm für Postdoktoranden sowieerfahrene Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler, die von Humboldt-Alumni zueinem Forschungsaufenthalt im Ausland eingeladen werden.(3) das Humboldt-Forschungspreisprogramm für international ausgewiesene Spitzenwissenschaftlerinnen<strong>und</strong> Spitzenwissenschaftler.4.1 Die StipendienprogrammeAuch im Jahr 2012 gab es einen strengen Wettbewerb um die Forschungsstipendien<strong>der</strong> Humboldt-Stiftung. 1.628 Bewerbungen lagen vor, was zwar ein Minus von 3 %im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, im Fünf-Jahres-Vergleich jedoch eine Stabilisierung<strong>der</strong> Bewerbungszahlen auf hohem Niveau erkennen lässt. China behauptet mit 250Bewerbungen trotz eines Rückgangs <strong>der</strong> Antragszahlen um 8 % den Spitzenplatz in<strong>der</strong> Bewerbungsstatistik. Die USA büßen nach einem Rückgang <strong>der</strong> Bewerbungszahlenum 22 % im Vergleich zum Vorjahr den zweiten Platz ein <strong>und</strong> liegen nun mit insgesamt176 Bewerbungen auf Platz drei hinter Indien mit 183 Bewerbungen. Ihnen folgenGroßbritannien mit 94 sowie Italien <strong>und</strong> Spanien mit je 86 Bewerbungen. Währenddie Anzahl <strong>der</strong> Bewerbungen aus Asien <strong>und</strong> Nordamerika insgesamt rückläufig war,konnten Australien, Neuseeland <strong>und</strong> Ozeanien einen Anstieg ihrer Antragszahlen um 35% verzeichnen.191


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie Zahl <strong>der</strong> bewilligten Humboldt-Forschungsstipendien sank im Berichtsjahr weiter um16 % von 492 auf 411. Damit ging die Erfolgsquote im Vergleich zu 2011 um weitere 4Prozentpunkte <strong>zur</strong>ück <strong>und</strong> liegt mit 25 % deutlich niedriger als in den Jahren zuvor (2008:40 %). Bei einem gleichbleibenden Etat konnte die Humboldt-Stiftung auf den Anstieg<strong>der</strong> Bewerbungszahlen in den letzten Jahren nicht mit einer entsprechenden Anhebung<strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Bewilligungen reagieren. Auch die erste Stipendienratenerhöhung seit 10Jahren im Jahr 2012 erfolgte, ohne hierfür zusätzliche Mittel von den Zuwendungsgebernzu erhalten. Dies hat eine deutliche Reduzierung <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Bewilligungen vonStipendien <strong>zur</strong> Folge. 2012 wurden 88 Feodor Lynen-Forschungsstipendien vergeben(2011: 100) sowie 41 Georg Forster-Forschungsstipendien (2011: 65).Der Rückgang <strong>der</strong> Erfolgsquote hat sich nicht auf den Auswahlerfolg <strong>der</strong> Bewerbungenvon Frauen im Humboldt-Forschungsstipendienprogramm ausgewirkt. Dieser blieb mit27 % relativ stabil <strong>und</strong> lag erstmals über <strong>der</strong> Erfolgsquote aller Antragsteller. Der Anteil<strong>der</strong> Frauen an den Bewerbungen ist im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunktgestiegen.Während die Anzahl <strong>der</strong> Bewerbungen in den Naturwissenschaften konstant blieb, sankdie Anzahl <strong>der</strong> Bewerbungen in den Ingenieurwissenschaften nach dem deutlichenAnstieg im Vorjahr wie<strong>der</strong> um 16 %, die in den Geisteswissenschaften um 5 %. Diemeisten Anträge gingen trotz eines Minus von 8 % aus <strong>der</strong> Chemie/Pharmazie (300) ein,gefolgt von den Biowissenschaften (252) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Physik (189).Die Humboldt-Stiftung unterstützt die Gastgeber ihrer Forschungsstipendiatinnen <strong>und</strong>-stipendiaten mit einem Forschungskostenzuschuss von bis zu 800 Euro im Monat.Dieser soll helfen, optimale Rahmenbedingungen für die Kooperation zwischen denStipendiaten <strong>und</strong> ihren wissenschaftlichen Gastgebern in Deutschland zu schaffen.Jährlich stehen hierfür insgesamt r<strong>und</strong> sechseinhalb Millionen Euro vom AuswärtigenAmt, dem B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung, dem B<strong>und</strong>esministerium fürwirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung sowie dem B<strong>und</strong>esministerium fürUmwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit <strong>zur</strong> Verfügung. Mit diesen Mitteln sollenbeispielsweise für die Forschung notwendige neue Geräte <strong>und</strong> Laborausstattungen,Rechnerzeiten, wissenschaftliche Hilfskräfte, Verwaltungskosten o<strong>der</strong> die Teilnahme<strong>der</strong> Humboldtianer an Konferenzen finanziert werden. Der Forschungskostenzuschussbeträgt 800 Euro monatlich für Forschungsstipendiaten aus den Natur- <strong>und</strong> Ingenieurwissenschaftensowie 500 Euro für Forschende <strong>der</strong> Geisteswissenschaften.192


Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung4.2 Die Preisprogramme4.2.1 Der Humboldt-ForschungspreisNeben <strong>der</strong> Vergabe von Forschungsstipendien vergibt die Humboldt-Stiftung denHumboldt-Forschungspreis an ausländische Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftleraller Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Fachgebiete, von denen auch in <strong>der</strong> Zukunft Spitzenleistungen erwartetwerden können, in Würdigung bisheriger international anerkannter Leistungen. DiesePreise sind mit 60.000 EUR dotiert. Mit <strong>der</strong> Verleihung des Humboldt-Forschungspreiseswerden die Prämierten eingeladen, Forschungsvorhaben eigener Wahl für einenZeitraum von mehreren Monaten an deutschen Forschungs institutionen in Kooperationmit ihren deutschen Fachkollegen durchzuführen.Dem „Ausschuss für die Vergabe von Humboldt- <strong>und</strong> Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreisen“lagen im Jahr 2012 insgesamt 206 Nominierungen für beideForschungspreise <strong>zur</strong> Entscheidung vor. Der Ausschuss vergab 61 Humboldt-Forschungspreise(2011:70) <strong>und</strong> 24 Friedrich Wilhelm-Bessel-Forschungspreise(2011: 18).4.2.2. Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-ProfessurMit dem höchstdotierten internationalen Preis für Forschung in Deutschland zeichnet dieHumboldt-Stiftung führende <strong>und</strong> im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftleraller Disziplinen aus. Er soll ihnen ermöglichen, langfristig zukunftsweisendeForschung an deutschen Hochschulen durchzuführen. Das Preisgeld ist für die Finanzierung<strong>der</strong> ersten fünf Jahre in Deutschland bestimmt. Jährlich werden bis zu zehn <strong>der</strong>vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung finanzierten Preise verliehen.Die Preissumme von bis zu fünf Millionen Euro für experimentell <strong>und</strong> von bis zu 3,5 MillionenEuro für theoretisch arbeitende Forscherinnen <strong>und</strong> Forscher fließt vor allem in denAufbau von Forschungsteams <strong>und</strong> die Ausstattung von Laboren; außerdem wird den mit<strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Professur Geför<strong>der</strong>ten ein international konkurrenzfähigesGehalt geboten. Den Hochschulen gibt <strong>der</strong> Preis die Chance, sich im internationalenWettbewerb zu profilieren. Im Gegenzug verpflichten sich die Hochschulen, die Forschenden<strong>und</strong> ihre Teams in ein strategisches Gesamtkonzept einzubinden, das ihneneine dauerhafte Perspektive in Deutschland bietet <strong>und</strong> das neben <strong>der</strong> herausragendenwissenschaftlichen Qualifikation <strong>der</strong> Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten das entscheidendeKriterium für die Auswahl ist.193


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsVorschlagsberechtigt sind die deutschen Hochschulen; darüber hinaus können außeruniversitäreForschungseinrichtungen in Deutschland eine Nominierung gemeinsam miteiner deutschen Hochschule einreichen. Die Nominierungen sind über die Rektoren bzw.Präsidenten <strong>der</strong> jeweiligen Hochschule sowie ggf. die wissenschaftlichen Direktorenbzw. Vorstände <strong>der</strong> außeruniversitären Forschungseinrichtung an die Alexan<strong>der</strong> vonHumboldt-Stiftung zu leiten.4.2.3 Max-Planck-ForschungspreisDer gemeinsame Forschungspreis <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung <strong>und</strong> <strong>der</strong>Max-Planck-Gesellschaft wird in einem jährlich wechselnden Teilgebiet <strong>der</strong> Natur- <strong>und</strong>Ingenieurwissenschaften, <strong>der</strong> Lebenswissenschaften o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geisteswissenschaftenausgeschrieben <strong>und</strong> aus Mitteln des B<strong>und</strong>esministeriums für Bildung <strong>und</strong> Forschungfinanziert. Ausgezeichnet werden pro Jahr eine in Deutschland <strong>und</strong> eine im Auslandforschende Persönlichkeit, die bereits international anerkannt sind <strong>und</strong> von denen imRahmen internationaler Kooperationen weitere wissenschaftliche Spitzenleistungenerwartet werden.Der Max-Planck-Forschungspreis för<strong>der</strong>t deutsche <strong>und</strong> ausländische Wissenschaftlerinnen<strong>und</strong> Wissenschaftler aus beson<strong>der</strong>s zukunftsträchtigen Fachdisziplinen. Mit <strong>der</strong>Preisverleihung ist die Erwartung verb<strong>und</strong>en, dass die Entwicklung des ausgeschriebenenForschungsgebietes in Deutschland vorangetrieben wird. Jedem Preisträger stehenüber einen Zeitraum von drei bis maximal fünf Jahren 750.000 Euro für Forschungeneigener Wahl <strong>zur</strong> Verfügung. Die Nominierungen müssen von deutscher Seite erfolgen.Eine Eigenwerbung ist nicht möglich. Der Preis wird aus Mitteln des B<strong>und</strong>esministeriumsfür Bildung <strong>und</strong> Forschung finanziert.194


Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung5. Aktivitäten <strong>zur</strong> Optimierung <strong>der</strong> Rahmenbedingungen des ForschungsstandortesDeutschland5.1 Zweite R<strong>und</strong>e Ideenwettbewerb „Forscher-Alumni deutscherUniversitäten“Im Januar 2013 wurden die Freie Universität Berlin, die Universität zu Köln <strong>und</strong> dieTechnische Universität München im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Forscher-Alumnideutscher Universitäten“ in Berlin ausgezeichnet. Die Urk<strong>und</strong>en für die bereits imSeptember 2012 ausgewählten Gewinner-Universitäten wurden beim Neujahrsempfang<strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung vom Präsidenten <strong>der</strong> Stiftung Helmut Schwarzverliehen. Mit dem Preisgeld von jeweils 130.000 Euro können die Siegerhochschulenihre Ideen <strong>zur</strong> Alumniarbeit umsetzen. Eine zusätzliche Auszeichnung ohne finanzielleFör<strong>der</strong>ung erhielt die Technische Universität Braunschweig.Mit diesem Wettbewerb hat die Humboldt-Stiftung zum zweiten Mal Universitäteneingeladen, Konzepte für eine aktive <strong>und</strong> nachhaltige Zusammenarbeit mit ihren internationalenForscher-Alumni zu entwickeln. Forscher-Alumni sind internationale Wissenschaftlerinnen<strong>und</strong> Wissenschaftler, die einen Forschungsaufenthalt in Deutschlandverbracht haben <strong>und</strong> ihre wissenschaftliche Tätigkeit im Ausland fortsetzen. Aus 14Bewerbungen hatte eine Expertenjury die Konzepte ausgewählt, die beispielhaft sindfür eine beson<strong>der</strong>s aktive <strong>und</strong> nachhaltige Zusammenarbeit <strong>der</strong> Hochschulen mit ihrenForscher-Alumni im Ausland.Zum Neujahrsempfang legte die Stiftung ebenfalls ihre neue Broschüre vor „Willkommenskulturin Deutschland schaffen – 10 Jahre Ideenwettbewerbe bei <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong>von Humboldt-Stiftung“, die einen Überblick über die bisher durchgeführtenBest-Practice-Wettbewerbe <strong>der</strong> Humboldt-Stiftung gibt, darunter <strong>der</strong> Wettbewerb„Welcome Centres für international mobile Forscher“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> Preis für die fre<strong>und</strong>lichsteAuslän<strong>der</strong>behörde. Die Broschüre ist im Internet verfügbar o<strong>der</strong> kann gedruckt über dieStiftung bezogen werden.195


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands5.2 EURAXESS Deutschland5.2.1 Das NetzwerkIm Rahmen des EU-weiten Projektes „EURAXESS - Researchers in Motion“ informiert<strong>und</strong> berät die Nationale Koordinierungsstelle von EURAXESS Deutschland bei<strong>der</strong> Humboldt-Stiftung mobile Forschende <strong>und</strong> ihre Gasteinrichtungen zu Fragen <strong>der</strong>Forschungsför<strong>der</strong>ung, über europaweite Stellenangebote, Sozialversicherung, Steuern<strong>und</strong> viele an<strong>der</strong>e Themen r<strong>und</strong> um die forschungsbezogene Mobilität (siehe www.euraxess.de).EURAXESS Deutschland unterhält ein Helpdesk, das sowohl ausländischenForschenden, die nach Deutschland kommen („incoming“), als auch deutschen Wissenschaftlerinnen<strong>und</strong> Wissenschaftlern, die ins Ausland gehen („outgoing“) o<strong>der</strong> nachDeutschland <strong>zur</strong>ückkehren („returning“), <strong>zur</strong> Verfügung steht. EURAXESS Deutschlandist Teil eines Netzwerkes von EURAXESS-Servicezentren in 40 europäischen Län<strong>der</strong>n.Erfahrungen aus <strong>der</strong> Beratungsarbeit werden in wissenschaftspolitische Diskussionsprozesseeingebracht.5.2.2 EURAXESS JobsEURAXESS Jobs ist ein kostenloses Portal <strong>zur</strong> Stellenvermittlung <strong>und</strong> Personalrekrutierungin ganz Europa. Auf dem Portal von EURAXESS Jobs können Universitäten,Forschungseinrichtungen <strong>und</strong> Unternehmen unter http://ec.europa.eu/euraxess/jobsoffene Stellen einstellen. Dort verfügbare Stellen werden monatlich von mehreren TausendPersonen weltweit angesehen. Forschende haben darüber hinaus die Möglichkeit,ihren Lebenslauf in EURAXESS Jobs einzustellen.Die Stellenangebote werden auch auf <strong>der</strong> Website von EURAXESS Deutschland tagesaktuellangezeigt. Zusätzlich können Universitäten <strong>und</strong> Forschungseinrichtungennach passenden Forscherinnen <strong>und</strong> Forschern für ihre offenen Stellen suchen.196


Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung5.2.3 Netzwerk <strong>der</strong> Forscherberaterinnen <strong>und</strong> ForscherberaterIn Ergänzung zum Helpdesk <strong>und</strong> dem umfangreichen Webportal pflegt EURAXESSDeutschland den Kontakt mit denjenigen Personen, die an Hochschulen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen<strong>und</strong> <strong>der</strong>en International Offices mobile Forscherinnen <strong>und</strong> Forscherberaten <strong>und</strong> unterstützen. Organisationen, die mit EURAXESS Deutschlandzusammenarbeiten möchten, können sich als EURAXESS-Servicezentrum registrieren.Sie erscheinen dann auf dem Webportal von EURAXESS Deutschland <strong>und</strong> erhalten sozusätzliche Sichtbarkeit. Darüber hinaus bekommen die registrierten EURAXESS-Servicezentrenregelmäßig Informationen zu den Aktivitäten von EURAXESS Deutschland<strong>und</strong> haben zudem Gelegenheit, sich an Aktivitäten <strong>und</strong> ausgeschriebenen Bewerbungsaufrufenauf europäischer Ebene zu beteiligen. Für die Personen, die in den EURA-XESS-Servicezentren <strong>und</strong> an den übrigen Hochschulen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungenmobile Forschende beraten <strong>und</strong> betreuen, organisiert EURAXESS Deutschland zweimaljährlich Fortbildungs- <strong>und</strong> Vernetzungsveranstaltungen.Im Mai 2012 fand <strong>der</strong> 16. Workshop EURAXESS Deutschland in Bonn statt. Im Dezember2012 trafen sich r<strong>und</strong> 80 Mitglie<strong>der</strong> des Netzwerks an <strong>der</strong> Justus-Liebig-UniversitätGießen, die im Rahmen <strong>der</strong> Ausschreibung „EURAXESS Workshop dezentral“ denZuschlag für die Ausrichtung dieser Veranstaltung erhalten hatte.5.2.4 „EURAXESS T.O.P. 2“Am 1. Januar 2012 begann mit EURAXESS T.O.P. 2 das Nachfolgeprojekt des unterKonsortialführerschaft <strong>der</strong> Humboldt-Stiftung erfolgreich abgeschlossenen VorhabensEURAXESS T.O.P. EURAXESS T.O.P. 2 läuft bis Ende 2014 <strong>und</strong> hat zum Ziel, die Servicequalitätim europäischen EURAXESS-Netzwerk noch weiter zu steigern sowie zumAbbau von Mobilitätshin<strong>der</strong>nissen in Europa beizutragen. Die Humboldt-Stiftung istals assoziierter Partner an EURAXESS T.O.P. 2 beteiligt <strong>und</strong> führt in diesem Rahmenunter an<strong>der</strong>em Trainings durch, erweitert ihr Webportal <strong>und</strong> arbeitet an Maßnahmen <strong>zur</strong>Politikgestaltung mit.197


5.3 Nationale Kontaktstelle (NKS) MobilitätAls Teil des Netzwerks Nationaler Kontaktstellen (NKS) <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung übernimmtdie Humboldt-Stiftung weiterhin die Funktion <strong>der</strong> Nationalen Kontaktstelle Mobilität.Als solche informiert <strong>und</strong> berät sie deutsche Einrichtungen sowie Forscherinnen <strong>und</strong>Forscher zum Spezifischen Programm „Menschen“ des EU-Forschungsrahmenprogrammsmit den darin enthaltenen Marie Curie-Maßnahmen. Neben <strong>der</strong> individuellen<strong>und</strong> detaillierten Beratung gehören auch die Mitwirkung an <strong>der</strong> Programmgestaltung <strong>der</strong>EU, die Durchführung von Informationsveranstaltungen sowie die Bereitstellung von weiterführendenInformationen, Auswertungen <strong>und</strong> Statistiken zum Dienstleistungsangebot<strong>der</strong> NKS Mobilität (www.nks-mobilitaet.de).Stand: Juli 2013Rückfragen wenden Sie bitte an:Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-StiftungBarbara Wieners-HorstLena SchnabelPresse, Kommunikation <strong>und</strong> MarketingJean Paul-Straße 1253173 BonnTel. 0228/ 833-257/144E-Mail: presse@avh.de198


Centrum für Hochschulentwicklung– Impulse, Initiativen, Informationen–CHE StrategieDas CHE hat strategische Fel<strong>der</strong> festgelegt, die im Zentrum <strong>der</strong> Arbeit bis 2015 stehensollen:• Das CHE tritt weiterhin für einen größtmöglichen Autonomiegrad für die einzelnenHochschulen ein. Die Hochschulen können ihre Belange <strong>und</strong> Obliegenheiten ambesten in eigener Verantwortung regeln. Dabei geht es nicht darum, den Staat alsAkteur zu verdrängen, son<strong>der</strong>n <strong>zur</strong> Autonomie passende Rollen von Ministerien <strong>und</strong>Parlamenten zu entwickeln.• An die Hochschulen werden jedoch auch gesellschaftliche Anfor<strong>der</strong>ungen herangetragen,die nicht alle von je<strong>der</strong> einzelnen Hochschule erfüllt werden können, denenaber das Hochschulsystem insgesamt gerecht werden muss. Ein Schwerpunkt<strong>der</strong> CHE-Arbeit ist deshalb das Thema „Hochschulautonomie in gesellschaftlicherVerantwortung“. Es wird beispielsweise gezeigt, wie mo<strong>der</strong>ne Hochschulstrukturen<strong>und</strong> Hochschulmanagement zu einer Familienorientierung von Hochschulen o<strong>der</strong> zuZugangschancen für Studierende ohne Abitur führen können.• Auf <strong>der</strong> Ebene des Hochschulsystems gilt es ungelöste Fragen zu bearbeiten wiedie Einseitigkeit von Anreizsystemen <strong>und</strong> Profilbildung zugunsten reiner Forschungsexzellenz.Hochschulen haben aber mehr Aufgaben <strong>und</strong> sehen eine Vielfalt vonAnsprüchen an sich gerichtet. Daher gilt es, vielfältige Hochschulprofile sichtbar zumachen <strong>und</strong> ihre Ausprägung im Hochschulsystem zu unterstützen.• Leistungstransparenz bleibt eine wichtige Voraussetzung für ein funktionsfähigesHochschulsystem. Daten <strong>und</strong> Informationen müssen aber auch zielgruppengerechtaufbereitet <strong>und</strong> dargestellt werden <strong>und</strong> auf geeignete Weise in Entscheidungsprozesseeinfließen. Dies ist die Maßgabe für die weitere Entwicklung des nationalen<strong>und</strong> internationalen Rankings. Hinzu kommt das Ziel, Strukturen im Hochschulsystemtransparent zu machen, wie es im Rahmen des Monitors <strong>zur</strong> Lehrerbildung geschieht.• Das CHE wird weiter daran mitwirken, die Strukturen <strong>und</strong> Prozesse in den Hochschulen<strong>und</strong> im Hochschulsystem zu optimieren. Dazu gehört, die von ihm teilsmit initiierten großen Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> vergangenen Jahre auf <strong>der</strong>en Effekte <strong>und</strong>(Miss-) Erfolgsfaktoren hin zu überprüfen. Dabei sollen Stärken <strong>und</strong> Schwächen<strong>der</strong> Neuentwicklungen aufgezeigt werden <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Basis f<strong>und</strong>ierter Analysen199


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandshandfeste Vorschläge entwickelt werden, um die eingeschlagenen Wege zum Erfolgzu bringen <strong>und</strong> Fehlentwicklungen zu stoppen bzw. zu korrigieren.• Das CHE wird weiter an <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung arbeiten, dass zwar viele Reformenstrukturell vollzogen sind, es aber noch immer teilweise an den Akteuren fehlt,welche die gewonnen Handlungsfreiräume voll ausschöpfen können. Es wird daherPersonalentwicklung im Hochschul- <strong>und</strong> Wissenschaftsmanagement ermöglichen<strong>und</strong> dazu innovative, neue Formate <strong>der</strong> Weiterbildung entwickeln.• Das CHE versteht sich darüber hinaus als Informationsplattform, um unterschiedlicheZielgruppen über die Verän<strong>der</strong>ungen im Hochschulsystem zu informieren. Dabeiwerden verschiedene Zielgruppen innerhalb <strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> Hochschulen in denBlick genommen, z.B. Studierende, Hochschulratsmitglie<strong>der</strong>, etc.Die nationalen <strong>und</strong> internationalen Projekte lassen sich zum Teil mehreren strategischenFel<strong>der</strong> zuordnen. Die folgende Darstellung beschränkt sich jeweils auf die Nennung desStrategiefelds, das bei <strong>der</strong> Initiierung des jeweiligen Projekts im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stand.Strategiefeld „eigenverantwortliche Hochschulen“Hochschulmanager des Jahres: Gemeinsam mit <strong>der</strong> Financial Times Deutschlandwurde am 07. Dezember 2012 in Berlin zum fünften Mal <strong>der</strong> Titel „Hochschulmanagerdes Jahres“ verliehen. Die Vorauswahl erfolgte wie in den vorangegangenen Jahrenindikatorgestützt in einem mehrstufigen Verfahren. Der Preisträger des Jahres 2012 istProf. Dr. Wilfried Müller (ehem. Rektor <strong>der</strong> Universität Bremen).Müller wurde im Finale von einer Jury ausgewählt. In <strong>der</strong> Endr<strong>und</strong>e nominiert warenauch:Prof. Dr. Hans-Wolfgang Arndt, ehemaliger Rektor <strong>der</strong> Universität MannheimProf. Dr. Karl-Dieter Grüske, Präsident <strong>der</strong> Universität Erlangen-NürnbergProf. Dr. Lambert Koch, Rektor <strong>der</strong> Universität WuppertalProf. Dr. Ute von Lojewski, Präsidentin <strong>der</strong> Fachhochschule MünsterProf. Dr. Peter Nieß, ehemaliger Präsident <strong>der</strong> Hochschule ReutlingenForum Hochschulräte: Hochschulräte agieren in einem Spannungsfeld; auf <strong>der</strong> einenSeite sollen sie die Profilbildung ihrer Institution vorantreiben, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite istes ihr Auftrag, die Berücksichtigung übergreifen<strong>der</strong> gesellschaftlicher <strong>und</strong> damit häufigauch landespolitischer Ziele in die Hochschulstrategie sicherzustellen. Im Rahmen desForums Hochschulräte von Stifterverband, Heinz Nixdorf-Stiftung <strong>und</strong> CHE Centrumfür Hochschulentwicklung wurde daher im Mai 2013 ein Erfahrungsaustausch im Kreisvon Hochschulratsvorsitzenden zum Thema „Hochschulräte zwischen Profilbildung200


Centrum für Hochschulentwicklung<strong>und</strong> Landeshochschulplanung“ initiiert (Ergebnisse <strong>und</strong> Präsentationen sind onlineunter http://www.forum-hochschulraete.de/). Das Forum Hochschulräte wurde 2009 alsInformations- <strong>und</strong> Austauschplattform für die Zielgruppe <strong>der</strong> Hochschulräte von Universitäten<strong>und</strong> Fachhochschulen entwickelt. Es hat sich mittels wechselseitiger Lerneffekte<strong>und</strong> durch das Herausarbeiten von Standards in den vergangenen drei Jahren als einewichtige Austauschplattform etabliert <strong>und</strong> wird in den nächsten Jahren fortgeführt <strong>und</strong>weiterentwickelt.Strategiefeld „Hochschulautonomie in gesellschaftlicher Verantwortung“Familie in <strong>der</strong> Hochschule: Das CHE, <strong>der</strong> Beauftragte <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung für dieneuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> die Robert Bosch Stiftung haben gemeinsam das Programm„Familie in <strong>der</strong> Hochschule“ bis Ende 2012 getragen. Ziel war es, den gesellschaftspolitischenWandel hin zu einer familienunterstützenden Hochschule voranzutreiben,die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Hochschulen durch familienfre<strong>und</strong>liche Konzepte zuverbessern <strong>und</strong> die regionale Entwicklung durch spezifische Standortvorteile <strong>und</strong>Vernetzungen im Bereich <strong>der</strong> Familienför<strong>der</strong>ung zu stärken. Das Programm wurde in <strong>der</strong>bisherigen Form mit <strong>der</strong> Bilanztagung des Programmes „Familie willkommen!“ am 21.<strong>und</strong> 22. November 2012 in Potsdam beendet. Das Programm <strong>und</strong> weitere Informationen<strong>zur</strong> Veranstaltung können eingesehen werden unter: www.familie-in-<strong>der</strong>-hochschule.de.Die Mitgliedshochschulen werden sich weiter unter Mitwirkung des CHE für das Themaengagieren <strong>und</strong> die Zusammenarbeit fortführen.Fachkulturen <strong>und</strong> weibliche Wissenschaftskarrieren: Erfolgsfaktoren von Frauenför<strong>der</strong>ungsichtbar machen: In dem vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung(BMBF) <strong>und</strong> dem Europäischen Sozialfonds (ESF) geför<strong>der</strong>te Forschungsprojektwurde untersucht, welche strukturellen <strong>und</strong> kulturellen Faktoren für die Erhöhung desFrauenanteils för<strong>der</strong>lich sind. Die Projektergebnisse wurden zum Projektende in Formeiner Handreichung für Hochschulen <strong>und</strong> Politik auf <strong>der</strong> Abschlusstagung „Fachkulturen<strong>und</strong> weibliche Wissenschaftskarrieren“ im Februar 2013 <strong>der</strong> Öffentlichkeit vorgestellt.Durchlässigkeit zwischen Beruf <strong>und</strong> Studium: Das CHE hat den vom Stifterverbandfür die Deutsche Wissenschaft geför<strong>der</strong>ten Online-Studienführer im Rahmen einerTagung mit r<strong>und</strong> 200 Teilnehmer(inne)n im Januar 2013 veröffentlicht. Im ersten Halbjahr2013 haben 30.000 Nutzer(innen) das Portal besucht. In <strong>der</strong> dort abrufbaren Datenbanksind inzwischen über 5.000 Studienangebote registriert, die offen für beruflich Qualifiziertesind. Der Online-Studienführer www.studieren-ohne-abitur.de bietet nebeneiner detaillierten Übersicht über alle Rahmenbedingungen in den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n auch201


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsein b<strong>und</strong>esweites Daten-Monitoring <strong>zur</strong> Entwicklung des Studiums ohne Abitur <strong>und</strong>Fachhochschulreife in B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n. Kooperationspartner sind <strong>der</strong> Hochschulkompass<strong>der</strong> Hochschulrektorenkonferenz (HRK), die Stiftung für Hochschulzulassung„hochschulstart.de“ sowie <strong>der</strong> Deutsche Industrie- <strong>und</strong> Handelskammertag (DIHK).Strategiefeld „ Transparente Leistungen <strong>und</strong> Strukturen desHochschulsystems“Monitor Lehrerbildung: Der im November 2012 veröffentlichte „Monitor Lehrerbildung“bringt Transparenz in das vielschichtige Feld <strong>der</strong> Ausbildung von Lehrerinnen <strong>und</strong>Lehrern an deutschen Hochschulen. Das gemeinsame Projekt von Bertelsmann Stiftung,CHE Centrum für Hochschulentwicklung, Deutsche Telekom Stiftung <strong>und</strong> Stifterverbandfür die Deutsche Wissenschaft bereitet neben vergleichenden Daten- <strong>und</strong> Faktenübersichtenauch Schwerpunktthemen auf. Im März 2013 wurde mit <strong>der</strong> Broschüre„Mobilität in <strong>der</strong> Lehrerbildung – gewollt <strong>und</strong> nicht gekonnt?!“ ein Schwerpunktthemanäher beleuchtet. Status quo <strong>der</strong> Mobilität in <strong>der</strong> Lehrerbildung, mögliche Hürden <strong>und</strong>Erfolgsfaktoren wurden präsentiert. Ein Online-Newsletter mit Daten <strong>und</strong> Fakten <strong>zur</strong>Lehrerbildung wurde aufgelegt.CHE Hochschulranking 2013: Das jüngste CHE Hochschulranking wurde mit dengeisteswissenschaftlichen Fächern Anglistik/Amerikanistik, Germanistik, Romanistik,Geschichte sowie Erziehungswissenschaften, Psychologie <strong>und</strong> den ingenieurwissenschaftlichenFächern im Mai veröffentlicht. Gleichzeitig mit dem Erscheinen <strong>der</strong> Ergebnissewurden die Beschreibung <strong>der</strong> Methodik im Internet erneuert sowie im Vorfeld <strong>der</strong>Veröffentlichung die Hochschulleitungen <strong>und</strong> Fachbereiche mit Detailauswertungeninformiert.CHE Hochschulranking 2014: Das Ranking 2014 umfasst die rechts-, wirtschafts- <strong>und</strong>sozialwissenschaftlichen Fächern. Im gesamten ersten Halbjahr 2013 wurde an zahlreichenHochschulen, mit Fachgesellschaften <strong>und</strong> Fakultätentagen über das Ranking, seineMethoden <strong>und</strong> seine Verwendung durch unterschiedliche Akteure diskutiert. Darausresultieren Ideen <strong>zur</strong> Weiterentwicklung, beispielsweise eine umfassende Überarbeitung<strong>der</strong> Professorenbefragung o<strong>der</strong> die stärkere Integration von Fächerspezifika.Masterranking 2012: Das Masterranking im Fach Informatik wurde als CHE ArbeitspapierNr. 161 „Erweiterung des CHE-Hochschulrankings um Urteile von Masterstudierendenim Fach Informatik“ <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Dezemberausgabe 2012 des Magazins ZEIT202


Centrum für HochschulentwicklungCampus veröffentlicht <strong>und</strong> am 12. Dezember 2012 auch in die Internetdarstellung desCHE Hochschulrankings eingespielt.Masterranking 2013: Im Frühjahr 2013 wurde eine Befragung von Masterstudierendenin den Fächern Maschinenbau <strong>und</strong> E-Technik durchgeführt. Die Ergebnisse werden in<strong>der</strong> Ausgabe des Magazins ZEIT CAMPUS im Oktober 2013 veröffentlicht <strong>und</strong> in dieInternetdarstellung des CHE Hochschulrankings eingespielt. Das Masterranking hat sichinzwischen als eigenständiger Bestandteil von ZEIT CAMPUS etabliert.U-Multirank: Nach dem formalen Start von U-Multirank im Dezember 2012 wurdedas Projekt bei einer Tagung im Rahmen <strong>der</strong> irischen EU-Präsidentschaft Ende Januar2013 offiziell vorgestellt. Das erste internationale Ranking wird Anfang 2014 erscheinen;die Projektlaufzeit umfasst zunächst zwei Jahre mit einer Verlängerungsoption umweitere zwei Jahre. Das CHE ist Vertragspartner <strong>der</strong> EU <strong>und</strong> ist inhaltlich gemeinsammit CHEPS (Center for Higher Education Policy Studies, Nie<strong>der</strong>lande) fe<strong>der</strong>führend fürdie Implementierung verantwortlich. Kern <strong>der</strong> Arbeit des ersten halben Jahres war dieGewinnung von Hochschulen, die an <strong>der</strong> ersten Ausgabe von U-Multirank teilnehmenwerden. In <strong>der</strong> Projektausschreibung wurde seitens <strong>der</strong> EU-Kommission eine Teilnahmevon mindestens 500 Hochschulen verlangt. Zum Ende <strong>der</strong> Registrierungsfrist (am 12.Juli) hatten r<strong>und</strong> 700 Institutionen aus mehr als 75 Län<strong>der</strong>n ihre Teilnahme bestätigt.Unter diesen sind r<strong>und</strong> 50 Hochschulen aus Deutschland. Nähere Informationen zumProjekt: www.u-multirank.euRankings in Spanien <strong>und</strong> Frankreich: Das CHE verfolgt das Ziel, mit Partnern imAusland nationale Rankings nach CHE-Methode aufzubauen. Sowohl in Spanien (mit <strong>der</strong>F<strong>und</strong>acion CYD) als auch in Frankreich (mit OST) laufen Vorbereitungen für die Erstellungeines nationalen Rankings. Beide Initiativen sollen eng mit U-Multirank verknüpft werden.Ähnlich wie in Deutschland mit dem CHE Ranking sollen die nationalen Ranking-Datenso weit wie möglich für U-Multirank genutzt werden, um den zusätzlichen Aufwand aufSeiten <strong>der</strong> Hochschulen bei einer Teilnahme in beiden Rankings zu verringern. Circa80 Hochschulen werden sowohl in Spanien als auch in Frankreich an den jeweiligennationalen Rankings wie auch an U-Multirank teilnehmen. Das CHE arbeitet dafür mitden jeweiligen Partnern an <strong>der</strong> Erstellung <strong>und</strong> Angleichung <strong>der</strong> Erhebungsinstrumente.Studienfinanzierung/Studienkredit-Test: Der CHE-Studienkredit-Test ist zum achtenMal erschienen. Er wurde in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt erarbeitet <strong>und</strong> veröffentlicht.Der Studienkredit-Test bewertet anhand von 21 Kriterien Vor- <strong>und</strong> Nachteile<strong>der</strong> existierenden Studienkredit-Angebote für verschiedene Zielgruppen. Er dient v.a.interessierten Studierenden <strong>und</strong> Studieninteressierten als Entscheidungshilfe, schafft203


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsdarüber hinaus aber auch eine Transparenz des Studienkreditmarkts für alle Beteiligten(vgl. www.che-studienkredit-test.de).IREG: IREG ist ein internationaler Zusammenschluss zum einen von Organisationen, dieRankings durchführen <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en von Personen, die über Rankings forschen bzw.interessierte Beobachter von Rankings sind. Das CHE arbeitet im IREG-Präsidium mit.IREG hat ein Qualitäts-Audit von Rankings entwickelt. Ziel des Audits ist es, für Nutzervon Rankings Transparenz über die Methodik <strong>und</strong> die Qualität von Rankings zu schaffen.Das CHE Ranking unterzieht sich diesem Audit in 2013.Effects of ERASMUS mobility: Das CHE ist Mitglied in einem Konsortium, das von<strong>der</strong> Europäischen Kommission im Dezember 2012 beauftragt wurde, die Effekte vonERASMUS-Mobilität zu untersuchen. Die sehr breit angelegte Evaluation basiert aufumfangreichen Online-Befragungen verschiedener Zielgruppen: Den EuropäischenHochschulen als Institutionen, den Studierenden, dem Hochschulpersonal, Alumni<strong>der</strong> Hochschulen sowie Unternehmen als Abnehmende von Hochschulabsolventenmit Auslandserfahrung. Zusätzlich zu den eher quantitativ ausgerichteten Fragebögenwerden qualitative Interviews mit Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong>selben Zielgruppen geführt werden.Strategiefeld „Strukturen <strong>und</strong> Prozesse optimieren“Qualitätsnetzwerk „Duales Studium“: Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschafthat das CHE beauftragt, ein Qualitätsnetzwerk deutscher Hochschulenzum Thema „Duales Studium“ zu leiten. Gemeinsam werden die Mitwirkenden desQualitätsnetzwerkes Empfehlungen für die Weiterentwicklung des dualen Studiums<strong>und</strong> für zukunftsweisende Kooperationen zwischen Berufsbildungs- <strong>und</strong> Hochschulwelterarbeiten. Daraus entsteht ein praxisorientiertes Handbuch zum dualen Studium, dasim Sommer 2015 im Rahmen einer Tagung vorgestellt werden wird.Karrierewege von Juniorprofessor(inn)en: Im Juni 2013 wurden beim CHE-Forum„Tenure track – Erfahrungen <strong>und</strong> Konzepte“ erste Ergebnisse aus dem laufendenForschungsprojekt vorgestellt. Diese basieren auf einer b<strong>und</strong>esweiten Befragung vonProfessor(inn)en von Februar bis April 2013. Das insgesamt zweieinhalbjährige Forschungsprojekt<strong>zur</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Juniorprofessur im deutschen Wissenschaftssystemwird von <strong>der</strong> Hans-Böckler-Stiftung finanziell geför<strong>der</strong>t. Die Untersuchung zieltauf einen Vergleich <strong>der</strong> Karrierewege unterschiedlicher Berufsgruppen ab <strong>und</strong> bezieht204


Centrum für Hochschulentwicklungsowohl Professor(inn)en, Juniorprofessor(inn)en <strong>und</strong> Nachwuchswissenschaftler(innen)in Universitäten, Fachhochschulen <strong>und</strong> außeruniversitären Forschungseinrichtungenein. Das Vorhaben wird umgesetzt von den drei Kooperationspartnern Institut fürHochschulforschung <strong>der</strong> Universität Halle-Wittenberg (HoF), Deutsche Gesellschaft fürJuniorprofessur (DGJ) <strong>und</strong> CHE Gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung.Analyse von Informationsstrukturen <strong>zur</strong> Beurteilung von Leistungen in Forschung,Lehre <strong>und</strong> Studium: 2011 startete ein Forschungsprojekt, in dem das CHE im Auftragdes B<strong>und</strong>esministeriums für Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) die Daten- <strong>und</strong> Informationsangebotefür die Beurteilung wissenschaftlicher Leistungen in Deutschland,England, Österreich <strong>und</strong> Kanada untersucht. Ende Juni 2013 wurde dem BMBF <strong>der</strong>vorläufige Abschlussbericht übermittelt. Eine Publikation ist für Herbst 2013 geplant.Netzwerk Quality Audit: Unter Führung <strong>der</strong> Universität Potsdam arbeiten eine Reihevon Universitäten an Quality Audit-Verfahren. Das CHE begleitet dieses Projekt imExpertenbeirat.Strategiefeld „Vielfältige Hochschulprofile“Vielfältige Exzellenz 2011: Bis 2009 hat das CHE jährlich das CHE Forschungsrankingveröffentlicht, in dem die für das Hochschulranking erhobenen Daten in einergeson<strong>der</strong>ten Publikation noch einmal insbeson<strong>der</strong>e für die Zielgruppe <strong>der</strong> Hochschulenaufbereitet wurde (während sich das Hochschulranking primär an Studieninteressierterichtet). Zukünftig soll jedoch deutlich gemacht werden, dass Hochschulen im Einklangmit den aktuellen Empfehlungen des Wissenschaftsrats nicht nur in <strong>der</strong> Forschung,son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Erfüllung an<strong>der</strong>er Aufgaben exzellente Leistungen erbringen <strong>und</strong>dass in Deutschland eine Vielfalt <strong>der</strong> Hochschulprofile existiert. Daher werden seit 2011neben <strong>der</strong> Forschung drei weitere Dimensionen gebildet, zu denen jeweils eine Reihevon Indikatoren aus dem Ranking zuzuordnen sind: Internationalität, Anwendungsbezug<strong>und</strong> Studierendenorientierung. Die Auswertung <strong>zur</strong> Vielfältigen Exzellenz 2012 wurdeAnfang 2013 mit den Daten des Hochschulrankings 2012 veröffentlicht.„Auch das ist Hochschule?!“: Das Ideal <strong>der</strong> „World Class Research University“ dominiertweltweit die Vorstellung von einer „guten Hochschule“. Der damit ausgedrückteAnspruch <strong>und</strong> die damit umgesetzte Ausrichtung decken aber nicht alle gesellschaftlichenBedürfnisse ab. Beson<strong>der</strong>s an den „Rän<strong>der</strong>n“ des Hochschulsystems (z.B.205


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsÜbergang von Schule / beruflicher Bildung zu akademischer Bildung) entwickeln sich inmanchen Län<strong>der</strong>n neue Formen von „Higher Education Institutions“ (HEI): Hochschulen,die sich auf spezielle Zielgruppen beschränken, innovative Lehrformen etabliereno<strong>der</strong> ein thematisch o<strong>der</strong> methodisch geschärftes Profil pflegen. Im Projekt „Auchdas ist Hochschule“ wird <strong>der</strong>zeit ein CHE-Arbeitspapier erstellt, welches internationalrecherchierte außergewöhnliche Profile vorstellt <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Potenziale für den deutschenHochschulsektor reflektiert.Digitalisierung <strong>der</strong> Lehre: In den USA haben sich Massive Open Online Courses(MOOCs) als Hoffnungsträger für eine günstigere <strong>und</strong> breiter zugängliche Hochschulbildungetabliert <strong>und</strong> damit das Thema Digitalisierung in den Fokus <strong>der</strong> internationalenHochschulwelt gerückt. An<strong>der</strong>s als in den 1990-er Jahren, als es um die „virtuelle Hochschule“ging, sind die technischen Möglichkeiten inzwischen deutlich größer, so dass dieDigitalisierung die Hochschullandschaft tatsächlich verän<strong>der</strong>n könnte. Viele Fragen sinddabei noch zu klären: Nutzen deutsche Hochschulen die Chancen, die digitale Bildungsangebotebieten? In den USA löst die Digitalisierung v.a. Kosten- <strong>und</strong> Zugangsprobleme– welche Chancen werden in Deutschland mit MOOCs <strong>und</strong> Digitalisierung verb<strong>und</strong>en?Werden soziale „Communities“ vergleichbare Kommunikationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Lernbedingungenschaffen, wie sie <strong>der</strong>zeit in Präsenzseminaren existieren? Im Projekt„Digitalisierung <strong>der</strong> Lehre“ werden im Rahmen eines CHE-Arbeitspapieres die internationalenTrends eingeordnet, die Folgen aufgezeigt, um im Anschluss die internationaleDiskussion auf Deutschland zu übertragen. Es werden Effekte für Deutschland diskutiertsowie Handlungsfel<strong>der</strong> <strong>und</strong> Empfehlungen für deutsche Hochschulen entwickelt. ImNovember 2013 wird dazu in Berlin gemeinsam mit dem Stifterverband für die DeutscheWissenschaft eine Tagung „MOOCs and beyond - Chancen, Risiken <strong>und</strong> Folgen digitalerBildungsangebote für die deutsche Hochschullandschaft“ ausgerichtet.Forschung an Fachhochschulen: Hochschulische Forschung findet nicht ausschließlichan Universitäten, son<strong>der</strong>n auch an Fachhochschulen bzw. an „Hochschulen fürangewandte Wissenschaften“ statt, auch wenn sich Art <strong>und</strong> Umfang <strong>der</strong> Forschungsaktivitätenzwischen den beiden Hochschultypen noch deutlich unterscheiden. DieFör<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Forschung an Fachhochschulen ist politisch gewollt: Zum einen alsInnovationsmotor für die jeweilige Region zum an<strong>der</strong>en, um auch den Studierenden vonFachhochschulen eine forschungsnahe Ausbildung zu ermöglichen. Das CHE untersucht<strong>der</strong>zeit die von B<strong>und</strong>esland zu B<strong>und</strong>esland unterschiedlichen rechtlichen, organisatorischen<strong>und</strong> finanziellen Rahmenbedingungen für Forschung an Fachhochschulen.Basierend auf einer Dokumentenanalyse wird betrachtet, wie <strong>der</strong> politische Wille <strong>zur</strong>206


Centrum für HochschulentwicklungFör<strong>der</strong>ung von Forschung an Fachhochschulen sich in <strong>der</strong> Landesgesetzgebung,in Zielvereinbarungen zwischen Ministerium <strong>und</strong> Hochschulen sowie in finanziellenFör<strong>der</strong>programmen nie<strong>der</strong>schlägt. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Studie werden voraussichtlichim Herbst 2013 veröffentlicht.Strategiefeld „Handlungsfähige Akteure“ – Personalentwicklung im Hochschul-<strong>und</strong> WissenschaftsmanagementHochschulkurs – Fortbildung für das Wissenschaftsmanagement: Das Fortbildungsprogrammgibt es mittlerweile in verschiedenen Formaten von eintägigen Inhouse-Workshopsbis hin zu geschlossenen Jahresprogrammen.Jahresprogramme: Das CHE hat basierend auf <strong>der</strong> Methode des „Peer Learning“das Fortbildungsformat „Jahresprogramm“ etabliert. In Jahresprogrammen bilden dieTeilnehmer(innen) über ein Jahr eine feste Lerngruppe zu einem spezifischen Thema,die themenfokussiert Inputs erhält, sich gegenseitig berät <strong>und</strong> z.T. auch an Projektenarbeitet. Die Größe <strong>der</strong> Lerngruppen ist mit maximal 15 Personen klein gehalten, umeinen intensiven Austausch zu ermöglichen. Jahresprogramme werden zu den Themen„Aufbau <strong>und</strong> Implementierung von QM-Systemen in Hochschulen“ (Start Juni 2013),„Personalentwicklung“ (Start September 2013) <strong>und</strong> „Fakultätsmanagement“ (Start November2013) angeboten. Die Jahresprogramme umfassen vier zweitätige Module.Workshops: Die Workshops im Hochschulkurs sind zweitägig <strong>und</strong> haben mindestens15, höchstens 27 Teilnehmer(innen). Es fanden folgende Workshops im ersten Halbjahr2013 statt: Führen im Verän<strong>der</strong>ungsprozess – Theorie, Praxisbeispiele, Training“, 6./7.März 2013 <strong>und</strong> Strategieentwicklung für Hochschulen <strong>und</strong> Fakultäten: von <strong>der</strong> Konzeption<strong>zur</strong> Umsetzung, 15./16. April 2013. Weitere Workshops sind: „Qualitätsentwicklung<strong>der</strong> Hochschulverwaltung“ <strong>und</strong> „Mo<strong>der</strong>nes Fakultätsmanagement“ im September 2013,„Konflikte in Fakultät <strong>und</strong> Hochschule – schwierige Gespräche <strong>und</strong> Umgang mit Wi<strong>der</strong>ständen“<strong>und</strong> „Qualitätsentwicklung in Kunst- <strong>und</strong> Musikhochschulen“ im November2013, „Zwischen Partizipation <strong>und</strong> Management - Gestaltung von Entscheidungsprozessenin Hochschulen“ <strong>und</strong> „Diversitätsstrategien an Hochschulen weiterentwickeln“im Januar 2014 sowie „Hochschulen als Anbieter von wissenschaftlicher <strong>und</strong> beruflicherWeiterbildung – Chancen, Risiken, Erfahrungen“ im März 2014.207


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsFührung als Chance: Erstmalig für deutsche Hochschulen fand eine Führungsfortbildungfür Vizepräsident(inn)en <strong>und</strong> Prorektor(inn)en statt, die vom CHE konzipiert <strong>und</strong>mit <strong>der</strong> HRK als Projektpartner durchgeführt wurde. An dem Jahresprogramm „Führungals Chance - systematischer Erfahrungsaustausch <strong>und</strong> Kompetenzerweiterung“ das indrei dreitägigen Modulen vom Mai 2013 bis Februar 2014 stattfinden wird, nehmen 12Teilnehmer(inn)en teil.CHE Forum: CHE Forum: Am 18. Juni 2013 fand in <strong>der</strong> Stadthalle Kassel ein CHE-Forumzum Thema “Tenure track – Erfahrungen <strong>und</strong> Konzepte“ mit <strong>der</strong> Universität Bremenals Partner statt. 70 Teilnehmer(inne)n diskutierten Vor- <strong>und</strong> Nachteile verschiedenerVerfahren.International Deans´ Course (IDC): Der IDC wird seit 2007 von dem Deutschen AkademischenAustauschdienst (DAAD), dem CHE, <strong>der</strong> Hochschulrektorenkonferenz (HRK)<strong>und</strong> <strong>der</strong> Hochschule Osnabrück in Kooperation mit <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung(AvH) durchgeführt. Der IDC besteht aus jeweils drei Teilen: 10 Tage Fortbildung inDeutschland im Juni/Juli mit 30 „deans“ o<strong>der</strong> „heads of department“ von afrikanischeno<strong>der</strong> südostasiatischen Hochschulen, zwei zweitägige Tagungen in Heimatlän<strong>der</strong>n <strong>der</strong>Teilnehmer(innen) im Herbst, <strong>und</strong> eine dritte, 5-tägige Veranstaltung im Februar/März ineinem Herkunftsland <strong>der</strong> Teilnehmer(innen). Im ersten Halbjahr Jahr 2013 fand <strong>der</strong> dritteTeil des Asien-IDC an <strong>der</strong> Gadjah Mada Universität in Yogyakarta, Indonesien, statt.Die Teilnehmer stellten die Ergebnisse ihrer Projektaktionspläne vor <strong>und</strong> diskutiertenBeiträge zu weiteren, neuen Themen.Im April 2013 wurden die Teilnehmer(innen) für den im Juni beginnenden Afrika-IDCausgewählt (32 aus 132) <strong>und</strong> das Konzept des IDC weiterentwickelt. Das CHE übernahmdie Konzeption des Gesamtprogramms in Abstimmung mit <strong>der</strong> Hochschule Osnabrück<strong>und</strong> dem DAAD. Im Juli 2013 fand in Osnabrück <strong>und</strong> Berlin die zehntägige Auftaktveranstaltungstatt.208


Centrum für HochschulentwicklungCHE Consult GmbHNachdem 2012 Detlef Müller-Böling als Hauptgesellschafter <strong>der</strong> CHE Consult GmbHausgeschieden ist, sind nun Christian Berthold <strong>und</strong> Uwe Brandenburg geschäftsführendeGesellschafter. CHE Consult ist im Dezember 2012 nach Berlin umgezogen.CHE Consult berät auch zukünftig Hochschulen <strong>und</strong> Fakultäten. So werden z.B. Hochschulenim Rahmen des Qualitätspakts Lehre <strong>und</strong> des EXIST-Programms begleitet, damit dem Erfolg durch die För<strong>der</strong>ung dieser Programmlinien neue Aufgaben verb<strong>und</strong>ensind. Themenfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Strategieberatung über Change Management bis zu Marketing<strong>und</strong> Internationalisierung werden aktuell in Projekten mit privaten Hochschulen bearbeitet.Es werden weiterhin auch die oben genannten Themenschwerpunkte durch Projektevon CHE Consult gestützt.Im Auftrag des Stifterverbandes begleitet CHE Consult des Qualitätszirkel Studienerfolg,bei dem sechs Hochschulen im Rahmen eines Wettbewerbs ausgezeichnetwurden <strong>und</strong> ihre Projekte <strong>und</strong> Erfahrungen <strong>zur</strong> Verbesserung des Studienerfolgs in einenintensiven Austausch einbringen. An dem Wettbewerb haben insgesamt 88 Hochschulenteilgenommen. Im Rahmen dieses Qualitätszirkels wird ein Handbuch zum ThemaStudienerfolg erstellt werden.Mit dem Berlin International College (BIC) gründete CHE Consult ein Tochterunternehmen,das internationale Studierende auf ein Studium in Deutschland vorbereitet.BIC kooperiert mit <strong>der</strong> Sprachschule GLS in Berlin sowie <strong>der</strong> Diploma Hochschule <strong>der</strong>Blindow Gruppe <strong>und</strong> ist Partner deutscher Hochschulen, die sich für ausgewählte Studiengängeinternationalen akademischen Nachwuchs sichern <strong>und</strong> diesen auf ein Studiumin Deutschland vorbereiten wollen. Das BIC ist <strong>der</strong>zeit auf die MINT-Fächer konzentriert.209


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsEine Reihe von internationalen Projekten werden 2013 umgesetzt: Mit dem BefragungsinstrumentMEMO (einem Tool <strong>zur</strong> Messung von Effekten <strong>der</strong> Internationalisierung)<strong>und</strong> dem Studierendensurvey-Instrument CHE-Quest wird eine Großstudie für dieEuropäische Kommission zu Effekten von ERASMUS durchgeführt. CHE-Quest wirdauch für eine Studierendenbefragung an finnischen Universitäten genutzt. Im Auftrag <strong>der</strong>Europäischen Kommission wurden Studien <strong>zur</strong> „Entwicklung <strong>der</strong> Qualitätssicherungssystemeim europäischen Hochschulraum sowie zu „Cross Bor<strong>der</strong> Higher Education“durchgeführt.Juli 2013Dr. Jörg DrägerProf. Dr. Frank ZiegeleGeschäftsführer CHE Gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung210


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)I. Wirtschaftspläne 2013/2014 – Jahresrechnung 2012EinnahmenWirtschaftsplan Rechnungs-ErgebnisEntwurf 2014 2013 2012Mio. € Mio. € Mio. €B<strong>und</strong>für die institutionelle För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> DFG 1.083,3 1031,7 982,5zusätzlich Zuwendung für die institutionelleFör<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> DFG (Programmpauschalen) 353,5 317,8 294,6für die Allgemeine Forschungsför<strong>der</strong>ung(Son<strong>der</strong>finanzierung„WGL-Einrichtungen“) 10,7 9,9 9,4für die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exzellenzinitiative 376,5 362,5 307,7für die För<strong>der</strong>ung von Großgeräten anHochschulen85,0 87,1 85,0mit sonstiger beson<strong>der</strong>er Zweckbestimmung 14,2 12,5 12,2Summe 1.923,2 1.821,5 1.691,4Län<strong>der</strong>für die institutionelle För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> DFG 784,4 747,1 711,5für die Allgemeine Forschungsför<strong>der</strong>ung(Son<strong>der</strong>finanzierung„WGL-Einrichtungen“) 10,2 9,4 8,9für die För<strong>der</strong>ung des Exzellenzinitiative 125,5 120,8 102,6Summe 920,1 877,3 823,0Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft 1,7 2,3 2,1Zuwendungen <strong>der</strong> EU 0,1 0,1 0,3Zuwendungen aus dem privaten Bereich 1,0 1,0 2,0eigene Einnahmen <strong>der</strong> DFG 1,1 1,0 0,6Summe 3,9 4,4 5,0Einnahmen gesamt 2.847,2 2.703,2 2.519,4zuzüglich übertragene Kassenreste aus Vorjahr - - 7,4Insgesamt 2.847,2 2.703,2 2.526,8211


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsAusgabenWirtschaftsplanRechnungs-ErgebnisEntwurf 2014 2013 2012Mio. € Mio. € Mio. €Allgemeine Forschungsför<strong>der</strong>ung 1.288,5 1.194,0 1.205,4Son<strong>der</strong>forschungsbereiche 610,2 587,8 499,5Graduiertenkollegs 159,6 153,8 131,0Emmy Noether-Programm 63,1 59,6 56,1Leibniz-Programm 21,4 20,2 17,2DFG-Forschungszentren 36,0 43,2 42,4För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exzellenzinitiative 502,0 483,4 410,3För<strong>der</strong>ung von Großgeräten an Hochschulen 85,0 87,1 76,5För<strong>der</strong>ung aus sonstigen Son<strong>der</strong>zuwendungen 17,0 15,7 15,3Verwaltungsausgaben 64,5 58,4 58,5Ausgaben insgesamt 2.847,3 2.703,2 2.512,2zuzüglich übertragbare Kassenreste - - 14,5Insgesamt 2.847,3 2.703,2 2.526,7Die Wirtschaftspläne für 2013 <strong>und</strong> 2014 basieren auf einer Steigerung von 5 Prozent <strong>der</strong>gemeinsamen B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Zuwendung, die damit im Jahr 2013 1.778,8 Mio. Euro <strong>und</strong>im Jahr 2014 1.867,7 Mio. Euro betragen.Darüber hinaus sehen die Wirtschaftspläne aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Verwaltungsvereinbarungzwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n über den Hochschulpakt 2020 zusätzliche B<strong>und</strong>eszuwendungenfür die Finanzierung indirekter Projektausgaben (Programmpauschalen) vor. Für2013 sind 317,8 Mio. Euro <strong>und</strong> für 2014 353,5 Mio. für die indirekten Projektausgaben<strong>der</strong> Programme des För<strong>der</strong>haushalts A veranschlagt.Entsprechend des GWK-Abkommens ist für die För<strong>der</strong>ung von Großgeräten an Hochschulen<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanteil in Höhe von 87,1 Mio. für 2013 <strong>und</strong> 85,0 für 2013 in dieWirtschaftspläne eingestellt worden.212


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)II. Antrags- <strong>und</strong> BewilligungssituationDie Zahl <strong>der</strong> 2012 entschiedenen Anträge beträgt 18.899 (darunter 15.644 Neuanträge).Davon wurden insgesamt 6.795 Neuanträge mit einem Gesamtbudget von über 2.363Millionen Euro bewilligt. In <strong>der</strong> Einzelför<strong>der</strong>ung, weiterhin Kern des vielfältigen För<strong>der</strong>angebotes<strong>der</strong> DFG, wurde 3.482 Neuanträgen ein Bewilligungsvolumen von 718 MillionenEuro für die kommenden Jahre zugesprochen. Dies führt zu einer Bewilligungsquote von23,6 Prozent.2012 befanden sich r<strong>und</strong> 31.000 Projekte in <strong>der</strong> laufenden För<strong>der</strong>ung – mit einem rechnerischauf das Berichtsjahr entfallenden Bewilligungsvolumen von r<strong>und</strong> 2.677 MillionenEuro.III. AktuellesDurch die Zuwendungen von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n war es <strong>der</strong> DFG auch im vergangenenBerichtsjahr (Juli 2012 bis Juli 2013) möglich, sich mit den folgenden teils bewährten,teils neuen Schwerpunkten zu befassen:III. 1. Neuer DFG-PräsidentSeit dem 1. Januar 2013 ist Professor Peter Strohschnei<strong>der</strong> neuer Präsident <strong>der</strong> DFG.III. 2. Positionspapier <strong>der</strong> DFGDie DFG hat am 4. Juli 2013 ihre Position in <strong>der</strong> Diskussion um die Zukunft des Wissenschaftssystemsin Deutschland auf ihrer Jahrespressekonferenz in Berlin vorgestellt.Das Positionspapier ist von Präsidium <strong>und</strong> Vorstand <strong>der</strong> DFG erarbeitet <strong>und</strong> auf <strong>der</strong>DFG-Jahresversammlung vom 1. bis 3. Juli 2013 in Berlin intensiv diskutiert worden.In dem Positionspapier unterstreicht die DFG u.a. die beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>der</strong> Universitäten<strong>und</strong> for<strong>der</strong>t für diese eine deutlich bessere finanzielle Gr<strong>und</strong>ausstattung.Das Positionspapier ist zu finden unter:www.dfg.de/de/dfg_profil/reden_stellungnahmen/2013/130704_jahrespressekonferenz213


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsIII. 3. Gute wissenschaftliche Praxis: DFG stärkt Selbstkontrolle <strong>der</strong>WissenschaftDie DFG hat ihre Empfehlungen <strong>zur</strong> Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis aus demJahre 1998 in einzelnen Punkten in enger Zusammenarbeit mit dem Ombudsman für dieWissenschaft überarbeitet <strong>und</strong> aktualisiert. Die neue Fassung wurde vom Senat <strong>und</strong> <strong>der</strong>Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> DFG in Berlin am 3. Juli 2013 verabschiedet.Die Punkte betreffen im Wesentlichen vier Themenfel<strong>der</strong>:Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit legt die DFG zunächst auf die Betreuung des wissenschaftlichenNachwuchses. Es wird empfohlen, für Doktorandinnen <strong>und</strong> Doktoranden Betreuungskonzeptezu erstellen, die für Betreuer wie Betreute gleichermaßen gelten sollen(Empfehlung Nr. 4). Nachwuchsför<strong>der</strong>ung soll aus Sicht <strong>der</strong> DFG als Leitungsaufgabewahrgenommen werden.Zweitens wurde die Denkschrift um eine Empfehlung für Whistleblower (EmpfehlungNr. 17). ergänzt, die Hinweise auf Verdachtsfälle von wissenschaftlichem Fehlverhaltengeben Whistleblower spielen aus Sicht <strong>der</strong> DFG eine wichtige Rolle bei <strong>der</strong> wissenschaftlichenSelbstkontrolle <strong>und</strong> verdienen daher beson<strong>der</strong>en Schutz.Drittens will die DFG das Ombudswesen weiter stärken. Über neue DFG-eigene Weiterbildungsangebotefür Ombudspersonen hinaus sollen sich die Hochschulen ihrerOmbudsgremien noch stärker annehmen <strong>und</strong> sie noch deutlicher als Anlaufstellesichtbar machen (Empfehlung Nr. 5). In diesem Kontext werden auch Streitfragen zuAutorschaften, mit denen sich Ombudsgremien beson<strong>der</strong>s häufig befassen müssen,klar definiert.In einem vierten Themenkomplex <strong>zur</strong> Stärkung universitärer <strong>und</strong> außeruniversitärerUntersuchungsverfahren wird allen Hochschulen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen empfohlen,eine Höchstdauer für ihre Untersuchungen anzustreben (Empfehlung Nr. 8).Auch komplexe Verfahren sollten im Interesse aller Beteiligten in einem absehbarenZeitraum zum Abschluss gebracht werden. Alle Regelungen <strong>und</strong> Verfahren sollten aufeine tragfähige Rechtsgr<strong>und</strong>lage gestellt werden. Schließlich soll an allen Hochschulendas Verhältnis von Untersuchungskommissionen <strong>und</strong> Promotionskommissionen beiFragen <strong>der</strong> Aberkennung von akademischen Titeln geklärt werden.Zugleich baut die DFG ihre Aktivitäten <strong>zur</strong> Etablierung <strong>und</strong> Sicherung guter wissenschaftlicherPraxis mit gleich mehreren neuen Weiterbildungs- <strong>und</strong> Informationsangebotenweiter aus, um vor allem das Prinzip <strong>der</strong> Selbstkontrolle <strong>der</strong> Wissenschaft stärken.214


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)Diese Angebote richten sich in erster Linie an die Ombudspersonen an Hochschulen<strong>und</strong> Forschungseinrichtungen, in Teilen aber auch an die Lehrenden <strong>und</strong> Studierendeninsgesamt.Weiterführende Informationen sind unter folgendem Link zu finden:http://www.dfg.de/foer<strong>der</strong>ung/gr<strong>und</strong>lagen_rahmenbedingungen/gwp/III. 4. Wahlfrist <strong>der</strong> Fachkollegienwahl 2015 steht fest / Freischaltung desOnline-Wahlportals <strong>der</strong> DFGUnter dem Motto „Wissenschaft fachnah gestalten“ findet alle vier Jahre die Wahl <strong>der</strong>Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fachkollegien <strong>der</strong> DFG statt. Zentrale Aufgabe <strong>der</strong> Fachkollegien ist diewissenschaftliche Bewertung von Anträgen <strong>und</strong> die Erstellung eines Vorschlags zumFör<strong>der</strong>umfang für die Entscheidungsgremien <strong>der</strong> DFG. Weiterhin beraten die Fachkollegiendie DFG fachnah in strategischen Fragen. Die Wahlfrist für die nächste Online-Wahlzu den Fachkollegien 2015 ist auf Montag, 26.10.2015, 14 Uhr, bis Montag, 23.11.2015,14 Uhr festgelegt worden.Auch die nächste Fachkollegienwahl wird wie<strong>der</strong> über die als Wahlstelle tätigen wissenschaftlichenEinrichtungen organisiert werden. Einzelwählende können ebenfalls wie<strong>der</strong>gegenüber <strong>der</strong> DFG vorgeschlagen werden. Details zu all diesen Abläufen sind auf demneuen Wahlportal <strong>der</strong> Fachkollegienwahl 2015 zu finden.Die letzte Online-Wahl zu den Fachkollegien <strong>der</strong> DFG fand 2011 für die Amtsperiode2012 bis 2015 statt. Bei dieser Wahl haben insgesamt 42.896 Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong>Wissenschaftler ihre Stimmen abgegeben. Sie wurden hierzu von 119 als Wahlstellentätigen deutschen wissenschaftlichen Einrichtungen erfasst <strong>und</strong> mit Wahlunterlagenversorgt; für Einzelwählende hat die DFG die Aufgaben einer Wahlstelle wahrgenommen.Weitere Informationen zum Thema Fachkollegienwahl sind unter folgendem Link zufinden:http://www.dfg.de/dfg_profil/gremien/fachkollegien/fk_wahl2015/index.jspIII. 5. Programm <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung Klinischer StudienDie DFG bietet ab sofort ein eigenes Programm <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung Klinischer Studien an.Das Programm hat das Ziel, die patientenorientierte klinische Forschung in Deutschlandweiter zu stärken <strong>und</strong> eine verlässliche För<strong>der</strong>möglichkeit für kontrollierte, interventi-215


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsonelle Studien zu bieten. Die DFG führt somit das bisher gemeinsam mit dem BMBFdurchgeführte För<strong>der</strong>programm „Klinische Studien“ unabhängig vom BMBF fort, bautjedoch auf den dort entwickelten Kriterien <strong>und</strong> wissenschaftsgeleiteten Verfahren auf<strong>und</strong> stimmt sich weiterhin mit dem BMBF ab.Geför<strong>der</strong>t werden prospektive, interventionelle <strong>und</strong> konfirmatorische Studien zu neuartigenVerfahren. Dazu zählen Therapiestudien, einschließlich pharmakologischer Studien(„Therapeutic Confirmatory“) sowie Prognosestudien <strong>und</strong> Diagnosestudien <strong>der</strong> PhasenII–IV, die das Ziel haben, einen Wirksamkeitsnachweis eines neuen Verfahrens zu erbringen.Die Studien müssen multizentrisch angelegt sein. Eine hohe wissenschaftlicheQualität <strong>und</strong> Originalität sowie klinische Relevanz ist erfor<strong>der</strong>lich. Die För<strong>der</strong>dauer beträgtzunächst bis zu drei Jahre. Bei längerfristigen Studiendesigns kann im Anschlussein Fortsetzungsantrag gestellt werden.III. 6. Fortsetzung <strong>der</strong> Modularisierung des DFG-ProgrammportfoliosIn einem Großteil ihrer För<strong>der</strong>programme bietet die DFG seit 2011 mit ihrem überarbeitetenProgrammportfolio einfachere <strong>und</strong> übersichtlichere Möglichkeiten, Projektepassgenau zu beantragen, sich umfassend online auch anhand von neu strukturiertenFormularen <strong>und</strong> Merkblättern zu informieren <strong>und</strong> Anträge elektronisch zu stellen.Die Modularisierung des Programmportfolios wird nun auch auf den För<strong>der</strong>bereich„Wissenschaftliche Literaturversorgungs- <strong>und</strong> Informationssysteme“ ausgeweitet. SeitApril 2013 sind die zugehörigen Formulare <strong>und</strong> Merkblätter in neu strukturierter Formonline abrufbar. Damit än<strong>der</strong>n sich auch die formalen Vorgaben für die Glie<strong>der</strong>ung <strong>und</strong>Gestaltung <strong>der</strong> Anträge. Die Ziele <strong>und</strong> Ausrichtungen <strong>der</strong> bisherigen För<strong>der</strong>programmebleiben dagegen erhalten <strong>und</strong> sind weiterhin in den Programmmerkblättern beschrieben.Als Neuerung kommt das kürzlich verabschiedete För<strong>der</strong>programm „Informationsinfrastrukturenfür Forschungsdaten“ hinzu.Wie in den an<strong>der</strong>en bereits durch die Modularisierung neu strukturierten För<strong>der</strong>liniensind den Programmen Module <strong>zur</strong> Beantragung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel zugeordnet, die nachBedarf ausgewählt werden können. Ein Modul unterliegt dabei immer den gleichenRandbedingungen, egal in welchem Programm es beantragt wird. Für die För<strong>der</strong>ung imBereich „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- <strong>und</strong> Informationssysteme“ wurde einneues Modul für Mittel <strong>zur</strong> Finanzierung von Literaturbeschaffungen (Erwerbung o<strong>der</strong>Lizenzierung) eingerichtet.216


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)III. 7. Koordinierte Verfahren <strong>und</strong> ForschungsverbündeIn dem Berichtszeitraum Juli 2012 bis Juli 2013 hat die DFG 18 neue Forschergruppen(darunter eine Klinische Forschergruppen <strong>und</strong> eine Kolleg-Forschergruppen), 13 neueSchwerpunktprogramme, 34 neue Graduiertenkollegs <strong>und</strong> 23 neue Son<strong>der</strong>forschungsbereicheeingerichtet.III. 8. Eine Erfolgsgeschichte: Fünf Jahre neue GroßgeräteprogrammeDie DFG zieht eine positive Bilanz <strong>der</strong> neuen Großgeräteprogramme für Wissenschaft<strong>und</strong> Forschung. Dies zeigt ein Bericht, <strong>der</strong> im Internet veröffentlicht wurde (http://www.dfg.de/foer<strong>der</strong>ung/programme/infrastruktur/wgi/stellungnahmen_informationen/index.html ). Demnach haben sich die im Zuge <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform 2006 auf eine neueGr<strong>und</strong>lage gestellten För<strong>der</strong>möglichkeiten für Geräteinfrastruktur an den deutschenHochschulen <strong>und</strong> Universitätskliniken bewährt. Ihre Fortschreibung beziehungsweiseWeiterentwicklung wird vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> gegenwärtig geführten Diskussionenüber die Fortführung <strong>der</strong> Gemeinschaftsfinanzierung im Hochschulbereich mit Nachdruckunterstützt.Auf mehr als 60 Seiten streicht <strong>der</strong> Bericht die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>und</strong> Zielsetzungen <strong>der</strong>einzelnen Programme heraus <strong>und</strong> bietet ausführliches Datenmaterial <strong>zur</strong> Thematik an.In „Hitlisten“ präsentiert er die am stärksten nachgefragten Geräte <strong>und</strong> gibt Auskunftüber standortbezogene beziehungsweise auf die B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> bezogene Aspekte. Vorallem macht er die immensen Beiträge von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n sichtbar: So konntenzwischen 2007 <strong>und</strong> 2011 in r<strong>und</strong> 3000 Anträgen insgesamt fast 1,9 Milliarden EuroInvestitionsvolumen bewilligt beziehungsweise empfohlen werden, die Forschungsprojektenin allen Disziplinen ebenso zugutekommen wie Ausbildung <strong>und</strong> Lehre o<strong>der</strong> <strong>der</strong>Universitätsmedizin.Über ihr För<strong>der</strong>programm „Forschungsgroßgeräte nach Art. 91b GG“ sowie die Großgeräteinitiativen,aber auch durch Beratungen <strong>und</strong> Empfehlungen für den Wissenschaftsrat<strong>und</strong> für län<strong>der</strong>finanzierte Großgeräte ist die DFG seit vielen Jahrzehnten maßgeblich an<strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong> deutschen Hochschulen, Fachhochschulen <strong>und</strong> Universitätsklinikenmit wissenschaftlichen Geräten <strong>und</strong> IT-Infrastruktur beteiligt. Ihre Beurteilung liefertdabei eine b<strong>und</strong>eseinheitliche Qualitätskontrolle nach wissenschaftlichen <strong>und</strong> technischenAspekten. Apparateausschuss <strong>und</strong> Kommission für IT-Infrastruktur sind hier alsDFG-Gremien in beson<strong>der</strong>er Weise beteiligt. Dabei gibt die DFG wichtige Impulse für diemit Geräten, insbeson<strong>der</strong>e aber auch mit IT-Systemen einhergehenden Betriebskonzepte.Neben Universitäten <strong>und</strong> Universitätsklinika bieten die För<strong>der</strong>programme auch Fach-,217


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsMedien- <strong>und</strong> Musikhochschulen wichtige Möglichkeiten, die erfor<strong>der</strong>liche Ausstattungmaßgeschnei<strong>der</strong>t zu beantragen.III. 9. Global Research Council – Wissenschaftsför<strong>der</strong>er aus aller Welt treffensich in BerlinIn Berlin fand Ende Mai 2013 das zweite Jahrestreffen des Global Research Councils(GRC) statt. An dem dreitägigen Treffen nahmen Spitzenvertreterinnen <strong>und</strong> -vertretervon r<strong>und</strong> 70 Forschungsför<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Forschungsorganisationen aus aller Welt sowiezahlreiche hochrangige Repräsentanten aus Wissenschaft, Wissenschaftspolitik <strong>und</strong>Wissenschaftsverwaltung teil. Im Mittelpunkt standen die Beratung <strong>und</strong> Verabschiedungeines Aktionsplans <strong>zur</strong> Umsetzung des freien Zugangs (Open Access) zu wissenschaftlichenPublikationen, gemeinsamer Gr<strong>und</strong>sätze „Guter wissenschaftlicher Praxis“sowie <strong>der</strong> Statuten für den GRC. Die von <strong>der</strong> DFG <strong>und</strong> dem brasilianischen NationalenForschungsrat (CNPq) gemeinsam ausgerichtete Konferenz war die bislang größte ihrerArt <strong>und</strong> repräsentierte r<strong>und</strong> 80 Prozent <strong>der</strong> weltweiten öffentlichen, nicht direkt vonRegierungen getragenen Forschung <strong>und</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung.Das nächste Jahrestreffen 2014 richten die Chinesische Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften(CAS) <strong>und</strong> <strong>der</strong> kanadische Natural Sciences and Engineering Research Council (NSERC)aus.III. 10. Deutsches Wissenschafts- <strong>und</strong> Innovationhaus in New Delhi eröffnetMit einem gemeinsamen Auftritt wollen die deutsche Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft ihrePräsenz in Indien <strong>und</strong> die Zusammenarbeit mit ihren indischen Partnern künftig weiterausbauen. In <strong>der</strong> indischen Hauptstadt wurde hierzu am 27. Oktober 2012 das DeutscheWissenschafts- <strong>und</strong> Innovationhaus New Delhi (DWIH) eröffnet. In dem vom AuswärtigenAmt <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung geför<strong>der</strong>ten Projektvereinen Forschungs- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>organisationen sowie die forschungsaktive Wirtschaftihre Kräfte. Auf diese Weise wollen sie noch intensiver für den Wissenschafts- <strong>und</strong> InnovationsstandortDeutschland werben. Beteiligt sind insgesamt 14 Partner, Koordinatorindes Konsortiums ist die DFG.Im Konsortium finden sich an <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> DFG Forschungsför<strong>der</strong>er die Alexan<strong>der</strong> vonHumboldt-Stiftung, die Fraunhofer Gesellschaft, <strong>der</strong> Deutsche Akademische Austauschdienst<strong>und</strong> die Max Planck-Gesellschaft. Die Wirtschaft ist vertreten durch die DeutscheGesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH <strong>und</strong> die Deutsch-Indische Han-218


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)delskammer. Als Forschungseinrichtungen <strong>und</strong> Universitäten kommen das ForschungszentrumJülich GmbH, die Freie Universität Berlin, die Universität Heidelberg, die RWTHAachen, die Technische Universität München, die Universität zu Köln <strong>und</strong> die UniversitätGöttingen hinzu.Das DWIH in New Delhi ist das fünfte seiner Art. Weitere Deutsche Häuser werben inNew York, Sao Paolo, Moskau <strong>und</strong> Tokio für die deutsche Wissenschaftslandschaft.III. 11. AusstellungenWan<strong>der</strong>ausstellung „Von <strong>der</strong> Idee <strong>zur</strong> Erkenntnis“Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung tragen die Gesellschaft <strong>und</strong> den Wohlstand in unseremLand. Die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeit sind Gr<strong>und</strong>lage für gesellschaftliche,wirtschaftliche <strong>und</strong> politische Entwicklungen <strong>und</strong> Entscheidungen. Doch wie gewinnt dieForschung neue Erkenntnisse? Wie entstehen aus wissenschaftlichen Ideen <strong>und</strong> FragenForschungsprojekte <strong>und</strong> daraus schließlich Wissen, das unseren Alltag <strong>und</strong> unsere Weltmitgestaltet?Als größter Forschungsför<strong>der</strong>er in Deutschland unterstützt die DFG jährlich r<strong>und</strong> 20.000Projekte, die von einzelnen Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftlern o<strong>der</strong> kleinenGruppen aus allen wissenschaftlichen Disziplinen durchgeführt werden. Diese»Einzelför<strong>der</strong>ung« gibt ihnen die Freiheit <strong>und</strong> Flexibilität, auch unkonventionelle <strong>und</strong>risikoreiche Vorhaben zu verfolgen <strong>und</strong> so die Forschung voranzubringen.Die Ausstellung »Von <strong>der</strong> Idee <strong>zur</strong> Erkenntnis« stellt zehn herausragende Forschungsprojektevor, die von <strong>der</strong> DFG im Rahmen <strong>der</strong> Einzelför<strong>der</strong>ung unterstützt werden. Sie zeigenexemplarisch die Vielfalt aktueller Forschungsthemen <strong>und</strong> die kreativen Lösungswege,die einzelne Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler mit ihren Arbeiten beschreiten.Die Ausstellung wurde nach Stationen in Berlin, Hannover Dresden <strong>und</strong> München zuletztim Düsseldorfer Landtag eröffnet <strong>und</strong> wird sodann in Halle an <strong>der</strong> Saale zu sehen sein.Wan<strong>der</strong>ausstellung „MenschMikrobe“Die von <strong>der</strong> DFG <strong>und</strong> dem Robert Koch-Institut initiierte, interaktive Wan<strong>der</strong>ausstellung„MenschMikrobe – das Erbe Robert Kochs <strong>und</strong> die mo<strong>der</strong>ne Infektionsforschung“ hatsich auch 2012 als Besuchermagnet erwiesen:219


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsIm April wurde mit Wien bereits die zwölfte Station <strong>der</strong> Ausstellung (nach dem Start inBerlin folgten Bonn, Würzburg, Münster, Hamburg, Jena, München, Tübingen, Lübeck,Heidelberg <strong>und</strong> schließlich Greifswald) <strong>und</strong> die erste außerhalb Deutschlands eröffnet.Insgesamt besuchten bisher über 85.000 Zuschauer die Ausstellung. Gerade auch beimjungen Publikum fand „MenschMikrobe“ viel Zuspruch: Bereits Ende des letzten Jahresüberschritt die Zahl <strong>der</strong> Schulklassen, die die Ausstellung besuchten, die 1000er Marke.Ins Leben gerufen wurde „MenschMikrobe“ von <strong>der</strong> DFG <strong>und</strong> dem Robert-Koch-Institutim Mai 2010, anlässlich des 100. Todestages von Robert Koch, dem Mitbegrün<strong>der</strong> <strong>der</strong>mo<strong>der</strong>nen Bakteriologie.„MenschMikrobe“ richtet sich an ein breites Publikum <strong>und</strong> beantwortet mit zehn Themenstationengr<strong>und</strong>legende Fragen – etwa nach <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Mikroorganismen <strong>und</strong> <strong>der</strong>Funktion <strong>der</strong> Körperflora, nach den ökologischen <strong>und</strong> sozialen Entstehungsbedingungenvon Epidemien, <strong>der</strong> Bedeutung <strong>und</strong> den Grenzen <strong>der</strong> Antibiotikatherapie <strong>und</strong> den Möglichkeiten<strong>der</strong> Krankheitsverhütung.220


Deutscher Akademischer Austausch Dienst1. Entwicklungen des DAAD-Budgets2. För<strong>der</strong>bilanz3. För<strong>der</strong>ranking <strong>der</strong> Hochschulen4. Neue Entwicklungen im Programmbereich4.1 Überblick über die wichtigsten neuen Programme <strong>und</strong> Entwicklungen (Auswahl)4.2 Test für ausländische Studierende (TestAS)4.3 uni-assist4.4 Internationales Hochschul- <strong>und</strong> Forschungsmarketing / GATE-Germany4.5 Deutsche Hochschulprojekte im Ausland4.6 Internationale DAAD-Akademie (iDA)5. <strong>Kanzler</strong>- <strong>und</strong> Rektorenfortbildungsreisen6. Weitere Informationen1. Entwicklungen des DAAD-BudgetsDas Gesamtbudget des DAAD ist im Jahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um 23,8 Mio.Euro gestiegen <strong>und</strong> betrug 407,4 Mio. Euro. Die wichtigsten Geldgeber sind das AuswärtigeAmt (AA), das B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) <strong>und</strong> dasB<strong>und</strong>esministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong> Entwicklung (BMZ) sowiedie Europäische Union.2. För<strong>der</strong>bilanzDie Gesamtbilanz <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungen des Jahres 2012 (s. Anlage 1) weist r<strong>und</strong> 75.000vom DAAD geför<strong>der</strong>te Studierende, Graduierte <strong>und</strong> Wissenschaftler aus. Davon kommenmehr als 45.000 Geför<strong>der</strong>te aus dem Ausland <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 30.000 Geför<strong>der</strong>te ausDeutschland.Zusätzlich wurden im Rahmen des ERASMUS-Programms über 37.000 Mobilitätszuschüssean deutsche Studierende <strong>und</strong> Wissenschaftler vergeben. Das entspricht einemZuwachs von 10 Prozent. Deutschland war damit bei den sogenannten „Outgoings“ nachSpanien auf Platz 2 unter den 31 europäischen Län<strong>der</strong>n, die an den EU-Mobilitätsprogrammenteilnehmen.Im vergangenen Jahr befand sich Deutschland noch hinter Frankreich auf dem 3. Platz.Als Gastgeberland ist Deutschland weiterhin auf Platz 3.221


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsBei <strong>der</strong> regionalen Verteilung <strong>der</strong> deutschen DAAD-Geför<strong>der</strong>ten (ohne EU-Programme)nach Zielland liegt die Region Westeuropa/Türkei mit r<strong>und</strong> 6.200 Geför<strong>der</strong>ten (21Prozent) <strong>und</strong> die Region Asien-Pazifik mit über 5.900 Geför<strong>der</strong>ten (20 Prozent) vor denRegionen Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa, GUS (19 Prozent) sowie Nordamerika (18 Prozent).Die Geför<strong>der</strong>ten aus dem Ausland kommen zum großen Teil aus <strong>der</strong> Region Mittel- <strong>und</strong>Osteuropa sowie den GUS-Staaten (15.700 Geför<strong>der</strong>te/35 Prozent). Ein weiteres Drittel<strong>der</strong> ausländischen Geför<strong>der</strong>ten kommt aus den Regionen Asien-Pazifik (17 Prozent) <strong>und</strong>Nordafrika, Naher <strong>und</strong> Mittlerer Osten (14 Prozent).Bei <strong>der</strong> Fächerverteilung (ohne EU-Programme) liegen die Rechts-, Wirtschafts- <strong>und</strong>Sozialwissenschaften vorne (26 Prozent). Es folgen Sprach- <strong>und</strong> Kulturwissenschaften(22 Prozent) vor den Ingenieurwissenschaften (20 Prozent). Der Anteil <strong>der</strong> Mathematik<strong>und</strong>Naturwissenschaften liegt bei 18 Prozent.Der Anteil <strong>der</strong> Frauen unter den DAAD-Geför<strong>der</strong>ten (ohne EU-Programme) liegt inzwischenbei 49 Prozent. Dabei bestehen allerdings substantielle Unterschiede in deneinzelnen Zielgruppen: So liegt <strong>der</strong> Frauenanteil bei den gr<strong>und</strong>ständig Studierendenbei 56 Prozent. Der Frauenanteil <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Graduierten (inkl. Doktoranden) liegtbei 47 Prozent, bei einer separaten Betrachtung <strong>der</strong> Doktoranden bei 43 Prozent. Beiden Wissenschaftlern <strong>und</strong> Hochschullehrern (inkl. Postdoktoranden) liegt <strong>der</strong> Anteil bei37 Prozent. Die DAAD-Geför<strong>der</strong>tenzahlen reflektieren somit das allgemeine Phänomenabnehmen<strong>der</strong> Frauenanteile in höheren akademischen Hierarchiestufen im Hochschulbereich.3. För<strong>der</strong>ranking <strong>der</strong> HochschulenSeit dem Jahr 2000 erstellt <strong>der</strong> DAAD für seine Mitgliedshochschulen hochschulbezogeneAuswertungen, sogenannte „För<strong>der</strong>bilanzen“, die auch im Internet abrufbarsind (http://www.daad.de/portrait/service/bilanzen). Sie enthalten Informationen zuFör<strong>der</strong>beträgen des DAAD für die einzelnen Hochschulen, <strong>und</strong> zwar in absoluten(Gesamtför<strong>der</strong>ung) <strong>und</strong> relativen (bezogen auf die Anzahl <strong>der</strong> Studierenden im 5. <strong>und</strong> 6.Hochschulsemester) Zahlen.Beim Ranking <strong>der</strong> Gesamtför<strong>der</strong>beträge <strong>der</strong> DAAD-Mitgliedshochschulen für dasJahr 2012 (s. Anlage 2) liegt die Freie Universität Berlin an erster Stelle mit einem Gesamtför<strong>der</strong>betragvon r<strong>und</strong> 8,4 Mio. Euro. Auf Platz zwei liegt die Humboldt-Universitätzu Berlin mit einer För<strong>der</strong>summe von r<strong>und</strong> 7,2 Mio. Euro. An dritter Stelle folgt dieTechnische Universität Dresden mit r<strong>und</strong> 6,8 Mio. Euro Gesamtför<strong>der</strong>ung.222


Deutscher Akademischer Austausch DienstBei den an den Studierenden im 5./6. Hochschulsemester relativierten För<strong>der</strong>beträgen(siehe Anlage 3), liegt die Handelshochschule Leipzig mit 6.644 Euro Ausgaben proStudierendem auf dem ersten Platz. Es folgen die Staatliche Hochschule für BildendeKünste (Städelschule) Frankfurt (4.004 Euro/Studierendem) <strong>und</strong> die MusikhochschuleLübeck (3.180 Euro/Studierendem).4. Neue Entwicklungen im Programmbereich4.1. Überblick über die wichtigsten neuen Programme <strong>und</strong> Entwicklungen(Auswahl)Auch im Jahr 2012 konnten zahlreiche neue Programme ausgeschrieben werden. EineAuswahl:Mit dem Stipendienprogramm „Internationale Forschungsaufenthalte in <strong>der</strong> Informationstechnologie(FITweltweit)“ ermöglicht <strong>der</strong> DAAD forschungsorientierteAuslandsaufenthalte von Masterstudierenden, Promovenden <strong>und</strong> Postdoktorandenaller Fachrichtungen <strong>der</strong> Informatik in verschiedenen Abschnitten ihrer fachlichen Entwicklung,um ihre wissenschaftlichen Interessen bestmöglich auszubauen. Außerdemsollen sie die Gelegenheit erhalten, sich regelmäßig untereinan<strong>der</strong> <strong>und</strong> mit Ehemaligendes Programms sowie mit Vertretern aus Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft auszutauschen.Auf diese Weise entwickelt sich ein Netzwerk, das die Reintegration nach Auslandsaufenthaltenerleichtert, die Nutzung <strong>der</strong> dort erworbenen Kenntnisse sicherstellt <strong>und</strong> <strong>zur</strong>Internationalisierung <strong>der</strong> Informatikausbildung beiträgt.Promovierte Nachwuchswissenschaftlerinnen <strong>und</strong> -wissenschaftler erhalten die Möglichkeit,am International Computer Science Institute (ICSI) in Berkeley o<strong>der</strong> am NationalInstitute of Informatics (NII) in Tokyo Projekte mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahrenzu realisieren.Das ‘DAAD-JSPS Joint Research Program’ ist ein bilaterales Forschungsför<strong>der</strong>ungsprogrammzwischen dem DAAD <strong>und</strong> <strong>der</strong> Japan Society for the Promotion of Science onScientific Cooperation (JSPS) <strong>zur</strong> Intensivierung <strong>der</strong> Kooperation zwischen japanischen<strong>und</strong> deutschen Forschergruppen. Das Programm sieht hierbei die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>Mobilität vor, wobei ein beson<strong>der</strong>es Gewicht auf <strong>der</strong> Fortbildung <strong>und</strong> Spezialisierungdes wissenschaftlichen Nachwuchses liegt. Geför<strong>der</strong>t werden Wissenschaftler/innen,Hochschullehrer/innen, Graduierte (min. Bachelor-Abschluss/Master), Doktoranden <strong>und</strong>Postdoktoranden aller Fachdisziplinen.Mit dem Programm „Studienangebote deutscher Hochschulen im Ausland“ werden seit2001 die Planung <strong>und</strong> Durchführung transnationaler Studienangebote in Kooperation223


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsmit Hochschulen im Ausland unterstützt. Die ergänzende Programmschiene „Stärkung<strong>und</strong> Exzellenz durch Profilbildung für transnationale Bildungsprojekte“ (STEP-TNB) bietet erfolgreichen transnationalen Bildungsangeboten durch qualitativ neueAnschlussmaßnahmen eine Möglichkeit <strong>der</strong> Auf- <strong>und</strong> Ausbauför<strong>der</strong>ung. Es stärkt diePosition <strong>der</strong> deutschen Hochschulen auf dem internationalen Bildungsmarkt <strong>und</strong> trägt<strong>zur</strong> Sichtbarkeit des Hochschul- <strong>und</strong> Wissenschaftsstandorts Deutschland bei. Mitdem För<strong>der</strong>programm sollen Synergien innerhalb <strong>der</strong> Projektmaßnahmen <strong>und</strong>/o<strong>der</strong>zwischen verschiedenen Projekten geschaffen <strong>und</strong> Projektaktivitäten optimal miteinan<strong>der</strong>verzahnt werden. Geför<strong>der</strong>t werden Maßnahmen <strong>zur</strong> Erweiterung bzw. zum Ausbaubestehen<strong>der</strong> Kooperationsprojekte, Hochschulgründungen o<strong>der</strong> off-shore Aktivitätendeutscher Hochschulen im Ausland. Die Maßnahmen müssen einen deutlichen Deutschlandbezugaufweisen <strong>und</strong> dienen insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Verstetigung <strong>und</strong> Nachhaltigkeit desBildungsangebots; sie stehen allen Fachrichtungen offen.Ziel des Programms „Hochschuldialog mit Südeuropa 2013“ ist es, sowohl denwissenschaftlichen als auch den gesellschaftspolitischen Dialog zwischen den von<strong>der</strong> Wirtschaftskrise beson<strong>der</strong>s stark betroffenen südeuropäischen Län<strong>der</strong>n – Griechenland,Italien, Portugal, Spanien <strong>und</strong> Zypern – <strong>und</strong> Deutschland zu för<strong>der</strong>n. AlsReaktion auf aktuelle Krisenerscheinungen innerhalb <strong>der</strong> Europäischen Union will diesesProgramm zum einen dazu anregen, wissenschaftliche Fragestellungen gemeinsam mitden südeuropäischen Partnern zu diskutieren, <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en Veranstaltungen, Fachkonferenzen,Sommerschulen <strong>und</strong> Studienpraktika mit Bezug zu aktuellen politischen<strong>und</strong> gesellschaftlichen Fragestellungen durchzuführen.Das Programm „Hochschulpartnerschaften mit Griechenland 2013“ dient <strong>der</strong>För<strong>der</strong>ung, Festigung o<strong>der</strong> Neuinitiierung partnerschaftlicher Beziehungen zwischengriechischen <strong>und</strong> deutschen Hochschulen. Außerdem soll das Programm einen Beitragleisten zu einer fachlich breit angelegten Zusammenarbeit in Forschung <strong>und</strong> Lehre, zueiner Stärkung <strong>der</strong> Beschäftigungsfähigkeit griechischer Hochschulabsolventen, <strong>zur</strong>Internationalisierung <strong>der</strong> deutschen <strong>und</strong> griechischen Hochschulen, zum Austausch vonWissenschaftlern, Studierenden <strong>und</strong> Hochschuladministratoren sowie <strong>zur</strong> nachhaltigenstrukturellen Verbesserung <strong>der</strong> Lehr- <strong>und</strong> Forschungsbedingungen in Griechenland.4.2 Test für ausländische Studierende (TestAS)Der Studierfähigkeitstests für Auslän<strong>der</strong> aus Nicht-EU-Staaten TestAS wird weiterhinweltweit angeboten <strong>und</strong> abgenommen (in Kooperation mit dem TestDaF-Institut). Fürdie Abnahme des Tests, <strong>der</strong> neben einem allgemeinen Kernbereich <strong>der</strong> Studierfähigkeitauch wahlweise vier Schwerpunktgebiete prüft, gibt es <strong>der</strong>zeit drei Termine pro Jahr.224


Deutscher Akademischer Austausch DienstDen Hochschulen steht mit dem Studierfähigkeitstest ein Instrument <strong>zur</strong> Verfügung,um in einem internationalen Bewerberkreis mit heterogenen Bildungsvoraussetzungennach Qualität <strong>und</strong> Profilwünschen auszuwählen. Die prognostische Aussagekraft <strong>und</strong>Qualität des TestAS wurde durch ein Gutachten eines von HRK <strong>und</strong> DAAD berufenen<strong>und</strong> fachwissenschaftlich hochkarätig besetzten Expertengremiums im Jahr 2011 erneutbestätigt.Eine weitere Nutzungsmöglichkeit des Tests besteht im Zusammenhang mit demerweiterten Hochschulzugang für ausländische Bewerber in Nordrhein-Westfalen, dieim Heimatland eine Hochschulzugangsberechtigung haben, nach den Bewertungsvorschlägen<strong>der</strong> KMK jedoch in Deutschland nicht unmittelbar zugangsberechtigt sind. Der§ 49 des nordrhein-westfälischen Hochschulgesetzes wurde Anfang 2012 entsprechen<strong>der</strong>gänzt <strong>und</strong> erlaubt nun, dass Hochschulen für diese Bewerber Zugangsprüfungeneinführen. Ziel ist es, beson<strong>der</strong>s qualifizierte Studienbewerber zu identifizieren <strong>und</strong> fürein Studium in NRW zu gewinnen.4.3 uni-assistDie Arbeits- <strong>und</strong> Servicestelle für ausländische Studienbewerber uni-assist verzeichnetinzwischen 148 Mitgliedshochschulen. Die Zahl <strong>der</strong> Bewerbungen steigt weiterhindeutlich an, was insbeson<strong>der</strong>e auf die Ausweitung des Services auf internationale<strong>und</strong> deutsche Masterbewerbungen <strong>zur</strong>ückzuführen ist. Dieses Angebot wird von denHochschulen zunehmend in Anspruch genommen <strong>und</strong> nimmt bereits mehr als die Hälftedes Gesamtgeschäfts ein, Tendenz steigend.Da uni-assist zu erheblichen Verwaltungsentlastungen für die Hochschulen <strong>und</strong> zugrößerer K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichkeit für die Bewerber (insbeson<strong>der</strong>e bei Mehrfachbewerbungen)beiträgt, sollten die bisher nicht teilnehmenden Hochschulen ihre Beteiligungnochmals prüfen, zumal die Mitgliedschaft kostenlos ist <strong>und</strong> auch problemlos wie<strong>der</strong>gekündigt werden kann. Uni-assist bietet darüber hinaus weitere Leistungen, die fürMitgliedshochschulen interessant sind (z.B. statistische Auswertungen).4.4 Internationales Hochschul- <strong>und</strong> Forschungsmarketing / GATE-GermanyDie Aktivitäten im Hochschulmarketing, zusammenhängend dargestellt in dem Katalog„Internationales Hochschulmarketing mit GATE-Germany – unsere Leistungen aufeinen Blick“ <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Website www.gate-germany.de, werden von Marktstudien<strong>und</strong> qualitätssichernden Maßnahmen gestützt. Über verschiedene Marketing relevanteInternetportale werden unterschiedliche Zielgruppen in <strong>und</strong> außerhalb Deutschlandsangesprochen: www.gate-germany.de, www.study-in.de <strong>und</strong> www.research-in-germany.de.225


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsGATE-Germany unterstützt deutsche Hochschulen durch zahlreiche Dienstleistungendabei, im Ausland die eigene Institution <strong>und</strong> ihre Angebote zu positionieren:Jährlich bietet GATE-Germany den Hochschulen Präsenzseminare <strong>und</strong> Webinare zumAufbau ihrer fachlichen <strong>und</strong> regionalen Marketingexpertise an. Vom 4. – 5. Juli fandbereits zum sechsten Mal <strong>der</strong> Marketing-Kongress in Bonn statt, auf dem r<strong>und</strong> 150interessierte Hochschulvertreter mit den Leitern <strong>der</strong> 70 DAAD-Außenstellen <strong>und</strong> Informationszentrenüber Entwicklungen <strong>und</strong> Trends im internationalen Hochschulmarketingdiskutierten.Die von GATE-Germany organisierten Teilnahmen deutscher Hochschulen auf internationalenBildungsmessen haben 2012 noch einmal zugenommen. Der Jahreskalen<strong>der</strong>umfasst inzwischen über 250 Veranstaltungen, an denen sich deutsche Hochschulenbeteiligen <strong>und</strong> ihre Institution interessierten <strong>und</strong> qualifizierten Studierenden <strong>und</strong> jungenWissenschaftlern weltweit vorstellen können. Die Premium- <strong>und</strong> Klassik-Messen vonGATE-Germany beinhalten zudem ein umfangreiches Rahmenprogramm vor Ort mitHochschulbesuchen, Matchmaking-Veranstaltungen, Besuchen deutscher Auslandsschulenetc. Beson<strong>der</strong>es Highlight war 2012 die „China Education Expo“, auf <strong>der</strong>Deutschland Gastland war <strong>und</strong> viel positives Medienecho bekam. Sehr erfolgreichverlief auch die „Promotion Tour“ Indien, die zahlreiche deutsche Hochschulen nutzten,um gezielt Master- <strong>und</strong> Promotionskandidaten zu rekrutieren. In Lateinamerika wareninsbeson<strong>der</strong>e die Län<strong>der</strong> Brasilien, Kolumbien <strong>und</strong> Mexiko stark nachgefragt.Im Bereich <strong>der</strong> „Marketing Services“ von GATE-Germany haben im Jahr 2012 r<strong>und</strong>90 deutsche Hochschulen über 500 individuelle Dienstleistungen wie Anzeigenkampagnenfür die Rekrutierung für internationale Master- <strong>und</strong> Promotionsprogrammeüber DAAD-Medien, internationale Bildungsmarktanalysen <strong>und</strong> die Durchführung vonBewerbertests in Auftrag geben. In <strong>der</strong> Schriftenreihe Hochschulmarketing sind imJahr 2012 die Studien „Bildungsmarketing in China“ <strong>und</strong> „Die Bildungsmärkte vonSingapur, Hongkong <strong>und</strong> Taiwan“ erschienen, womit die regionalspezifische Expertisedes DAAD-Außennetzwerks für deutsche Hochschulen erschlossen <strong>und</strong> zugänglichgemacht wurde. Für 2013 sind zwei Studien zu internationalen Bildungsmärkten geplant.4.5 Deutsche Hochschulprojekte im Ausland / Transnationale BildungDer DAAD unterstützt im BMBF-geför<strong>der</strong>ten Programm „TNB-Studienangebote deutscherHochschulen im Ausland“ <strong>der</strong>zeit 21 Projekte weltweit, darunter vier binationaleHochschulen (GJU, GUC, TDU <strong>und</strong> VGU). Aus Mitteln des AA wird zudem dieDeutsch-Kasachische Universität (DKU) unterstützt.226


Deutscher Akademischer Austausch DienstErgänzend zum Programm „TNB-Studienangebote deutscher Hochschulen im Ausland“wurde im Juni 2012 erstmals das Programm „TNB-STEP – Stärkung <strong>und</strong> Exzellenz durchProfilbildung“ ausgeschrieben (s. 4.1).Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Fortbildung im Sprecherkreis <strong>der</strong> Universitätskanzlerinnen<strong>und</strong> -kanzler hat die Internationale DAAD-Akademie (IDA) im Herbst 2012 eineTagung zum Thema „Transfer von Studienangeboten ins Ausland – Modelle, internationalePerspektiven <strong>und</strong> Hürden“ ausgetragen, die für alle Beteiligten sehr ertragreichwar <strong>und</strong> eine Fortsetzung <strong>der</strong> Kooperation im Bereich <strong>der</strong> Transnationalen Bildungwünschenswert erscheinen lässt. Im Oktober 2013 erschien zudem das von HRK <strong>und</strong>DAAD gemeinsam herausgegebene Praxishandbuch „Transnationale Bildung“, das beimDAAD abonniert werden kann (tnb@daad.de) <strong>und</strong> bisher neben dem Positionspapier desDAAD <strong>zur</strong> Transnationalen Bildung Handreichungen zu den Themen Qualitätsmanagement<strong>und</strong> rechtliche Fragen <strong>der</strong> Personalentsendung enthält. Für die nächste Lieferungsind Beiträge zu Sprachenkonzepten, Marketing <strong>und</strong> Akkreditierungen vorgesehen.Die Türkisch-Deutsche Universität (TDU) nimmt nach Abschluss <strong>der</strong> Vorbereitungsphasezum Wintersemester 2013/14 ihren Lehrbetrieb mit fünf Studiengängen in Istanbulauf: Es werden drei Bachelor in den Fächern Rechtswissenschaften, Technik MechatronischerSysteme <strong>und</strong> Betriebswirtschaftslehre, sowie zwei Master „InterkulturellesManagement“ <strong>und</strong> „European and International Affairs“ angeboten. Bereits seit demWS 2011/12 wird gemeinsam mit <strong>der</strong> TDU <strong>der</strong> Master of Science in ManufacturingTechnology (MMT) an <strong>der</strong> TU Dortm<strong>und</strong> gelehrt. Alle Studiengänge wurden in enger<strong>und</strong> partnerschaftlicher Zusammenarbeit <strong>der</strong> deutschen Hochschulen mit <strong>der</strong> TDUentwickelt <strong>und</strong> werden gemeinsam von deutschen <strong>und</strong> türkischen Hochschullehrernüberwiegend in deutscher Sprache unterrichtet.Auf deutscher Seite wird die akademische Verantwortung durch ein Konsortium aus29 deutschen Hochschulen getragen. Die Geschäfte des Konsortiums führt <strong>der</strong> DAAD.Der Konsortialverein Vietnamesisch-Deutsche Universität e.V., dessen Geschäftsstellebeim DAAD angesiedelt ist, hat 2012 seine Arbeit erfolgreich fortsetzen können.Er verzeichnet <strong>zur</strong>zeit 37 Mitgliedshochschulen <strong>und</strong> -institutionen, darunter auch dasTU9-Konsortium. Zu den bereits implementierten sechs ingenieurwissenschaftlichenStudiengängen (1 BEng, 1 B.A., 4 MSc), wurde 2012 ein neues Masterprogramm MSc.Traffic and Transport sowie ein MBA Small and Medium Sized Enterprise Development(SEPT) eingeführt. Des Weiteren konnten zwei neue Programme (1 BSc., 1 MSc.) für denStart im WS 2013/14 akquiriert werden.227


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands4.6 Internationale DAAD-Akademie (iDA)Die im Jahr 2006 gegründete „Internationale DAAD-Akademie“(iDA) ist zu eineranerkannten Fortbildungseinrichtung für alle Hochschulangehörigen, die an <strong>der</strong> Internationalisierungmitwirken, geworden. In den letzten sechs Jahren wurden cirka 400Seminare durchgeführt, 96 davon allein im Jahr 2012.Das Programm bietet Informationsseminare, Sprachtrainings <strong>und</strong> Workshops, die aufden Bedarf <strong>und</strong> die Arbeitsbereiche unterschiedlicher Zielgruppen zugeschnitten sind.Seminarreihen zu übergreifenden Themen (Regionalkompetenz, Bologna, Internationalisierungzu Hause) r<strong>und</strong>en das Angebot ab. In <strong>der</strong> Reihe „im internationalen Vergleich“werden beispielsweise Themen wie Zulassung, Internationalisierungsstrategien o<strong>der</strong>wissenschaftliche Karrierewege vergleichend bearbeitet, um damit Impulse für denInternationalisierungs- <strong>und</strong> Reformprozess an deutschen Hochschulen zu geben. SteigendeNachfrage gibt es nach Inhouse-Seminaren, die auf die spezifische Situation <strong>der</strong>jeweiligen Hochschule ausgerichtet sind.Mit dem Arbeitskreis Fortbildung im Sprecherkreis <strong>der</strong> Universitätskanzlerinnen <strong>und</strong>–kanzler wurde eine dauerhafte Kooperation vereinbart. Einmal im Jahr wird einegemeinsame Tagung durchgeführt. Im Jahr 2012 stand sie unter dem Motto „Transfervon Studienangeboten ins Ausland – Modelle, internationale Perspektiven <strong>und</strong> Hürden“(Leipzig, Oktober 2012). Die traditionelle „<strong>Kanzler</strong>reise‘“ wird seit 2010 von <strong>der</strong> iDAkonzipiert <strong>und</strong> inhaltlich begleitet.5. <strong>Kanzler</strong>- <strong>und</strong> RektorenfortbildungsreisenUm die Kompetenz im Bereich <strong>der</strong> internationalen akademischen Beziehungen andeutschen Hochschulen zu verbessern <strong>und</strong> die Vergleichserfahrung im internationalenManagement zu ermöglichen, för<strong>der</strong>t <strong>der</strong> DAAD seit 1994 Fortbildungsreisen für Mitglie<strong>der</strong><strong>der</strong> deutschen Hochschulleitungen (vorrangig <strong>Kanzler</strong>, aber auch Präsidenten<strong>und</strong> Rektoren) ins Ausland.Im März 2012 führte die <strong>Kanzler</strong>reise nach England <strong>und</strong> Schottland.Elf <strong>Kanzler</strong>, drei Präsidenten/Rektoren <strong>und</strong> drei Vizepräsidenten/ Prorektoren absolviertenvom 17. bis 22. März ein dichtes Besuchsprogramm in London <strong>und</strong> Edinburgh.Die Reform <strong>der</strong> Hochschulfinanzierung stand im Mittelpunkt <strong>der</strong> Informations- <strong>und</strong>Diskussionsveranstaltungen in England.Die Sichtweisen unterschiedlicher Akteure (Universities UK, Association of Headsof University Administrators, Hochschulforschung, Universitäten) verdeutlichten dieZielsetzungen, aber auch die Gefahren des konsequent marktwirtschaftlichen Ansatzes,228


Deutscher Akademischer Austausch Dienst<strong>der</strong> die institutionelle Finanzierung <strong>der</strong> Hochschulen durch eine Finanzierung mittelsStudiengebühren zu ersetzen sucht.Die Besuche an drei Londoner Hochschulen (University College London, Imperial College<strong>und</strong> Westminster University) zeigten ein breites Spektrum an hochschulpolitischenProfilen, Strategien <strong>und</strong> Visionen.In Edinburgh belegte ein Gespräch mit dem schottischen Bildungsminister MichaelRussell in eindrucksvoller Weise, wie sich die schottische Hochschulpolitik von <strong>der</strong>englischen unterscheidet. Bildung wird als ein öffentliches Gut angesehen, das auchöffentlich finanziert werden muss. Besuche an zwei schottischen Universitäten (HeriotWatt <strong>und</strong> University of Edinburgh) sowie ein Empfang im Generalkonsulat r<strong>und</strong>eten dasProgramm ab.6. Weitere InformationenFür weitere Informationen wird auf den Jahresbericht 2012, die Berichte <strong>der</strong> Außenstellen2012 sowie die Webseite des DAAD verwiesen, auf <strong>der</strong> die genanntenBerichte auch als PDF zum Download verfügbar sind (http://www.daad.de/portrait/presse/publikationen/11377.de.html).Dr. Dorothea RülandGeneralsekretärin des DAAD229


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsAnlage 1DaaD­För<strong>der</strong>ung im überblickDAAD-För<strong>der</strong>ung im Überblicktabelle 10 : DaaD­För<strong>der</strong>ung für auslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> Deutschegesamtübersicht 2011/12Die Geför<strong>der</strong>ten werden in einer Systematik ausgewiesen, die den zweigr<strong>und</strong>legenden Arten <strong>der</strong> DAAD­För<strong>der</strong>ung entspricht. Der DAAD för<strong>der</strong>t in<strong>der</strong> individualför<strong>der</strong>ung Studierende, Graduierte, Wissenschaftler <strong>und</strong>Hochschullehrer, die sich direkt beim DAAD in einem nationalen (Deutsche)beziehungsweise internationalen (Auslän<strong>der</strong>) Wett bewerb um ein DAAD­Stipendium bewerben. In <strong>der</strong> Projektför<strong>der</strong>ung för<strong>der</strong>t <strong>der</strong> DAAD Hochschulprojekte,in dessen Rahmen vielfach – aber nicht ausschließlich – dieMobilität von Personen unterstützt wird.geför<strong>der</strong>teaus dem auslandgeför<strong>der</strong>teaus Deutschlandgeför<strong>der</strong>teinsgesamtdavon neui. individualför<strong>der</strong>ung – gesamt1. nach Statusgr<strong>und</strong>ständig StudierendeStudierende mit einem ersten Abschluss (Graduierte)davon DoktorandenWissenschaftler <strong>und</strong> Hochschullehrer (inkl. Postdoktoranden)2. nach För<strong>der</strong>dauer< 1 Monat1–6 Monate> 6 Monate (Langzeitför<strong>der</strong>ung)3. nach ausgewählten ProgrammenDAAD­Jahresstipendien für Forschung <strong>und</strong> StudiumStipendien im Rahmen von KooperationsprogrammenSur­Place­ <strong>und</strong> DrittlandstipendienLektorenLangzeitdozenten, Gastdozenten, LehrstühleKongress­ <strong>und</strong> VortragsreisenFach­ <strong>und</strong> SprachkursePraktikantenForschungsaufenthalte von Hochschullehrernii. Projektför<strong>der</strong>ung – gesamt1. nach Statusgr<strong>und</strong>ständig StudierendeStudierende mit einem ersten Abschluss (Graduierte)davon DoktorandenWissenschaftler <strong>und</strong> Hochschullehrer (inkl. Postdoktoranden)2. nach För<strong>der</strong>dauer< 1 Monat1–6 Monate> 6 Monate (Langzeitför<strong>der</strong>ung)3. nach ausgewählten ProgrammenPROMOS – Programm <strong>zur</strong> Steigerung <strong>der</strong> MobilitätStrukturprogramme f. d. Auslandsstudium (ISAP, Doppelabschluss, Bachelor Plus)Stipendien­ <strong>und</strong> Betreuungsprogramme (STIBET)Programme des Projektbezogenen Personenaustauschs (PPP)2011 2012 2011 2012 2011 2012 201217.674 18.376 9.129 9.237 26.803 27.613 17.6666.458 7.152 2.989 2.925 9.447 10.077 8.0789.929 9.935 3.166 3.333 13.095 13.268 6.2834.690 4.735 1.685 1.856 6.375 6.591 3.2491.287 1.289 2.974 2.979 4.261 4.268 3.3052.342 3.144 2.801 3.168 5.143 6.312 6.2494.485 3.690 3.213 2.873 7.698 6.563 5.76810.847 11.542 3.115 3.196 13.962 14.738 5.6494.071 4.027 1.361 1.421 5.432 5.448 2.0713.984 4.800 33 37 4.017 4.837 1.9661.257 1.253 1.257 1.253 465590 586 590 586 122161 156 161 156 1012.350 2.406 2.350 2.406 2.4062.149 2.516 2.149 2.516 2.5161.727 1.777 2.081 2.141 3.808 3.918 3.7541.032 1.054 140 114 1.172 1.168 1.02224.780 26.830 17.389 20.889 42.169 47.719 39.0808.342 8.855 8.982 11.202 17.324 20.057 18.0069.091 10.181 4.462 5.437 13.553 15.618 12.6263.017 3.452 1.476 1.736 4.493 5.188 3.9067.347 7.794 3.945 4.250 11.292 12.044 8.44815.613 17.392 9.702 11.874 25.315 29.266 24.4415.874 6.917 6.500 7.690 12.374 14.607 12.8393.293 2.521 1.187 1.325 4.480 3.846 1.8007.489 10.310 7.489 10.310 10.310775 730 2.067 2.084 2.842 2.814 1.9194.333 4.864 4.333 4.864 3.964449 477 1.592 1.745 2.041 2.222 1.530DaaD­För<strong>der</strong>ung – gesamt (i + ii)42.454 45.206 26.518 30.126 68.97275.332<strong>56.</strong>746eU­Mobilitätsprogramme51 70 33.893 37.2581. ERASMUS­Studierendenmobilität (Auslandsstudium)25.178 27.5932. ERASMUS­Studierendenmobilität (Auslandspraktikum)5.096 5.7703. ERASMUS­Personalmobilität (Dozenten, sonstiges Personal)51 70 3.619 3.89594230


Deutscher Akademischer Austausch DienstAnlage 2DAAD Gesamtför<strong>der</strong>beträge 2012Nr. DAAD-Mitglied Ausgaben1 Freie Universität Berlin 8.397.5482 Humboldt-Universität Berlin 7.218.6223 Technische Universität Dresden 6.807.8594 Ludwig-Maximilians-Universität München 6.727.9035 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 6.510.5046 Technische Universität München 6.424.3367 Universität Leipzig 6.348.2408 Technische Universität Berlin 5.758.2209 Georg-August-Universität Göttingen 5.345.29210 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 5.250.71911 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 5.179.90212 Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen 4.6<strong>56.</strong>95613 Universität zu Köln 4.645.95314 Universität Kassel 4.221.05215 Ruhr-Universität Bochum 4.064.71116 Justus-Liebig-Universität Gießen 4.032.61617 Eberhard-Karls-Universität Tübingen 3.741.48618 Universität Hamburg 3.665.77719 Westfälische Wilhelms-Universität Münster 3.663.94220 Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 3.515.11021 Universität Stuttgart 3.427.29322 Fachhochschule Köln 3.425.36423 Johannes Gutenberg-Universität Mainz 3.358.65024 Philipps-Universität Marburg 3.311.99225 Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig 3.207.83526 Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg 3.100.47727 Universität Duisburg-Essen 3.082.35028 Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover 3.076.28429 Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main 2.979.09230 Friedrich-Schiller-Universität Jena 2.960.33831 Universität Potsdam 2.775.56432 Universität Hohenheim 2.728.65333 Technische Universität Darmstadt 2.429.02734 Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 2.389.84535 Universität Regensburg 2.340.72436 Technische Universität Dortm<strong>und</strong> 2.328.92837 Hochschule Magdeburg-Stendal 2.325.74438 Universität des Saarlandes 2.231.87639 Julius-Maximilians-Universität Würzburg 2.224.88240 Universität Bremen 2.191.06841 Universität Konstanz 2.177.99942 Universität Bayreuth 2.072.67543 Universität Passau 2.071.33744 Christian-Albrechts-Universität Kiel 2.048.32145 Universität Rostock 2.001.10446 Carl von Ossietzky Universität Oldenburg 1.888.66847 Universität Ulm 1.861.79748 Universität Mannheim 1.847.52849 TU Bergakademie Freiberg 1.805.426231


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsNr. DAAD-Mitglied Ausgaben50 Universität Bielefeld 1.799.62651 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1.715.44652 Europa Universität Viadrina Frankfurt/O<strong>der</strong> 1.667.26653 Universität Erfurt 1.597.08854 Bauhaus-Universität Weimar 1.510.61855 Universität Trier 1.472.29156 Universität Siegen 1.437.81957 Technische Universität Cottbus 1.425.44058 Hochschule Reutlingen 1.400.35259 Technische Universität Ilmenau 1.357.24460 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf 1.347.68461 Universität Pa<strong>der</strong>born 1.340.28862 Hochschule Bremen (FH) 1.338.25463 Universität Osnabrück 1.306.95664 Technische Universität Kaiserslautern 1.234.45365 Universität Augsburg 1.229.41066 Technische Universität Chemnitz 1.191.06967 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 1.141.02868 Technische Universität Hamburg-Harburg 1.085.09169 Hochschule für Wirtschaft <strong>und</strong> Recht Berlin 1.000.06270 Bergische Universität Wuppertal 995.92171 Leuphana Universität Lüneburg 955.76272 Otto-Friedrich-Universität Bamberg 929.69473 Universität Flensburg 898.67574 Medizinische Hochschule Hannover 869.43775 Hochschule Osnabrück 861.98576 Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt 840.18677 Universität <strong>der</strong> Künste Berlin 803.10078 Hochschule für Technik <strong>und</strong> Wirtschaft Berlin 763.64479 Pädagogische Hochschule Ludwigsburg 681.13980 Technische Universität Clausthal 638.18581 Hochschule Esslingen - University of Applied Sciences 628.73582 Hochschule München 620.59983 Hochschule Anhalt (Köthen, Bernburg, Dessau) (FH) 617.46384 Universität Hildesheim 607.52485 Hochschule Weihenstephan-Triesdorf 604.49486 Technische Hochschule Wildau (FH) 603.34387 Fachhochschule Aachen 587.17188 Westsächsische HS Zwickau (FH) 576.34189 Hochschule Karlsruhe - Technik <strong>und</strong> Wirtschaft 564.48190 Hochschule Wismar University of Technology, Business and Design 557.63291 Hochschule Fulda 528.34392 Hochschule für Wirtschaft <strong>und</strong> Umwelt Nürtingen 526.76493 Fachhochschule Münster 520.60494 Hochschule Bonn-Rhein-Sieg 507.84495 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (FH) 505.96396 HafenCity Universität Hamburg 490.19297 Universität Koblenz-Landau 466.27398 Universität zu Lübeck 460.41799 Tierärztliche Hochschule Hannover 447.747100 Fachhochschule Lübeck 440.795232


Deutscher Akademischer Austausch DienstAnlage 3DAAD Gesamtför<strong>der</strong>beträge 2012 pro StudentNr. DAAD-Mitglied Ausgaben Stud.Ausgaben/Stud.1 Handelshochschule Leipzig 166.109 25 6.6442 Staatliche Hochschule für Bildende Künste Städelschule88.095 22 4.004Frankfurt3 Musikhochschule Lübeck 124.029 39 3.1804 Humboldt-Universität Berlin 7.218.622 2.531 2.8525 Bauhaus-Universität Weimar 1.510.618 572 2.6416 Freie Universität Berlin 8.397.548 3.262 2.5747 Kunsthochschule für Medien Köln 123.054 50 2.4618 Medizinische Hochschule Hannover 869.437 365 2.3829 TU Bergakademie Freiberg 1.805.426 770 2.34510 Philosophisch-Theologische Hochschule Stankt Georgen49.515 22 2.251Frankfurt/Main11 WHU - Otto Beisheim School of Management Vallendar 339.156 159 2.13312 Europa Universität Viadrina Frankfurt/O<strong>der</strong> 1.667.266 792 2.10513 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 6.510.504 3.270 1.99114 Hochschule Magdeburg-Stendal 2.325.744 1.183 1.96615 Georg-August-Universität Göttingen 5.345.292 2.728 1.95916 HafenCity Universität Hamburg 490.192 252 1.94517 Universität Hohenheim 2.728.653 1.431 1.90718 Technische Universität Berlin 5.758.220 3.055 1.88519 Hochschule Reutlingen 1.400.352 753 1.86020 Universität Leipzig 6.348.240 3.472 1.82821 Tierärztliche Hochschule Hannover 447.747 246 1.82022 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 5.250.719 2.975 1.76523 Universität Konstanz 2.177.999 1.252 1.74024 Universität <strong>der</strong> Künste Berlin 803.100 462 1.73825 Technische Universität München 6.424.336 3.752 1.71226 Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 5.179.902 3.026 1.71227 Universität Erfurt 1.597.088 940 1.69928 Hochschule für Musik Karlsruhe 144.887 88 1.64629 Technische Universität Ilmenau 1.357.244 841 1.61430 Technische Universität Hamburg-Harburg 1.085.091 677 1.60331 Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig 3.207.835 2.012 1.59432 Hochschule für Musik in Würzburg 128.556 83 1.54933 Technische Universität Dresden 6.807.859 4.398 1.54834 Universität Passau 2.071.337 1.359 1.52435 Technische Universität Clausthal 638.185 424 1.50536 Universität Ulm 1.861.797 1.240 1.50137 Universität Bayreuth 2.072.675 1.465 1.41538 „Hochschule für Musik „“Hanns Eisler““ Berlin“ 89.852 64 1.40439 Technische Universität Cottbus 1.425.440 1.023 1.39340 Universität Flensburg 898.675 650 1.38341 Universität Kassel 4.221.052 3.067 1.37642 Universität Mannheim 1.847.528 1.393 1.32643 „Hochschule für Musik „“C.M. von Weber““ Dresden“ 90.904 70 1.29944 Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover 3.076.284 2.389 1.28845 Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt 840.186 655 1.28346 Hochschule für Ges<strong>und</strong>heit Bochum 29.414 23 1.27947 „Hochschule für Musik <strong>und</strong> Theater „“Felix MendelssohnBartholdy““ Leipzig“179.295 142 1.263233


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsNr. DAAD-Mitglied Ausgaben Stud.Ausgaben/Stud.48 Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 3.515.110 2.789 1.26049 Fachhochschule Köln 3.425.364 2.734 1.25350 Universität Stuttgart 3.427.293 2.798 1.22551 Philipps-Universität Marburg 3.311.992 2.725 1.21552 Universität Potsdam 2.775.564 2.293 1.21053 Carl von Ossietzky Universität Oldenburg 1.888.668 1.571 1.20254 Eberhard-Karls-Universität Tübingen 3.741.486 3.126 1.19755 Justus-Liebig-Universität Gießen 4.032.616 3.442 1.17256 Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe 51.101 44 1.16157 Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 2.389.845 2.059 1.16158 Universität zu Lübeck 460.417 405 1.13759 Ludwig-Maximilians-Universität München 6.727.903 5.926 1.13560 Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen 4.6<strong>56.</strong>956 4.179 1.11461 Hochschule Ruhr ‚West, Mülheim a.d. Ruhr 76.862 70 1.09862 Burg Giebichenstein, Kunsthochschule Halle 1<strong>56.</strong>994 144 1.09063 Hochschule für Musik Köln 208.728 194 1.07664 Friedrich-Schiller-Universität Jena 2.960.338 2.840 1.04265 Universität des Saarlandes 2.231.876 2.244 99566 Universität zu Köln 4.645.953 4.858 95667 Ruhr-Universität Bochum 4.064.711 4.274 95168 Leuphana Universität Lüneburg 955.762 1.022 93569 Universität Bremen 2.191.068 2.351 93270 Westfälische Wilhelms-Universität Münster 3.663.942 3.936 93171 Universität Osnabrück 1.306.956 1.420 92072 Universität Rostock 2.001.104 2.189 91473 „Hochschule für Musik „“Franz Liszt““ Weimar“ 116.225 128 90874 Universität Regensburg 2.340.724 2.588 90475 Fachhochschule Worms 438.535 486 90276 Technische Universität Chemnitz 1.191.069 1.324 90077 Hochschule Bremen (FH) 1.338.254 1.513 88578 Hochschule für Bildende Künste Braunschweig 142.621 166 85979 Folkwang Universität <strong>der</strong> Künste Essen 192.069 225 85480 Universität Trier 1.472.291 1.761 83681 Johannes Gutenberg-Universität Mainz 3.358.650 4.059 82782 EBS Universität für Wirtschaft u. Recht gGmbH Wiesbaden 185.852 228 81583 Technische Universität Kaiserslautern 1.234.453 1.516 81484 Universität Bielefeld 1.799.626 2.221 81085 Staatliche Hochschule für Musik Freiburg/Breisgau 65.717 82 80186 Technische Universität Darmstadt 2.429.027 3.089 78687 Universität Hamburg 3.665.777 4.668 78588 Technische Hochschule Wildau (FH) 603.343 778 77689 Otto-Friedrich-Universität Bamberg 929.694 1.204 77290 Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 1.141.028 1.494 76491 Private Universität Witten/Herdecke GmbH 114.583 152 75492 Hochschule für Film <strong>und</strong> Fernsehen „Konrad Wolf“Potsdam-Babelsberg51.312 69 74493 Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg 3.100.477 4.251 72994 Pädagogische Hochschule Ludwigsburg 681.139 937 72795 Julius-Maximilians-Universität Würzburg 2.224.882 3.066 72696 Hochschule für Künste Bremen 106.939 149 71897 Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd 109.473 153 71698 Universität Duisburg-Essen 3.082.350 4.322 71399 Hochschule für Technik Stuttgart 418.657 604 693100 Staatliche Hochschule für Musik <strong>und</strong> Darstellende Kunst80.997 117 692Mannheim234


Deutscher HochschulverbandAugust 2012 bis August 20131. Der DHV wächstIm Juli 2013 gehörten dem DHV über 28.000 Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftlerals Mitglied an.2. Reform <strong>der</strong> W-BesoldungDie von <strong>der</strong> Politik nicht nur zugelassene, son<strong>der</strong>n aktiv geför<strong>der</strong>te finanzielle Marginalisierungvon „Wissenschaft als Beruf“ konnte durch die Entscheidung des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtsvom 14. Februar 2012 <strong>zur</strong> Amtsunangemessenheit <strong>der</strong> W2-Besoldungin Hessen zunächst einmal aufgehalten werden. Auch wenn nicht verkannt werden darf,dass Wettbewerb <strong>und</strong> Spreizung zusammen mit <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform für einzelneWissenschaftler zu einer spürbaren Verbesserung ihrer Gesamtbesoldung geführthaben, hat die unter dem verfassungsrechtlichen Gebot <strong>der</strong> Alimentation stehendeGr<strong>und</strong>besoldung von Hochschullehrern vor dem Urteil des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtesein Tiefstniveau erreicht. Die vom DHV 2001/2002 heftig kritisierte Besoldungseinsparungin den Gr<strong>und</strong>gehältern bei <strong>der</strong> Umstellung von <strong>der</strong> Besoldungsordnung C auf dieBesoldungsordnung W ist nun vom B<strong>und</strong>esverfassungsgericht als evident verfassungswidrigbezeichnet worden. Der erfolgreiche Musterprozess, den <strong>der</strong> DHV betrieben hat,bringt <strong>der</strong> ganz überwiegenden Zahl <strong>der</strong> Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler,die ummittelbar o<strong>der</strong> mittelbar an <strong>der</strong> Besoldungsordnung W hängen, einen rechtlichgesicherten strukturellen Besoldungszuwachs im Gr<strong>und</strong>gehalt.Die in <strong>der</strong> Folge bislang vorgelegten Gesetze <strong>und</strong> Gesetzesentwürfe <strong>zur</strong> Umsetzung desb<strong>und</strong>esverfassungsgerichtlichen Urteils sind demgegenüber mehr als enttäuschend.Erneut wird eine möglichst kostenneutrale Lösung gesucht, obwohl die Umsetzung235


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsdes b<strong>und</strong>esverfassungsgerichtlichen Urteils <strong>und</strong> die gleichzeitige Beibehaltung einerleistungsorientierteren Besoldung kostenneutral kaum miteinan<strong>der</strong> zu vereinbaren seindürfte. Zentraler Kritikpunkt des DHV ist die so genannte Konsumptionslösung, wonachin <strong>der</strong> Vergangenheit gewährte Leistungsbezüge in Folge <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> jeweiligenGr<strong>und</strong>gehälter zumindest teilweise eingeschmolzen werden. Das ist rechtlich sehrfragwürdig <strong>und</strong> arbeitspsychologisch verheerend. Der DHV wird weitere Musterprozesseanstrengen müssen, um die Konsumptionslösungen anzufechten. Darüber hinaus wirdes auch darum gehen, in einem <strong>der</strong> „Leichtlohnlän<strong>der</strong>“ die Amtsangemessenheit <strong>der</strong>reformierten W-Besoldung am Maßstab <strong>der</strong> Entscheidungserwägungen des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtesmessen zu lassen.Für politisch verfehlt hält <strong>der</strong> DHV in diesem Zusammenhang die Nichtanhebung <strong>der</strong>W1-Besoldung für Juniorprofessoren. Es ist nicht zu verstehen, dass bei einer Erhöhung<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>besoldung W2 <strong>und</strong> W3 <strong>der</strong> Abstand zwischen W1 <strong>und</strong> W2 durch Einfrierungvon W1 vorsätzlich vergrößert wird. An dieser Besoldungsentscheidung zeigt sich, wiees sich mit <strong>der</strong> viel beschworenen Wertschätzung des wissenschaftlichen Nachwuchseswirklich verhält. Da erscheint es nur konsequent, wenn die beiden großen MünchnerUniversitäten in Zukunft auf die Kategorie Juniorprofessur gänzlich verzichten wollen.Insgesamt wird die Besoldung von Wissenschaftlern im Schnittpunkt von internationalemWettbewerb um die besten Köpfe <strong>und</strong> deutschem Beamtenrecht - beflügeltdurch per Fö<strong>der</strong>alismusreform gewonnenen Gestaltungsfreiheiten <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, garniertmit <strong>der</strong> Schuldenbremse, <strong>der</strong>en Auswirkungen sich bereits durch von den Län<strong>der</strong>nNordrhein-Westfalen <strong>und</strong> Bremen verordneten Nullr<strong>und</strong>en für den höheren Dienst <strong>und</strong>damit auch für die Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler in zeigen - auch zukünftigzu vielfältigen Verwerfungen <strong>und</strong> Problemen führen.Die vermeintliche Lösung „Entbeamtung“ hält <strong>der</strong> DHV aus drei Gründen für einen Irrweg:Das Beamtenverhältnis ist wegen seiner Pensionsberechtigung einer <strong>der</strong> letzten Trümpfeim internationalen Wettbewerb um beste Köpfe, das Beamtenrecht ist keineswegsinflexibler als ein wie immer geartetes tarifliches System <strong>und</strong> nur das Beamtenverhältniskann ansatzweise Gewähr dafür bieten, dass Selbständigkeit <strong>und</strong> Unabhängigkeit desWissenschaftlers <strong>und</strong> Hochschullehrers wenigstens noch in den groben Zügen gewährtbleibt.236


Deutscher Hochschulverband3. VergaberahmenIn Hamburg ist mittels einer kleinen Anfrage in <strong>der</strong> Bürgerschaft zu Tage getreten, dassdie für Leistungsbezüge <strong>zur</strong> Verfügung stehenden Mittel <strong>der</strong> Professorenbesoldungbei weitem nicht ausgeschöpft wurden. Das wi<strong>der</strong>spricht nach Auffassung des DHV<strong>der</strong> Gesetzeslage. Die W-Besoldung war in B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n seinerzeit eingeführtworden mit dem gesetzlichen Versprechen (Vergaberahmen), dass die Gesamtsumme<strong>der</strong> Leistungsbesoldung bei einem Dienstherrn nach <strong>der</strong> Umstellung von C auf W mindestensgleich bleibe. Wie sich in Hamburg herausgestellt hat, sind die Mittel zum Teilnur bis zu 70 % ausgeschüttet worden. Der 30-prozentige Rest ist <strong>zur</strong> Stopfung an<strong>der</strong>erHaushaltslöcher genutzt worden o<strong>der</strong> ins nächste Haushaltsjahr transferiert worden.Auch insofern strebt <strong>der</strong> DHV einen Musterprozess an, um die Amtspflichtverletzung<strong>der</strong> jeweiligen Hochschulen zu sanktionieren. Darüber hinaus sieht es <strong>der</strong> DHV als seineAufgabe an, auch in an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n nach belastbaren Zahlen zu forschen,die Auskunft darüber geben, ob die für die Hochschullehrerbesoldung <strong>zur</strong> Verfügungstehenden Mittel wenigstens zu einem Anteil von über 95 % ausgeschöpft wurden.4. Zukunft des WissenschaftssystemsDie Fortsetzung <strong>der</strong> Hochschulpakte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Exzellenz-Initiative bleiben wichtigeFragen in den nächsten Jahren. Die im Juli 2013 verabschiedeten Empfehlungen desWissenschaftsrates werden vom DHV in seinen Gr<strong>und</strong>aussagen geteilt. Allerdings sieht<strong>der</strong> DHV - bei aller Beschwörung <strong>der</strong> Universitäten als „Herzkammer“ <strong>und</strong> „Rückgrat“des deutschen Wissenschaftssystems - die durch die Fö<strong>der</strong>alismusreform begünstigteBevorzugung <strong>der</strong> außeruniversitären Forschung als eine Fehlentwicklung an. Die finanzielleFör<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> außeruniversitären Forschung <strong>und</strong> <strong>der</strong> universitären Forschungscheint dem DHV in den letzten Jahren deutlich aus dem Gleichgewicht geraten zusein. Der DHV for<strong>der</strong>t daher auch finanziell eine klare Prioritätensetzung zugunsten <strong>der</strong>Universitäten (Anlage 1).5. Wissenschaftliches Fehlverhalten <strong>und</strong> PlagiateAlle Träger wissenschaftlicher Verantwortung, vor allem aber die Universitäten, Fakultäten<strong>und</strong> die Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler, sind nach Auffassung des DHVaufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Plagiatsaffären des Jahres 2012/2103 in <strong>der</strong> Verantwortung, dem in <strong>der</strong>Gesellschaft umsichgreifenden Vertrauensverlust gegenüber Wissenschaft als redlicherWahrheitssuche Wirksames entgegen zu setzen. Der DHV sieht vor allen Dingen dieWissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler, denen Gr<strong>und</strong>gesetz <strong>und</strong> Staat bei <strong>der</strong> Beur-237


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsteilung wissenschaftlicher Qualifikationsarbeiten größtmögliche Autonomie einräumen,in <strong>der</strong> Pflicht. Zugleich sieht <strong>der</strong> DHV mit Sorge, dass wissenschaftliche Standards <strong>und</strong>Zitierregeln top down verordnet werden sollen. Das ist wissenschaftsinadäquat. Deshalbhält <strong>der</strong> DHV auch nichts von einer Zentralinstanz o<strong>der</strong> –behörde nach österreichischemVorbild, weil dies nur dazu führen würde, die eigentlichen Verantwortungsträger vonihren Pflichten zu entlasten.Der DHV hat zusammen mit dem Allgemeinen Fakultätentag <strong>und</strong> den Vorsitzenden <strong>der</strong>Fakultätentage Empfehlungen an alle deutschen Fakultäten verabschiedet, in denenanhand eines umfassenden Kataloges die Fakultäten gebeten werden, durch Än<strong>der</strong>ungihrer Promotionsordnung <strong>und</strong> durch weitere Maßnahmen wirksame Schritte <strong>zur</strong> Qualitätserhaltung<strong>und</strong> -verbesserung zu unternehmen (Anlage 2).6. AkkreditierungDer DHV hat im Berichtszeitraum seine Bemühungen fortgesetzt, zu einer gr<strong>und</strong>legendenReform des Akkreditierungssystems zu gelangen. Der Unmut vieler Wissenschaftlerinnen<strong>und</strong> Wissenschaftler über die gegenwärtige Akkreditierungspraxis ist weitverbreitet <strong>und</strong> erhält täglich neue Nahrung. Der DHV erkennt an, dass die Hochschulrektorenkonferenzsich mit ihren Audit-Vorschlägen aus Sicht des DHV in die richtigeRichtung bewegt. Der DHV erwartet, dass durch das für dieses Jahr angekündigte Urteildes B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtes in diese Frage Bewegung kommt.7. Open AccessDer DHV sieht sich in <strong>der</strong> Diskussion um Open Access, die merkwürdigerweise hochemotionalisiert verläuft, in <strong>der</strong> Position, Anwalt <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wissenschaftlerzu sein. Wissenschaft braucht Freiheit. Dazu gehört auch, dass je<strong>der</strong> einzelneWissenschaftler über das Ob, das Wann <strong>und</strong> das Wie einer wissenschaftlichen Veröffentlichungausschließlich selbst <strong>und</strong> allein zu entscheiden hat. An diesem Gr<strong>und</strong>satz,<strong>der</strong> nach Auffassung des DHV verfassungsfest ist, darf nicht gerüttelt werden. Deshalbhegt <strong>der</strong> DHV Argwohn gegen die För<strong>der</strong>ung von Open Access durch die ÖffentlicheHand, weil das eine staatliche Beeinflussung wissenschaftsautonomer Prozesse <strong>und</strong>eine staatliche Begünstigung eines Publikationsweges ist.Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> lehnt <strong>der</strong> DHV das vor kurzem vom B<strong>und</strong>estag beschlossene„Zweitveröffentlichungsrecht“ im Gegensatz <strong>zur</strong> Wissenschaftsallianz ab. Er ist auchnicht <strong>der</strong> Auffassung, dass die vom B<strong>und</strong>estag verabschiedete Novelle des Urheber-238


Deutscher Hochschulverbandgesetzes nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein könne. Der DHV hält bereitsdiesen ersten Schritt, <strong>der</strong> das Zweitveröffentlichungsrecht auf Beiträge beschränkt, dieüberwiegend aus öffentlich-rechtlichen Drittmitteln finanziert werden, bereits für eineaufgedrängte Bereicherung des Gesetzgebers, weil <strong>der</strong> wissenschaftliche Autor dasVeröffentlichungsrecht nach seinen, verfassungsrechtlich geschützten Vorstellungenbereits de lege lata ausüben kann.Viel gewichtiger scheint dem DHV aber das Argument, dass aus einem solchen Zweitveröffentlichungsrechtdurch Arbeitsvertrag o<strong>der</strong> Zielvereinbarung sehr schnell <strong>und</strong> ohnegrößeres Aufsehen eine faktische Zweitveröffentlichungspflicht wird. In Großbritannienist diese Pflicht bereits Realität. Das BMBF hat den DHV wissen lassen, dass es keinerechtlichen Bedenken sähe, wenn nicht nur Forschungsför<strong>der</strong>er <strong>der</strong> EU, wie das beimERC bereits Usus ist, son<strong>der</strong>n auch nationale Forschungsför<strong>der</strong>er ihre För<strong>der</strong>bewilligungan die Bedingung knüpfen würden, dass Forschungsergebnisse via Open Accessveröffentlicht werden müssen. Interessanterweise hat <strong>der</strong> größte deutsche Forschungsför<strong>der</strong>er,die DFG, eine solche Verpflichtung aus guten verfassungsrechtlichen Gründenbislang nicht eingeführt.8. MedizinIn <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin arbeiten B<strong>und</strong>esärztekammer, MarburgerB<strong>und</strong>, die Arbeitsgemeinschaft Medizinischer Fachgesellschaften, <strong>der</strong> MedizinischeFakultätentag, <strong>der</strong> Sprecherkreis <strong>der</strong> Universitätskanzler <strong>und</strong> <strong>der</strong> DHV zusammen.Die AG Hochschulmedizin hat sich kritisch mit den vom Wissenschaftsrat vorgelegtenEmpfehlungen <strong>zur</strong> hochschulischen Qualifikation in den Ges<strong>und</strong>heitsfachberufen auseinan<strong>der</strong>gesetzt.Die AG Med hält eine akademische Zusatzqualifikation dieser Berufefür richtig <strong>und</strong> notwendig - allerdings im Zuge einer freiwilligen Weiterbildung. Sie hegtVorbehalte gegen die vom Wissenschaftsrat empfohlene akademische Qualifikationdurch Bachelor <strong>und</strong> Master großer Teile <strong>der</strong> ehemaligen Heilhilfsberufe. Diese zwangsweiseAkademisierung <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsberufe ist nach Auffassung <strong>der</strong> AG Med we<strong>der</strong>aus Patientensicht noch aus Sicht <strong>der</strong> betroffenen Ges<strong>und</strong>heitsfachberufe von Vorteil.Darüber hinaus hat sich die AG Hochschulmedizin mit dem <strong>der</strong>zeit bestehenden Systemvon Bonuszahlung <strong>und</strong> Chefarztverträgen beschäftigt <strong>und</strong> ein Paradigmenwechsel desVergütungssystems gefor<strong>der</strong>t. Die durch Einführung des DRG-Systems gerade für dieUniversitätsklinika entstandene extrem schwierige ökonomische Situation darf nicht aufdie ärztliche Leitungsebene durchschlagen. Deshalb hält es die AG Hochschulmedizinfür unannehmbar, dass Chefärzte für das Erreichen bestimmter Mindestfallzahlen o<strong>der</strong>239


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsOperationsmengen finanziell belohnt werden. Solche ökonomischen Anreize erschütterndas Vertrauen von Patienten in ärztliche Entscheidungen.9. Rentenversorgung in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>nUnverdrossen kämpft nach Erschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten <strong>der</strong> DHV weiterdarum, denjenigen Hochschullehrern, die nach ihrer Verrentung zwischen 1995<strong>und</strong> 2005 deutlich schlechter gestellt wurden als Bestandsrentner <strong>der</strong> DDR, die biszum Stichtag 30.06.1995 verrentet wurden, eine Besserstellung zu verschaffen. DerDHV schlägt B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n <strong>zur</strong> Beseitigung dieses materiellen Unrechtes eineStiftungslösung vor. Die Lebensleistung dieser Hochschullehrer neuen Rechtes solldurch eine Anerkennungsleistung gewürdigt werden. Träger dieser Stiftung könntenB<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> sein. Es handelt sich um einen Personenkreis von ca. 800 Personen,<strong>der</strong> fachlich <strong>und</strong> persönlich evaluiert wurde, aber rentenrechtlich schlechter steht alsdiejenigen Hochschullehrer, die sich einer solchen Evaluierung nicht (mehr) unterziehenmussten. B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> haben inzwischen eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um dieUmsetzbarkeit <strong>der</strong> Stiftungslösung zu prüfen.10. Gütesiegel „Faire <strong>und</strong> transparente Berufungsverhandlungen“Der DHV wird in den nächsten Wochen erstmals an eine Exzellenz-Universität das Siegel„Faire <strong>und</strong> transparente Berufungsverhandlungen“ vergeben. Der Siegelvergabe geht einumfassendes Audit-Verfahren auf Antrag <strong>der</strong> Hochschule voraus. In ihm werden die vomDHV als wichtige Kriterien für transparente <strong>und</strong> faire Berufungsverfahren angesehenenMerkmale nach dem Muster einer Check-Liste einer materiellen Wertung unterzogen.Beide Vertragspartner verpflichten sich, das Siegel umfassend zu kommunizieren.Insbeson<strong>der</strong>e verpflichtet sich <strong>der</strong> DHV, seine Mitglie<strong>der</strong> im Rahmen von Beratung,Mentoring <strong>und</strong> Coaching auf die Hochschulen, die über ein entsprechendes Gütesiegelverfügen, umfassend aufmerksam zu machen. Weitere Informationen zum Gütesiegelsind ab dem 20. August auf <strong>der</strong> Homepage des DHV (www.hochschulverband.de)veröffentlicht.240


Deutscher Hochschulverband11. Wissenschaftspreise„Minister des Jahres“ 2012 wurde Frau Professor Britta Wolff, Wissenschaftsministerindes Landes Sachsen-Anhalt bis zum Frühjahr 2013. Mit <strong>der</strong> Auszeichnung „Präsidentdes Jahres“ wurde Herr Professor Wolfgang Herrmann, TU München, von den Mitglie<strong>der</strong>ndes DHV gewählt. „Hochschullehrer des Jahres“ 2012 wurde Herr ProfessorHarald Lesch, TU München. Der Preis „Hochschulbaupreis 2012“ ging an die UniversitätRegensburg, sowie an die TU München <strong>und</strong> die Fachhochschule Münster/KunstakademieMünster. Erstmals in 2014 wird <strong>der</strong> Preis „Wissenschaftsstiftung des Jahres“ausgeschrieben <strong>und</strong> 2014 verliehen. Die Preise werden im Rahmen <strong>der</strong> „Gala <strong>der</strong>Wissenschaft“ verliehen, zu <strong>der</strong> die <strong>Kanzler</strong> bzw. Vizepräsidenten eingeladen werden.12. SeminareIm Jahr 2012 hat <strong>der</strong> DHV insgesamt 132 Seminare mit mehr als 2.500 Teilnehmerndurchgeführt. Etwa 10 % <strong>der</strong> Seminare wurden erstmals angeboten. 37 <strong>der</strong> Seminarewaren Inhouse-Veranstaltungen im Auftrag von Hochschulen.Dr. Michael HartmerGeschäftsführer des Deutschen Hochschulverbandes241


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsAnlage 1Vorfahrt für UniversitätenZur Neuordnung des WissenschaftssystemsResolution des 63. DHV-Tages in Leipzig19. März 2013I. Die Schere zwischen Universitäten <strong>und</strong> außeruniversitären ForschungseinrichtungenDie partielle Auslagerung <strong>der</strong> hochqualifizierten, international wettbewerbsfähigen Forschungin Deutschland aus den Universitäten in außeruniversitäre Forschungseinrichtungen ist iminternationalen Vergleich ein Son<strong>der</strong>fall. Für die außeruniversitäre Forschung, <strong>der</strong> einedurchweg hohe internationale Sichtbarkeit zu attestieren ist, ist dieser Son<strong>der</strong>fall durch dieFö<strong>der</strong>alismusreform in den letzten Jahren zum Glücksfall geworden. Für die deutschenUniversitäten wird die Lage demgegenüber immer prekärer. Sie werden immer mehr auf dieRolle wissenschaftlicher Ausbildungsstätten für den Arbeitsmarkt beschränkt <strong>und</strong> immerweniger als Orte von Forschung <strong>und</strong> Innovation verstanden.Die Forschungspolitik <strong>der</strong> <strong>zur</strong>ückliegenden Jahre hat die Schere zwischen universitärer <strong>und</strong>außeruniversitärer Forschung weiter auseinan<strong>der</strong> gehen lassen. Die außeruniversitärenForschungseinrichtungen erhielten mit dem „Pakt für Forschung <strong>und</strong> Innovation“ regelmäßigeHaushaltszuwächse von bis zu fünf Prozent. Die Universitäten sind im selben Zeitraum vonden Län<strong>der</strong>n allenfalls mit dem Notwendigsten versorgt, in Wirklichkeit aber weiterausgehungert <strong>und</strong> ausgezehrt worden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft beziffert denFehlbedarf auf etwa fünf Milliarden Euro pro Jahr. Um die gegenwärtige, ungünstige Relationvon 60 Studierenden pro Universitätsprofessor zu halten, müssten angesichts <strong>der</strong> für 2013/14prognostizierten 2,7 Millionen Studierenden umgehend zu den vorhandenen 25.500242


Deutscher HochschulverbandUniversitätsprofessuren 6.500 zusätzliche Professuren bereitgestellt werden. Trotz zweierhilfreicher, letztlich jedoch befristeter <strong>und</strong> unterfinanzierter Hochschulpakte sind dieHochschulen von <strong>der</strong> Politik in <strong>der</strong> Lehre mit <strong>der</strong> anwachsenden Studierendenlawine nahezuallein gelassen worden. Mit dem „Wissenschaftsfreiheitsgesetz“ kamen für dieaußeruniversitären Forschungseinrichtungen zusätzliche Freiheiten bei Finanz- <strong>und</strong>Personalentscheidungen, bei Beteiligungen <strong>und</strong> Bauverfahren hinzu. Vergleichbare Freiheitenfehlen den Universitäten. Sie mussten sich im Gegensatz zu den außeruniversitärenForschungseinrichtungen, bei denen Exzellenz offensichtlich wie selbstverständlich vermutetwird, bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Spitzenforschung im Rahmen <strong>der</strong> Exzellenzinitiative einem hartenWettbewerb stellen <strong>und</strong> unterliegen nicht wie <strong>der</strong> außeruniversitäre Bereich demGießkannenprinzip.II. Vormachtstreben <strong>der</strong> außeruniversitären ForschungseinrichtungenDa wichtige politische Weichenstellungen für die Zukunft des deutschenWissenschaftssystems anstehen, bringen sich die Akteure des Wissenschaftssystems inPosition. Den umfassendsten Führungsanspruch hat Deutschlands größte <strong>und</strong> finanzkräftigsteForschungsorganisation, die Helmholtz-Gemeinschaft, in ihrem Positionspapier „Helmholtz2020 – Zukunftsgestaltung durch Partnerschaft“ formuliert. Durch Netzwerke <strong>und</strong>Partnerschaften unter <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaft soll die Lösung drängen<strong>der</strong>Forschungsfragen in den Kernbereich <strong>der</strong> achtzehn Helmholtz-Zentren verlegt werden.Außerdem soll die Helmholtz-Gemeinschaft zu einer Forschungsför<strong>der</strong>organisationavancieren, die Projektmittel vergibt. 1Der Deutsche Hochschulverband (DHV) hat sich entschieden gegen die Allmachtsphantasien<strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaft gewandt. Bei ihrer Umsetzung würde die Tektonik des bislangdiversifizierten Wissenschaftssystems mit gleichberechtigten Partnern aus universitärer <strong>und</strong>außeruniversitärer Forschung Schaden nehmen. Eine "Top-Down-Steuerung", dieForschungsinhalte vorgibt, verträgt sich nicht mit <strong>der</strong> universitären Forschungskultur, die aufdem „bottom up“-Prinzip basiert. 21 Vgl. Helmholtz 2020 – Zukunftsgestaltung durch Partnerschaft. Der Beitrag <strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaft <strong>zur</strong>Weiterentwicklung des Wissenschaftsstandortes Deutschland, Berlin 2012(http://www.helmholtz.de/fileadmin/user_upload/publikationen/Helmholtz2020.pdf).2 „DHV warnt vor „Helmholtzifizierung“ des Wissenschaftssystems“, Presseerklärung des DeutschenHochschulverbandes vom 12. Dezember 2012.243


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsAn<strong>der</strong>e außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie die Max-Planck-Gesellschaft <strong>und</strong> dieLeibniz-Gemeinschaft haben sich ebenfalls öffentlich gegen das Vormachtstreben <strong>der</strong>Helmholtz-Gemeinschaft <strong>zur</strong> Wehr gesetzt. Zugleich versuchen jedoch beide Institutionen,sich einen Geländevorteil bei <strong>der</strong> Neuordnung <strong>der</strong> Wissenschaftslandschaft zu verschaffen:Die Max-Planck-Gesellschaft will mittelbar nach dem Promotionsrecht greifen, indem sie denStatus einer „Graduierten-Universität“ mit wenig Studierenden <strong>und</strong> forschungsstarkenProfessoren für sich reklamiert. 3 Die Leibniz-Gemeinschaft drängt mit Wissenschaftscampi indie Universitäten <strong>und</strong> will Exzellenzcluster aus <strong>der</strong> Exzellenzinitiative in Leibniz-Institutenverstetigen. 4III. Wi<strong>der</strong> die Marginalisierung <strong>der</strong> UniversitätenDer DHV sieht das deutsche Wissenschaftssystem an einem Wendepunkt. Er for<strong>der</strong>t eine neueAustarierung <strong>der</strong> Gewichte von außeruniversitären Forschungseinrichtungen <strong>und</strong>Universitäten. Denn bei einer weiteren Aufwertung außeruniversitärerForschungseinrichtungen drohen die Universitäten marginalisiert zu werden. Die Universitätenmüssen aber Mittelpunkt des Wissenschaftssystems bleiben. Universitäten dürfen nicht weiterin die Rolle eines Satelliten außeruniversitärer Einrichtungen gedrängt werden. Der DHVverwahrt sich deswegen gegen die Tendenz, die Universitäten zu filetieren. Die deutscheUniversität ist kein Steinbruch, aus dem nach Belieben die besten Stücke herausgebrochenwerden können.IV. Finanzierung <strong>und</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreformGegen den drohenden Ausverkauf <strong>der</strong> Universitäten gibt es eine Remedur: Das Kernübel <strong>der</strong>Universitäten, ihre jahrzehntelange Unterfinanzierung, muss behoben werden. Dies bedarfnicht nur einer bereits vom DHV angemahnten Debatte um Prioritäten konkurrieren<strong>der</strong>Politikfel<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n einer gemeinsamen nationalen Kraftanstrengung von B<strong>und</strong> <strong>und</strong>3 Vgl. „Rezepte für die Weltelite“, Interview mit MPG-Präsident Peter Gruss; Die Zeit, Nr. 26. 21. Juni 2012.4 Vgl. „Zukunft durch Forschung“. Positionspapier <strong>der</strong> Leibniz-Gemeinschaft, Berlin 2012(http://www.leibnizgemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/downloads/Presse/Dokumente/Positionspapier_Web_2012.pdf).244


Deutscher HochschulverbandLän<strong>der</strong>n. Deswegen begrüßt <strong>der</strong> DHV die Bestrebungen <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung, dem B<strong>und</strong>durch eine Än<strong>der</strong>ung des Artikels 91b des Gr<strong>und</strong>gesetzes zu ermöglichen, gemeinsam mit denLän<strong>der</strong>n nicht nur Vorhaben, son<strong>der</strong>n dauerhaft auch Forschung <strong>und</strong> Lehre an Hochschulenför<strong>der</strong>n zu dürfen. Ebenso for<strong>der</strong>t <strong>der</strong> DHV den B<strong>und</strong> dazu auf, die Län<strong>der</strong> durch eineangemessene Aufteilung des Steueraufkommens in die Lage zu versetzen, ihrer primärenVerantwortung für die Hochschulen nachkommen zu können.Das Vormachtstreben außeruniversitärer Forschungseinrichtungen resultiert aus <strong>der</strong>Fö<strong>der</strong>alismusreform. Ohne eine gr<strong>und</strong>gesetzliche Korrektur bleiben die Fusionen vonUniversitäten mit außeruniversitären Einrichtungen wie dem KIT o<strong>der</strong> dem Berliner Institutfür Ges<strong>und</strong>heitsforschung <strong>der</strong> einzige Weg für Universitäten, mit Hilfe des B<strong>und</strong>es zu eineradäquaten Forschungsausstattung zu gelangen.Der DHV unterstützt den Vorstoß <strong>der</strong> von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung eingerichtetenExpertenkommission "Forschung <strong>und</strong> Innovation", bei <strong>der</strong> außeruniversitärenForschungsför<strong>der</strong>ung den Finanzierungsschlüssel von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n zu vereinheitlichen.Künftig sollten <strong>der</strong> B<strong>und</strong> 70 Prozent <strong>und</strong> das jeweilige Sitzland 30 Prozent <strong>der</strong> anfallendenKosten für alle außeruniversitären Einrichtungen übernehmen. Bisher trägt <strong>der</strong> B<strong>und</strong> bei denHelmholtz- <strong>und</strong> Fraunhofer-Instituten 90 Prozent <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung, mit den Län<strong>der</strong>n teilt er sichdie Kosten für die Max-Planck- <strong>und</strong> die meisten Leibniz-Institute je <strong>zur</strong> Hälfte. EineVereinheitlichung des Finanzierungsschlüssels trägt dazu bei, zu gleichenWettbewerbsvoraussetzungen unter den außeruniversitären Forschungseinrichtungen zugelangen <strong>und</strong> zugleich die Instrumentalisierung <strong>der</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung wirksam zuunterbinden. Rechtlich fragwürdige Konstruktionen wie die Überführung des Kieler Leibniz-Instituts für Meeresforschung in ein Helmholtz-Zentrum, um über Umwege den Erhalt desLandesklinikums Schleswig-Holstein zu gewährleisten, werden dann <strong>der</strong> Vergangenheitangehören.V. Vorfahrt für UniversitätenDer DHV plädiert für einen Umbau des Wissenschaftssystems mit Augenmaß. Nichtzielführend ist es, die bestehende, insgesamt sehr leistungsfähige Forschungsorganisationvollständig neu zu modellieren. Die Erfolge <strong>der</strong> Exzellenzinitiative basieren auch auf einemengen Schulterschluss zwischen universitärer <strong>und</strong> außeruniversitärer Forschung. Angehörigevon außeruniversitären Forschungseinrichtungen sind überdies an den Universitäten in die245


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsLehre eingeb<strong>und</strong>en. Soweit die bisherigen Strukturen sich bewährt haben, ist dieZusammenarbeit beizubehalten. Die Kooperationen müssen allerdings auf Augenhöhe erfolgen.Je<strong>der</strong> Form <strong>der</strong> Vereinnahmung <strong>der</strong> Universitäten ist entgegenzuwirken.Darüber hinaus muss <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satz gelten: „Vorfahrt für Universitäten“. Die zukünftigeForschungspolitik muss sich danach ausrichten, dass die staatlich finanzierte Forschungzuvör<strong>der</strong>st in <strong>der</strong> Universität stattfindet. Denn nur die Universitäten sind durch den Gr<strong>und</strong>satz<strong>der</strong> Einheit von Forschung <strong>und</strong> Lehre <strong>und</strong> durch ihre institutionelle Aufgabe, Ergebnisse <strong>der</strong>Forschung unmittelbar in die Lehre einzubringen, in <strong>der</strong> Lage, Wissen <strong>und</strong> Erkenntnis annachfolgende Studierenden – <strong>und</strong> Wissenschaftlergenerationen weiterzugeben. Vor diesemHintergr<strong>und</strong> ist zum Beispiel die Ressortforschung auf nicht an Universitäten delegierbareAufgaben zu reduzieren. Alle Aufgaben <strong>der</strong> Ressortforschung sind mithin zu überprüfen, ob sieganz o<strong>der</strong> teilweise in die Universität <strong>zur</strong>ückgeführt werden können. Vorfahrt für Universitätenheißt auch, dass nur noch im Ausnahmefall o<strong>der</strong> nur noch dann neue außeruniversitäreForschungseinrichtungen gegründet werden dürfen, wenn die Universität alsForschungsstandort aus zwingenden, nachzuweisenden Gründen nicht in Betracht kommt.VI. Promotionsrecht als proprium <strong>der</strong> UniversitätenDas Promotionsrecht muss ein Alleinstellungsmerkmal <strong>der</strong> Universität <strong>und</strong> ihr gleichstehen<strong>der</strong>Hochschulen bleiben, das sie von den Fachhochschulen, aber auch von an<strong>der</strong>enWissenschaftseinrichtungen unterscheidet. Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen habenverschiedene, sich ergänzende Aufgaben: auf universitärer Seite Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong>Bildung durch Wissenschaft, auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Fachhochschulen anwendungsorientierteForschung <strong>und</strong> praxisnahe Ausbildung. Das Promotionsrecht ist damit auch ein wesentlichesMittel <strong>zur</strong> Profilbildung <strong>der</strong> einzelnen Hochschularten. Die Verleihung des Promotionsrechtsan Fachhochschulen würde zu einer Nivellierung <strong>der</strong> verschiedenen Hochschularten, einerVerwischung ihrer unterschiedlichen Aufgaben in Ausbildung <strong>und</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> damit zueiner Schwächung des deutschen Wissenschaftssystems insgesamt führen. Wer die wachsendenStudierendenströme intelligent lenken möchte, darf unterschiedliche Profile nicht einebnen,son<strong>der</strong>n muss die vorhandenen Differenzierungen innerhalb des tertiären Bildungssektorsdeutlicher konturieren <strong>und</strong> konsequent nutzen.246


Deutscher HochschulverbandDer DHV warnt vor Planspielen des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>und</strong> einzelner B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>, denFachhochschulen das Promotionsrecht zu übertragen. Promotionen mit wissenschaftlichemErkenntnisgewinn gibt es nicht zu Billigpreisen. Fachhochschulprofessoren haben ein doppeltso hohes Lehrdeputat wie Universitätsprofessoren <strong>und</strong> damit weniger Zeit <strong>zur</strong> Forschung. Bei<strong>der</strong> Einwerbung <strong>der</strong> Drittmittel können sie knapp ein Zehntel des durchschnittlichenDrittmittelaufkommens eines Universitätsprofessors aufweisen. Ein Umfeld, in dem sichForschung <strong>und</strong> Lehre durchdringen, können sie nicht bieten. Das haben sie mit denaußeruniversitären Forschungseinrichtungen gemein. Sollten diese ein eigenständigesPromotionsrecht erhalten, würde ihnen zudem <strong>der</strong> wichtigste Anreiz <strong>zur</strong> Kooperation mit denUniversitäten fehlen.Bessere Zusammenarbeit statt Ausdehnung des Promotionsrechtes lautet daher die For<strong>der</strong>ungdes DHV. Die Berufsvertretung <strong>der</strong> Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler appelliert andie Fakultäten, von den vorhandenen Möglichkeiten kooperativer Promotionsformen stärkerGebrauch zu machen, um qualifizierten Fachhochschulabsolventen die Promotion anUniversitäten zu ermöglichen.VII. Plädoyer für die Einheit von Forschung <strong>und</strong> LehreFür die Universität hält <strong>der</strong> DHV unterschiedslos sowohl im Graduate- als im Un<strong>der</strong>graduate-Bereich an dem Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Einheit von Forschung <strong>und</strong> Lehre fest. Nur eineforschungsbasierte Lehre ist eine universitäre Lehre. Überlegungen zwischen Universitäten zudifferenzieren, die sich entwe<strong>der</strong> auf Spitzenforschung o<strong>der</strong> auf Ausbildung konzentrieren,erteilt <strong>der</strong> DHV eine deutliche Absage. Die Universität wird getragen von Professoren, diegleichermaßen forschen wie lehren. Forschung <strong>und</strong> Lehre müssen zwei Seiten <strong>der</strong>selbenMedaille bleiben.VIII. For<strong>der</strong>ungen des DHVVor diesem Hintergr<strong>und</strong> plädiert <strong>der</strong> DHV für folgende kurz- <strong>und</strong> mittelfristige Maßnahmen:1) B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> weisen die überzogenen Ambitionen <strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaft<strong>zur</strong>ück.247


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands2) Finanzströme werden mit dem Ziel geän<strong>der</strong>t, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen<strong>und</strong> Universitäten nach demselben Schlüssel zu finanzieren.3) Das Zwei-Klassen-System von gießkannenfinanzierter außeruniversitärer Forschung<strong>und</strong> wettbewerblich finanzierten Universitäten wird beendet.4) Die Mittel für die außeruniversitären Forschungseinrichtungen werden für eine Dekade<strong>der</strong> Höhe nach fixiert, um den Universitäten die Möglichkeit zu geben, durchzusätzliche Mittel ihren Anspruch, im Mittelpunkt des Wissenschaftssystems zustehen, verwirklichen zu können. Dieser Vorschlag setzt die Neuordnung <strong>der</strong>Finanzströme von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n voraus.5) Nicht wissenschaftsgeleitete Kooperationen zwischen Universitäten <strong>und</strong>außeruniversitären Forschungseinrichtungen werden sofort beendet.6) Das Hochschulbauför<strong>der</strong>programm mit einem Matching von Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esmittelnwird neu aufgelegt.7) Die Promotion bleibt als ein Alleinstellungsmerkmal <strong>der</strong> Universitäten erhalten.IX. AusblickWenn diese Vorschläge an den Fö<strong>der</strong>alismuskämpfen von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n scheitern <strong>und</strong> <strong>der</strong>eingeschlagene, falsche <strong>und</strong> gefährliche Weg des Ausverkaufs <strong>der</strong> Universitäten fortgesetztwird, sieht <strong>der</strong> DHV keine an<strong>der</strong>e Möglichkeit, als für eine sukzessive Auflösung <strong>und</strong>Überführung von außeruniversitären Forschungseinrichtungen in die Universitäten zu votieren.Der DHV ist <strong>der</strong> Überzeugung, dass dies gegenüber einer gleichberechtigten Koexistenz vonUniversitäten <strong>und</strong> außeruniversitären Forschungseinrichtungen die schlechtere Lösung wäre.Sie wäre aber immerhin besser als eine Universität, in <strong>der</strong> die Einheit von Forschung <strong>und</strong> Lehreverloren gegangen ist. Die Zukunft <strong>der</strong> deutschen Universität kann we<strong>der</strong> in einer“Verhelmholtzung“ noch in ihrer „Fachhochschulisierung“ liegen.248


Deutscher HochschulverbandDHV-Bericht / Anlage 2DHV, AFT <strong>und</strong> Fakultätentage empfehlen Universitätenumfassenden Maßnahmenkatalog<strong>zur</strong> Gestaltung von PromotionsverfahrenI. AusgangslageDie Zahl promovierter Politiker, denen in den letzten Jahren <strong>der</strong> Doktorgrad entzogen wurde, hatauch <strong>der</strong> Wissenschaft sehr viel öffentliche Kritik eingetragen. Die partielle Uneinigkeit in <strong>der</strong>Beurteilung wissenschaftlichen Fehlverhaltens <strong>und</strong> <strong>der</strong> zu wählenden Untersuchungsverfahren,das bei jedem dieser Fälle von <strong>der</strong> Universität auch einzugestehende Versagen ihrerwissenschaftlichen Qualitätskontrolle <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umstand, dass dieses Versagen nicht selbstaufgedeckt wurde, son<strong>der</strong>n von außerhalb <strong>der</strong> Universität stehenden Plagiatsjägern – all das hat<strong>der</strong> Reputation von Wissenschaft in Deutschland geschadet.Der Bef<strong>und</strong> zwingt nach Überzeugung <strong>der</strong> Unterzeichner dazu, das System guterwissenschaftlicher Praxis, einschließlich <strong>der</strong> damit zusammenhängendenVerfahrensmaßnahmen <strong>und</strong> flankierenden Maßnahmen, inhaltlich weiterzuentwickeln.II. Bekenntnis <strong>zur</strong> wissenschaftlichen Selbstverwaltung <strong>und</strong> AutonomieGr<strong>und</strong>lage aller Überlegungen <strong>der</strong> Unterzeichner ist die Wahrung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ungwissenschaftlicher Autonomie. Sie sind <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>überzeugung, dass Wissenschaft nur in einemSystem gedeihen kann, das <strong>der</strong> Wissenschaft die ihr gemäße Freiheit gewährt. Wie in jedemfreiheitlichen System bieten dabei vermeintlich o<strong>der</strong> wirklich erkannte Fehlentwicklungengr<strong>und</strong>sätzlich keinen Anlass, von außen steuernd einzugreifen. Wissenschaftsautonomie ist <strong>der</strong>Gestaltungsmacht staatlicher Akteure entzogen. Selbst <strong>der</strong> Missbrauch von Freiheit vermag ihreAbschaffung nicht zu rechtfertigen. Daher gilt es, sich allen Versuchen zu wi<strong>der</strong>setzen,vermeintliche o<strong>der</strong> wirkliche Mängel guter wissenschaftlicher Praxis auf Kosten <strong>der</strong>wissenschaftlichen Autonomie zu beheben.249


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie Regeln guter wissenschaftlicher Praxis sind Ausprägungen <strong>der</strong> Sachgesetzlichkeit vonWissenschaft. Folglich müssen sie auch von <strong>der</strong> Wissenschaft selbst definiert werden. Innerhalb<strong>der</strong> Wissenschaft sind vornehmlich die Fachwissenschaftler zuständig, verantwortlich <strong>und</strong> in <strong>der</strong>Lage, Regeln guter wissenschaftlicher Praxis aufzustellen <strong>und</strong> fortzuentwickeln. Das gilt invergleichbarer Weise auch für die Feststellung <strong>und</strong> Sanktionierung wissenschaftlichenFehlverhaltens. Die Unterzeichner vermögen allenfalls eine subsidiäre Zuständigkeit vonan<strong>der</strong>en Wissenschaftsorganisationen, wie z.B. des Wissenschaftsrates, zu erkennen.In allen Fragen, die mit <strong>der</strong> Definition wissenschaftlicher Standards <strong>und</strong> guter wissenschaftlicherPraxis zusammenhängen, hat aus denselben wissenschaftsimmanenten Gründen auch einexterner Gesetzgeber kein Mandat. Die Wissenschaft beansprucht im Kernbereichwissenschaftlicher Selbstverwaltung, zu dem die Definition guter wissenschaftlicher Praxisebenso gehört wie die Verfahrensgestaltung <strong>der</strong> Graduierung o<strong>der</strong> des Entzugs vonakademischen Graden, eine alleinige Zuständigkeit. Die Landeshochschulgesetze respektierendiesen Bef<strong>und</strong>, wenn <strong>und</strong> indem sie auf die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis verweisen.III. Recht <strong>und</strong> Pflicht wissenschaftlicher AutonomieAllerdings steht dem Recht <strong>zur</strong> wissenschaftlichen Autonomie auch die Pflicht gegenüber,dieses Recht verantwortungsvoll auszuüben. Aus dem Abwehrrecht externer Einmischungerwächst auch die Verpflichtung, Definitions- <strong>und</strong> Gestaltungsmacht in wissenschaftsadäquaterWeise auszuüben. Die Unterzeichner sehen alle deutschen universitären Fakultäten in <strong>der</strong>Pflicht, im Rahmen ihrer Selbstverwaltung ihre Maßnahmen <strong>der</strong> Qualitätssicherung <strong>und</strong> –verbesserung permanent zu überprüfen <strong>und</strong> weiter zu entwickeln. Nur auf diese Weise kann dendrohenden Reputationsverlusten <strong>der</strong> Universitäten Einhalt geboten werden, den falschenVorschlägen einer Qualitätszentralisierung (z.B. durch eine zentrale Plagiatsstelle inDeutschland mit ungeklärter Zuständigkeit) ein systemkonformer Vorschlag entgegengesetzt<strong>und</strong> Regeln guter wissenschaftlicher Praxis aus sich heraus erneuert <strong>und</strong> durchgesetzt werden.IV. MaßnahmenkatalogDie Unterzeichner for<strong>der</strong>n alle Fakultäten <strong>und</strong> alle Universitäten in Deutschland dringend auf,sich mit dem nachfolgenden Maßnahmenkatalog auseinan<strong>der</strong>zusetzen. Die Unterzeichner sind<strong>der</strong> Auffassung, dass dieser Katalog mit Prüfungspunkten bei Wahrung <strong>der</strong> universitärenAutonomie als Empfehlungen für gute wissenschaftliche Praxis <strong>und</strong> alsEntscheidungsvorbereitung für alle Fakultäten eine sinnvolle Hilfestellung sein kann. DieUnterschiedlichkeit <strong>der</strong> universitären Fächer mögen im Einzelfall durchaus abweichende250


Deutscher HochschulverbandLösungen rechtfertigen. Für unverantwortlich halten die Unterzeichner aber eine Haltung desuntätigen Abwartens. Es ist Zeit für alle Fakultäten, alle Möglichkeiten <strong>der</strong> Qualitätssicherung aufallen universitären Stufen zu ergreifen <strong>und</strong> die Promotionsordnungen <strong>und</strong> diePromotionsverfahren einer Prüfung zu unterziehen.Die Unterzeichner empfehlen vor diesem Hintergr<strong>und</strong> folgende Punkte:1. Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Studien- <strong>und</strong> PrüfungsordnungenAlle Universitäten <strong>und</strong> Fakultäten sollten sich mit <strong>der</strong> Frage beschäftigen, in welcherWeise gute wissenschaftliche Praxis beim Verfassen wissenschaftlicher (Qualifikations-)Arbeiten in die Fachcurricula <strong>der</strong> Studiengänge implementiert wird. Formen <strong>und</strong>Grauzonen wissenschaftlichen Fehlverhaltens, die Gr<strong>und</strong>lagen des Umgangs mitfremdem geistigen Eigentum, fachspezifische Regeln, die Erscheinungsformen vonPlagiaten, Folgen von Regelverstößen <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>züge des Urheberrechtes sollten ingeeigneter Weise ebenso Gegenstand jedes Fachcurriculums sein, wie auch an<strong>der</strong>eWahrhaftigkeitsanfor<strong>der</strong>ungen, etwa in den Natur- <strong>und</strong> Lebenswissenschaften. Dies kannbeispielsweise in Form eines studium generale, vorzugsweise in Verbindung mit denGr<strong>und</strong>zügen <strong>der</strong> Wissenschaftsgeschichte, aber auch als integrierter Teil desFachstudiums verankert werden. Vergleichbares gilt für Fächer mit Staatsexamina. Auchist darüber nachzudenken, mit welchem Grad von Verbindlichkeit <strong>der</strong> Besuchentsprechen<strong>der</strong> Lehrveranstaltungen ausgestaltet sein soll. Die DFG ist mit <strong>der</strong>Verpflichtung, solche Unterweisungen in Graduiertenschulen zu för<strong>der</strong>n, auf demrichtigen Weg.2. Ausbau des lokalen OmbudswesensDas Ombudswesen leistet einen wichtigen Beitrag <strong>zur</strong> Qualitätssicherung. In allen Fällenwissenschaftlichen Fehlverhaltens kann es Vorfilter <strong>und</strong> Mediator sein. Die Zuständigkeit<strong>der</strong> Ombudsperson ist qua Universitätssatzung festzulegen <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Zuständigkeitan<strong>der</strong>er Gremien mit Entscheidungsbefugnissen abzugrenzen.Beson<strong>der</strong>e Vorkehrungen sind – wegen <strong>der</strong> gegebenenfalls auch unberechtigtenReputationszerstörung - beim Vorwurf wissenschaftlichen Fehlverhaltens auf dieVertraulichkeit <strong>der</strong> Untersuchung zu legen. Aber nicht nur <strong>der</strong> vermeintlich o<strong>der</strong> zu RechtBeschuldigte ist zu schützen, son<strong>der</strong>n - gerade in Fällen <strong>der</strong> fachlichen <strong>und</strong> dienstlichenÜber- <strong>und</strong> Unterordnung – <strong>der</strong> redliche Whistleblower. Darüber hinaus ist an <strong>der</strong> Auswahl251


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands<strong>und</strong> Bestellung <strong>der</strong> Ombudsperson zu arbeiten. Es sollte sich um fachlich beson<strong>der</strong>sausgewiesene wissenschaftlich unumstrittene Wissenschaftler handeln, die Kraft ihrerpersönlichen <strong>und</strong> fachlichen Autorität für dieses Amt geeignet sind. Die schwierige Arbeit<strong>der</strong> Ombudsperson sollte von <strong>der</strong> Universität mehr als bisher Anerkennung <strong>und</strong>För<strong>der</strong>ung erfahren.3. Än<strong>der</strong>ung / Überprüfung <strong>der</strong> jeweils geltenden Promotionsordnungen (Rahmenprüfungsordnung)a) Annahme als DoktorandDie Fakultäten sollten sich mit <strong>der</strong> Frage auseinan<strong>der</strong>setzen, ob sie an ihrembisherigen Zugangsverfahren <strong>zur</strong> Promotion festhalten wollen. Die Unterzeichnerempfehlen, eine förmliche Annahme als Doktorand durch die Fakultät. Mit <strong>der</strong>Annahme wird ein Betreuungsverhältnis (siehe dazu b)) begründet. DieZuständigkeit eines betreuenden Hochschullehrers ist festzulegen. Mit <strong>der</strong>förmlichen Annahme werden auch die Verfahrensdauer <strong>und</strong> die Zahl <strong>der</strong>Doktoranden transparent.Unter kritischer Beobachtung <strong>der</strong> Öffentlichkeit, aber auch durch Teile <strong>der</strong> scientificcommunity steht die so genannte externe Promotion. Die Unterzeichner empfehlen,gr<strong>und</strong>sätzlich die Möglichkeit beizubehalten, auch als Externer zu promovieren. Esdarf dabei nicht aus den Augen verloren werden, dass <strong>der</strong> Entschluss zupromovieren, eine vom Gr<strong>und</strong>gesetz geschützte Freiheitsentscheidung ist. Auf <strong>der</strong>an<strong>der</strong>en Seite sind die Fakultäten dazu aufgerufen, sich darüber Gedanken zumachen, ob bei externen Doktoranden zusätzliche Zugangsvoraussetzungen o<strong>der</strong>eine institutionalisierte beson<strong>der</strong>s enge Betreuung während desPromotionsverfahrens nützlich <strong>und</strong> sinnvoll ist.b) Ausgestaltung des BetreuungsverhältnissesDie Unterzeichner empfehlen, dass Betreuer <strong>und</strong> Doktorand zu Beginn <strong>der</strong>Promotionsphase eine Promotionsvereinbarung treffen, in <strong>der</strong> die Essentialia desPromotionsverhältnisses schriftlich festgehalten werden. So sollte beispielsweiseeine Zeitplanung mit regelmäßigen Treffen vereinbart werden. In die Vereinbarungkönnen ggf. auch Fragen <strong>der</strong> Weiterbildung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Karriereplanung desDoktoranden aufgenommen werden. Der DHV hat dazu schon im Jahre 2009 mit252


Deutscher Hochschulverbanddem Doktorandennetzwerk „THESIS e.V.“ das in Anlage 1 beigefügte „Best-Practice-Papier“ verabschiedet.c) BetreuungsqualitätGegenüber einer weit verbreiteten Kritik sind die Unterzeichner gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<strong>der</strong> Auffassung, dass in Deutschland zu viel promoviert wird. Bei einer Zahl von24.500 Universitätsprofessoren ist die etwa gleich hohe Zahl von Promotionen proanno durchaus vertretbar. Mit den Gr<strong>und</strong>zügen einer guten <strong>und</strong> wirksamenPromotionsbetreuung unvereinbar ist aber die Annahme <strong>und</strong> persönlicheBetreuung einer zu großen Zahl von Doktoranden. Dabei wird nicht verkannt, dass<strong>der</strong> Zulauf zu einzelnen Hochschullehrern für diese ein Zeichen von Exzellenz <strong>und</strong>Renommee ist <strong>und</strong> die Betreuung von Doktoranden - fachspezifisch unterschiedlich<strong>und</strong> zu sehr kleinen Teilen - partiell auch delegierbar ist. Problematisch ist indiesem Zusammenhang eine Mittelzuweisung <strong>und</strong> Leistungshonorierung nachMaßgabe von Promotionszahlen. Gleichwohl sollte die Zahl <strong>der</strong> Doktoranden imWege <strong>der</strong> Selbstbeschränkung jedes einzelnen Hochschullehrers begrenzt werden.Je größer die Zahl <strong>der</strong> Doktoranden, desto höher ist die Gefahr vonBetreuungsdefiziten. Eine zahlenmäßig fixierte Begrenzung wird schon ausrechtlichen Gründen als problematisch angesehen. Die angeregteSelbstbeschränkung kann aber durch eine regelmäßige Veröffentlichung <strong>der</strong>individuellen Doktorandenzahlen beför<strong>der</strong>t werden.d) Eidesstattliche ErklärungDie eidesstattliche Erklärung des Doktoranden, die Dissertation nur mit den imEinzelnen angegebenen Hilfsmitteln verfasst zu haben, kann aus rechtlichenGründen nur dann in einer Promotionsordnung verankert werden, wenn dieUniversität, zum Beispiel durch ein Landeshochschulgesetz, in die Lage versetztwird, eidesstattliche Erklärungen abnehmen zu können. Die Unterzeichnerempfehlen, das Landeshochschulrecht entsprechend zu gestalten. Die Fakultätensind aufgerufen, über die Aufnahme einer eidesstattlichen Erklärung in diePromotionsordnung zu entscheiden. Für eine solche Regelung spricht u.a. diegeneralpräventive Wirkung, gegen eine solche Regelung u.a. die Befassung vonStaatsanwalt <strong>und</strong> ggfs. Strafgerichten mit wissenschaftsinternem Fehlverhalten.e) „Meister-Schüler-Verhältnis“253


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDass <strong>der</strong> Betreuer einer Dissertation zugleich auch ihr Prüfer ist, wird vielfach alsproblematisch angesehen. Aus rechtlicher Sicht ist es durchaus einWertungswi<strong>der</strong>spruch, dass ein Hochschullehrer bei <strong>der</strong> Prüfung einerstudentischen Hilfskraft im Examen aus <strong>der</strong> Sicht an<strong>der</strong>er Prüflinge als befangengelten muss, im Rahmen eines Promotionsverfahrens aber nicht. Gleichwohlerkennen die Unterzeichner im traditionellen, jahrhun<strong>der</strong>tealten Betreuungs-Verhältnis immer noch viele Vorteile. Dazu gehören vor allem die inhaltliche Nähe<strong>zur</strong> in <strong>der</strong> Regel sehr speziellen Problematik des Dissertationsthemas, dasCoachingverhältnis von Betreuer <strong>und</strong> Doktorand sowie die Motivation desBetreuers. Sie empfehlen deshalb seine gr<strong>und</strong>sätzliche Beibehaltung, soferngesichert ist, dass durch an<strong>der</strong>e Verfahrenskautelen, z.B. durch eine mehrköpfigePromotionskommission, gegebenenfalls unter Einbeziehung auswärtiger Prüfer,zusätzliche Qualitätssicherungen vorhanden sind.f) „Würdigkeit“In vielen Promotionsordnungen findet sich die Möglichkeit, einem Doktoranden denDoktorgrad zu entziehen, wenn er sich nachträglich <strong>der</strong> Graduierung als unwürdigerwiesen hat. Jede Fakultät sollte sich Gedanken machen, ob sie in <strong>der</strong> Promotionausschließlich eine akademische Prüfung sieht, die mit <strong>der</strong> Person des Prüflings<strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e seinem Verhalten post festum nichts mehr zu tun hat.An<strong>der</strong>erseits muss eine Fakultät es aber auch aushalten können, im Extremfallgegenüber einem Massenmör<strong>der</strong> sanktionslos zu sein.g) Der Entzug des DoktorgradesDie Unterzeichner empfehlen, in je<strong>der</strong> Promotionsordnung das exakte Verfahren zuverankern, das zum Entzug des Doktorgrades führt. Dabei sind insbeson<strong>der</strong>e dieZuständigkeiten <strong>und</strong> die einzelnen Abschnitte <strong>der</strong> inhaltlichen Überprüfung, ob <strong>und</strong>welche Gründe für den Entzug des Doktorgrades vorliegen, festzulegen. Eineinfacher Verweis auf das Verwaltungsverfahrensrecht des Landes, dessenRegelungen (ergänzend) für anwendbar erklärt werden, erscheint sinnvoll.h) VerjährungBeim Entzug des Doktorgrades gibt es - soweit bekannt –in Deutschland keinePromotionsordnung, die bislang vorsieht, dass das Verfahren zum Entzug einesDoktorgrades nach Ablauf einer bestimmten Frist nicht mehr betrieben werden254


Deutscher Hochschulverbandkann o<strong>der</strong> soll. Der Ombudsmann für die Wissenschaft, Prof. Wolfgang Löwer, hatauch unter dem Eindruck <strong>der</strong> Entzugsverfahren prominenter Politiker die For<strong>der</strong>ungaufgestellt, in die Promotionsordnungen Verjährungsregelungen aufzunehmen.Für eine solche Regelung spricht, dass auch im Strafrecht bei Straftaten, die inihrem Unrechtsgehalt weitaus schwerer wiegen als eine durch Täuschung erlangtePromotion, Verjährungsfristen gelten. Da keine Fakultät glücklich ist, von Amtswegen auch lange <strong>zur</strong>ückliegende Promotionsleistungen aufzugreifen zu müssen<strong>und</strong> in einem mühseligen Verfahren neu zu prüfen, sprechen sicher auchPraktikabilitätsgründe für eine Verjährungsfrist. An<strong>der</strong>erseits beschränkt sich jedeFakultät selbst, wenn sie eine nachweislich, möglicherweise eklatant falschePromotionsentscheidung nach Ablauf einer Frist nicht mehr rückgängig machenkann. Darüber hinaus kann auch die Wissenschaft Schaden nehmen, weil einenicht promotionswürdige Forschungsleistung nicht mehr offiziell revozierbar ist.Insgesamt sehen die Unterzeichner gleichwohl mehr Gründe, die für eineVerankerung einer Verjährungsfrist in <strong>der</strong> Promotionsordnung sprechen alsdagegen. Dabei ist auch zu bedenken, dass Primärdaten von drittmittelgeför<strong>der</strong>tenForschungsvorhaben häufig nur über einen Zeitraum von zehn Jahren aufbewahrtwerden müssen. In vielen Fächern ist eine Datenfälschung mithin nach Ablauf <strong>der</strong>Aufbewahrungsfrist kaum mehr nachweisbar. Insofern stellt sich die Frage, ob nichtaus Gründen <strong>der</strong> materiellen Gerechtigkeit für Plagiate Entsprechendes gelten soll.i) PromotionsberatungDie Unterzeichner empfehlen, jede Form <strong>der</strong> Zusammenarbeit des Doktorandenmit Promotionsberatern, die im Generalverdacht des Ghostwriting stehen, zupönalisieren. Deshalb empfehlen sie die Aufnahme eines Passus in diePromotionsordnung, wonach je<strong>der</strong> Doktorand versichern muss, nicht mit einemPromotionsberater im jeweiligen Promotionsverfahren zusammengearbeitet zuhaben. Zuwi<strong>der</strong>handlungen berechtigen die Fakultät, das Promotionsverfahrenabzubrechen, bzw. nach <strong>der</strong> Graduierung ein Entzugsverfahren zu eröffnen.j) Auswahl <strong>der</strong> BetreuerDie Promotion ist eine zentrale Forschungsleistung <strong>der</strong> Universität. An dieQualifikation <strong>der</strong> Betreuer <strong>und</strong> Prüfer sind höchste Anfor<strong>der</strong>ungen zu stellen.Konstellationen, in denen ein externer Doktorand von einem externen255


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsHochschullehrer geprüft wird, sind zu vermeiden. Alle Prüfer imPromotionsverfahren sind qua Promotionsordnung zu verpflichten, eventuellenZweifeln an <strong>der</strong> Ordnungsgemäßheit eines Promotionsverfahrens nachzugehen<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Kommission zu thematisieren.V. Definition guter wissenschaftlicher PraxisVon den Verfahrensschritten, wie in Verdachtsfällen von Fakultät <strong>und</strong> Universität vorzugehen ist,ist die Frage zu unterscheiden, was gute wissenschaftliche Praxis beim Verfassenwissenschaftlicher (Qualifikations-)Arbeiten ausmacht. Gemeinsam haben die Unterzeichner imJuli 2012 das als Anlage 2 beigefügte Papier vorgelegt, das große Zustimmung innerhalb <strong>der</strong>scientific community erhalten hat. Die disparaten Reaktionen im Fall Schavan haben abergezeigt, dass es einer ständigen Fortentwicklung <strong>und</strong> fachspezifischen Ausformung <strong>der</strong> Regelnguter wissenschaftlicher Praxis bedarf. Dazu sind die Fachvertretungen <strong>und</strong> die Fakultätentageaufgerufen. Darüber hinaus regen die Unterzeichner an, einen Stiftungslehrstuhl zu errichten,<strong>der</strong> sich schwerpunktmäßig mit den übergreifenden <strong>und</strong> fachspezifischen Fragen guterwissenschaftlicher Praxis auseinan<strong>der</strong>setzt.Bonn, den 21. Mai 2013Herrn UniversitätsprofessorDr.-Ing. Dr. h.c. Albert AlbersPräsident des Allgemeinen FakultätentagesKIT - Karlsruher Institut für TechnologieFrau UniversitätsprofessorinDr. Karin BöllertVorsitzende des Fakultätentages ErziehungswissenschaftenUniversität MünsterHerrn UniversitätsprofessorDr. Hans F. BraunVorsitzen<strong>der</strong> des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen FakultätentagesUniversität BayreuthHerrn UniversitätsprofessorDr. Klaus CachayVorsitzen<strong>der</strong> des Sportwissenschaftlichen FakultätentagesUniversität Bielefeld256


Deutscher HochschulverbandHerrn UniversitätsprofessorDr. Arwid DaugschiesVorsitzen<strong>der</strong> des Veterinärmedizinischen FakultätentagesUniversität LeipzigHerrn ProfessorDr. Norbert DichtlVorsitzen<strong>der</strong> des Fakultätentages für Bauingenieurwesen <strong>und</strong> GeodäsieTechnische Universität BraunschweigHerrn UniversitätsprofessorDr. Achim DohrenbuschVorsitzen<strong>der</strong> des Forstlichen FakultätentagesUniversität GöttingenHerrn UniversitätsprofessorDr.-Ing. Thomas EibertVorsitzen<strong>der</strong> des Fakultätentages Elektrotechnik <strong>und</strong> InformationstechnikTechnische Universität MünchenHerrn UniversitätsprofessorDr.-Ing. Manfred HampeVorsitzen<strong>der</strong> 4ING Fakultätentage <strong>der</strong> Ingenieurwissenschaften <strong>und</strong> <strong>der</strong> InformatikStellv. Vorsitzen<strong>der</strong> des Fakultätentages Maschinenbau, VerfahrenstechnikTechnische Universität DarmstadtHerrn UniversitätsprofessorDr. Hans-Ulrich HeißVorsitzen<strong>der</strong> des Fakultätentages InformatikTechnische Universität BerlinHerrn UniversitätsprofessorDr. Rainer HornVorsitzen<strong>der</strong> des Fakultätentages Agrarwissenschaften u. ÖkotrophologieUniversität KielHerrn UniversitätsprofessorDr. Bernhard KempenPräsident des Deutschen HochschulverbandesUniversität zu KölnHerrn UniversitätsprofessorDr. Alexan<strong>der</strong> KarmannVorsitzen<strong>der</strong> des Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaftlichen FakultätentagesTechnische Universität DresdenHerrn UniversitätsprofessorDr. Gerhard KriegerVorsitzen<strong>der</strong> des Katholisch-Theologischen FakultätentagesUniversität TrierHerrn UniversitätsprofessorDr. Heyo KroemerPräsident des Medizinischen FakultätentagesUniversitätsmedizin Göttingen257


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsHerrn UniversitätsprofessorDr. Jürgen van OorschotVorsitzen<strong>der</strong> des Evangelisch-Theologischen FakultätentagesUniversität Erlangen-NürnbergHerrn UniversitätsprofessorDr. Henning RadtkeVorsitzen<strong>der</strong> des Juristischen FakultätentagesUniversität HannoverHerrn UniversitätsprofessorDr. Rudolf SchäferPräsident <strong>der</strong> Deutschen Dekane- <strong>und</strong> Abteilungsleiterkonferenzfür Architektur, Raumplanung <strong>und</strong> LandschaftsarchitekturTechnische Universität BerlinHerrn UniversitätsprofessorDr. Tassilo SchmittVorsitzen<strong>der</strong> des Philosophischen FakultätentagesUniversität Bremen258


DFN-Verein1. Satzungsgemäße Aufgabe des DFN-VereinsDer Verein <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V. - DFN-Verein - ist diezentrale Einrichtung <strong>der</strong> Wissenschaft in Deutschland für Entwicklung <strong>und</strong> Betrieb ihrereigenen Kommunikationsinfrastruktur, dem Deutschen Forschungsnetz.Das Deutsche Forschungsnetz bietet seinen Anwen<strong>der</strong>n eine Vielzahl maßgeschnei<strong>der</strong>terKommunikationsanwendungen, die auf einem in Eigenregie betriebenen Kommunikationsnetzrealisiert werden. Es wird laufend um neue <strong>und</strong> innovative Anwendungenergänzt, die in Projekten <strong>und</strong> Pilotvorhaben entwickelt <strong>und</strong> erprobt werden.Mit Tagungen <strong>und</strong> Workshops trägt das Deutsche Forschungsnetz <strong>zur</strong> Weiterbildungseiner Anwen<strong>der</strong> bei. Darüber hinaus stehen in mehreren Kompetenzzentren Ansprechpartnerbereit, um in wichtigen Fragen <strong>der</strong> Netznutzung mit Rat <strong>und</strong> Tat Hilfestellungenzu geben.Der DFN-Verein organisiert das Deutsche Forschungsnetz <strong>und</strong> stellt seine Weiterentwicklung<strong>und</strong> Nutzung sicher. Der DFN-Verein ist anerkannt gemeinnützig.2. Vereinsorgane <strong>und</strong> WirkprinzipSatzungsgemäße Organe des DFN-Vereins 1 sind die Mitglie<strong>der</strong>versammlung, <strong>der</strong> Verwaltungsrat,konzipiert als erweiterter Vorstand <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vorstand im Sinne des Gesetzes,<strong>der</strong> aus dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates <strong>und</strong> dessen beiden Stellvertreterngebildet wird. Die Vorstände des DFN-Vereins sind Prof. Dr. Hans-Joachim Bungartz(Vorsitzen<strong>der</strong>), Prof. Dr. Ulrike Gutheil (stellv. Vorsitzende) <strong>und</strong> Prof. Dr. Bernhard Neumair(stellv. Vorsitzen<strong>der</strong>).1 Satzung des DFN-Vereins; siehe www.dfn.de/dfn-verein259


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsZur Erledigung laufen<strong>der</strong> Aufgaben bedient sich <strong>der</strong> Vorstand einer Geschäftsstelle, dievon einer Geschäftsführung geleitet wird. Die Geschäftsführer sind Dr. Christian Grimm<strong>und</strong> Jochem Pattloch.Die Darstellung zeigt, dass eine wissenschaftliche Einrichtung - z. B. eine Hochschule- in <strong>der</strong> Regel auf zwei Weisen mit dem DFN-Verein verb<strong>und</strong>en ist:U N I V E R S I T YHochschuleMitglie<strong>der</strong>versammlungist Anwen<strong>der</strong>ist MitgliedWissenschaftsnetz,Datendienste,Beratung <strong>und</strong>Weiterbildungoperative Umsetzung<strong>der</strong> Vorgaben <strong>der</strong> VereinsorganeberichtetwähltVerwaltungsratwähltVorstandGeschäftsstellebeauftragtAbbildung 1: Vereinsorgane <strong>und</strong> Wirkprinzip2.1 MitgliedschaftZum einen kann eine wissenschaftliche Einrichtung Mitglied im DFN-Verein sein <strong>und</strong>einen Mandatsträger in die zweimal jährlich stattfindende Mitglie<strong>der</strong>versammlung entsenden.Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung wählt alle drei Jahre einen Verwaltungsrat <strong>und</strong> einenVorstand. Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung, <strong>der</strong> Verwaltungsrat <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vorstand sind dieOrgane des DFN-Vereins. Die Mitwirkung in den Vereinsorganen geschieht ehrenamtlich.Die Vereinsorgane entscheiden über alle den Verein betreffenden Angelegenheiten, u.a. über die Strategie, den Wirtschaftsplan, die Kostenumlage für die Nutzung des Wissenschaftsnetzes<strong>und</strong> <strong>der</strong> DFN-Dienste <strong>und</strong> die Mitgliedsbeiträge für die Mitgliedschaftim DFN-Verein.Die Beschlüsse <strong>der</strong> Vereinsorgane werden durch eine Geschäftsstelle umgesetzt <strong>und</strong>münden in die Organisation <strong>und</strong> die Weiterentwicklung des Wissenschaftsnetzes,<strong>der</strong> Datendienste (DFN-Dienste), eines umfangreichen Angebotes zu Beratung <strong>und</strong>260


DFN-VereinWeiterbildung, sowie <strong>der</strong> Vertretung <strong>der</strong> Interessen des DFN-Vereins in nationalen,europäischen <strong>und</strong> internationalen Gremien <strong>und</strong> Organisationen.2.2 Anwen<strong>der</strong>Zum an<strong>der</strong>en kann eine wissenschaftliche Einrichtung auch Anwen<strong>der</strong> dieses von ihnenselbst definierten Angebotes sein, indem sie das Wissenschaftsnetz, die DFN-Dienste<strong>und</strong> die Beratung <strong>und</strong> Weiterbildung des DFN-Vereins in Anspruch nimmt <strong>und</strong> nutzt.2.3 Selbstorganisation <strong>der</strong> WissenschaftInsgesamt ist festzuhalten, dass dieses Wirkprinzip zu einer Selbstorganisation desDFN-Vereins führt, die als Garant <strong>der</strong> Flexibilität <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit des DFN-Vereinssowohl für die vergangenen 29 Jahre seit seiner Gründung, als auch für die Zukunftbetrachtet werden kann.3. Strategie des DFN-VereinsDie Strategie des DFN-Vereins wird von <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung bestimmt. DieMitglie<strong>der</strong>versammlung beschließt dazu ein „Rahmenprogramm <strong>der</strong> Entwicklungsaktivitätendes DFN-Vereins“ (kurz: „Entwicklungsprogramm“), das alle fünf Jahre (zuletztim Juni 2013) aktualisiert wurde.Das aktuelle Rahmenprogramm stellt die Frage in den Mittelpunkt, wie <strong>der</strong> DFN-Vereinseine Anwen<strong>der</strong> bei den anstehenden Reorganisationen ihrer wissenschaftlichen,forschenden <strong>und</strong> lehrenden Arbeitsabläufe („Forschung- <strong>und</strong> Lehre-Prozesse“ - kurz:„F&L-Prozesse“) unterstützen kann.Die Gründe <strong>der</strong> wissenschaftlichen Einrichtungen für eine Neugestaltung ihrer F&L-Prozessesind vielschichtig. Treibende Faktoren, insbeson<strong>der</strong>e für die Hochschulen, sindu.a.• die organisatorischen Herausfor<strong>der</strong>ungen, die aus dem Bologna-Prozess folgen,• <strong>der</strong> Willen <strong>zur</strong> Profilbildung, z. B. durch attraktive Rahmenbedingungen für Forschung<strong>und</strong> Lehre,• die Absicht <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Zusammenarbeit in wissenschaftlichen Vorhaben,z. B. bei internationalen wissenschaftlichen Projekten,261


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands• die Bestrebungen <strong>zur</strong> Konsolidierung von IT-Dienste-Strukturen, insbeson<strong>der</strong>e desIdentity- Managements (IDM),• die Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Integration von Angeboten externer Dienstleister, z.B. wie beim Zugriff auf die Angebote wissenschaftlicher Verlage.In Kenntnis dieser Fragestellungen haben die Mitglie<strong>der</strong> als Strategie festgelegt, dass<strong>der</strong> DFN-Verein ergänzend zu seiner Rolle als Betreiber des nationalen Kommunikationsnetzesfür die Wissenschaft in Deutschland <strong>und</strong> Organisator dessen internationalerEinbindung eine Rolle als „Enabler von netzgestützten F&L-Prozessen“ einnehmen soll.Der DFN-Verein wird dazu seine Aktivitäten in vier Entwicklungsbereichen bündeln <strong>und</strong>demgemäß das Datennetz, die Datendienste, die Beratung <strong>und</strong> Weiterbildung sowie dieinternationale Vertretung <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> des Wissenschaftsnetzes organisieren <strong>und</strong> weiterausbauen. Einzelheiten können dem Entwicklungsprogramm 2 entnommen werden.4. Arbeiten des DFN-Vereins seit dem letzten Bericht4.1 ZusammenfassungBestimmend für die Arbeit des DFN-Vereins im Berichtszeitraum war die Migration<strong>der</strong> Optischen Plattform des Wissenschaftsnetzes, mit <strong>der</strong> einerseits eine Vervielfachung<strong>der</strong> Übertragungskapazitäten im Wissenschaftsnetz erreicht wird, an<strong>der</strong>erseitseine erheblich größere Flexibilität bei <strong>der</strong> Implementierung von Verbindungen für denInternet-Dienst des DFN-Vereins, für VPNs für Anwen<strong>der</strong>netze wie für geson<strong>der</strong>te Verbindungen,die für spezifische Aufgaben in <strong>der</strong> Wissenschaft genutzt werden können.Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt stellte in diesem Zusammenhang die Etablierungeiner 100 Gbit/s-Struktur im Supercore des Wissenschaftsnetzes dar.Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt stellte die Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung vonAudits für Dienste <strong>und</strong> Services des DFN-Vereins dar, durch die einzelne Dienste bzw.Dienstleistungen in Hinblick auf Fragen des Datenschutzes <strong>und</strong> <strong>der</strong> IT-Sicherheit zertifiziertwerden. Exemplarisch wurde eine solche Auditierung für die DFN-PKI durchgeführt,die im Mai 2013 das ETSI-Zertifikat des TÜV-IT erhalten hat. Der DFN-Verein ist bestrebt,eine Mehrzahl seiner Dienste zertifizieren zu lassen. Aktuell wird hierbei die Auditierungdes Dienstes DFN-MailSupport vorbereitet.Hinsichtlich des Ausbaus seiner Dienste-Plattform entwickelt <strong>der</strong> DFN-Verein <strong>der</strong>zeit einKonzept <strong>zur</strong> Fö<strong>der</strong>ierung von Diensten. Damit soll ein organisatorischer <strong>und</strong> administra-2 Rahmenprogramm <strong>der</strong> Entwicklungsaktivitäten des DFN-Vereins für die Jahre 2010 ff.; siehehttp://www.dfn.de/fileadmin/2Entwicklungen/DFN_Rahmenprogramm_2010ff.pdf262


DFN-Vereintiver Rahmen geschaffen werden, in dem Einrichtungen im DFN als Anbieter auftreten<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Einrichtungen im DFN Dienste erbringen können (DFN-Fe<strong>der</strong>atedServices).Die Teilnehmer können diese Dienste dann den Angehörigen ihrer Einrichtungen (Endnutzer)<strong>zur</strong> Nutzung bereitstellen. Ein typisches Anwendungsfeld für solche fö<strong>der</strong>iertenDienste werden voraussichtlich Speicherlösungen in so genannten Clouds sein.In Hinblick auf die immer wichtiger werdende internationale Einbettung <strong>der</strong> Wissenschaftin Deutschland wurde <strong>der</strong> Ausbau des vom DFN-Verein mit-initiierten europäischenNetz-Projektes GN3 weiterverfolgt. Im Projekt GN3 wurde die Netzinfrastruktur deseuropäischen Wissenschafts-Backbone GÉANT ausgebaut, <strong>der</strong> das DFN mit mehrals dreißig an<strong>der</strong>en nationalen Forschungsnetzen in Europa <strong>und</strong> darüber hinaus mitWissenschaftsnetzen in Nord- <strong>und</strong> Südamerika, Afrika <strong>und</strong> Asia-Pacific verbindet.Analog <strong>zur</strong> nationalen Strategie des DFN-Vereins wurde auch hier die Implementierungvon Terabit-Technologie auf <strong>der</strong> Optischen Ebene durchgeführt. Weiterhin gilt es, nationaleDienstangebote wie etwa die Autorisierungs- <strong>und</strong> Authentifizierungs-InfrastrukturDFN-AAI international zu synchronisieren, so dass die Online-Nutzung von Wissensressourcen<strong>und</strong> die Organisation von Lehr- <strong>und</strong> Forschungsprozessen über das Netzinternational medienbruchfrei abgewickelt werden können.Das Projekt GN3 wurde vor kurzem bis zum Auslaufen des 7. Rahmenprogrammes <strong>der</strong>EU verlängert. Unter dem Projekttitel GN3plus werden von 2013 bis 2015 erheblicheFör<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> in den Ausbau <strong>und</strong> Betrieb <strong>der</strong> Netzinfrastruktur des GÉANT fließen. Hiermitwerden Werkzeuge entwickelt, die für den zuverlässigen Betrieb von Verbindungen<strong>und</strong> Diensten über eine „multi-domain“-Infrastruktur, bestehend aus dem GÉANT <strong>und</strong>den beteiligten NRENs, notwendig sind.Im Bereich IPv6 arbeitet DFN im IPv6-Forum sowie <strong>der</strong> deutschen IPv6-Task-Force mit.Der DFN-Verein beteiligt sich <strong>zur</strong> Realisierung <strong>der</strong> im Entwicklungsprogramm formuliertenZiele <strong>und</strong> im Rahmen <strong>der</strong> dort beschriebenen Themen an <strong>der</strong> Durchführung vonProjekten, die vor allem vom BMBF <strong>und</strong> <strong>der</strong> EU geför<strong>der</strong>t werden.4.2 Wissenschaftsnetz4.2.1 FaserplattformDie Basis des X-WiN bildet ein b<strong>und</strong>esweites Netz von <strong>der</strong>zeit 10.250 km Glasfasern, diein mehreren Ringen angeordnet sind. Die Faserplattform verbindet 54 Kernnetz-Stand-263


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsorte des X-WiN so miteinan<strong>der</strong>, dass je<strong>der</strong> Standort über mindestens zwei unabhängigeWege erreichbar ist. Über dieses System werden <strong>der</strong>zeit 170 Verbindungen zwischenden Standorten realisiert, die sowohl für Anwen<strong>der</strong>-VPNs wie für den DFNInternet-Dienstgenutzt werden.In Ergänzung zu dem Übergang zum europäischen Forschungsnetz GÉANT wurdenzu einigen direkt benachbarten Forschungsnetzen Verbindungen auf <strong>der</strong> Basis vongrenzüberschreitenden Glasfaser-Strecken (Cross-Bor<strong>der</strong>-Fibres, CBF) eingerichtet.Cross-Bor<strong>der</strong>-Fibres bestehen <strong>zur</strong> Zeit zwischen dem X-WiN <strong>und</strong> den benachbartenForschungsnetzen PSNC (Polen, Übergang Frankfurt/O<strong>der</strong>–Slubice), SURFnet (Nie<strong>der</strong>lande,Übergänge in Münster–Enschede <strong>und</strong> Aachen-Maastricht), RENATER (Frankreich,Übergang Kehl–Strasbourg) <strong>und</strong> SWITCH (Schweiz, Übergang Kehl–Basel). Diese Verbindungenwerden sowohl als Backup für internationale P2P-Verbindungen, die überGÉANT geführt sind, als auch als direkte Verbindungen für internationale Projekteeingesetzt.4.2.2 Optische PlattformFür die IP-Plattform des X-WiN sind die Router an den Kernnetz-Standorten mittels einerVielzahl von Verbindungen aus <strong>der</strong> Optischen Plattform zu einem red<strong>und</strong>anten Netzverwoben (siehe Abbildung 2). Die IP-Plattform wird sowohl für den Dienst DFNInternetals auch für Virtuelle Private Netze (sog. Layer2/3-VPN) geschlossener Gruppen vonAnwen<strong>der</strong>n verwendet.Die IP-Plattform bedient sowohl den Standard IPv4 als auch gleichermaßen denStandard IPv6. Als Maßstab für die Quality of Service <strong>der</strong> IP-Plattform hat sich <strong>der</strong>DFN-Verein folgenden Anspruch vorgegeben:• Die Einweglaufzeit <strong>der</strong> IP-Pakete soll weniger als 1 ms pro 100 km Leitungslängebetragen.• Die Schwankung <strong>der</strong> Einweglaufzeit soll weniger als 0,1 ms pro 100 km Leitungslängebetragen.• Die Paketverlustrate soll 0 sein.Zwischen den DWDM-Systemen an den Kernnetz-Standorten kann über die Faserplattformeine sehr große Anzahl an Verbindungen aus einem nahezu unerschöpflichen Vorratan Bandbreite geschaltet werden. Diese Verbindungen bilden die Optische Plattform desX-WiN. Zusätzlich zu den in Eigenregie betriebenen optischen Verbindungen werden ineinigen Regionen, in denen gegenwärtig Glasfasern nicht zu wirtschaftlichen Konditionenzu beschaffen sind, optische Verbindungen von Telekommunikationsunternehmen264


DFN-Vereinangemietet. Die Gesamtheit dieser Verbindungen bildet die optische Plattform desDFN. Die optische Plattform wird sowohl für die Vermaschung <strong>der</strong> Router des DFN(IP-Plattform) als auch für die VPN <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> genutzt.Seit Dezember 2012 ist auf <strong>der</strong> Faserplattform des Deutschen Forschungsnetzes eineneue Generation von Wellenlängen-Multiplexern (DWDM) im Einsatz, die gegenüber <strong>der</strong>bislang verwendeten Technik ein Vielfaches an Datenmengen transportieren kann, einflexibleres Netz-Management unterstützt <strong>und</strong> nicht zuletzt ein Stück ‚Netzintelligenz’auf die optische Transportebene verlagert. Dank dieser neuen ‚optischen Plattform’erschließt des X-WiN als eines <strong>der</strong> ersten Forschungsnetze die Möglichkeit zum Datentransportmit Terabit-Kapazität. Zugleich sind die Potenziale des Wissenschaftsnetzesdurch umfangreiche Remote-Funktionalitäten <strong>der</strong> neuen Generation von Wellenlängen-Multiplexerseither in kurzer Zeit <strong>und</strong> mit geringem Aufwand an die Bedarfe <strong>der</strong>Anwen<strong>der</strong> im Netz anpassbar.Rückgrat des X-WiN in seiner <strong>der</strong>zeitigen Ausgestaltung (Stand Juli 2013) bildet ein vermaschterRing von nativen 100 Gigabit/s-Verbindungen, <strong>der</strong> zwischen den StandortenFrankfurt/Main, Erlangen, Berlin <strong>und</strong> Hannover implementiert ist. An diesen ‚Supercore’schließen sich eine Vielzahl von ‚Spangen’, die mit ein- o<strong>der</strong> mehrfachen 10-Gigabit/s-Verbindungenausgestattet sind. Diese können bei Bedarf <strong>der</strong> über die Spangenversorgten Anwen<strong>der</strong> in Zukunft mit wenigen Eingriffen in das Netz in die nächsthöhereTransport-Klasse mit 100 Gigabit/s migriert werden.4.2.3 IP-PlattformDie Topologie <strong>der</strong> IP-Plattform ist unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Trassen <strong>der</strong> Faserplattformauf Fehlertoleranz <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit optimiert. Die IP-Plattform wird schrittweiseentsprechend <strong>der</strong> Bedarfslage um weitere Standorte <strong>und</strong> Verbindungen ergänzt.Seit Ende November 2006 ist die dargestellte Topologie des Kernnetzes für denDFNInternet-Dienst aufgebaut. Dabei wurde unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Glasfaserverbindungendas Kernnetz auf Fehlertoleranz <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit optimiert. Auf dieRouter des Supercores in Frankfurt (FRA) <strong>und</strong> an <strong>der</strong> TU Berlin (TUB) sind <strong>der</strong>zeit zweiVerbindungen zum allgemeinen Internet mit 2x10 GE in FRA sowie 1 x 10GE in TUB <strong>und</strong>zum DE-CIX mit 4x10 GE geschaltet.Im X-WiN werden Werkzeuge <strong>zur</strong> Messung von Dienstgüte-Parametern des Netzeseingesetzt. An allen Kernnetzstandorten wurden Messstationen installiert, die relevanteKenngrößen wie zum Beispiel die einfache Laufzeit zwischen zwei Kernnetz-Knoteno<strong>der</strong> Paketverluste messen. Diese Informationen können unter (www.dfn.de/portale/265


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsdfninternet/) abgerufen werden. Zur Unterstützung von Messungen in <strong>und</strong> zwischenAnwen<strong>der</strong>netzen wurde eine mobile Messstation entwickelt <strong>und</strong> eingesetzt.Das Customer-Network-Management (CNM) steht mit seinen Anwendungen wie z. B.<strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Topologie mit verschiedenen Kennzahlen (z. B. Auslastung) o<strong>der</strong> <strong>der</strong>Information über Unterbrechungen weiter <strong>zur</strong> Verfügung. Die doppelten Anbindungenwurden in die Topologie-Darstellung integriert.SAAKAIKEHKIEBREHANBIEMUEBRAPADDUIBOCGOEDORKASFZJ WUPAACBIRMARGIEBONFRA ILMWUESTBEWEKITAWIDKRDESGSIHEISTUERLHWSHAMJENROSSLUFFOTUBZEUPOT HUBZIBMAG ADHLEIBAYREGFHMCHEGREDREBASAUGGARAbbildung 2: Die Basis des X-WiN bildet ein b<strong>und</strong>esweites Netz von ca. 10.000 km Glasfasern, die inmehreren Ringen angeordnet sind. Diese Faserplattform verbindet die Kernnetz-Standorte des X-WiNso miteinan<strong>der</strong>, dass je<strong>der</strong> Kernnetz-Standort über mindestens zwei unabhängige Wege erreichbarist. Die Faserplattform ist an das gemeinsam von den nationalen Forschungsnetzen organisierteeuropäische Verbindungsnetz GÉANT angeschlossen. Ergänzend ist die Faserplattform auch direkt mitdem jeweiligen Forschungsnetz einiger Nachbarlän<strong>der</strong> (sog. „cross-bor<strong>der</strong>-fibre“) verb<strong>und</strong>en.4.3 DiensteDie Kommunikationsdienste des Deutschen Forschungsnetzes sind für die Zweckevon Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung maßgeschnei<strong>der</strong>t <strong>und</strong> werden in enger Abstimmungmit den Nutzern laufend weiter entwickelt. Das Augenmerk liegt dabei stets auf einermöglichst guten Integration <strong>der</strong> Dienste in die informatorischen Prozesse <strong>der</strong> Hoch-266


DFN-Vereinschulen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen sowie <strong>der</strong> Berücksichtigung von beson<strong>der</strong>enAnfor<strong>der</strong>ungen an die Dienstqualität.Die Kommunikationsdienste des Deutschen Forschungsnetzes können von allen Einrichtungenaus Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung genutzt werden, sofern diese öffentlichgeför<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> gemeinnützig sind. Darüber hinaus stehen sie auch <strong>der</strong> gewerblichenWirtschaft <strong>zur</strong> Verfügung, sofern ein Bezug zu Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung besteht, wiez. B. bei Forschungskooperationen o<strong>der</strong> für den Zugang zu Höchstleistungsrechnern.4.3.1 DFNInternetMit einer optimierten Topologie, einem sehr leistungsfähigen Kernnetz <strong>und</strong> mo<strong>der</strong>nsterRoutertechnik bietet DFNInternet ideale Voraussetzungen für Anwendungen mit beson<strong>der</strong>enQualitätsanfor<strong>der</strong>ungen wie z. B. DFNFernsprechen mit Voice-over-IP o<strong>der</strong>DFNVideoConference.Durch die starken Verbindungen zu den an<strong>der</strong>en europäischen <strong>und</strong> weltweiten Wissenschaftsnetzensind diese Anwendungen auch für internationale arbeitende Vorhabennutzbar.Sei es die Videokonferenz mit <strong>der</strong> europäischen Sternwarte in Chile o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zugriff aufHöchstleistungsrechner jenseits des Atlantiks o<strong>der</strong> Pazifiks, DFNInternet ist <strong>der</strong> Garantfür eine optimale Kommunikation.Derzeit nutzen 548 Einrichtungen den DFNInternet-Dienst. Davon sind 161 Anwen<strong>der</strong>über so genannte Cluster angeb<strong>und</strong>en, innerhalb <strong>der</strong>er zwei o<strong>der</strong> mehrere Einrichtungeneinen gemeinsamen Anschluss an das Wissenschaftsnetz nutzen. Seit August 2011wurden neue Anschlüsse an das X-WiN für das Fraunhofer Institut für Materialfluss<strong>und</strong> Logistik (IML) in Dortm<strong>und</strong>, die DLR Berlin, das Bischöflich Münstersche OffizialatVechta, das B<strong>und</strong>esamt für Strahlenschutz Freiburg, das B<strong>und</strong>esamt für StrahlenschutzOberschleißheim, das B<strong>und</strong>esamt für Strahlenschutz Berlin, die Senckenberg Gesellschaftfür Naturforschung in Frankfurt/Main, das Fraunhofer Institut für IntegrierteSchaltungen Dresden im Cluster <strong>der</strong> TU Dresden, das B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz<strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit Braunschweig <strong>und</strong> die Nie<strong>der</strong>sächsische LandesbibliothekHannover geschaltet.Mitnutzer können über eine gastgebende Einrichtung einen Anschluss an das Wissenschaftsnetzmitnutzen. Das Entgelt für Mitnutzer berücksichtigt keine Kostenumlage fürdie weiteren DFN-Dienste. Mitnutzer sind somit nicht berechtigt, darüber hinaus auchan<strong>der</strong>e DFN-Dienste zu verwenden. Im Berichtsmonat gab es 265 Mitnutzer.267


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsSeit Einführung des Gigabit-Wissenschaftsnetzes im Jahr 2001 ist <strong>der</strong> DFN-Verein bestrebt,den steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> an das Wissenschaftsnetz angeschlossenenAnwen<strong>der</strong> durch Leistungssteigerungen zu unverän<strong>der</strong>tem Entgelt zu entsprechen. Mitdem 1. Juli 2013 gelten für alle Kategorien des Dienstes DFNInternet ab I02 neue Bandbreiten.Insbeson<strong>der</strong>e in den unteren Kategorien des Dienstes mit niedrigen Bandbreitenfällt die Leistungssteigerung 2013 deutlich aus. Wer mit dem kleinsten Anschluss anDFNInternet in <strong>der</strong> Kategorie I02 angeschlossen ist, dessen Bandbreite vergrößert sichvon bislang 40 Mbit/s auf nun 200 Mbit/s. Die 75 bzw. 100 Mbit/s <strong>der</strong> Kategorien I03<strong>und</strong> I04 werden durch 300 Mbit/s bzw. 400 Mbit/s ersetzt. In den mittleren Kategorienwird mindestens eine Verdreifachung <strong>der</strong> Anschlussbandbreiten realisiert, währenddie höchsten Kategorien des Dienstes mindestens eine Verdoppelung ihrer bisherigenBandbreite erfahren. Die Entgelte pro Kategorie bleiben unverän<strong>der</strong>t. Die Anschlüssezum Dienst DFNInternet werden gr<strong>und</strong>sätzlich weiterhin mit zwei red<strong>und</strong>anten Leitungenausgeführt (red<strong>und</strong>ante Anbindung mit einer Hauptleitung <strong>und</strong> einer Nebenleitung).Alternativ kann auf die red<strong>und</strong>ante Anbindung verzichtet <strong>und</strong> die gesamte Bandbreitestattdessen über einen einfach angeb<strong>und</strong>enen Anschluss (einfache Anbindung)bereitgestellt werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt für den Dienst DFNInternet weiterhin: KeineInstallations- o<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>gebühr, keine Volumenberechnung, keine versteckten Kosten.Überall gleich in Deutschland (außer für Portanschlüsse). Die Entgelte des DienstesDFNInternet sind einfach <strong>und</strong> transparent. Sie beziehen sich ausschließlich auf dieeingehende Bandbreite (vom Wissenschaftsnetz zum Anwen<strong>der</strong>) für den Zugang zuDFNInternet <strong>und</strong> sind so ausgelegt, dass die entstehenden Kosten für den Dienst vonden Anwen<strong>der</strong>n gemeinsam gedeckt werden.Verbindungen zum europäischen Forschungsnetz GÉANTDie Konnektivität zu den europäischen <strong>und</strong> weltweiten Forschungsnetzen wird vonDANTE organisiert, eine gemeinsam von europäischen Forschungsnetzen getrageneOrganisation mit Sitz in Cambridge. Technisch wird dies über ein europäisches Verbindungsnetz(GÉANT) realisiert.Derzeit besteht das GÉANT aus einer Mehrfach-Faserringstruktur mit einer Kapazitätvon bis zu 60 Gbit/s auf Teilstrecken für den Internet-Dienst. Im Rahmen des ProjektesGN3 wurde diese Infrastruktur ausgebaut. Seit Mai 2013 ist das GÉANT auf vielenVerbindungen fähig, Kapazitäten von bis 100 Gbit/s bzw. bei entsprechenden Bedarfenein Mehrfaches von 100 Gbit/s bereitzustellen.Die Anschlusskapazität des X-WiN an den Internet-Dienst von GÉANT beträgt seit Juli2010 20 Gbit/s. Eine weitere Verbindung mit 10 Gbit/s vom X-WiN zum französischenForschungsnetz RENATER wird als Backup-Zugang zu GÉANT weiter betrieben. Eine268


DFN-VereinAufrüstung <strong>der</strong> Übergänge auf 100 Gbit/s ist aktuell in Vorbereitung. Derzeit führt <strong>der</strong>DFN-Verein einen Ausbau <strong>der</strong> GÉANT-Anschlüsse des X-WiN auf 100 Gbit/s durch, <strong>der</strong>zum Erscheinen dieses Berichtes abgeschlossen sein wird.Ähnlich wie im X-WiN können zwischen den Knoten des GÉANT Punkt-zu-Punkt-Verbindungenmit Kapazitäten von 1 Gbit/s, 10 Gbit/s <strong>und</strong> 100 Gbit/s bereitgestellt werden.In Län<strong>der</strong>n mit <strong>der</strong> entsprechenden Faser-Infrastruktur können diese Verbindungendurch die jeweiligen nationalen Forschungsnetze dann bis zu <strong>der</strong>en Anwen<strong>der</strong>n weitergeschaltet werden.Backbone topology as at March 2012. GÉANT is operated by DANTE on behalf of Europe’s NRENs.AustriaBY BelarusMDMoldovaUAUkraineAssociate NRENsAbbildung 3: Europäisches Forschungsnetz „GÉANT“. Schwarze Verbindungen repräsentierenGlasfasern, die seit Mai 2013 mit 100 Gbit/s-Technologie ausgestattet sind.269


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsÜber GÉANT wurde die Verbindung zu den Forschungsnetzen in Nord-Amerika, insbeson<strong>der</strong>ezu Internet2 (USA) <strong>und</strong> zu Canarie (Kanada), mit <strong>der</strong>zeit insgesamt 45 Gbit/srealisiert, die auf mehrere transatlantische Glasfaser-Verbindungen verteilt sind. Darüberhinaus bestand eine Verbindung nach China mit einer Kapazität von 2,5 Gbit/s. Durchbereits bewilligte Projekte soll die Konnektivität sowohl in die USA als auch nach Chinain den kommenden Jahren wesentlich ausgebaut werden.Zwei weitere Verbindungen mit jeweils 2,5 Gbit/s stellten die Verbindung zu denForschungsnetzen im asiatisch-pazifischen Raum her. Über die Verbindungen wurdeauch Indien direkt erreicht. Zu Forschungsnetzen in Lateinamerika war eine Verbindungmit einer Kapazität von 622 Mbit/s in Betrieb. Zum UbuntuNet (eine Vereinigung vonafrikanischen Forschungsnetzen) wurde die Kapazität auf 20 Gbit/s ausgebaut.Die Dienstgüte des GÉANT war wie auch schon im vorherigen Berichtszeitraum unverän<strong>der</strong>tsehr gut. Das Konzept eines kooperativ von den beteiligten Wissenschaftsnetzenbetriebenen europäischen Verbindungsnetzes hat sich mittlerweile seit vielen Jahrenäußerst bewährt.At the Heart of Global Research NetworkingGÉANT CoverageALICE2-RedCLARA NetworkEUMEDCONNECT3 NetworkTEIN3 NetworkHP-SEE ProjectAfricaConnect - UbuntuNet AllianceCAREN NetworkSILK-AfghanistanSARInet NetworkDark Shading: Connected to regional networkLight Shading: Eligible to connect to regional networkGÉANT and sister networks enabling usercollaboration across the globeApril 20133x10 Gbps2x10 Gbps10 Gbps10 Gbps backup5 Gbps2.5 Gbps1.4 Gbps1.2 Gbps1 Gbps622 Mbps155 Mbps34-45 MbpsGÉANT is co-f<strong>und</strong>ed by the European Union within its 7th R&D Framework Programme.This document has been produced with the financial assistance of the European Union. The contents of this document are the sole responsibility of DANTEand can un<strong>der</strong> no circumstances be regarded as reflecting the position of the European Union.Co-f<strong>und</strong>ed bythe European UnionAbbildung 4: Überblick <strong>der</strong> internationalen Direktverbindungen zu den Partnernetzen des DeutschenForschungsnetzes270


DFN-VereinKonnektivität zu Internet Service Provi<strong>der</strong>n (ISP) innerhalb DeutschlandsDie Konnektivität zum allgemeinen Internet wird durch Verbindungen zu kommerziellenInternet Service Provi<strong>der</strong>n (ISP) an nationalen Austauschpunkten <strong>und</strong> über einen sogenanntenglobalen Upstream organisiert.Dazu ist die IP-Plattform des DFN an mehreren Austauschpunkten mit den kommerziellenInternet Service Provi<strong>der</strong>n verb<strong>und</strong>en. Im April 2013 waren am DE-CiX <strong>und</strong> amBCIX 173 ISPs angeschlossen. Mit weiteren 14 ISPs wurden direkte Verbindungeneingerichtet. Die Anbindung zum DE-CIX umfasste 4-fach 10 Gbit/s, zum BCIX 10Gbit/s. Der Übergang zu T-Internet war ebenfalls direkt mit <strong>der</strong> DTAG organisiert. DieGesamtkapazität <strong>der</strong> Verbindung mit <strong>der</strong> DTAG betrug 20 Gbit/s, aufgeteilt zu jeweils 10Gbit/s an den Standorten Hannover <strong>und</strong> Leipzig.Als globaler Upstream werden zwei Anschlüsse in Frankfurt/Main zu Level3 <strong>und</strong> inHamburg zu Telia verwendet. Im Berichtsmonat erfolgte ein Upgrade des Anschlusseszu Telia auf 20 Gbit/s. Damit arbeiteten die Übergänge zu Level3 <strong>und</strong> Telia jeweils mit20 Gbit/s.Im Berichtszeitraum waren an beiden Anschlüssen keine signifikanten Unterbrechungenzu verzeichnen.Betriebszeiten <strong>und</strong> VerfügbarkeitDie Verfügbarkeit eines Anschlusses an DFNInternet hängt maßgeblich davon ab, ob<strong>der</strong> betreffende Standort des Anwen<strong>der</strong>s mit zwei unabhängigen Leitungen doppelt andie IP-Plattform angeb<strong>und</strong>en ist (sog. red<strong>und</strong>anter Anschluss) o<strong>der</strong> ob <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong>diese Red<strong>und</strong>anz nicht wünscht. Der DFN-Verein empfiehlt den am DFNInternetDienstteilnehmenden Einrichtungen gr<strong>und</strong>sätzlich, die Option des doppelten Anschlusseszu wählen, kann aber auf die Entscheidung <strong>der</strong> Einrichtungen letztlich keinen Einflussnehmen.Zu beobachten ist eine weitere kontinuierliche Steigerung <strong>der</strong> Betriebszeiten gegenüberden vergangenen Jahren.Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Migration <strong>der</strong> DWDM-Plattform im X-WiN kam es zu mehrerenplanmäßigen Unterbrechungen auf einzelnen Teilstrecken des X-WiN, die sich dank <strong>der</strong>konsequent umgesetzten Red<strong>und</strong>anz-Strategie des DFN-Verein keine Auswirklungen aufdie den Einrichtungen <strong>zur</strong> Verfügung gestellte Konnektivität hatte.271


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie Verteilung <strong>der</strong> einzelnen Verfügbarkeiten ist in Abbildung 5 für die Jahre 2009 bis2012 grafisch dargestellt, <strong>der</strong> aktuelle Berichtszeitraum ist in dunkelblau eingezeichnet.Auch diese Abbildung zeigt die Entwicklung <strong>der</strong> Verfügbarkeit über die vergangenenJahre. Der Anteil an Anschlüssen, die mit 100 % Verfügbarkeit keine Ausfälle zu verzeichnenhatten, sank im Vergleich zum vergangenen Berichtszeitraum leicht auf 74 %.Der Anteil an Anschlüssen mit einer Verfügbarkeit von über 99,99 % (entspricht einersummierten Unterbrechungszeit von unter 1 St<strong>und</strong>e pro Jahr) blieb konstant bei 87 %.Aus <strong>der</strong> Abbildung sind jedoch auch die längeren Unterbrechungsdauern gegenüberdem Jahr 2011 zu erkennen, die zu einer Verschlechterung <strong>der</strong> Verfügbarkeit bei denverbleibenden einfach angeb<strong>und</strong>enen Einrichtungen geführt haben. Insgesamt belegendie hier dargestellten Ergebnisse den Gewinn, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> doppelten Anbindung für dieAnwen<strong>der</strong> am X-WiN erzielt wird.Abbildung 5: Verteilung <strong>der</strong> Verfügbarkeit aller DFNInternet-Dienste272


DFN-Verein4.3.2 DFN-CERTMit dem DFN-CERT bietet <strong>der</strong> DFN-Verein seinen Anwen<strong>der</strong>n schnelle <strong>und</strong> effizienteHilfe bei <strong>der</strong> Reaktion auf Sicherheitsvorfälle sowie Unterstützung bei <strong>der</strong> Durchführungvorbeugen<strong>der</strong> Sicherheitsmaßnahmen. Als zentrale Drehscheibe für alle sicherheitsrelevantenInformationen steht je<strong>der</strong> Einrichtung das DFN-CERT Portal <strong>zur</strong> Verfügung. Hierkönnen gebündelt Informationen abgerufen <strong>und</strong> Dienste an die speziellen Anfor<strong>der</strong>ungeneiner Einrichtung angepasst werden.DFN-CERT ist im Dienst DFNInternet enthalten <strong>und</strong> kann damit von DFN-Anwen<strong>der</strong>nohne zusätzliches Entgelt genutzt werden.Derzeit nutzen alle Wissenschaftseinrichtungen am DFN das DFN-CERT Portal für ihrSicherheitsmanagement. Es ist damit möglich, alle Einrichtungen automatisch überSicherheitsprobleme in ihren Netzbereichen zu unterrichten.Über das DFN-CERT Portal wird allen Einrichtungen im DFN ein einheitlicher Zugangzu den Automatischen Warnmeldungen, den Informationen über Schwachstellensowie zum Netzwerkprüfer bereitgestellt.Im Berichtszeitraum wurden neben <strong>der</strong> regulären Erbringung <strong>der</strong> CERT-Dienste umfangreicheKonzepte erarbeitet, in denen <strong>der</strong> Netzwerkprüfer funktionell erweitert <strong>und</strong>IPv6-fähig wird. Die funktionellen Erweiterungen erlauben die konkrete Erkennung vonangreifbaren Diensten in den Netzen <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong>. Bisher zeigt <strong>der</strong> Netzwerkprüferlediglich an, dass ein Dienst von außerhalb <strong>der</strong> Einrichtung erreichbar ist. In Zukunftwird <strong>der</strong> Netzwerkprüfer darüber hinaus bekannte Schwachstellen erkennen können<strong>und</strong> den Anwen<strong>der</strong> darüber informieren. Hieraus ergeben sich Synergieeffekte mit denan<strong>der</strong>en CERT-Diensten: Für einen gef<strong>und</strong>enen angreifbaren Dienst kann unmittelbardie dazugehörige Schwachstellenmeldung referenziert werden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mechanismus<strong>der</strong> Automatischen Warnmeldungen kann <strong>zur</strong> automatischen Alarmierung des betroffenenAnwen<strong>der</strong>s genutzt werden. Die entwickelten Konzepte werden 2013 technischumgesetzt.Im Jahr 2012 wurden 20.149 automatische Warnmeldungen (-11,5% gegenüber 2011)an die Anwen<strong>der</strong> verschickt, in denen 35.092 auffällige IP-Adressen (+59%) gemeldetwurden. Die Abnahme <strong>der</strong> Warnmeldungen bei gleichzeitiger starker Zunahme <strong>der</strong>auffälligen IP-Adressen ist dadurch erklärt, dass durch die Beschlagnahmung <strong>der</strong>Conficker-Infrastruktur sehr viele IP-Adressen auf einmal gemeldet wurden, diese aberje Einrichtung in einer gemeinsamen Warnmeldung versandt wurden. In 1.589 Fällenwurde <strong>der</strong> Vorfall manuell mit dem Anwen<strong>der</strong> nachbearbeitet.273


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsIm Jahr 2012 wurden 2.426 Schwachstellenmeldungen (+18% gegenüber 2011) mitBeschreibungen von 2.150 (+28%) neuen Schwachstellen verschickt.4.3.3 DFN-PKIDie DFN-PKI stellt digitale Zertifikate aus, mit denen die Internetkommunikation abgesichertwerden kann, beispielsweise durch die Verschlüsselung <strong>und</strong> Signatur vonE-Mails. Die Gesamtzahl <strong>der</strong> in <strong>der</strong> DFN-PKI ausgestellten gültigen Zertifikate liegtbei ca. 395.000, ca. 345 Anwen<strong>der</strong> haben ihre Zertifizierungsstelle an den DFN-Vereinausgelagert.Im Jahr 2012 wurde das Audit <strong>der</strong> DFN-PKI durch den TÜViT nach dem Standard ETSI102 042 erfolgreich abgeschlossen <strong>und</strong> ein entsprechendes Zertifikat erteilt. Die Prüfervom TÜViT haben das Zertifikat ohne Auflagen erteilt. Darüber hinaus wurde mit den„Baseline Requirements“ des CA/Browserforums 2012 ein neuer Standard in Kraftgesetzt, den browserverankerte CAs direkt o<strong>der</strong> indirekt erfüllen müssen, damit auchdie DFN-PKI. Auch diese Anfor<strong>der</strong>ungen wurden im Jahr 2012 erfolgreich umgesetzt.Durch die Erfüllung <strong>der</strong> „Baseline Requirements“ <strong>und</strong> das Bestehen des ETSI-Auditssind die Voraussetzungen für die Browserverankerung <strong>der</strong> DFN-PKI auch für die Zukunftgesichert.Darüber hinaus wurde im Berichtszeitraum das jährliche interne Audit <strong>der</strong> DFN-PKIdurch die T-Systems erfolgreich durchgeführt. Nach Bestehen des ETSI-Audits siehtdie T-Systems keine Notwendigkeit mehr für weitere interne Audits. Zur Aufrechterhaltung<strong>der</strong> guten <strong>und</strong> konstruktiven Zusammenarbeit wurde verabredet, trotzdem einenjährlichen gemeinsamen Workshop zu veranstalten.274


DFN-VereinAbbildung 6: Anzahl gültiger Zertifikate in <strong>der</strong> DFN-PKI4.3.4 DFN-AAIMit dem Ziel, jedem Nutzer des Wissenschaftsnetzes einen einfachen Zugang zu geschütztenRessourcen im Netz zu ermöglichen, hat <strong>der</strong> DFN-Verein in Kooperation miteiner Vielzahl von Anbietern zum Beispiel von wissenschaftlichen Veröffentlichungen,lizenzpflichtiger Software, aber auch von Großrechnern <strong>und</strong> GRID-Ressourcen dieDFN-AAI ins Leben gerufen. Diese Authentifizierung- <strong>und</strong> Autorisierungs-Infrastruktur(AAI) schafft das notwendige Vertrauensverhältnis sowie einen organisatorisch-technischenRahmen für den Austausch von Benutzerinformationen zwischen nutzendenEinrichtungen <strong>und</strong> Anbietern von Ressourcen. Zu den Hauptaufgaben <strong>der</strong> DFN-AAIzählen <strong>der</strong> technische Betrieb, das Erstellen von Richtlinien für die Mitgliedschaft,Vertragsgestaltung <strong>und</strong> -abschluss <strong>und</strong> Schulungen.Die Teilnehmer am Dienst DFN-AAI teilen sich auf in die Anbieter von geschütztenRessourcen (Service-Provi<strong>der</strong>, kurz „SP“) <strong>und</strong> in die Einrichtungen, von denen Nutzerauf die Ressourcen <strong>der</strong> Service-Provi<strong>der</strong> zugreifen wollen (nutzende Einrichtungen).Mit den Service-Provi<strong>der</strong>n waren 116 Verträge abgeschlossen. Mit nutzenden Einrichtungenwaren 134 Verträge abgeschlossen. Die Anzahl <strong>der</strong> Teilnehmer am AAI-Dienststeigt seit Beginn des Dienstes weitgehend linear an. Im Durchschnitt kommen proMonat 2-3 neue Teilnehmer hinzu.275


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsAbbildung 7: Anzahl <strong>der</strong> Verträge mit Service Provi<strong>der</strong>n (SP) <strong>und</strong> Identity Provi<strong>der</strong>n (IDP)Derzeit wird mit großem Engagement die europaweite Fö<strong>der</strong>ation nationaler AAIs vorangetrieben.Hierzu wurde im Rahmen des europäischen GN-Projektes eine technischeInfrastruktur mit dem Titel ‚eduGAIN’ aufgebaut, die mittlerweile von zahlreichen teilnehmendenFö<strong>der</strong>ationen <strong>und</strong> so auch von <strong>der</strong> DFN-AAI produktiv genutzt wird. Mit Hilfe<strong>der</strong> eduGAIN-Dienste ist es für DFN-AAI-Nutzer möglich, ohne zusätzlichen Aufwandan an<strong>der</strong>en europäischen Fö<strong>der</strong>ationen teilzunehmen. Die Produktivschaltung ist imMai 2013 erfolgt, nachdem die überarbeiteten eduGAIN-Policies offiziell verabschiedetwurden.4.3.5 DFNVideoConferenceDer Dienst DFNVideoConference (DFNVC) bietet Nutzern in den Mitgliedseinrichtungendes DFN-Vereins sowie interessierten Wissenschaftseinrichtungen die Möglichkeit,direkt vom Arbeitsplatz aus über PCs, Laptops, Videokonferenz-Raumsysteme o<strong>der</strong> Telefoneunter Nutzung des X-WiN mit einem o<strong>der</strong> mehreren an<strong>der</strong>en Nutzern multimedialzu kommunizieren. Er ermöglicht Videokonferenzen mit einer Vielzahl von Teilnehmern<strong>und</strong> steht den Nutzern r<strong>und</strong> um die Uhr ad hoc ohne vorherige Reservierung <strong>zur</strong> Verfügung.Es können beliebig viele Videokonferenzen auch mit internationalen Partnerndurchgeführt werden. Parallel <strong>zur</strong> Videokonferenz besteht die Möglichkeit, Arbeitsdo-276


DFN-Vereinkumente auszutauschen. Technische Gr<strong>und</strong>lage des Dienstes ist <strong>der</strong> H.323-Standardfür Videokonferenzen.Zuletzt kamen kontinuierlich 1-2 Einrichtungen pro Monat als neue Anwen<strong>der</strong> hinzu, sodass zum Dezember 2012 226 Einrichtungen den Dienst nutzten. Neue Interessenten erhaltenden Zugang zum Dienst über ein vom DFNVC-Portal abrufbares Auftragsformular.Die Beratung von Anwen<strong>der</strong>n erfolgte durch das DFN-Kompetenzzentrum für VideokonferenzdiensteVCC an <strong>der</strong> TU Dresden, wo auch aktuelle Informationen zu VC-Geräten<strong>und</strong> VC-Komponenten bereitgestellt werden (http://vcc.zih.tu-dresden.de/).Für den Dienst DFNVideoConference bietet <strong>der</strong> DFN-Verein regelmäßige Schulungen<strong>und</strong> Informationsveranstaltungen für Administratoren <strong>und</strong> Nutzer an.Abbildung 8: Nutzungszeiten beim DFNVC-Dienst pro MonatDFN-Webconferencing mit Adobe-ConnectErgänzend zum Videoconferencing ermöglicht DFN-Webconferencing die Durchführungvirtueller Treffen unter Nutzung eines Webbrowsers. DFN-Webconferencing ermöglichtdie parallele Nutzung von VC-Funktionalitäten, Shared Whiteboards <strong>und</strong> verschiedenerweiterer kollaborativ zu nutzen<strong>der</strong> Werkzeuge.Durch den Ausbau des Dienstes im letzten Jahr sind nun 1.200 parallele Calls zu Konferenzenauf den Adobe Connect Servern möglich. Die Nachfrage nach dem Einsatzvon Webkonferenzen in ELearning-Szenarien nimmt stetig zu. Am DFN-Webconferen-277


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandscing-Dienst sind <strong>der</strong>zeit 386 Einrichtungen mit über 7.600 autorisierten Konferenzveranstalternfür den Dienst registriert. Die maximale Anzahl <strong>der</strong> Nutzer, die gleichzeitigden Dienst nutzten, betrug zuletzt 301, die maximale Anzahl gleichzeitig stattgef<strong>und</strong>enerKonferenzen lag im Mittel bei 57.Der Zuwachs <strong>der</strong> Nutzerzahlen erfor<strong>der</strong>t auch eine zunehmende Unterstützung <strong>und</strong>Beratung <strong>der</strong> Nutzer. Zu diesem Zweck wurde neben <strong>der</strong> bereits einmal monatlich stattfindendenOnline-Beratung des VCC Dresden für den VC-Dienst nun auch mit einementsprechenden Angebot für den Adobe Connect Dienst begonnen. Die Online-Terminesollen jeweils unter einem thematischen Schwerpunkt stehen <strong>und</strong> auch einen praktischenSchulungsaspekt enthalten. Außerdem haben die Teilnehmer die Gelegenheit,beliebige Fragen zu stellen <strong>und</strong> das entsprechende Thema ggf. direkt auszuprobieren.Dieses Beratungsangebot soll zunächst alle 2 Monate stattfinden <strong>und</strong> wird über dasVC-Portal <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Adobe Serverseite angekündigt.Der DFN-Webconferencing-Dienst ist mit <strong>der</strong> AAI des DFN-Vereins (DFN-AAI) gekoppelt.Der Zugang via DFN-AAI, also das Login-Verfahren mittels Einrichtungs-Credentials alsbequeme Alternative zum User-Name/Passwort-Login erfreut sich mit wachsen<strong>der</strong>Beliebtheit.4.3.6 DFNFernsprechenNeben den klassischen Anschlusstechniken wie ISDN bzw. Analoganschlüssen könnendie Anwen<strong>der</strong> auch mit Voice over IP (VoIP) angeschlossen werden. Dabei ist es möglich,Übergänge von VoIP in die öffentlichen Telefonnetze (Breakout-Verbindung) <strong>und</strong> aus denöffentlichen Telefonnetzen in die VoIP-Welt (Breakin-Verbindung) zu nutzen. Zusätzlichkönnen VoIP-fähige Anwen<strong>der</strong> untereinan<strong>der</strong> über das Wissenschaftsnetz telefonieren(Connect-Verbindung). Alle Verbindungen werden über eine Plattform <strong>der</strong> T-Systemsrealisiert, die insbeson<strong>der</strong>e auch für die vorgeschriebene Behandlung von Notrufensowie aller an<strong>der</strong>en gesetzlichen Auflagen sorgt. VoIP ist technisch <strong>und</strong> administrativvollständig in den Dienst DFNFernsprechen integriert.Die Verschlüsselung von VoIP-Verbindungen wurde nach einer umfangreichen Testphasein den Regelbetrieb übernommen. Verschlüsselt wird <strong>der</strong> Rufaufbau/-abbau <strong>und</strong>die Rufsteuerung nach SIP über das Protokoll TLS (Transport Layer Security) <strong>und</strong> <strong>der</strong>Medienstrom - das eigentliche Telefonat - über das Protokoll SRTP (Secure Real-TimeTransport Protocol). Die dazu benötigten Zertifikate werden von <strong>der</strong> DFN-PKI ausgestellt.Den Dienst DFNFernsprechen nutzten zuletzt 163 Einrichtungen mit 611 Lokationen.278


DFN-Verein4.3.7 WiNShuttleDer WiNShuttle-Dienst ist <strong>der</strong> Einwahl-Zugang zum Wissenschaftsnetz. Der Zugang istüber telefonische Einwahl (analog <strong>und</strong> ISDN) o<strong>der</strong> über DSL von jedem PC aus möglich.Nutzer können über WiNShuttle Internet-Dienste wie Email, WWW mit Plattenplatz füreigene Homepage, NetNews, Telnet <strong>und</strong> Filetransfer (FTP) nutzen.Das Dienstangebot ist speziell auf Nutzergruppen aus dem Bildungsbereich wie Schulen,Berufskollegs, Bibliotheken <strong>und</strong> Museen ausgerichtet, um die Ausbildung im Umgangmit neuen Medien zu unterstützen. Für diese Nutzergruppen ist es wichtig, das Internetnicht nur von einem Einzelplatzrechner, son<strong>der</strong>n auch aus einem lokalen Rechnernetzmit mehreren Arbeitsplätzen zu nutzen. Viele Schulen nutzten die kostenpflichtigenZusatzdienstleistungen des WiNShuttle.Alle DSL-Zugänge zum WiNShuttle können als Mehrplatzlösung genutzt werden. Damitist es möglich, von mehreren Arbeitsplätzen gleichzeitig das Wissenschaftsnetz zunutzen. Diese Lösung ist beson<strong>der</strong>s für Schulen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Bildungseinrichtungeninteressant, soll aber auch dazu dienen, Anschlüsse an das Wissenschaftsnetz mitgeringen Bandbreitenbedarfen durch DSL-WiNShuttle-Anschlüsse abzulösen.Zuletzt gab es ca. 4.035 WiNShuttle-Nutzer, davon ca. 3. 537 Schulen. Es wurden ca.1. 278 Domains bei WiNShuttle verwaltet. Der Betrieb funktioniert reibungslos ohnebeson<strong>der</strong>e Vorkommnisse.4.3.8 DFNTerminplanerMit dem DFNTerminplaner (https://terminplaner.dfn.de) stellt <strong>der</strong> DFN-Verein seinenAnwen<strong>der</strong>n unentgeltlich ein Hilfsmittel <strong>zur</strong> Abstimmung von Terminen <strong>zur</strong> Verfügung.DFNTerminplaner richtet sich nach dem Gebot <strong>der</strong> Datensparsamkeit. DFNTerminplanerkann deswegen ohne Anmeldung anonym benutzt werden <strong>und</strong> speichert keine IP-Adressen.Seit Start des Dienst-Angebots im Jahr 2009 wurden bereits fast 60.000 Abstimmungendurchgeführt. Dabei wurde allein im Jahr 2012 868.818 mal durch einzelne Nutzerzugegriffen. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Zugriffe zwecks Abstimmung damitannähernd verdoppelt. Ein fast identischer Trend ist im Experten-Modus des Terminplanerszu beobachten. Hier wurde im Berichtszeitraum 286.966 mal <strong>und</strong> damit doppeltso oft wie im Vorjahr zugegriffen. Die Erweiterungen <strong>der</strong> Experten-Version umfassen u.a. eine automatische Benachrichtigungsfunktion, die Möglichkeit, nachträgliche Än<strong>der</strong>ungenvorzunehmen, die Option mit „Vielleicht“ abzustimmen <strong>und</strong> eine Livevorschaubei <strong>der</strong> Erstellung von Abstimmungen. Außerdem unterstützt <strong>der</strong> Experten-Modus dieDifferenzierung nach verschiedenen Zeitzonen.279


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDer an das System angeschlossene Identity Provi<strong>der</strong> verwaltet aktuell 6.330 (Vorjahr:2.870) Nutzerkonten, die von den Anwen<strong>der</strong>n selbst gepflegt werden. Die Erfahrung mitdiesem Identity Provi<strong>der</strong> ist positiv, so dass er auch bei baldigem Anschluss des fertigenSystems an die DFN-AAI, als Ergänzung für Nutzer ohne Identity Provi<strong>der</strong> in ihrer Heimateinrichtung,erhalten bleiben soll. Aktuell wird an <strong>der</strong> dritten Version des Terminplanesgearbeitet, die unter an<strong>der</strong>em eine Anbindung an die DFN-AAI, die Unterstützungfür Gruppen, die Möglichkeit, Teilnehmer gezielt einzuladen sowie die Möglichkeitzum einfachen Datenaustausch beinhaltet. Darüber hinaus sind Verbesserungen desArbeitsablaufs nach <strong>der</strong> Festlegung eines Termins sowie <strong>der</strong> Benachrichtigungs-Funktionengeplant. Ebenfalls werden künftig Kalen<strong>der</strong>server <strong>und</strong> diverse Nutzerprogrammeunterstützt.Abbildung 9: Abgegebene Stimmen (stichtagsbezogen zum letzten des Monats) beimDFN-Terminplaner280


DFN-Verein4.4 Beratung <strong>und</strong> Weiterbildung4.4.1. Forschungsstelle Recht im DFNMit dem Projekt „Unterstützung von Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung in rechtlichen Fragenbei <strong>der</strong> sicheren Nutzung des Deutschen Forschungsnetzes“ wird das Ziel verfolgt, denrechtssicheren Umgang mit elektronischen Informations- <strong>und</strong> Kommunikationssystemenzu erleichtern.Hierzu werden von <strong>der</strong> Forschungsstelle Recht im DFN Arbeiten auf verschiedenenEbenen erbracht: Im Rahmen <strong>der</strong> Rechtsfortbildung wird <strong>der</strong> Gesetzgeber bei <strong>der</strong>Evaluierung <strong>der</strong> rechtlichen Rahmenbedingungen zum Recht <strong>der</strong> Nutzung elektronischerInformations- <strong>und</strong> Kommunikationssysteme unterstützt <strong>und</strong> die Auswirkungenvon Gesetzesneuerungen für den DFN <strong>und</strong> seine Mitglie<strong>der</strong> analysiert. Darüber hinauswird anhand <strong>der</strong> Rechtsprechung die Entwicklung des Online-Rechts verfolgt. Auf allenArbeiten <strong>der</strong> Forschungsstelle Recht fußt eine fortlaufende Darstellung <strong>der</strong> rechtlichenEntwicklung <strong>und</strong> typischen Probleme einschließlich Stellungnahmen, die in DFN-Infobriefen,in Fachzeitschriften <strong>und</strong> auf den Webseiten des DFN-Vereins („Recht im DFN“)veröffentlicht werden. Die Infobriefe können im PDF-Format unter <strong>der</strong> Adresse http://www.dfn.de/rechtimdfn/dfn-infobrief-recht/ bezogen werden <strong>und</strong> werden vom DFN-Vereinzudem als jährlich erscheinen<strong>der</strong> Sammelband in gedruckter Form veröffentlicht<strong>und</strong> den Rechenzentren <strong>und</strong> Verwaltungen sowie einem interessierten Leserkreis in <strong>der</strong>Wissenschaft <strong>zur</strong> Verfügung gestellt.Zur Vertiefung aktueller Rechtfragen werden regelmäßig Schulungsveranstaltungen<strong>und</strong> Seminare durchgeführt, in denen zu rechtlichen Fragestellungen, insbeson<strong>der</strong>eim Rahmen <strong>der</strong> DFN-Mitglie<strong>der</strong>versammlungen <strong>und</strong> DFN-Betriebstagungen Stellunggenommen wird. Im Berichtszeitraum präsentierte sich die Forschungsstelle Recht mitVorträgen auf verschiedenen Veranstaltungen, unter an<strong>der</strong>em in den Rechtsseminarenim Anschluss an die DFN-Mitglie<strong>der</strong>versammlungen am 12. Juni 2012 <strong>und</strong> am 05.Dezember 2012 <strong>und</strong> im Rahmen des Rechtsforums auf den Betriebstagungen am 13.März 2012 <strong>und</strong> am 16. Oktober 2012. Die Forschungsstelle Recht äußerte sich darüberhinaus zu von den Anwen<strong>der</strong>n gestellten Fragen <strong>und</strong> unterstützte den Ausschuss fürRecht <strong>und</strong> Sicherheit durch Gutachten zu rechtlichen Fragestellungen.4.4.2. Betriebsforen/BetriebstagungenZur Unterstützung <strong>der</strong> Betriebsverantwortlichen in den DFN-Mitgliedseinrichtungenführt <strong>der</strong> DFN-Verein in regelmäßigen Abständen sogenannte Betriebstagungen durch.Hier treffen sich zweimal jährlich für je zwei Tage mit Betriebsfragen beauftragte Mitarbeiter<strong>der</strong> Teilnehmer am DFN-Verb<strong>und</strong>, Vertreter <strong>der</strong> Mitgliedsorganisationen <strong>und</strong>an<strong>der</strong>e an den Erfahrungen des DFN-Vereins Interessierte zum Erfahrungsaustausch281


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Weiterbildung. Dabei sollen Fragen, die sich aus dem Einsatz von DFN-Dienstenergeben, geklärt, die Netz-verantwortlichen über neue Entwicklungen informiert <strong>und</strong>Einsteiger geschult werden.5. VereinDer DFN-Verein hatte zum 1. Juni 2013 331 stimmberechtigte Mitglie<strong>der</strong>.DFN-Verein282


Deutsches Studentenwerk (DSW)Das Deutsche Studentenwerk (DSW) ist <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong> 58 Studentenwerke in Deutschland.Die Studentenwerke för<strong>der</strong>n die r<strong>und</strong> 2,5 Millionen Studierenden im Zusammenwirkenmit den Hochschulen wirtschaftlich, sozial, ges<strong>und</strong>heitlich <strong>und</strong> kulturell. Diesersoziale Auftrag <strong>der</strong> Studentenwerke ist in allen 16 B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n in Studentenwerksbzw.Hochschulgesetzen verankert. Das Deutsche Studentenwerk (DSW) vertritt dieInteressen <strong>der</strong> Studentenwerke sowie die sozialpolitischen Belange <strong>der</strong> Studierenden.Die Arbeitsbeziehungen zwischen Universitätskanzlerinnen <strong>und</strong> -kanzlern auf <strong>der</strong> einen<strong>und</strong> den Studentenwerken auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sind intensiv <strong>und</strong> erfolgreich. Seit demJahr 2005 besteht eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Hochschulkanzlerinnen <strong>und</strong>-kanzlern aus dem Kreise <strong>der</strong> Universitäten, <strong>der</strong> Fachhochschulen sowie Kunst- <strong>und</strong>Musikhochschulen sowie Geschäftsführerinnen <strong>und</strong> Geschäftsführern <strong>der</strong> Studentenwerke.Sprecher auf Seiten <strong>der</strong> Hochschulen war seit Gründung <strong>der</strong> gemeinsamenArbeitsgruppe Dr. Johann Peter Schäfer, <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Siegen. Er hat das Amtaus Altersgründen Ende des Jahres 2012 an seine Nachfolgerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser,<strong>Kanzler</strong>in <strong>der</strong> Universität Bamberg, abgegeben.Die Arbeitsgruppe hat im Jahr 2012 das Arbeitspapier „Service- <strong>und</strong> Beratungsangebotefür Studierende im Hochschulbereich“ gr<strong>und</strong>legend überarbeitet <strong>und</strong> neu aufgelegt. Dieneue Fassung wurde allen Studentenwerken, Hochschulen sowie dem Kuratorium desDeutschen Studentenwerks, welchem HRK-Präsident Prof. Dr. Horst Hippler vorsteht,im Herbst 2012 <strong>zur</strong> Verfügung gestellt <strong>und</strong> hat große Zustimmung gef<strong>und</strong>en, namentlichauch beim HRK-Präsidenten. In dem Papier werden die gr<strong>und</strong>sätzlichen Funktionen<strong>und</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Service- <strong>und</strong> Beratungsangebote als dritte Säule neben Forschung<strong>und</strong> Lehre dargelegt, für die einzelnen Bereiche die wesentlichen Herausfor<strong>der</strong>ungenherausgearbeitet <strong>und</strong> Empfehlungen <strong>zur</strong> Zusammenarbeit <strong>und</strong> Angebotsabstimmungzwischen den Institutionen Hochschule <strong>und</strong> Studentenwerk vorgestellt.Für den November 2013 plant die AG eine Arbeitstagung <strong>zur</strong> Zusammenarbeit vonHochschulen <strong>und</strong> Studentenwerken.283


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsAuszeichnung für zwei <strong>Kanzler</strong>Für seine Verdienste in <strong>der</strong> von ihm geleiteten Arbeitsgruppe, im Kuratorium des DeutschenStudentenwerks, wo er 13 Jahre lang die <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> vertrat, sowieim Verwaltungsrat des Studentenwerks Siegen, wo er 20 Jahre lang mitarbeitete, erhieltHerr Dr. Schäfer im April 2013 die Verdienstmedaille des Deutschen Studentenwerks. Siewird verliehen an Persönlichkeiten, die sich um die Ziele <strong>der</strong> Studentenwerke <strong>und</strong> umdas Wohl <strong>der</strong> Studierenden verdient gemacht haben. Ebenso wurde jüngst <strong>der</strong> <strong>Kanzler</strong><strong>der</strong> Friedrich-Alexan<strong>der</strong> Universität Erlangen-Nürnberg, Herr Thomas A.H. Schöck, mit<strong>der</strong> Verdienstmedaille ausgezeichnet. Herr Schöck hat mehr als 20 Jahre lang in denGremien des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg mitgearbeitet, seit dem Jahr 2004 alsVorsitzen<strong>der</strong> des Verwaltungsrats.Studentenwerke wirtschaftlich erfolgreichWirtschaftlich sind die Studentenwerke mit ihren mehr als 17.000 Beschäftigten weiterhinauf Wachstumskurs. Ihre Gesamteinnahmen lagen im Jahr 2011 bei r<strong>und</strong> 1,4 MilliardenEuro, 3,8% über dem Vorjahresniveau. Dies resultiert unter an<strong>der</strong>em aus einem Anstieg<strong>der</strong> erwirtschafteten Einnahmen, vor allem in <strong>der</strong> Hochschulgastronomie. In ihren 854hochschulgastronomischen Einrichtungen erzielten die Studentenwerke in 2011 einenGesamtumsatz von knapp 389 Millionen Euro. Die im Rahmen des B<strong>und</strong>esausbildungsför<strong>der</strong>ungsgesetzesverausgabten För<strong>der</strong>mittel für Studierende belaufen sich auf r<strong>und</strong>2,18 Milliarden Euro im Jahr 2012. Die Zahl <strong>der</strong> von den Studentenwerken bewirtschaftetenWohnheimplätze beträgt r<strong>und</strong> 183.000, allerdings sind <strong>der</strong>zeit bis zu 10.000 weiterePlätze im Bau o<strong>der</strong> in Planung. Die Studentenwerke begleiten die familienfre<strong>und</strong>lichenHochschulen; die Zahl <strong>der</strong> Plätze in den Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen <strong>der</strong> Studentenwerkeist auf mehr als 8.0000 gestiegen, ein Plus von 700 Plätzen gegenüber demJahr 2010. Die Psychologische Beratung sowie die Sozialberatung <strong>der</strong> Studentenwerkefragten die Studierenden im Jahr 2011 sehr stark nach.284


Deutsches Studentenwerk (DSW)Politische Arbeit gegen Zuschusskürzungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>Genau gegenläufig <strong>zur</strong> positiven wirtschaftlichen Entwicklung verläuft die finanzielleUnterstützung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>. Seit den 1990er Jahren hat sich <strong>der</strong> Anteil, den dieLandeszuschüsse o<strong>der</strong> Finanzhilfen an den Gesamteinnahmen <strong>der</strong> Studentenwerkeausmachen, von einstmals 25% verringert auf heute knapp 10%. Entsprechend for<strong>der</strong>tedie Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> Studentenwerke Anfang Dezember 2012 die Län<strong>der</strong> auf,ihre Zuschüsse an die Studentenwerke zu erhöhen <strong>und</strong> ihnen langfristige finanziellePlanungssicherheit zu geben.Licht <strong>und</strong> Schatten bei den Län<strong>der</strong>-ZuschüssenDie Entwicklung <strong>der</strong> Zuschüsse in den Län<strong>der</strong>n ist unterschiedlich. Es gibt Licht <strong>und</strong>Schatten. Während Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> Bayern ihre Studentenwerke 2012 stärkerfinanziell unterstützen, haben die Studentenwerke in Hamburg, Schleswig-Holstein,Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern <strong>und</strong> im Saarland mit Zuschusskürzungen zu kämpfen.25.000 zusätzliche, preisgünstige, öffentlich geför<strong>der</strong>te WohnheimplätzeDie wohl größte Herausfor<strong>der</strong>ung für die soziale Infrastruktur des Studiums besteht darin,ausreichend bezahlbaren Wohnraum für die 2,5 Millionen Studierenden in Deutschlandzu schaffen. Gerade zum Beginn <strong>der</strong> Wintersemester herrscht in vielen deutschenHochschulstädten regelrechte Wohnungsnot. Hinzu kommt, dass über die gemeinsamenHochschulpakte von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n zwar zusätzliche Studienplätze geschaffenwerden, jedoch keine zusätzlichen Mittel für die soziale Infrastruktur bereitgestelltwerden – ein „Kardinalfehler“ des Hochschulpakts.Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> intensivierte das Deutsche Studentenwerk seine seit Längerembegonnene, politische Arbeit für mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende. ZweiBotschaften adressiert das DSW wie<strong>der</strong>holt an B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>: 25.000 zusätzliche,preisgünstige, öffentlich geför<strong>der</strong>te Wohnheimplätze sind dringend notwendig – zusätzlichzu den r<strong>und</strong> 10.000 Plätzen, die bei den Studentenwerken im Jahr 2012 im Bau o<strong>der</strong>in Planung waren. Und: Der laufende Hochschulpakt II für zusätzliche Studienplätz mussdringend um Investitionen in die soziale Infrastruktur ergänzt werden.Das DSW sieht beide in <strong>der</strong> Pflicht, den B<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Län<strong>der</strong>. Es bezieht sich aufhistorische Vorläufer: Bereits in den 1990er Jahren existierten B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Programme285


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsfür den Studentenwohnheimbau, so von 1990 bis 1994 in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n <strong>und</strong>von 1993 bis 1997 für den Wohnheimbau in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n, <strong>und</strong> zwar auf <strong>der</strong>Gr<strong>und</strong>lage des damaligen Artikels 104a Absatz 4 Gr<strong>und</strong>gesetz. Ebenso wurden Mensen<strong>und</strong> Cafeterien bis 2004 gemeinsam von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n über das Hochschulbauför<strong>der</strong>ungsgesetzfinanziert.Zwei „R<strong>und</strong>e Tische“ des B<strong>und</strong>esbauministersDie Haltung <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung <strong>zur</strong> Behebung <strong>der</strong> Wohnungsnot von Studierenden war2012 zwiespältig. Das formal zuständige B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung(BMBF) machte verfassungsrechtliche Bedenken geltend <strong>und</strong> sah die Zuständigkeit fürden Wohnheimbau allein bei den Län<strong>der</strong>n. Ähnlich reagierten zunächst auch B<strong>und</strong>esfinanzministerDr. Wolfgang Schäulbe (CDU) <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esbauminister Dr. Peter Ramsauer(CSU) auf Schreiben des DSW. Dann griff B<strong>und</strong>esbauminister Dr. Peter Ramsauer (CSU)das Thema überraschend auf <strong>und</strong> lud Ende November 2012 sowie im Juni 2013 auch dasDSW zu einem „R<strong>und</strong>en Tisch“ zum studentischen Wohnen. Da die Studentenwerke ineinigen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n für den Studentenwohnheimbau Mittel aus <strong>der</strong> Sozialen Wohnraumför<strong>der</strong>ungerhalten, trat das DSW an B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> gleichermaßen heran, überdiese För<strong>der</strong>ung alle Studentenwerke beim Wohnheimbau zu unterstützen.Keine Umsatzsteuer auf das MensaessenIn dem vom B<strong>und</strong>esministerium <strong>der</strong> Finanzen vorgelegten Jahressteuergesetz 2013war eine Än<strong>der</strong>ung im Umsatzsteuergesetz vorgesehen, die für die hochschulgastronomischenVerpflegungsangebote <strong>der</strong> Studentenwerke längerfristig zum Verlustihrer Umsatzsteuerbefreiung hätte führen können. Das hätte wie<strong>der</strong>um eine deutlicheVerteuerung des Mensaessens <strong>und</strong> damit finanzielle Mehrbelastung <strong>der</strong> Studierendennach sich ziehen können. Durch diese Gesetzesän<strong>der</strong>ung drohte ebenso den Armenspeisungen<strong>der</strong> Wohlfahrtsverbände <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> Umsatzsteuerbefreiung. VielenMitglie<strong>der</strong>n des B<strong>und</strong>estages <strong>und</strong> von Landesregierungen war diese Auswirkungenoffenk<strong>und</strong>ig zuerst nicht bewusst, da die entsprechende Formulierung <strong>zur</strong> Än<strong>der</strong>ungdes Umsatzsteuergesetzes unkonkret gehalten war. Das DSW konnte in den wenigenWochen zwischen dem B<strong>und</strong>estagsbeschluss <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entscheidung im B<strong>und</strong>esrat inzahlreichen Kontakten schließlich erreichen, dass diese Gesetzesän<strong>der</strong>ung durch denB<strong>und</strong>esrat gestoppt wurde. Begründet hatte die B<strong>und</strong>esregierung ihre Än<strong>der</strong>ungsinitiativemit Vorgaben des EU-Rechts. Ein erneuter Vorstoß ist nicht auszuschließen.286


Deutsches Studentenwerk (DSW)BAföG: Keine Software-Experimente in <strong>der</strong> Hochphase <strong>der</strong> AnträgeFür das BAföG machte sich das Deutsche Studentenwerk 2012 <strong>und</strong> 2013 auf mehrerenEbenen stark. Gestützt auf den jüngsten BAföG-Bericht <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung, <strong>der</strong> imJanuar 2012 erschienen war <strong>und</strong> explizit einen Erhöhungsbedarf bei den Bedarfs-sätzen<strong>und</strong> Freibeträgen artikuliert, setzte sich das DSW politisch für eine BAföG-Erhöhungnoch zum Wintersemester 2013/2014 ein. Die Studentenwerke insgesamt verabschiedetenauf <strong>der</strong> DSW-Mitglie<strong>der</strong>versammlung ein Zehn-Punkte-Programm für das BAföG<strong>und</strong> for<strong>der</strong>n darin unter an<strong>der</strong>em eine Ausweitung des BAföG auch auf Teilzeit- <strong>und</strong>duale Studiengänge, die Abschaffung jeglicher Altersgrenzen sowie eine För<strong>der</strong>ungauch für den Übergang vom Bachelor- ins Masterstudium. Gemeinsam mit dem DGBveröffentlichte das DSW im Januar 2012 zehn Eckpunkte für eine BAföG-Reform.Unterstützt vom Nationalen Normenkontrollrat <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung, dem wichtigstenstaatlichen Gremium für Bürokratieabbau, engagierte sich das Deutsche Studentenwerkgemeinsam mit den Studentenwerken auch im Jahr 2012 für Verwaltungsvereinfachung<strong>und</strong> Bürokratieabbau beim BAföG. Es sprach sich für mehr Online-Antragsstellung aus.Vor allem aber appellierte das DSW im Sommer 2012 in einem Brief an das B<strong>und</strong>esministeriumfür Bildung <strong>und</strong> Forschung <strong>und</strong> an die 16 Län<strong>der</strong>-Wissenschaftsministerien,keinesfalls während des Wintersemesters 2012/2013 <strong>und</strong> somit <strong>zur</strong> Hochzeit <strong>der</strong> Antragsbearbeitungin den Ämtern für Ausbildungsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Studentenwerke eineneue BAföG-Software einzuführen. Entsprechende Hinweise hatten die Studentenwerkezuvor dem DSW gegeben. Die B<strong>und</strong>esregierung sowie die Län<strong>der</strong> Baden-Württemberg,Bayern, Rheinland-Pfalz <strong>und</strong> Sachsen sicherten in Antwortschreiben zu, keine neueBAföG-Software gegen den Willen <strong>der</strong> Studentenwerke einzuführen. Einige Landesregierungenäußerten sogar ihre Bereitschaft, die Personalausstattung in den Studentenwerkenfür das BAföG aufbessern zu wollen.„Ja <strong>zur</strong> Vielfalt“: Gemeinsame „Diversity“-Tagung mit <strong>der</strong> HRKUnter dem Motto „Ja <strong>zur</strong> Vielfalt“ veranstaltete das DSW gemeinsam mit dem Projektnexus <strong>der</strong> Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im Januar 2013 eine Tagung <strong>zur</strong> Zusammenarbeitvon Hochschulen <strong>und</strong> Studentenwerken zum Thema Diversität <strong>der</strong> Studierenden.R<strong>und</strong> 200 Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer aus Hochschulen <strong>und</strong> Studentenwerkenentwickelten gemeinsam Strategien <strong>und</strong> Servicekonzepte für eine Studierendenschaft,die vielfältige Biografien, Erfahrungen, Einstellungen <strong>und</strong> Kompetenzen mitbringt. Dabeiwird „Diversity“ dezidiert als Chance <strong>und</strong> Bereicherung verstanden. Die Ergebnisse sindauf <strong>der</strong> Website www.hrk-nexus.de eingestellt.287


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands20. Sozialerhebung <strong>zur</strong> wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Lage <strong>der</strong>StudierendenEnde Juni 2013 stellten DSW, das för<strong>der</strong>nde B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong>Forschung (BMBF) sowie das HIS-Institut für Hochschulforschung, das die Befragungwissenschaftlich durchführte, die neue, inzwischen 20. Sozialerhebung des DeutschenStudentenwerks <strong>zur</strong> wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Lage <strong>der</strong> Studierenden vor. Die Ergebnissestießen auf breites mediales Interesse. Für die Politik, wie auch für Hochschulen<strong>und</strong> Studentenwerke, bieten die Daten <strong>der</strong> 20. Sozialerhebung eine zentrale Planungs<strong>und</strong>Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage. Die Studie kann beim DSW kostenlos angefor<strong>der</strong>t werden.Berlin, im Juli 2013Achim Meyer auf <strong>der</strong> HeydeGeneralsekretär288


GemeinsameWissenschaftskonferenzGWKGemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)Die Regierungschefs von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n haben am 14. Juni 2007 mit <strong>der</strong> Verabschiedungdes auf Art. 91 b Gr<strong>und</strong>gesetz beruhenden GWK-Abkommens die GemeinsameWissenschaftskonferenz (GWK) gegründet, die am 1. Januar 2008 ihre Arbeit aufgenommenhat. Das GWK-Abkommen konkretisiert die gemeinsame Zusammenarbeitvon B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n in den Bereichen Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung nach Art. 91 bGr<strong>und</strong>gesetz <strong>und</strong> bildet damit neben diesem Gr<strong>und</strong>gesetzartikel die hauptsächlicheRechtsgr<strong>und</strong>lage.Die GWK behandelt alle B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> gemeinsam berührenden Fragen <strong>der</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung,<strong>der</strong> wissenschafts- <strong>und</strong> forschungspolitischen Strategien <strong>und</strong> desWissenschaftssystems. Unter Wahrung ihrer Kompetenzen streben die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong>GWK bei gemeinsam berührenden Fragen eine enge Koordination auf dem Gebiet <strong>der</strong>nationalen, europäischen <strong>und</strong> internationalen Wissenschafts- <strong>und</strong> Forschungspolitikan. Sie verfolgen dabei das Ziel, die Leistungsfähigkeit des Wissenschafts- <strong>und</strong> ForschungsstandortsDeutschland im internationalen Wettbewerb zu steigern. Mitglie<strong>der</strong><strong>der</strong> Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz sind die für Wissenschaft <strong>und</strong> Forschungsowie die für Finanzen zuständigen Ministerinnen <strong>und</strong> Minister <strong>und</strong> Senatorinnen <strong>und</strong>Senatoren des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>.B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> wirken in Fällen von überregionaler Bedeutung zusammen bei <strong>der</strong>För<strong>der</strong>ung von:• Einrichtungen <strong>und</strong> Vorhaben <strong>der</strong> wissenschaftlichen Forschung außerhalb <strong>der</strong>Hochschulen,• Vorhaben <strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung an Hochschulen,• Forschungsbauten an Hochschulen einschließlich Großgeräten.Den Vorsitz führt im jährlichen Wechsel entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vertreter <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierungo<strong>der</strong> ein Vertreter <strong>der</strong> Landesregierungen. Den Vorsitz im Jahr 2012 führte die damaligeB<strong>und</strong>esministerin für Bildung <strong>und</strong> Forschung, Dr. Annette Schavan. Vorsitzende im Jahr289


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands2013 ist Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung <strong>und</strong> Kultur desLandes Rheinland-Pfalz. Generalsekretär <strong>der</strong> GWK ist seit Februar 2011 <strong>der</strong> ehemaligeStaatssekretär in <strong>der</strong> Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung desLandes Berlin, Dr. Hans-Gerhard Husung.Die Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> GWK im Vergleich zu den Fachministerkonferenzen besteht darin,dass sie sich sowohl aus Vertretern <strong>der</strong> Fachseite, d.h. den Wissenschaftsministerinnen<strong>und</strong> Wissenschaftsministern von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n, als auch aus den Finanzministerinnen<strong>und</strong> Finanzministern von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n zusammensetzt <strong>und</strong> einstimmige Beschlüsse<strong>der</strong> GWK als Beschlüsse <strong>der</strong> Regierungschefs von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n gelten.Die GWK trifft sich auf Ministerebene in <strong>der</strong> Regel zu drei ordentlichen <strong>und</strong> darüberhinaus je nach Notwendigkeit zu Son<strong>der</strong>sitzungen.Überblick über die bisherigen Arbeitsschwerpunkte <strong>der</strong> GWK,insbeson<strong>der</strong>e in den Jahren 2012/2013Die Arbeitsschwerpunkte <strong>der</strong> GWK, denen sich die GWK seit dem 1. Januar 2008erfolgreich angenommen hat, lagen insbeson<strong>der</strong>e auf den nachfolgend genanntenThemen fel<strong>der</strong>n:För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> außeruniversitären ForschungseinrichtungenNeben den regelmäßigen Einzelentscheidungen über die jährlichen Zuwendungen andie großen deutschen Wissenschafts- <strong>und</strong> Forschungsorganisationen - Max-Planck-Gesellschaft(MPG), Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Leibniz-Gemeinschaft(WGL), Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) <strong>und</strong> Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) - ging esin <strong>der</strong> GWK auch um übergreifende Fragen wie die Fortschreibung des Paktes fürForschung <strong>und</strong> Innovation o<strong>der</strong> die Gewährung größerer Freiheit <strong>und</strong> Unabhängigkeit<strong>der</strong> Wissenschaftsorganisationen z.B. bei <strong>der</strong> Übertragbarkeit <strong>der</strong> Mittel o<strong>der</strong> im Vergaberecht(Stichwort Wissenschaftsfreiheitsinitiative).Seit 2006 haben B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> außeruniversitären Forschungseinrichtungenneue Wege beschritten: statt einer Finanzierung nach jeweilsaktueller jährlicher Kassenlage sind sie mit dem Pakt für Forschung <strong>und</strong> Innovation dieVerpflichtung eingegangen, ihre Zuwendungen an die großen Wissenschaftsorganisationen(Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft, die290


Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)Einrichtungen <strong>der</strong> Leibniz-Gemeinschaft sowie die Deutsche Forschungsgemeinschaft)bis zum Jahr 2010 jährlich um mindestens drei Prozent zu erhöhen (Pakt I: 2006 – 2010).Diese Zusage haben B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> nicht nur eingehalten, son<strong>der</strong>n zum Teil sogardeutlich übertroffen. Der Erfolg gab ihnen Recht: Die deutsche Wissenschaft belegt imweltweiten Vergleich einen Spitzenplatz.Von 2011 bis 2015 wird <strong>der</strong> Pakt für Forschung <strong>und</strong> Innovation deshalb fortgesetzt (Pakt II);in diesem Zeitraum wollen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> ihre Aufwendungen für die Gr<strong>und</strong>för<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Wissenschaftsorganisationen jährlich um 5 Prozent steigern. Entsprechend diesenPaktzusagen hat die GWK den oben genannten großen Forschungsorganisationen fürdie Jahre 2012 <strong>und</strong> 2013 im Gr<strong>und</strong>satz eine Steigerung ihrer Zuwendungen um jeweils 5Prozent gewährt (wobei beson<strong>der</strong>e Entwicklungen dabei im Einzelfall zu abweichendenErgebnissen führen können). Zunächst für MPG <strong>und</strong> DFG hat die GWK nun im Juni 2013eine Steigerung ihrer Haushalte auch für das Jahr 2014 um 5 Prozent beschlossen. Dieentsprechenden Beschlüsse für die übrigen oben genannten Forschungsorganisationenwerden turnusmäßig im Laufe <strong>der</strong> nächsten Monate gefasst.Insgesamt haben B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> ihre Zuwendungen für die gemeinsame institutionelleFör<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> fünf großen Wissenschaftsorganisationen im Vergleich zu 2005 um mehrals 35 Prozent gesteigert. Die finanzielle Gr<strong>und</strong>för<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wissenschaftsorganisationenist in diesem Zeitraum von 5,2 Mrd. Euro um 2,2 Mrd. Euro auf 7,4 Mrd. Euro (imSoll 2013) angestiegen. Aktuell (im Soll 2013) beträgt sie sogar 7,4 Mrd. Euro. Zugleichhat die verstärkte Gr<strong>und</strong>ausstattung die Forschungsorganisationen in die Lage versetzt,vermehrt Drittmittel – projektbezogene För<strong>der</strong>ung von B<strong>und</strong>, Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>der</strong> EU o<strong>der</strong>Auftragsforschung für die Wirtschaft – einzuwerben.För<strong>der</strong>ungen von Leibniz-EinrichtungenDie GWK entscheidet in regelmäßigen Abständen über die Weiterför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> vonB<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n gemeinsam geför<strong>der</strong>ten Leibniz-Einrichtungen. Sie stützt sich beidiesen Entscheidungen auf Empfehlungen des Senats <strong>der</strong> Leibniz-Gemeinschaft, deneneine wissenschaftliche Evaluierung zu Gr<strong>und</strong>e liegt. Diese Evaluierung überprüft, ob dieEinrichtungen die Voraussetzungen für die gemeinsame För<strong>der</strong>ung weiterhin erfüllen, dieda lauten: exzellente Forschung <strong>und</strong> überregionale Bedeutung des betreffenden Institutsin Verbindung mit einem gesamtstaatlichen wissenschaftspolitischen Interesse andessen För<strong>der</strong>ung. Im Jahr 2012 bis August 2013 hat die GWK über die Weiterför<strong>der</strong>ungvon 22 Instituten entschieden. In allen Fällen konnte das Vorliegen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>voraussetzungenbestätigt werden; in zwei Fällen findet die nächste Evaluation <strong>und</strong> Überprüfung<strong>der</strong> För<strong>der</strong>voraussetzungen bereits nach drei Jahren statt, in zwei weiteren Fällen wird291


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands<strong>der</strong> Senat <strong>der</strong> Leibniz-Gemeinschaft sich in dem Zeitraum bis <strong>zur</strong> nächsten ordentlichenEvaluierung mit einem Bericht <strong>der</strong> Einrichtung über die Umsetzung seiner Empfehlungenbefassen.Zum Jahresbeginn 2013 wurde das BIPS – Institut für Epidemiologie <strong>und</strong> PräventionsforschungGmbH (BIPS), Bremen, in die För<strong>der</strong>ung aufgenommen. Im April respektive Juni2013 hat die GWK beschlossen, ab 2014 auch das Nationale Bildungspanel (NEPS) an<strong>der</strong> Otto-Friedrich-Universität Bamberg – das bis dahin als Leibniz-Institut für Bildungsverläufee.V. (LIfBi) institutionalisiert werden soll –, das DWI an <strong>der</strong> RWTH Aachen e.V.(DWI) <strong>und</strong> das Institut für Photonische Technologien Jena e.V. (IPHT) in die För<strong>der</strong>ungals Leibniz-Einrichtungen aufzunehmen.Gründung <strong>und</strong> gemeinsame För<strong>der</strong>ung des Deutschen Zentrums für Hochschul<strong>und</strong>Wissenschaftsforschung (DZHW)Im Juni 2013 hat die GWK die Gründung des Deutschen Zentrums für Hochschul- <strong>und</strong>Wissenschaftsforschung (DZHW) in Hannover beschlossen.B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> folgen damit einer Empfehlung des Wissenschaftsrates, die bislang in<strong>der</strong> Hochschul-Informations-System GmbH (HIS GmbH) beheimatete Abteilung Hochschulforschungzu einem Kompetenzzentrum mit internationaler Sichtbarkeit weiterzuentwickeln.Außerdem beschlossen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>, das DZHW in die gemeinsameFör<strong>der</strong>ung nach Artikel 91 b des Gr<strong>und</strong>gesetzes aufzunehmen. Die För<strong>der</strong>ung durch denB<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Län<strong>der</strong> soll r<strong>und</strong> 3 Mio. Euro jährlich betragen. In den ersten drei Jahrenträgt <strong>der</strong> B<strong>und</strong> davon 90 Prozent. Ab 2017 trägt <strong>der</strong> B<strong>und</strong> 70 Prozent; <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>Län<strong>der</strong> erhöht sich entsprechend von 10 auf 30 Prozent.Das DZHW hat zum Ziel, die Hochschul- <strong>und</strong> Wissenschaftsforschung in Deutschlandweiter zu stärken. Darüber hinaus soll das DZHW forschungsbasierte Dienstleistungenfür die Hochschul- <strong>und</strong> Wissenschaftspolitik erbringen. Hierzu wird das ZentrumForschungsvorhaben, Datenerhebungen <strong>und</strong> Dauerbeobachtungen durchführen sowie<strong>der</strong>en Ergebnisse national <strong>und</strong> international verbreiten. Außerdem wird das DZHW einForschungsdatenzentrum aufbauen <strong>und</strong> bestehende Erhebungsinstrumente, Auswertungsmethodensowie die Ergebnisaufbereitung optimieren. Vorübergehend wird auchdie bisherige HIS-Abteilung Hochschulentwicklung zum DZHW gehören, bis diese vonden Län<strong>der</strong>n ab 2015 alleine weitergeführt wird. Die Abteilung Hochschul-IT verbleibthingegen in <strong>der</strong> bisherigen HIS GmbH <strong>und</strong> ist von <strong>der</strong> Gründung des DZHW nichtbetroffen.292


Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)WissenschaftsfreiheitsgesetzIm Dezember 2012 ist das Wissenschaftsfreiheitsgesetz in Kraft getreten, das – aufB<strong>und</strong>esseite – die Voraussetzungen dafür schafft, dass die deutschen Forschungseinrichtungenkünftig über deutlich größere Freiräume in den Bereichen Haushalt, Personal,Vernetzung, Bau <strong>und</strong> Beschaffung verfügen <strong>und</strong> damit vor allem im internationalenWettbewerb noch attraktiver <strong>und</strong> handlungsfähiger sein werden. In <strong>der</strong> GWK stehen dieBeratungen über die Übertragung <strong>der</strong> einzelnen Regelungen (u.a. Übertragbarkeit <strong>und</strong>Deckungsfähigkeit von Mitteln, Flexibilisierung <strong>der</strong> Stellenbewirtschaftung sowie dieÄn<strong>der</strong>ung von W-Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> Gewinnung vonSpitzenwissenschaftlern), in die jeweiligen Bewirtschaftungsgr<strong>und</strong>sätze für die einzelnenEinrichtungen bzw. Organisationen nun kurz vor dem Abschluss.För<strong>der</strong>ung an HochschulenB<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> können gemeinsam die Hochschulen nicht institutionell, son<strong>der</strong>nauf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage von Art. 91 b Absatz 1 Ziffer 2 GG nur projektbezogen för<strong>der</strong>n.Die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Hochschulen als Institution ist nach <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>gesetzlichen Aufgabenverteilungbisher alleine Sache <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>. Neu <strong>und</strong> eine deutliche Verbesserunggegenüber <strong>der</strong> vor 2006 bestehenden Rechtslage ist jedoch die Möglichkeit, dass B<strong>und</strong><strong>und</strong> Län<strong>der</strong> nunmehr gemeinsam auch Vorhaben an Hochschulen im Bereich <strong>der</strong> Lehre(Wissenschaft: Forschung <strong>und</strong> Lehre) för<strong>der</strong>n können (wie z.B. den Hochschulpakt2020 o<strong>der</strong> den Qualitätspakt Lehre), während vorher nur Maßnahmen <strong>der</strong> gemeinsamenForschungsför<strong>der</strong>ung an den Hochschulen verfassungsrechtlich abgesichert waren.Zum Tragen kommt diese Verbesserung insbeson<strong>der</strong>e in einer <strong>der</strong> prominentestenInitiativen <strong>der</strong> GWK, dem Hochschulpakt 2020, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Aufnahme zusätzlicher Studienanfängerinnen<strong>und</strong> -anfänger - gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> doppelten Abiturjahrgänge- dient.In <strong>der</strong> ersten Phase des Hochschulpaktes 2007 bis 2010 wurden Studiermöglichkeitenfür rd. 185.000 zusätzliche Studienanfängerinnen <strong>und</strong> anfänger gegenüber demBasisjahr 2005 geschaffen, die von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n mit je 22.000 Euro finanziertwurden.Rechtzeitig vor dem Auslaufen <strong>der</strong> ersten Phase des Hochschulpakts vereinbarten B<strong>und</strong><strong>und</strong> Län<strong>der</strong> die Einzelheiten <strong>der</strong> zweiten Phase des Hochschulpakts (2011 bis 2015).Basierend auf <strong>der</strong> damals aktuellen KMK-Prognose <strong>zur</strong> Anzahl <strong>der</strong> zu erwartenden293


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsStudienanfänger wollten sie in dieser zweiten Phase r<strong>und</strong> 275.000 zusätzliche Studienanfängergegenüber 2005 gemeinsam finanzieren.Zwischenzeitlich haben B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> diese Vereinbarung zweimal bedarfsgerechtweiterentwickelt <strong>und</strong> aufgestockt:• Zunächst wurde im März 2011, bedingt durch die Aussetzung <strong>der</strong> Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstpflicht,die Anzahl <strong>der</strong> gemeinsam zu finanzierenden Studienanfänger auf327.000 angehoben.• Als sich abzeichnete, dass die Studienanfängerzahlen in <strong>der</strong> 2. Phase weitaus stärkeransteigen, als ursprünglich von <strong>der</strong> KMK prognostiziert, hat die GWK im April 2012reagiert <strong>und</strong> eine weitere Aufstockung des Hochschulpakts beschlossen, die am13. Juni 2013 von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eskanzlerin <strong>und</strong> den Regierungschefinnen <strong>und</strong> –chefs<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> bestätigt wurde. B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> finanzieren nunmehr in <strong>der</strong> zweitenPhase gemeinsam r<strong>und</strong> 624.000 zusätzliche Studienanfänger, also mehr als doppeltso viele, wie ursprünglich geplant.Ursächlich für die hohen Studienanfängerzahlen ist neben den doppelten Abiturjahrgängen<strong>und</strong> <strong>der</strong> Aussetzung <strong>der</strong> Wehr- <strong>und</strong> Zivildienstpflicht vor allem das stark gestiegeneStudieninteresse. Dies ist vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> demographischen Entwicklung einegroße Qualifizierungschance, die aktiv genutzt werden sollte.Für jeden zusätzlichen Studienanfänger <strong>der</strong> zweiten Phase stellen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>rechnerisch 26.000 Euro bereit. Mit diesem gegenüber <strong>der</strong> ersten Phase erhöhtenBetrag soll auch ein Beitrag <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Lehre geleistet werden,wie ihn <strong>der</strong> Wissenschaftsrat empfohlen hatte.Der B<strong>und</strong> hat seine von 2011 bis 2015 bereitgestellten Mittel von zunächst 3,2 Mrd.Euro um 3,8 Mrd. Euro auf nunmehr über 7 Milliarden Euro erhöht. Zur Ausfinanzierung<strong>der</strong> zweiten För<strong>der</strong>phase des Hochschulpakts sind bis 2018 weitere B<strong>und</strong>esmittel inHöhe von r<strong>und</strong> 2,7 Milliarden Euro vorgesehen. Auch die Län<strong>der</strong> werden vergleichbarezusätzliche finanzielle Leistungen erbringen <strong>und</strong> die Gesamtfinanzierung sicherstellen,was mit Beschluss <strong>der</strong> Regierungschefinnen <strong>und</strong> –chefs von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n vom 13.Juni 2013 konkretisiert wurde.Über die gesamte Laufzeit <strong>der</strong> ersten beiden Programmphasen des Hochschulpakts(2007 bis 2015 einschließlich <strong>der</strong> Ausfinanzierung <strong>der</strong> zweiten Programmphase bis 2018)stellt <strong>der</strong> B<strong>und</strong> über 10 Milliarden Euro für die Aufnahme zusätzlicher Studienanfängerbereit. Die Län<strong>der</strong> werden über den selben Zeitraum finanzielle Leistungen erbringen,die in den einzelnen Län<strong>der</strong>n denen des B<strong>und</strong>es vergleichbar sind. Sie werden – unter294


Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)Berücksichtigung von Pauschalzahlungen, die die Stadtstaaten <strong>und</strong> die ost-deutschenLän<strong>der</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer beson<strong>der</strong>en Ausgangslage erhalten – r<strong>und</strong> 9 Milliarden Eurobereitstellen.Für die dritte För<strong>der</strong>phase ab 2016 werden B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> 2014 die Beratungenaufnehmen.Ein weiterer großer Erfolg für die För<strong>der</strong>ung an Hochschulen durch B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> istdie Einführung von Programmpauschalen (Overhead in Höhe von 20 % <strong>der</strong> direktenProjektausgaben) für DFG-geför<strong>der</strong>te Projekte an Hochschulen durch die zweite Säuledes Hochschulpaktes: Hierdurch stehen den Hochschulen 2,3 Mrd. Euro B<strong>und</strong>esmittelin den Jahren 2007 bis 2015 zusätzlich <strong>zur</strong> Verfügung.Weiterhin ist die Ergänzung des Hochschulpakts um eine dritte Säule, das Programmfür bessere Studienbedingungen <strong>und</strong> mehr Qualität in <strong>der</strong> Lehre (Mittelvolumen:2 Mrd. Euro B<strong>und</strong>esmittel in den Jahren 2010 bis 2020 <strong>und</strong> Sicherstellung <strong>der</strong> Gesamtfinanzierungdurch das jeweilige Sitzland) im Jahr 2010 zu nennen: 2010 haben dieRegierungschefinnen <strong>und</strong> chefs von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n den Vorschlag <strong>der</strong> GWK zu dieserB<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Vereinbarung aufgegriffen <strong>und</strong> gebilligt. Während <strong>der</strong> „Hochschulpakt“ vorallem in seiner ersten Säule auf den quantitativen Ausbau <strong>der</strong> Studienmöglichkeiten anden Hochschulen <strong>und</strong> in seiner zweiten Säule auf eine verbesserte Forschungsfähigkeit<strong>der</strong> Hochschulen abstellt, wird er nunmehr in seiner dritten Säule um ein qualitativesElement für die Lehre ergänzt. Das Programm wurde in zwei Bewilligungsr<strong>und</strong>en durchgeführt.In <strong>der</strong> ersten R<strong>und</strong>e (Auswahl im Mai 2011, För<strong>der</strong>beginn zum Wintersemester2011/12) werden 104 Einzel- <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>vorhaben von 111 Hochschulen (daruntersind 52 Universitäten, 47 Fachhochschulen <strong>und</strong> 12 Kunst- <strong>und</strong> Musikhochschulen ausallen Regionen Deutschlands) für fünf Jahre geför<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong> zweiten Auswahlr<strong>und</strong>e imDezember 2011 (För<strong>der</strong>beginn Sommersemester 2012) wurden 102 Hochschulen <strong>zur</strong>För<strong>der</strong>ung ausgewählt: 40 Universitäten, 43 Fachhochschulen <strong>und</strong> 19 Kunst- <strong>und</strong> Musikhochschulenkonnten mit ihren Projekten punkten. In beiden R<strong>und</strong>en werden insgesamt186 Hochschulen aller Hochschularten in allen 16 Län<strong>der</strong>n geför<strong>der</strong>t. Einige Hochschulenwaren in beiden R<strong>und</strong>en erfolgreich <strong>und</strong> werden sowohl mit ihrem Einzelantrag alsauch in einem Verb<strong>und</strong>antrag geför<strong>der</strong>t. Insgesamt haben sich mehr als 90 Prozent<strong>der</strong> antragsberechtigten Hochschulen beteiligt. Das Programm ist ein Meilenstein <strong>zur</strong>Verbesserung <strong>der</strong> Hochschullehre <strong>und</strong> setzt wichtige Impulse für das weitere Gelingen<strong>der</strong> Studienreform. Ein solches Engagement für bessere Studienbedingungen hat es in<strong>der</strong> deutschen Hochschulpolitik bislang noch nicht gegeben.Die drei Programmsäulen des Hochschulpaktes schaffen damit wichtige Voraussetzungen<strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung unserer Hochschulen in ihrem gesamten Aufgabenspektrum.295


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie Qualitätsoffensive LehrerbildungDie Lehrerausbildung besitzt eine Schlüsselfunktion für das gesamte Bildungs- <strong>und</strong>Ausbildungssystem <strong>und</strong> ist daher von zentraler Bedeutung für die Zukunft unsererGesellschaft. Im April 2013 haben B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> in <strong>der</strong> GWK daher die „QualitätsoffensiveLehrerbildung“ beschlossen. Der B<strong>und</strong> wird die Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Hochschulen ab2014 über einen Zeitraum von zehn Jahren mit bis zu 500 Millionen Euro dabei unterstützen,innovative Konzepte für das Lehramtsstudium in Deutschland zu entwickeln. DieQualitätsoffensive Lehrerbildung soll die Qualität <strong>der</strong> Lehrerausbildung weiter steigern<strong>und</strong> ihre Stellung an den Hochschulen stärken.Vor allem soll es den Hochschulen ermöglicht werden, das Lehramtsstudium weiter zumo<strong>der</strong>nisieren <strong>und</strong> zu einem ihrer profilbildenden Merkmale auszubauen. Das Lehramtsstudiumsoll einen zentralen Ort in <strong>der</strong> Universität erhalten. Zudem geht es in dem Programmdarum, die UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention umzusetzen <strong>und</strong> die Qualifizierung<strong>der</strong> Lehrkräfte für den gemeinsamen Unterricht von behin<strong>der</strong>ten <strong>und</strong> nicht-behin<strong>der</strong>tenKin<strong>der</strong>n weiter zu verstärken.Voraussetzung für eine För<strong>der</strong>ung ist die gegenseitige Anerkennung von Studien- <strong>und</strong>Prüfungsleistungen im Lehramt durch die Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> die antragstellenden Hochschulen.Der B<strong>und</strong> hatte dies <strong>zur</strong> Bedingung für seine Finanzierungszusage gemacht.Die Auswahl <strong>der</strong> Vorhaben erfolgt in einem wissenschaftsgeleiteten Verfahren in zweiBewilligungsr<strong>und</strong>en. Eine Ausschreibung erfolgt voraussichtlich Ende 2013.296


Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)Exzellenzinitiative <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung von Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung andeutschen HochschulenDie Exzellenzinitiative wurde im Jahr 2005 auf Vorschlag <strong>der</strong> Wissenschaftsministerinnen<strong>und</strong> -ministern von den Regierungschefs von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n ins Leben gerufen.In <strong>der</strong> ersten Programmphase von 2006 bis 2011 wurden 39 Graduiertenschulen, 37Exzellenzcluster <strong>und</strong> neun Zukunftskonzepte mit einem Mittelvolumen von 1,9 Mrd.Euro geför<strong>der</strong>t. Der B<strong>und</strong> stellte 75 Prozent <strong>der</strong> Mittel <strong>und</strong> die Län<strong>der</strong> 25 Prozent <strong>zur</strong>Verfügung. Die Initiative zeigte bereits nach relativ kurzer Zeit in ihren ersten beidenAusschreibungsr<strong>und</strong>en eine außerordentlich dynamische <strong>und</strong> positive Wirkung: Sie hateinen starken Wettbewerbsprozess unter den deutschen Hochschulen angestoßen,wichtige Impulse für innovative Entwicklungen gesetzt <strong>und</strong> den ForschungsstandortDeutschland auch international erheblich gestärkt. Diesem Bef<strong>und</strong> haben die Wissenschaftsministerinnen<strong>und</strong> minister von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> GWK mit ihrem Vorschlag<strong>zur</strong> Fortschreibung <strong>der</strong> Exzellenzinitiative am 22. April 2009 Rechnung getragen. Die vonden Regierungschefs von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n am 4. Juni 2009 abschließend getroffeneEntscheidung gab dann das grüne Licht für eine zweite Programmphase (2012-2017).Das <strong>zur</strong> Verfügung stehende Mittelvolumen von 2,7 Mrd. bedeutete eine Erhöhung vonca. 40 Prozent gegenüber <strong>der</strong> ersten Programmphase. Mit <strong>der</strong> Durchführung des Wettbewerbswurden wie<strong>der</strong>um DFG <strong>und</strong> Wissenschaftsrat gemeinsam beauftragt. Neuanträgemussten sich dem Wettbewerb mit Fortsetzungsanträgen aus <strong>der</strong> ersten Phasestellen. Am 15. Juni 2012 wurden die Entscheidungen in <strong>der</strong> zweiten Programmphase<strong>der</strong> Exzellenzinitiative des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> getroffen: Der Bewilligungsausschussfür die Exzellenzinitiative hat an diesem Tag 45 Graduiertenschulen, 43 Exzellenzcluster<strong>und</strong> 11 Zukunftskonzepte <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung ausgewählt. 1 Von den 16 <strong>zur</strong> Entscheidunganstehenden Zukunftskonzepten wurden 11 bewilligt: darunter befinden sich fünf neueZukunftskonzepte <strong>und</strong> sechs, die bereits in <strong>der</strong> ersten Phase geför<strong>der</strong>t wurden. Angetreten<strong>zur</strong> Auswahlentscheidung in dieser För<strong>der</strong>linie waren sieben Neuanträge <strong>und</strong> neunbereits geför<strong>der</strong>te. In allen drei För<strong>der</strong>linien werden in <strong>der</strong> zweiten Programmphase 39Universitäten mit insgesamt 2,4 Mrd. Euro geför<strong>der</strong>t. Vorhaben <strong>der</strong> ersten Phase, dienicht weitergeför<strong>der</strong>t werden, erhalten eine Auslauffinanzierung. Die Exzellenzinitiativehat insgesamt zu einer Aufbruchstimmung im deutschen Wissenschaftssystem geführt<strong>und</strong> die universitäre Spitzenforschung in Deutschland auch international stärker sichtbargemacht. Gemäß §§ 8 <strong>und</strong> 9 <strong>der</strong> Vereinbarung über die Fortsetzung <strong>der</strong> Exzellenzinitiativeist für 2015 eine Evaluierung vorgesehen, auf <strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong>lage B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>das Programm im Jahre 2016 überprüfen <strong>und</strong> über dessen Fortsetzung entscheiden.1 Standorte <strong>und</strong> Namen <strong>der</strong> bewilligten Projekte sind abrufbar unter:www.dfg.de/exzellenzinitiativewww.wissenschaftsrat.de/arbeitsbereiche-arbeitsprogramm/exzellenzinitiative297


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsFör<strong>der</strong>ung von Forschungsbauten <strong>und</strong> Großgeräten an HochschulenAnstelle <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Hochschulbauten in <strong>der</strong> Breite nach dem vormaligenHochschulbauför<strong>der</strong>ungsgesetz konzentriert sich die gemeinsame B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Hochschulbau-För<strong>der</strong>ungseit <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform I auf Forschungsbauten <strong>und</strong> Großgerätevon herausragen<strong>der</strong> wissenschaftlicher Qualität <strong>und</strong> nationaler Bedeutungan Hochschulen, um die wissenschaftliche Konkurrenzfähigkeit <strong>der</strong> Forschung anHochschulen über eine gezielte „Leuchtturmför<strong>der</strong>ung“ investiv zu stärken. Jährlichstehen 596 Mio. Euro für diese Gemeinschaftsaufgabe <strong>zur</strong> Verfügung, die je <strong>zur</strong> Hälftevon B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n aufgebracht werden. Von 2007 bis heute för<strong>der</strong>n diese insgesamt91 Forschungsbauten mit einem Gesamtvolumen von r<strong>und</strong> 2,4 Mrd. Euro. In diesem Jahrhat die GWK neun weitere Bauvorhaben mit einem För<strong>der</strong>volumen von 290 Mio. Euroin die gemeinsame För<strong>der</strong>ung aufgenommen, sodass <strong>zur</strong>zeit eine Gesamtför<strong>der</strong>summevon rd. 2,7 Mrd. Euro <strong>zur</strong> Verfügung steht.Im vergangenen Jahr hat die GWK Verfahrensverbesserungen beschlossen, mit deneneine Beschleunigung <strong>der</strong> Vorhaben erreicht, die Planbarkeit im För<strong>der</strong>ablauf erhöht <strong>und</strong>ein genügend großer Korridor für Neuaufnahmen auch in den folgenden Jahren sichergestelltwurde. Bereits in diesem Jahr kann festgestellt werden, dass die Neuregelungenzu einer Vereinfachung <strong>der</strong> Abläufe geführt <strong>und</strong> sich bewährt haben.Die För<strong>der</strong>ung von Forschungsgroßgeräten erfolgt seitens <strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaft(DFG), welche hierzu jährliche Son<strong>der</strong>zuweisungen des BMBF erhält, dievon den Län<strong>der</strong>n in gleicher Höhe gegenfinanziert werden. Im Jahre 2013 betragen dieBMBF-Mittel r<strong>und</strong> 87 Mio. Euro, im Jahr 2014 werden es r<strong>und</strong> 86,4 Mio. Euro sein.Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> haben 2010 den gemeinsam getragenen Wettbewerb „Aufstiegdurch Bildung: offene Hochschulen“ vereinbart. Für die Finanzierung des Wettbewerbsstellt <strong>der</strong> B<strong>und</strong> lt. Vereinbarung von 2010 bis 2018 insgesamt 250 Mio. Euro <strong>zur</strong>Verfügung; die Län<strong>der</strong> stellen die Gesamtfinanzierung sicher. Mit dem Wettbewerb setzenB<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> ein klares Signal <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Durchlässigkeit zwischenberuflicher <strong>und</strong> akademischer Bildung <strong>und</strong> ermuntern Hochschulen <strong>zur</strong> Profilbildungauch im lebenslangen wissenschaftlichen Lernen <strong>und</strong> beim berufsbegleitenden Studium.Unter diesem Leitmotiv des lebenslangen wissenschaftlichen Lernens wurden imSommer 2011 von einer internationalen Auswahl-Jury 26 Hochschulen (16 Einzelprojekte,10 Verb<strong>und</strong>vorhaben) ausgewählt, die sich in einem wettbewerblichen Verfahren mitinnovativen <strong>und</strong> nachfrageorientierten Konzepten gegen ihre Mitbewerber durchsetzenkonnten. Geför<strong>der</strong>t werden Projekte zum Auf- <strong>und</strong> Ausbau von Studienangeboten, diesich insbeson<strong>der</strong>e an Zielgruppen wie Berufstätige, Personen mit Familienpflichten,298


Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)Berufsrückkehrer/innen, Studienabbrecher/innen <strong>und</strong> arbeitslose Akademiker/innenrichten <strong>und</strong> die auch die Integration beruflich Qualifizierter in die Hochschulbildungerleichtern sollen. Der Wettbewerb besteht aus zwei R<strong>und</strong>en: Die zum Wintersemester2011/12 angelaufene erste R<strong>und</strong>e ist in ihrer ersten För<strong>der</strong>phase <strong>der</strong> Erforschung,Konzeption <strong>und</strong> dem Test neuer Lernangebote gewidmet. In einer zweiten För<strong>der</strong>phasedieser ersten För<strong>der</strong>r<strong>und</strong>e sollen Aktivitäten geför<strong>der</strong>t werden, die insbeson<strong>der</strong>e aufnachhaltige <strong>und</strong> breitenwirksame Weiterentwicklung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> ersten För<strong>der</strong>phaseentwickelten Angebote abzielen. Eine zweite Wettbewerbsr<strong>und</strong>e ist für 2014 geplant, dieFör<strong>der</strong>bekanntmachung des BMBF wird im Spätsommer 2013 erfolgen.För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Forschung <strong>und</strong> Entwicklung an FachhochschulenDie För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Forschung <strong>und</strong> Entwicklung an Fachhochschulen ist seit mehr als15 Jahren ein wichtiges gemeinsames Anliegen von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> wird durchdie GWK fortgesetzt: Im Jahr 2008 beschloss sie, das bereits seit vielen Jahren laufendeFachhochschul-Programm zunächst bis zum Jahr 2013 weiter fortzuführen. Im Juni 2013hat die GWK eine weitere Verlängerung dieses erfolgreichen B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Programms<strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> angewandten Forschung <strong>und</strong> Entwicklung an Fachhochschulenvereinbart. Mit <strong>der</strong> Fortschreibung des Programms für die nächsten 5 Jahre stellen B<strong>und</strong><strong>und</strong> Län<strong>der</strong> sicher, dass Fachhochschulen auch in Zukunft ihr Forschungspotenzialweiter entwickeln können. Die im laufenden Programm bisher <strong>zur</strong> Verfügung gestelltenB<strong>und</strong>esmittel haben sich seit dem Jahr 2005 von r<strong>und</strong> 10,5 Mio. Euro auf r<strong>und</strong> 41,5Mio. Euro im Jahr 2013 vervierfacht. Die Län<strong>der</strong> beteiligen sich an <strong>der</strong> Finanzierung desProgramms durch Bereitstellung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>ausstattung.Fortschritte beim Erreichen des 3 %-Ziels für Forschung <strong>und</strong> EntwicklungIn <strong>der</strong> Lissabon-Strategie haben die EU-Län<strong>der</strong> im Jahr 2000 verabredet, den Anteil <strong>der</strong>Ausgaben für Forschung <strong>und</strong> Entwicklung (FuE) bis 2010 auf 3 % des Bruttoinlandsprodukts(BIP) zu steigern, denn Investitionen in FuE schaffen hochwertige Arbeitsplätze<strong>und</strong> stärken die Wettbewerbsfähigkeit. Im Jahr 2010 hat Deutschland das 3 %-Ziel <strong>der</strong>Lissabon-Strategie nahezu erreicht. Der Anteil <strong>der</strong> Forschungsausgaben am BIP lagim Zieljahr <strong>der</strong> Lissabon-Strategie (2010) in Deutschland bei 2,8 %. Diese erfreulicheBilanz zog 2012 <strong>der</strong> Abschlussbericht zum 3 %-Ziel <strong>der</strong> Lissabon-Strategie, mit dem dieGWK im Dezember 2012 die Regierungschefinnen <strong>und</strong> Regierungschefs von B<strong>und</strong> <strong>und</strong>Län<strong>der</strong>n über den erreichten Stand unterrichtet hat.299


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDer Bericht zeigt auf, dass Deutschland bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Forschung <strong>und</strong> Entwicklungsowohl auf europäischer Ebene als auch im Vergleich <strong>der</strong> OECD-Staaten <strong>zur</strong>Spitzengruppe gehört. Der EU-Durchschnitt bei <strong>der</strong> FuE-Intensität betrug 2,0 % (2010),während <strong>der</strong> OECD-Durchschnitt bei 2,4 % (2009) lag.Der Erfolg Deutschlands auf dem Weg zum 3 %-Ziel, das unverän<strong>der</strong>t in die „StrategieEuropa 2020“ übernommen wurde, ist das Ergebnis gemeinsamer Anstrengungen vonB<strong>und</strong>, Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Wirtschaft. Sie haben die Bruttoinlandsausgaben für Forschung<strong>und</strong> Entwicklung von r<strong>und</strong> 50 Mrd. Euro im Jahr 2000 um 38 % auf knapp 70 Mrd.Euro in 2010 gesteigert. Insbeson<strong>der</strong>e ab dem Jahr 2008 ist ein erheblicher Anstieg zuverzeichnen. Aufgebracht wurden die Mittel zu gut zwei Drittel von <strong>der</strong> Wirtschaft <strong>und</strong>zu einem Drittel von staatlicher Seite.Im Jahr 2011, dem ersten Jahr <strong>der</strong> Strategie Europa 2020, betrugen die FuE-Ausgaben2,9 % des BIP.Zum Erreichen des 3 %-Ziels tragen ganz erheblich auch die in den vergangenenzehn Jahren in <strong>der</strong> GWK gestarteten großen gemeinsamen Initiativen von B<strong>und</strong> <strong>und</strong>Län<strong>der</strong>n bei, nämlich die Exzellenzinitiative, <strong>der</strong> Pakt für Forschung <strong>und</strong> Innovation <strong>und</strong><strong>der</strong> Hochschulpakt. Darüber hinaus haben B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> mit einer Reihe weitererInitiativen, die sie in jeweils eigener Zuständigkeit durchgeführt haben, starke Impulse<strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung von Forschung <strong>und</strong> Entwicklung gesetzt. Zu nennen ist hier z. B. dieHightech-Strategie des B<strong>und</strong>es, mit <strong>der</strong> die B<strong>und</strong>esregierung 2006 die staatlichenForschungs- <strong>und</strong> Innovationstätigkeiten auf den Gebieten Klima/Energie, Ges<strong>und</strong>heit/Ernährung, Mobilität, Sicherheit <strong>und</strong> Kommunikation gebündelt hat. Auch die Län<strong>der</strong>haben eigene, neue Strategien <strong>zur</strong> Stärkung <strong>der</strong> Innovationsstandorte entwickelt un<strong>der</strong>folgreich umgesetzt; die Län<strong>der</strong>programme haben dabei nachhaltige Impulse gesetzt<strong>und</strong> teilweise modellbildend für die zukünftige Forschungs- <strong>und</strong> Innovationsför<strong>der</strong>unggewirkt.Der wichtigste Player beim Erreichen des 3 %-Ziels ist mit r<strong>und</strong> zwei Dritteln allerFuE-Ausgaben in Deutschland nach wie vor die Wirtschaft. Auch sie hat ihre Investitionenin Forschung <strong>und</strong> Entwicklung deutlich verstärkt: von 33,4 Mrd. Euro im Jahr 2000 auf50,3 Mrd. Euro in 2011 (Zahlen des Stifterverbandes). Damit wurde zum einen erstmalsdie Summe von 50 Mrd. Euro überschritten. Zum an<strong>der</strong>en war die Steigerungsrate von7,2 % (gegenüber 2010) die höchste <strong>der</strong> letzten zwölf Jahre.300


Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)För<strong>der</strong>ung von Frauen in <strong>der</strong> Wissenschaft/ChancengleichheitFast die Hälfte <strong>der</strong> Studierenden ist heutzutage weiblich, mehr als die Hälfte <strong>der</strong>Studienabschlüsse erfolgen durch Frauen – aber mit je<strong>der</strong> weiteren Sprosse <strong>der</strong> wissenschaftlichenKarriereleiter nimmt dann <strong>der</strong> Frauenanteil deutlich ab. Die Überzeugung,dass sich dies gr<strong>und</strong>legend än<strong>der</strong>n muss, ist inzwischen Allgemeingut. Eine Pionierrollekommt auf diesem Feld <strong>der</strong> Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) zu: Seit 1987<strong>und</strong> damit seit 25 Jahren ist die Herstellung von Chancengerechtigkeit in Wissenschaft<strong>und</strong> Forschung ein gemeinsames Anliegen von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n: zunächst in <strong>der</strong>B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Kommission für Bildungsplanung <strong>und</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung (BLK) <strong>und</strong>dann ab 2008 in <strong>der</strong>en Nachfolgeorganisation, <strong>der</strong> Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz(GWK). Die GWK steht in dieser 26-jährigen Tradition als Vordenker <strong>und</strong> Treiber fürmehr Chancengerechtigkeit. Immer wie<strong>der</strong> hat sie deutlich gemacht, dass sie von denForschungsorganisationen erwartet, dass diese das Thema „Chancengleichheit“ mitallen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln vorantreiben. Die Forschungsorganisationenhaben in den letzten Jahren zwar kontinuierliche, im Ergebnis aber nur begrenzteSteigerungen des Frauenanteils in Führungspositionen erreicht. Es bleibt eine zum Teilgravierende Unterrepräsentanz von Frauen insbeson<strong>der</strong>e (aber nicht nur) in Leitungspositionenbestehen. Die Dynamik <strong>der</strong> erreichten Verän<strong>der</strong>ungen ist daher immer nochnicht zufriedenstellend <strong>und</strong> die GWK sieht nach wie vor weiteren erheblichen Handlungsbedarfbei <strong>der</strong> Aufgabe, Frauen für die Wissenschaft zu gewinnen. Bereits vor zweiJahren (im November 2011) hat die GWK die Forschungsorganisationen aufgefor<strong>der</strong>t,flexible Zielquoten im Sinne des von <strong>der</strong> DFG empfohlenen Kaskadenmodells fürdie Gewinnung von weiblichem Nachwuchs <strong>und</strong> weiblichen Führungskräften einzuführen.Im Juni 2013 legten die Forschungsorganisationen <strong>der</strong> GWK erstmals ihre jeweiligenZielquoten vor. B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> begrüßten in <strong>der</strong> GWK-Sitzung am 28. Juni 2013diesen Fortschritt, sie stellten jedoch zugleich fest, dass die jeweiligen Zielquoten nochnicht hinreichend sind, um mittelfristig eine angemessene Repräsentanz von Frauen in<strong>der</strong> Wissenschaft zu erreichen. Sie erwarten von den Forschungsorganisationen eineÜberprüfung <strong>der</strong> Zielquoten. Für eine Optimierung <strong>der</strong> jeweiligen Kaskadenmodelle,<strong>der</strong> Zielquoten sowie <strong>der</strong> Klarheit <strong>und</strong> Transparenz halten es B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> fürerfor<strong>der</strong>lich, die Zielquoten so ambitioniert zu formulieren, dass rasche Effekte in <strong>der</strong>Gleichstellung erreicht werden. Daher haben B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> die Organisationenaufgefor<strong>der</strong>t, nicht nur die jeweiligen Instrumente verstärkt zu nutzen, son<strong>der</strong>n auch zuprüfen, inwieweit zusätzlich best practice an<strong>der</strong>er Organisationen genutzt werden kann.Aktive Rekrutierungsbemühungen sind ebenso unentbehrlich wie eine Positionierungals attraktive familienfre<strong>und</strong>liche Arbeitgeberin mit transparenten Karriereperspektiven,Mentoring- <strong>und</strong> Dual Career-Angeboten, die institutionenübergreifend die Möglichkeiten<strong>der</strong> jeweiligen Wissenschaftsregion nutzen.301


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsIn den Hochschulen hat das 2007 von <strong>der</strong> GWK beschlossene Professorinnenprogrammzu dem notwendigen Bewusstseins- <strong>und</strong> Kulturwandel beigetragen: Bereits inseiner ersten Phase von 2008 bis 2012 hat es sich als För<strong>der</strong>instrument bewährt <strong>und</strong>eine enorme Dynamik ausgelöst. 260 Professorinnen konnten hierdurch zwischen 2008<strong>und</strong> 2012 auf unbefristete W2- <strong>und</strong> W3-Stellen neu berufen werden. Damit hat sich <strong>der</strong>Anteil von Frauen bei den Professorenstellen seit dem Jahr 2000 etwa verdoppelt, vonzehn auf zwanzig Prozent. Aber auch in den Hochschulen ist das Ziel noch längst nichterreicht. Deshalb hat die GWK im Juni 2012 beschlossen, das Professorinnenprogrammfür weitere fünf Jahre (2013-2017) mit einem Finanzvolumen von 150 Mio. Euro zu verlängern.Die Mittel dafür werden je <strong>zur</strong> Hälfte von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n aufgebracht. Das Programmverfolgt eine Doppelstrategie: Zum einen geht es darum, im Hochschulbereichmehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Zum an<strong>der</strong>en hat das Programm dasZiel, die gleichstellungspolitischen Strukturen an den Hochschulen zu stärken. Für dieBewerbung um die För<strong>der</strong>ung einer Professur mussten die Hochschulen ein Gleichstellungskonzept<strong>zur</strong> Begutachtung vorlegen. Erst bei dessen positiver Bewertung konntenFör<strong>der</strong>anträge für Professuren gestellt werden. An <strong>der</strong> ersten Ausschreibungsr<strong>und</strong>e zumProfessorinnenprogramm II beteiligten sich 131 Hochschulen mit ihren Gleichstellungskonzepten,96 wurden positiv bewertet. Diese können nun im Rahmen des Programmsjeweils maximal drei Professorinnen berufen, <strong>der</strong>en unbefristete W2- o<strong>der</strong> W3-Stellen inden ersten fünf Jahren jeweils über eine Anschubfinanzierung von bis zu 150.000 Eurojährlich finanziert werden. Mittel, die in den Hochschulen durch die Finanzierung <strong>der</strong>Professuren aus dem Programm frei werden, muss die Hochschule wie<strong>der</strong>um in ihreGleichstellungsarbeit investieren.Die notwendige Datengr<strong>und</strong>lage für all diese politischen Entscheidungen liefern die jährlichenDatenfortschreibungen <strong>der</strong> GWK <strong>zur</strong> Situation von Frauen in Hochschulen<strong>und</strong> außeruniversitären Forschungsorganisationen. Die GWK ist die einzige Stelleim nationalen Wissenschaftssystem, die dieses Datenmaterial regelmäßig sammelt <strong>und</strong>in Form von jährlichen Fortschreibungen transparent macht. Die GWK wird im Herbst2013 die nunmehr „17. Fortschreibung des Datenmaterials (2010/2011) zu Frauen inHochschulen <strong>und</strong> außerhochschulischen Forschungseinrichtungen“ verabschieden. DasDatenmonitoring wird dieses Jahr erstmals punktuell Personenkennzahlen für Frauennach Befristung <strong>und</strong> Teilzeit-/Vollzeitbeschäftigung differenziert darstellen. Währendz.B. <strong>der</strong> Frauenanteil an Professuren insgesamt (Hochschulen) bei 19,9 % liegt, beträgtihr Anteil am befristeten Personal 27,0 % <strong>und</strong> ihr Anteil am Personal in Teilzeit30,3 %. Der Frauenanteil am wissenschaftlichen Personal bei den außerhochschulischenForschungseinrichtungen liegt bei 32,3 %, ihr Anteil am befristet beschäftigtenwissenschaftlichen Personal 33,4 % <strong>und</strong> am in Teilzeit beschäftigten wissenschaftlichenPersonal bei 43,1 %. Auch diese neueste Fortschreibung unterstreicht, dass trotzleichter Verbesserungen das Ziel <strong>der</strong> angemessenen Repräsentanz von Frauen auf allen302


Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK)Ebenen <strong>der</strong> Wissenschaft, insbeson<strong>der</strong>e in Leitungspositionen, bei weitem noch nichterreicht ist.Ges<strong>und</strong>heitsforschung: Die Nationale KohorteKrebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Demenz: Viele <strong>der</strong> verbreiteten Volkskrankheitengeben immer noch Rätsel auf. Ihre Ursachen zu erforschen, Risikofaktorenzu finden <strong>und</strong> wirksame Vorbeugung zu betreiben wird künftig mit Hilfe <strong>der</strong> „NationalenKohorte“ leichter möglich sein. Im Juni 2012 haben B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> in <strong>der</strong> GWK denAufbau dieser b<strong>und</strong>esweiten medizinischen Langzeitstudie mit 200.000 Probandenbeschlossen. Das För<strong>der</strong>volumen beträgt in einem Zeitraum von zehn Jahren 210 MillionenEuro, davon werden 140 Millionen Euro von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n im Verhältnis 75:25finanziert, weitere 70 Millionen Euro trägt die gemeinsam finanzierte Helmholtz-Gemeinschaftbei. Die Probanden werden regelmäßig medizinisch untersucht <strong>und</strong> <strong>der</strong>enLebensgewohnheiten <strong>und</strong> Lebensumstände erfasst. Die dadurch gewonnenen neuenErkenntnisse über den Einfluss von Genen, Umweltbedingungen <strong>und</strong> Lebensstil aufdie Entstehung von Volkskrankheiten werden die Möglichkeiten <strong>zur</strong> Vorbeugung <strong>und</strong>Behandlung dieser Erkrankungen erheblich verbessern. Die beteiligten Einrichtungen –Hochschulen <strong>und</strong> außerhochschulische Forschungseinrichtungen – haben mittlerweileeinen Verein, den Nationale Kohorte e.V., gegründet. Aktuell laufen die Vorbereitungenfür die Rekrutierung <strong>der</strong> Probanden, die ab Anfang 2014 umfassend in den einzelnenStudienzentren untersucht werden sollen.Gemeinsame Koordinierung <strong>der</strong> Wissenschaftsministerinnen <strong>und</strong> -ministerIn <strong>der</strong> GWK-Sitzung am 12. April 2013 haben sich die Wissenschaftsminister <strong>und</strong> -ministerinnenvon B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n auf eine Strategie für die Internationalisierung <strong>der</strong>Hochschulen in Deutschland verständigt. Die Strategie, die auf bestehenden Aktivitäten<strong>und</strong> erzielten Erfolgen aufbaut, entwickelt für neun Handlungsfel<strong>der</strong> gemeinsame Zielvorstellungen<strong>und</strong> Handlungsansätze. Dies sind bspw. die Verbesserung <strong>der</strong> rechtlichenRahmenbedingungen, die Etablierung einer Willkommenskultur, <strong>der</strong> weitere Ausbauinternationaler Forschungskooperationen sowie die Steigerung <strong>der</strong> Auslandsmobilität<strong>der</strong> Studierenden. So soll jede/r zweite Hochschulabsolvent/in studienbezogene Auslandserfahrungensammeln <strong>und</strong> jede/r dritte einen mindestens dreimonatigen Auslandsaufenthaltnachweisen können.Büro <strong>der</strong> Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz303


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Helmholtz-GemeinschaftDie Helmholtz-Gemeinschaft hat sich im Jahr 2012 anhand <strong>der</strong> strategischen Linienweiterentwickelt, die bereits die letzten Jahre bestimmt haben: Profilierung <strong>der</strong> Forschungsagenda,Ausbau <strong>der</strong> Forschungsinfrastrukturen, enge Vernetzung im Wissenschaftssystem<strong>und</strong> Talentmanagement. Dabei konnten 2012 etliche Meilensteine erreichtwerden.Weiterentwicklung <strong>der</strong> ForschungsagendaDie Helmholtz-Gemeinschaft hat die Aufgabe, Beiträge <strong>zur</strong> Lösung drängen<strong>der</strong> Fragenvon Gesellschaft, Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft zu leisten <strong>und</strong> dabei Anwendungs- <strong>und</strong>Vorsorgeperspektiven in den Blick zu nehmen. Auch im Jahr 2012 hat die Gemeinschaftihre Forschungsagenda im Dienste dieses Auftrags kontinuierlich weiterentwickelt,indem mit so genannten Portfoliothemen weitere neue Forschungsinhalte in Angriffgenommen wurden. Die neu angestoßenen Themen waren auch ein Beitrag <strong>zur</strong> Herausbildungdes Spektrums an Forschungsaktivitäten für die nächste fünfjährige Programmperiode,die in den Jahren 2013 <strong>und</strong> 2014 begutachtet wird. Die Portfolioprojekteakzentuieren das Profil <strong>der</strong> Helmholtz-Forschung auf für ihre Mission einschlägigenGebieten wie Energieforschung (insbeson<strong>der</strong>e Forschung zu Energiespeichern), Ges<strong>und</strong>heitsforschung(z. B. Verstärkung <strong>der</strong> Forschung zum Metabolischen Syndrom),Klimaforschung (z. B. Verb<strong>und</strong> <strong>zur</strong> regionalen Klimamodellierung REKLIM), physikalischeGr<strong>und</strong>lagenforschung (z. B. Etablierung einer Forschungsplattform <strong>zur</strong> Detektortechnologie)o<strong>der</strong> Luftfahrt, Raumfahrt <strong>und</strong> Verkehr (z. B. Bündelung <strong>der</strong> Sicherheitsforschung).Als beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für die Forschung im Jahr 2012 stellte sich die Umsetzung<strong>der</strong> Energiewende dar. Helmholtz ist traditionell eine Organisation mit starkemEnergieforschungsschwerpunkt, hat jetzt aber noch einmal die Anstrengungen forciert.Auch für die Forschung im Bereich Erde <strong>und</strong> Umwelt brachte das Jahr 2012 neueImpulse:Zum 1. Januar 2012 wurde aus dem Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEO-MAR) das GEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Damit erweitertsich die Forschungskompetenz <strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaft um eine <strong>der</strong> führendenEinrichtungen auf dem Gebiet <strong>der</strong> Meeresforschung in Europa. Aufgabe des Instituts ist305


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsdie Untersuchung <strong>der</strong> chemischen, physikalischen, biologischen <strong>und</strong> geologischen Prozesseim Ozean <strong>und</strong> ihre Wechselwirkung mit dem Meeresboden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Atmosphäre.Mit dieser Bandbreite deckt das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung einin Deutschland einzigartiges Spektrum ab.Mit <strong>der</strong> JAGO, wie Deutschlands einziges bemanntes Forschungstauchboot von <strong>der</strong> Größe einesKleinwagens heißt, erforschen Wissenschaftler Umweltbedingungen <strong>und</strong> Lebensgemeinschaften in allenWeltmeeren. Mit Hilfe eines hydraulischen Greifarms kann die Besatzung <strong>der</strong> JAGO an Orten, an denenoft noch nie ein Mensch war, Proben nehmen <strong>und</strong> in einem Korb an die Oberfläche <strong>und</strong> in die Laborsholen. Für die Kommunikation mit dem Forschungsschiff an <strong>der</strong> Oberfläche nutzen die Wissenschaftlerein Hydrophon, mit dem sie auf ähnlichen Frequenzen wie Wale durchs Wasser sprechen. Damit sie nichtverloren gehen, verfolgt das Mutterschiff über einen Positionssen<strong>der</strong> ihren Kurs. Über 1.200 Mal war dasTauchboot von Konstrukteur <strong>und</strong> Pilot Jürgen Schauer, Mitarbeiter am GEOMAR Helmholtz-Zentrum fürOzeanforschung Kiel, bereits international im Einsatz. Benannt ist das Tauchboot übrigens nach einemHai, <strong>der</strong> in 400 Meter Tiefe lebt. So tief, wie die JAGO tauchen kann.Bild: GEMOAR306


Helmholtz-GemeinschaftAusbau <strong>der</strong> ForschungsinfrastrukturenPlanung, Bau, Betrieb von <strong>und</strong> Forschung mit großen wissenschaftlichen Infrastrukturensind ein wesentlicher Teil <strong>der</strong> Helmholtz-Mission. Indem diese Forschungsplattformenauch <strong>der</strong> nationalen <strong>und</strong> internationalen Wissenschaftlergemeinde <strong>zur</strong> Verfügung gestelltwerden, hat die Helmholtz-Gemeinschaft in diesem Bereich auch eine wichtigeDienstleistungsfunktion im Wissenschaftssystem. Im Jahr 2012 konnten bei allen großenZukunftsprojekten im Bereich <strong>der</strong> großen wissenschaftlichen Infrastrukturen wichtigeMeilensteine erreicht werden. Beim Greifswal<strong>der</strong> Fusionsexperiment Wendelstein 7xkonnte das aufwendige im Bau befindliche Plasmagefäß geschlossen werden. BeimBau des Röntgenlasers European XFEL in Hamburg wurde im Juni 2012 eine wichtigeEtappe erreicht: Der Bau des knapp 5,8 Kilometer langen Tunnelnetzes ist beendet. Inden Tunneln sollen ab 2015 laserartige Röntgenblitze erzeugt werden, die Einblicke inden Nanokosmos ermöglichen.Am Teilinstitut Greifswald des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik entsteht gegenwärtig dasKernfusionsexperiment Wendelstein 7-X, die weltweit größte Fusionsanlage vom Typ Stellarator. In einemStellarator wird <strong>der</strong> magnetische Käfig für das Fusionsplasma durch ein einziges Spulensystem erzeugt.Die verzwirbelten Formen <strong>der</strong> 50 supraleitenden <strong>und</strong> dreieinhalb Meter hohen Magnetspulen sind dasErgebnis ausgefeilter Optimierungsrechnungen. Mit flüssigem Helium abgekühlt, verbrauchen sie nachdem Einschalten kaum Energie. Um das Magnetfeld verän<strong>der</strong>n zu können, wird den Stellarator-Spulen einzweiter Satz von 20 flachen, ebenfalls supraleitenden Spulen überlagert. Wendelstein 7-X soll nach <strong>der</strong>Fertigstellung im Jahr 2014 die Fähigkeit zum Dauerbetrieb unter Beweis stellen.Bild: IPP, Anja Richter-Ullmann307


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsFür den internationalen Teilchenbeschleuniger FAIR (Facility for Antiproton and IonResearch), <strong>der</strong> sich bei Darmstadt im Bau befindet, wurde 2012 <strong>der</strong> Bewilligungsbescheidüber 526 Mio. Euro seitens des BMBF ausgestellt. Damit kann <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong>Anlage beginnen. Nach <strong>der</strong> Fertigstellung im Jahr 2018 wollen Wissenschaftler mit Hilfedes Teilchenbeschleunigers die Entwicklung des Universums vom Urknall bis heuteuntersuchen <strong>und</strong> Einblicke in das Innerste <strong>der</strong> Materie nehmen.An<strong>der</strong>e Anlagen konnten 2012 in den Betrieb übergehen. Dazu gehören das beim DLROberpfaffenhofen stationierte Forschungsflugzeug HALO (High Altitude and LongRange Research Aircraft) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Superrechner JUQUEEN am ForschungszentrumJülich.Die Vernetzung im Wissenschaftssystem vorantreibenDie Vernetzung im Wissenschaftssystem ist Kernelement <strong>der</strong> Helmholtz-Strategie.Wichtigste Partner sind dabei die Universitäten. Das 2012 von <strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaftverabschiedete Strategiepapier „Helmholtz 2020“ benennt ein breitesSpektrum von Kooperationsmodellen als Beitrag von Helmholtz <strong>zur</strong> Weiterentwicklungdes Wissenschaftssystems durch Partnerschaft. Aktuelles Beispiel für die Umsetzungdieser Strategie ist das neu gegründete Berliner Institut für Ges<strong>und</strong>heitsforschung,das die Forschungsaktivitäten des <strong>zur</strong> Helmholtz-Gemeinschaft gehörenden Max-Delbrück-Centrums<strong>und</strong> <strong>der</strong> Charité zusammenführt. Eine weitere Form <strong>der</strong> institutionellenZusammenarbeit ist die Gründung von Helmholtz-Instituten. Durch Gründung einerAußenstelle eines Helmholtz-Zentrums auf dem Campus <strong>der</strong> Universität entsteht dieGr<strong>und</strong>lage für eine dauerhafte enge Zusammenarbeit auf spezifischen Forschungsfel<strong>der</strong>n,die für beide Institutionen beson<strong>der</strong>es Gewicht haben. Helmholtz-Institutewerden institutionell mit 3-5 Mio. Euro pro Jahr geför<strong>der</strong>t <strong>und</strong> berufen ihre leitendenWissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler gemeinsam mit <strong>der</strong> Partneruniversität. Seit2009 sind Helmholtz-Institute in Mainz, Jena, Saarbrücken <strong>und</strong> Ulm gegründet worden.Das erfolgreiche Konzept wurde im Berichtsjahr fortgesetzt <strong>und</strong> ausgebaut. In Gründungbefindet sich ein 2012 erfolgreich begutachtetes Helmholtz-Institut Nürnberg-Erlangen<strong>zur</strong> Forschungsthematik <strong>der</strong> Erneuerbaren Energien.Ein weiteres wesentliches Element für die gemeinsame Weiterentwicklung <strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaft<strong>und</strong> ihrer Partner sind Initiativen <strong>zur</strong> Netzwerkbildung, für die <strong>der</strong>Impuls- <strong>und</strong> Vernetzungsfonds <strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaft mit seinen För<strong>der</strong>instrumentenStarthilfe leistet. Im Rahmen des Impuls- <strong>und</strong> Vernetzungsfonds wurde2012 die För<strong>der</strong>ung von vier neuen Helmholtz-Allianzen angestoßen, in denenHelmholtz-Zentren mit Universitäten <strong>und</strong> außeruniversitären Partnern ihre gebündelte308


Helmholtz-GemeinschaftKompetenz einsetzen, um in strategisch wichtigen Forschungsfragen rasch Fortschritte<strong>und</strong> internationale Sichtbarkeit zu erreichen. Die Themen reichen von Diabetesforschungüber Fernerk<strong>und</strong>ung <strong>und</strong> Robotik bis zu Flüssigmetalltechnologien. Für die vier neuenHelmholtz-Allianzen stehen von 2012-2018 insgesamt 50 Mio. Euro aus dem Impuls- <strong>und</strong>Vernetzungsfonds <strong>zur</strong> Verfügung. Mindestens die gleiche Summe bringen alle beteiligtenPartner aus ihrem Gr<strong>und</strong>budget auf, um diese Initiativen mit <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Schlagkraftzu verfolgen. 2012 fiel auch <strong>der</strong> Startschuss für elf neue Helmholtz VirtuelleInstitute mit insgesamt über 30 Mio. Euro für den För<strong>der</strong>zeitraum 2012-2018. Darinforschen Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler aus Helmholtz-Zentren mit Partnernaus Universitäten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en renommierten Forschungsinstituten aus dem In- <strong>und</strong>Ausland an einem gemeinsamen Thema. Die Virtuellen Institute werden mit jährlichbis zu 600.000 Euro über drei bis fünf Jahre aus dem Impuls- <strong>und</strong> Vernetzungsfondsgeför<strong>der</strong>t, dazu kommen Eigenmittel <strong>der</strong> Zentren <strong>und</strong> ihrer Partner, so dass die Forschungsvorhabeninsgesamt mit bis zu 900.000 Euro jährlich finanziert werden können.Nicht zuletzt tragen 452 gemeinsam berufene Professorinnen <strong>und</strong> Professoren(Stichtag 31.12.2012) wesentlich <strong>zur</strong> engen Vernetzung <strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaft mitden Universitäten bei.TalentmanagementMit ihrem 2012 verabschiedeten Konzept „Die Besten gewinnen“ hat die Helmholtz-Gemeinschafteine Rahmenstrategie für das Talentmanagement insgesamt geschaffen.Ein Schwerpunkt des Papiers widmet sich <strong>der</strong> Rekrutierung leiten<strong>der</strong> Wissenschaftlerinnen<strong>und</strong> Wissenschaftler. Zur Umsetzung des Konzepts wurde eine Helmholtz-weiteRekrutierungsinitiative begonnen, die mit Mitteln aus dem Pakt für Forschung <strong>und</strong>Innovation ausgestattet ist. Für die Zeit von 2013 bis 2017 stehen 102 Mio. Euro für diesenZweck <strong>zur</strong> Verfügung. Angesichts <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen durch die Energiewendeverfolgt die Rekrutierungsinitiative das Ziel, gezielt Energieforscherinnen <strong>und</strong> -Forscher,aber auch Forscherpersönlichkeiten aus dem Ausland <strong>und</strong> Wissenschaftlerinnen in dieHelmholtz-Gemeinschaft zu holen. Die neu gewonnenen Spitzenwissenschaftler erhalteneine Ausstattung von 600.000 Euro pro Jahr, die im Rahmen <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>finanzierungverstetigt wird.Was das u. a. mit <strong>der</strong> Rekrutierungsinitiative verfolgte Ziel betrifft, mehr Frauen inFührungspositionen zu bringen, hat sich die Helmholtz-Gemeinschaft für den wissenschaftlichenBereich ein festes Zielquotensystem nach dem Kaskadenmodellgegeben. Dabei orientiert sich die Zielquote <strong>der</strong> Beteiligung von Frauen auf einer Karrierestufeam Frauenanteil <strong>der</strong> jeweils vorausgehenden Stufe – von den Doktoranden bis309


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandszu den Vorständen. Mit dieser Kombination aus klaren Zielsetzungen <strong>und</strong> erweitertenKapazitäten hat die Helmholtz-Gemeinschaft den Weg zu einer stärkeren Beteiligungvon Wissenschaftlerinnen damit konsequent weiter beschritten.Für die Erfüllung ihrer Mission ist Chancengerechtigkeit in Forschung, Wissenschafts- <strong>und</strong> technischerAdministration für die Helmholtz-Gemeinschaft von zentraler Bedeutung. Mit gezielten Maßnahmen <strong>und</strong>optimalen Arbeitsbedingungen nutzt die Gemeinschaft das Potenzial von Frauen in allen Karrierestufen. DieHelmholtz-Gemeinschaft hat es sich beson<strong>der</strong>s zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil bei <strong>der</strong> Neubesetzungvon Entscheidungs- o<strong>der</strong> Führungspositionen dem jeweiligen Anteil an habilitierten o<strong>der</strong> entsprechendhoch qualifizierten Wissenschaftlerinnen in den verschiedenen Fächergruppen anzugleichen <strong>und</strong> auf <strong>der</strong>Ebene des wissenschaftlichen Nachwuchses den Anteil an Frauen deutlich anzuheben.Bild: Helmholtz/BierstedtErgänzend <strong>zur</strong> Rekrutierung von Spitzenwissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Spitzenwissenschaftlernwurde die Nachwuchsför<strong>der</strong>ung weiter ausgebaut. Zusätzlich zu <strong>der</strong> möglichstflächendeckenden Etablierung <strong>der</strong> strukturierten Graduiertenausbildung an den Helmholtz-Zentrendurch die För<strong>der</strong>ung von Graduiertenschulen <strong>und</strong> –Kollegs <strong>und</strong> dem sehrgut etablierten För<strong>der</strong>instrument <strong>der</strong> Helmholtz-Nachwuchsgruppen wurde in 2012erstmals das Helmholtz-Postdoktorandenprogramm ausgeschrieben. Die 37 fürdie För<strong>der</strong>ung ausgewählten Kandidatinnen <strong>und</strong> Kandidaten erhalten bis zu 300.000Euro für zwei bis drei Jahre <strong>und</strong> können damit ein selbst definiertes Forschungsprojektverfolgen, um sich in ihrem Forschungsgebiet zu etablieren.310


Helmholtz-GemeinschaftDie Helmholtz-Akademie für Führungskräfte, die seit 2007 Nachwuchsführungskräfte<strong>und</strong> Nachwuchsgruppenleiter gezielt auf zukünftige Führungsaufgaben vorbereitet <strong>und</strong>die Managementfähigkeiten erfahrener Führungskräfte <strong>der</strong> oberen Führungsebeneausbaut, erhielt 2012 ebenfalls neue Impulse. Um ihre Eigenständigkeit, Innovationsfähigkeit<strong>und</strong> Flexibilität langfristig zu stärken <strong>und</strong> ihr Profil als Akademie für Managementin <strong>der</strong> Wissenschaft zu schärfen, wird die Akademie konzeptuell weiterentwickelt durcheine Schärfung <strong>der</strong> Zielgruppen <strong>und</strong> die Entwicklung von Programmen, die exakt aufdie Bedürfnisse <strong>der</strong> Arbeit im Wissenschaftsbereich auf verschiedenen Karrierestufenzugeschnitten sind.Dr. Korinna StrobelReferentin Strategie <strong>und</strong> Chancengleichheit <strong>der</strong> Helmholtz-Gemeinschaft311


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HIS GmbHHIS-Arbeitsschwerpunkte 2012/20131. AllgemeinesDer Bericht über die HIS-Aktivitäten im Berichtszeitraum 2012/2013 orientiert sich anden drei AufgabenschwerpunktenHochschul-ITHochschulforschungHochschulentwicklung.Die HIS-Organe weisen folgende personelle Zusammensetzung im Berichtszeitraum auf:Die Geschäftsführung ist im Juli 2012 von Herrn Prof. Dr. Martin Leitner auf HerrnWolfgang Körner übergegangen.Vorsitzen<strong>der</strong> des HIS-Aufsichtsrats ist seit 08.06.2012 Herr Prof. Dr. A. Geiger, Rektor<strong>der</strong> Hochschule Magdeburg-Stendal. Sein Stellvertreter ist Herr Ministerialdirigent C.Mühlenmeier, Nie<strong>der</strong>sächsisches Ministerium für Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur. Hochschulseitigweiteres Mitglied des HIS-Aufsichtsrats ist Herr Prof. Dr. O. Kao, TechnischeUniversität Berlin.Vorsitzende <strong>der</strong> HIS-Gesellschafterversammlung ist Frau Regierungsdirektorin A. Steenken,B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung.Vorsitzen<strong>der</strong> des HIS-Kuratoriums ist Herr Prof. Dr. N. Risch, Präsident <strong>der</strong> UniversitätPa<strong>der</strong>born.Im HIS-Kuratorium vertreten sind Herr H. Köstermenke (Vizepräsident <strong>der</strong> HochschuleRuhr West), Herr Dr. F. Nolden (<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Leipzig) <strong>und</strong> Herr Dr. H. Schultz(<strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universität Weimar).Die Inanspruchnahme <strong>der</strong> HIS-Leistungen durch Hochschulen, Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> B<strong>und</strong> hatsich im Berichtszeitraum nochmals erhöht: Indikator für diese Entwicklung ist <strong>der</strong> Um-313


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsfang an Zusatzeinnahmen/Drittmitteln, die sich im Jahre 2012 auf insgesamt 16,19 Mio.Euro beliefen (institutionelle För<strong>der</strong>ung 2012: 9,13 Mio. Euro).2. Hochschul-ITDie Abteilung Hochschul-IT unterstützt die Hochschulen bei ihren Geschäftsprozessendurch Beratungsleistungen sowie die Bereitstellung geeigneter Hochschulmanagement-Software<strong>und</strong> IT-Services.In 2012 wurde die Entscheidung getroffen, die Softwaregeneration HIS-GX/QIS so langeweiter zu unterstützen, wie das wirtschaftlich <strong>und</strong> technisch vertretbar ist.Die Version 15.0 aller GX/QIS-Module wurde planmäßig freigegeben. Entwicklungsschwerpunktelagen in:• Anpassungen an verän<strong>der</strong>te gesetzliche Rahmenbedingungen• Abbildung <strong>der</strong> Fachkonzepte aus Projekten mit Hochschulen• generelle Verbesserungen bei Funktionalität <strong>und</strong> Benutzungskomfort.Im Berichtszeitraum wurde bei <strong>der</strong> neuen Software-Generation HISinOne die Produktversion4.0 fertiggestellt <strong>und</strong> freigegeben. Mit <strong>der</strong> Version 4.0 von HISinOne wurdendas Personalmanagement <strong>und</strong> das Forschungsmanagement in einer ersten Versionfreigegeben. Der studentische Hochschulzyklus aus Bewerbung <strong>und</strong> Zulassung (APP),Studierendenmanagement (STU), Prüfungs- <strong>und</strong> Veranstaltungsmanagement (EXA)sowie Alumni-Management (ALU) wurde ebenfalls mit <strong>der</strong> Version 4.0 von HISinOneerstmalig komplett geschlossen. Einige Anfor<strong>der</strong>ungen von Einführungshochschulenmussten in Folge-Releases verschoben werden, das führte zu Beeinträchtigungen vonEinführungsprojekten.HIS gibt weitgehende Gewährleistungen <strong>und</strong> Garantien für die Software in Form umfangreicherReferenz-Szenarien <strong>und</strong> Referenzprozesse. Solche Garantien für definierbareStandards stehen qua definitionem dem Wunsch nach weitreichen<strong>der</strong> Prozessflexibilitätentgegen. Dieses Spannungsverhältnis prägte einige Einführungsprojekte im Berichtszeitraum.Die Roadmap <strong>zur</strong> Weiterentwicklung von HISinOne wurde unter Einbeziehung<strong>der</strong> Erfahrungen aus den Einführungsprojekten fortgeschrieben.Ein Kerngedanke von HISinOne sind Referenzprozesse; diese repräsentieren eine gutePraxis im deutschen Hochschulwesen. Prozessvarianten berücksichtigen notwendigeDifferenzierungen (Hochschultyp, Landesspezifika, ...). HISinOne baut auf den umfangreichenErfahrungen mit <strong>der</strong> Generation GX/QIS auf <strong>und</strong> folgt konsequent einerwebbasierten serviceorientierten Architektur.HIS-Software generell wird nach dem Kriterium einer Minimierung <strong>der</strong> Folgekosten fürdie Hochschulen entwickelt, es gibt keine Abhängigkeiten von weiteren kostenträchtigenProdukten. Die HIS-Software wird mit Quelltext <strong>und</strong> allen erfor<strong>der</strong>lichen Dokumentati-314


HIS GmbHonen für dessen Interpretation <strong>und</strong> Nutzung <strong>zur</strong> Verfügung gestellt. Diese Transparenz<strong>und</strong> die Vermeidung teurer Hersteller-Abhängigkeiten för<strong>der</strong>n eine Integration <strong>der</strong> bestenIdeen aus den Hochschulen <strong>und</strong> kooperative Entwicklungsmodelle.Neben den erfor<strong>der</strong>lichen Fachfunktionen enthält HISinOne standardmäßig ein personalisiertesHochschul-Portal <strong>und</strong> Fähigkeiten zum Dokumentenmanagement. EbenfallsStandard ist ein Data Warehouse mit weitreichenden Analysefähigkeiten als Voraussetzungfür eine gezielte <strong>und</strong> rationale Steuerung von Hochschulen. Beim Ausbaudes Segments Forschungsmanagement wurden mit minimalem RessourceneinsatzSynergiepotenziale mit den Prozessen im Campusmanagement sowie im Finanz- <strong>und</strong>Personalmanagement genutzt. Die Entwicklung des Segments Personalmanagementist so weit fortgeschritten, dass es als Nachfolger des bisherigen SVA-GX positioniertwerden kann. Auf dem Gebiet Finanz- <strong>und</strong> Operating-Management wird die bewährteFSV-QIS-GX-Produktlinie weitergeführt. Damit kann wahlweise eine zertifizierte Finanzbuchhaltung(FSV/FIBU) o<strong>der</strong> eine Kameralistik (FSV/MBS) betrieben werden. Die kaufmännischeNebenbuchhaltung für studentisches Gebührenmanagement ist Bestandteildes Campus-Segments von HISinOne, in dem sie jetzt technisch vollständig aufgeht.Die Entwicklung von HISconnect <strong>zur</strong> Teilnahme am DoSV für GX-Hochschulen als neueseigenständiges Produkt auf Basis von HISinOne wurde abgeschlossen. Beim DialogorientiertenServiceverfahren für Bewerbung <strong>und</strong> Zulassung wurde <strong>der</strong> praktische Nachweiserbracht, dass die Lösungen HISconnect (mit Einbettung in eine GX-Umgebung)<strong>und</strong> HISinOne-APP einsetzbar sind. Viele Hochschulen gehen den Weg von historischgewachsener Diversität hin zu rigiden Referenzprozessen allerdings recht zögerlich an.Die Optimierung des Produktentwicklungsprozesses, insbeson<strong>der</strong>e des Anfor<strong>der</strong>ungsmanagements,<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> operativen Qualitätssicherungsmaßnahmen sind erfolgt.Die Abnahmetests <strong>der</strong> einzelnen Softwareversionen von HISinOne <strong>und</strong> HISconnectwurden den Nutzern in Form von Referenzspezifikationen <strong>zur</strong> Verfügung gestellt, die alsVertragsanlage die Gewährleistung für ausgelieferte Funktionen definiert.HISinOne-Einführungen werden verstärkt standardisiert durchgeführt. Das Vorgehensmodellbeinhaltet generische Projektfahrpläne, Stellenprofile <strong>und</strong> detaillierte Arbeitspaketbeschreibungen.Es basiert auf einem gut vorstrukturierten Einführungsprozess, <strong>der</strong>dennoch individuell auf die Belange <strong>der</strong> Hochschule abgestimmt wird.In 2012 fanden zwei Evaluationen <strong>der</strong> Hochschul-IT statt. Eine externe Sachverständigengruppevon Hochschulvertretern bescheinigte eine hohe Qualität <strong>der</strong> HISinOne-Architektur<strong>und</strong> -Technik. Weiterhin erfolgte eine Evaluation durch Ernst & Young zuGestaltungsansätzen im Bereich <strong>der</strong> Hochschul-IT. Resultat war eine Präferenz für eineNon-Profit-Organisation in Trägerschaft <strong>der</strong> Hochschulen mit adäquater Governancedurch die Hochschulen.Das Qualitätsmanagement-Handbuch wurde in einer neuen Version erstellt <strong>und</strong> damitan die aktuellen Geschäftsfel<strong>der</strong> <strong>und</strong> Produktentwicklungsprozesse angepasst.315


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsIn 2012 wurden weitere Vereinbarungen (Letters of Intent) mit Organisationen <strong>und</strong> Firmengeschlossen mit dem Ziel, die Einbettung von HIS-Software zu Umgebungsproduktenan Hochschulen zu vereinfachen <strong>und</strong> neue Optionen zu eröffnen.Die folgende Tabelle dokumentiert die Anzahl von Supportverträgen sowie die jeweiligenNeuabschlüsse seit dem 01.01.2012.Tabelle 1: Supportverträge 01.01.2012 – 30.06.2013Verän<strong>der</strong>ungen seitgesamt01.01.2012Module GX/QISZUL 162 -11QISZUL 140 -5SOS 189 -15QISSOS 133 -8POS 166 -16QISPOS 127 -9LSF 88 -9FSV 154 +5QISFSV-3T 58 +5KBS 33 -4COB 140 +11QISCOB 9 0BAU 121 +8SVA 137 +6RKA 59 +12QISRKA 9 0ZEB 9 +2QISZEB 7 +2HBS/SuperX 41 0GX gesamt: 1.299 -11QIS gesamt: 483 -15HISconnect 12 +12Segmente HISinOneKern 69 +20Campusmanagement 53 +12Finanz- <strong>und</strong> Operating-Management 2 +2Personalmanagement 1 0HISinOne gesamt: 125 +34Neben <strong>der</strong> (Weiter-)Entwicklung von HISinOne sowie <strong>der</strong> Pflege <strong>und</strong> Auslieferung vonHIS-GX/QIS steht die Unterstützung <strong>der</strong> Hochschulen bei <strong>der</strong> Inbetriebnahme sowie316


HIS GmbHbeim laufenden Betrieb <strong>der</strong> HIS-Software im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> AbteilungHochschul-IT. Dies geschieht u.a. durch ein umfangreiches Schulungsprogramm.Entwicklung <strong>und</strong> Wartung inkl. QualitätssicherungCampusmanagementIm Segment Campusmanagement wurden das HISinOne-Campusmanagement <strong>und</strong> dieModule des HIS-GX- <strong>und</strong> QIS-Systems (ZUL, SOS, POS, LSF) gepflegt <strong>und</strong> weiterentwickelt.Im HISinOne-Campusmanagement gab es Weiterentwicklungen in allen Bereichendes studentischen Hochschulzyklusses. Im Produktbereich Bewerbung <strong>und</strong> Zulassungzum Studium wurden vor allem Online-Bewerbung zum Studium, Anbindung an dasDialogorientierte Serviceverfahren <strong>der</strong> Stiftung für Hochschulzulassung, strukturelleVerbesserungen bei Bewerbung <strong>und</strong> Zulassung zu Kombinationsstudiengängen <strong>und</strong>Unterstützung hochschuleigener Auswahlverfahren weiterentwickelt. Der ProduktbereichStudierendenverwaltung wurde in erster Linie weiterentwickelt in den BereichenOnline-Funktionen für Studierende, Massenbearbeitung für Verwaltungsmitarbeiter(innen),Management von Son<strong>der</strong>gruppen (Gasthörer), Bescheidwesen <strong>und</strong> Usability.Schwerpunkte <strong>der</strong> Weiterentwicklung im Produktbereich Prüfungs- <strong>und</strong> Veranstaltungsmanagementwaren Online-Beleg- <strong>und</strong> Prüfungsanmeldung, Prüfungsorganisation(Organisation von mündlichen Prüfungen <strong>und</strong> großen Klausuren), Raummanagement,Veranstaltungsplanung <strong>und</strong> Druckausgaben (Zeugnisse).Für HIS-GX <strong>und</strong> QIS wurden Pflegearbeiten sowie in kleinerem Umfang Anpassungenan neue gesetzliche, technische <strong>und</strong> organisatorische Anfor<strong>der</strong>ungen geleistet.Dialogorientiertes Serviceverfahren – DoSVZiel für 2012 war die Schaffung <strong>der</strong> technischen Voraussetzung <strong>zur</strong> Anbindung <strong>der</strong>HIS-Hochschulen an das DoSV (hochschulstart.de). Die vollumfängliche Anbindung anhochschulstart.de mit HISconnect <strong>und</strong> HISinOne umfasst auch die Koordinierung vonMehrfachstudiengängen. HISinOne-Hochschulen nutzten hierfür im BerichtszeitraumHISinOne 3.0.2 (für Kampagne WiSe 2012/13) bzw. HISinOne 4.0 (für Kampagne SoSe2013). GX-Hochschulen können seit Mai 2012 mit HISconnect als neuem eigenständigemProdukt am DoSV teilnehmen.HISconnect übernimmt dann mindestens für die Studiengänge, die am DoSV teilnehmen<strong>und</strong> im Rahmen dessen koordiniert werden sollen, die Aufgaben im BereichBewerbung <strong>und</strong> Studienplatzvergabe <strong>und</strong> koordiniert diese Studiengänge im Rahmendes DoSV. HISconnect kann aber auch das Gesamtaufgabengebiet Bewerbung <strong>und</strong>Studienplatzvergabe übernehmen <strong>und</strong> liefert am Ende alle zu immatrikulierenden, neuenStudierenden an das GX-Campusmanagement.317


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsPersonalmanagementIm Segment Personalmanagement wurden das HISinOne-Personalmanagement <strong>und</strong> dieModule des HIS-GX-Systems (SVA, RKA, ZEB) <strong>und</strong> des QIS-Systems (QISSVA, QISRKA,QISZEB) gepflegt <strong>und</strong> weiterentwickelt.Da die HISinOne-, GX- <strong>und</strong> QIS-Module des Personalmanagements integriert sind, wares notwendig, in allen Bereichen neue Versionen zu entwickeln. Zur Ermöglichung <strong>der</strong>Integration <strong>der</strong> GX-Anwendungen mit HISinOne erfolgte die Umstellung auf Unicode.Im Bereich HISinOne-Personalmanagement gab es vor allem Weiterentwicklungen inden Bereichen Stellen-Online-Bewerbung, Personalkostenkalkulation, Kompetenzmanagementsowie Zeiterfassung. Im Bereich Personalisierte Services <strong>und</strong> Verzeichnisse(PSV) wurde anfor<strong>der</strong>ungsgetrieben gearbeitet.Finanz- <strong>und</strong> Operating-ManagementFür die Prozesse einer kaufmännischen Nebenbuchhaltung für studentische Gebühren<strong>und</strong> Beiträge werden Komponenten <strong>der</strong> Debitorenbuchhaltung <strong>und</strong> Zahlungsverkehrsfunktionenadaptiert <strong>und</strong> in HISinOne eingesetzt.Die GX- <strong>und</strong> QIS-Module FSV, BAU, KBS <strong>und</strong> QISFSV-3T werden nunmehr für einenintegrativen Betrieb mit HISinOne angepasst. Mit <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Konzepterstellungwurde im Dezember 2011 begonnen. Die Synchronisation <strong>der</strong> Stammdaten zwischenFSV <strong>und</strong> PSV wurde konzeptionell vervollständigt <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Umsetzung begonnen.Der Erweiterungsbedarf <strong>der</strong> MBS-Importschnittstelle für Buchungen aus <strong>der</strong> Studierendenverwaltungin HISinOne wurde identifiziert. Die Module wurden im Rahmen vonWartungsarbeiten an verän<strong>der</strong>te Rahmenbedingungen angepasst <strong>und</strong> entsprechendAnfor<strong>der</strong>ungen von Hochschulen weiterentwickelt.Für die Umstellung auf SEPA-Zahlungsformate wurde die Lastschriftmandatsverwaltungentwickelt. Die Umstellung von <strong>der</strong> nationalen Lastschriftform auf SEPA-Lastschriftmuss bis zum 1. Februar 2014 abgeschlossen sein. Für jeden Zahlungspflichtigen, <strong>der</strong>per Lastschrift belastet werden soll, muss bis dahin ein Mandat in FSV erfasst werden.ForschungsmanagementMit HISinOne <strong>und</strong> LSF werden zwei Applikationen für das Themengebiet Forschungsmanagementangeboten. Im Jahr 2012 wurden die Entwicklungen in erster Linie anHISinOne für das Segment Forschungsmanagement durchgeführt.Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Entwicklung des Forschungsmanagements in HISinOne lag imAusbau <strong>der</strong> Publikationsarten, die als Ergebnisse zu Forschungsprojekten zugewiesenwerden konnten, sowie in <strong>der</strong> Abbildung von Referenzprozessen für das ThemenfeldForschungsmanagement. Der intensive Austausch mit Hochschulen zum Thema Forschungsmanagementhat noch Aspekte in die Entwicklung einfließen lassen, zu seheninsbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Abbildung von Berechtigungen <strong>und</strong> Workflows. Die weitere Implementierung<strong>der</strong> Workflow-Engine (AristaFlow) in HISinOne kommt auch allen an<strong>der</strong>en318


HIS GmbHProduktbereichen zu Gute, im Forschungsmanagement wurde die Workflowunterstützungausgebaut.LSF wurde aufgr<strong>und</strong> von hochschulfinanzierten Projekten insbeson<strong>der</strong>e im Berichtswesenerweitert. Neben dem Berichtswesen wurden in LSF zudem noch die Bearbeitungsdialogesowie Rollen <strong>und</strong> Rechte über hochschulfinanzierte Projekte erweitert.Entwicklung Infrastruktur2012 wurde insbeson<strong>der</strong>e durch Automatisierung von Analysemaßnahmen <strong>und</strong> Testläufendie Qualitätssicherung bei <strong>der</strong> Entwicklung von HISinOne deutlich erhöht. Nachdiesen Qualitätsverbesserungen wurden 2013 Maßnahmen eingeleitet, die es erlauben,ein kontinuierliches Monitoring <strong>der</strong> Performance von HISinOne vorzunehmen. Ziel ist es,bei allen Dialogfunktionen angemessene Reaktionszeiten zu gewährleisten.Die Installation von HISinOne wurde durch Installations- <strong>und</strong> Konfigurationsassistentenstark vereinfacht, insbeson<strong>der</strong>e für Szenarien, in denen nur Teilbereiche von HISinOnein Betrieb genommen werden sollen (z.B. DoSV). Das Updateverfahren von HISinOnewurde einfacher <strong>und</strong> sicherer gestaltet – insbeson<strong>der</strong>e in Hinsicht auf das Mischen vonHIS-Standardkonfigurationsdaten mit Hochschulanpassungen. Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>eauch die ausgelieferten Standardrollen <strong>und</strong> die dort zugeordneten Rechte.Das auf dem HISinOne-JobManagement basierende operative Reporting wurde ausgebaut<strong>und</strong> für den Produktbereich Studierendenmanagement in den Produktivbetriebübernommen.Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnung, Business IntelligenceDie hochschulspezifische Business Intelligence (BI) in HISinOne ist ein Verb<strong>und</strong> vonCampus-Intelligence <strong>und</strong> Ressourcen-Intelligence mit integrierter Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnung(KLR). Die HISinOne-BI steht als Analyseinstrument für Hochschulen<strong>und</strong> Land <strong>zur</strong> Verfügung <strong>und</strong> zeichnet aussagefähige Bil<strong>der</strong> über einzelne Fakultäten,die gesamte Hochschule o<strong>der</strong> ausgewählte Prozesse, die Ausdruck geben über denGrad <strong>der</strong> Zielerreichung in Lehre o<strong>der</strong> Forschung bzw. die Ressourcenverfügbarkeit insBlickfeld nehmen.Seit dem <strong>zur</strong>ückliegenden Entwicklungszyklus verfügen nunmehr alle BI-Themenbereicheüber die Möglichkeit, alle relevanten Sachverhalte eines Themenbereichesmit konfigurierbaren <strong>und</strong> grafisch unterstützten Datenblättern darzustellen. Für denBereich des Campusmanagements wurden sieben neue grafische Auswertungen überBewerber, Studierende, Absolventen <strong>und</strong> Studienverläufe realisiert. Die BI-integrierteHISinOne-Kostenrechnung (COA) wurde um weitere Auswertungen angereichert.Ein neuer BI-Konfigurationsassistent erleichtert Installation, Upgrade <strong>und</strong> Datenupdate(Konnektorenaktivierung) <strong>der</strong> BI-Komponenten <strong>und</strong> besticht mit intuitiver Bedienbarkeit.Die Rechtevergabe wurde insbeson<strong>der</strong>e für die BI-Komponente Finanzen erweitert.319


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsQualitätssicherungDie Schwerpunkte des Arbeitsfeldes Qualitätssicherung lagen zum einen in <strong>der</strong> Optimierungdes Produktentwicklungsprozesses, insbeson<strong>der</strong>e des Anfor<strong>der</strong>ungsmanagements,im Rahmen <strong>der</strong> Neugestaltung des Qualitätsmanagementhandbuchs <strong>und</strong> zuman<strong>der</strong>en im Ausbau <strong>der</strong> operativen Qualitätssicherungsmaßnahmen.Neben <strong>der</strong> Planung <strong>und</strong> Durchführung von Prozessketten-, Integrations- <strong>und</strong> Abnahmetestsfür die Softwaresysteme HISinOne <strong>und</strong> HISconnect wurde die Automatisierung vonTestfällen auf Basis <strong>der</strong> Selenium WebDriver Technologie massiv vorangetrieben. DieAbnahmetests <strong>der</strong> einzelnen Softwareversionen von HISinOne <strong>und</strong> HISconnect wurdenden Nutzern in Form von Referenzspezifikationen <strong>zur</strong> Verfügung gestellt, die als Vertragsanlagedie Gewährleistung für ausgelieferte Funktionen definiert. Darüber hinaus wurdein <strong>der</strong> Abteilung Hochschul-IT ein Testfallerfassungssystem für die Verwaltung vonTestfällen im Rahmen des Produktentwicklungsprozesses entwickelt <strong>und</strong> eingeführt.Einführung <strong>und</strong> BetreuungCampusmanagementIn 2011 begonnene HISinOne-Einführungsprojekte wurden in 2012 <strong>und</strong> 2013 fortgeführt,einige neue gingen an den Start. Neben technischen Aspekten (Installation, Konfiguration,Customizing <strong>und</strong> Inbetriebnahme) stehen dabei zunehmend organisatorische Aspekte(Analyse <strong>und</strong> Optimierung von Geschäftsprozessen, Erweiterung <strong>und</strong> Verfeinerungdes HISinOne-Referenzmodells) im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Zusätzliche <strong>und</strong> neue Funktionalitätenvon HISinOne wurden produktiv gesetzt. Vielerorts konnten die fachlichen Planungenabgeschlossen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fokus auf die Umsetzung <strong>der</strong> erarbeiteten Konzepte sowie<strong>der</strong>en technische Implementierung gelegt werden. Die Universität Duisburg-Essen ist alserste große Hochschule mit dem Produktbereich Studierendenmanagement produktivgegangen <strong>und</strong> hat damit alle Produktbereiche des HISinOne-Campusmanagements improduktiven Einsatz.Weiterhin werden ca. 200 Hochschulen beim Betrieb des GX- <strong>und</strong> QIS-Systems (ZUL,SOS, POS, LSF) unterstützt. Einzelne Module (QIS <strong>und</strong> LSF) wurden an einigen Hochschulennoch ausgebaut. Zusatzfinanzierte Unterstützungsleistungen (Prüfungsordnungsabbildung,Erstellung von Auswertungen <strong>und</strong> Bescheiden) r<strong>und</strong>en das Leistungsspektrumab.Die Supportorganisation soll in Zukunft am ITIL-Standard (Information TechnologyInfrastructure Library) ausgerichtet werden. Hierzu finden seit 2012 Planungs- <strong>und</strong>Schulungsmaßnahmen statt.320


HIS GmbHDialogorientiertes Serviceverfahren – DoSVTeilnehmende HIS-Hochschulen an den in 2012 stattfindenden Kampagnen des DoSVwaren Freie Universität Berlin, Fachhochschule Brandenburg, Hochschule Emden/Leer, Universität Freiburg, Universität Gießen, Universität Göttingen. In <strong>der</strong> aktuellenKampagne zum Wintersemester 2013/14 nehmen darüber hinaus die UniversitätenFrankfurt/O<strong>der</strong>, Kassel, Tübingen, Greifswald, Koblenz-Landau, Potsdam, Frankfurt <strong>und</strong>München teil.Projekte in Anbahnung mit dem Ziel Sommersemester 2014 bzw. Wintersemester2014/15 laufen mit den Universitäten Osnabrück, Hohenheim, Konstanz, Würzburg, Kiel<strong>und</strong> Rostock sowie den Hochschulen RheinMain <strong>und</strong> Wismar, <strong>der</strong> HTW Berlin <strong>und</strong> <strong>der</strong>Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel.PersonalmanagementDie Schnittstelle zum Datenaustausch zwischen dem HIS-Personalmanagementsystem<strong>und</strong> dem Personalbewirtschaftungssystem DIPSY/DAISY des Landesamts für Besoldung<strong>und</strong> Versorgung (LBV) Baden-Württemberg wurde im Oktober 2012 von <strong>der</strong> AGHIS/LBV abgenommen <strong>und</strong> im Anschluss an den Hochschulen in Betrieb genommen.Für die Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen wurde die SVA-Schnittstelle zumneuen Bezügesystem des Landes NRW entgeltlich angepasst.Im Arbeitsfeld Personalmanagement wurde Support im Bereich Personalisierte Services<strong>und</strong> Verzeichnisse (PSV) von HISinOne für verschiedene Einführungsprojekte an<strong>der</strong>erProduktbereiche geleistet.Im Bereich <strong>der</strong> GX- <strong>und</strong> QIS-Systeme wurden die Hochschulen im laufenden Betriebunterstützt. Die webbasierte Zeiterfassung (QISSVA) sowie die Reisekostenabrechnung(RKA <strong>und</strong> QISRKA) wurden an weiteren Hochschulen eingeführt.Finanz- <strong>und</strong> Operating-ManagementDen Hochschulen werden Betreuungsleistungen angeboten, die eine Optimierung <strong>der</strong>Nutzung von FSV <strong>und</strong> an<strong>der</strong>er Finanzmodule zum Ziel haben. Ein Betreuungsschwerpunktliegt auf <strong>der</strong> Unterstützung bei <strong>der</strong> Erstellung von Bilanzen für Hochschulen mitkaufmännischem Rechnungswesen. Im 1. Halbjahr 2013 wurden weitere SEPA-Projektebezüglich Konzeption <strong>und</strong> Programmierung von Erweiterungen für Überweisungs- bzw.Lastschriftformate für verschiedene Landeskassen vereinbart <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Umsetzungbegonnen. Während die Überweisungsformate bereits weitgehend in 2012 entwickelt<strong>und</strong> bereitgestellt werden konnten, sind die konkreten Regeln <strong>und</strong> Vorschriften für dieSEPA-Lastschrift seitens <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> bzw. Kassen zum Teil erst im 2. Quartal 2013festgelegt worden. Daher können einige Spezifikationen für Lastschriften erst für dieAuslieferung im Dezember 2013 von FSV fertiggestellt werden.Die Universität Erlangen hat seit Juni 2012 einen Premium-Supportvertrag für FSVabgeschlossen, <strong>der</strong> eine hervorgehobene Supportqualität garantiert. Darüber hinaus321


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandswird Standardsupport im Sinne <strong>der</strong> Reaktion auf <strong>und</strong> Bearbeitung von Hiszilla-Ticketsgeleistet.ForschungsmanagementInsgesamt nutzen vier Hochschulen die Funktionalitäten von LSF <strong>zur</strong> Forschungspräsentation.Basierend auf Arbeiten im Jahr 2011 wurden für die Hochschule für Wirtschaft<strong>und</strong> Recht Berlin weitere Anpassungen im Bereich des Berichtswesens durchgeführt, sodass das Forschungsmanagement mit LSF dort produktiv eingesetzt wird.Das Segment Forschungsmanagement von HISinOne ist noch an keiner Hochschuleproduktiv, wird jedoch mit Version 4.0 seit Ende Oktober 2012 angeboten.Kosten- <strong>und</strong> Leistungsrechnung, Business IntelligenceDie sächsischen Hochschulen haben im Rahmen des Landesprojektes <strong>zur</strong> Umsetzung<strong>der</strong> neuen Hochschulsteuerung (NHS) weitere wichtige Meilensteine zum Nachweis <strong>der</strong>Selbststeuerungsfähigkeit erreicht. In Ergänzung <strong>der</strong> bislang erreichten Ziele wurden in<strong>der</strong> Berichtsperiode nunmehr die NHS-Kostenrechnung aufgebaut <strong>und</strong> in unterschiedlichenAusbaustufen in Betrieb genommen sowie die HISinOne-BI in die Testphasegenommen. Somit können die Landesberichtspflichten im weiteren Projektverlauf, basierendauf <strong>der</strong> HISinOne-BI, weitgehend automatisiert erfüllt werden. In Verbindung mit<strong>der</strong> in vielen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n stattfindenden HISinOne-Einführung wurde an einer Reihevon Hochschulen die HISinOne-BI aufgebaut. Vornehmlich die BI-Komponenten, die <strong>zur</strong>Auswertung <strong>der</strong> Daten des Campus-Managements <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Durchführung akademischenControllings dienen, wurden in Test- o<strong>der</strong> Produktionsbetrieb genommen. Beson<strong>der</strong>szu nennen sind die Universitäten Koblenz-Landau, Würzburg <strong>und</strong> die Hochschule Harz.Drei Projekte hatten die fachliche <strong>und</strong> softwaretechnische Unterstützung <strong>der</strong> Trennungsrechnungzum Ziel. An einer Universität wurde dazu die HISinOne-Kostenrechnung eingeführt,an zwei weiteren Universitäten liegt die COB-GX-Kostenrechnung zu Gr<strong>und</strong>e.ServicemanagementZur Steigerung <strong>der</strong> langfristigen Bindung <strong>der</strong> Kernzielgruppe berät HIS die <strong>der</strong>zeitigenAnwen<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Analyse <strong>und</strong> Vervollständigung ihrer IT-System-Landschaft <strong>und</strong>informiert die Hochschulen über aktuelle Entwicklungen <strong>der</strong> HIS-Hochschul-Management-Systemein Live-Präsentationen sowie auf Messen <strong>und</strong> Tagungen.Die Nutzertagungen „Planst du noch o<strong>der</strong> prüfst du schon? (HISinOne, POS, QISPOS<strong>und</strong> LSF)“ mit 465 Hochschul-Teilnehmern <strong>und</strong> „Finanz-Management <strong>und</strong> Controlling– die Zahlen fest im Griff!“ mit 256 Hochschul-Teilnehmern wurden in 2012 organisiert<strong>und</strong> durchgeführt.322


HIS GmbHIn 2012 wurden folgende Schulungen durchgeführt:Tabelle 2: Schulungen in 2012 nach SchulungsortenSchulungsort Anzahl Schulungen Anzahl Teilnehmer/-innenHannover 64 668am Hochschulort 15 163Schulungszentren 1) 19 209Nutzertagungen 2 630gesamt 100 1.6701) Einige B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> führen zentral für die Hochschulen bzw. für Hochschulgruppen Schulungen durch,z.B. Nordrhein-Westfalen bei <strong>der</strong> HÜF in Hagen, Baden-Württemberg beim Hochschulservicezentrum(HSZ), Bayern bei <strong>der</strong> Koordinierungsstelle FH in Regensburg.Tabelle 3: Schulungen in 2012 nach SchulungsinhaltenAnzahl SchulungenModule GX/QIS• SOS 9• POS 27• ZUL 2• LSF 1• FSV 17• COB 5• SVA 7• RKA 3HISinOne• Produktbereich APP 9• Produktbereich PSV 2• Produktbereich BIA 5Nutzertagungen 2323


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsApplication Service Providing <strong>und</strong> interne IT-ServicesDrei Hochschulen nutzen HISinOne bereits produktiv auf HISPRO. Eine weitere Hochschuleplant den Umstieg auf HISinOne. Die technische Infrastruktur von HISPRO wurdegr<strong>und</strong>legend erneuert. Zusätzlich zu <strong>der</strong> gestiegenen Leistungsfähigkeit konnte dadurchdie Bereitstellung neuer Ressourcen <strong>und</strong> Services deutlich verbessert werden. Die neueNetzwerkinfrastruktur erlaubt jetzt eine strikte Kapselung <strong>der</strong> HISPRO-Hochschulen<strong>und</strong> erhöht somit weiter die Sicherheit <strong>der</strong> HISPRO-Cloud <strong>und</strong> die Flexibilität bei <strong>der</strong>Erfüllung neuer Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> HISPRO-Hochschulen.Die Virtualisierung <strong>der</strong> IT-Infrastruktur von HIS wurde weiter vorangetrieben. Inzwischensind mehr als 80% aller Server virtualisiert. Es ist abzusehen, dass in naher Zukunfteine fast 100%ige Virtualisierung erfolgt ist. Es wurde damit begonnen, für spezielleArbeitsbereiche einen „Self-Service“ aufzubauen, <strong>der</strong> es den Mitarbeitern erlaubt, infestgesteckten Grenzen neue Server für ihre Projekte anzulegen <strong>und</strong> Ressourcen dafürzu verteilen. Parallel dazu wird die Einbindung von Public-Cloud-Diensten geprüft, umkünftig kurzfristig benötigte Leistungsspitzen kostengünstiger realisieren zu können.3. HIS-Institut für Hochschulforschung (HIS-HF)Nachfolgend werden Projekte <strong>und</strong> Aktivitäten des HIS-Instituts für Hochschulforschung(HIS-HF) aufgeführt, die im Berichtszeitraum innerhalb <strong>der</strong> fünf Arbeitsbereiche durchgeführtwurden bzw. <strong>der</strong>zeit bearbeitet werden:Arbeitsbereich StudierendenforschungStudienberechtigtenpanel:• Erste <strong>und</strong> zweite Befragung <strong>der</strong> Studienberechtigten 2011/2012: Das vom BMBFgeför<strong>der</strong>te Studienberechtigten-Panel 2012 ist Bestandteil einer Untersuchungsreihemit langer Tradition. Längsschnittbefragungen von ausgewählten Studienberechtigtenjahrgängenwerden von HIS-HF seit Mitte <strong>der</strong> 1970er Jahre durchgeführt.Bislang wurden insgesamt 16 Jahrgänge über einen Zeitraum von bis zu 20 Jahrenmehrfach befragt. In <strong>der</strong> ersten Befragung <strong>der</strong> Studienberechtigten von 2012 einhalbes Jahr vor Erwerb <strong>der</strong> Hochschulreife (Erhebung im Dezember 2011) ging esvorrangig darum, die Bildungs- <strong>und</strong> Berufsabsichten <strong>der</strong> Studienberechtigten zuerheben. In <strong>der</strong> zweiten Befragung ein halbes Jahr nach Schulabschluss (Erhebungim Dezember 2012) stehen die tatsächlich von den Studienberechtigten getroffenenBildungsentscheidungen im Fokus <strong>der</strong> Betrachtung. Daher geht das Projekt insbeson<strong>der</strong>efolgenden Fragestellungen nach: Welchen nachschulischen Qualifizierungs-324


HIS GmbHweg planen die Studienberechtigten? Was bereitet Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Wahldes nachschulischen Qualifizierungsweges, welche Informationsquellen werdengenutzt <strong>und</strong> wie hilfreich sind diese? Welche Pläne konnten die Studienberechtigtenrealisieren?• Erste <strong>und</strong> zweite Befragung <strong>der</strong> Studienberechtigten 2010 ein halbes Jahr vor Erwerb<strong>der</strong> Hochschulreife: Auch hierbei ging es schwerpunktmäßig um den Übergang von<strong>der</strong> Schule in Ausbildung, Studium <strong>und</strong> Beruf <strong>und</strong> die in dieser Übergangsphasestattfindenden Entscheidungsprozesse. Anfang 2012 ist <strong>der</strong> Abschlussbericht „Erwartungen,Entscheidungen <strong>und</strong> Bildungswege“ erschienen; das Projekt wurde Ende2012 abgeschlossen.• Dritte Befragung <strong>der</strong> Studienberechtigten 2008: Dieser Jahrgang wurde im Dezember2012 zum dritten Mal befragt. Kernstück dieser Untersuchung ist die detaillierteErhebung <strong>der</strong> nachschulischen Studien- <strong>und</strong> Ausbildungsverläufe zwischen Juli2008 <strong>und</strong> Dezember 2012. Ein thematischer Schwerpunkt liegt auf dem Übergangzwischen Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudium.• Dritte Befragung <strong>der</strong> Studienberechtigten 1999 10 ½ Jahre nach Schulabschluss:Gegenstand <strong>der</strong> Ende 2009/Anfang 2010 stattgef<strong>und</strong>enen Erhebung waren dieindividuellen nachschulischen Werdegänge bis <strong>zur</strong> Einmündung in den Beruf übereinen Zeitraum von zehn Jahren nach Erwerb <strong>der</strong> Hochschulreife. Damit wurde dieanfängliche Zielsetzung des HIS-Studienberechtigtenpanels wie<strong>der</strong> aufgenommen,nachschulische Werdegänge über einen Zeitraum von zehn bis zwölf Jahren zuuntersuchen. Das Projekt wurde Ende Mai 2013 abgeschlossen.• Abschließende Befragung <strong>der</strong> Studienberechtigten 1990 20 Jahre nach Schulabgang:Hierbei handelt es sich um den ersten von HIS untersuchten gesamtdeutschen Jahrgang.Zentrales Ziel ist <strong>der</strong> Vergleich von langfristigen Bildungs- <strong>und</strong> Berufsverläufenim Ost-West-Vergleich. Die Durchführung dieser einmaligen Erhebung geht in ihrerBedeutung weit über den Bereich <strong>der</strong> Bildungs- <strong>und</strong> Hochschulpolitik hinaus. ImLaufe des Jahres 2012 wurden dazu drei thematisch orientierte Berichte publiziert,einer zu Aspekten von Bildungs- <strong>und</strong> Berufserfolg sowie Familiengründung, einer zuErträgen akademischer <strong>und</strong> nicht-akademischer Bildung <strong>und</strong> ein letzter zu typischenLebensverläufen <strong>der</strong> Studienberechtigten des Jahrgangs 1989/90 im Ost-West-Vergleich.Weitere Studien:• B<strong>und</strong>esweite Befragung <strong>der</strong> Studienanfänger(innen) des Wintersemesters 2010/2011:Bezugsgruppe dieser seit dem Wintersemester 1983/84 laufenden Untersuchungsreihesind die zum ersten Mal an einer deutschen Hochschule eingeschriebenenStudienanfänger (1. Hochschulsemester). Ziel ist die Erhebung, Analyse <strong>und</strong> Aufbereitungvon Informationen über Motive <strong>und</strong> Begleitumstände <strong>der</strong> Studiengang<strong>und</strong>Hochschulwahl, Umfang <strong>und</strong> Ursachen verzögerten Studienbeginns, Alter,325


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsBildungs- <strong>und</strong> Berufswege vor Studienbeginn, Verwirklichung <strong>der</strong> Studienabsichten,Einstellungen zum Studium, berufliche Ziele <strong>und</strong> Erwartungen, Einschätzungen desbegonnenen Studiums, mögliche Kenntnis- <strong>und</strong> Fähigkeitsdefizite sowie von Daten<strong>zur</strong> sozialen <strong>und</strong> regionalen Herkunft.• Befragung <strong>der</strong> Studienanfänger/innen des Wintersemesters 2010/2011 an hessischenFachhochschulen sowie weiterer einzelner Hochschulen, z. B. TU Darmstadt.• B<strong>und</strong>esweite Befragung <strong>der</strong> Masteranfänger(innen) des Wintersemesters 2010/2011:Erstmalig wurden neben den Studienanfänger(inne)n b<strong>und</strong>esweit auch Masteranfänger(innen)befragt, d. h. Masterstudierende im 1. Fachsemester. Ziel war <strong>und</strong> ist,die biografischen Wege zum <strong>und</strong> den Übergang in ein Masterstudium, die zeitlichenAnschlüsse zwischen den Studiengängen, die Auswahl <strong>und</strong> die Zugangsvoraussetzungenzum Masterstudium möglichst detailliert zu erheben.• 20. Sozialerhebung: Die wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Lage <strong>der</strong> Studierenden inDeutschland 2012. Fertigstellung des Hauptberichtes <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>bericht zu ausländischenStudierenden in Deutschland.• Regionale Berichte für Studentenwerke, Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Hochschulstandorte auf <strong>der</strong>Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Daten <strong>der</strong> 20. Sozialerhebung.• Schätzung von sozialgruppenspezifischen Bildungsbeteiligungsquoten nach einemmodifizierten Verfahren.• Berechnung aktueller Studienabbruchquoten auf Basis des Absolventenjahrgangs2012 mit dem von HIS-HF entwickelten Verfahren. Dabei werden nach Fächergruppendifferenzierte Studienabbruchquoten für das Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiuman Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen ermittelt, auch für Bildungsinlän<strong>der</strong> <strong>und</strong>Bildungsauslän<strong>der</strong>.• Neukonzeption einer b<strong>und</strong>esweiten Exmatrikuliertenbefragung zu den Ursachen vonStudienabbruch insbeson<strong>der</strong>e in Bachelor-Master-Studiengängen unter Einbeziehungeiner Analyse <strong>der</strong> Maßnahmen <strong>zur</strong> Sicherung <strong>der</strong> Studienqualität an Fakultäten<strong>und</strong> Fachbereichen.• HISBUS-Online-Befragungen mit u. a. folgenden Fragestellungen: Motive <strong>und</strong> Hintergründedes Übergangs von Bachelor-Studierenden in ein Master-Studium, gesellschaftlichesEngagement <strong>und</strong> gesellschaftliche Orientierung von Studierenden,Stresskompensation im Studium sowie Internationale Mobilität im Studium.• Durchführung des Studienqualitätsmonitors 2012 <strong>und</strong> 2013 sowie Erstellung vonSon<strong>der</strong>berichten für einzelne Hochschulen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>.• Untersuchung zum Stand <strong>der</strong> Familienfre<strong>und</strong>lichkeit an Hochschulen für Studierendeanhand einer HISBUS-Befragung <strong>und</strong> Online-Vollerhebungen an zwei Modellhochschulen.• Vierte Befragung deutscher Studieren<strong>der</strong> zu studienbezogenen Auslandsaufenthaltenin an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n.326


HIS GmbH• Untersuchung des Interesses deutscher Studieren<strong>der</strong> an einer Berufstätigkeit imAusland für das Auswärtige Amt, die Europäische Union <strong>und</strong> internationale Organisationen.• Fortschreibung von Wissenschaft weltoffen, eines gemeinsam mit dem DAAD herausgegebenenBerichts <strong>zur</strong> Internationalität von Studium <strong>und</strong> Forschung in Deutschland,für 2013 <strong>und</strong> 2014.• Beratung <strong>und</strong> Unterstützung von einzelnen Hochschulen bei <strong>der</strong> Durchführung vonStudienverlaufsberechnungen.• Durchführung einer Projektion <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Studierenden für das Land Brandenburg,auch unter Berücksichtigung regionaler Aspekte.• Qualitätssicherung an Fakultäten <strong>und</strong> Fachbereichen des Maschinenbaus <strong>und</strong> <strong>der</strong>Elektrotechnik: Im Auftrag des Verbands Deutscher Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau(VDMA) haben die Arbeitsbereiche „Studierendenforschung“ <strong>und</strong> „Steuerung, Finanzierung,Evaluation“ kooperativ ein mehrphasiges Projekt <strong>zur</strong> Qualitätssicherungim Maschinenbau- <strong>und</strong> Elektrotechnikstudium bearbeitet. Primäres Ziel war es, vordem Hintergr<strong>und</strong> des erheblichen Fachkräftebedarfs <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft denStudienabbruch zu verringern, ohne jedoch das Anfor<strong>der</strong>ungsniveau des Studiums<strong>und</strong> den Kompetenzerwerb <strong>der</strong> Studierenden abzusenken.• Studienmodelle individueller Geschwindigkeiten: Das MWK Baden-Württembergför<strong>der</strong>t mit dem Programm „Studienmodelle individueller Geschwindigkeiten“ elfModellvorhaben an insgesamt zwölf Hochschulen des Landes. HIS-HF hat hierzu diebegleitende Wirkungsforschung übernommen. In <strong>der</strong> ersten Phase, <strong>der</strong> Bestandsaufnahme(10/2011-09/2012), wurden die Studienmodelle systematisch kategorisiertmit dem Ziel, ein Set von modellübergreifenden Indikatoren zu entwickeln, die eineTypenbildung für den weiteren Verlauf <strong>der</strong> Wirkungsanalyse erlauben. Dazu wurdeein Bericht an den Projektträger verfasst. In <strong>der</strong> weiteren Wirkungsanalyse (10/2012-05/2014) erfolgen die eigentlichen vergleichenden Erfolgsanalysen <strong>und</strong> -bewertungen<strong>der</strong> Studienmodelle anhand <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Bestandsaufnahme entwickelten Indikatoren<strong>und</strong> unter Berücksichtigung <strong>der</strong> vorgef<strong>und</strong>enen modellspezifischen Beson<strong>der</strong>heiten.• Studienberatung <strong>und</strong> Studienleistung: Gemeinsam mit dem Arbeitsbereich „Steuerung,Finanzierung, Evaluation“ wird eine Untersuchung durchgeführt, um dieWahrnehmung <strong>und</strong> Bekanntheit ausgewählter Studentenwerke <strong>und</strong> ihrer vielfältigenDienstleistungsangebote unter den Studierenden mittels einer schriftlich-postalischenBefragung in repräsentativer Weise in Erfahrung zu bringen. Dabei werdenneben dem Image <strong>der</strong> Studentenwerke insbeson<strong>der</strong>e die Nutzungsfrequenz <strong>der</strong> einzelnenAngebote, die Profile <strong>der</strong> studentischen Nutzer(innen), die Ziel-, Bedarfs- <strong>und</strong>Adressatenadäquanz des Leistungsangebots sowie die (Un-)Zufriedenheit mit denin Anspruch genommenen Leistungen bei den Studierenden erhoben. Zentrales Ziel<strong>der</strong> Untersuchung ist, eine empirisch gestützte Einschätzung darüber zu bekommen,ob <strong>und</strong> inwieweit das Leistungsangebot <strong>der</strong> Studentenwerke den Studienverlauf (po-327


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandssitiv) beeinflusst sowie zu einem erfolgreichen Studium beiträgt, wo die Studierendendiesbezüglich Defizite sehen <strong>und</strong> dementsprechend Verbesserungsbedarf besteht.• Promotionsprojekt „Bildungsexpansion, Differenzierung des Bildungssystems <strong>und</strong>die Entwicklung herkunftsspezifischer Ungleichheiten“: Im Rahmen dieses sek<strong>und</strong>äranalytischenProjektes wurden die Daten <strong>der</strong> Studienberechtigtenbefragungenvon 1976 bis 2006 aufbereitet, synchronisiert <strong>und</strong> ein kumulierter Gesamtdatensatzerstellt. Auf Basis dieses Datensatzes wurden im Jahr 2012 zwei Zeitschriftenartikel<strong>und</strong> eine Dissertationsarbeit veröffentlicht. Das Projekt wurde im Oktober 2012abgeschlossen.Arbeitsbereich AbsolventenforschungAbsolventenpanel• Erste Befragung <strong>der</strong> Hochschulabsolvent(inn)en des Prüfungsjahrgangs 2013: Dieerste Befragung <strong>der</strong> Examenskohorte 2013 ermöglicht die Analyse des Studienverlaufs,<strong>der</strong> Studienbedingungen <strong>und</strong> <strong>der</strong> im Studium erworbenen Kompetenzen sowie<strong>der</strong> Übergänge <strong>der</strong> Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen aus dem Studium in den Beruf.Thematische Schwerpunkte werden vor allem <strong>der</strong> Übergang vom Bachelor- insMasterstudium sowie <strong>der</strong> Berufsstart auf Basis <strong>der</strong> neuen Bachelor- <strong>und</strong> Masterabschlüssesein.• Zweite Befragung <strong>der</strong> Hochschulabsolvent(inn)en des Prüfungsjahrgangs 2005: Diezweite Befragung r<strong>und</strong> fünf Jahre nach dem Studienabschluss fokussierte auf denweiteren Werdegang nach dem Examen. Die Themen dieser Untersuchung sind dieberufliche Entwicklung, das Weiterbildungsverhalten <strong>und</strong> Familiengründungen. Einbeson<strong>der</strong>es Interesse gilt in dieser Untersuchung auch den Bachelorabsolvent(inn)en, da erstmals beobachtet werden kann, wie viele von ihnen fünf Jahre nach demAbschluss ein weiteres Studium aufgenommen <strong>und</strong> abgeschlossen haben. DerBericht ist Ende 2012 erschienen.• Dritte Befragung <strong>der</strong> Hochschulabsolvent(inn)en des Prüfungsjahrgangs 2001: Daszweite Mal in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> HIS-Absolventenbefragungen wurde nach denAbsolvent(inn)en des Jahrgangs 1997 nun mit dem Prüfungsjahrgang 2001 einedritte Erhebungswelle zehn Jahre nach dem Erstabschluss durchgeführt. Neben denlängerfristigen Berufsverläufen liegt <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> dritten Befragung auf <strong>der</strong>Familiengründung, Weiterbildungsaktivitäten <strong>und</strong> dem Promotionsverhalten <strong>der</strong> Absolvent(inn)en.Das beson<strong>der</strong>e Potenzial dieser Studie liegt darin, dass im Vergleichmit <strong>der</strong> dritten Befragung des Prüfungsjahrgangs 1997 nun erstmals Entwicklungenin <strong>der</strong> Beschäftigungslage von jungen hochqualifizierten Fachkräften analysiertwerden können. Der Bericht wird im Sommer 2013 erscheinen.328


HIS GmbHWeitere Studien• WiNbus – Ein Online-Panel für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland:Bei WiNbus handelt es sich um ein vom B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong>Forschung (BMBF) geför<strong>der</strong>tes Online-Access-Panel für den wissenschaftlichenNachwuchs. Die Zielgruppe von WiNbus sind alle, die sich an einer Hochschule o<strong>der</strong>einer außeruniversitären Forschungseinrichtung in Deutschland wissenschaftlichweiterqualifizieren. Mit WiNbus ist es möglich, Befragungen unter <strong>der</strong> Zielgruppedes wissenschaftlichen Nachwuchses durchzuführen. Die Resultate <strong>der</strong> Erhebungfließen in einen jährlichen Projektbericht ein. Sie ermöglichen vertiefte Einblicke indie Wahrnehmung <strong>und</strong> Beurteilung des Wissenschaftsstandortes B<strong>und</strong>esrepublikDeutschland, die auch in den B<strong>und</strong>esbericht <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung des WissenschaftlichenNachwuchses (BuWiN) einfließen. Je nach Fragestellung <strong>und</strong> Bedarf werden nebenquantitativen Methoden <strong>der</strong> Online-Erhebung auch qualitative Methoden, wie z. B.Delphi-Befragungen eingesetzt, um den Rat <strong>und</strong> die Expertise <strong>der</strong> Wissenschaftler(innen)einzuholen. Thema <strong>der</strong> Befragung im Jahr 2013 sind die Faktoren, die denAusstieg aus dem Wissenschaftssystem (bzw. die Absicht zum Ausstieg nach <strong>der</strong>Promotion) begünstigen. Thema <strong>der</strong> Befragung im Jahr 2012 war die Personalentwicklungan Hochschulen <strong>und</strong> außeruniversitären Forschungseinrichtungen, zu <strong>der</strong>ergänzend Personalleiter(innen) bzw. Leitungen <strong>der</strong> Hochschulen befragt wurden.Der Bericht ist im Juni 2013 erschienen.• Expertise für den B<strong>und</strong>esbericht <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung des wissenschaftlichen Nachwuchses(BuWiN): Promotionserfolg <strong>und</strong> Erträge von Promotionen: Auf Basis <strong>der</strong> drittenAbsolventenbefragung des Jahrgangs 1997 wurde eine Expertise angefertigt, dieBef<strong>und</strong>e <strong>zur</strong> Situation Promovierter vorlegt, die im Rahmen des B<strong>und</strong>esberichtsWissenschaftlicher Nachwuchs in 2013 veröffentlicht wurden. Untersucht wurden<strong>der</strong> berufliche Erfolg von Promovierten <strong>und</strong> die Erträge einer Promotion. Vergleichsgruppewaren Hochschulabsolvent(inn)en ohne Promotion.• Expertise für den B<strong>und</strong>esbericht <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung des wissenschaftlichen Nachwuchses(BuWiN): Promotionsbetreuung im Vergleich <strong>der</strong> Promotionskontexte: InZusammenarbeit mit dem Projekt ProFile des Instituts für Forschungsinformation<strong>und</strong> Qualitätssicherung (iFQ) wurden Daten aus WiNbus <strong>und</strong> ProFile vergleichendausgewertet, um die Situation Promovieren<strong>der</strong> in unterschiedlichen Promotionskontexten(strukturierte Programme, wiss. Mitarbeiter(inn)en, frei Promovierende)vergleichen zu können. Die Ergebnisse wurden im Rahmen des B<strong>und</strong>esberichtsWissenschaftlicher Nachwuchs in 2013 veröffentlicht.• Entwicklung von Indikatoren für das Monitoring im Rahmen des B<strong>und</strong>esberichts<strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung des wissenschaftlichen Nachwuchses (BuWiN): In Kooperation mitdem Statistischen B<strong>und</strong>esamt (Projektmanagement), dem International Centre forHigher Education Research (INCHER), <strong>der</strong> Humboldt-Universität Berlin, dem Institutfür Forschungsinformation <strong>und</strong> Qualitätssicherung (iFQ) <strong>und</strong> dem Institut für329


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsHochschulforschung (HoF Wittenberg) werden regelmäßig verfügbare, fortschreibbare<strong>und</strong> repräsentative Indikatoren entwickelt, die an nationale <strong>und</strong> internationaleBildungs- <strong>und</strong> Forschungsberichterstattung zum Wissenschaftlichen Nachwuchsanschlussfähig <strong>und</strong> für die wichtigsten Handlungsfel<strong>der</strong> dieses Bereiches steuerungsrelevantsein sollen.• Nicht-traditionelle Studierende zwischen Risikogruppe <strong>und</strong> akademischer Normalität,Teilprojekt Datenaufbereitung <strong>und</strong> Analysen <strong>der</strong> NEPS-Daten zum Studienverlauf:Ziel des Vorhabens sind vergleichende Auswertungen <strong>der</strong> Daten des NationalenBildungspanels (NEPS) zum Werdegang <strong>und</strong> Studienverlauf nicht-traditioneller Studieren<strong>der</strong>.Für den Vergleich werden verschiedene Gruppen traditioneller Studieren<strong>der</strong>herangezogen (z. B. Abiturient(inn)en ohne berufliche Ausbildung). Ergänzendwerden auch Studierende in nicht-traditionellen Studienformen untersucht.• Tätigkeitsbezogene Kompetenzen in pädagogischen Handlungsfel<strong>der</strong>n: Das inKooperation mit <strong>der</strong> Universität Hamburg (Prof. Dr. Knut Schwippert, Prof. Dr.Doreen Prinz) durchgeführte Projekt fokussiert entsprechend dem hohen Stellenwertberufsfeldbezogener Kompetenzen auf generische Kompetenzen, die für erfolgreichesberufliches Handeln notwendig sind. Dabei geht es um die Identifizierungvon Kompetenzfel<strong>der</strong>n, einschließlich akademischer Fachkompetenzen, die für dasArbeitshandeln von Akademiker(inne)n zentral sind, sowie um die Entwicklungvon Messinstrumenten in ausgewählten Bereichen. Die Untersuchung bezieht sichexemplarisch auf Studierende erziehungswissenschaftlicher Studiengänge. In <strong>der</strong>von HIS-HF verantworteten Teilstudie werden im Rahmen einer standardisiertenBefragung von Hochschulabsolvent(inn)en die Anfor<strong>der</strong>ungen von Hochqualifiziertenam Arbeitsplatz erhoben.Querschnittsprojekte• Bericht „Bildung in Deutschland“: Die HIS-Hochschulforschung setzte 2012 ihreMitarbeit an <strong>der</strong> nationalen Bildungsberichterstattung fort. Charakteristisch für dieBildungsberichterstattung, die im Auftrag <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz (KMK) <strong>und</strong>des B<strong>und</strong>esministeriums für Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) durchgeführt wird, istdie Einbeziehung des gesamten Bildungssystems vom Vorschulbereich bis <strong>zur</strong> Weiterbildung.Je<strong>der</strong> Bericht enthält darüber hinaus ein wechselndes Schwerpunktkapitel.Nach 2006, 2008 <strong>und</strong> 2010 erschien im Juni 2012 <strong>der</strong> vierte Bildungsbericht mitdem Schwerpunktthema „Musisch-ästhetische Bildung im Lebenslauf“. HIS-HF haterneut das Hochschulkapitel verantwortet; für das Schwerpunktkapitel wurde eineHISBUS-Befragung zu künstlerisch-kulturellen Interessen <strong>und</strong> Aktivitäten Studieren<strong>der</strong>durchgeführt. Auch an den für 2014 <strong>und</strong> 2016 geplanten Bildungsberichten istHIS-HF beteiligt. Der Schwerpunkt 2014 wird „Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen“ sein.• Bildungspanel (NEPS-Studie): Im Jahre 2008 wurde das nationale Bildungspanel(National Educational Panel Study, NEPS) etabliert, das bildungsbezogene Längs-330


HIS GmbHschnittdaten liefert, die fast die gesamte Lebensspanne abdecken. HIS-HF istmitverantwortlich für die Konzipierung <strong>und</strong> Durchführung <strong>der</strong> Studierendenuntersuchung,in <strong>der</strong>en Rahmen Studienanfänger(innen) des Wintersemesters 2010/11 aufihrem weiteren Bildungsweg bis in den Beruf hinein begleitet werden. Kernthemendes Bildungspanels sind individuelle Bildungskarrieren, Kompetenzen <strong>und</strong> Bildungserträgebzw. Outcomes. Eine zentrale Frage ist, wie sich Bildungsbiografien <strong>und</strong>Kompetenzen im Lebensverlauf entwickeln <strong>und</strong> inwieweit sie von Familie, Bildungsinstitutionen,Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> privaten Lebensbereichen geprägt werden.Der erste Scientific Use File mit den ersten drei Wellen des Studienanfängerpanelswird im Sommer 2013 veröffentlicht.Arbeitsbereich Lebenslanges Lernen• Seit Dezember 2011 führt HIS die wissenschaftliche Begleitung <strong>der</strong> BMBF-Initiative„För<strong>der</strong>ung von Maßnahmen für den Übergang von <strong>der</strong> beruflichen in die hochschulischeBildung“ mit dem Auftragnehmer „Institut für Innovation <strong>und</strong> Technik (iit)“ <strong>der</strong>VDI/VDE-IT durch. Neben <strong>der</strong> Beratung <strong>der</strong> Projekte, <strong>der</strong> Durchführung von Tagungen<strong>und</strong> einem nationalen <strong>und</strong> internationalen Monitoring liegt <strong>der</strong> Schwerpunktauf <strong>der</strong> formativen Evaluation <strong>der</strong> Projektverläufe <strong>und</strong> Implementationsprozesse.Forschungsleitende Fragestellungen sind: Wie verbessern die Maßnahmen denÜbergang <strong>und</strong> den Studienerfolg? Von welchen Rahmenbedingungen hängt <strong>der</strong>Erfolg <strong>der</strong> Maßnahme ab? Wie akzeptieren die Zielgruppen (Studieninteressierte,Studierende, Studienberatung etc.) die Maßnahmen? Im Rahmen des qualitativenMethodendesigns werden Prämissen <strong>der</strong> Sozialraum- <strong>und</strong> Transitionenforschunggeprüft <strong>und</strong> gegenstandsbezogen weiterentwickelt.• Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen: Gegenstand <strong>der</strong> Evaluation ist <strong>der</strong>B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Wettbewerb des BMBF „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“.Die Evaluation enthält summative, begleitende <strong>und</strong> ex ante Elemente. DerAuftrag umfasst die Evaluation des Wettbewerbs sowie die <strong>der</strong> Zielerreichung <strong>der</strong>geför<strong>der</strong>ten Projekte. Die Evaluation soll die für die Steuerung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahmeerfor<strong>der</strong>lichen Entscheidungsgr<strong>und</strong>lagen bereitstellen, die im Sinne eines „lernendenProgramms“ in die Weiterentwicklung des Wettbewerbs einfließen. Schwerpunkte<strong>der</strong> Wettbewerbsevaluation sind: Design <strong>der</strong> Maßnahme (u. a. Eignung, Bedarf,Zielgruppen, Än<strong>der</strong>ungsbedarf); Einordnung in das För<strong>der</strong>umfeld (u. a. Konkurrenzen,Synergien, Anschlussmöglichkeiten, internationale Einordnung); Management<strong>der</strong> För<strong>der</strong>maßnahme (u. a. Eignung, Transparenz, Qualitätssicherung); Ermittlung<strong>und</strong> Darstellung von Wirkungen (u. a. Erfolgsfaktoren, Nachhaltigkeit, Gen<strong>der</strong> Mainstreaming).Schwerpunkte <strong>der</strong> multimethodisch angelegten Projektevaluation sindBefragungen <strong>der</strong> Studierenden, <strong>der</strong> Hochschul- <strong>und</strong> Projektleitungen, <strong>der</strong> Projekt-331


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsmitarbeiter(innen), <strong>der</strong> Kooperationspartner <strong>und</strong> nationalen sowie internationalenbildungspolitischen Akteure.Arbeitsbereich Steuerung, Finanzierung, Evaluation• Wissenschaftlich basierte Unterstützung von Wissenschaftsministerien <strong>und</strong> Hochschulenbei <strong>der</strong> Konzipierung <strong>und</strong> Implementierung von Steuerungssystemen sowiebei <strong>der</strong> Entwicklung, Implementierung <strong>und</strong> Evaluation von Instrumenten im BereichFinanzierung/ Budgetierung, Leistungsbesoldung <strong>und</strong> Qualitätsmanagement.• Mitarbeit in <strong>der</strong> OECD-AG RIHR (Research Institutions and Human Resources).• Monitoring <strong>der</strong> Finanzzuweisungsverfahren in den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublikDeutschland.• Erarbeitung von Gr<strong>und</strong>lagen für Systeme des Monitorings von Studienverläufen<strong>und</strong> des Übergangs von Absolventen in den Arbeitsmarkt, u. a. unter Anwendungmodulbezogener Nachfrage- <strong>und</strong> Erfolgsgrößen.• Analysen zu den Auswirkungen von Studienbeiträgen: Im Rahmen dieser Projektewurde untersucht, wie sich die Einführung von Studienbeiträgen auf das Übergangsverhaltenvon Studienberechtigten sowie auf die Qualität <strong>der</strong> Lehre aus studentischerSicht auswirken. Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stand dabei zum einen die Frage, ob studienberechtigteSchulabgänger(innen) aufgr<strong>und</strong> von Studienbeiträgen auf die Aufnahmeeines Studiums verzichten o<strong>der</strong> ob sie ihre Studienpläne an<strong>der</strong>weitig verän<strong>der</strong>n.Zum an<strong>der</strong>en wurde analysiert, ob sich mit Blick auf die Bewertung <strong>der</strong> Studien- <strong>und</strong>Lehrbedingungen durch die Studierenden systematische Unterschiede zwischenbeitragserhebenden <strong>und</strong> beitragsfreien Län<strong>der</strong>n nachweisen lassen.• Wissenschaftlich basierte Beratung einzelner Hochschulen bei <strong>der</strong> Einführung <strong>und</strong>Umsetzung von Elementen <strong>der</strong> Kennzahlensteuerung, insbeson<strong>der</strong>e von hochschulübergreifendenKennzahlenvergleichen, im Kontext <strong>der</strong> hochschulinternenSteuerung.• Fächerrating <strong>der</strong> Hochschulen in Hessen - Projektphase 1: Partizipative Konzeptentwicklunggemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft <strong>und</strong> Kunstsowie den Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen des Landes Hessen. Einbezogen sindzunächst die Fächer: Mathematik, Physik, Chemie (an Universitäten), Elektrotechnik(an den Fachhochschulen sowie an den Universitäten in Darmstadt <strong>und</strong> Kassel) sowieInformatik an den Fachhochschulen, letztere jedoch nur in Form einer Re-Analyse imAnschluss an eine Vergleichsdarstellung des Hessischen Rechnungshofs.• Durchführung des Ausstattungs-, Kosten- <strong>und</strong> Leistungsvergleichs (AKL) für Universitäten,Fachhochschulen <strong>und</strong> Kunsthochschulen mit dem Schwerpunkt <strong>der</strong>Überprüfung <strong>der</strong> methodischen Integration <strong>der</strong> gestuften Studiengänge in die Aus-332


HIS GmbHwertungen, einschließlich Zeitreihenbetrachtungen <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>auswertungen füreinzelne Hochschulen.• Durchführung eines AKL für die FH Kärnten im Rahmen des Projekts „Beratung <strong>zur</strong>Optimierung des Lehrangebots <strong>und</strong> <strong>der</strong> Curricula an <strong>der</strong> Fachhochschule Kärnten(Kooperation mit dem AB „Hochschulmanagement“ <strong>der</strong> Abteilung „Hochschulentwicklung“).• Durchführung eines AKL für die Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar (ab Juni2013).• Jährliche Kennzahlenberechnung für die Berliner Fachhochschulen <strong>und</strong> Kunst- <strong>und</strong>Musikhochschulen einschließlich Datenbereitstellung für die LBMV Fachhochschulen<strong>und</strong> LBMV Kunsthochschulen.• Datenzusammenführung im Rahmen des Hochschulkennzahlensystems Nie<strong>der</strong>sachsen.• Unterstützung des MIWF NRW bei <strong>der</strong> grafischen Aufbereitung des AnalyserastersHochschulen Nordrhein-Westfalen 2020.• Implementierung <strong>und</strong> Unterstützung von Benchmarking-Aktivitäten in Forschung <strong>und</strong>Lehre (z.B. Universitätsbenchmarking mit den Universitäten Halle, Jena, Potsdam<strong>und</strong> Ulm)• Benchmarking Club (BMC) Musikhochschulen: Im BMC Musikhochschulen werdenmit acht Musikhochschulen relevante strategische Fragestellungen bearbeitet, die indie Handlungspraxis <strong>der</strong> Hochschulen zum Thema Qualitätsmanagement einfließensollen. Beteiligt sind die Musikhochschulen aus Berlin, Bremen, Detmold, Essen,Frankfurt, Hannover, Köln <strong>und</strong> Rostock. Bisherige Themenschwerpunkte: Qualitätssicherung,Nebenberufliche Lehre, Berufungsverfahren (Kooperationsprojekt mitdem AB „Hochschulmanagement“ <strong>der</strong> Abt. „Hochschulentwicklung“)• Konzeptionelle Vorarbeiten für die Entwicklung qualitätsbezogener Kennzahlen fürForschung <strong>und</strong> Lehre.• Qualitätssicherung an Fakultäten <strong>und</strong> Fachbereichen des Maschinenbaus <strong>und</strong> <strong>der</strong>Elektrotechnik: Im Auftrag des Verbands Deutscher Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau(VDMA) haben die Arbeitsbereiche „Studierendenforschung“ <strong>und</strong> „Steuerung, Finanzierung,Evaluation“ des HIS-HF kooperativ ein mehrphasiges Projekt <strong>zur</strong> Qualitätssicherungim Maschinenbau- <strong>und</strong> Elektrotechnikstudium bearbeitet. PrimäresZiel war es, vor dem Hintergr<strong>und</strong> des erheblichen Fachkräftebedarfs <strong>der</strong> deutschenWirtschaft den Studienabbruch zu verringern, ohne jedoch das Anfor<strong>der</strong>ungsniveaudes Studiums <strong>und</strong> den Kompetenzerwerb <strong>der</strong> Studierenden abzusenken.• Studienberatung <strong>und</strong> Studienleistung: Gemeinsam mit dem Arbeitsbereich Studierendenforschungwird eine Untersuchung durchgeführt, um die Wahrnehmung <strong>und</strong>Bekanntheit ausgewählter Studentenwerke <strong>und</strong> ihrer vielfältigen Dienstleistungsangeboteunter den Studierenden mittels einer schriftlich-postalischen Befragungin repräsentativer Weise in Erfahrung zu bringen. Dabei werden neben dem Image333


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands<strong>der</strong> Studentenwerke insbeson<strong>der</strong>e die Nutzungsfrequenz <strong>der</strong> einzelnen Angebote,die Profile <strong>der</strong> studentischen Nutzer(innen), die Ziel-, Bedarfs- <strong>und</strong> Adressatenadäquanzdes Leistungsangebots sowie die (Un-)Zufriedenheit mit den in Anspruchgenommenen Leistungen bei den Studierenden erhoben werden. Zentrales Ziel <strong>der</strong>Untersuchung ist, eine empirisch gestützte Einschätzung darüber zu bekommen, ob<strong>und</strong> inwieweit das Leistungsangebot <strong>der</strong> Studentenwerke den Studienverlauf (positiv)beeinflusst sowie zu einem erfolgreichen Studium beiträgt, wo die Studierendendiesbezüglich Defizite sehen <strong>und</strong> dementsprechend Verbesserungsbedarf besteht.• Mowin – Mobilitätsfenster für ein Auslandsstudium: Zentraler Untersuchungsgegenstanddes Projektes sind die so genannten Mobilitätsfenster von Studierenden. Dabeigeht es um die Frage, inwiefern Hochschulen im Rahmen ihrer Studienprogrammebewusst eine Möglichkeit für Studierende schaffen, temporäre Studienaufenthaltean einer ausländischen Hochschule bei Anerkennung aller erbrachten Leistungenzu absolvieren. Das Projekt wird von HIS-HF gemeinsam mit CIMO (Centre for InternationalMobility, Finnland) <strong>und</strong> dem führenden Projektpartner ACA (AcademicCooperation Association, Belgien) durchgeführt.• Steeplechase - Mobilitätshin<strong>der</strong>nisse für Studierende im internationalen Vergleich:Im Mittelpunkt des Projekts stand die Frage, welche Faktoren Studierende davon abhalten,im Studienverlauf ein zeitweiliges Studium an einer Hochschule im Ausland <strong>zur</strong>ealisieren. Dabei wurde beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die Frage gerichtet, in welchemMaße sich faktische <strong>und</strong> wahrgenommene Hin<strong>der</strong>nisfaktoren zwischen bestimmtenStudierendengruppen unterscheiden. Außerdem wurde untersucht, welche Unterschiedeim Hinblick auf Mobilitätshin<strong>der</strong>nisse zwischen verschiedenen Län<strong>der</strong>nbestehen. Die Leitung des Projekts sowie die Analyse <strong>der</strong> Daten für Deutschlandübernahm das HIS-Institut für Hochschulforschung. Als Partnereinrichtungen ausden vier weiteren Teilnehmerlän<strong>der</strong>n waren folgende Institutionen am Projekt beteiligt:ResearchNed (Nie<strong>der</strong>lande), Institut für Höhere Studien (Österreich), Ministeriumfür Wissenschaft <strong>und</strong> Hochschulen (Polen), B<strong>und</strong>esamt für Statistik (Schweiz).• TRACKIT! Tracking Learners‘ and Graduates‘ Progression Paths: Im Rahmen <strong>der</strong>Studie wurde vergleichend untersucht, anhand welcher Instrumente europäischeHochschulen den Studienverlauf ihrer Studierenden sowie den Übergang ihrerAbsolvent(inn)en in den Arbeitsmarkt o<strong>der</strong> in weitere Ausbildungsprogramme nachverfolgen.Zudem wurde analysiert, welchen Nutzen die Hochschulen daraus für diehochschulinterne Steuerung ziehen. Mit dem Projekt sollten erfolgreiche Ansätzezum „Tracking“ von Studienverläufen identifiziert <strong>und</strong> <strong>der</strong> Austausch darüber beför<strong>der</strong>twerden, um vielversprechende Modelle auch für an<strong>der</strong>e Hochschulen <strong>und</strong>Akteure im tertiären Bildungssystem verfügbar zu machen. Das Projekt wurde von<strong>der</strong> European University Association (EUA) gemeinsam mit HIS-HF, Hanne SmidtConsulting, <strong>der</strong> Universität des Peloponnes, <strong>der</strong> Dänischen Schule für Pädagogik334


HIS GmbH– Aarhus Universität <strong>und</strong> <strong>der</strong> irischen Universitätsvereinigung durchgeführt <strong>und</strong> ausMitteln des Lifelong Learning Programms geför<strong>der</strong>t.• FinSt - Financing the Students‘ Future: Das Projekt wurde von <strong>der</strong> European Students‘Union (ESU), dem Dachverband <strong>der</strong> europäischen Studierendenschaften, verantwortet<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Europäischen Union im Rahmen des Programms für lebenslangesLernen finanziert. Ziel war es, Formen <strong>der</strong> Studien- <strong>und</strong> Hochschulfinanzierungim europäischen Maßstab vergleichend zu beschreiben <strong>und</strong> ihre Auswirkungenauf die Studienbedingungen vor Ort zu analysieren. Die Forschungsergebnissesollen Studierende <strong>und</strong> ihre nationalen Vertretungen befähigen, am Diskurs um dieFinanzierung des tertiären Sektors aktiv teilnehmen <strong>und</strong> ihre Interessen auf institutioneller<strong>und</strong> nationaler Ebene artikulieren zu können. HIS-HF war in beraten<strong>der</strong> Rollehinsichtlich <strong>der</strong> Forschungsplanung sowie <strong>der</strong> Qualitätssicherung in das Projekteingeb<strong>und</strong>en.• Das Projekt „The impact of different cost-sharing models on effectiveness, efficiencyand equity in higher education“ wird für das Generaldirektorat für Bildung <strong>und</strong> Kultur<strong>der</strong> Europäischen Kommission durchgeführt. Ausgangspunkte sind die Debatte umStudienbeiträge sowie die Beobachtung, dass die Kosten für tertiäre Bildung inverschiedenen Hochschulsystemen auf unterschiedliche Weise zwischen privater<strong>und</strong> öffentlicher Seite aufgeteilt werden. Im Rahmen des Projektes wird für neun europäische<strong>und</strong> nicht-europäische Län<strong>der</strong> vergleichend untersucht, welcher politischeAnsatz <strong>zur</strong> Kostenteilung in verschiedenen Län<strong>der</strong>n verfolgt wird, wie sich dieserim Zeitverlauf <strong>der</strong> letzten zwei Jahrzehnte verän<strong>der</strong>t hat <strong>und</strong> welche Auswirkungendaraus hinsichtlich <strong>der</strong> Effektivität, <strong>der</strong> Effizienz <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zugangsgerechtigkeitdes Hochschulsystems resultieren. Das Projekt wird von einem transatlantischenKonsortium durchgeführt. Konsortialführer ist HIS-HF, Partner ist das kanadischeForschungs- <strong>und</strong> Beratungsinstitut „Higher Education Strategy Associates“ (HESA).• Verbesserung <strong>der</strong> sozialen Dimension des Hochschulstudiums – Lernen durch dieErfahrungen <strong>der</strong> Hochschulpolitik <strong>und</strong> Praxis aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n: Das Projekt„Peer Learning for the Social Dimension (PL4SD)“ wird im Rahmen des EU-För<strong>der</strong>programmszum Lebenslangen Lernen durchgeführt. Ziel ist es, Impulse für deninternationalen Austausch zu politischen Maßnahmen <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Inklusion imHochschulwesen zu generieren <strong>und</strong> Akteure im Hochschulbereich bei <strong>der</strong> Evaluation<strong>und</strong> ggf. Umsetzung von politischen <strong>und</strong> praktischen Maßnahmen zu unterstützen.Im Rahmen des Projekts wird zum einen eine Datenbank mit Informationen überInitiativen, Maßnahmen, Interventionen <strong>und</strong> Strategien, mit welchen Partizipation,Zugang <strong>und</strong> Chancengerechtigkeit in <strong>der</strong> Hochschulbildung geför<strong>der</strong>t werden sollen,erstellt. Zum an<strong>der</strong>en werden in drei europäischen Län<strong>der</strong>n Evaluationen <strong>der</strong>diesbezüglichen Maßnahmen <strong>und</strong> Instrumente durchgeführt. Das Projekt wird voneinem internationalen Konsortium geleitet. Konsortialführer ist das Institut für höhereStudien aus Österreich.335


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsQuerschnittsprojekt: EUROSTUDENT• EUROSTUDENT: Das Projekt stellt Basisinformationen <strong>und</strong> vergleichbare Schlüsseldaten<strong>zur</strong> Beschreibung <strong>der</strong> sozialen <strong>und</strong> ökonomischen Lage Studieren<strong>der</strong> inEuropa <strong>zur</strong> Verfügung. Län<strong>der</strong>übergreifende Vergleiche ermöglichen es, bestehendeHin<strong>der</strong>nisse auf dem Weg zum Europäischen Hochschulraum zu erkennen. ImApril 2012 startete die mittlerweile fünfte R<strong>und</strong>e von EUROSTUDENT, die nun 27europäische Län<strong>der</strong> umfasst. Das Projekt ist durch eine dezentrale Netzwerkstrukturgekennzeichnet. Jedes Teilnehmerland führt in Eigenverantwortung seine Studierendenbefragungdurch, wobei jedoch zentrale Konventionen einzuhalten sind, auf diesich die Teilnehmer(innen) zu Beginn <strong>der</strong> Projektr<strong>und</strong>e geeinigt haben. Das Projektwird durch ein internationales Konsortium gesteuert, das mit Vertreter(inne)n von Organisationenaus sieben europäischen Län<strong>der</strong>n besetzt ist <strong>und</strong> von HIS-HF geleitetwird. Des Weiteren steht eine internationale Steuerungsgruppe mit Expert(inn)en ausWissenschaft, Politik <strong>und</strong> Praxis als Beratungs- <strong>und</strong> Kontrollorgan <strong>zur</strong> Verfügung.Das Projekt wird durch Teilnahmegebühren <strong>der</strong> Wissenschaftsministerien <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><strong>und</strong> eine Ko-För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> EU finanziert.Arbeitsbereich Methoden <strong>und</strong> Befragungsservices• Entwicklung <strong>der</strong> Informationssystemsoftware ICE: Seit den 1990er Jahren wird in<strong>der</strong> HIS-Hochschulforschung die Informationssystemsoftware Information, Controlling,Entscheidung (ICE) entwickelt, welche als technische Plattform zum Betriebverschiedener Informationssysteme dient. Die Software wird kontinuierlich an dieBedürfnisse <strong>der</strong> nutzenden Einrichtungen <strong>und</strong> die sich än<strong>der</strong>nden Strukturen <strong>der</strong> zuverarbeitenden Daten angepasst.• Informationssystem StaGuS: Das Informationssystem, welches im Auftrag des BMBFbetrieben wird, stellt umfangreiche Datenbestände insbeson<strong>der</strong>e aus den ThemenbereichenStudienberechtigte, Studienanfänger(innen) <strong>und</strong> Studierende, Prüfungen<strong>und</strong> Absolvent(inn)en sowie Hochschulfinanzierung <strong>zur</strong> Verfügung. Die Daten werden<strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit über das Datenportal des BMBF <strong>zur</strong> Verfügunggestellt.• Bildung <strong>und</strong> Forschung in Zahlen: Auf <strong>der</strong> Basis von ICE StaGuS wird im Auftragdes BMBF ein Datenportal erstellt <strong>und</strong> betrieben sowie die Broschüre <strong>und</strong> <strong>der</strong> Flyer„Bildung <strong>und</strong> Forschung in Zahlen“ erstellt.• Informationssystem ICEland: Das Informationssystem ICEland stellt Informationen<strong>der</strong> Themenbereiche Studienberechtigte, Studierende, Prüfungen, Absolventen,Personal <strong>und</strong> Hochschulfinanzierung nach Län<strong>der</strong>n differenziert <strong>zur</strong> Verfügung. Eswird von den Län<strong>der</strong>n, von Hochschulen <strong>und</strong> weiteren Institutionen genutzt.• Informationssystem ICEwr: Im Rahmen des Projektes ICEwr wird eine ICE-Installationdes Wissenschaftsrates betreut.336


HIS GmbH• Informationssystem ICEwwo: Im Auftrag des DAAD wird eine ICE-Installation fürdas Projekt „Wissenschaft weltoffen“ betrieben. Das System dient insbeson<strong>der</strong>e <strong>zur</strong>Strukturierung <strong>und</strong> Auswertung <strong>der</strong> Daten für die Veröffentlichungen des Projekts.• Informationssystem ICEnds: Im Informationssystem ICEnds werden landesspezifischeInformationen für das Land Nie<strong>der</strong>sachsen strukturiert <strong>und</strong> verarbeitet.• Informationssystem Dastat/Fostat: Die Informationssysteme Dastat <strong>und</strong> Fostat dienen<strong>der</strong> Verwaltung <strong>und</strong> Auswertung von Daten über die Forschungsausgaben desB<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> bzw. <strong>der</strong> automationsnahen Erstellung <strong>der</strong> tabellarischenGr<strong>und</strong>lagen für den B<strong>und</strong>esbericht Forschung <strong>und</strong> Innovation. Die Systeme werdenim Auftrag des BMBF entwickelt <strong>und</strong> betrieben.• Online-Befragungssystem Zofar: HIS-HF hat ein Online-Datenerhebungssystementwickelt, welches speziell auf die eigenen Belange wissenschaftlicher Forschungzugeschnitten ist. Designmerkmale des Systems sind ein hohes Sicherheitsniveau<strong>der</strong> Befragungsdaten <strong>und</strong> die Interoperabilität zu an<strong>der</strong>en eingesetzten Softwaresystemen.Das System wird unter <strong>der</strong> Open Source Lizenz AGPLv3 entwickelt.Den Arbeitsbereichen organisatorisch nicht zugeordnete Projekte• TLF-Bericht: Seit 2007 hat die HIS-HF die Fe<strong>der</strong>führung in einem Konsortium inne,das einen Indikatorenbericht zum Thema „Bildung <strong>und</strong> Qualifikation als Gr<strong>und</strong>lage<strong>der</strong> technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands“ erarbeitet. 2012 ist gemeinsammit dem NIW ein aktueller Bericht erarbeitet worden, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit imMärz 2013 präsentiert worden ist. Die Berichte des Konsortiums für 2008 - 2013sind in <strong>der</strong> Reihe „Studien zum deutschen Innovationssystem“ publiziert worden.Neben dem Hauptbericht wurde 2012 eine Schwerpunktstudie zum Thema „Übergangvom Bachelor- zum Masterstudium“ angefertigt, für die Daten <strong>der</strong> AmtlichenHochschulstatistik sowie Ergebnisse aktueller Untersuchungen <strong>und</strong> Analysen aus<strong>der</strong> empirischen Hochschulforschung vertiefend ausgewertet wurden. Es ist geplant,die Berichterstattung auch in den Folgejahren fortzusetzen. Die Indikatorenberichtesind Bestandteil des jährlichen Gutachtens <strong>der</strong> Expertenkommission für Forschung<strong>und</strong> Innovation (EFI).• Education at a Glance: Koordination <strong>und</strong> Redaktion <strong>der</strong> deutschen Ausgabe <strong>der</strong>OECD-Veröffentlichung „Education at a Glance 2013: OECD Indicators“ (EAG)(abgeschlossen).337


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands4. HochschulentwicklungArbeitsbereich Bauliche HochschulentwicklungDie Abteilung Hochschulentwicklung hat auch in 2012 Hochschulen, außerhochschulischeForschungseinrichtungen <strong>und</strong> Wissenschaftsministerien bei <strong>der</strong> Bearbeitungzentraler Fragestellungen in den Themenfel<strong>der</strong>n Management, Organisation, Infrastruktur<strong>und</strong> Hochschulbau unterstützt. Die Befassung mit baulichen Fragen konzentriertesich auf die Erarbeitung von baulichen Entwicklungsplanungen für Hochschulen<strong>und</strong> Wissenschaftseinrichtungen. Der im Themenfeld Hochschulinfrastruktur tätigeArbeitsbereich beschäftigte sich vornehmlich mit <strong>der</strong> Organisation <strong>und</strong> Optimierungdes Facility Managements sowie des Arbeits- <strong>und</strong> Umweltschutzes an Hochschulen<strong>und</strong> Wissenschaftseinrichtungen. Der Bereich Hochschulmanagement stellte weiterhinein Beratungsangebot für Hochschulen <strong>und</strong> Wissenschaftseinrichtungen in Bezug aufSchlüsselfragen des Hochschulmanagements <strong>zur</strong> Verfügung.Die Abteilung Hochschulentwicklung ist in <strong>der</strong> 2. Jahreshälfte 2012 durch eine externeKommission evaluiert worden. Die Ergebnisse zeigen ein r<strong>und</strong>weg positives Bild von <strong>der</strong>bisherigen Arbeit <strong>und</strong> sollen im Kontext <strong>der</strong> Reorganisation von HIS in 2013 Berücksichtigungfinden. Nach den Mitte 2013 getroffenen Beschlüssen <strong>der</strong> GWK wird die AbteilungHochschulentwicklung spätestens zum 1. Januar 2015 als eigenständige Einrichtung<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> agieren <strong>und</strong> sich dabei in ihrer Satzung auf die Aufgaben Entwicklung vonGr<strong>und</strong>lagen für Bau <strong>und</strong> Nutzung von Hochschul- <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen sowieBeratung <strong>und</strong> Unterstützung von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen<strong>und</strong> Ministerien, insbeson<strong>der</strong>e in Fragen <strong>der</strong> Strategie, des Managements, <strong>der</strong>Organisation <strong>und</strong> Prozessgestaltung sowie <strong>der</strong> technischen <strong>und</strong> baulichen Ausstattungkonzentrieren. Das Leistungsportfolio wird dabei weiterhin von Tätigkeiten/Projekten,die institutionell von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n geför<strong>der</strong>t werden, <strong>und</strong> Tätigkeiten, die auf <strong>der</strong>Einzelbeauftragung durch Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Ministerien o<strong>der</strong>Externe beruhen, geprägt sein.Die notwendige Differenzierung zwischen diesen beiden Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n ist im Folgendenauch bei <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> laufenden Aktivitäten aufgegriffen worden.338


HIS GmbHInstitutionell geför<strong>der</strong>te Aufgaben <strong>und</strong> TätigkeitenGr<strong>und</strong>lagenarbeiten/institutionalisierte BeratungDie Abteilung Hochschulentwicklung hat in 2012 in ihrem Leistungsportfolio eineReihe von Projekten aufgenommen, die als Gr<strong>und</strong>lagenarbeiten <strong>und</strong> als Leistungen <strong>der</strong>B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-Einrichtung HIS dem Hochschul- <strong>und</strong> Wissenschaftssystem in Deutschlandinsgesamt zugutekommen. Für den Hochschulbau sind hier vornehmlich dieErarbeitung von Kennwerten für die Ersteinrichtung von Hochschulgebäuden sowiedie institutionalisierte Unterstützung <strong>der</strong> Berichterstatter <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> (GemeinsameWissenschaftskonferenz [GWK]) bei <strong>der</strong> Prüfung <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaftvorgelegten Bauanträge zu nennen. Für die Hochschulinfrastruktur ist es die Befassungmit Gr<strong>und</strong>satzfragen des hochschulischen Liegenschaftsmanagements. Im Hochschulmanagementgilt das übergreifende Interesse Fragen des Hochschulrechnungswesens,<strong>der</strong> hochschulinternen Steuerung <strong>und</strong> des wissenschaftsbezogenen Arbeits- <strong>und</strong> Tarifrechts.Als weitere Themen sind zu nennen:• Kennwertverfahren für die nordrhein-westfälischen Universitäten – zentrale Hochschulbibliotheken/zentraleHochschulverwaltungen• Forschung <strong>und</strong> Lehre in <strong>der</strong> Hochschulmedizin – Instrumente <strong>zur</strong> Struktur- <strong>und</strong>Ressourcenplanung• Energiecontrolling <strong>und</strong> Energieeffizienz in HochschulenWissenstransferDie Abteilung Hochschulentwicklung hat auch in 2012 einen umfassenden Wissenstransferfür Mitarbeiter(innen) aus den Hochschulen, Forschungseinrichtungen <strong>und</strong>Fachministerien angeboten.An Fortbildungsveranstaltungen sind die Foren zu Hochschulbau, patientenorientierterForschung, IT <strong>und</strong> Organisation, Nachhaltigkeit, Energie, Gebäudemanagement, Brandschutz,das Netzwerktreffen Mediation sowie die Veranstaltung Benchmarking in HigherEducation zu nennen.Die Abteilung Hochschulentwicklung betreibt Informationsportale im Internet zu denThemen Hochschulbau, Arbeits- <strong>und</strong> Umweltschutz in Hochschulen <strong>und</strong> Energie. ImThemenfeld Arbeits-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Umweltschutz gibt sie ein Mitteilungsblatt <strong>und</strong>einen Newsletter heraus.Die Abteilung Hochschulentwicklung ist mit ihren Arbeitsbereichen in diversen Arbeitskreisen<strong>und</strong> Projektgruppen <strong>der</strong> Ministerien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hochschulen mit ihrer Expertisetätig. Zu nennen sind insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Arbeitskreis Nutzung <strong>und</strong> Bedarf, die <strong>Kanzler</strong>-ArbeitskreiseLeistungsorientierte Mittelverteilung, Hochschulrechnungswesen & Steuernsowie Immobilienmanagement, die Arbeitsgemeinschaft Technischer Abteilungen an339


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsHochschulen (ATA), <strong>der</strong> Arbeitskreis Maschinen- <strong>und</strong> Elektrotechnik staatlicher <strong>und</strong>kommunaler Verwaltungen (AMEV), das Fachnetzwerk Technische Gebäudeausrüstung<strong>der</strong> Fachkommission Bau- <strong>und</strong> Kostenplanung (FN TGA), <strong>der</strong> Arbeitskreis Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ndeHochschulen sowie <strong>der</strong> Arbeitskreis Prüfungsverwaltung <strong>der</strong> deutschenHochschulen.Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> universitäre LehreDie Abteilung Hochschulentwicklung war in 2012 an vier Projekten <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagenforschungbeteiligt. Alle Projekte zeichnen sich durch Kooperationen mit Universitäten aus.Aktiv ist <strong>der</strong> Arbeitsbereich Hochschulmanagement in die universitäre Lehre <strong>der</strong> Leibniz-UniversitätHannover eingeb<strong>und</strong>en, wo er im Master-Studiengang „Wissenschaft <strong>und</strong>Gesellschaft“ Lehrveranstaltungen in den Modulen „Organisation <strong>und</strong> Management“sowie „Wissenschaftspolitische Diskurse“ anbietet.• Allokation <strong>und</strong> Steuerung von Flächenressourcen in Hochschulen (in Kooperation mit<strong>der</strong> Bauhaus-Universität Weimar)• Universitätsmanagement als intra-organisationale Forschungsgovernance (in Kooperationmit drei mittelgroßen Universitäten)• Universitätspräsidenten als Institutional Entrepreneurs (in Kooperation mit <strong>der</strong> UniversitätHannover)• EnEff Campus: blueMap TU Braunschweig – Integraler energetischer Masterplan(beteiligt am Projekt <strong>der</strong> Technischen Universität Braunschweig)Auftragsfinanzierte BeratungsaktivitätenArbeitsbereich Bauliche HochschulentwicklungIm Mittelpunkt <strong>der</strong> Beratungs- <strong>und</strong> Gutachtertätigkeit stand auch 2012 die Erarbeitungvon baulichen Entwicklungsplanungen für einzelne Hochschulen. Die Themenschwerpunktedieser Gutachten waren geprägt durch die Ermittlung des Flächenbedarfs <strong>der</strong>einbezogenen Hochschuleinrichtungen. Die Optimierung <strong>der</strong> Unterbringungssituation inden Hochschulen wurde bei <strong>der</strong> Einführung von Flächenmanagement-Modellen sowiebei Auslastungsuntersuchungen von Lehrräumen beratend unterstützt.Bauliche Entwicklungsplanungen• Bauliche Entwicklungsplanung für die Universität zu Köln – Bestand <strong>und</strong> Bedarf 2010,Bedarfsentwicklung 2010 – 2025• Bauliche Entwicklungsplanung 2020 <strong>der</strong> Hochschule Bremen• Bauliche Entwicklungsplanung Christian-Albrechts-Universität zu Kiel – Zielplanung2020340


HIS GmbH• Forschungszentrum Jülich: Flächenbedarf IT-Services (ITS)• Bauliche Entwicklungsplanung für die TU Darmstadt – Fortschreibung• Bauliche Entwicklungsplanung für die Universität Rostock – Geisteswissenschaften• Bauliche Entwicklungsplanung FH Frankfurt – Anpassung des Flächenbedarfs• TU Braunschweig: Flächenbedarf Physik <strong>und</strong> Chemie• Mensaplanung an Hochschulen• Universität Münster: Flächenbedarf Hörsäle <strong>und</strong> Seminarräume• TU Braunschweig: Flächenplanung für die Pharmazie• Flächenbedarfsermittlung für die Hochschule Harz: Flächenbilanzen, Flächenkennwerte,Verteilung <strong>der</strong> investiven Mittel• Erstellung eines Flächenkonzepts für die Beuth Hochschule für Technik Berlin• Simulation des Lehrraumbedarfs für den Campus Belval <strong>der</strong> Universität Luxemburg• Universität Stuttgart: Flächenmanagement Beratungsleistungen <strong>zur</strong> Implementation<strong>und</strong> Fortschreibung <strong>der</strong> Flächenbedarfsplanung• Flächenbedarfsplanung mit dem NRW-Kennwertverfahren für die HochschuleNie<strong>der</strong> rhein• Hochschulstandortentwicklungsplanung <strong>der</strong> Universität Duisburg-Essen – Aktualisierung2012• Bauliche Entwicklungsplanung für die Hochschule Bremerhaven – Bedarfsermittlung2020• Universität Erlangen-Nürnberg: Machbarkeitsstudie zu Unterbringungsvarianten fürEinrichtungen <strong>der</strong> ehemaligen Erziehungswissenschaftlichen Fakultät <strong>und</strong> für denFachbereich Rechtswissenschaften• Fachhochschule Hannover: 2. Projektstufe: Standortanalyse Bismarckstraße• Universität Wien, Fakultät für Lebenswissenschaften: Flächenbedarf Neubau Baukostenschätzung• Differenzierte Bedarfsermittlung für die Staats- <strong>und</strong> Universitätsbibliothek am Standort<strong>der</strong> Universität Bremen• Bauliche Entwicklungsplanung für die Universität Pa<strong>der</strong>born – Fortschreibung 2012• Prüfung eines Raumprogramms für das Deutsche Institut für Internationale PädagogischeForschung in Frankfurt• Universität Gießen: Flächen- <strong>und</strong> Raumbedarf <strong>der</strong> Institute für Kunstpädagogik,Musikwissenschaft <strong>und</strong> Musikpädagogik sowie Angewandte Theaterwissenschaft<strong>und</strong> darstellendes Spiel• Beratungsleistungen Überprüfung <strong>und</strong> Korrektur <strong>der</strong> Raum-Planzahlen für den neuenVGU Campus in Binh Duong (Vietnam)• Universität Köln: Lehrraumkonzept Hörsäle <strong>und</strong> Seminarräume Bedarfsplanung341


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsStruktur- <strong>und</strong> Entwicklungsplanung in <strong>der</strong> Medizin• Neubauplanung für die Klinik für Zahn-, M<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Kieferkrankheiten <strong>der</strong> UniversitätsmedizinMainz – Gr<strong>und</strong>lagen für die Bedarfsanmeldung nach RLBau RLP 2010• Zentralinstitut für seelische Ges<strong>und</strong>heit Mannheim: Optimierung <strong>und</strong> Ausweitung <strong>der</strong>vorhandenen Steuerungsmodelle <strong>zur</strong> Flächenallokation• Raum- <strong>und</strong> Funktionsprogramm für das ZZM Zürich• Establishment of a Medical College in Adamawa State: qualitative and quantitativedevelopmentFlächenmanagement <strong>und</strong> Auslastungsuntersuchungen• Space management at the University of Luxembourg• Auslastungsuntersuchungen von Lehrräumen an <strong>der</strong> Universität Bremen im WS2012/13 <strong>und</strong> im WS 2011/12• Beratungsleistungen für das Flächenmanagement <strong>der</strong> Goethe-Universität Frankfurt• Verb<strong>und</strong>vorhaben Flächensteuerung <strong>der</strong> Universität Magdeburg sowie <strong>der</strong> HochschulenMagdeburg <strong>und</strong> Harz• Auslastungsuntersuchung von Lehrräumen an <strong>der</strong> Hochschule Nie<strong>der</strong>rhein• Lehrraum-Auslastungsuntersuchung an <strong>der</strong> Universität Kassel• Auslastungsuntersuchung von Hörsälen <strong>und</strong> Seminarräumen an <strong>der</strong> Universität KölnArbeitsbereich HochschulmanagementDie auftragsfinanzierten Projekte im Arbeitsbereich Hochschulmanagement waren in2012 durch eine hohe thematische Vielfalt gekennzeichnet. Im Themenfeld „Organisationsanalysen<strong>und</strong> -beratung“ waren dies weiterhin die Reorganisation <strong>der</strong> Studierenden<strong>und</strong>Prüfungsverwaltung, das Finanzmanagement <strong>und</strong> die IT-Versorgung, im Bereich„Forschungs-, Lehr <strong>und</strong> Qualitätsmanagement“ die Wechselwirkungen zwischen <strong>der</strong>Studienstrukturentwicklung sowie die Rahmenbedingungen, Organisationsformen <strong>und</strong>Wirkungsweisen des Einsatzes digitaler Medien in <strong>der</strong> Hochschullehre, im BereichHochschulsteuerung die Fortsetzung von Benchmarkings administrativer Prozesse inHochschulen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen sowie im Feld „IT & Change“ einige Projekteim Kontext von Campus-Management-Systemen.Organisationsanalysen <strong>und</strong> -beratung• Verwaltungsbenchmarking an <strong>der</strong> Martin Luther-Universität Halle• Evaluation <strong>der</strong> Abteilung Finanzen/Controlling des Max-Delbrück-Centrums für MolekulareMedizin Berlin-Buch – Ist-Analyse <strong>und</strong> Handlungsempfehlungen• Evaluation <strong>der</strong> Organisationsuntersuchung <strong>der</strong> Studierenden- <strong>und</strong> Prüfungsverwaltungan <strong>der</strong> Hochschule für Musik <strong>und</strong> Tanz Köln342


HIS GmbH• Evaluation <strong>der</strong> IT-Versorgung an <strong>der</strong> Fachhochschule Brandenburg• Evaluation <strong>der</strong> Organisationsstruktur <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stellenprofile des Dekanats an <strong>der</strong>Philosophischen Fakultät <strong>der</strong> Leibniz Universität Hannover• Begleitung <strong>der</strong> Reorganisation des Dekanats des Fachbereichs Medizin an <strong>der</strong>Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main• Evaluierung <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Deutschen Hochschule <strong>der</strong> Polizei• Universität Hamburg, WISO Fakultät: Evaluation Studienbüros• Erstellung von Stellenprofilen für das Dekanat des FB Medizin an <strong>der</strong> Johann WolfgangGoethe-Universität Frankfurt am Main• Evaluation <strong>der</strong> Organisationsuntersuchung <strong>der</strong> Bereiche Finanzen, Personal <strong>und</strong>Steuerung an <strong>der</strong> Universität Ulm• Organisationsberatung <strong>zur</strong> Einführung des kaufmännischen Rechnungswesens an<strong>der</strong> Universität Hohenheim• Organisationsberatung <strong>und</strong> Prozessoptimierung für das Prüfungswesen an <strong>der</strong> JMUWürzburgForschungs-, Lehr- <strong>und</strong> Qualitätsmanagement• Seminar Hochschulmanagement für das GIZ-Vorhaben „International Lea<strong>der</strong>shipTraining“ (ILT)• Begleitung des Aufbaus eines Qualitätsmanagements <strong>und</strong> <strong>der</strong> Einführung einerSystemakkreditierung an <strong>der</strong> Hochschule für Technik <strong>und</strong> Wirtschaft Berlin• Mo<strong>der</strong>ation von Workshops <strong>zur</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Aufgaben <strong>der</strong> Prüfungsorganisation<strong>und</strong> -verwaltung für die Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengänge in <strong>der</strong> Lehrerbildung an<strong>der</strong> Universität Duisburg-Essen• Mo<strong>der</strong>ation einer Forschungsklausur für die Fakultät für Bauingenieurwesen <strong>und</strong>Geodäsie <strong>der</strong> Leibniz Universität Hannover• Begleitung <strong>und</strong> Mo<strong>der</strong>ation des Projekts Studiengangsentwicklung an <strong>der</strong> JMUWürzburg• Konzeption <strong>und</strong> Durchführung des Moduls „Qualität in <strong>der</strong> Universität“ im Rahmendes Qualifikationsprogramms für Qualitätsbeauftragte <strong>der</strong> Bergischen UniversitätWuppertal• Beratung bei dem Ausbau des E-Assessment-Angebots an <strong>der</strong> Universität Basel• Beratung <strong>zur</strong> Optimierung des Lehrangebots <strong>und</strong> <strong>der</strong> Curricula an <strong>der</strong> FachhochschuleKärnten 2012/13• Mo<strong>der</strong>ation eines Workshops <strong>zur</strong> Analyse <strong>und</strong> Optimierung <strong>der</strong> Aufgabenwahrnehmungim Centrum für Information <strong>und</strong> Studierende (CIS) an <strong>der</strong> Hochschule für MusikDetmold• För<strong>der</strong>ung des Erfolgs im Maschinenbau- <strong>und</strong> Elektrotechnikstudium durch Qualitätsentwicklung343


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsStrategische Entwicklung <strong>und</strong> Hochschulsteuerung• Establishment of a Medical College in Adamawa State: Qualitative and quantitativedevelopment (in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Bauliche Entwicklungsplanung)• Benchmarking Musikhochschulen (in Kooperation mit dem HIS-Institut für Hochschulforschung)• Kennzahlengestütztes Benchmarking im Bereich <strong>der</strong> International Offices/AkademischenAuslandsämter für die Hochschulen des UAS7-Verb<strong>und</strong>s• Benchmarking <strong>der</strong> administrativen Bereiche im Forschungszentrum Jülich• Prozessmanagement an <strong>der</strong> HCU – Coaching <strong>und</strong> Beratung• Verwaltungsbenchmarking an <strong>der</strong> MLU Halle• Benchmarking <strong>der</strong> zentralen Hochschulverwaltung <strong>und</strong> <strong>der</strong> dezentralen Einheiten<strong>der</strong> HAW Hamburg• Establishment of a Medical College in Adamawa State: qualitative and quantitativedevelopmentIT <strong>und</strong> Changemanagement• Begleitende Organisationsentwicklung <strong>zur</strong> HISinOne-Einführung an <strong>der</strong>Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg• Projektleitung für die HISinOne-Einführung an <strong>der</strong> Universität Rostock• Projektleitung bei <strong>der</strong> HISinOne-Einführung an <strong>der</strong> Hochschule für Technik <strong>und</strong>Wirtschaft Berlin• Begleitende Organisationsentwicklung <strong>zur</strong> HISinOne-Einführung an <strong>der</strong> Hochschulefür Technik <strong>und</strong> Wirtschaft Berlin• Vorprojekt <strong>zur</strong> Integration verschiedener IT-Projekte an <strong>der</strong> Hochschule Fulda• Mo<strong>der</strong>ation von Workshops/Arbeitssitzungen im Rahmen des Campus-Management-Projektsan <strong>der</strong> LUH• Organisationsberatung <strong>zur</strong> Unterstützung <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>der</strong> Einführung einesneuen Campus-Management-Systems an <strong>der</strong> Hochschule Mittweida344


HIS GmbHArbeitsbereich HochschulinfrastrukturUntersuchungen im Liegenschafts- <strong>und</strong> Gebäudemanagement befassten sich im Berichtszeitraumsowohl mit <strong>der</strong> Analyse <strong>und</strong> Begleitung von Changemanagement-Projektenvor Ort als auch mit umfassenden Evaluationen des Liegenschaftsmanagementsauf Landesebene. Im Gebäudemanagement wurden die kontinuierlichen Benchmarkingsweitergeführt (Universitäten sowie Fachhochschulen Nordrhein-Westfalen, HochschulenNie<strong>der</strong>sachsen, Universitäten Südwest, Hochschulen Sachsen-Anhalt, medizinischeHelmholtz-Forschungszentren) o<strong>der</strong> neue begonnen (Universitäten in Hessen bzw.Baden-Württemberg). Im Arbeits- <strong>und</strong> Umweltschutz sind insbeson<strong>der</strong>e die Fortführung<strong>der</strong> CO 2-Bilanzierung <strong>der</strong> hessischen Hochschulen sowie die Begleitung von Hochschulenbei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Vorschrift DGUV 2 <strong>der</strong> Unfallkassen zu nennen.Evaluationen <strong>und</strong> Organisationsberatungen im Liegenschafts- <strong>und</strong> Gebäudemanagement• Einführung eines CAFM-Systems an <strong>der</strong> Karl-Franzens-Universität Graz• Mo<strong>der</strong>ation des Workshops zum Gebäudemanagement an <strong>der</strong> Albert-Ludwigs-UniversitätFreiburg• Kooperationsprojekt Kennzahlen im Gebäudemanagement• Einführung eines CAFM-Systems an <strong>der</strong> TU Hamburg-Harburg• Sollkonzept für ein gemeinsames Gebäudemanagement <strong>der</strong> Carl-von-OssietzkyUniversität Oldenburg <strong>und</strong> <strong>der</strong> Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsflethan <strong>der</strong> Universität Oldenburg• Liegenschaftsmanagement <strong>der</strong> Hochschulen in Sachsen-Anhalt• Bedarfsermittlung für Aufgaben <strong>der</strong> Abteilung G (Betriebskonzept) für das Chemikum(Teil A), die Standorte Nürnberg <strong>und</strong> Fürth (Teil B) sowie <strong>der</strong> Technischen Sicherheit<strong>und</strong> Son<strong>der</strong>abfallentsorgung für diese Standorte (Teil C) FAU Erlangen-Nürnberg• Kurzevaluation des Bereichs Immobilienmanagement <strong>der</strong> Goethe-Universität Frankfurtam MainBenchmarking im Gebäudemanagement• Benchmarking <strong>der</strong> baden-württembergischen Universitäten im Gebäudemanagement• Benchmarking im infrastrukturellen Gebäudemanagement <strong>der</strong> Universitäten in Hessen<strong>und</strong> Mainz• Benchmarking des Gebäudemanagements an fünf Helmholtz-Forschungszentren –Fortsetzung 2012-2013• Kontinuierliches Benchmarking im Gebäudemanagement an Hochschulen in Sachsen-Anhalt345


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands• Kontinuierliches Benchmarking im Gebäudemanagement <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischenHochschulen 2012/2013• Kontinuierliches Benchmarking von Bewirtschaftungsaufgaben in FachhochschulenNRW• Kontinuierliches Benchmarking im Gebäudemanagement Südwest – Phase VArbeits-, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Umweltschutz• CO 2 Bilanz an hessischen Hochschulen 2010, 2011• Abfall <strong>und</strong> Entsorgungskonzept für die Hochschule Nie<strong>der</strong>rhein• Begleitung <strong>und</strong> Weiterentwicklung des Umweltmanagementsystems nach „EMAS“an <strong>der</strong> Universität Tübingen• Umsetzung <strong>der</strong> DGUV-Vorschrift 2 an <strong>der</strong> HAW Hamburg• Nachhaltigkeitsberichterstattung an hessischen Hochschulen• Unterstützung bei <strong>der</strong> Aufgabenwahrnehmung im Beauftragtenwesen <strong>der</strong> Eberhard-Karls-UniversitätTübingen• Bewertung <strong>und</strong> Weiterentwicklung des Arbeitsschutz- <strong>und</strong> Umweltmanagementsystemsan <strong>der</strong> TU Berlin• Durchführung <strong>der</strong> ersten Prüfung im Betrieb <strong>der</strong> Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt• Benchmarking Ges<strong>und</strong>heitsför<strong>der</strong>ung an Hochschulen• Integraler Energetischer Masterplan für den Campus <strong>der</strong> Technischen UniversitätBraunschweig (Kooperationsprojekt)Wolfgang KörnerGeschäftsführer <strong>der</strong> HIS GmbH346


Hochschulrektorenkonferenz (HRK)Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat sich im Berichtszeitraum 2012/13 insbeson<strong>der</strong>ein den nachfolgend genannten Themenfel<strong>der</strong>n engagiert:Perspektiven <strong>zur</strong> künftigen Finanzierung des WissenschaftssystemsIn den nächsten Jahren laufen die Pakte für die Wissenschaft aus <strong>und</strong> die Finanzierungsspielräumefür die Wissenschaft werden durch die ab 2019 greifende Schuldenbremseeingeengt. Die Wissenschaftsfinanzierung muss deshalb neu geordnet werden, wobeidie einzelnen Finanzierungsmaßnahmen so aufeinan<strong>der</strong> abzustimmen sind, dass sieden Missionen <strong>und</strong> Funktionen <strong>der</strong> unterschiedlichen Akteure im Wissenschaftssystemgerecht werden. Als Beitrag zu diesem Diskussionsprozess hat die HRK eine Entschließungzu den Perspektiven des Wissenschaftssystems verabschiedet <strong>und</strong> dabei auf diezentrale Rolle <strong>der</strong> Hochschulen im Wissenschaftssystem hingewiesen: Die Hochschulenverantworten die Qualifikation <strong>der</strong> akademischen Fachkräfte <strong>und</strong> des wissenschaftlichenNachwuchses <strong>und</strong> verknüpfen als einzige Akteure im Wissenschaftssystem Forschung<strong>und</strong> Bildung. Infolgedessen ist es unerlässlich, die von allen konstatierte strukturelle Unterfinanzierung<strong>der</strong> Hochschulen zu beseitigen, damit sie ihre Schlüsselstellung künftigwie<strong>der</strong> in vollem Umfang ausfüllen können. Darüber hinaus ist es in dem differenziertenWissenschaftssystem erfor<strong>der</strong>lich, Kooperationen über das bisher erreichte Maß hinausvoranzutreiben, <strong>und</strong> zwar nicht nur zwischen Hochschulen <strong>und</strong> außeruniversitärenEinrichtungen, son<strong>der</strong>n auch zwischen Hochschulen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft.Ferner unterstreicht die HRK in ihrer Empfehlung erneut die For<strong>der</strong>ung nach einerÄn<strong>der</strong>ung des Art. 91 b Gr<strong>und</strong>gesetz, weil nur über diesen Weg eine verbesserteGr<strong>und</strong>finanzierung <strong>der</strong> Hochschulen ermöglicht werden kann. Flankierend zu einerverbesserten Gr<strong>und</strong>finanzierung for<strong>der</strong>t sie eine angemessene Erhöhung <strong>der</strong> Overheadsin öffentlich finanzierten Drittmittelprojekten bis hin <strong>zur</strong> Vollkostenfinanzierung, damitdrittmittelstarke Hochschulen keine Nachteile durch ihre Erfolge erleiden. Generell solltensomit wettbewerblich vergebene Mittel zusätzlich, nicht aber als Ersatz für fehlendeGr<strong>und</strong>mittel vergeben werden.Weiterhin for<strong>der</strong>t die HRK, Graduiertenschulen <strong>und</strong> Exzellenzcluster konzeptionell weiterzu entwickeln <strong>und</strong> dauerhaft als Instrumente <strong>der</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung zu etablieren.347


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsExzellente Forschungsbereiche sollen integrale Bestandteile <strong>der</strong> Hochschule bleiben<strong>und</strong> nicht an an<strong>der</strong>e Institutionen überführt werden.Zudem sollten neben den hochschulrechtlichen Voraussetzungen verbesserte Möglichkeiten<strong>der</strong> Mobilisierung privater Mittel <strong>zur</strong> Hochschulfinanzierung geschaffen werden.Beteiligung des B<strong>und</strong>es an <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong> HochschulenIhre For<strong>der</strong>ung nach einer stärkeren Beteiligung des B<strong>und</strong>es an <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong>Hochschulen hat die HRK in einer weiteren Entschließung mit konkreten Vorschlägenunterlegt. Die HRK schlägt vor, den Hochschulen B<strong>und</strong>esmittel <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen,um 3.000 zusätzliche Professuren über einen Zeitraum von insgesamt zehn Jahren zuschaffen. Sie sollen ohne Auswirkung auf die Kapazitäten, ad personam <strong>und</strong> auf Dauereingerichtet werden. Mit <strong>der</strong> langfristigen Finanzierung von 3.000 Professuren könnte<strong>der</strong> B<strong>und</strong> die prekäre Betreuungssituation an den Hochschulen überwinden helfen <strong>und</strong>die Karriereperspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses deutlich verbessern.Ein allmählicher Aufbau über zehn Jahre würde zudem Verzerrungen <strong>der</strong> Stellen- <strong>und</strong>Altersstruktur verhin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> eine organische Erweiterung <strong>der</strong> Personalausstattung <strong>der</strong>Hochschulen sicherstellen.Weiterhin for<strong>der</strong>t die HRK eine schrittweise Erhöhung <strong>der</strong> Programmpauschale fürdie b<strong>und</strong>esfinanzierte Drittmittelforschung von <strong>der</strong>zeit 20 Prozent in drei Schritten umjeweils 10 Prozent in den Jahren 2015, 2017 <strong>und</strong> 2019.Als weitere Maßnahme hält die HRK eine dauerhafte Beteiligung des B<strong>und</strong>es amHochschulbau für erfor<strong>der</strong>lich. Nachdem die Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbauim Rahmen <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform abgeschafft worden war, stehen den Län<strong>der</strong>nbis 2019 jährlich noch knapp 700 Millionen als Übergangsmittel <strong>zur</strong> Verfügung. DerenZweckbindung endet im nächsten Jahr. In Anbetracht des immensen Sanierungsbedarfs<strong>und</strong> des notwendigen Ausbaus <strong>der</strong> IT-Infrastruktur müssten die Mittel verdoppelt <strong>und</strong>die Zweckbindung dauerhaft festgeschrieben werden.348


Hochschulrektorenkonferenz (HRK)Zukünftige Ausgestaltung <strong>der</strong> W-BesoldungAnlässlich <strong>der</strong> ersten vorliegenden Gesetzesentwürfe <strong>zur</strong> Neuregelung <strong>der</strong> W-Besoldungin den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n hat die HRK ihre Leitlinien <strong>zur</strong> künftigen Ausgestaltung<strong>der</strong> Professorenbesoldung bekräftigt: Das bisherige Zusammenspiel von Gr<strong>und</strong>gehalt<strong>und</strong> Leistungszulagen als den beiden zentralen Elementen <strong>der</strong> W-Besoldung hat sichbewährt <strong>und</strong> muss beibehalten werden. Zudem kann eine dem Alimentationsprinzipentsprechende Besoldung, wie sie das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht in seinem Urteil vomFebruar 2013 gefor<strong>der</strong>t hat, nur durch eine angemessene Anhebung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>gehälterrealisiert werden.Ein Vergaberahmen, wie er in etlichen Landesgesetzen immer noch existiert, ist nachAuffassung <strong>der</strong> HRK nicht mehr zu rechtfertigen, weil damit die Spielräume für eineflexible Personalpolitik in den Hochschulen praktisch verstellt werden. Die zusätzlichenKosten, die durch die gesetzlichen Neuregelungen <strong>der</strong> W-Besoldung verursacht werden,sind von den Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> nicht von den Hochschulen zu tragen. Zudem müssen dieGr<strong>und</strong>elemente <strong>der</strong> W-Besoldung in den verschiedenen Län<strong>der</strong>n harmonisiert werden.Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> kritisiert die HRK die verabschiedeten Gesetze bzw. die bislangbekannt gewordenen Gesetzentwürfe <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> <strong>zur</strong> künftigen Ausgestaltung <strong>der</strong>W-Besoldung. Diese Entwürfe sind vor allem von finanzpolitischen Erwägungen geprägt<strong>und</strong> werden aufgr<strong>und</strong> ihrer Unterschiedlichkeit in einem schwer überschaubaren System<strong>der</strong> Hochschullehrervergütung münden, das die notwendige <strong>und</strong> gewünschte Mobilität<strong>der</strong> Wissenschaftlerinnen <strong>und</strong> Wissenschaftler ebenso wie die Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong>Hochschulen national <strong>und</strong> international massiv behin<strong>der</strong>n wird. Darüber hinaus werdenunterschiedliche Maßnahmen in den Gesetzen bzw. Gesetzentwürfen wie die Anrechnungbereits gewährter Leistungsbezüge auf eine Erhöhung des Gr<strong>und</strong>gehalts, dieEinführung systemfrem<strong>der</strong> fester Erfahrungsstufen o<strong>der</strong> garantierter Leistungsbezügedie mit <strong>der</strong> W-Besoldung ursprünglich verfolgten Ziele ad absurdum führen.Nach Überzeugung <strong>der</strong> HRK muss ein <strong>der</strong> wissenschaftlichen Arbeit entsprechendesLeistungsprinzip weiterhin Ziel <strong>der</strong> Professorenbesoldung bleiben. Es ist eine <strong>der</strong> notwendigenVoraussetzungen für die Erreichung <strong>der</strong> strategischen Ziele <strong>der</strong> Hochschulen<strong>und</strong> unentbehrlicher Bestandteil ihrer Autonomie.349


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsWissenschaftsfreiheitsgesetzNach <strong>der</strong> Verabschiedung des Wissenschaftsfreiheitsgesetzes durch den B<strong>und</strong>estag imOktober 2012 hat die HRK die B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> aufgefor<strong>der</strong>t, den Hochschulen nunmehrdie gleichen Rechte ein<strong>zur</strong>äumen, wie sie das betreffende Gesetz (überwiegend) b<strong>und</strong>esfinanziertenEinrichtungen bei Personal- <strong>und</strong> Haushaltsentscheidungen sowie beiBaumaßnahmen <strong>und</strong> Unternehmensbeteiligungen gewährt. Denn nach Auffassung <strong>der</strong>HRK darf es keine Wissenschaftseinrichtungen mit unterschiedlichen Arbeitsbedingungenin Deutschland geben, wenn <strong>der</strong> Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltiggestärkt werden soll. Nur wenn wissenschaftliche Einrichtungen Haushalt, Personal <strong>und</strong>Baumaßnahmen weitgehend selbst steuern können, werden sie die wissenschaftlichsinnvollen Prioritäten setzen können.Urheberrecht <strong>und</strong> Open AccessDie HRK engagiert sich seit Jahren im Rahmen <strong>der</strong> Allianz-Initiative Digitale Informationfür eine Reform des bestehenden Urheberrechts <strong>und</strong> für die För<strong>der</strong>ung von OpenAccess. Hauptanliegen ist dabei <strong>der</strong> schnelle <strong>und</strong> unbeschränkte Zugang <strong>und</strong> Austauschvon Informationen <strong>und</strong> die damit einhergehende Reformierung <strong>der</strong> rechtlichenRahmenbedingungen. Die Verabschiedung des sogenannten dritten Korbes, <strong>der</strong> sichausschließlich den Interessen von Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft widmet, wurde <strong>der</strong> Wissenschaftim Rahmen <strong>der</strong> Novellierung des Urheberrechts im Zuge des sogenanntenzweiten Korbs im Jahre 2007 versprochen. Die HRK for<strong>der</strong>t hierbei in Übereinstimmungmit den an<strong>der</strong>en Allianz-Organisationen vor allem die Einführung eines unabdingbarenZweitveröffentlichungsrechts im Urhebervertragsrecht, eine praktikable Regelung für dieNutzung von Verwaisten Werken sowie die Zusammenführung <strong>der</strong> im Urheberrechtsgesetzvorgesehenen Schrankenregelungen zugunsten von Bildung <strong>und</strong> Wissenschaft ineiner allgemeinen Wissenschaftsschranke. Die HRK hat sich im Rahmen <strong>der</strong> Allianz <strong>der</strong>deutschen Wissenschaftsorganisationen in das Gesetzgebungsverfahren <strong>zur</strong> Entfristungvon § 52a UrhG in die Diskussion eingebracht <strong>und</strong> sich in ihrer Stellungnahme für dieEntfristung von § 52a UrhG eingesetzt. Dieses Ziel wurde nicht in Gänze erreicht, §52a UrhG wurde bis 2014 erneut befristet. Des Weiteren hat die Allianz gemeinsam mit<strong>der</strong> Kultusministerkonferenz Stellung bezogen zum Referentenentwurf des B<strong>und</strong>esministeriums<strong>der</strong> Justiz „Zur Nutzung verwaister Werke <strong>und</strong> zu weiteren Än<strong>der</strong>ungen desUrheberrechtsgesetzes <strong>und</strong> des Urheberrechtswahrnehmungsgesetzes“. Zur För<strong>der</strong>ungvon Open Access hat die Allianz insbeson<strong>der</strong>e Än<strong>der</strong>ungen an <strong>der</strong> geplanten Einführungdes Zweitveröffentlichungsrechts <strong>der</strong> wissenschaftlichen Autoren im Sinne einerVerkürzung <strong>der</strong> Embargofristen gefor<strong>der</strong>t.350


Hochschulrektorenkonferenz (HRK)Bestandsaufnahme <strong>zur</strong> europäischen StudienreformDen deutschen Hochschulen ist es trotz widriger Bedingungen gelungen, den Umbau<strong>der</strong> Studienprogramme erfolgreich zu gestalten: Eine systematische Bestandsaufnahme,die die HRK im Berichtszeitraum zu Stand <strong>und</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Reform durchführte,belegte u.a., dass mittlerweile r<strong>und</strong> 87 Prozent aller Studienangebote auf die zweistufigeStudienstruktur umgestellt sind <strong>und</strong> weitere Zuielsetzungen <strong>der</strong> Reform wieStudierenden- <strong>und</strong> Kompetenzorientierung, Mobilitäts- <strong>und</strong> Durchlässigkeitsför<strong>der</strong>ungusw. konsequent verfolgt werden. Auf Basis dieser Bestandsaufnahme sollen im Herbst2013 Handlungsempfehlungen an die Adresse von B<strong>und</strong>, Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Hochschulenvorgeschlagen werden, um die europäische Studienreform weiter umzusetzen.LehrerbildungDie Hochschulen bestimmen mit ihren Beiträgen <strong>zur</strong> Lehrerbildung die Qualität desUnterrichts in den Schulen wesentlich mit. Die HRK verabschiedete daher Empfehlungen<strong>zur</strong> Lehrerbildung, die sich an B<strong>und</strong>, Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Hochschulen richten. Die betreffendenEmpfehlungen adressieren sowohl die hochschulische Erstausbildung als auch dieberufsbegleitende Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung von Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern durch dieHochschulen. In <strong>der</strong> Regel sieht die HRK die Lehrerbildung als universitäre Aufgabe, dieallerdings durch geeignete Kooperationen mit an<strong>der</strong>en Hochschultypen zu ergänzen ist.Zur Verbesserung <strong>der</strong> Lehrerbildung an den Hochschulen ist es zudem u.a. notwendig,die Forschung in diesem Bereich zu stärken. Ferner sollte die Lehrerbildung in denhochschulischen Strukturen besser verankert werden. Darüber hinaus hat die HRKVorschläge unterbreitet, wie die Qualität <strong>der</strong> Lehramtsstudiengänge gesichert werdensollte <strong>und</strong> wie die künftigen Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer auf die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Inklusiongezielt vorbereitet werden können. Dabei for<strong>der</strong>t die HRK ausdrücklich, dass denHochschulen die für eine gute Lehrerbildung erfor<strong>der</strong>lichen Ressourcen <strong>zur</strong> Verfügunggestellt werden <strong>und</strong> eine Kapazitätsberechnung erfolgt, die sich an <strong>der</strong> notwendigenintensiven Ausbildung in den erziehungswissenschaftlichen <strong>und</strong> fachdidaktischen Fächernorientiert.ForschungslandkarteIn <strong>der</strong> Forschung <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung wirkt sich die Profilbildung <strong>der</strong>Hochschulen beson<strong>der</strong>s deutlich aus. Die zunehmende Herausbildung institutionellerForschungsschwerpunkte, die auch international wahrgenommen werden, trägt dazubei, die Qualität <strong>der</strong> Forschungsleistungen wie auch <strong>der</strong> Qualifizierungsangebote weiterzu steigern. Von großer Bedeutung ist die gelungene Profilbildung bei <strong>der</strong> Zusammen-351


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsarbeit mit außerhochschulischen Forschungseinrichtungen im Inland <strong>und</strong> generell bei<strong>der</strong> Kooperation mit ausländischen Partnern.Um die Leistungen <strong>der</strong> institutionellen Profilbildung öffentlich zu dokumentieren, hat dieHRK eine Datenbank mit den Forschungsschwerpunkten <strong>der</strong> Universitäten entwickelt.Die Freischaltung <strong>der</strong> „Forschungslandkarte <strong>der</strong> Universitäten“ als interaktive Datenbankerfolgte im Jahr 2012. Gleichzeitig startete die HRK eine analoge Erhebung beiden Fachhochschulen. Ihre Ergebnisse sollen im Verlauf des Jahres 2013 veröffentlichtwerden.Europäische ForschungspolitikDie HRK hat in <strong>der</strong> Berichtsperiode mehrere Stellungnahmen <strong>und</strong> Empfehlungen <strong>zur</strong>EU-Politik verabschiedet <strong>und</strong> damit ihre Lobbyarbeit auf EU-Ebene signifikant ausgeweitet.Ausgangspunkt war dabei die Erkenntnis, dass die Interessen <strong>der</strong> deutschenHochschulen nicht nur direkt durch die Projekteinwerbungen im künftigen Rahmenprogrammfür Forschung <strong>und</strong> Innovation <strong>der</strong> EU (Horizont 2020) berührt werden. Darüberhinaus gilt es auch die Wirkung <strong>der</strong> Europäischen Kohäsionspolitik (EU-Strukturfonds)auf die regionale Strategieentwicklung in den Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> auf die regionalpolitischeProjektfinanzierung stärker in den Blick zu nehmen. Zu berücksichtigen waren auch dieerweiterten Befugnisse <strong>der</strong> EU für Gesetzesinitiativen im Forschungsbereich <strong>der</strong> EU,die mit <strong>der</strong> Kommissionsmitteilung zum Europäischen Forschungsraum im Juni 2012deutlich wurden.Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> HRK hat die Budgetkrise <strong>der</strong> EU <strong>und</strong> die Gefahr einerunangemessenen Reduzierung des Forschungsetats aufgegriffen <strong>und</strong> die B<strong>und</strong>eskanzlerinin einem Schreiben <strong>zur</strong> energischen Verteidigung des europäischen Forschungshaushaltesaufgefor<strong>der</strong>t. Ferner hat sich die HRK mit den Plänen <strong>der</strong> EU-Kommissionfür die neue Kohäsionspolitik befasst. Ziel <strong>der</strong> Empfehlung „Zur zukünftigen Nutzung <strong>der</strong>Strukturfonds in den deutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n“ war es, die Landesrektorenkonferenzenauf die Mitsprachemöglichkeiten aufmerksam zu machen, die die EU-Kommission<strong>der</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft in <strong>der</strong> neuen Programmperiode ab 2014 verschafft.Sie ermöglicht den Hochschulen, stärker als bisher auf die Ausarbeitung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>entwicklungsplanungenim Bereich Forschung, Innovation <strong>und</strong> Ausbildung Einfluss zunehmen.Zudem hat die HRK eine For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> EU-Kommission aufgenommen <strong>und</strong> im November2012 die Empfehlung ausgesprochen, die Kommissionsinitiative <strong>zur</strong> Verbesserung352


Hochschulrektorenkonferenz (HRK)des Personalmanagements an europäischen Forschungseinrichtungen umzusetzen.Eine Arbeitsgruppe <strong>der</strong> HRK sowie das vom BMBF finanzierte HRK-Projekt „För<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Wissenschaftlermobilität im Europäischen Hochschulraum (EHR) durch Internationalisierung<strong>der</strong> Personalpolitik <strong>der</strong> deutschen Hochschulen“ unterstützen interessierteHochschulen in dem betreffenden Prozess seit April 2013.Wissenschaftlicher NachwuchsNach <strong>der</strong> Evaluation des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes durch die HIS GmbH hatdie HRK Leitlinien für die Ausgestaltung befristeter Beschäftigungsverhältnisse mitwissenschaftlichem <strong>und</strong> künstlerischem Personal formuliert. Diese Leitlinien stellen einBekenntnis zu planbaren <strong>und</strong> verlässlichen Karriereperspektiven für das wissenschaftlichePersonal dar. Dabei sind auch <strong>der</strong> wissenschaftliche Auftrag <strong>der</strong> Hochschulen auf<strong>der</strong> einen Seite sowie ihre soziale Verantwortung auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite angemessen zuberücksichtigen. Im Sinne einer wohlverstandenen, verantwortungsbewussten Personalentwicklungsind danach dem wissenschaftlichen Nachwuchs Karrierewege innerhalb<strong>und</strong> außerhalb <strong>der</strong> Wissenschaft aufzuzeigen <strong>und</strong> er ist für diese Wege zu qualifizieren.Darauf aufbauende Empfehlungen <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Perspektiven des wissenschaftlichenNachwuchses sind <strong>der</strong>zeit in Vorbereitung <strong>und</strong> sollen im Herbst 2013verabschiedet werden.Gute wissenschaftliche PraxisDie HRK hat in <strong>der</strong> Vergangenheit mehrere Empfehlungen <strong>zur</strong> Promotion verabschiedet<strong>und</strong> dabei gr<strong>und</strong>sätzliche Feststellungen getroffen sowie aktuelle Entwicklungen aufgegriffen.Darüber hinaus haben nationale <strong>und</strong> europäische WissenschaftsorganisationenStellungnahmen <strong>und</strong> Empfehlungen <strong>zur</strong> „Guten Wissenschaftlichen Praxis“ vorgelegt.Diese Stellungnahmen weisen Übereinstimmungen sowohl in ihren Analysen als auchin ihren Empfehlungen auf. Mit den vom Präsidium <strong>der</strong> HRK vorgestellten 11 Leitlinienaus 2012 wurden den Universitäten gr<strong>und</strong>legende Orientierungen <strong>zur</strong> Qualitätssicherungvon Promotionsverfahren angeboten. Dabei wurde unter an<strong>der</strong>em gefor<strong>der</strong>t, die Promotionsordnungenso zu gestalten <strong>und</strong> anzuwenden, dass in je<strong>der</strong> Phase Transparenz <strong>und</strong>Integrität <strong>der</strong> wissenschaftlichen Praxis sichergestellt sind.Im Mai 2013 wurde darüber hinaus eine Entschließung <strong>zur</strong> „Guten wissenschaftlichenPraxis“ verabschiedet. Sie knüpft an bestehende Regelwerke <strong>der</strong> HRK <strong>und</strong> <strong>der</strong> DeutschenForschungsgemeinschaft an. Sie unterstreicht, dass die sachgerechte, an denBedürfnissen <strong>und</strong> Traditionen <strong>der</strong> Fächer orientierte Qualitätsentwicklung Aufgabe <strong>der</strong>353


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsHochschulen ist. Damit wendet sie sich auch gegen politische Überlegungen, übergreifendegesetzliche Regelungen in dieser Frage zu schaffen.Die wichtigsten Punkte <strong>der</strong> Empfehlung behandeln das Ombudssystem an den Hochschulen,die Qualitätssicherung in <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung, den redlichen Umgang mitgeistigem Eigentum <strong>und</strong> wissenschaftlichen Daten sowie die Leistungsbewertung <strong>und</strong>Qualität von Begutachtungen. Es wird unter an<strong>der</strong>em klargestellt, dass Publikationen<strong>und</strong> Qualifikationsarbeiten ein korrektes <strong>und</strong> sorgfältiges Recherchieren <strong>und</strong> Zitieren<strong>der</strong> Arbeiten <strong>und</strong> Texte an<strong>der</strong>er erfor<strong>der</strong>t. Die Übernahme von Texten, Ideen o<strong>der</strong> Datenan<strong>der</strong>er ohne eine eindeutige Kenntlichmachung des Urhebers ist ein Plagiat <strong>und</strong>verstößt gegen die Regeln „Guter wissenschaftlicher Praxis“.Neue Medien <strong>und</strong> WissenstransferNach <strong>der</strong> Veröffentlichung <strong>der</strong> Handreichungen zu den „Herausfor<strong>der</strong>ungen Web 2.0“hat sich die HRK schwerpunktmäßig mit dem Wissenstransfer in <strong>der</strong> Mediengesellschaftbeschäftigt. Die Veröffentlichung <strong>der</strong> Situationsanalyse <strong>und</strong> Orientierungshilfe „Wissenstransferin die Mediengesellschaft“ erfolgte Mitte des Jahres 2013. Die HRK-Entschließungsetzt sich mit <strong>der</strong> Frage auseinan<strong>der</strong>, welche Kommunikationsformen für welcheZiele <strong>und</strong> Zielgruppe geeignet sind. Soziale Medien verstärken die Dynamik <strong>und</strong> dasVerbreitungspotenzial beim Wissenstransfer.Zudem wurde eine Empfehlung <strong>zur</strong> Stärkung <strong>der</strong> Informationskompetenz an den Hochschulenverabschiedet. Das Papier stellt die Herausfor<strong>der</strong>ungen dar, die die Hochschulenim digitalen Zeitalter bewältigen müssen, <strong>und</strong> macht Vorschläge, wie Informationskompetenzauf allen Ebenen <strong>der</strong> Hochschule (Studium <strong>und</strong> Lehre, Forschung, Governance<strong>und</strong> Dienstleistungen) gesichert <strong>und</strong> ausgebaut werden kann.Internationale AktivitätenNach Abschluss seiner Aufbauphase übernahm die HRK im Jahr 2012 gemeinsam mit<strong>der</strong> Auslandshandelskammer Japan die Verantwortung für den laufenden Betrieb desDeutschen Wissenschafts- <strong>und</strong> Innovationshauses Tokyo (DWIH Tokyo). Als „One stopshop“ <strong>der</strong> deutschen Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft in Japan trägt das DWIH Tokyo zueiner erhöhten Sichtbarkeit Deutschlands in Japan <strong>und</strong> somit zu einem nachhaltigenAusbau <strong>der</strong> deutsch-japanischen Zusammenarbeit in Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft bei.Inhaltliche Höhepunkte seiner Tätigkeit waren im Berichtszeitraum neben <strong>der</strong> Verleihungdes German Innovation Award, einem von deutschen Unternehmen jährlich gestifteten354


Hochschulrektorenkonferenz (HRK)Peis für japanische Nachwuchswissenschaftlerinnen <strong>und</strong> -wissenschaftler, ein Symposiumzum Thema „Positive Aging“ (gemeinsam mit <strong>der</strong> Leopoldina – Nationale Akademie<strong>der</strong> Wissenschaften <strong>und</strong> dem Institute of Gerontology <strong>der</strong> Universtät Tokyo) im Oktober2012 sowie ein Workshop <strong>zur</strong> kommerziellen Nutzung von Kohlenstoff-Nanomaterialien(gemeinsam mit Bayer MaterialScience <strong>und</strong> Inno.CNT). Im Februar 2013 konnte mit <strong>der</strong>Neueröffnung <strong>der</strong> Japan-Repräsentanz des Deutschen Zentrums für Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt(DLR) ein weiterer deutscher Partner des DWIH in Tokyo begrüßt werden.In <strong>der</strong> zweiten Projektphase setzte sich <strong>der</strong> große Erfolg des HRK-Audits „Internationalisierung<strong>der</strong> Hochschulen“ fort. Das Audit hat sich als Marke in <strong>der</strong> deutschenHochschullandschaft etabliert, <strong>und</strong> die Nachfrage von Seiten <strong>der</strong> Hochschulen ist ausgesprochenhoch. Inzwischen haben 30 Hochschulen das Audit durchlaufen, 12 weiteresind für eine Teilnahme ausgewählt. Insgesamt haben seit Beginn des Projekts 120Hochschulen ihr Interesse bek<strong>und</strong>et, am Audit teilzunehmen. Im Laufe <strong>der</strong> bisherigenAuditierungen hat sich bestätigt, dass das beratungsintensive, auf das institutionelleProfil <strong>der</strong> jeweiligen Hochschule zugeschnittene Audit-Konzept sehr gut geeignet ist,die strategische Ausrichtung <strong>der</strong> institutionellen Internationalisierung gezielt zu unterstützen.Zusätzlich zu dem Nutzen, den die auditierten Hochschulen aus <strong>der</strong> Beratungziehen, lassen sich aus einer Zusammenschau <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> einzelnen Auditswichtige Rückschlüsse für das Hochschulsystem als Ganzes ziehen. Die Erkenntnisse,die aus diesen Meta-Ergebnissen des HRK-Audits gewonnen werden, tragen dazu bei,die internationale Arbeit <strong>der</strong> HRK in den Bereichen „Dienstleistung“ <strong>und</strong> „nationaleInteressenvertretung“ zu unterstützen.Im Juli 2012 begann zudem die Pilotphase für das Re-Audit „Internationalisierung <strong>der</strong>Hochschulen“. Es baut auf den Ergebnissen des Audits auf <strong>und</strong> gewährleistet den Übergangvon <strong>der</strong> Strategieentwicklung in die konkrete Umsetzung. Beim Re-Audit erhaltendie teilnehmenden Hochschulen ein Monitoring, das ihren Internationalisierungsprozessbegleitet. Hinzu kommt eine Beratung durch externe Experten, die am Ende des Prozessesdas internationale Profil <strong>der</strong> Hochschule neu bewerten <strong>und</strong> Empfehlungen fürdessen Weiterentwicklung geben.Anlässlich einer Konferenz <strong>der</strong> internationalen Abteilung <strong>der</strong> HRK <strong>und</strong> des HRK-Audits„Internationalisierung <strong>der</strong> Hochschulen“ rückte die HRK im Dezember 2012 die Frage<strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Internationalisierung von Hochschulen in den Mittelpunkt. R<strong>und</strong> 300Vertreterinnen <strong>und</strong> Vertreter von Hochschulen, Ministerien <strong>und</strong> Wissenschaftsorganisationendiskutierten über die Voraussetzungen <strong>und</strong> Möglichkeiten einer qualitätsvollenInternationalisierung <strong>der</strong> Hochschulen. Als Gr<strong>und</strong>lage für eine realistische Einschätzung<strong>der</strong> eigenen Leistungsfähigkeit in wichtigen Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Internationalisierung führtedie HRK – gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst <strong>und</strong> <strong>der</strong>355


Alexan<strong>der</strong>-von-Humboldt-Stiftung – das Projekt <strong>zur</strong> Entwicklung von Profildaten <strong>zur</strong>Internationalität <strong>der</strong> deutschen Hochschulen fort.Darüber hinaus befasste die HRK sich im Berichtszeitraum intensiv mit deutschenStudienangeboten <strong>und</strong> Hochschulprojekten im Ausland. Gemeinsam mit dem DAADunterstützt sie in dieser Thematik engagierte Hochschulen mit Hilfe eines Praxishandbuchs<strong>und</strong> weiteren begleitenden Publikationen.Dr.-Ing. Thomas KathöferGeneralsekretär <strong>der</strong> Hochschulrektorenkonferenz356


Max-Planck-GesellschaftA. Jahresbericht 2012(Auszug)Vorwort Peter Gruss, Präsident <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft:Viele herausragende Forscher waren unter 30, als sie mit ihren bahnbrechenden Arbeitenbegannen: Isaac Newton <strong>und</strong> Albert Einstein ebenso wie Marie Curie. Angesichts desdemografischen Wandels – bereits jetzt fehlen in Deutschland zehntausende qualifizierteMINT-Kräfte – <strong>und</strong> <strong>der</strong> weltweiten Konkurrenz um kluge Köpfe heißt das für uns: WerGr<strong>und</strong>lagenforschung auf internationalem Spitzenniveau betreibt, muss so attraktiv sein,dass auch die Top-Nachwuchstalente gewonnen werden können.Deshalb hat die Nachwuchsför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft einen enormenStellenwert. Sie setzt längst vor dem Studium ein. Seit den 1970er Jahren sind wirPreisstifter bei „Jugend forscht“. 2012 haben wir unser Engagement gezielt ausgeweitet<strong>und</strong> stiften nun beginnend von den Regionalwettbewerben bis hin zum B<strong>und</strong>esfinale allePreise im Bereich Physik. Entscheidend vorangekommen sind wir mit Unterstützungvon B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n auch bei <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung an unseren Instituten: obdas die neue Option ist, herausragenden Doktoranden eine Gewinnungszulage zahlenzu können o<strong>der</strong> die Einführung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>zulage in Höhe von 400 Euro. Noch gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong>war, dass die über 2000 Promotionsstipendiaten in <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaftseit Sommer 2012 mehr Geld im Portemonnaie haben. Sie erhalten nun gr<strong>und</strong>sätzlichden von <strong>der</strong> Politik zugestandenen Höchstsatz von 1365 Euro pro Monat; dazu kommtein Zuschuss <strong>zur</strong> Krankenversicherung bis maximal 100 Euro. Sowohl bei den Promotionsstipendienwie den För<strong>der</strong>verträgen für Doktoranden haben wir nun attraktive,international wettbewerbsfähige Konditionen zu bieten.Das ist wichtig. Denn in den kommenden Jahren wird <strong>der</strong> Pool an Talenten nicht beiuns, dafür aber in den aufstrebenden asiatischen Schwellenlän<strong>der</strong>n China <strong>und</strong> Indienrasant anwachsen. In ihrem Bericht „Education Indicators in Focus“ prognostiziertdie OECD, dass 40 Prozent aller Hochschulabsolventen im Jahr 2020 allein aus diesenbeiden Län<strong>der</strong>n kommen werden. Unsere Nachwuchsför<strong>der</strong>ung muss folglichinternational ausgerichtet sein. Dass wir auf dem richtigen Weg sind, zeigt das großeInteresse an den über 60 gemeinsam mit den Hochschulen betriebenen InternationalMax Planck Research Schools. Im internationalen Wettbewerb wird diese Form <strong>der</strong>strukturierten Doktorandenausbildung zum wichtigen Standortfaktor. Derzeit gibt esetwa 25 Mal so viele Bewerber wie Plätze, <strong>und</strong> bereits jetzt kommt gut die Hälfte <strong>der</strong>357


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsPromovierenden aus dem Ausland. Dieser Zustrom an Nachwuchstalenten stärkt nichtnur unsere Forschungsarbeit, die Mehrheit <strong>der</strong> ausländischen Doktoranden könnte sichvorstellen, auch für die ersten Jahre ihrer Berufstätigkeit in Deutschland zu bleiben.Daher sollten wir als Forschungsorganisation dafür Sorge tragen, dass insbeson<strong>der</strong>eauch unsere ausländischen Absolventen für eine Karriere in <strong>der</strong> Wissenschaft o<strong>der</strong> ineinem an<strong>der</strong>en Berufsfeld <strong>und</strong> damit für den deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet sind.Auch das ist ein Thema in <strong>der</strong> Präsidentenkommission, die ich <strong>zur</strong> Weiterentwicklung<strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft eingesetzt habe. Die Leitunghat Reinhard Jahn, Direktor am Max Planck Institut für biophysikalische Chemie, an denBeratungen nehmen selbstredend Vertreter aller Karrierestufen teil. Erste Ergebnissesollen im Verlauf des Jahres 2013 vorliegen.Nicht nur in Hinblick auf die Anwerbung junger Talente hat die Max-Planck-Gesellschaft2012 ihre internationale Vernetzung noch einmal verstärkt. Unsere Institute sind mittlerweilein etwa 5000 internationale Projekte mit fast 6000 Kooperationspartnern weltweiteingeb<strong>und</strong>en. Über die Hälfte aller Max-Planck-Publikationen geht auf internationaleZusammenarbeit <strong>zur</strong>ück. 2012 haben wir weitere Max Planck Center als Plattforminstitutionalisierter Kooperationen ins Leben gerufen. Dazu gehört das Max-Planck-PrincetonCenter for Plasma Physics mit <strong>der</strong> US-Eliteuniversität Princeton <strong>zur</strong> weiterenErforschung <strong>der</strong> Fusionskraft als Energiequelle <strong>der</strong> Zukunft. Neu etabliert wurden zudemCenter im kanadischen Vancouver, in Lausanne, in Paris sowie zwei Center in Israel.Mittlerweile arbeiten zwölf Max Planck Center. Wie alle Kooperationen sind auch siebottom-up-getrieben, von den Forscherinnen <strong>und</strong> Forschern. Sie nutzen mit den Centerndie Synergien zwischen exzellenten Partnern, för<strong>der</strong>n die internationale Sichtbarkeitdeutscher Wissenschaft – <strong>und</strong> den Nachwuchs. Schließlich sind Austauschprogrammefür Doktoranden o<strong>der</strong> Postdocs zwischen den beteiligten Einrichtungen die Regel.Dass Max-Planck ein wirkungsvoller Markenbotschafter im Ausland ist, zeigt auch dieGründung des ersten juristischen Auslandsinstituts im Großherzogtum Luxemburg. AmSitz des Europäischen Gerichtshofes untersucht das Max Planck Institute Luxembourgfor International, European and Regulatory Procedural Law mo<strong>der</strong>ne Streitbeilegungsmechanismenauf europäischer <strong>und</strong> internationaler Ebene. Zudem geht es auch um Fragen<strong>der</strong> Regulierung <strong>der</strong> Finanzmärkte sowie um die Insolvenz <strong>und</strong> Restrukturierung vonUnternehmen. Themen, die angesichts <strong>der</strong> Verflechtung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Folgen für die Stabilitätganzer Währungssysteme höchst relevant sind. Das neue Institut wird vollständig durchdas Großherzogtum finanziert. In Florida konnten wir das erste Max-Planck-Institut inÜbersee mit <strong>der</strong> Einweihung des Neubaus offiziell eröffnen. Auch im Inland haben wir2012 neue Impulse gesetzt – sei es durch Gründungen wie dem Max-Planck-Institutfür empirische Ästhetik in Frankfurt am Main o<strong>der</strong> dem Max-Planck-Institut für dieStruktur <strong>und</strong> Dynamik <strong>der</strong> Materie in Hamburg. O<strong>der</strong> durch eine Neuausrichtung be-358


Max-Planck-Gesellschaftstehen<strong>der</strong> Institute wie zuletzt in Mülheim an <strong>der</strong> Ruhr: Bewährte Stärken werden amMax-Planck-Institut für chemische Energiekonversion künftig intensiver genutzt, umWege zu finden, regenerative Energie chemisch neuartig zu speichern.Die Fähigkeit <strong>zur</strong> Erneuerung macht uns auch im deutschen Wissenschaftssystem zueinem attraktiven Partner. Das hat 2012 die zweite R<strong>und</strong>e <strong>der</strong> Exzellenzinitiative mehrals bestätigt: An je<strong>der</strong> zweiten geför<strong>der</strong>ten Graduiertenschule <strong>und</strong> an zwei Drittelnaller Exzellenzcluster – den Netzwerken zwischen außeruniversitärer <strong>und</strong> universitärerForschung – sind Institute <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft beteiligt. Auf europäischerEbene setzt sich dies fort, wie unser Abschneiden im Wettbewerb um die SynergyGrants des Europäischen Forschungsrates deutlich macht – einer neuen För<strong>der</strong>linie,bei <strong>der</strong> interdisziplinär arbeitende Spitzenforschungsgruppen über sechs Jahre hinwegjeweils bis zu 15 Millionen Euro erhalten: Drei <strong>der</strong> elf ausgewählten Teams, bei insgesamt700 Bewerbungen, werden von Max-Planck-Wissenschaftlern als Principal Investigatorgeleitet, die die Arbeit <strong>der</strong> über Institutsgrenzen hinweg kooperierenden Bündnissezusammenführen.Gleichzeitig unterstützen wir die Initiative „Teaming for Excellence“, mit <strong>der</strong> Ungleichgewichtebeim erfolgreichen Einwerben <strong>der</strong> EU-För<strong>der</strong>mittel abgebaut werden sollen. WennEuropa seine Potenziale noch besser nutzen will, muss es sich zu einer Innovationsunionentwickeln. Vor allem die Forschung in Ost- <strong>und</strong> Südosteuropa braucht stärkere Unterstützung.Kern <strong>der</strong> Initiative ist es deshalb, dass sich führende Forschungseinrichtungenmit Partnern in eben diesen Regionen zusammentun. In einem Weißbuch haben wir mitacht führenden Forschungsorganisationen Voraussetzungen <strong>und</strong> Best-Practice-Modellezusammengefasst, die zeigen, wie sich solche Zentren für exzellente Forschung etablierenlassen. Politiker auf EU-Ebene wie auch Vertreter osteuropäischer Län<strong>der</strong> zeigengroßes Interesse. Findet die Initiative Berücksichtigung im EU-ForschungsrahmenprogrammHorizon 2020, kann sie zu einer ähnlichen Erfolgsgeschichte beitragen wie <strong>der</strong>Aufbau wissenschaftlicher Exzellenzzentren in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n.Max Planck FellowsDas Max Planck Fellow-Programm för<strong>der</strong>t die Zusammenarbeit von herausragendenHochschullehrerinnen <strong>und</strong> –lehrern mit Wissenschaftlern <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft.Die Bestellung von Hochschullehrerinnen <strong>und</strong> -lehrern zu Max Planck Fellows ist auffünf Jahre befristet <strong>und</strong> zugleich mit <strong>der</strong> Leitung einer kleinen Arbeitsgruppe an einemMax-Planck-Institut verb<strong>und</strong>en. Seit 2009 besteht die Möglichkeit, die För<strong>der</strong>dauer einesMax-Planck Fellows auf Antrag des Instituts einmalig zu verlängern. HerausragendeWissenschaftler (W 3) von Universitäten nahe <strong>der</strong> Ruhestandsgrenze können im Rahmen359


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsdes Programms ebenfalls zu Max Planck Fellows bestellt werden („Senior Fellows“) <strong>und</strong>ihre Forschung nach <strong>der</strong> Emeritierung bzw. Pensionierung an einem Max-Planck-Institutfür einen Zeitraum von drei Jahren fortsetzen. Auch hier besteht die Option auf eineeinmalige Verlängerung.Im Jahr 2012 wurden keine neuen Fellows berufen.Verlängerung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>dauer von Max Planck Fellows im Jahr 2012:Name des Max Planck UniversitätMax-Planck-InstitutFellowClemens Bechinger Universität Stuttgart Intelligente SystemeKlaus Fraedrich Universität Hamburg MeteorologieMichael Morgan City University of London Neurologische ForschungMichael Backes Universität des Saarlandes SoftwaresystemeRainer Rupprecht LMU München PsychiatrieMichele Solimena Universität Dresden Molekulare Zellbiologie <strong>und</strong>GenetikWolfgang Wintermeyer Universität Witten/Herdecke Biophysikalische ChemieIm Dezember 2011 wurde zum Fellow berufen (im Jahresbericht 2011 nicht aufgeführt):Name des Max Planck UniversitätMax-Planck-InstitutFellowMatthias König Universität Göttingen Erforschung multireligiöser<strong>und</strong> multiethnischer GesellschaftenTandemprojekteDurch sogenannte Tandemprojekte will die Max-Planck-Gesellschaft einen Beitragzum besseren Transfer biomedizinischen Gr<strong>und</strong>lagenwissens in die klinische Praxisleisten. Mit zusätzlichen Mitteln soll die Zusammenarbeit zwischen Gr<strong>und</strong>lagenforschernaus Max-Planck-Instituten <strong>und</strong> wissenschaftlich ausgewiesenen externen Klinikern imBereich <strong>der</strong> patientenorientierten Forschung geför<strong>der</strong>t werden. Im Jahr 2012 existiertenfolgende Tandemprojekte:360


Max-Planck-GesellschaftMolekulare Reaktionen bei <strong>der</strong> Leberregeneration: ein Brückenschlag zwischenmolekularer Dynamik <strong>und</strong> dem kollektiven Verhalten von ZellenMPI für molekulare Physiologie (Dortm<strong>und</strong>) / Medizinische Klinik <strong>der</strong> Heinrich-Heine-Universität(Düsseldorf), Laufzeit 2011-2013Rolle von Fibronektin für die KnochenfunktionProf. Fässler (MPI für Biochemie) / Prof. Meuer <strong>und</strong> Dr. Nakchbandi (Uniklinik Heidelberg),im Jahr 2009 verlängert, Laufzeit bis 2014Generierung eines biologischen Herzschrittmachers durch Transplantationgenetisch modifizierter mesenchymaler StromazellenProf. Seeburg (MPI für medizinische Forschung) / Prof. Katus (Medizinische UniversitätsklinikHeidelberg), Laufzeit (2009-2012)Im Jahr 2012 wurde kein neues Tandemprojekt bewilligt.International Max Planck Research Schools <strong>und</strong> Max Planck GraduateCenterSeit dem Jahr 2000 gehören die International Max Planck Research Schools (IMPRS)zum festen Bestandteil <strong>der</strong> Doktorandenför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft. Beson<strong>der</strong>sbegabten deutschen <strong>und</strong> ausländischen Nachwuchswissenschaftlern bietensie die Möglichkeit, unter exzellenten Forschungsbedingungen zu promovieren. Siewerden jeweils von einem o<strong>der</strong> mehreren Max-Planck-Instituten initiiert. Die Institutekooperieren dabei eng mit Universitäten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en - teilweise auch ausländischen- Forschungseinrichtungen. Durch diese Kooperation stehen den Doktoranden hochwertigeForschungsmöglichkeiten offen. Das ist beson<strong>der</strong>s bei interdisziplinären Forschungsvorhabeno<strong>der</strong> solchen, die eine spezielle Ausstattung mit Forschungsgerätenbzw. Materialien voraussetzen, ein entscheiden<strong>der</strong> Vorteil. Ein weiteres Kennzeichen<strong>der</strong> IMPRS ist die thematische <strong>und</strong> konzeptionelle Verzahnung <strong>der</strong> Promotionsprojekte -dadurch entstehende Synergieeffekte kommen unmittelbar <strong>der</strong> Forschung <strong>der</strong> einzelnenDoktoranden zugute. Um national <strong>und</strong> international den Beitrag <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaftan <strong>der</strong> Ausbildung von Doktorandinnen <strong>und</strong> Doktoranden deutlicher zumachen, wurde mit <strong>der</strong> Hochschulrektorenkonferenz abgestimmt, die Minerva, dasLogo <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft, in die Promotionsurk<strong>und</strong>e aufzunehmen. VieleHochschulen haben diese Regelung bereits eingeführt. Auch Forschungsgruppenleiter<strong>der</strong> Max-Planck-Institute sollen verstärkt in den Lehrkörper <strong>der</strong> Research Schools ein-361


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsgeb<strong>und</strong>en werden. Derzeit (Stand: Februar 2013) bestehen 63 International Max PlanckResearch Schools.Das im Jahr 2009 eröffnete „Max Planck Graduate Center mit <strong>der</strong> Johannes Gutenberg-UniversitätMainz“ wurde im Jahr 2012 weiter ausgebaut <strong>und</strong> hat seine geplanteKapazität erreicht bzw. sogar überschritten; zum Jahresende 2012 promovierten dort44 Doktorandinnen <strong>und</strong> Doktoranden (weiteres zum Graduate Center siehe unter„Tochtergesellschaften“).In Jahr 2013 nehmen vier Schools ihre Arbeit auf:• IMPRS on Aging, Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, Köln• IMPRS for the Anthropology, Archaeology and History of Eurasia am Max-Planck-Institutfür ethnologische Forschung, Halle (Saale)• IMPRS for Moral Economies of Mo<strong>der</strong>n Societies am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung,Berlin• IMPRS on Multiscale Biosystems: From Molecular Recognition to MesoscopicTransport am Max-Planck-Institut für Kolloid- <strong>und</strong> Grenzflächenforschung, Potsdam(Golm)362


Max-Planck-GesellschaftInstitutsübergreifende ForschungsinitiativenMit dem För<strong>der</strong>instrument <strong>der</strong> „Institutsübergreifenden Forschungsinitiativen“ unterstütztdie Max-Planck-Gesellschaft die – ohnehin an ihren Instituten immer stärkerwerdenden – interdisziplinären Ansätze in <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagenforschung. Die bereitgestelltenMittel sollen Wissenschaftlern aus verschiedenen Max-Planck-Instituten Spitzenforschungauf neuen, Disziplinen übergreifenden Gebieten ermöglichen.Im Jahr 2012 wurde eine Institutsübergreifende Forschungsinitiative verlängert:The Zotino Tall Tower Observatory (ZOTTO)Antragsteller: MPI für Biogeochemie (Jena)Laufzeit: 2012-2013Im Jahr 2001 wurde die Institutsübergreifende Forschungsinitiative „Observing andUn<strong>der</strong>standing Biogeochemical Response to Rapid Climate Changes in Eurasia“ erstmalsbewilligt. Das Herzstück ist die Nutzung zweier hoher Türme <strong>zur</strong> Messung vonSpurengasen in <strong>der</strong> Atmosphäre. Die Standorte <strong>der</strong> Türme sind auf dem Ochsenkopf(Fichtelgebirge) <strong>und</strong> bei Zotino (Sibirien). Mit hohen Türmen werden die räumlichen<strong>und</strong> zeitlichen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> atmosphärischen Konzentration biogeochemischerSpurengase in Luftschichten erfasst, welche für eine größere Region repräsentativsind. Das Max-Planck-Institut für Biogeochemie setzt nach <strong>der</strong> Vertragsverlängerungdie Identifizierung von Quellen <strong>und</strong> Senken für Treibhausgase in Sibirien fort. Vom demhohen Turm bei Zotino werden nach <strong>der</strong> umfangreichen Auswertung Messergebnisseerwartet, die substantiell zum Verständnis <strong>der</strong> über Eurasien stattfindenden biogeochemischenProzesse im Zusammenhang mit dem Klimawandel beitragen. Für die beidenJahre 2012 <strong>und</strong> 2013 wurden dem Institut weitere Zentrale Mittel für das Projekt <strong>zur</strong>Verfügung gestellt.363


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDie nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die insgesamt im Jahr 2012 laufendenInstitutsübergreifenden Forschungsinitiativen:Titel <strong>der</strong> InstitutsübergreifendenForschungsinitiativeAntragsteller/fe<strong>der</strong>führendendes MPI *)Beamline an <strong>der</strong> Swiss Light Source amPaul-Scherrer-Institut (Verlängerung)Conflicts of Law in Intellectual Property (Verlängerung)Earth System Network of Integrated Modelling andAssessment (ENIGMA)Geschichte <strong>der</strong> Quantenmechanik (Verlängerung)Comparing Cognition across Cultures an SpeciesTurbulent transport, plasma heating, particleacceleration, and magnetic reconnection inheliophysical and fusion plasmasFungal BiodiversityStudy of Microbiological Corrosion of IronKollektive Phänomene in <strong>der</strong> Festkörper- <strong>und</strong>MaterialphysikMolecular Structures Involved in Marine MicrobialCarbon CyclingThe G.R.A.S. Data Collection: An integrativegeno-phenotype approach to identify genes andbiochemical pathways involved in etiology andpathogenesis of schizophreniaThe Oxinome: Redox Signalling Pathways in InnateImmunityThe LCLS-ASG-Michigan Project LAMPA reverse genetic toolkit for systematic study ofgene function and protein localization in DrosophilaToxic Protein Conformations and AgeingMax Planck Chemical Genomics CentreMethoden <strong>und</strong> Technologieplattform <strong>zur</strong> Strukturbestimmungmittels Kryo-ElektronenmikroskopieMaterials Science and Condensed Matter Researchat FRM-II (Verlängerung)Advanced Study Group <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaftim Center for Free-Electron Laser ScienceMPI für Biochemie (Martinsried) <strong>und</strong> weitere MPIMPI für ausländisches <strong>und</strong> internationales Privatrecht(Hamburg),MPI für Immaterialgüter- <strong>und</strong> Wettbewerbsrecht(München)MPI für Meteorologie (Hamburg) <strong>und</strong> weitere MPIMPI für Wissenschaftsgeschichte (Berlin),Fritz-Haber-Institut <strong>der</strong> MPG (Berlin)MPI für Psycholinguistik (Nijmegen),MPI für evolutionäre Anthropologie (Leipzig)MPI für Sonnensystemforschung (Katlenburg-Lindau),MPI für Plasmaphysik (Garching, Greifswald) ohneFör<strong>der</strong>ungMPI für Pflanzenzüchtungsforschung (Köln),MPI für terrestrische Mikrobiologie (Marburg)MPI für marine Mikrobiologie (Bremen) <strong>und</strong> weitereMPIMPI für Physik komplexer Systeme (Dresden),MPI für Chemische Physik fester Stoffe (Dresden)MPI für Biochemie (Martinsried),MPI für marine Mikrobiologie (Bremen)MPI für experimentelle Medizin (Göttingen),MPI für biophysikalische Chemie (Göttingen)MPI für Biochemie (Martinsried),MPI für Infektionsbiologie (Berlin)MPI für Kernphysik (Heidelberg) <strong>und</strong> weitere MPIMPI für Biochemie (Martinsried),MPI für molekulare Zellbiologie <strong>und</strong> Genetik(Dresden)MPI für Biochemie (Martinsried) <strong>und</strong> weitere MPIMPI für molekulare Physiologie (Dortm<strong>und</strong>) <strong>und</strong>weitere MPIMPI für Biochemie (Martinsried),MPI für Biophysik (Frankfurt)MPI für Festkörperforschung (Stuttgart) <strong>und</strong>weitere MPIMPI für Kernphysik (Heidelberg) <strong>und</strong> weitere MPI*) Bei mehr als zwei Antragstellern wurde nur das fe<strong>der</strong>führende MPI benannt.364


Max-Planck-GesellschaftIm Jahr 2012 wurde von <strong>der</strong> Leitung <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft beschlossen, das seit1999 bestehende Programm für die übergreifende Zusammenarbeit nicht mehr in <strong>der</strong>bisherigen Form fortzusetzen. Die vorgesehene Neuausrichtung wird den zunehmendenTrend <strong>zur</strong> Netzwerkbildung für die Bearbeitung neuer <strong>und</strong> kostspieliger Forschungsthemenaufgreifen. Laufende Institutsübergreifende Forschungsinitiativen bleiben davonunberührt.B. Auszug aus dem Monitoring-Bericht 2012 <strong>der</strong> MPG über den Pakt fürForschung <strong>und</strong> Innovation3.2 Vernetzung im WissenschaftssystemEine zunehmende Komplexität wissenschaftlicher Fragestellungen macht es notwendig,Kompetenzen zu bündeln, um Spitzenforschung zu betreiben. Die Max-Planck-Gesellschaftist daher auf flexible Kooperationsstrukturen angewiesen. Auch im Jahr 2012hat sie ihre vielfältigen Kooperationen zielgerichtet ausgebaut. Einen beson<strong>der</strong>enErfolg konnten hier die Max-Planck-Institute in <strong>der</strong> Kooperation mit den Hochschulenim Rahmen <strong>der</strong> zweiten Phase <strong>der</strong> Exzellenzinitiative 2012 erzielen: An mehr als zweiDrittel <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Exzellenzcluster kooperieren erfolgreich Hochschulinstitute mitMax-Planck-Instituten <strong>und</strong> nutzen so vielfältige Synergien für die Spitzenforschung.3.21 Personenbezogene KooperationEine produktive Vernetzung von Institutionen beginnt auf <strong>der</strong> Ebene des einzelnenWissenschaftlers. Sichtbarer Beleg für die enge personelle Zusammenarbeit vonMax-Planck-Gesellschaft <strong>und</strong> Hochschulen sind die <strong>der</strong>zeit 322 Max-Planck-Wissenschaftler,die als Honorar- o<strong>der</strong> außerplanmäßige Professoren an deutsche Hochschulenangeb<strong>und</strong>en sind. Durch das Engagement <strong>der</strong> Honorarprofessoren in <strong>der</strong> Lehre gelingtes <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft, ihre innovativen, meist nur außerhalb curricularerNormen mögliche Forschungsansätze für die Hochschullehre <strong>und</strong> damit für den wissenschaftlichenNachwuchs zu erschließen. Die Anbindung <strong>der</strong> Max-Planck-Wissenschaftleran die Hochschulen im Rahmen einer Honorarprofessur hat sich dabei als dasflexibelste Instrument erwiesen.365


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsDarüber hinaus sind 2012 insgesamt 44 gemeinsam mit einer Universität berufeneProfessoren an Max-Planck- Instituten tätig. Herausragende Hochschullehrer wie<strong>der</strong>umkönnen mit dem Max Planck Fellow-Programm ihre Forschung an einem Max-Planck-Institutvertiefen: Sie erhalten dort für fünf Jahre eine zusätzliche Arbeitsgruppe neben ihremLehrstuhl an <strong>der</strong> Universität. Außerdem ermöglicht das Programm Wissenschaftlernvon Universitäten nach ihrer Emeritierung ihre Forschung an einem Max-Planck-Institutdrei Jahre lang weiterzuführen.Oftmals international begehrte Leistungsträger bleiben so dem Forschungs- <strong>und</strong> InnovationsstandortDeutschland erhalten. Wegweisende Projekte können fortgesetzt <strong>und</strong>wichtige Aufgaben in <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung weiter übernommen werden. Bis 2012fanden sechs Ausschreibungsr<strong>und</strong>en des Programms statt. Insgesamt wurden bislang49 Hochschulwissenschaftler zu Max Planck Fellows bestellt. Zwei Aspekte unterstreichenhierbei die Bedeutung des Programms <strong>und</strong> die Qualität <strong>der</strong> zu Max Planck Fellowsbestellten Personen: Seit 2005 wurden vier Max Planck Fellows zu WissenschaftlichenMitglie<strong>der</strong>n <strong>und</strong> ein Max Planck Fellow zum Auswärtigen Wissenschaftlichen Mitglied<strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft berufen. Auch von externer Seite wird die hervorragendeArbeit <strong>der</strong> Fellows anerkannt: Seit Beginn des ersten Pakts erhielten vier Max PlanckFellows den renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis.3.22 Forschungsthemenbezogene KooperationWissen für die Praxis: Kooperation mit <strong>der</strong> FhGSeit 2006 arbeiten die Fraunhofer- <strong>und</strong> die Max-Planck-Gesellschaft in einem eigenenKooperationsprogramm zusammen. Die gemeinsamen Projekte reichen dabei von <strong>der</strong>Entwicklung beson<strong>der</strong>s verträglicher Implantate <strong>zur</strong> Behandlung von Knochendefektenbis hin zu speziellen Schichten für den Korrosionsschutz. Die Zusammenarbeit schließteine Lücke in <strong>der</strong> Innovationskette: In vielen Bereichen von Medizin <strong>und</strong> Technik sindpraktische Fortschritte oft erst mithilfe von Ergebnissen aus <strong>der</strong> erkenntnisorientiertenGr<strong>und</strong>lagenforschung möglich. Insgesamt wurden bisher 25 gemeinsame Initiativen bewilligt.Beide Gesellschaften stellen für laufende Projekte in <strong>der</strong> Summe jährlich etwa vierMillionen Euro aus den Mitteln des Pakts <strong>zur</strong> Verfügung. Maßgeblich für eine För<strong>der</strong>ungsind die Qualität, <strong>der</strong> Neuheitscharakter <strong>und</strong> das Anwendungspotenzial <strong>der</strong> Vorhaben.2012 erhielten 14 FhG-MPG-Kooperationsprojekte eine För<strong>der</strong>ung aus Paktmitteln. Zweineue Projekte wurden im selben Jahr bewilligt <strong>und</strong> werden in 2013 ihre Arbeit aufnehmen:Im ersten Kooperationsprojekt „Dendro Refining“ wollen Forscher des Fraunhofer-Institutsfür Solare Energiesysteme in Freiburg <strong>und</strong> des Max-Planck-Instituts für Kolloid- <strong>und</strong>366


Max-Planck-GesellschaftGrenzflächenforschung in Potsdam-Golm neue chemische <strong>und</strong> verfahrenstechnischeGr<strong>und</strong>lagen entwickeln, um aus Lignin wertvolle Chemierohstoffe <strong>und</strong> Energieträger zugewinnen. Lignin fällt als Abfallprodukt in <strong>der</strong> Cellulose- <strong>und</strong> Papierindustrie o<strong>der</strong> bei<strong>der</strong> Bioethanol-Produktion an.Im zweiten Projekt mit dem Namen “The MEP pathway as a platform for isoprenoidformation” arbeitet das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena mit demFraunhofer-Institut für Molekularbiologie <strong>und</strong> Angewandte Ökologie in Aachen zusammen.Ziel ist es, einen erst kürzlich in Pflanzen entdeckten Biosyntheseweg, aus demdie Stoffgruppe <strong>der</strong> Isoprenoide hervorgeht, näher zu untersuchen. Isoprenoide sind diegrößte <strong>und</strong> vielfältigste Gruppe <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>ärstoffe <strong>und</strong> spielen eine wichtige Rolle fürdie Industrie <strong>und</strong> Landwirtschaft.Beteiligung an den Deutschen Zentren für Ges<strong>und</strong>heitsforschungAn den vom BMBF initiierten Deutschen Zentren <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsforschung sollendurch langfristig angelegte, gleichberechtigte Partnerschaften von außeruniversitärenForschungsorganisationen <strong>und</strong> Universitäten mit Universitätskliniken vorhandene Kompetenzengebündelt <strong>und</strong> Wissenslücken <strong>zur</strong> Verbesserung von Prävention, Diagnose<strong>und</strong> Therapie geschlossen werden. Die mit <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong> Deutschen Zentren <strong>der</strong>Ges<strong>und</strong>heitsforschung beabsichtigte Beschleunigung <strong>der</strong> Umsetzung von Ergebnissen<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagenforschung in die klinische Praxis bedarf einer Struktur, die den beteiligtenWissenschaftlern größtmögliche wissenschaftliche Freiheit bei ihrer Forschungeinräumen <strong>und</strong> die Autonomie ihrer Forschungseinrichtungen unangetastet lässt.Die Max-Planck-Gesellschaft hat sich unter ausdrücklicher Betonung <strong>der</strong> Wahrung <strong>der</strong>Autonomie ihrer Institute an den Deutschen Zentren <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsforschung beteiligt,im Berichtszeitraum zuletzt am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung. Aktuellwirken sechs Max-Planck-Institute an den Zentren für Herz-Kreislauf-Forschung, Lungenforschung<strong>und</strong> Infektionsforschung mit. Zwei weitere Institute <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaftkooperieren mit Standorten <strong>der</strong> „Stiftung Deutsches Konsortium für TranslationaleKrebsforschung“.367


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands3.23 Regionalbezogene Kooperation - Intensive Vernetzung <strong>der</strong> Institute mitHochschulenIn <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den Hochschulen leisten die Institute <strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschafteinen entscheidenden Beitrag <strong>zur</strong> wissenschaftlichen Profilbildung <strong>und</strong> helfendabei, die internationale Sichtbarkeit eines Standortes zu erhöhen. Dies hat sich erneutauch in <strong>der</strong> zweiten Phase <strong>der</strong> Exzellenzinitiative 2012 gezeigt. Hier haben die Institute<strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft wesentlich zum Erfolg <strong>der</strong> ausgezeichneten Universitätenbeigetragen: So sind ein o<strong>der</strong> mehrere Max-Planck-Institute an 32 aller 43 erfolgreichgeför<strong>der</strong>ter Exzellenzcluster <strong>und</strong> an 23 von 45 Graduiertenschulen beteiligt.Damit ist die Max-Planck-Gesellschaft unter allen deutschen Forschungsorganisationen<strong>der</strong> erfolgreichste Partner <strong>der</strong> Hochschulen im Bereich <strong>der</strong> durch die Exzellenzinitiativegeför<strong>der</strong>ten Spitzenforschung <strong>und</strong> Doktorandenausbildung <strong>und</strong> entscheiden<strong>der</strong> Standortfaktorim Exzellenzwettbewerb <strong>der</strong> Universitäten. An <strong>der</strong> neu gekürten ExzellenzuniversitätKöln etwa ist die Max-Planck-Gesellschaft mit ihren vier Kölner <strong>und</strong> den dreiBonner Instituten <strong>und</strong> dem Forschungszentrum caesar eng in das Zukunftskonzept „DieHerausfor<strong>der</strong>ung von Wandel <strong>und</strong> Komplexität annehmen“ eingeb<strong>und</strong>en. Der Beitrag<strong>der</strong> Max-Planck-Gesellschaft bei <strong>der</strong> wissenschaftlichen Profilbildung des Standortswurde durch den Erfolg des Fortsetzungsantrags des Kölner Altersforschungsclusters„CECAD“ bestätigt: Das 2010 gegründete Max-Planck-Institut für Biologie des Alternsist hier ein wichtiger Kristallisationskern für die Kölner Altersforschung.Auch das Kölner Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung war zusammenmit <strong>der</strong> Universität erfolgreich: Der Neuantrag „CEPLAS “ (Cluster of Excellence on PlantSciences) konnte sich ebenfalls im Exzellenzwettbewerb durchsetzen. Darüber hinauswird die Kölner Pflanzenzüchtungsforschung künftig auch von verschiedenen Initiativenim Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung des Zukunftskonzepts, beispielsweise <strong>der</strong> verstärktenFör<strong>der</strong>ung des wissenschaftlichen Nachwuchses, profitieren können.Max-Planck-Gesellschaft368


Stifterverband für die Deutsche WissenschaftExzellente Hochschulbildung för<strong>der</strong>n, Forschung <strong>und</strong> Lehre verbessern, hervorragendeLeistungen <strong>der</strong> Wissenschaft sichtbar machen <strong>und</strong> Perspektiven für das Wissenschaftssystemaufzeigen – diesen Zielen ist die Programmarbeit im Stifterverband verpflichtet.Die Programmarbeit des Stifterverbandes stand 2012/2013 ganz im Zeichen <strong>der</strong> neugestarteten Bildungsinitiative „Zukunft machen“. Ziel ist es, die deutsche Hochschullandschaftgezielt weiterzuentwickeln, um in Zukunft besser auf gesellschaftlicheEntwicklungen wie Fachkräftemangel <strong>und</strong> demografischen Wandel reagieren zu können.Dazu hat <strong>der</strong> Stifterverband in einem ersten Schritt sechs Handlungsfel<strong>der</strong> identifiziert:Chancengerechte Bildung, Beruflichakademische Bildung, Quartäre Bildung, InternationaleBildung, Lehrer-Bildung <strong>und</strong> MINT-Bildung. Sie bilden den programmatischenKern <strong>der</strong> Bildungsinitiative, an dem sich zukünftige För<strong>der</strong>programme <strong>und</strong> Initiativenausrichten.Einen Überblick über alle sechs Handlungsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bildungsinitiative gibt <strong>der</strong> „Hochschulbildungsreport2020“, <strong>der</strong> gemeinsam mit <strong>der</strong> Unternehmensberatung McKinseykonzipiert <strong>und</strong> erarbeitet wurde. Der Report analysiert anhand von 70 Indikatoren dieEntwicklung <strong>der</strong> deutschen Hochschulbildung in den sechs Handlungsfel<strong>der</strong>n. Er wurdeim Januar 2013 zum ersten Mal veröffentlicht <strong>und</strong> wird bis 2020 jährlich aktualisiert.Einen handlungsfeldübergreifenden Ansatz hat <strong>der</strong> im Februar 2013 ausgeschriebeneRegionenwettbewerb Bildungscluster. Der Wettbewerb richtet sich insbeson<strong>der</strong>e anRegionen im Strukturwandel <strong>und</strong> solche jenseits <strong>der</strong> großen Metropolen, die im demografischenWandel vor einer deutlich größeren Herausfor<strong>der</strong>ung stehen, die benötigtenAkademiker <strong>und</strong> Fachkräfte anzuziehen, zu halten <strong>und</strong> weiterzuqualifizieren.Chancengerechtigkeit verbessernDas För<strong>der</strong>programm Studienpioniere, das <strong>der</strong> Stifterverband zusammen mit <strong>der</strong> StiftungMercator durchführt, adressiert ein Hauptproblem unseres Handlungsfeldes ChancengerechteBildung: Kin<strong>der</strong> aus Nichtakademikerfamilien gehen viel zu selten an dieHochschulen. Das Programm för<strong>der</strong>t insgesamt bis zu zehn Hochschulen, die spezielleBrückenangebote für diese Zielgruppe machen. Die im März 2013 veröffentlichte Ausschreibungwendet sich insbeson<strong>der</strong>e an Fachhochschulen, <strong>der</strong>en Gründungsauftrag369


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandses ursprünglich war, diese Zielgruppen zu erreichen, die aber heute viel zu selten dieserAufgabe gerecht werden.Die acht im För<strong>der</strong>programm „Ungleich besser! Verschiedenheit als Chance“ ausgezeichnetenHochschulen sind schon einen Schritt weiter. Sie haben sich zu einemBenchmarking-Klub zusammengeschlossen, um die besten Strategien für den Umgangmit studentischer Diversität zu ergründen. Aus diesen Überlegungen ist im vergangenenJahr das Diversity-Audit entstanden, das die Diversitäts-Fre<strong>und</strong>lichkeit von Hochschulenprüft. Das nordrheinwestfälische Wissenschaftsministerium strebt an, alle Hochschulenin Nordrhein-Westfalen auditieren zu lassen. Ein solches flächendeckendes Audit würdenicht zuletzt Migranten zugutekommen, die <strong>der</strong>zeit noch viel zu selten den Weg an dieHochschulen finden. Um hierfür Vorschläge zu entwickeln, unterstützt <strong>der</strong> Stifterverbandseit 2012 in einem Konsortium großer deutscher Stiftungen den SachverständigenratMigration <strong>und</strong> Integration.Die hohen Hürden zwischen akademischer <strong>und</strong> beruflicher Bildung konnten in denvergangenen Jahren Stück für Stück abgebaut werden. Doch auch wenn <strong>der</strong> Zugangvon beruflich Qualifizierten zum Studium heute theoretisch möglich ist, so fehlt es in <strong>der</strong>Praxis an Transparenz über Qualifikationsvoraussetzungen, Anrechnungsmöglichkeiten<strong>und</strong> passende Studienangebote. Um dieser Unübersichtlichkeit zu begegnen, fiel imJanuar 2013 <strong>der</strong> Startschuss für das neue Onlineportal www.studierenohne-abitur.de von Stifterverband <strong>und</strong> CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Es soll sich alszentrale Beratungsplattform für alle Studierwilligen ohne Abitur etablieren <strong>und</strong> bieteterstmals die Möglichkeit, auf Hochschulebene nach passenden Studienangeboten <strong>und</strong>Ansprechpartnern zu suchen.Lehrerbildung <strong>zur</strong> Chefsache zu machen, sie in die Mitte <strong>der</strong> Hochschule zu holen <strong>und</strong>die Fachwissenschaften zu Verantwortungsträgern für Lehrerbildung zu machen, dassind die Ziele des Wettbewerbs Lehrer-Initiative, <strong>der</strong> im Sommer 2012 vom Stifterverbandzusammen mit <strong>der</strong> Heinz Nixdorf Stiftung ausgeschrieben wurde. Ein Indiz für dieReformwilligkeit <strong>der</strong> Hochschulen ist die hohe Beteiligung an dem Wettbewerb: Jededritte Hochschule mit Lehrerbildung in Deutschland hat einen Antrag beim Programmbereichim Stifterverband eingereicht.Der Reformbedarf liegt allerdings nicht allein in den Hochschulen, er liegt auch auf <strong>der</strong>politischen Ebene. Der Monitor Lehrerbildung, den <strong>der</strong> Stifterverband zusammen mit <strong>der</strong>Bertelsmann Stiftung, dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung <strong>und</strong> <strong>der</strong> DeutscheTelekom Stiftung im November 2012 gestartet hat, beweist das eindrücklich. Er gibt erstmalseinen Überblick über die Lehrerausbildung auf Län<strong>der</strong>- <strong>und</strong> auf Hochschulebene.370


Stifterverband für die Deutsche WissenschaftExzellenz in <strong>der</strong> LehreDer Stifterverband hat eine Reihe von Programmen entwickelt, die den Stellenwert <strong>und</strong>die Qualität <strong>der</strong> Lehre steigern sollen. Langfristiges Ziel <strong>der</strong> Aktivitäten ist, eine Lehr<strong>und</strong>Lernkultur zu etablieren, die gr<strong>und</strong>sätzlich denselben Qualitätsansprüchen genügt<strong>und</strong> einer ähnlichen Entwicklungsdynamik verpflichtet ist wie die Forschung. Im Rahmendes Wettbewerbs Exzellente Lehre von Stifterverband <strong>und</strong> Kultusministerkonferenzhaben sich 32 staatliche Hochschulen in einem Qualitätszirkel an <strong>der</strong> Erarbeitung einer„Charta guter Lehre“ beteiligt, die im Oktober 2012 <strong>der</strong> Öffentlichkeit vorgestellt wurde.Darüber hinaus hat <strong>der</strong> Stifterverband im vergangenen Jahr, gemeinsam mit <strong>der</strong>Baden-Württemberg Stiftung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Joachim Herz Stiftung, 15 Fellowships für Innovationenin <strong>der</strong> Hochschullehre vergeben. Die Fellowships sind mit jeweils bis zu 50.000Euro dotiert. Diese Summe ist zweckgeb<strong>und</strong>en für die Anschubfinanzierung einesEntwicklungsvorhabens. Zieldes Programms ist es, Anreize für die Entwicklung <strong>und</strong> Erprobung neuartiger Lehr- <strong>und</strong>Prüfungsformate zu schaffen <strong>und</strong> den Austausch über Hochschullehre durch eineVernetzung <strong>der</strong> Fellows zu beför<strong>der</strong>n. Diesen Zielen dient auch das För<strong>der</strong>programmLehre hoch n, das <strong>der</strong> Stifterverband gemeinsam mit <strong>der</strong> Joachim Herz Stiftung, <strong>der</strong>NORDMETALL-Stiftung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Alfred Toepfer Stiftung F. V. S. durchführt. Das Programmbringt unter an<strong>der</strong>em Rektoren, Dekane <strong>und</strong> Lehrende ein Jahr lang regelmäßigzusammen, um gemeinsame Ansätze für die systematische Stärkung <strong>der</strong> Lehre an denHochschulen zu entwickeln.Dr. Volker Meyer-GuckelStellvertreten<strong>der</strong> Generalsekretär des Stifterverbandes <strong>und</strong>Leiter Programm <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung371


VolkswagenStiftung1. Wichtige För<strong>der</strong>zahlen <strong>und</strong> finanzielle EntwicklungIm Jahr 2012 hat die VolkswagenStiftung Bewilligungen in Höhe von 114,0 MillionenEuro ausgesprochen. Der Gesamtbetrag setzt sich zusammen aus den AllgemeinenFör<strong>der</strong>mitteln (53,0 Millionen Euro), Mitteln für stiftungseigene Projekte <strong>und</strong> Veranstaltungen(1,3 Millionen Euro) sowie dem „Nie<strong>der</strong>sächsischen Vorab“ (89,7 Millionen Euro);Letzteres wird auf Vorschlag <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsischen Landesregierung vergeben. DieStiftung erwirtschaftet die Mittel aus ihrem Stiftungskapital, das bei r<strong>und</strong> 2,6 MilliardenEuro liegt.Im Bereich <strong>der</strong> Allgemeinen För<strong>der</strong>ung sind bei <strong>der</strong> Stiftung im Jahr 2012 579 Anträgeüber 172,0 Millionen Euro eingegangen gegenüber 922 Anträgen über 210,7 MillionenEuro im Vorjahr. 368 Anträge wurden positiv beschieden (345 im Vorjahr). Die Bewilligungsquotelag bei 36,8 Prozent (gegenüber 44,4 Prozent im Vorjahr).Von den bewilligten Mitteln <strong>der</strong> Allgemeinen För<strong>der</strong>ung (also ohne Nie<strong>der</strong>sächsischesVorab) entfielen im Jahr 2012 auf die• Geistes- <strong>und</strong> Gesellschaftswissenschaften: 63,2 % <strong>der</strong> Vorhaben <strong>und</strong> 58,5 % <strong>der</strong>Mittel;• Naturwissenschaften <strong>und</strong> Mathematik: 17,4 % <strong>der</strong> Vorhaben <strong>und</strong> 18,9 % <strong>der</strong> Mittel;• Biowissenschaften einschließlich Medizin: 14,4 % <strong>der</strong> Vorhaben <strong>und</strong> 18,9 % <strong>der</strong>Mittel;• Ingenieurwissenschaften: 2,0 % <strong>der</strong> Vorhaben <strong>und</strong> 1,1 % <strong>der</strong> Mittel;• Fachgebietskombinationen: 3 % <strong>der</strong> Vorhaben <strong>und</strong> 2,6 % <strong>der</strong> Mittel.Bei den Empfängergruppen dominieren seit jeher die wissenschaftlichen Hochschulen.An sie flossen 2012 74,8 Prozent (Vorjahr 69,2 %) <strong>der</strong> in <strong>der</strong> allgemeinen För<strong>der</strong>ungbewilligten Mittel für 72,8 Prozent <strong>der</strong> bewilligten Vorhaben (Vorjahr 71,6 %).Auch im Jahr 2012 war die grenzüberschreitende Wissenschaftsför<strong>der</strong>ung ein wichtigesZiel <strong>der</strong> VolkswagenStiftung. So wurden insgesamt an ausländische Einrichtungen,an deutsche Einrichtungen im Ausland sowie zugunsten ausländischer Kooperationspartnerim Rahmen von Inlandsbewilligungen für 91 Projekte 3,5 Millionen Euro vergeben.Beispielhaft für das Engagement <strong>der</strong> Stiftung im Ausland sind die För<strong>der</strong>initiativen<strong>zur</strong> Region Mittelasien/ Kaukasus <strong>und</strong> zum sub-saharischen Afrika (s. Ziffer 3).372


VolkswagenStiftungIn den gut fünfzig Jahren ihrer Tätigkeit von 1962 bis zum 31.12.2012 hat die Volkswagen-Stiftung 30.328 Bewilligungen ausgesprochen. Für diese Vorhaben <strong>und</strong> Projekte stelltesie in dem Zeitraum mehr als 4,0 Milliarden Euro <strong>zur</strong> Verfügung.2. StiftungsjubiläumAm 15. März 2012 feierte die Stiftung mit 400 Gästen aus Politik, Wissenschaft <strong>und</strong>Gesellschaft ihr Jubiläum im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums. Inihrer Festrede betonte Annette Schavan, die damalige B<strong>und</strong>esministerin für Bildung <strong>und</strong>Forschung: „Die VolkswagenStiftung nimmt seit 50 Jahren eine Vorreiterrolle mit demFokus auf wissenschaftliche <strong>und</strong> gesellschaftliche Innovation wahr.“Am folgenden Tag fand im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des B<strong>und</strong>espräsidenten, dasSymposium „Wissen stiften für das 21. Jahrhun<strong>der</strong>t“ mit internationaler Beteiligungstatt. Dort zählten Sir Mark Walport, <strong>der</strong> damalige Direktor des Wellcome Trust, HelgaNovotny, die Präsidentin des European Research Council <strong>und</strong> Homi K. Bhabha, HarvardUniversity, zu den Vortragenden.3. „Perspektiven 2022“Ebenfalls im Jubiläumsjahr 2012 richtete das Kuratorium den Blick in die Zukunft un<strong>der</strong>örterte die Strategie des För<strong>der</strong>handelns in den nächsten Jahren. Eine wichtigeGr<strong>und</strong>lage dafür war <strong>der</strong> Bericht <strong>zur</strong> Gesamtevaluation <strong>der</strong> Stiftung, die 2011 abgeschlossenworden war.Höhepunkt <strong>der</strong> internen Diskussion war eine zweitägige Klausursitzung im nie<strong>der</strong>sächsischenCelle. Im Anschluss daran erteilte das Kuratorium <strong>der</strong> Geschäftsstelle denAuftrag, eine Unterlage mit dem Titel „Perspektiven 2022“ zu erarbeiten, die dann in<strong>der</strong> Kuratoriumssitzung im März 2013 verabschiedet wurde <strong>und</strong> im Herbst 2013 veröffentlichtwerden soll.Aus einer Fülle von Handlungsoptionen seien stellvertretend fünf Ziele erwähnt. Danachsoll die Stiftung• ihre Mittel komplementär <strong>zur</strong> öffentlichen Hand vor allem dort einsetzen, wo es gilt,herausragende Forscherpersönlichkeiten zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> mit erklärter Risikobereitschaftbeson<strong>der</strong>s originelle Forschung zu ermöglichen;• neue wissenschaftliche Fragestellungen <strong>und</strong> gesellschaftliche Herausfor<strong>der</strong>ungenzukunftsweisend miteinan<strong>der</strong> verknüpfen <strong>und</strong> somit auch zu einem f<strong>und</strong>ierterenVerständnis von <strong>und</strong> für Wissenschaft in <strong>der</strong> Öffentlichkeit beitragen;373


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands• das internationale <strong>und</strong> interkulturelle Profil <strong>der</strong> Stiftung weiter schärfen <strong>und</strong> sich nochstärker als bisher für eine transnationale Forschungsför<strong>der</strong>ung in europäischer <strong>und</strong>globaler Perspektive einsetzen;• die Vermögensanlage weiter optimieren <strong>und</strong> bei sorgfältiger Abwägung <strong>der</strong> Risikenneue Chancen auf den Kapitalmärkten nutzen;• ihre hohe internationale Reputation weiter steigern <strong>und</strong> ihre Spitzenposition alsführende deutsche För<strong>der</strong>stiftung sowohl qualitativ als auch quantitativ behaupten.4. Aus <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungExperiment! Auf <strong>der</strong> Suche nach gewagten IdeenMit mehr als 700 Anträgen hat die erste Ausschreibung <strong>der</strong> neuen För<strong>der</strong>initiative „Experiment!“die Erwartungen übertroffen. „Experiment!“ soll mit einer Anschubför<strong>der</strong>ung dieExploration neuer Forschungsideen ermöglichen, die etabliertes Wissen gr<strong>und</strong>legendherausfor<strong>der</strong>n, unkonventionelle Hypothesen, Methodik o<strong>der</strong> Technologien etablierenwollen o<strong>der</strong> ganz neue Forschungsrichtungen in den Blick nehmen. „Experiment!“richtet sich an die Natur-, Ingenieur-, <strong>und</strong> Lebenswissenschaften einschließlich <strong>der</strong>Verhaltensbiologie <strong>und</strong> <strong>der</strong> experimentellen Psychologie. Der Erfolg <strong>der</strong> Ausschreibung,aber auch Rückmeldungen aus <strong>der</strong> Scientific Community haben deutlich gemacht, dassdieses Angebot eine Lücke im För<strong>der</strong>system schließt. Einmal mehr unterstreicht dieVolkswagenStiftung zudem, wie aufgeschlossen sie gegenüber risikoreicher Forschungist.„Experiment!“ gehört zum Portfolio im Team „Herausfor<strong>der</strong>ungen – für Wissenschaft<strong>und</strong> Gesellschaft“. Hier bündelt die VolkswagenStiftung die Unterstützung zukunftsweisen<strong>der</strong>Themen zwischen den etablierten Disziplinen <strong>und</strong> über Fachbereiche hinweg.(Mehr informationen: www.volkswagenstiftung.de/experiment)FreigeistDas Jahr 2012 stand mit Blick auf die explizit personenbezogene För<strong>der</strong>ung im Zeicheneiner Neuausrichtung. Sowohl bei den Schumpeter-Fellowships für Rechts-, Sozial- <strong>und</strong>Wirtschaftswissenschaftler als auch den Dilthey-Fellowships als Teil des För<strong>der</strong>angebots„Pro Geisteswissenschaften“ gab es letzte Wettbewerbsr<strong>und</strong>en. Gut 40 Dilthey-Fellows<strong>und</strong> etwa 30 Schumpeter-Fellows konnten sich seit Bestehen <strong>der</strong> Initiativen durchsetzen– für viele von ihnen ein entscheiden<strong>der</strong> Karrieresprung.Künftig bieten sich den exzellenten Köpfen in <strong>der</strong> Wissenschaft mit den „Freigeist-Fellowships“neue Möglichkeiten - den ersten ab 2014.Künftig wird <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung unabhängig vom spezifischen Forschungsfeld<strong>und</strong> unter Verzicht auf disziplinäre Zuordnungen in einer einzigen, allen374


VolkswagenStiftungFächern offenstehenden Initiative gebündelt. Freigeist-Fellowships richten sich an exzellentejunge Wissenschaftler <strong>und</strong> Wissenschaftlerinnen, die Freiräume nutzen möchten<strong>und</strong> Spaß haben am kreativen Umgang mit Unerwartetem. Wer sich im Wettbewerb umsolch ein Fellowship durchsetzt, dem bietet sich die Chance, ein eigenes Forschungsprofilzu entwickeln - wobei die Stiftung ihrerseits das in Projektverläufen Unerwartetemit hoher Flexibilität unterstützt. Die Initiative wurde im September 2012 gestartet, <strong>der</strong>erste Stichtag <strong>zur</strong> Antragstellung war <strong>der</strong> 15. Juni 2013.Neben den Freigeist-Fellowships für Postdoktoranden bleiben die Lichtenberg-Professurenweiterhin bestehen; beide För<strong>der</strong>angebote verhalten sich mit ihren verschiedenenstrukturellen Ansätzen komplementär zueinan<strong>der</strong>.Mittelasien/Kaukasus im Fokus <strong>der</strong> WissenschaftDie Initiative erfuhr 2012 eine Ausrichtung auf thematische Ausschreibungen. Entsprechendbeendete die Stiftung die themenoffen gehaltene För<strong>der</strong>linie für regionenbezogeneForschungsvorhaben durch einen Stichtag. 40 Projektvorschläge aus allen Disziplinengingen ein, sie wurden Ende 2012 in zwei Gutachtersitzungen behandelt. Im Kontext<strong>der</strong> Neuausrichtung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>initiative fand im März 2013 in Georgien ein erster thematischerWorkshop zum Arbeitsfeld „Natürliche Ressourcen, Energie <strong>und</strong> Umwelt“statt, ein weiterer ist für September 2013 zu „Staat, Wirtschaft, Gesellschaft“ geplant.“State, Society, and Economy in Change –Multilateral-Cooperative Research Projects on the Arab World”Die Stiftung hat ihr Engagement bei <strong>der</strong> Erforschung <strong>der</strong> politischen Ereignisse inNordafrika <strong>und</strong> im arabischen Raum weiter verstärkt. Bereits 2011 hatte sie eine Ausschreibunginitiiert für Begleitforschungsprojekte zu den aktuellen Entwicklungen. FünfProjekte nahmen Anfang 2012 die Arbeit auf. Parallel dazu fand im Februar 2012 an <strong>der</strong>Universität Leipzig eine internationale Konferenz statt mit dem Titel „Re-Aligning PowerGeometries in the Arab World“.Dort diskutierten deutsche <strong>und</strong> arabische Experten, welcher Forschungsbedarf in denGeistes- <strong>und</strong> Gesellschaftswissenschaften in Nordafrika <strong>und</strong> im arabischen Raumbesteht <strong>und</strong> wie sich künftig Kooperationen zwischen Wissenschaftlern aus diesenRegionen <strong>und</strong> deutschen Forschern gestalten ließen.Die Ergebnisse wurden im Berichtsjahr in Expertengesprächen vertieft <strong>und</strong> mündeten in<strong>der</strong> Ausschreibung „State, Society, and Economy in Change – Multilateral-CooperativeResearch Projects on the Arab World“. Sie wurde zu Beginn des Jahres 2013 publik gemacht<strong>und</strong> for<strong>der</strong>t auf, sich in multilateralen Forschungsprojekten mit Fragestellungen zuden aktuellen Transformationsprozessen in <strong>der</strong> arabischen Welt auseinan<strong>der</strong>zusetzen.375


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsPostdoctoral Fellowships in den Geisteswissenschaften an Universitäten <strong>und</strong>Forschungseinrichtungen in Deutschland <strong>und</strong> den USAEine substanzielle Erweiterung erfuhren die transatlantischen Wissenschaftsbeziehungenim Bereich <strong>der</strong> Geisteswissenschaften. Das Modell <strong>der</strong> seit 2007 bestehenden„Harvard-Fellowships“ wurde 2011 auf an<strong>der</strong>e Einrichtungen <strong>der</strong> Spitzenforschung inden USA ausgedehnt <strong>und</strong> zudem um ein Pendant in umgekehrter Reiserichtung ergänzt.Entsprechend finden die Auswahlsitzungen für die „Postdoctoral Fellowships in denGeisteswissenschaften an Universitäten <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen in Deutschland<strong>und</strong> den USA“ nun regelmäßig in Hannover <strong>und</strong> New York statt. Bereits 2012 konntenmit Unterstützung <strong>der</strong> Andrew W. Mellon Fo<strong>und</strong>ation die ersten vier amerikanischenPostdoktorandinnen <strong>und</strong> Postdoktoranden ihren einjährigen Forschungsaufenthalt inDeutschland antreten; acht Fellows wie<strong>der</strong>um machten sich in die entgegengesetzteRichtung auf in die USA.Nie<strong>der</strong>sächsisches VorabIn enger Abstimmung mit dem Nie<strong>der</strong>sächsischen Ministerium für Wissenschaft<strong>und</strong> Kultur hat die VolkswagenStiftung verstärkt ihre Expertise in dieBegutachtungsprozesse des Nie<strong>der</strong>sächsischen Vorab eingebracht; 2012 betrafdas vor allem die folgenden Ausschreibungen beziehungsweise För<strong>der</strong>linien:• Forschungskooperationen Nie<strong>der</strong>sachsen-Israel• Die Nie<strong>der</strong>sachsenprofessur – Forschung 65 plus• Forschungsprofessuren (FH!)• Stärkung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit nie<strong>der</strong>sächsischer Hochschulstandorte In <strong>der</strong>För<strong>der</strong>linie „Forschungskooperationen Nie<strong>der</strong>sachsen-Israel“ wurden im Berichtsjahrzehn Vorhaben über insgesamt r<strong>und</strong> 2,2 Millionen Euro bewilligt.Über das offizielle Emeritierungsalter hinaus können in Nie<strong>der</strong>sachsen Seniorprofessorenweiter forschen. Fünf Koryphäen ihres Fachs erhielten 2012 solch eine„Nie<strong>der</strong>sachsenprofessur“, vier ihrer Kollegen eine Verlängerung <strong>der</strong>selben.Erstmals ausgeschrieben wurden 2012 die „Forschungsprofessuren (FH!)“ <strong>und</strong> dieInitiative <strong>zur</strong> „Stärkung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit nie<strong>der</strong>sächsischer Hochschulstandorte“.In <strong>der</strong> ersten R<strong>und</strong>e <strong>der</strong> Forschungsprofessuren an Fachhochschulenwurden insgesamt r<strong>und</strong> 2,1 Millionen Euro bewilligt.Sieben forschungsstarke Professorinnen <strong>und</strong> Professoren an Fachhochschulen inNie<strong>der</strong>sachsen können sich darüber freuen. Geför<strong>der</strong>t werden dabei entwe<strong>der</strong> mehrForschungszeit – die erfor<strong>der</strong>liche Reduzierung <strong>der</strong> jeweiligen Lehrverpflichtung wirdüber die Mittel des Programms kompensiert – o<strong>der</strong> die Neuberufung von Professorenzum Aufbau eines neuen Forschungsschwerpunkts an einer Hochschule. Dies ist einewichtige Stärkung für Nie<strong>der</strong>sachsen, geben doch gerade Fachhochschulen über diedort verankerte anwendungsorientierte Forschung wichtige Impulse für Innovationen in376


VolkswagenStiftungdie Wirtschaft. Und das wie<strong>der</strong>um stützt nicht zuletzt die Wettbewerbsfähigkeit kleiner<strong>und</strong> mittelgroßer Unternehmen.5. VeranstaltungenAm 18. Januar 2013 eröffnete das wie<strong>der</strong>aufgebaute Schloss Herrenhausen die Pfortenin seiner neuen Bestimmung als Museum <strong>und</strong> mo<strong>der</strong>nes Tagungszentrum. Hier wird dieStiftung künftig ihre Veranstaltungsreihen bündeln. Die einzelnen Angebote richten sichan die wissenschaftlichen Communities, an Vertreter aus Wissenschafts- <strong>und</strong> Hochschulpolitik,aus Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft– ebenso aber adressieren sie interessierteBürgerinnen <strong>und</strong> Bürger, die an wissenschaftlicher Forschung <strong>und</strong> ihren Fragestellungeninteressiert sind. Mit ihrem Engagement möchte die Stiftung den HochschulstandortHannover, aber auch die Wissenschaftslandschaft Nie<strong>der</strong>sachsens stärken <strong>und</strong> nationalwie international sichtbarer machen.Schon vor <strong>der</strong> Eröffnung hat die Stiftung verschiedene Formate erfolgreich erprobenkönnen. So fand vom 12. - 14. Dezember 2012 die erste „Herrenhäuser Konferenz“ stattzum Thema Nanowissenschaften <strong>und</strong> mit dem Titel „Downscaling Science“. Unter den120 Teilnehmern waren <strong>der</strong> Nobelpreisträger Professor Harald Kroto von <strong>der</strong> FloridaState University <strong>und</strong> Professor George M. Whitesides von <strong>der</strong> Harvard University.Die zweite, nicht min<strong>der</strong> hochkarätig besetzte Herrenhäuser Konferenz stand unter demTitel „Mental Health Throughout Life“. Im Mittelpunkt standen Diskussionen überRisikofaktoren, die psychische Erkrankungen in verschiedenen Lebensphasen begünstigen<strong>und</strong> die Frage nach den gesellschaftlichen Auswirkungen mentaler Erkrankung<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit.Eine weitere Premiere fand am 28. <strong>und</strong> 29. November 2012 statt: Die VolkswagenStiftunghatte in das Galeriegebäude Herrenhausen eingeladen zum ersten Herrenhäuser Symposium.200 Teilnehmer beteiligten sich dort engagiert an den Debatten über „AlreadyBeyond? – 40 Years Limits to Growth“.Dennis Meadows, Harald Welzer, Dipesh Chakrabarty, Partha Dasgupta <strong>und</strong>weitere Redner aus dem In- <strong>und</strong> Ausland zogen Bilanz <strong>der</strong> publizistisch erfolgreichstenFör<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stiftungsgeschichte: <strong>der</strong> 1972 veröffentlichten Studie zu den Grenzendes Wachstums.Im Umfeld des Symposiums fand vom 24. November bis 1. Dezember 2012 die WinterSchool „Limits to Growth Revisited” in Visselhövede statt. 60 Nachwuchswissenschaftlerinnen<strong>und</strong> -wissenschaftler aus aller Welt lebten die Idee <strong>der</strong> interdisziplinärenGruppe von 1972 <strong>und</strong> diskutierten über die Grenzen <strong>der</strong> Entwicklung, wie sie sich heutedarstellen; sie entwarfen Szenarien <strong>und</strong> Modelle <strong>und</strong> stritten produktiv um die Rolle vonWissenschaft, Politik <strong>und</strong> Gesellschaft beim Weg in die Zukunft.377


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands6. KommunikationIm Oktober 2012 konnte <strong>der</strong> Relaunch <strong>der</strong> Stiftungshomepage beendet werden. Seitherpräsentiert sich die Website im komplett neuen Design, vor allem aber findenFör<strong>der</strong>ungsinteressierte schneller als bislang an ihr Informationsziel. In ihrer Strukturträgt die überarbeitete Homepage dem verän<strong>der</strong>ten Nutzerverhalten Rechnung.Zudem ist sie – als erste Stiftungsseite in Deutschland – so angepasst, dass auch dieNutzer mobiler Endgeräte wie Smartphones <strong>und</strong> Tablet-Computer stets eine optimaleAnsicht <strong>und</strong> Menüsteuerung angezeigt bekommen.Mit Blick auf die rasante Weiterentwicklung <strong>der</strong> Kommunikationsformen wird die Stiftungschrittweise ihr Engagement im Internet verstärken, weitere digitale Kanäle für dieVerbreitung ihrer Informationen nutzen <strong>und</strong> zu einer übergreifenden Onlinestrategieverknüpfen.7. AusblickAnlässlich <strong>der</strong> <strong>Jahrestagung</strong> des B<strong>und</strong>esverbandes Hochschulkommunikation erwartetdie Stiftung am 11. September 2013 mehr als 300 Pressesprecher im SchlossHerrenhausen. Diese Einladung ist eine von vielen Aktivitäten, mit denen die Stiftungunterstreicht, wie wichtig ihr die Vermittlung von Wissenschaft aus den Hochschulen indie Gesellschaft ist. Mit ihrem expandierenden wissenschaftlichen Veranstaltungsprogrammin Herrenhausen wird sie diesen Kurs auch künftig vorantreiben.Mehr denn je wird es auch darum gehen, Wissenschaftler <strong>und</strong> Hochschulen mit entsprechendenFör<strong>der</strong>angeboten zu motivieren, dem kreativen Denken außerhalb <strong>der</strong>vorgegebenen Theorien, Muster <strong>und</strong> Annahmen einen Raum für die freie Entfaltunganzubieten. Der Erfolg <strong>der</strong> neuen Initiative „Experiment!“ hat eindrucksvoll bewiesen,dass es einen großen Bedarf für solche För<strong>der</strong>ung gibt, in denen Forscher neue Ideenzweckfrei testen – <strong>und</strong> dann keine Nachteile befürchten müssen, wenn sich die Visionals Fehlschlag erweist.Nur wer den Mut zum Risiko hat, wird in <strong>der</strong> Forschung Neuland entdecken. SolcheKöpfe werden auch künftig im Fokus <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> VolkswagenStiftung stehen.Dr. Wilhelm KrullGeneralsekretär <strong>der</strong> VolkswagenStiftung378


Leibniz-GemeinschaftIm vergangenen Jahr hat die Leibniz-Gemeinschaft anknüpfend an das Mitte 2012 veröffentlichtePositionspapier „Zukunft durch Forschung“ 1 ihre strategische Weiterentwicklungvorangetrieben. Unter <strong>der</strong> Prämisse <strong>der</strong> „koordinierten Dezentralität“ ging es dabeiunter Wahrung <strong>der</strong> Eigenständigkeit <strong>der</strong> Institute darum, die engen Kooperationen mitden Hochschulen sowie die transdisziplinäre, auf aktuelle Problemstellungen orientierteSchwerpunktbildung auszubauen.Insgesamt zählte die Leibniz-Gemeinschaft in ihren 86 Instituten Ende 2012 etwa 17.000Mitarbeiter. Deren Gesamtbudget belief sich auf knapp 1,5 Milliarden Euro inklusiveDrittmitteln in Höhe von 334,4 Millionen Euro.Die Leibniz-Gemeinschaft hat sich im vergangenen Jahr auch im Hinblick auf ihreMitglie<strong>der</strong> dynamisch entwickelt. Seit Beginn des Jahres 2013 ist das Leibniz-Institutfür Präventionsforschung <strong>und</strong> Epidemiologie BIPS reguläres Mitglied <strong>der</strong> Leibniz-Gemeinschaft<strong>und</strong> verstärkt damit das Profil <strong>der</strong> Leibniz-Gemeinschaft in <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsforschung.Zum Ende des Jahres 2012 schied das Fachinformationszentrum ChemieBerlin aus <strong>der</strong> gemeinsamen För<strong>der</strong>ung von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> damit auch aus <strong>der</strong>Leibniz-Gemeinschaft aus.Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat die Aufnahme von drei weiteren Institutenin die gemeinsame B<strong>und</strong>-Län<strong>der</strong>-För<strong>der</strong>ung im Rahmen <strong>der</strong> Leibniz-Gemeinschaftzum 1. Januar 2014 beschlossen: das Nationale Bildungspanel (NEPS) mit Hauptsitz inBamberg, das DWI an <strong>der</strong> RWTH Aachen e.V. – Interactive Materials Research <strong>und</strong> dasInstitut für Photonische Technologien e V. (IPHT) in Jena.Nach dem das Modell des WissenschaftsCampus 2 von Universitäten <strong>und</strong> benachbartenLeibniz-Instituten bereits an mehreren Standorten (Halle/Saale, Mainz, Mannheim,Rostock, Tübingen sowie Heidelberg/Mannheim) erfolgreich mit Leben erfüllt wurde,lag <strong>der</strong> Fokus <strong>der</strong> vergangenen Monate auf <strong>der</strong> Etablierung <strong>der</strong> Leibniz-Forschungsverbünde.Inzwischen haben sich neun dieser Verbünde auf gesellschaftlich aktuellenThemenfel<strong>der</strong>n etabliert. Die Verbünde überwinden dabei die Grenzen <strong>der</strong> Disziplinen<strong>und</strong> bilden Forschungsallianzen von durchschnittlich 15 Leibniz-Instituten <strong>und</strong> weiterenPartnern. Die Forschungsverbünde entwickeln ihre Themen bottom-up <strong>und</strong> sind nichtAusdruck vorgegebener Forschungsprogramme. Bildungspotenziale, Biodiversität, Ges<strong>und</strong>esAltern, Historische Authentizität, Krisen einer globalisierten Welt, Nachhaltige1 http://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/downloads/Presse/Dokumente/Positionspapier_Web_2012.pdf2 http://www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/hochschulkooperationen/379


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsLebensmittelproduktion <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Ernährung, Nanosicherheit, Science 2.0 sowieWirkstoffe <strong>und</strong> Biotechnologie sind die Themen <strong>der</strong> bereits aktiven Leibniz-Forschungsverbünde.3Im Jahr 2012 hatten 340 Wissenschaftler an Leibniz-Einrichtungen zugleich eine Professuran Hochschulen inne, darunter auch Honorar- <strong>und</strong> außerplanmäßige Professuren. 286dieser Professuren sind von Leibniz-Instituten <strong>und</strong> Hochschulen gemeinsam berufen.Zunehmend sorgen auch gemeinsame Berufungen von Abteilungsleitungen, Juniorprofessuren<strong>und</strong> Nachwuchsgruppenleitungen für die enge Verzahnung von Forschung <strong>und</strong>Lehre. Insgesamt hielten Leibniz-Wissenschaftler über 3.000 Lehrveranstaltungen anden deutschen Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen sowie 209 Semesterwochenst<strong>und</strong>enan ausländischen Hochschulen. Die Zahl <strong>der</strong> Kooperationen von Leibniz-Instituten mitdeutschen Hochschulen belief sich im Jahr 2012 auf 1.358.Zwischen Juli 2012 <strong>und</strong> Mai 2013 verabschiedete <strong>der</strong> Senat <strong>der</strong> Leibniz-Gemeinschaftim Zuge seines Evaluierungsverfahrens Stellungnahmen zu 13 Leibniz-Einrichtungen.Bei elf Instituten empfahl <strong>der</strong> Senat, die gemeinsame För<strong>der</strong>ung von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>nfortzusetzen <strong>und</strong> die nächste Evaluierung turnusgemäß in sieben Jahren vorzusehen, inzwei Fällen votierte <strong>der</strong> Senat dafür, die nächste Überprüfung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>voraussetzungenzu einem früheren Zeitpunkt vorzusehen. 4Einen außergewöhnlichen Schwerpunkt <strong>der</strong> Arbeit des vergangenen Jahres bildete fürdie Leibniz-Gemeinschaft die Planung, Konzeption <strong>und</strong> Realisierung <strong>der</strong> Ausstellung„Zukunft leben: Die demografische Chance“, die im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums fürBildung <strong>und</strong> Forschung für das Wissenschaftsjahr 2013 entstand <strong>und</strong> noch bis Anfang2014 durch insgesamt acht deutsche Städte wan<strong>der</strong>t. Sie thematisiert die wissenschaftlichenBef<strong>und</strong>e <strong>zur</strong> demografischen Entwicklung in Deutschland <strong>und</strong> erörtert die sichdaraus ergebenden Folgen <strong>und</strong> Entwicklungspotentiale. 5Weitere Informationen finden sich im Jahresbericht <strong>der</strong> Leibniz-Gemeinschaft(http://www.leibniz-gemeinschaft.de/medien/publikationen/jahresbericht/)Leibniz-GemeinschaftChausseestraße 11110115 BerlinTel.: 030 / 20 60 49 - 0Fax: 030 / 20 60 49 - 55info@leibniz-gemeinschaft.dewww.leibniz-gemeinschaft.de3 http://www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/leibniz-forschungsverbuende/4 http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/5 http://www.leibniz-gemeinschaft.de/zukunft-leben380


Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V.(ZWM) SpeyerIm vergangenen Jahr hat das ZWM die dynamische Entwicklung seines Weiterbildungs<strong>und</strong>Beratungsangebots fortgesetzt <strong>und</strong> das Internetportal wissenschaftsmanagement-onlineweiter ausgebaut. Auch die Mitglie<strong>der</strong>entwicklung verläuft weiter positiv:Außer <strong>der</strong> Fraunhofer-Gesellschaft <strong>und</strong> dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung(DIW) sind zum Jahreswechsel die Hochschule Esslingen, die WestsächsischeHochschule Zwickau, die Evangelische Hochschule Ludwigsburg <strong>und</strong> die AVEDAS AGbeigetreten.Wurden im Weiterbildungsbereich 2011 noch r<strong>und</strong> 3.300 Personenschulungstage angeboten,waren es 2012 bereits gut 4.000; 2013 werden es etwa 5.000 sein. Neu im Portfolioist <strong>der</strong> »Lehrgang für FakultätsmanagerInnen«, <strong>der</strong> erstmals durchgeführt werdenkonnte. In diesem Jahr kommt <strong>der</strong> Lehrgang »Change Management an Hochschulen«dazu, <strong>der</strong> sich an Führungskräfte aus Universitäten <strong>und</strong> Hochschulen angewandter Wissenschaftenrichtet. Im Übrigen wurden alle etablierten Angebote weiterentwickelt un<strong>der</strong>neut durchgeführt. Zudem ist die Nachfrage nach maßgeschnei<strong>der</strong>ten Inhouse-Formatenweiter stark gestiegen: Damit sind Angebote für DekanInnen o<strong>der</strong> FakultätsgeschäftsführerInnenebenso angesprochen wie Workshops, Lehrgänge o<strong>der</strong> Werkstätten,die sich an Nachwuchsführungskräfte aus Wissenschaft <strong>und</strong> Administrationen o<strong>der</strong>DoktorandInnen richten.Im Beratungsbereich baut das ZWM seine Aktivitäten systematisch aus. 2012 stand imZeichen <strong>der</strong> Begleitung des Projekts »Hochschule Geisenheim«: Hier fusionierten <strong>der</strong>Fachbereich Geisenheim <strong>der</strong> Hochschule RheinMain <strong>und</strong> die Hessische ForschungsanstaltGeisenheim zu einer »Hochschule neuen Typs«. wissenschaftsmanagement-onlinewurde redaktionell gestärkt <strong>und</strong> erfreut sich weiter hoher Nutzungszahlen. 2013 stehtein Relaunch an, <strong>der</strong> das Portal an den State of the Art von Nutzerfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>und</strong>technischen Möglichkeiten heranführt.381


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsWeiterbildung für WissenschaftsmanagerInnen <strong>und</strong> WissenschaftlerInnenDie Weiterbildungsangebote des ZWM richten sich an WissenschaftsmangerInnen <strong>und</strong>an WissenschaftlerInnen aller Disziplinen, die Managementaufgaben wahrnehmen – inHochschulen, Forschungs- <strong>und</strong> Ressortforschungseinrichtungen, För<strong>der</strong>organisationen<strong>und</strong> Ministerien. Die verschiedenen Formate sprechen MitarbeiterInnen auf allen Stufenihrer Berufsbiographie an – von EinsteigerInnen bis zu Führungskräften. Das ZWM hatsein Angebot in den vergangenen Jahren stetig erweitert, um <strong>der</strong> wachsenden Nachfragenach qualifizierter Weiterbildung gerecht zu werden.Die Weiterbildungsangebote des ZWM orientieren sich an den spezifischen Herausfor<strong>der</strong>ungendes Wissenschaftsbetriebs <strong>und</strong> setzen an <strong>der</strong> täglichen Arbeit <strong>der</strong> TeilnehmerInnen,ihren konkreten Wünschen <strong>und</strong> Bedürfnissen an. Erfahrene ExpertInnengestalten das Programm als Tandem, sodass die TeilnehmerInnen Handlungsfel<strong>der</strong><strong>und</strong> Lösungsansätze immer aus zwei Perspektiven kennenlernen. Praxisnähe hat fürdas ZWM höchste Priorität. Zu den Arbeitsformen zählen Fach- <strong>und</strong> Impulsvorträge,Diskussionen sowie Best- <strong>und</strong> Worst-Practice-Beispiele. Gr<strong>und</strong>lage sind Situationen<strong>und</strong> Fälle aus dem beruflichen Alltag <strong>der</strong> TeilnehmerInnen (»Critical Incidents«). DerErfahrungsaustausch unter den TeilnehmerInnen <strong>und</strong> mit den ReferentInnen kennzeichnetdie Angebote. Alle Weiterbildungsprogramme werden fortlaufend evaluiert <strong>und</strong>weiterentwickelt.Das ZWM-Weiterbildungsprogramm im ÜberblickIn den »Spektrum«-Angeboten bearbeiten die TeilnehmerInnen eine ausgewählte Bandbreitean Handlungsfel<strong>der</strong>n. Diese themenübergreifenden Lehrgänge umfassen fünf bisachtzehn Weiterbildungstage <strong>und</strong> glie<strong>der</strong>n sich in <strong>der</strong> Regel in mehrere Module.Der Lehrgang für WissenschaftsmanagerInnen bietet eine umfassende <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legendeAusbildung. Erfahrenen WissenschaftsmanagerInnen ermöglicht <strong>der</strong> AdvancedLehrgang eine fachlich konzentrierte Vertiefung. Das Junior Professional Management-Program(JPM) für Führungskräfte verbindet vertieftes Führungs- <strong>und</strong> Managementwissenmit einem MentorInnenprogramm. Spezifische Lehrgänge bietet das ZWMfür Persönliche ReferentInnen <strong>und</strong> seit 2011 für ForschungsreferentInnen an. Neu imProgramm ist seit 2012 <strong>der</strong> Lehrgang für FakultätsmanagerInnen; 2013 kommt einLehrgang für Leitungs- <strong>und</strong> Führungskräfte an Hochschulen hinzu, die Entscheidung-,Budget- <strong>und</strong> Personalverantwortung tragen. Young Lea<strong>der</strong>s in Science ist ein gemeinsamesProgramm von ZWM <strong>und</strong> Schering Stiftung, das Führungskräfte aus den Natur- <strong>und</strong>Lebenswissenschaften anspricht.382


Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM) SpeyerDie ein- bis dreitägigen Workshops aus <strong>der</strong> Sektion »Fokus« ermöglichen es denTeilnehmerInnen, sich auf einem Fachgebiet des Wissenschaftsmanagements gezieltweiter zu qualifizieren. Die Workshops für Wissenschaftliche Nachwuchsführungskräfterichten sich insbeson<strong>der</strong>e an NachwuchsgruppenleiterInnen aus Son<strong>der</strong>forschungsbereichen,Emmy Noether-Geför<strong>der</strong>te <strong>und</strong> JuniorprofessorInnen, die Managementaufgabenwahrnehmen. Das DFG-Forum Hochschul- <strong>und</strong> Wissenschaftsmanagement istspeziell auf die Anfor<strong>der</strong>ungen von AdministratorInnen <strong>und</strong> WissenschaftlerInnen ausDFG-geför<strong>der</strong>ten Programmen wie Son<strong>der</strong>forschungsbereichen <strong>und</strong> Graduiertenschulenabgestimmt. Die ZWM-Workshops sind an Führungs- <strong>und</strong> Nachwuchskräfte ausWissenschaft <strong>und</strong> Wissenschaftsmanagement adressiert, die ihre Kompetenzen aufeinem Arbeitsfeld schärfen möchten. In enger Kooperation mit dem Arbeitskreis Fortbildungim Sprecherkreis <strong>der</strong> deutschen <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> bietet das ZWM unterdem Titel »<strong>Kanzler</strong>In – Beruf aus Berufung« seit 2012 zwei Coaching-Formate an: Einmo<strong>der</strong>ierter Erfahrungsaustausch richtet sich an Personen, die ihr Amt vor kurzem übernommenhaben <strong>und</strong> sich im Austausch weiter professionalisieren möchten. Ein Trainingspricht Führungskräfte aus Wissenschaft <strong>und</strong> Industrie an, die sich auf diese Positionvorbereiten möchten. Darüber hinaus veranstaltet das ZWM in enger Abstimmung mit<strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaft ab 2013 Workshops für Ombudspersonenzu Redlichkeit in <strong>der</strong> Wissenschaft. 2013 beginnen auch die Workshops für erfahreneForschungsreferentInnen.Die Sektion »Horizont« umfasst Thementage, Expertengespräche <strong>und</strong> Coaching-Angebote.Die ZWM-Thementage stellen Fachleuten aus Wissenschaft, Administration <strong>und</strong> Wirtschaftein Forum bereit, um aktuelle Entwicklungen <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen im Wissenschaftsmanagementzu diskutieren, Lösungen zu entwickeln <strong>und</strong> Kontakte zu knüpfen.Unter dem Titel »State of the Art« veranstaltet das ZWM regelmäßig im Oktober seine<strong>Jahrestagung</strong>. Ab 2013 gibt es zwei neue Programme: In »Transferzirkeln« begleitensich TeilnehmerInnen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen in einem strukturierten<strong>und</strong> mo<strong>der</strong>ierten Verfahren wechselseitig an ihren Arbeitsplätzen. Ausgehend vonindividuellen Erwartungen entwickelt das ZWM Einzel-, Gruppen- <strong>und</strong> Team-Coachingsfür (Nachwuchs-)Führungskräfte.Die maßgeschnei<strong>der</strong>ten Inhouse-Weiterbildungen des ZWM decken das gesamteThemenspektrum des Wissenschaftsmanagements ab. Der berufsbegleitende Master-Studiengang»Wissenschaftsmanagement«, den das ZWM gemeinsam mit <strong>der</strong>Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer anbietet, ist im Frühjahr2012 erfolgreich gestartet.383


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsExpertenteams mit Systemwissen <strong>und</strong> Methoden-Know-how: BeratungDeregulierung sowie nationaler <strong>und</strong> internationaler Wettbewerb haben die Wissenschaftslandschaftin den vergangenen Jahren gr<strong>und</strong>legend verän<strong>der</strong>t. Hochschulen <strong>und</strong>Forschungseinrichtungen müssen sich unter den verän<strong>der</strong>ten Rahmenbedingungen soaufstellen, dass sie ihre Missionen Lehre, Forschung <strong>und</strong> Wissenstransfer erfolgreicherfüllen können. Das ZWM unterstützt sie bei diesen Aufgaben, indem es Strategieprozessemo<strong>der</strong>iert, Evaluationen o<strong>der</strong> Vorhaben <strong>der</strong> Organisationsentwicklung begleitet<strong>und</strong> Studien durchführt.Die Beratungsarbeit des ZWM basiert auf Systemwissen <strong>und</strong> Methoden-Know-how:Als größtes nationales Netzwerk im Wissenschaftsmanagement bringt es ExpertInnenzusammen, die umfassende fachliche Kompetenzen <strong>und</strong> Erfahrung in <strong>der</strong> Leitung vonWissenschaftsorganisationen haben. Auf diese Weise kann das ZWM projektbezogenpassendes Wissen für verschiedenste Arbeitsfel<strong>der</strong> aktivieren – »aus dem System fürdas System«. Die Idee des kollegialen Lernens prägt die Beratungsphilosophie desZWM: Die Expertise <strong>der</strong> involvierten Personen aus <strong>der</strong> jeweiligen Einrichtung wird mitdem Know-how <strong>der</strong> SpezialistInnen aus dem Netzwerk verknüpft, um gemeinsam Lösungswegezu erarbeiten. Ein/e ProjektleiterIn <strong>der</strong> ZWM-Geschäftsstelle koordiniert dieZusammenarbeit <strong>und</strong> übernimmt das Projektmanagement. Die eingesetzten Methoden<strong>und</strong> Instrumente richten sich nach den spezifischen Erfor<strong>der</strong>nissen <strong>der</strong> Institutionen <strong>und</strong><strong>der</strong> konkreten Projekte. Das ZWM bietet Fachwissen <strong>und</strong> Systemkenntnis gekoppelt mit<strong>der</strong> Perspektive von Außenstehenden.»wissenschaftsmanagement-online« – Wissens- <strong>und</strong> Netzwerkplattform»wissenschaftsmanagement-online« verbindet Akteure im Hochschul- <strong>und</strong> Wissenschaftsmanagement<strong>und</strong> zeigt aktuelle Entwicklungen in <strong>der</strong> Gestaltung von Managementprozessenin Wissenschaftseinrichtungen auf. Das Internetportal ist Bibliothek<strong>und</strong> Netzwerk zugleich. Es glie<strong>der</strong>t sich in die drei Bereiche »Wissen«, »Menschen« <strong>und</strong>»Aktivitäten«.Der Bereich »Wissen« umfasst r<strong>und</strong> 1.900 wissenschaftliche Aufsätze, Studien, Tagungsbeiträge,Rezensionen <strong>und</strong> Praxisberichte. Elf Themenfel<strong>der</strong> glie<strong>der</strong>n die Beiträgeinhaltlich <strong>und</strong> liefern den LeserInnen f<strong>und</strong>iertes <strong>und</strong> anwendungsorientiertes Wissen. Dieredaktionelle Betreuung des Portals sichert die Qualität <strong>der</strong> Inhalte.In <strong>der</strong> Rubrik »Menschen« tauschen sich Nachwuchsführungskräfte, MitarbeiterInnenaus Verwaltungen, Leitungspersonen, WissenschaftlerInnen <strong>und</strong> HochschulforscherInnenaus, um gemeinsam Kompetenzen zu entwickeln. Offene <strong>und</strong> geschlossene384


Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM) SpeyerGruppen eröffnen Kommunikationsmöglichkeiten für den Wissensaustausch <strong>und</strong> diegemeinsame Projektarbeit. Ein eigenes Profil ermöglicht den NutzerInnen, ihre Kompetenzendarzustellen, sich in Diskussionsbeiträgen auszutauschen <strong>und</strong> ihr Berufsnetzwerkzu pflegen. R<strong>und</strong> 3.000 Personen <strong>und</strong> 500 Organisationen präsentieren sich <strong>der</strong>zeit auf»wissenschaftsmanagement-online«. Eine Stellenbörse <strong>und</strong> ein Veranstaltungskalen<strong>der</strong>im Bereich »Aktivitäten« ergänzen das Angebot. NutzerInnen finden hier aktuelle Karriere-<strong>und</strong> Weiterbildungsmöglichkeiten speziell für WissenschaftsmanagerInnen. AlleAngebote <strong>der</strong> Plattform sind kostenlos <strong>und</strong> werbefrei.Das ZWM hat das Bibliotheks- <strong>und</strong> Netzwerkportal 2008 mit Unterstützung <strong>der</strong> Helmholtz-GemeinschaftDeutscher Forschungszentren e.V. ins Leben gerufen. Unterstütztwird die Plattform von wissenschaftlichen Institutionen, Verlagen <strong>und</strong> Zeitschriften.Als eine wichtige Säule <strong>der</strong> Arbeit des ZWM ist »wissenschaftsmanagement-online«Impulsgeber <strong>und</strong> Dienstleister – aus dem Wissenschaftssystem heraus für das Wissenschaftssystem.Ziel ist es, die Sichtbarkeit künftig weiter zu erhöhen <strong>und</strong> »wissenschaftsmanagement-online«als zentrale Kommunikationsplattform im HandlungsfeldWissenschaftsmanagement zu etablieren. Die Erweiterung um Netzwerkfunktionenwar ein wesentlicher Schritt in diese Richtung. Die weitere Profilierung wird durch dieAktivierung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung neuer Funktionen angestrebt <strong>und</strong> durch eine transparente<strong>und</strong> nachhaltige Qualitätssicherung <strong>der</strong> Inhalte unterstützt. Langfristig soll die Plattformauch für ein internationales Zielpublikum attraktiv werden.Hintergr<strong>und</strong>: Management für WissenschaftOrganisationen im Wissenschaftssystem haben heute mehr Handlungskompetenzen <strong>und</strong>Gestaltungsspielräume als je zuvor. Die neuen Verantwortungen gehen mit neuen Kompetenzeneinher: Wissenschaftsmanagement wird für Universitäten, Hochschulen fürangewandte Wissenschaften, Forschungseinrichtungen <strong>und</strong> För<strong>der</strong>organisationen zumSchlüsselfaktor, um Herausfor<strong>der</strong>ungen wie forcierten Wettbewerb <strong>und</strong> Mittelknappheitzu meistern. Strategische Steuerung, Mitarbeiterführung <strong>und</strong> Kommunikation, Innovations-<strong>und</strong> Finanzmanagement sind nur einige <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen, die sich darausergeben. Wissenschaftsmanagement setzt dem historisch gewachsenen Gegensatzzwischen akademischer Selbstorganisation <strong>und</strong> Verwaltung die Überzeugung entgegen,dass Wissenschaft <strong>und</strong> Management sich gegenseitig bedingen. Ziel ist es, die beidenBereiche in ein gutes Zusammenspiel zu bringen, das für die gesamte Einrichtung wieauch für die Personen gewinnbringend ist.Management bezeichnet den Zyklus <strong>der</strong> Zielsetzung, des Planens, des Steuerns <strong>und</strong>Organisierens sowie des Controllings. Im Wissenschaftssystem folgt dieser Prozess385


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsan<strong>der</strong>en Logiken als im privaten Sektor, weil Ziele <strong>und</strong> Rahmenbedingungen sich gr<strong>und</strong>sätzlichunterscheiden. Wissenschaftliche Organisationen sind von Wissenschaftsfreiheit<strong>und</strong> Prozessoffenheit geprägt. Sie zeichnen sich durch selbständige <strong>und</strong> eigenverantwortlicheSuborganisationen aus, die durch ein gemeinsames Ziel lose miteinan<strong>der</strong>verb<strong>und</strong>en sind. Kreative ExpertInnen arbeiten in hochautonomen dezentralen Einheitenam Erkenntnisfortschritt. Arbeitsverhältnisse sind in öffentlichen Institutionen an<strong>der</strong>sausgestaltet als in <strong>der</strong> Wirtschaft. Diese Rahmenbedingungen machen deutlich, dasssich Konzepte, Methoden <strong>und</strong> Instrumente des Managements aus den spezifischenArbeitsbedingungen <strong>der</strong> Wissenschaft adäquat entwickeln müssen. Nicht Managementvon Wissenschaft, son<strong>der</strong>n Management für Wissenschaft ist das Ziel.Aus <strong>der</strong> Wissenschaft für die WissenschaftDas Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM) Speyer arbeitet auf drei Handlungsfel<strong>der</strong>n,um das Wissenschaftsmanagement zu professionalisieren <strong>und</strong> um dieNetzwerkbildung voranzutreiben: Es bietet zielgruppenspezifische Weiterbildung fürWissenschaftsmanagerInnen <strong>und</strong> WissenschaftlerInnen an, berät wissenschaftlicheEinrichtungen zum Beispiel in Organisationsentwicklungs-, Strategie- o<strong>der</strong> Evaluationsprozessen<strong>und</strong> betreibt die Wissens- <strong>und</strong> Netzwerkplattform »wissenschaftsmanagement-online«.Das ZWM ist ein mitglie<strong>der</strong>getragener, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Speyer.2002 als »Selbsthilfeorganisation« <strong>der</strong> deutschen Wissenschaft gegründet, agiert dasZWM b<strong>und</strong>esweit. Zu den <strong>der</strong>zeit 75 institutionellen Mitglie<strong>der</strong>n zählen Universitäten,Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Forschungseinrichtungen, intermediäreOrganisationen <strong>und</strong> Unternehmen. Als Plattform <strong>und</strong> Netzwerk för<strong>der</strong>t das ZWM denAustausch über die »Säulen« des deutschen Wissenschaftssystems hinweg <strong>und</strong> mitPartnern aus <strong>der</strong> Wirtschaft. Diese Struktur erlaubt es dem ZWM, ExpertInnen mitlangjähriger Erfahrung passgenau für seine Weiterbildungs- <strong>und</strong> Beratungsangebote zumobilisieren. Das ZWM nimmt Impulse, Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Bedürfnisse aus demSystem auf, bündelt sie <strong>und</strong> setzt sie in Handlungen um – in Weiterbildungsprogramme,Beratungsleistungen <strong>und</strong> die Vernetzung <strong>der</strong> Akteure.386


Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM) SpeyerWeitere Informationen zum Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V.www.zwm-speyer.dewww.wissenschaftsmanagement-online.deKontakt:Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM) SpeyerDr. Thorsten M<strong>und</strong>iGeschäftsführerTel: 06232 654-390Email: m<strong>und</strong>i@zwm-speyer.de387


KultusministerkonferenzAktuelle Informationen <strong>und</strong> Beschlüsse finden Sie auf www.kmk.orgFolgenden Beschlüssen <strong>der</strong> vergangenen Monate kommt beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu:- Thesenpapier <strong>zur</strong> Qualitätssicherung <strong>und</strong> den Empfehlungen des Wissenschaftsrates<strong>zur</strong> Akkreditierung als Instrument <strong>der</strong> Qualitätssicherung(Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom 07.02.2013)- Notentransparenz für die Zulassung von Masterstudiengängen(Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom 07.02.2013)- Analyseraster <strong>zur</strong> Entscheidung wirtschaftlicher <strong>und</strong> nicht-wirtschaftlicher Tätigkeitvon Hochschulen. Ein Leitfaden. (Stand 28.09.2012)- Eckpunkte <strong>zur</strong> Systematik <strong>der</strong> Besoldungsanpassung in <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Entscheidungdes B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts vom 14.02.2012(Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom 21.06.2012)- Situation im Masterbereich im Wintersemester 2012/13(Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom 20.06.2013)- Zum dialogorientierten Serviceverfahren haben die Län<strong>der</strong> mit Beschluss <strong>der</strong> 339.Kultusministerkonferenz am 18./19.10.2012 ihre Bereitschaft bekräftigt, die Finanzierungdes dialogorientieren Serviceverfahrens bis zum Anschluss einer Mehrzahl<strong>der</strong> Hochschulen in staatlicher Verantwortung zunächst bis Ende 2013 zu sichern.- Ergänzend darf ich Sie auf den gemeinsamen Beschluss von KMK, B<strong>und</strong>esministeriumfür Bildung <strong>und</strong> Forschung, Wirtschaftsministerkonferenz <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esministeriumsfür Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie „Deutscher Qualifikationsrahmen fürlebenslanges Lernen (DQR)“ hinweisen. Der Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenzträgt das Datum vom 15.11.2012.Dr. Cornelia Hensel388


KultusministerkonferenzAnlage 1Thesenpapier<strong>zur</strong> Qualitätssicherung <strong>und</strong> den Empfehlungen des Wissenschaftsrates <strong>zur</strong>Akkreditierung als Instrument <strong>der</strong> QualitätssicherungBeschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom 07.02.2013PräambelKultusministerkonferenz <strong>und</strong> Hochschulen sind sich darin einig, dass die Qualitätssicherungin Studium <strong>und</strong> Lehre für die Hochschulen einen hohen Stellenwert einnimmt. Dies haben siebereits in den gemeinsamen Empfehlungen <strong>zur</strong> „Umsetzung <strong>der</strong> Studienstrukturreform“hervorgehoben, die von <strong>der</strong> KMK am 2.7.1993, von <strong>der</strong> HRK am 12.7.1993 beschlossenwurden. Die Umstellung auf ein gestuftes Studiensystem, die Modularisierung <strong>und</strong> dieEinführung eines Leistungspunktsystems gaben zusätzlich Anlass, die Inhalte sowie dieQualität von Lehre <strong>und</strong> Studium kritisch zu hinterfragen. Hochschulen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> haben inden vergangenen Jahren vielfältige Maßnahmen ergriffen <strong>und</strong> auch hohe finanzielleRessourcen eingesetzt, um die Umstellung <strong>der</strong> Studienstruktur nach dem Bologna-Prozess<strong>und</strong> die Qualität <strong>der</strong> Lehre gemeinsam kontinuierlich weiterzuentwickeln <strong>und</strong> zu optimieren.Dazu haben die Kultusministerkonferenz <strong>und</strong> <strong>der</strong> Stifterverband für die DeutscheWissenschaft gemeinsam den Wettbewerb exzellente Lehre initiiert. Darüber hinaus habenB<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong> das Programm für bessere Studienbedingungen <strong>und</strong> mehr Qualität in <strong>der</strong>Lehre aufgelegt. Beide Programme gaben <strong>und</strong> geben wichtige Anstöße <strong>zur</strong> Weiterentwicklungin <strong>der</strong> Lehre <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Qualitätssicherung an den Hochschulen. Hierzu gehört auch, sich zuvergewissern, ob Bildungsinhalte den (Qualifizierungs-) Zielen weiterhin angemessen sindbzw. ob <strong>und</strong> inwieweit sie weiter entwickelt werden müssen.389


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 2 -Mit <strong>der</strong> Akkreditierung wurde schon vor dem Start des Bologna-Prozesses ein externesQualitätssicherungsverfahren eingeführt, das einen wichtigen Beitrag <strong>zur</strong> kontinuierlichenQualitätsüberprüfung <strong>und</strong> -entwicklung leistet (Beschlüsse <strong>der</strong> HRK vom 6.7.1998 <strong>und</strong> <strong>der</strong>KMK vom 3.12.1998). Die Kultusministerkonferenz begrüßt vor diesem Hintergr<strong>und</strong> dieAuffassung des Wissenschaftsrates in seinen „Empfehlungen <strong>zur</strong> Akkreditierung alsInstrument <strong>der</strong> Qualitätssicherung (Drs. 2259/12 vom 25.5.2012), dass eine gr<strong>und</strong>sätzlicheUmsteuerung des Akkreditierungssystems nicht angezeigt ist. Dies ist ein wichtiges Signal fürdie Hochschulen im Hinblick auf verlässliche <strong>und</strong> transparente Strukturen <strong>und</strong> eineAnerkennung <strong>der</strong> Leistungen, welche die Hochschulen in den letzten Jahren in <strong>der</strong>Qualitätssicherung von Studium <strong>und</strong> Lehre erbracht haben. Es geht nun darum, aus denEmpfehlungen des Wissenschaftsrates Entscheidungen <strong>und</strong> Handlungsoptionen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>abzuleiten.1. Die Kultusministerkonferenz unterstützt die Empfehlung des Wissenschaftsrates, dieStudienqualität in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Qualitätssicherung durch Akkreditierung zustellen, nachdem die Umstellung auf die gestufte Studienstruktur inzwischen weitgehendabgeschlossen ist. Bachelorstudiengänge vermitteln eine breite wissenschaftlicheQualifizierung, während Masterstudiengänge <strong>der</strong> fachlichen <strong>und</strong> wissenschaftlichenVertiefung o<strong>der</strong> Verbreiterung <strong>der</strong> Qualifikation dienen. Eine breit angelegtewissenschaftliche Hochschulbildung in Bachelorstudiengängen umfasst fachlicheGr<strong>und</strong>lagen ebenso wie Schlüsselqualifikationen. Masterstudiengänge können <strong>und</strong> sollenhingegen Schwerpunkte entsprechend <strong>der</strong> jeweiligen Profilbildung <strong>der</strong> Hochschulesetzen. Die Hochschulen sollen <strong>zur</strong> Realisierung solcher Studiengangskonzepte dieFlexibilität <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>gemeinsamen Strukturvorgaben in vollem Umfang nutzen. DerAkkreditierungsrat ist in diesem Zusammenhang ebenfalls gefor<strong>der</strong>t, sein Regelwerk aufdie Studienqualität zu konzentrieren <strong>und</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Gestaltungsspielräume <strong>der</strong>Län<strong>der</strong>gemeinsamen Strukturvorgaben zu flexibilisieren.2. Die inhaltliche Ausgestaltung <strong>der</strong> Studiengänge liegt in <strong>der</strong> Autonomie <strong>der</strong> Hochschulen,zu <strong>der</strong> sich die Kultusministerkonferenz unverän<strong>der</strong>t bekennt. Wichtige Impulse für dieGestaltung einer wissenschafts- <strong>und</strong> berufsorientierten Hochschulausbildung könnendurch die systematische Einbindung u. a. von Fachgesellschaften in die Ausarbeitung <strong>der</strong>Studiengänge eingebracht werden. Von zentraler Bedeutung ist dabei eineKompetenzorientierung <strong>der</strong> Lehr-, Lern- <strong>und</strong> Bildungsprozesse.390


Kultusministerkonferenz- 3 -3. Die Kultusministerkonferenz teilt die Überzeugung des Wissenschaftsrates, dass Qualitätvon Lehre <strong>und</strong> Studium nur an den Hochschulen selbst erzeugt werden kann. DieHochschulen müssen sich zukünftig jedoch noch stärker als bisher ihrer Verantwortungfür eine effiziente Qualitätssicherung stellen. Dazu gehört die Erarbeitung verbindlicherQualitätsziele im Rahmen eines kontinuierlichen, hochschulweiten Qualitätsdiskurses mitklaren Organisationsstrukturen. Erst wenn ein hochschulweites Qualitätsverständnis aufallen Ebenen nachhaltig verankert ist, kann eine fruchtbare Qualitätskultur gelebt werden.Die „Regelungen für die Akkreditierung von Studiengängen <strong>und</strong> für dieSystemakkreditierung“ (Beschluss des Akkreditierungsrates vom 08.12.2009 i.d.F. vom23.02.2012) bieten für die Überprüfung <strong>der</strong> Studienqualität bereits ausreichendeAnsatzpunkte. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> teilt auch die Kultusministerkonferenz dieEinschätzung des Wissenschaftsrates, dass eine weitere Regelsetzung <strong>der</strong>zeit nichterfor<strong>der</strong>lich ist.4. Regelmäßige interne <strong>und</strong> externe Evaluationen unter Beteiligung von Studierenden, <strong>der</strong>Berufspraxis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Alumni, aber auch eine transparente Berichterstattung müssen festerBestandteil eines umfassenden Qualitätssicherungssystems sein, das sämtliche Bereiche<strong>der</strong> Hochschulen, also Forschung, Lehre <strong>und</strong> Verwaltung, mit einschließt. DieLän<strong>der</strong>gemeinschaft hat bereits frühzeitig empfohlen, dass Evaluation <strong>und</strong> (Re-)Akkreditierung sinnvoll aufeinan<strong>der</strong> bezogen werden sollen, um den durch die Verfahrenentstehenden Aufwand für die Hochschulen in vertretbaren Grenzen zu halten(Qualitätssicherung in <strong>der</strong> Lehre; Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom22.09.2005).5. Die Kultusministerkonferenz bittet den Akkreditierungsrat im Hinblick auf dieProgrammakkreditierung, folgende Empfehlungen des Wissenschaftsrates in dieWeiterentwicklung miteinzubeziehen:• Stärkere Ausrichtung <strong>der</strong> Verfahren auf die Studienqualität,• Vereinfachung <strong>der</strong> Aktualisierung von Studiengängen innerhalb <strong>der</strong>Akkreditierungsfrist,• Verlängerung <strong>der</strong> Akkreditierungsfrist,• Berücksichtigung <strong>und</strong> Dokumentation einer ausreichenden Forschungsbasiertheit <strong>der</strong>Masterstudiengänge im Prüfverfahren.391


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 4 -Die Kultusministerkonferenz bittet den Akkreditierungsrat im Hinblick auf dieSystemakkreditierung, folgende Empfehlungen des Wissenschaftsrats in dieWeiterentwicklung miteinzubeziehen:• Möglichkeit <strong>der</strong> Zertifizierung von Zwischenschritten auf dem Weg zu einemhochschulweiten Qualitätssicherungssystem,• verstärkte Integration <strong>der</strong> Programmstichproben in das Verfahren <strong>der</strong>Systemakkreditierung,• Prüfung, ob neben <strong>der</strong> Auflagenerteilung auch „Empfehlungen“ o<strong>der</strong>„Anerkennungen“ erfolgen können.• Die Kultusministerkonferenz schlägt <strong>zur</strong> Reduzierung des Verfahrensaufwandesdarüber hinaus vor, die Halbzeitstichprobe im Rahmen <strong>der</strong> Systemakkreditierung zuüberprüfen. Sie bittet den Akkreditierungsrat, bei seinen konzeptionellenÜberlegungen <strong>zur</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Akkreditierungsverfahren die Erfahrungen<strong>der</strong> Hochschulen, die bereits eine Systemakkreditierung erfolgreich durchlaufenhaben, beson<strong>der</strong>s zu berücksichtigen.Sowohl bei <strong>der</strong> Programm-, als auch bei <strong>der</strong> Systemakkreditierung sollte <strong>der</strong>Akkreditierungsrat sämtliche Verfahrensschritte gezielt auf eine Reduzierung vonAufwand <strong>und</strong> Detailregulierungen überprüfen. Ferner sollte er ein Konzept <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ungdes Informations- <strong>und</strong> Erfahrungsaustauschs <strong>der</strong> Gutachter untereinan<strong>der</strong> erstellen. DieZusammensetzung <strong>der</strong> Gutachtergruppen sollte mit Blick auf entsprechendeKompetenzen im Qualitätsmanagement optimiert werden; dazu gehört auch eineIntensivierung <strong>der</strong> Gutachterschulungen.6. Entsprechend einer stärkeren Ausrichtung <strong>der</strong> Akkreditierungsverfahren aufQualitätssicherungsaspekte müssen die Agenturen ihre Anstrengungen, qualifiziertesPersonal für die wichtige Arbeit <strong>der</strong> Qualitätsüberprüfung durch Akkreditierung zugewinnen, weiter erhöhen <strong>und</strong> ihr Personal kontinuierlich weiterqualifizieren. Nur mitkompetenten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern wird es gelingen, die Freiräume, die dieLän<strong>der</strong>gemeinsamen Strukturvorgaben <strong>und</strong> das Regelwerk <strong>zur</strong> Akkreditierung bieten,sachangemessen zu nutzen <strong>und</strong> zu gestalten.392


Kultusministerkonferenz- 5 -7. Im Hinblick auf die Empfehlung des Wissenschaftsrates zum perspektivischen Aufbaueines Kerndatensatzes ist nach Auffassung <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz darauf zu achten,dass auf vorhandene Berichtssysteme <strong>und</strong> von den Hochschulen bereits erstellteDokumente <strong>der</strong> internen Qualitätssicherung (z. B. Studierendenbefragungen,Absolventenstudien) <strong>zur</strong>ückgegriffen wird, um den Aufwand <strong>der</strong> Hochschulen so geringwie möglich zu halten. Mit <strong>der</strong> zunehmenden Einrichtung funktionsfähiger <strong>und</strong>effizienter nicht nur hochschulinterner Qualitätsmanagementsysteme wird sich eineVerbesserung <strong>der</strong> Datenlage einfacher verwirklichen lassen.8. Die Län<strong>der</strong> begrüßen den Vorschlag des Wissenschaftsrates, in Ausnahmefällen an<strong>der</strong>eVarianten <strong>der</strong> externen Qualitätssicherung zuzulassen. Sie unterstützen nachdrücklich dieFor<strong>der</strong>ung, dass diese Alternative ausschließlich Hochschulen vorbehalten sein soll, diesich beson<strong>der</strong>s ambitionierte <strong>und</strong> innovative Qualitätsziele setzen, die über die ebenfallseinzuhaltenden Standards <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>gemeinsamen Strukturvorgaben, desAkkreditierungsrates <strong>und</strong> die Standards <strong>und</strong> Leitlinien für die Qualitätssicherung imEuropäischen Hochschulraum weit hinausgehen.Die Kultusministerkonferenz bittet den Hochschulausschuss, die Modalitäten <strong>der</strong>Experimentierklausel zu beraten.9. Die Län<strong>der</strong> begrüßen die vom Wissenschaftsrat empfohlene Wirkungsforschung, dieQualität <strong>und</strong> Qualitätssicherung/-entwicklung sowie <strong>der</strong>en Instrumente zum Gegenstandnimmt. Sie beauftragen den Akkreditierungsrat zu prüfen, wie Projekte in diesem Bereichdurchgeführt werden können.10. Der Akkreditierungsrat muss sich wachsenden Aufgaben stellen. DieKultusministerkonferenz beauftragt den Hochschulausschuss, auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong>Empfehlungen des Wissenschaftsrates zu prüfen, ob <strong>und</strong> ggf. inwieweit <strong>der</strong>Aufgabenkatalog des Akkreditierungsrates unter Einbeziehung <strong>der</strong> finanziellen <strong>und</strong>rechtlichen Aspekte weiter entwickelt werden sollte.393


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsAnlage 2Notentransparenz für die Zulassung zu MasterstudiengängenBeschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom 07.02.2013394


Kultusministerkonferenz1. AuftragslageVor dem Hintergr<strong>und</strong> unterschiedlicher Notenkulturen an den Hochschulen <strong>und</strong> in den Fächernhat die Kultusministerkonferenz mit Beschluss vom 09.02.2012 das in den län<strong>der</strong>gemeinsamenStrukturvorgaben verankerte Ziel bestätigt, für die Abschlussnote neben <strong>der</strong> Noteauf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> deutschen Notenskala ein System relativer Noten einzuführen, um imRahmen <strong>der</strong> Zulassung zu Masterstudiengängen eine transparente <strong>und</strong> objektive Bewertung zuerleichtern <strong>und</strong> Chancengleichheit zu gewährleisten. Langfristig sollte dabei ein System aufbauendauf <strong>der</strong> ursprünglichen ECTS-Bewertungsskala A bis E angestrebt werden.Um die im Rahmen von Zulassungsverfahren erfor<strong>der</strong>liche Vergleichbarkeit zu gewährleisten,wurde <strong>der</strong> Hochschulausschuss gebeten, im Zusammenwirken mit <strong>der</strong> HochschulrektorenkonferenzLösungsvorschläge zu−−validen einheitlichen Kriterien für die Ermittlung <strong>der</strong> Vergleichskohorten, die den unterschiedlichenGegebenheiten an den Hochschulen <strong>und</strong> in den Studiengängen RechnungtragenMaßgaben <strong>zur</strong> Bewertung <strong>der</strong> absoluten Noten im Verhältnis zu <strong>der</strong> relativen Note imRahmen <strong>der</strong> Zulassungsverfahren für Masterstudiengängezu entwickeln.2. Zielstellung: Relative Note versus ProzentrangbildungDie län<strong>der</strong>gemeinsamen Strukturvorgaben <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz haben die Einführungdes gestuften Graduierungssystems im Zuge des Bologna-Prozesses von Anfang an mit <strong>der</strong>Einführung des European Credit Transfer Systems (ECTS) verb<strong>und</strong>en. Bei ECTS handelt essich um das inzwischen wohl weltweit führende Transfer- <strong>und</strong> Akkumulationssystem für Prüfungsleistungen.Mit <strong>der</strong> Vergabe von Kreditpunkten sind jedoch keine qualitativen Bewertungen<strong>der</strong> mit den Credits dokumentierten Leistungen verb<strong>und</strong>en. Da die Vielzahl <strong>der</strong> nationalenNotensysteme die gegenseitige Anerkennung von Prüfungsleistungen erschwert <strong>und</strong> damitdie Mobilität <strong>der</strong> Studierenden behin<strong>der</strong>t, verfolgte <strong>der</strong> ECTS Users‘Guide von 2005 nochden Ansatz, den ECTS-Credits die relative „ECTS-Graduierungsskala“ mit den Bestehensnotenvon A bis E für die Umrechnung nationaler Noten in ECTS-Noten <strong>zur</strong> Seite zu stellen.Dabei wurde die statistische Verteilungskurve <strong>der</strong> Bestehensnoten <strong>der</strong> jeweiligen Referenzgruppein fünf Segmente unterglie<strong>der</strong>t: A entsprach den besten 10 %, B den nächst folgenden25 %, C den nächst folgenden 30 %, D den nächst folgenden 25 % <strong>und</strong> E den niedrigsten395


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 2 -10 %. Frühere Fassungen <strong>der</strong> Rahmenvorgaben <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz für die Einführungvon Leistungspunktsystemen <strong>und</strong> die Modularisierung von Studiengängen haben – inÜbereinstimmung mit <strong>der</strong> Hochschulrektorenkonferenz – dieses System vorgesehen.In <strong>der</strong> Praxis an den Hochschulen stellte sich jedoch heraus, dass diese fünfstufige Buchstabenskalamit <strong>der</strong> Vorgabe fester Prozentanteile für jede <strong>der</strong> fünf Bestehensnoten aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong>unterschiedlichen Notenkulturen zu erheblichen Problemen führte, insbeson<strong>der</strong>e weil die tatsächlicheNotenvergabe nicht mit den fünf Segmenten <strong>der</strong> ECTS-Skala in Einklang gebrachtwerden konnte. Der von einem internationalen Expertengremium erarbeitete, mit Experten <strong>der</strong>Mitgliedstaaten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bologna Follow-up Group abgestimmte <strong>und</strong> von <strong>der</strong> EuropäischenKommission koordinierte <strong>und</strong> formulierte ECTS-Leitfaden von 2009 schlägt deshalb die Verwendungeiner ECTS-Notenstatistik vor, die die statistische Verteilung <strong>der</strong> Noten auf die Notenklassenfür eine Studiengangskohorte darstellt. Auf diese Weise wird das Verfahren vereinfacht<strong>und</strong> das Ziel weiterverfolgt, die europäischen Benotungssysteme möglichst transparentzu gestalten, um die Mobilität zu för<strong>der</strong>n.Dieser Entwicklung hat die Kultusministerkonferenz im Rahmen <strong>der</strong> Überarbeitung <strong>der</strong> län<strong>der</strong>gemeinsamenStrukturvorgaben Rechnung getragen. In <strong>der</strong> am 04.02.2010 verabschiedetenFassung entfiel die Vorgabe, die relative Note entsprechend <strong>der</strong> ECTS-BewertungsskalaA bis E auszuweisen <strong>und</strong> wurde durch eine Bezugnahme auf den ECTS Users’ Guide in <strong>der</strong>jeweils geltenden Fassung ersetzt. Ziffer 2 f) <strong>der</strong> Rahmenvorgaben für die Einführung vonLeistungspunktsystemen <strong>und</strong> die Modularisierung von Studiengängen lautet in <strong>der</strong> aktuellenFassung:„… Neben <strong>der</strong> Note auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> deutschen Notenskala von 1 – 5 ist bei <strong>der</strong>Abschlussnote zusätzlich auch eine relative Note auszuweisen. Es wird empfohlen, dieseentsprechend des ECTS Users’Guide in <strong>der</strong> jeweils geltenden Fassung zu bilden.“Dabei wird in einer Fußnote auf den (<strong>der</strong>zeit nach wie vor geltenden) ECTS Users’Guide von2009 verwiesen.Konkret bedeutet die dort beschriebene Notenstatistik, dass die Hochschulen die statistischeVerteilung ihrer Noten in Form einer Standardtabelle bereitstellen. Die Notenstatistik des Studiengangswird erstellt, indem die Zahl <strong>der</strong> auf jede Bestehens-Notenstufe entfallenden Prüfungsereignisse(Modulprüfung) im mitzuteilenden Zeitraum erfasst wird. Aus <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong>396


Kultusministerkonferenz- 3 -auf jede Notenstufe entfallenden Prüfungsergebnisse wird die prozentuale Verteilung berechnet(Spalte 3 in folgen<strong>der</strong> Tabelle) <strong>und</strong> aufsummiert (Spalte 4):Beispieltabelle 1Note Prüfungsereignisse Summesehr gut 1,0 662 5,15 % 5,15 %1,3 706 5,50 % 10,65 %1,7 1.098 8,55 % 19,20 %gut 2,0 1.398 10,88 % 30,08 %2,3 1.327 10,33 % 40,41 %2,7 1.531 11,92 % 52,33 %befriedigend 3,0 1.591 12,39 % 65,72 %3,3 1.391 10,83 % 76,55 %3,7 1.436 11,18 % 87,73 %ausreichend 4,0 1.706 13,28 % 100%nicht bestanden 5,0Um die Chancengerechtigkeit bei <strong>der</strong> Konkurrenz um die Zulassung zum Masterstudium zuverbessern, ist zunächst die Bildung von Prozentranglisten für Abschlussnoten des Bachelor-Studiums erfor<strong>der</strong>lich. Sofern daher an Hochschulen hinreichende Daten aus <strong>der</strong> Notenstatistikvorliegen, die allein auf Abschlussnoten abstellen, soll die Prozentrangbildung hierfür erfolgen,um einen möglichst schnellen Einstieg in ein gerechteres Bewertungssystem zu ermöglichen.Wie die nachfolgende, auf <strong>der</strong> Basis des ECTS Users’Guide beispielhaft entwickelte Tabelledeutlich macht, kann die Angabe <strong>der</strong> Notenstatistik <strong>und</strong> des Prozentranges zusätzlich zu denabsoluten Noten mit hoher Genauigkeit− Transparenz für den Arbeitsmarkt über die Einordnung eines Absolventen in <strong>der</strong> Vergleichsgruppeschaffen,− eine valide Gr<strong>und</strong>lage für die Bewertung von Studierenden bei Hochschulwechsel – nationalwie international – darstellen <strong>und</strong>− Transparenz an den Hochschulen über die Notenvergabe durch Offenlegung einseitiger Notenkulturen<strong>und</strong> damit Schärfung eines Problembewusstseins in den Fachbereichen, in denendas Notenspektrum nicht ausgeschöpft wird, herstellen− eine Vergleichsgr<strong>und</strong>lage für die Bewertung von Bachelorabsolventen unterschiedlicherHochschulen für die Zulassung zu Masterstudiengängen bieten.397


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 4 -Vorteil einer auf die Notenstatistik aufbauenden Prozentrangbildung ist es zugleich, dass dieHochschulen hierbei auf vorhandenes Datenmaterial <strong>zur</strong>ückgreifen können, da z.B. auch imKontext des BAföG <strong>der</strong>artige Erhebungen vorgenommen werden müssen.Nachstehendes Beispiel verdeutlicht, wie im Einzelnen bei <strong>der</strong> Prozentrangbildung vorgegangenwerden kann:Beispieltabelle 2:AnzahlAnzahlkumulativAnzahlAnzahlkumulativAnzahlAnzahlkumulativNotenklasseProzentrangNotenklasseProzentrangNotenklasseProzentrangSehr gut gut befriedigend1,0 0 0 0.00% 1,6 6 32 5.45% 2,6 53 374 63.71%1,1 0 0 0.00% 1,7 9 41 6.98% 2,7 45 419 71.38%1,2 1 1 0.17% 1,8 30 71 12.10% 2,8 48 467 79.56%1,3 8 9 1.53% 1,9 18 89 15.16% 2,9 38 505 86.03%1,4 8 17 2.90% 2,0 21 110 18.74% 3,0 43 548 93.36%1,5 9 26 4.43% 2,1 37 147 25.04% 3,1 24 572 97.44%2,2 29 176 29.98% 3,2 8 580 98.81%2,3 48 224 38.16% 3,3 3 583 99.32%2,4 52 276 47.02% 3,4 2 585 99.66%2,5 45 321 54.68% 3,5 2 587 100.00%Erläuterung:Spalten 1, 5 <strong>und</strong> 9 enthalten die Notenklassen. Die Noten sind mit zwei Nachkommastellen zuberechnen <strong>und</strong> bilden die Notenklassen. (Hinweis: Aus darstellerischen Gründen ist hier nureine Nachkommastelle ausgewiesen. Wenn zwei Nachkommastellen verwendet werden, ist dieTabelle 10 mal länger.) In Spalten 2, 6 <strong>und</strong> 10 ist die Anzahl <strong>der</strong> in die betreffende Notenklassefallenden Absolventen/innen eingetragen. In Spalten 3, 7 <strong>und</strong> 11 ist die Anzahl <strong>der</strong> Absolventen/innenkumulativ eingetragen. Der Prozentrang wird gebildet, indem für eine Notenklassedie kumulative Anzahl durch die Gesamtzahl <strong>der</strong> Absolventen/innen dividiert wird.Gr<strong>und</strong>sätzlich ist eine solche Berechnung nicht neu: Die Berechnung <strong>der</strong> Durchschnittsnotemit zwei Nachkommastellen <strong>und</strong> die Bildung eines Prozentrangs war von den Prüfungsämternin <strong>der</strong> Vergangenheit stets durchgeführt worden, um zu ermitteln, ob <strong>der</strong>/die Absolvent/in zuden 30 % Besten eines Jahrgangs gehörte <strong>und</strong> damit in den Genuss eines Nachlasses bei <strong>der</strong>Rückzahlung <strong>der</strong> BAföG-För<strong>der</strong>ung kam.398


Kultusministerkonferenz- 5 -Dieses Verfahren ist gr<strong>und</strong>sätzlich nicht nur bei <strong>der</strong> Bewertung von Absolventen bzw. Absolventinnenanwendbar, son<strong>der</strong>n auch mit Blick auf mobile Studierende. Insbeson<strong>der</strong>e aber kannes Lösungen für die auf nationaler Ebene bestehende Problematik bieten, angesichts unterschiedlicherNotenkulturen durch zusätzliche Kriterien die Chancengleichheit im Rahmen <strong>der</strong>Zulassungsverfahren zu Masterstudiengängen zu verbessern. Allerdings ist es hierfür erfor<strong>der</strong>lich,für jeden Absolventen bzw. jede Absolventin eine Gesamtnote mit zwei Stellen nach demKomma zu erstellen. Die Verfahren <strong>zur</strong> Berechnung <strong>der</strong> Gesamtnote sind in <strong>der</strong> Prüfungsordnungfestgelegt <strong>und</strong> können hochschulspezifische Beson<strong>der</strong>heiten berücksichtigen, wie beispielsweisedie Mehrfachwertung als beson<strong>der</strong>s wichtig erachteter Module o<strong>der</strong> die Nichtwertungdes ersten Jahres.Eine beson<strong>der</strong>e Betrachtung erfor<strong>der</strong>n in diesem Zusammenhang die Studiengänge in künstlerischenKernfächern. Die län<strong>der</strong>gemeinsamen Strukturvorgaben nehmen das Fach Freie Kunstausdrücklich von <strong>der</strong> Verpflichtung <strong>zur</strong> Umstellung auf die gestufte Studienstruktur aus, sodass bisher nur an wenigen Kunsthochschulen in diesem Bereich Bachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengängeeingerichtet sind. Darüber hinaus werden Prüfungsleistungen in künstlerischen Kernfächerneinschließlich <strong>der</strong> Abschlussprüfung vielfach nicht differenziert benotet, son<strong>der</strong>n lediglichmit „bestanden“ o<strong>der</strong> „nicht bestanden“ bewertet. Die Zulassung zu künstlerischenMasterstudiengängen erfolgt – wie auch in den län<strong>der</strong>gemeinsamen Strukturvorgaben ausdrücklichvorgesehen – auf Gr<strong>und</strong> beson<strong>der</strong>er künstlerischer Eignung, die auch im Rahmen einerbeson<strong>der</strong>en Eignungsprüfung nachgewiesen werden kann. Dem Prozentrang kommt daherin diesem Bereich eine eher geringe Bedeutung zu. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird empfohlen,Studiengänge in künstlerischen Kernfächern von <strong>der</strong> Verpflichtung zum Ausweis des Prozentrangsauszunehmen.3. Statistische Gr<strong>und</strong>lagen für die Bildung von Vergleichsgruppen3.1 NotenskalaFür die Darstellung <strong>der</strong> Notenstatistik im Diploma Supplement sollte Folgendes beachtetwerden: An den Hochschulen bestehen unterschiedliche Notensysteme, wobei i.d.R. vonfünf Noten (1 – 5) mit vier Bestehensnoten (1 – 4) ausgegangen wird (Ausnahme:Rechtswissenschaften). Häufig findet eine Unterteilung in Drittelnoten statt: 1,0; 1,3; 1,7;2,0; 2,3; 2,7; 3,0; 3,3; 3,7; 4,0 (s. o. a. Tabelle), sodass zehn Notenstufen entstehen. Dieswird jedoch an den Hochschulen nicht einheitlich gehandhabt. Sieht ein Notensystem399


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 6 -mehr als zehn mögliche Bestehensnoten vor, sollten die Noten entsprechend <strong>der</strong> genanntenDrittelnoten-Skala zu vier o<strong>der</strong> zehn Segmenten zusammengefasst werden.Der Noten- <strong>und</strong> Prozentrangbildung sind ausschließlich bestandene Prüfungsereignissezugr<strong>und</strong>e zu legen.3.2 Quantitative VorgabenEine Prozentrangbildung setzt die Definition einer Referenzgröße voraus, die statistischvalide Ergebnisse gewährleistet <strong>und</strong> die auch im Diploma Supplement auszuweisen ist. InBetracht kommen dabei folgende Möglichkeiten:− Feste KohorteEine definierte Einheit – z. B. je<strong>der</strong> Abschlussjahrgang – wird für sich betrachtet <strong>und</strong>ausgewertet. Voraussetzung ist eine hinreichend große Anzahl von Absolventen bzw.Absolventinnen, die auch über längere Zeiträume keinen großen Schwankungen unterliegt,um Zufallsergebnisse auszuschließen.− Wan<strong>der</strong>nde KohorteZusammenfassung mehrerer Gruppen von Studierenden (Jahrgangs- o<strong>der</strong> Semestergruppen),die in regelmäßigen Abständen (pro Semester/Studienjahr) durch Herausnahme<strong>der</strong> ältesten <strong>und</strong> Aufnahme <strong>der</strong> neuen Gruppe quantitativ weitgehend konstantbleibt. Die wan<strong>der</strong>nde Kohorte kommt insbeson<strong>der</strong>e für Studiengänge mit kleinen Studierendenzahlenin Betracht. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass sie insgesamt zu einerstatistisch vali<strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong>lage führt als die feste Kohorte <strong>und</strong> dieser deshalb vorzuziehenist. Auch <strong>der</strong> ECTS Users’ Guide empfiehlt eine wan<strong>der</strong>nde Kohorte.− PoolbildungZusammenfassung mehrerer inhaltlich <strong>und</strong> hinsichtlich <strong>der</strong> Prüfungskulturen vergleichbarerStudiengänge. Diese Möglichkeit bietet sich ebenfalls für kleine Fächer mitgeringen Studierendenzahlen an.Ausschlaggebend für die Wahl <strong>der</strong> Berechnungsgr<strong>und</strong>lage ist, dass eine repräsentativeAnzahl von Studierenden <strong>und</strong> eine hinreichende Anzahl von Prüfungsereignissen gewährleistetsind. Eine Anzahl von 100 Absolventen bzw. Absolventinnen sollte nicht unterschrittenwerden. Dies würde beispielsweise in einem dreijährigen Bachelor-Studiengangmit sechs Modulprüfungen pro Semester zu 3600 Prüfungsereignissen führen. Neben den400


Kultusministerkonferenz- 7 -quantitativen Aspekten ist auch die inhaltliche Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Referenzgruppe zugewährleisten (z. B. bei gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Studien-<strong>und</strong> Prüfungsordnung).Einen Son<strong>der</strong>fall stellen in diesem Zusammenhang die künstlerischen Studiengänge wegen<strong>der</strong> äußerst geringen Klassengrößen dar, die die Bildung statistisch vali<strong>der</strong> Vergleichsgruppenzumindest erschweren. Im Hinblick auf die unter Ziffer 2 dargestelltenBeson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> künstlerischen Ausbildung sollte es den Hochschulen in diesem Bereichfreigestellt sein, die Prozentrangbildung zu praktizieren. Wenn eine Hochschuleauch in einem künstlerischen Kernfach den Prozentrang ausweist, sind die dargestelltenGr<strong>und</strong>sätze zugr<strong>und</strong>e zu legen.4. Zugang zu Masterstudiengängen4.1 Bildung <strong>der</strong> BachelorabschlussnoteDie Bildung <strong>der</strong> Gesamtnote für den Bachelorabschluss, die Gr<strong>und</strong>lage für die Zulassungzu Masterstudiengängen ist, ist in den Prüfungsordnungen <strong>der</strong> Hochschulen sehrunterschiedlich geregelt <strong>und</strong> gilt auch als Ausdruck des Profils einer Hochschule. UnterschiedlicheGewichtungen <strong>der</strong> Einzelnoten <strong>und</strong> die Einbeziehung aller o<strong>der</strong> nur ausgewählterModule implizieren, dass die Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Gesamtnoten nicht unmittelbargegeben ist <strong>und</strong> wirken sich damit auf die Chancengleichheit beim Masterzugangaus.Verbindliche Vorgaben <strong>zur</strong> Vereinheitlichung <strong>der</strong> an den Hochschulen zu verwendendenNotenskala (s. Ziffer 3.1) <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Bildung <strong>der</strong> Gesamtnoten, wie sie für Diplom- <strong>und</strong>Magisterstudiengänge in den Rahmenprüfungsordnungen enthalten waren, stehen fürBachelor- <strong>und</strong> Masterstudiengänge nach <strong>der</strong> Ablösung des Systems <strong>der</strong> Rahmenordnungennicht mehr <strong>zur</strong> Verfügung. Auch die inzwischen eingetretene Entwicklung an denHochschulen lässt die Möglichkeit einer Vereinheitlichung in diesem Bereich nicht realistischerscheinen. Vergleichbarkeit kann daher nur über Transparenz hergestellt werden,die die auf <strong>der</strong> Notenstatistik aufbauende Prozentrangbildung bietet.Um für die gr<strong>und</strong>rechtsrelevante Entscheidung <strong>zur</strong> Zulassung zu Masterstudiengängenweitere Kriterien <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Chancengleichheit zu erhalten, wären die Hochschulenzu verpflichten, sofern eine Auswahl <strong>der</strong> Bewerber nach dem Ergebnis des Bachelorabschlussesstattfindet, neben <strong>der</strong> absoluten Note den Prozentrang des Bewerbers401


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 8 -zugr<strong>und</strong>e zu legen. Um dies zu ermöglichen, sind im Diploma Supplement <strong>der</strong> Prozentrangdes Bewerbers bzw. <strong>der</strong> Bewerberin einschl. <strong>der</strong> gesamten Prozentrangliste sowiedie Beschreibung <strong>der</strong> Referenzgruppe auszuweisen.Zu den Ausnahmen für Studiengänge in künstlerischen Kernfächern wird auf Ziffer 2<strong>und</strong> 3.2 verwiesen.4.2 Umsetzung− KMK-EbeneDie län<strong>der</strong>gemeinsamen Strukturvorgaben <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz sind hinsichtlich<strong>der</strong> Zugangsvoraussetzungen zu Masterstudiengängen offen formuliert <strong>und</strong> erfor<strong>der</strong>nkeine Än<strong>der</strong>ung. Ziffer 2 f <strong>der</strong> Rahmenvorgaben für die Einführung von Leistungspunktsystemen<strong>und</strong> die Modularisierung von Studiengängen sehen verpflichtenddie Ausweisung einer relativen Note neben <strong>der</strong> absoluten Note auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong>deutschen Notenskala vor. Hier wäre eine Konkretisierung dahingehend erfor<strong>der</strong>lich,dass diese Voraussetzung mit <strong>der</strong> Prozentrangbildung erfüllt wird. Dies könnte ggf.in einem klarstellenden Beschluss erfolgen, <strong>der</strong> eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> län<strong>der</strong>gemeinsamenStrukturvorgaben entbehrlich macht.Die Vorgaben <strong>zur</strong> Ausgestaltung des Diploma Supplements sind dahingehend zu ergänzen,dass im Rahmen <strong>der</strong> unter Ziffer 4.4 vorgesehenen Angaben zum Notensystem<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Vergabe von Noten- <strong>der</strong> Prozentrang des Absolventen bzw. <strong>der</strong> Absolventin einschl. <strong>der</strong> gesamtenProzentrangliste- die Beschreibung <strong>der</strong> Referenzgruppe (Anzahl <strong>der</strong> Prüfungen, Gruppengröße)ausgewiesen werden. Dies kann entwe<strong>der</strong> durch eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> „Rahmenvorgabenfür die Einführung von Leistungspunktsystemen <strong>und</strong> die Modularisierung vonStudiengängen“ o<strong>der</strong> als geson<strong>der</strong>ter KMK-Beschluss erfolgen.− LandesrechtIn den hochschulrechtlichen Regelungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> ist die Prozentrangbildung (mitzwei Nachkommastellen) für die Gesamtnote auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Notenstatistikvorzusehen. Damit das Transparenzinstrument <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Chancengleich-402


Kultusministerkonferenz- 9 -heit beim Masterzugang flächendeckend Anwendung findet, ist eine weitgehend einheitlicheUmsetzung in den Län<strong>der</strong>n erfor<strong>der</strong>lich. Die Regelungen sollten im Sinneeiner Anspruchsgr<strong>und</strong>lage für die Absolventen ausgestaltet werden.Die Bewerbung um einen Masterstudienplatz erfolgt vielfach bereits vor Abschlussdes Bachelorstudiums <strong>und</strong> damit vor Feststellung <strong>der</strong> Gesamtnote <strong>und</strong> Ausstellungdes Diploma Supplements. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist in den hochschulrechtlichenRegelungen für Bewerber ein Anspruch auf Ausstellung einer Datenabschrift(Transcript of Records: Übersicht über die belegten Lerneinheiten, die Zahl <strong>der</strong> erreichtenECTS-Credits <strong>und</strong> ihre Noten) zu begründen, die als Gr<strong>und</strong>lage für eine bedingteZulassung bzw.: Immatrikulation 1 zu Masterstudiengängen eine vorläufigeGesamtnote <strong>und</strong> den vorläufigen Prozentrang ausweist.Zur rechtlichen Zulässigkeit <strong>der</strong> Berücksichtigung des Prozentrangs bei <strong>der</strong> Masterzulassunghat die Län<strong>der</strong>seite <strong>der</strong> Arbeitsgruppe folgende Ergebnisse erzielt, die imAnhang dieses Berichts ausgeführt werden:Der Prozentrang stellt eine verfassungsrechtlich beanstandungsfreie Form <strong>der</strong> Leistungsbewertungdar (hierzu s.o. Abschnitt 2.1). Er kann daher, wenn er in statistischvali<strong>der</strong> Form gebildet wurde (hierzu s.o. Abschnitt 3.2), bei allen Auswahlverfahren,die auf die erbrachten Prüfungsleistungen abstellen, berücksichtigt werden. Ob erhierbei neben einer „absoluten“ Note nur ergänzend berücksichtigt wird o<strong>der</strong> ob erals überwiegen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> sogar alleiniger Faktor in die Auswahlentscheidung einfließt,muss unter fachlichen, hochschul- <strong>und</strong> gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten abgewogenwerden. Verfassungsrechtliche Restriktionen, die einer überwiegenden o<strong>der</strong>alleinigen Berücksichtigung des Prozentranges entgegenstehenden würden, sind nichterkennbar.Angesichts tradierter <strong>und</strong> lang etablierter Notenkulturen ist allerdings von <strong>der</strong> bleibendenRelevanz absoluter Noten für die Zulassung zum Masterstudium auszugehen.Die absoluten Noten sollten aber durch die Prozentrangbewertung ergänzt werden.Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sollten die Län<strong>der</strong> sicherstellen, dass dem Prozentrang als1 In BY ist eine bedingte Zulassung zu zulassungsbeschränkten Masterstudiengängen rechtlich unzulässig <strong>und</strong> lediglicheine Immatrikulation (in nicht zulassungsbeschränkte Studiengänge) möglich.403


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 10 -ergänzendem Bewertungsmaßstab neben <strong>der</strong> absoluten Note bei <strong>der</strong> Zulassung zumMasterstudium relevantes Gewicht zukommt (zu den Einzelheiten siehe Anlage).Dieses Vorgehen wird auch durch den Wissenschaftsrat unterstützt, <strong>der</strong> die zusätzlicheAusweisung relativer Noten empfiehlt <strong>und</strong> die Län<strong>der</strong> auffor<strong>der</strong>t, die ergänzendeBerücksichtigung relativer Noten in ihren Zulassungsregelungen vorzusehen(Drs. 2627-12, Seite 12).Zum Umgang mit gemischten Bewerberpopulationen hat die Län<strong>der</strong>seite <strong>der</strong> Arbeitsgruppemehrere Verfahren geprüft (Anlage Nr. 2.5). Sie empfiehlt im Ergebnisdie Bildung von Kontingenten: Wenn z.B. 70% <strong>der</strong> Bewerber Prozentränge nachweisen<strong>und</strong> 30% <strong>der</strong> Bewerber nur „absolute“ Noten verlegen können, so müssten – weilbeide Gruppen vermutlich das gleiche Leistungsspektrum aufweisen – bei gerechterVerteilung 70% <strong>der</strong> Studienplätze an Bewerber mit Prozenträngen vergeben werden<strong>und</strong> 30% <strong>der</strong> Studienplätze an Bewerber mit „absoluten“ Noten. Dementsprechendwären für die Zulassung zwei Kontingente zu bilden. Innerhalb jedes Kontingenteserfolgt die Vergabe nach Prozentrang bzw. „absoluter“ Note. Die Größe <strong>der</strong> beidenKontingente wird in jedem Vergabeverfahren an Hand <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong>Bewerberpopulation neu ermittelt.− HochschulebeneDie zulassungs- <strong>und</strong> prüfungsrechtlichen Bestimmungen <strong>der</strong> Hochschulen sind entsprechendanzupassen.Ggf. sind die EDV-Systeme <strong>der</strong> Hochschulen anzupassen.404


KultusministerkonferenzAnlageRechtliche Rahmenbedingungen für die Berücksichtigung von Prozenträngen bei <strong>der</strong>Zulassung zu Masterstudiengängen1. AuftragslageDer Hochschulausschuss hat dem Bericht „Notentransparenz für die Zulassung zu Masterstudiengängen“<strong>der</strong> KMK/HRK-Arbeitsgruppe „relative Noten“ auf seiner 357. Sitzungam 27./28.09.2012 gr<strong>und</strong>sätzlich zugestimmt <strong>und</strong> die in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe vertretenenLän<strong>der</strong> gebeten, <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> verfassungskonformen Ausgestaltung <strong>der</strong> Regelungen<strong>und</strong> Maßgaben <strong>zur</strong> Berücksichtigung des Prozentranges im Verhältnis <strong>zur</strong> absoluten Notenachzugehen <strong>und</strong> Vorschläge <strong>zur</strong> Ergänzung des vorgenannten Berichts zu unterbreiten.2. Diskussion <strong>der</strong> aufgeworfenen Rechtsfragen2.1. Rechtliche Zulässigkeit <strong>der</strong> Einführung von ProzenträngenEin Prozentrang stellt eine Leistungsbewertung dar, die Auswirkungen auf die Fortführung<strong>der</strong> Ausbildung sowie auf die Chancen am Arbeitsmarkt hat. Hierdurch wird dasGr<strong>und</strong>recht aus Art. 12 Abs. 1 GG berührt. Ob die in den <strong>der</strong>zeit geltenden Hochschulgesetzenenthaltenen Regelungen für die Benotung von Prüfungsleistungen eine ausreichendeRechtsgr<strong>und</strong>lage hierfür bilden, hängt von den landesrechtlichen Regelungen ab<strong>und</strong> muss von jedem Land selbständig beurteilt werden. Zur Klarstellung bietet es sichjedoch an, die Einführung von Prozenträngen ausdrücklich im Gesetz zu verankern. Diesist in jedem Falle erfor<strong>der</strong>lich, wenn die landesrechtlichen Regelungen durch ihre sprachlicheFassung eine isolierte Bewertung individueller Leistungen ohne Einordnung in dasAbsolventenfeld nahelegen (z.B. „In den Prüfungen werden die Leistungen <strong>der</strong> einzelnenStudierenden bewertet.“).- 1 -405


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsIm Übrigen bestehen keine verfassungsrechtlichen Bedenken gegen die gr<strong>und</strong>sätzlicheEinführung von Prozenträngen. Zwar führt die Bildung von Prozenträngen dazu, dass dieLeistungsbewertung nicht nur von <strong>der</strong> eigenen individuellen Leistung des Prüflings abhängt,son<strong>der</strong>n auch von den Leistungen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Prüflinge. Wenn die Vergleichsgruppehinreichend groß ist, stellt jedoch gerade dies eine im tatsächlichen Sinne „objektive“Bewertung <strong>der</strong> Prüfungsleistung dar, denn auch vermeintlich „absolute“ Noten reihendie Leistung des Prüflings in ein Spektrum, das die unterschiedliche Leistungsfähigkeit<strong>der</strong> Absolventen abbildet. Die Art <strong>und</strong> Weise, in <strong>der</strong> diese Einreihung in das Spektrumerfolgt, ist jedoch – wie die Erfahrungen gezeigt haben – in hohem Maße von Hochschul-<strong>und</strong> Fächerkulturen geprägt <strong>und</strong> damit subjektiv (vgl. z.B. die Drs. 2627-12 desWissenschaftsrates vom 09.11.2012 zu "Prüfungsnoten an Hochschulen im Prüfungsjahr2010"). Wie die absoluten Noten genügen „relative Noten“ <strong>und</strong> Prozentränge den Anfor<strong>der</strong>ungenvon Art. 12 Abs. 1 i.V.m. Art. 3 Abs. 1 GG im Sinne einer Gleichbehandlung<strong>und</strong> Chancengleichheit <strong>der</strong> Absolventen bei <strong>der</strong> Vergabe von Plätzen in zulassungsbeschränktenStudiengängen. Verfassungsrechtliche Bedenken bestehen daher gegen eineBewertung anhand des Prozentranges nicht.2.2. Rechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen an die Bildung eines ProzentrangesWie im vorstehenden Abschnitt sowie im Bericht „Notentransparenz für die Zulassung zuMasterstudiengängen“ (dort Abschnitt 3.2) ausgeführt wird, muss die für die Bildung desProzentranges herangezogene Vergleichsgruppe über eine ausreichende Größe verfügen,um statistisch valide Ergebnisse zu erzielen. Eine Anzahl von 100 Absolventinnen <strong>und</strong>Absolventen sollte hierbei nicht unterschritten werden.Für die Bildung dieser Vergleichsgruppe kommen nach dem Bericht „Notentransparenzfür die Zulassung zu Masterstudiengängen“ drei Verfahren in Betracht (vgl. Abschnitt3.2):− eine feste Kohorte;− eine wan<strong>der</strong>nde Kohorte;− eine Poolbildung.Keines dieser Verfahren begegnet rechtlichen Bedenken, sofern sichergestellt ist, dassstatistisch valide Ergebnisse erzielt werden. Insbeson<strong>der</strong>e müssen, wenn mehrere Jahr-- 2 -406


Kultusministerkonferenzgänge desselben Studiengangs („wan<strong>der</strong>nde Kohorte“) o<strong>der</strong> die Jahrgänge mehrerer Fächer(„Poolbildung“) gemeinsam betrachtet werden, die Bewertungskulturen hinreichendähnlich sein. Dies kann im Fall einer „wan<strong>der</strong>nden Kohorte“ ohne weiteres vermutetwerden, da Bewertungskulturen sich üblicherweise innerhalb eines Studienganges imZeitablauf nur sehr träge än<strong>der</strong>n. Im Fall einer „Poolbildung“ kann dies jedoch nicht ohneWeiteres vermutet werden, auch nicht bei fachlich eng verwandten Fächern (z.B.BWL/VWL, Anglistik/Germanistik), son<strong>der</strong>n muss an Hand konkreter Statistiken ausvergangenen Jahren überprüfbar dargelegt werden. Hierbei sollte großer Wert auf einegute Dokumentation gelegt werden, da zu vermuten ist, dass die Bildung von Prozenträngenzum Gegenstand verwaltungsgerichtlicher Auseinan<strong>der</strong>setzungen werden wird.2.3. Gewichtung des Prozentranges bei <strong>der</strong> HochschulzulassungDer Prozentrang stellt eine verfassungsrechtlich beanstandungsfreie Form <strong>der</strong> Leistungsbewertungdar (hierzu s.o. Abschnitt 2.1). Er kann daher, wenn er in statistisch vali<strong>der</strong>Form gebildet wurde (hierzu s.o. Abschnitt 2.2), bei allen Auswahlverfahren, die auf dieerbrachten Prüfungsleistungen abstellen, berücksichtigt werden. Ob er hierbei neben einer„absoluten“ Note nur ergänzend berücksichtigt wird o<strong>der</strong> ob er als überwiegen<strong>der</strong> o<strong>der</strong>sogar alleiniger Faktor in die Auswahlentscheidung einfließt, muss unter fachlichen,hochschul- <strong>und</strong> gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten abgewogen werden. VerfassungsrechtlicheRestriktionen, die einer überwiegenden o<strong>der</strong> alleinigen Berücksichtigungdes Prozentranges entgegenstehenden würden, sind nicht erkennbar.Angesichts tradierter <strong>und</strong> lang etablierter Notenkulturen ist allerdings von <strong>der</strong> bleibendenRelevanz absoluter Noten für die Zulassung zum Masterstudium auszugehen. Die absolutenNoten sollten aber durch die Prozentrangbewertung ergänzt werden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong>sollten die Län<strong>der</strong> sicherstellen, dass dem Prozentrang als ergänzendem Bewertungsmaßstabneben <strong>der</strong> absoluten Note bei <strong>der</strong> Zulassung zum Masterstudium relevantesGewicht zukommt.Ein solches Vorgehen findet zusätzliche Unterstützung durch den Wissenschaftsrat, <strong>der</strong>mit seinem Arbeitsbericht "Prüfungsnoten an Hochschulen im Prüfungsjahr 2010 mit einemWissenschaftspolitischen Kommentar des Wissenschaftsrates" vom November 2012den eingeschränkten Aussagegehalt absoluter Noten ausführlich dokumentiert, deswegendie zusätzliche Ausweisung relativer Noten empfiehlt <strong>und</strong> die Län<strong>der</strong> auffor<strong>der</strong>t, diese- 3 -407


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsBemühungen zu unterstützen <strong>und</strong> die ergänzende Berücksichtigung relativer Noten in ihrenZulassungsregelungen vorzusehen (Drs. 2627-12, Seite 12).2.4. Bedingte bzw. vorläufige Zulassung zu MasterstudiengängenDie Hochschul- o<strong>der</strong> Zulassungsgesetze einer Reihe von Län<strong>der</strong>n sehen vor, dass Studierendein Bachelorstudiengängen, die ihre Abschlussprüfung abgelegt haben, sich bereitsvor <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Abschlussnote <strong>und</strong> vor <strong>der</strong> Verleihung des Bachelorgrades um einenStudienplatz in einem Masterstudiengang bewerben können <strong>und</strong> hierfür auch bedingtbzw. vorläufig zugelassen werden können. Sofern das jeweilige Landesrecht eine solcheMöglichkeit vorsieht, erscheint es sachgerecht, die Auswahlentscheidung in zulassungsbeschränktenStudiengängen an Hand <strong>der</strong> bislang erbrachten Studienleistungen zu treffen.Es bietet sich an, den Studierenden für diesen Zweck den Anspruch auf Ausstellung einerDatenabschrift („Transcript of Records“) ein<strong>zur</strong>äumen (vgl. auch Abschnitt 4.2 des Berichtes„Notentransparenz für die Zulassung zu Masterstudiengängen“). Hierbei ist aucheine vorläufige Gesamtnote auszuweisen, die durch einen vorläufigen Prozentrang zu ergänzenist. Die Bildung des Prozentranges sollte dabei innerhalb <strong>der</strong> Hochschule nacheinheitlichen Maßstäben erfolgen. Es bestehen keine rechtlichen Einwände dagegen, diesevorläufigen Prozentränge bei <strong>der</strong> bedingten bzw. vorläufigen Zulassung zu Masterstudiengängenzu berücksichtigen, sofern die vorläufigen Prozentränge in statistisch vali<strong>der</strong>Weise (hierzu s.o. Abschnitt 2.2) gebildet wurden.2.5. Umgang mit gemischten Bewerberpopulationen bei <strong>der</strong> ZulassungIm Hinblick auf Altbewerber ohne Prozentrang, auf die zu erwartende ungleichzeitigeEinführung von Prozenträngen in den Län<strong>der</strong>n sowie im Hinblick auf vorläufige Bewerberohne Prozentrang (s.o. Abschnitt 2.4) <strong>und</strong> auf Bewerber ohne Prozentrang aus demAusland ist auf unabsehbare Zeit damit zu rechnen, dass ein nicht nur marginaler Anteil<strong>der</strong> Bewerberinnen <strong>und</strong> Bewerber für Masterstudienplätze keinen Prozentrang vorweisenkann. Bei <strong>der</strong> Hochschulzulassung muss daher auf unabsehbare Zeit mit gemischten Bewerberpopulationenaus Bewerbern mit „absoluten“ Noten <strong>und</strong> Bewerbern mit Prozenträngengerechnet werden.Die Arbeitsgruppe hat mehrere Verfahren geprüft, die mit gemischten Bewerberpopulationenumgehen können. Sie empfiehlt die Bildung von Kontingenten: Dieses Verfahrenberuht auf <strong>der</strong> Annahme, dass die Verteilung <strong>der</strong> Leistungen in den beiden Bewerber-- 4 -408


Kultusministerkonferenzgruppen (Bewerber mit <strong>und</strong> ohne Prozentrang) annähernd gleich ist. Wenn also z.B. 70%<strong>der</strong> Bewerber Prozentränge nachweisen <strong>und</strong> 30% <strong>der</strong> Bewerber nur „absolute“ Noten verlegenkönnen, so müssten – weil beide Gruppe vermutlich das gleiche Leistungsspektrumaufweisen – bei gerechter Verteilung 70% <strong>der</strong> Studienplätze an Bewerber mit Prozenträngenvergeben werden <strong>und</strong> 30% <strong>der</strong> Studienplätze an Bewerber mit „absoluten“ Noten.Dementsprechend wären für die Zulassung zwei Kontingente zu bilden. Innerhalb jedesKontingentes erfolgt die Vergabe nach Prozentrang bzw. „absoluter“ Note. Die Größe <strong>der</strong>beiden Kontingente wird in jedem Vergabeverfahren an Hand <strong>der</strong> Zusammensetzung <strong>der</strong>Bewerberpopulation neu ermittelt.Alle an<strong>der</strong>en geprüften Verfahren wurden verworfen, da sie entwe<strong>der</strong> keine valide statistischeBasis haben o<strong>der</strong> zu sachwidrigen Auswahlentscheidungen führen, die den Maßstäbenvon Art. 12 Abs. 1 i.V.m. Art. 3 Abs. 1 GG nicht genügen. Insbeson<strong>der</strong>e wurdendie folgenden drei Verfahren verworfen:a) Bildung von Grenzwerten: In diesem Modell werden zunächst nur die Bewerber mitProzenträngen betrachtet. Die schlechteste „absolute“ Note, die ein hierbei noch berücksichtigungsfähigerBewerber mit Prozentrang hat, bildet den Grenzwert für dieZulassung <strong>der</strong> Bewerber mit „absoluten“ Noten. Je nach Anzahl <strong>der</strong> hierbei zugelassenenBewerber mit „absoluten“ Noten reduziert sich auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Begrenztheit <strong>der</strong>Studienplätze die Anzahl <strong>der</strong> Bewerber mit Prozenträngen, die noch zugelassen werdenkönnen. Hierdurch verschiebt sich evtl. auch <strong>der</strong> Grenzwert, so dass das Verfahrenwie<strong>der</strong>holt werden muss. Nach einer vorher festgelegten Anzahl von N Wie<strong>der</strong>holungenwird das Verfahren abgebrochen. Die Variante müsste im Hinblick auf ihre mathematischenEigenschaften in Verfahrenssimulationen vertiefter untersucht werden,um Rückschlüsse darauf zu erhalten, ob dieses Modell zu sachgerechten Ergebnissenführt. Es kommt aber hinzu, dass die Variante technisch komplex wäre <strong>und</strong> bei <strong>der</strong>Administration <strong>der</strong> Zulassungsverfahren in den Hochschulen zu großen Aufwändenführen dürfte.b) Punktesystem: Bei diesem Modell werden Prozentränge <strong>und</strong> „absolute“ Noten in eineeinheitliche Punkteskala umgerechnet. Dieses Verfahren ist leicht nachvollziehbar,transparent <strong>und</strong> einfach zu implementieren. Es vergleicht aber ungefiltert sehr ungleicheSachverhalte miteinan<strong>der</strong> („Äpfel mit Birnen“) <strong>und</strong> ist daher unter den Aspekten<strong>der</strong> Gleichbehandlung <strong>und</strong> Sachgerechtigkeit äußerst angreifbar.- 5 -409


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlandsc) Quervergleiche: Bei diesem Modell wird Bewerbern ohne Prozentrang anhand einesQuervergleichs mit den „absoluten“ Noten von Bewerbern mit Prozentrang ein Prozentrangzugewiesen. Dieses Modell führt aber dazu, dass Absolventen einer Hochschuleanhand <strong>der</strong> Bewertungs- <strong>und</strong> Notenkultur an<strong>der</strong>er Hochschulen in die Listeeingereiht werden. Dies ist sachwidrig.- 6 -410


KultusministerkonferenzSEKRETARIAT DER STÄNDIGEN KONFERENZDER KULTUSMINISTER DER LÄNDERIN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLANDAnlage 3III C – 4120/6.1.2Analyseraster <strong>zur</strong> Unterscheidung wirtschaftlicher <strong>und</strong>nichtwirtschaftlicher Tätigkeit von HochschulenEin Leitfaden(Stand: 28.09.2012)411


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsAusgangslageAm 01.01.2007 ist <strong>der</strong> „Gemeinschaftsrahmen für staatliche Beihilfen für Forschung, Entwicklung<strong>und</strong> Innovation“ in Kraft getreten. Mit diesem Gemeinschaftsrahmen fällt die gr<strong>und</strong>sätzlichePrivilegierung von nicht gewinnorientierten Hochschul- <strong>und</strong> Forschungseinrichtungenweg. Hochschulen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen unterliegen somit dem Beihilferecht. Diestaatliche Finanzierung von wirtschaftlicher Tätigkeit unterfällt dem Beihilfeverbot, währenddie staatliche Finanzierung <strong>der</strong> nichtwirtschaftlichen Tätigkeit zulässig ist. Infolgedessen müssendie Hochschulen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen beide Tätigkeitsformen in Bezug auf Kosten<strong>und</strong> Finanzierung eindeutig voneinan<strong>der</strong> trennen, um Quersubventionierungen zu vermeiden.Für den Aufbau <strong>der</strong> dafür erfor<strong>der</strong>lichen Trennungsrechnung galt eine zweijährige Übergangsfrist,die am 01.01.2009 ausgelaufen ist.Die Hochschulen setzen sich mit <strong>der</strong> Problematik des Beihilferechts <strong>und</strong> <strong>der</strong> Notwendigkeit<strong>der</strong> Trennungsrechnung bereits intensiv auseinan<strong>der</strong> <strong>und</strong> arbeiten am Aufbau <strong>der</strong> Trennungsrechnung.Gleichwohl hat <strong>der</strong> Hochschulausschuss – insbeson<strong>der</strong>e für kleinere Hochschulen –Unterstützungsbedarf insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich <strong>der</strong> Unterscheidung zwischen wirtschaftlicher<strong>und</strong> nichtwirtschaftlicher Tätigkeit gesehen <strong>und</strong> die AG „Trennungsrechnung“ beauftragt, denHochschulen län<strong>der</strong>übergreifend einen Leitfaden für die Unterscheidung bei<strong>der</strong> Bereiche andie Hand zu geben.ProblemstellungGemäß Art. 107 Abs. 1 AEUV (Vertrag über die Arbeitsweise <strong>der</strong> Europäischen Union) sindstaatliche Beihilfen für wirtschaftliche Tätigkeiten verboten (Beihilfeverbot). Mit Inkrafttretendes „Gemeinschaftsrahmens für staatliche Beihilfen für Forschung, Entwicklung <strong>und</strong> Innovation“zum 01.01.2007 sind Forschungseinrichtungen <strong>und</strong> Hochschulen nicht mehr prinzipiellvom Beihilfeverbot ausgeschlossen, son<strong>der</strong>n nur in Bezug auf die staatliche Finanzierung ihrernichtwirtschaftlichen Tätigkeit.Gemäß Abschnitt 3.1.1. Gemeinschaftsrahmen fällt die staatliche Finanzierung <strong>der</strong> nichtwirtschaftlichenTätigkeit einer Einrichtung, die sowohl wirtschaftliche als auch nichtwirtschaftlicheTätigkeiten ausübt, nicht unter Artikel 107 Abs. 1 AEUV, wenn, zwecks Vermeidungvon Quersubventionierungen, die beiden Tätigkeitsformen <strong>und</strong> ihre Kosten <strong>und</strong> Finanzierun-412


Kultusministerkonferenz- 2 -gen eindeutig voneinan<strong>der</strong> getrennt werden können. Der Nachweis, dass die Kosten entsprechenddem Charakter <strong>der</strong> Tätigkeit zugeordnet worden sind, kann im Jahresabschluss <strong>der</strong>Universitäten <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen geführt werden. Aus Abschnitt 3.1.1. ergibt sich,dass die Hochschulen <strong>und</strong> Forschungseinrichtungen dafür eine Trennungsrechnung einführenmüssen.Erfolgt die Trennung nicht, geht die EU-Kommission davon aus, dass alle staatlichen Zuwendungenals Beihilfen anzusehen sind, da zwischen Beihilfen für die wirtschaftliche <strong>und</strong> dienichtwirtschaftliche Tätigkeit einer Hochschule nicht unterschieden werden kann. Gelangt dieÜberprüfung in diesem Fall zu <strong>der</strong> Feststellung, dass staatliche Beihilfen für wirtschaftlicheTätigkeiten von Hochschulen verwendet wurden, kann dies im Extremfall <strong>zur</strong> Rückfor<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> gesamten staatlichen Beihilfen/des gesamten Landeszuschusses für die entsprechendeHochschule führen.Die Hochschulen müssen daher in einem ersten Schritt geeignete Kriterien für eine Unterscheidungvon wirtschaftlicher <strong>und</strong> nichtwirtschaftlicher Tätigkeit finden, da diese im Gemeinschaftsrahmennicht abschließend definiert werden.LösungsvorschlagGr<strong>und</strong>lage für die Unterscheidung zwischen wirtschaftlicher <strong>und</strong> nichtwirtschaftlicher Tätigkeitist das EU-Gemeinschaftsrecht. An<strong>der</strong>e Alternativen, wie etwa das Kriterium <strong>der</strong> Steuerbarkeito<strong>der</strong> die Unterscheidung in hoheitliche versus nicht hoheitliche Aufgaben sind als Unterscheidungskriteriennicht abschließend geeignet, da sie im europäischen Vergleich nicht deckungsgleichsind, hoheitliche Aufgaben im Wesentlichen national definiert sind <strong>und</strong> weil esviele Ausnahmen gibt, bei denen trotz Steuerbarkeit von nichtwirtschaftlichen Leistungen auszugehenist. Darüber hinaus sind die Zielsetzungen des Gemeinschaftsrahmens <strong>und</strong> des Steuerrechtsnicht deckungsgleich.Als nichtwirtschaftliche Tätigkeiten im Sinne des Gemeinschaftsrahmens werden die wesentlichenTätigkeiten gemäß Ziff. 3.1.1. von Forschungseinrichtungen <strong>und</strong> Hochschulen im Sinnevon Abschnitt 2.2. lit. d bezeichnet:413


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 3 -• die Ausbildung von mehr <strong>und</strong> besser qualifizierten Humanressourcen,• die unabhängige Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, auch im Verb<strong>und</strong> <strong>zur</strong> Erweiterung des Wissens<strong>und</strong> des Verständnisses,• die Verbreitung <strong>der</strong> Forschungsergebnisse,• <strong>der</strong> Technologietransfer (Lizenzierung, Gründung von Spin-offs o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Formen desManagements von von <strong>der</strong> Forschungsorganisation geschaffenem Wissen), wenn dieseTätigkeit interner Natur ist <strong>und</strong> alle Einnahmen daraus wie<strong>der</strong> in die wesentlichen Tätigkeiten<strong>der</strong> Forschungseinrichtungen investiert werden.Unter die genannten Punkte werden auch Tätigkeiten subsumiert, die unmittelbar mit den obengenannten Aufgaben zusammenhängen <strong>und</strong> für <strong>der</strong>en Wahrnehmung unverzichtbar sind.Als wirtschaftliche Tätigkeit im Sinne des Gemeinschaftsrahmens nennt Abschnitt 3.1.2. beispielsweise<strong>und</strong> nicht abschließend:• Vermietung von Infrastruktur• Dienstleistungen für gewerbliche Unternehmen• AuftragsforschungAus obigen Kriterien <strong>zur</strong> Unterscheidung zwischen wirtschaftlicher <strong>und</strong> nichtwirtschaftlicherTätigkeit im Gemeinschaftsrahmen ergibt sich folgen<strong>der</strong> Vorschlag für ein Prüfschema:Vorüberlegung: Bleibt die Leistung innerhalb <strong>der</strong> Hochschule o<strong>der</strong> wird sie nach außen erbracht?Werden die Leistungen für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hochschule im Sinne von § 36 (1) HRG erbracht<strong>und</strong> dient die Leistungserbringung hochschulinternen Zwecken, d. h. sie deckt den internenBedarf <strong>der</strong> Hochschule, unterliegt die Tätigkeit nicht dem EU-Beihilferecht.Führt die Vorüberlegung zu <strong>der</strong> Einschätzung, dass die Leistung nicht nur hochschulinternenZwecken dient bzw. den internen Bedarf <strong>der</strong> Hochschule deckt, son<strong>der</strong>n nach außen erbrachtwird, stellt sich die Frage: Ist für das Produkt o<strong>der</strong> die Leistung ein Markt vorhanden?414


Kultusministerkonferenz- 4 -Hinweis: Mitbewerber sind ein sicheres Indiz für einen Markt. Das Fehlen konkreter Mitbewerberist dabei nicht von vornherein ein Indiz für das Fehlen des Marktes nach EUbeihilferechtsrelevantenKriterien.Vorüberlegung: Bleibt die Leistung in<strong>der</strong> Hochschule <strong>und</strong> deckt einen internenBedarf?janeinWird die Leistung auf dem Marktangeboten?neinjakeine BeihilferelevanznichtwirtschaftlicheTätigkeitwirtschaftliche Tätigkeit415


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 5 -Beispiele für die Einordnung typischer Leistungen von Hochschulen nach dem vorgenanntenRaster:LehreAusbildung („Education“) Lehre, Schulung o<strong>der</strong> Studium füreinen künftigen BerufNichtwirtschaftliche TätigkeitFortbildung(„further education“)Bildung, Schulung im Rahmendes <strong>zur</strong> Zeit ausgeübten BerufsWirtschaftliche Tätigkeit(s. aber Anmerkung unten)Weiterbildung(„continual education“)HochschulsportAktivitäten <strong>zur</strong> Erhaltung beruflicherKenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeitenbzw. die Anpassung an die Entwicklungin einem Beruf, <strong>der</strong> <strong>zur</strong>Zeit nicht ausgeübt wirdWirtschaftliche Tätigkeit(s. aber Anmerkung unten)nichtwirtschaftliche TätigkeitZum Bereich <strong>der</strong> Ausbildung von mehr <strong>und</strong> besser qualifizierten Humanressourcen zählt auchdie Ausbildung von Studierenden in Projekten bei Dritten, wenn- sie für die Erreichung des Ausbildungsziels unverzichtbar sind <strong>und</strong>- sie verbindlich in Modul- bzw. Lernzielbeschreibungen o.ä. definiert <strong>und</strong> mit Kreditpunkten(ECTS) versehen sind.Die Ausbildung <strong>der</strong> Studierenden in Praxisprojekten zählt auch dann <strong>zur</strong> nichtwirtschaftlichenTätigkeit <strong>der</strong> Hochschule, wenn Dritte aus diesen Projekten wirtschaftliche Vorteile ziehen.Ausschlaggebend ist, dass kein Leistungsaustausch zwischen Hochschule <strong>und</strong> Drittem vereinbartwurde bzw. stattfindet. Eine ggfs. erfolgte „Materialgestellung“ durch die Hochschule istden Dritten gegenüber zum beihilfekonformen Gegenwert in Rechnung zu stellen (i.d.R. zumMarktwert).Die Einordnung <strong>der</strong> wissenschaftlichen Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung von Hochschulen als wirtschaftlicheTätigkeit wird differenziert gesehen.Gr<strong>und</strong>sätzlich ist dort, wo Angebote sich in Konkurrenz zu an<strong>der</strong>en Angeboten, insbeson<strong>der</strong>evon privaten Anbietern befinden, von einem Markt <strong>und</strong> damit einer wirtschaftlichen Tätigkeitauszugehen.416


Kultusministerkonferenz- 6 -Insbeson<strong>der</strong>e deswegen, weil die Zuordnung <strong>der</strong> Weiterbildung als gesetzliche Aufgabe <strong>der</strong>Hochschulen im deutschen nicht aber im europäischen Recht durchgehend vorgesehen ist,wird den Hochschulen seitens <strong>der</strong> Wirtschaftsprüfer geraten, die Weiterbildung gr<strong>und</strong>sätzlichals wirtschaftliche Tätigkeit auszuweisen (s.o.). Dies korrespondiert auch mit <strong>der</strong> Regelung einigerHochschulgesetze <strong>und</strong> <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung von Landesrechnungshöfen, die Weiterbildunggr<strong>und</strong>sätzlich kostendeckend bzw. auf privatwirtschaftlicher Gr<strong>und</strong>lage durchzuführen.Je enger das Angebot sich aus dem spezifischen Bildungsauftrag <strong>der</strong> Hochschulen ableitenlässt, in dessen Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> die Ausbildung von mehr <strong>und</strong> besser qualifizierten Humanressourcen(nichtwirtschaftliche Tätigkeit) steht, desto eher kann die Einordnung als nichtwirtschaftlicheTätigkeit zutreffen, Beispiel: duale Studiengänge.Hochschulsport, soweit er als Ausdruck <strong>der</strong> sozialen Verpflichtung bzw. Fürsorgepflicht <strong>der</strong>Hochschule für Studierende <strong>und</strong> Bedienstete angeboten wird, ist interner Natur <strong>und</strong> fällt deshalbnicht unter das Beihilferecht.Forschungnichtwirtschaftlicher Bereich (Absatz 3.1.1.) Wirtschaftlicher Bereich (Absatz 3.1.2.i.V.m. 3.2.1.)• die unabhängige FuE, auch im Verb<strong>und</strong>, <strong>zur</strong> Auftragsforschung o<strong>der</strong> DienstleistungenErweiterung des Wissens <strong>und</strong> des Verständnisses.Bei Verb<strong>und</strong>forschung (Forschungskooperationen)(letztere im Sinne von beauftragten Leistungen,die in Anwendung überwiegend gesi-gilt, dass diese auf <strong>der</strong> gemeinsamen cherter wissenschaftlicher Erkenntnisse er-Erarbeitung eines Konzeptes für das Vorhaben folgen, z.B. Gutachter-/Beratungstätigkeiten,Analysen etc.). Indizien:beruht, gemeinsam durchgeführt wird <strong>und</strong> dieForschungsergebnisse frei zugänglich sind.• die Verbreitung <strong>der</strong> Forschungsergebnisse• Auftrag von einem Dritten• Kooperative Forschung, auch gemeinsam mitUnternehmen, wenn die Forschungsergebnissefrei zugänglich sindTechnologietransfer (z.B. Gründung von Spinoffs,Lizenzvergabe, Patentverkäufe etc.), soweites die Tätigkeit von Transferstellen, Patentverwertungsagenturenetc. <strong>der</strong> Hochschulenbetrifft, <strong>und</strong> wenn die Einnahmen (z. B. Erträgeaus Verkäufen/Verwertungen, Gebühren für Beratungen)dem allgemeinen Haushalt <strong>der</strong> Forschungseinrichtungbzw. <strong>der</strong> Hochschule für diewesentlichen Tätigkeiten zufließen.• auf Gr<strong>und</strong>lage eines privatrechtlichenVertrages• gegen Entgelt• Auftraggeber legt Konditionen für Dienstleistungfest• Auftraggeber erhält Rechte an Forschungsergebnissen• Auftraggeber trägt Risiko des Scheiterns417


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 7 -Der Verkauf von Patenten o<strong>der</strong> Lizenzen durch die Hochschule, <strong>der</strong>en Inhaberin ausschließlichdie Hochschule ist, beinhaltet keine mittelbare Beihilfe, wenn dies zum bestmöglich zu erzielendenPreis erfolgt (vgl. dazu FN 29 zu Ziff. 3.2.2. des EU-Gemeinschaftsrahmens). Der von<strong>der</strong> Hochschule gewählte Weg <strong>zur</strong> Ermittlung des bestmöglichen Preises sollte dokumentiertwerden. Die Einnahmen müssen den wesentlichen Tätigkeiten <strong>der</strong> Hochschule gem. Ziff.3.1.1. des Gemeinschaftsrahmens zufließen.Sonstige Dienstleistungennichtwirtschaftlicher Bereichwirtschaftlicher Bereich• Vermietung von Infrastruktur (Art.3.1.2.)• SponsoringDa die sonstigen Dienstleistungen nicht näher definiert werden, wird vorgeschlagen, alles, wasnicht Forschung <strong>und</strong> Lehre sowie von externer Natur ist, als sonstige Dienstleistung zu definieren.Ein abschließen<strong>der</strong> Katalog mit rechtlich eindeutiger Abgrenzung <strong>der</strong> beiden Tätigkeitsbereicheeiner Hochschule lässt sich nicht aufstellen. Eine eigene Prüfung <strong>der</strong> betreffendenHochschule o<strong>der</strong> Forschungseinrichtung ist immer erfor<strong>der</strong>lich. Im Zweifelsfall isteine Verständigung mit dem zuständigen Finanzamt (bei Steuerfragen) o<strong>der</strong> mit Wirtschaftsprüfernerfor<strong>der</strong>lich.Für die Überprüfung, ob eine wirtschaftliche o<strong>der</strong> nichtwirtschaftliche Tätigkeit vorliegt, wirdeine zentrale Instanz in <strong>der</strong> Hochschule als sinnvoll erachtet, die alle Verträge sowohl auf ihresteuerrechtlichen als auch EU-gemeinschaftsrechtlichen Konsequenzen hin prüfen sollte <strong>und</strong>so ein effektives Risikomanagement sicherstellt.Eine solche dokumentierte Überprüfung – auch wenn die EU-Kommission bei eigener Überprüfungzu einem abweichenden Ergebnis kommen sollte – ist geeignet, zumindest den Vorwurfgrober Fahrlässigkeit entfallen zu lassen.418


KultusministerkonferenzAnlage 4Eckpunkte <strong>zur</strong> Systematik <strong>der</strong> Besoldungsanpassung in Umsetzung<strong>der</strong> Entscheidung des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts vom 14.02.2012Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom 21.06.2012...419


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsI. 1. AusgangslageDas Professorenbesoldungsreformgesetz des B<strong>und</strong>es aus dem Jahre 2002 hat einen Systemwechseleingeleitet. Die bisherige C-Besoldung, die Gr<strong>und</strong>gehälter vorsieht, die mit fortschreitendemDienstalter automatisch steigen, wurde durch ein festes Gr<strong>und</strong>gehalt abgelöst, dasdurch Leistungsbezüge erhöht wird (W-Besoldung). Leistungsbezüge können anlässlich vonBerufungs- <strong>und</strong> Bleibeverhandlungen, für beson<strong>der</strong>e individuelle Leistung in den BereichenForschung, Lehre, Weiterbildung <strong>und</strong> Nachwuchsför<strong>der</strong>ung sowie für die Wahrnehmung vonFunktionen o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Aufgaben im Rahmen <strong>der</strong> Hochschulselbstverwaltung o<strong>der</strong> <strong>der</strong>Hochschulleitung gewährt werden. Damit die Umsetzung kostenneutral erfolgt, wurde dasGr<strong>und</strong>gehalt abgesenkt. Die Gehaltserhöhung durch Leistungsbezüge steht allen Professorinnen<strong>und</strong> Professoren offen, unabhängig vom Dienstalter, <strong>der</strong> Besoldungsgruppe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Art<strong>der</strong> Hochschule.Die Umsetzung des Gesetzes erfolgte in <strong>der</strong> Zuständigkeit <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, wobei die Kriterien fürdie Vergabe <strong>der</strong> Leistungsbezüge in Leistungsbezügeverordnungen <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> den entsprechendenRegelungen <strong>der</strong> einzelnen Hochschulen festgelegt sind. In <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong>Vergabekriterien verfügen die Hochschulen in <strong>der</strong> Regel über einen großen Spielraum. Aufdieser Gr<strong>und</strong>lage hat sich die Professorenbesoldung in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik sowohl hinsichtlichdes Gr<strong>und</strong>gehalts als auch <strong>der</strong> Höhe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kriterien für die Leistungsbezüge unterschiedlichentwickelt.Mit Urteil vom 14.02.2012 hat nunmehr das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht entschieden, dass inHessen die Besoldung <strong>der</strong> Professoren <strong>der</strong> Besoldungsgruppe W2 gegen das Alimentationsprinzipdes Art. 33 Abs. 5 GG verstößt <strong>und</strong> daher verfassungswidrig ist. Dem Gesetzgeberwurde aufgegeben, verfassungskonforme Regelungen mit Wirkung spätestens vom 01.01.2013zu treffen. Die tragenden Gründe des Urteils sind für alle Län<strong>der</strong> relevant <strong>und</strong> machen entsprechendeAnpassungen erfor<strong>der</strong>lich.2. Position <strong>der</strong> KultusministerkonferenzVor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> gesamtstaatlichen Verantwortung zu <strong>der</strong> sich die Län<strong>der</strong> im Zuge<strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alismusreform bekannt haben, <strong>und</strong> die nach dem Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenzvom 12.06.2008 <strong>zur</strong> Sicherung des Kernbestands län<strong>der</strong>übergreifen<strong>der</strong> Regelungsmaterieim Hochschulbereich ausdrücklich die vergleichbare Ausgestaltung <strong>der</strong> Beschäftigungsverhältnisse<strong>und</strong> <strong>der</strong> Besoldungs- <strong>und</strong> Versorgungssysteme einschließt, verständigen sich die...420


Kultusministerkonferenz- 2 -Län<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz auf die nachfolgenden Eckpunkte zu den Strukturprinzipien<strong>der</strong> Besoldungsanpassung in Umsetzung <strong>der</strong> Entscheidung des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts.Ziel ist es dabei, im Interesse <strong>der</strong> Gewährleistung gleichwertiger Lebensverhältnisse,<strong>der</strong> Mobilität des wissenschaftlichen Personals <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungendie wesentlichen Gr<strong>und</strong>elemente <strong>der</strong> Professorenbesoldung festzulegen. Eine Vereinheitlichung<strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Bezüge wird nicht angestrebt.2.1 Beibehaltung <strong>der</strong> W-BesoldungDie Vergabe von Leistungsbezügen, die im Unterschied <strong>zur</strong> C-Besoldung allen Hochschullehrernoffen stehen <strong>und</strong> die das Kernstück <strong>der</strong> Professorenbesoldungsreform darstellen,steigern die Attraktivität einer wissenschaftlichen Karriere <strong>und</strong> stärken dieWettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> Hochschulen. Das B<strong>und</strong>esverfassungsgericht hat den Systemwechselauf ein Vergütungssystem, das aus festen Gr<strong>und</strong>gehältern <strong>und</strong> variablenLeistungsbezügen besteht, nicht gr<strong>und</strong>sätzlich in Frage gestellt, sofern den alimentativen<strong>und</strong> sonstigen verfassungsrechtlichen Vorgaben entsprochen wird. Deshalb sieht dieKultusministerkonferenz keinen Anlass, für einen neuerlichen Systemwechsel <strong>und</strong> dieAufgabe <strong>der</strong> Prinzipien <strong>der</strong> W-Besoldung.2.2 Erhöhung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>gehälterDas B<strong>und</strong>esverfassungsgericht zeigt dem Gesetzgeber unterschiedliche Möglichkeitenauf, das verfassungswidrige Alimentationsdefizit zu beseitigen. Hierzu gehört insbeson<strong>der</strong>e,ein amtsangemessenes Alimentationsniveau über die Höhe <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>gehaltssätzesicherzustellen o<strong>der</strong> die Leistungsbezüge so auszugestalten, dass sie alimentativen Mindestanfor<strong>der</strong>ungengenügen. Nach Auffassung des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts müssenLeistungsbezüge, um kompensatorische Wirkung für ein durch niedrige Gr<strong>und</strong>gehaltssätzeentstandenes Alimentationsdefizit entfalten zu können, für jeden Amtsträger zugänglich<strong>und</strong> hinreichend verstetigt sein. Diese Voraussetzung wird dann als gegebenangesehen, wenn die Kriterien für die Vergabe <strong>der</strong> Leistungsbezüge hinreichend bestimmtausgestaltet sind <strong>und</strong> unter klar definierten, vorhersehbaren <strong>und</strong> erfüllbaren Voraussetzungeneinklagbar sind <strong>und</strong> einen angemessenen Nie<strong>der</strong>schlag im Ruhegehaltfinden. Kriterien, Verfahren <strong>und</strong> Zuständigkeit müssen zudem wissenschaftsadäquatausgestaltet sein....421


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 3 -Diese Maßstäbe machen deutlich, dass die rechtssichere Ausgestaltung <strong>der</strong> Leistungsbezügeerhebliche Probleme aufwirft <strong>und</strong> eine Vielzahl von Klagen zu erwarten sind, diedie Hochschulen belasten würden. Insofern ist die Anpassung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>gehälter zu präferieren.Rechtssicherheit kann aber auch durch Gewährung eines Mindestleistungsbezugso<strong>der</strong> einer Amtszulage gewährleistet werden.2.3 Besoldungsordnung A als OrientierungsmaßstabDas B<strong>und</strong>esverfassungsgericht hat die Besoldungsordnung A als die am ehesten tauglicheVergleichsgruppe für die Gegenüberstellung für die W-Besoldung bezeichnet. DieOrientierung an <strong>der</strong> Besoldungsgruppe A 15 würde den Ausführungen des Gerichts zumVergleich mit den entsprechenden Besoldungsgruppen Rechnung tragen <strong>und</strong> eröffnethinreichenden Gestaltungsspielraum für die Län<strong>der</strong>.2.4 Erhaltung <strong>der</strong> LeistungsbezügeZur Verbesserung <strong>der</strong> Effektivität <strong>und</strong> Qualität von Lehre <strong>und</strong> Forschung sind auch beiAnrechnung bisheriger Leistungsbezüge auf das Gr<strong>und</strong>gehalt leistungsbezogene <strong>und</strong>damit flexible <strong>und</strong> wettbewerbsorientierte Elemente weiterhin erfor<strong>der</strong>lich.2.5 Überprüfung <strong>der</strong> W3-BesoldungDas generell im Tarif- <strong>und</strong> Besoldungsrecht geltende Abstandsgebot legt bei Än<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> W2-Besoldung in Umsetzung des Urteils des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichts eineAnpassung in einem Umfang nahe, <strong>der</strong> den gebotenen Abstand <strong>zur</strong> W3-Besoldungwahrt.II. PrüfauftragDie Kultusministerkonferenz geht nach bisheriger Prüfung davon aus, dass für die Anpassung <strong>der</strong>Gr<strong>und</strong>gehälter daher als Orientierungsmaßstab das Gr<strong>und</strong>gehalt <strong>der</strong> Besoldungsgruppe A 15 mitmindestens <strong>der</strong> Dienstaltersstufe 8 bzw. <strong>der</strong> entsprechenden Erfahrungsstufe <strong>der</strong> jeweiligen LandesbesoldungsordnungA zugr<strong>und</strong>e zu legen ist.Der Hochschulausschuss wird gebeten, die Konsequenzen für die W-Besoldung aufzubereiten<strong>und</strong> dem Plenum <strong>zur</strong> Oktobersitzung vorzulegen.422...


KultusministerkonferenzSEKRETARIAT DER STÄNDIGEN KONFERENZDER KULTUSMINISTER DER LÄNDERIN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLANDAnlage 5Situation im Masterbereich im Wintersemester 2012/2013Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom 20.06.2013423


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 2 -AusgangslageDie Kultusministerkonferenz hat im vergangenen Jahr einen Bericht <strong>zur</strong> Situation im Masterbereichim Wintersemester 2011/2012 (Beschluss vom 21.06.2012) verabschiedet, dem eine Erhebung zuMasterstudiengängen mit örtlichen Zulassungsbeschränkungen an Universitäten <strong>und</strong> gleichgestelltenHochschulen sowie an Fachhochschulen unterteilt nach Fächergruppen zugr<strong>und</strong>e lag. Der Berichtstellt eine Fortschreibung <strong>der</strong> Erhebung <strong>zur</strong> Situation im Masterbereich <strong>und</strong> <strong>zur</strong> statistischen Erfassungvon Masterstudienplätzen auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Daten für das Wintersemester 2010/2011 (Beschlussvom 29.04.2011) dar, mit <strong>der</strong> die Kultusministerkonferenz seinerzeit auf Medienberichteüber angeblich nicht ausreichende Masterkapazitäten bzw. hohe Ablehnungsraten an zumindest einigenHochschulen reagiert hat.Der letztjährige Bericht ließ, wie auch <strong>der</strong> vorherige, erneut keinen Mangel an Masterstudienplätzenerkennen. Die Zahl <strong>der</strong> Masterstudiengänge im Wintersemester 2011/2012 hatte sich im Vergleichzum Wintersemester 2010/2011 von 4.713 auf 5.379 erhöht. Die große Mehrzahl (4.094 <strong>der</strong> Studiengänge)o<strong>der</strong> 76 % aller Masterstudiengänge unterlag keinen örtlichen Zulassungsbeschränkungen,womit die Quote im Vergleich zum Vorjahr unverän<strong>der</strong>t blieb. Der Anteil <strong>der</strong> unbesetzt gebliebenenStudienplätze war von 20% auf 14,62% <strong>zur</strong>ückgegangen. In Auswertung des Berichts 2012 hat dieKultusministerkonferenz das Studienplatzangebot zu gegebenen Zeitpunkt als ausreichend erachtet,um die bestehende Nachfrage zu decken, <strong>und</strong> prioritären Handlungsbedarf im Hinblick auf die Ausweitungdes Bachelorangebots gesehen.Um rechtzeitig auf evtl. entstehenden Handlungsbedarf hinzuweisen wurde <strong>der</strong> Hochschulausschussgebeten, die Entwicklung im Masterbereich weiter zu verfolgen. Daher wurde nicht zuletzt wegen<strong>der</strong> steigenden Zahl <strong>der</strong> Bachelorabsolventen sowie <strong>der</strong> anhaltenden Diskussion zu den Übergangsquoten<strong>und</strong> trotz <strong>der</strong> zunehmend besseren Integration <strong>der</strong> Bachelorabsolventen in den Arbeitsmarktdie dem Bericht des Jahres 2012 zugr<strong>und</strong>e liegende Erhebung im Wintersemester 2012/2013 wie<strong>der</strong>holt.SachstandDie Auswertung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>meldungen zum Wintersemester 2012/2013 hat ergeben, dass bei einerGesamtzahl von 5.592 Masterstudiengängen (im vergangenen Jahr: 5.379) 1.447 Studiengänge <strong>und</strong>damit ein Anteil von 25,9 % örtliche Zulassungsbeschränkungen aufweisen (an den Universitäten:21,58 %; an den Fachhochschulen: 42,1 %). Auch wenn damit immer noch knapp drei Viertel allerMasterstudiengänge keinen Zulassungsbeschränkungen unterliegen, bedeutet dies, dass <strong>der</strong> Anteil<strong>der</strong> örtlichen Zulassungsbeschränkungen gegenüber dem Ergebnis im vergangenen Jahr (23,9 %)leicht gestiegen ist. Diese Verän<strong>der</strong>ung ist im Wesentlichen auf die Zunahme von Zulassungsbe-424


Kultusministerkonferenz- 3 -schränkungen an Fachhochschulen (42,1 % gegenüber 34,74 % im Vorjahr) <strong>zur</strong>ück zu führen, währendan Universitäten nur ein mo<strong>der</strong>ater Anstieg (21,58 % gegenüber 20,67 % im Vorjahr) zu verzeichnenist.Der Anteil von Masterstudiengängen mit örtlichen Zulassungsbeschränkungen an <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong>Masterstudiengänge insgesamt differiert je nach Fächergruppe bzw. Hochschulart: Der höchste Anteilzulassungsbeschränkter Masterstudiengänge an Universitäten ist in den Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften(39,7 %) zu verzeichnen, gefolgt von den Rechts-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften(35,3 %), dem Bereich Sport (34,7 %) <strong>und</strong> den Agrar-, Forst- <strong>und</strong> Ernährungswissenschaften(31,7 %). Wie im Vorjahr unterdurchschnittlich vertreten sind die Ingenieurwissenschaften mit9,3 % an den Universitäten. An den Fachhochschulen liegen die Rechts-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften(55 %) an <strong>der</strong> Spitze, gefolgt von den Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften (48 %) <strong>und</strong> <strong>der</strong>Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften (41,9 %). Auch an den Fachhochschulen weisen in<strong>der</strong> Fächergruppe Ingenieurwissenschaften unterdurchschnittlich viele Studiengänge (36,7 %) örtlicheZulassungsbeschränkungen auf.Hinsichtlich <strong>der</strong> unbesetzt gebliebenen Studienplätze in Masterstudiengängen mit örtlichen Zulassungsbeschränkungenist im Zeitraum <strong>der</strong> Wintersemester 2010/2011 bis 2012/2013 ein deutlicherRückgang zu verzeichnen. Im Wintersemester 2012/2013 sind von 40.678 Studienplätzen nur noch10,49 % nach Abschluss aller Nachrückverfahren unbesetzt geblieben ist. Im Vorjahr lag <strong>der</strong> Anteilbei etwa 15 %, im Wintersemester 2010/2011 bei etwa 20 %. Nach Hochschularten differenziertergibt sich folgende Aufteilung: Fachhochschulen: 9,06 % bei 9.513 Studienplätzen; Universitäten:10,93 % bei 31.165 Studienplätzen.Zur Bewertung <strong>der</strong> ZahlenBaden-Württemberg hat wie im Vorjahr darauf hingewiesen, dass von den Hochschulen eine erheblicheZahl von Studienplätzen in freiwilliger Überlast angeboten wird. Ein einfacher Rückschlussaus <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> unbesetzten Studienplätze auf die Auslastung <strong>der</strong> tatsächlichen (rechnerischen) Kapazitätenist deshalb nicht möglich. Darüber hinaus seien im Baden-Württemberg für die Ermittlung<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> unbesetzten Studienanfängerplätze nur diejenigen Studiengänge berücksichtigt worden,bei denen nach Angaben <strong>der</strong> Hochschule die Zahl <strong>der</strong> Einschreibungen niedriger war als die festgesetzteZulassungszahl. Überlasten in Studiengängen, in denen die Zahl <strong>der</strong> Einschreibungen über <strong>der</strong>festgesetzten Zulassungszahl lag (z.B. in Folge von Überbuchungen), wurden nicht gegengerechnet.Auch aus diesem Gr<strong>und</strong> sagt die Zahl <strong>der</strong> unbesetzten Studienanfängerplätze nichts über die tatsächlicheAuslastung einer Fächergruppe o<strong>der</strong> Hochschule aus.425


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 4 -Nie<strong>der</strong>sachsen hingegen hat mitgeteilt, die übermittelten Zahlen seien saldierte Werte, bei denenauch die Aufnahme oberhalb <strong>der</strong> Zulassungszahlen mit berücksichtigt sind. Für Nordrhein-Westfalen ist ebenfalls festzuhalten, dass nicht in jedem Fall die Zahl <strong>der</strong> ausgewiesenen Studienplätze<strong>der</strong> rechnerischen Aufnahmekapazität aus <strong>der</strong> zugr<strong>und</strong>e gelegten Kapazitätsberechnung entspricht,weil die Hochschulen teilweise eine freiwillige Überlast fahren. Hingegen wurde für die Ermittlung<strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> unbesetzten Studienanfängerplätze die Anzahl <strong>der</strong> eingeschriebenen Studierendenin allen zulassungsbeschränkten Masterstudiengängen berücksichtigt, Überlasten in bestimmtenStudiengängen wurden somit, wie in Nie<strong>der</strong>sachsen, gegengerechnet.Es ist also festzuhalten, dass die Auswertung gewissen Unsicherheiten bedingt durch die unterschiedlichenErfassungs- <strong>und</strong> Meldemodalitäten <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> unterliegt.PerspektivenDie Nachfrage nach Masterstudienplätzen wird zum einen bestimmt durch die Anzahl <strong>der</strong> Bachelorabsolventen,die im unmittelbaren Zusammenhang mit den Studienanfängerzahlen steht <strong>und</strong> zuman<strong>der</strong>en durch das Übergangsverhalten, d. h. durch den Anteil <strong>der</strong> Bachelorabsolventen, die ein Masterstudiumanschließen.- AbsolventenzahlenMit <strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> Zahl herkömmlicher Studiengänge <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zunahme <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Studiengängedes gestuften Graduierungssystems wächst die Zahl <strong>der</strong> Absolventen <strong>der</strong> neuen Studiengänge.Mit 152.484 Bachelorabsolventen im Prüfungsjahr 2011 betrug nach Angaben des StatistischenB<strong>und</strong>esamtes <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Bachelorabschlüsse an den Prüfungen insgesamt 41,8 %.426Tabelle 1: Anzahl <strong>der</strong> umgestellten Studiengänge im Verhältnis zum Anteil <strong>der</strong> absolvierten Prüfungenin den umgestellten StudiengängenSemester Studiengänge Bachelor Anteile Prüfungsjahr* Prüfungen Bachelor Anteileinsgesamt % insgesamt** %WS 1999/2000 k. A. 123 2000 188.693 126 0,1SoSe 2000 k. A. 202WS 2000/2001 k. A. 277 2001 183.327 197 0,1SoSe 2001 k. A. 382WS 2001/2002 k. A. 471 2002 184.768 985 0,5SoSe 2002 k. A. 544WS 2002/2003 k. A. 633 2003 195.103 2.472 1,3SoSe 2003 k. A. 747WS 2003/2004 k. A. 854 2004 207.802 5.921 2,8SoSe 2004 11.183 951 8,5WS 2004/2005 11.097 1.253 11,3 2005 226.530 9.848 4,3SoSe 2005 11.286 1.453 12,9WS 2005/2006 11.186 2.138 19,1 2006 241.417 15.050 6,2SoSe 2006 11.283 2.317 20,5


Kultusministerkonferenz- 5 -WS 2006/2007 11.492 3.075 26,8 2007 262.548 23.358 8,9SoSe 2007 11.803 3.377 28,6WS 2007/2008 11.265 4.108 36,5 2008 284.174 39.753 14,0SoSe 2008 11.369 4.541 39,9WS 2008/2009 12.298 5.230 42,5 2009 313.572 71.989 23,0SoSe 2009 12.515 5.309 42,4WS 2009/2010 13.131 5.680 43,3 2010 336.068 112.108 33,4SoSe 2010 13.421 5.817 43,3WS 2010/2011 14.094 6.047 42,9 2011 365.190 152.484 41,8SoSe 2011 14.744 6.353 43,1* Das Prüfungsjahr beinhaltet jeweils das WiSe <strong>und</strong> das darauf folgende SoSe.** Insgesamt ohne Promotionen.Quellen:Statistisches B<strong>und</strong>esamt, Prüfungen an Hochschulen 2011Eigene BerechnungenHochschulrektorenkonferenz, Statistische Daten <strong>zur</strong> Einführung von Bachelor- <strong>und</strong> MasterstudiengängenWintersemester 2011/2012Gleichzeitig stiegen die Studienanfängerzahlen seit 2009 deutlich stärker als ursprünglich erwartet<strong>und</strong> erreichten mit über 515.000 Studienanfängern im Jahr 2011 (d. h. über 100.000 Studienanfängermehr als ursprünglich veranschlagt) ihren Höhepunkt, um sich voraussichtlich danachbis 2019 auf deutlich über 450.000 1 zu bewegen. Geht man von einem Zeitraum von drei bis vierJahren bis zum Bachelorabschluss aus, sind bis zum Jahr 2015/2016 aufgr<strong>und</strong> dieser Konstellationüberproportional wachsende Absolventenzahlen zu erwarten.- ÜbergangsverhaltenDie Zahl <strong>der</strong> Studienanfänger in Masterstudiengängen (1. Fachsemester) hat sich folgen<strong>der</strong>maßenentwickelt:Universitäten <strong>und</strong>FachhochschuleninsgesamtKunsthochschulen2001 3 486 3 231 6 7172002 5 246 4 370 9 6162003 7 848 5 655 13 5032004 10 183 7 139 17 3222005 13 802 7 942 21 9042006 17 474 9 324 26 7982007 23 183 10 711 33 8942008 34 769 15 329 50 0982009 52 261 23 967 76 2282010 72 475 28 416 100 8912011 79 983 32 989 112 972Quelle: Statistische Angaben aus <strong>der</strong> Fachserie 11 Reihe 4.1 des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes1Vorausberechnung <strong>der</strong> Studienanfängerzahlen 2012 – 2025 – Fortschreibung – 209. AK, 09.02.2012427


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands- 6 -Über die im letztjährigen Bericht dargestellten Ansätze <strong>zur</strong> Abschätzung <strong>der</strong> Übergänge vom Bachelor-in das Masterstudium mit den jeweils unterschiedlichen Ergebnissen hinaus gibt es keineneuen Studien zum Übergangsverhalten.Die Kommission für Statistik erachtet die gegenwärtige Datenbasis als Gr<strong>und</strong>lage für die Berechnung<strong>der</strong> Übergänge in die Masterstudiengänge für un<strong>zur</strong>eichend. Im Rahmen eines Expertenworkshopssoll daher die Datenlage analysiert <strong>und</strong> geprüft werden, ob <strong>und</strong> wie eine Berechnung<strong>der</strong> Übergänge vom Bachelor- in das Masterstudium möglich ist. Der Workshop wird am15./16.04.2013 im Sekretariat in Berlin stattfinden.428


KultusministerkonferenzAnlage 6429


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten Deutschlands430


Die <strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong>Universitäten Deutschlands wird unterstützt von431


<strong>56.</strong> <strong>Jahrestagung</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>Kanzler</strong>innen</strong> <strong>und</strong> <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Universitäten DeutschlandsBildnachweisS. 12Quelle: Pressestelle <strong>der</strong> Universität LeipzigAutor: Fotostudio Astrid NerlichImpressumHerausgeberDer <strong>Kanzler</strong> <strong>der</strong> Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-UniversitätErlangen-Nürnberg (FAU)Thomas A. H. SchöckRedaktionUte Fleckenstein<strong>Kanzler</strong>büro <strong>der</strong> FAUute.fleckenstein@fau.deUmschlagAndrea FörsterReferat Marketing, Alumni <strong>der</strong> FAUandrea.foerster@fau.deGestaltung <strong>und</strong> Satzcybeck publishingSebastian BeckRiemenschnei<strong>der</strong>str. 1291056 ErlangenTelefon: 09131 898939Telefax: 09131 898938info@cybeck.deDruckDruckhaus Haspel Erlangen e.K.Inhaber Michael HaspelWilli-Grasser-Straße 13a91056 ErlangenTelefon: 09131 9200770Telefax: 09131 9200760das@druckhaus-erlangen.de432


Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-UniversitätErlangen-Nürnberg<strong>Kanzler</strong> Thomas A. H. SchöckSchlossplatz 491054 Erlangenkanzlerjahrestagung2013@fau.dewww.fau.de/kanzlerjahrestagung2013

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