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vierteljahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

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D I EB U R G(B D Z IA L IIS Z T A 3 U NACZELKEGO WODZAITHE POLISH INSTITUTE ANDJ 81KORSKI MUSEUM.3 Io ^ ( ~ fVIERTELJAHRESSCHRIFT DES INSTITUTSFÜR DEUTSCHE OSTARBEIT KRAKAUK ö r p e r s c h a f t d e s ö f f e n t l i c h e n r e c h t sHEFTl / KRAKAU JANUAR 1943 / 4. JAHRGANGB 11 R G v E R L A G K R A K A U G. M. B. H.


G O T ISC H E R H O F M IT D E M KOPERN IK U S - D E N K M A L IM IN S T IT U T F Ü R D E U TSC H E O S T A RB E IT K R A K A U


I N H A L T S V E R Z E I C H N I SGeneralgouverneur Dr. FRANK, Präsident <strong>des</strong>Instituts <strong>für</strong> Deutsche Ostarbeit Krakau:Die Epoche <strong>des</strong> Ostens. Rede anläßlich derArbeitstagung vom 19.— 23. Oktober 1942.Prof. Dr. Rudolf BRÄUNING, Leiter der SektionLandwirtschaft <strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong> Deutsche OstarbeitKrakau:Die Landwirtschaft <strong>des</strong> Generalgouvernements aufder Schwelle einer neuen ZeitDr. Ernst R. FUGMANN, Referent der SektionLan<strong>des</strong>kunde <strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong> Deutsche OstarbeitKrakau:5 Das westliche Mittelweichselland 36Erika LÖPTIEN-BOCHDAM, Assistentin an derSektion Wirtschaftswissenschaft <strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong>Deutsche Ostarbeit Krakau:10 Die Städte <strong>des</strong> Generalgouvernements 471 D R E I F A R B E N D R U C KB U C H B E S P R E C H U N G E NA B B I L D U N G S V E R Z E I C H N I SHauptschriftleiter und <strong>für</strong> den Inhalt verantwortlich: Dr. Wilhelm Coblitz, Direktor <strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong> DeutscheOgtarbeit, Krakau. — Umschlag und Gestaltung: Helmuth Heinsohn.— Anschrift der Schriftleitung: Institut <strong>für</strong>Deutsche Ostarbeit, Krakau, Annagasse 12. — Fernruf: 152 82 — Burgverlag Krakau G.m.b.H., Verlag <strong>des</strong>Instituts <strong>für</strong> Deutsche Ostarbeit. — Auslieferung durch den Verlag, Krakau, Annagasse 5. — Druck: ZeitungsverlagKrakau-Warschau G.m.b.H., Krakau, Poststrasse 1. — Zu beziehen durch Verlag, Post und Buchhandel. — Jährlicherscheinen 4 Hefte. Bezugspreis <strong>für</strong> ein Heft 4,— ZI. (2,— RM), jährlich <strong>für</strong> 4 Hefte 16,— ZI. (8,— RM).


D I E E P O C H E D E S O S T E N SDas Institut <strong>für</strong> Deutsche Ostarbeit veranstaltete in der Zeit vom 19. bis 23. Oktober1942 eine Arbeitstagung, die mit der nachfolgend abgedruckten Rede <strong>des</strong>Herrn Generalgouverneurs und Präsidenten <strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong> Deutsche Ostarbeit,Dr. F ran k : „Epoche <strong>des</strong> Ostens“ ihren Abschluß fand. Das 3jährige Bestehen<strong>des</strong> Generalgouvernements war der äußere Anlaß, in dieser Tagung die Arbeiten<strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong> Deutsche Ostarbeit einer eingehenden Schau zu unterziehenund die Entwicklung der Forschungen auf den einzelnen Fachgebieten zuerörtern. In seiner Schlußrede vor dem Institut führte der Generalgouverneur aus:Der kühne V ersuch , einen zum ü berw iegenden T eil v o n frem dvölk isch en E lem enten b ew oh n tenR a u m einer eigenkonstruierten <strong>deutsche</strong>n F ühru n g u n d V erw altu n g zu unterstellen, b ild et eineorganisatorische und führungsm äßige A u fgabe, die schon im F rieden ein schweres P roblem darstellenw ü rde, inm itten dieses größten K rieges aller Z eiten aber geradezu v on P roblem en allerA rt durchsetzt erscheinen m u ß.W as in diesen drei Jahren aus dem von uns dam als ü bernom m en en, völlig zerstörten, aus allenF ugen der allgem einen O rdnung u nd der W irtsch a ft geratenen R a u m — n och dazu b e i <strong>des</strong>senvölliger E n tb löß u n g v o n allen m ateriellen V oraussetzun gen , der roh stoffm äßigen V ersorgungu nd der Z erstöru n g aller technischen U nterlagen — heute gew orden ist, sprich t fü r uns. K einen och so raffiniert angelegte feindliche G egen propagan da kann dieses W erk <strong>deutsche</strong>r M änneru nd F rauen in diesem R a u m zum Vergessen bringen. W e r irgendw ie u nbefangen durch die Straßenunserer Städte und unseres Lan<strong>des</strong> geht, der w ird allüberall den E rfo lg unserer A u fb a u a rb eitanerkennen m üssen. B u ch stä b lich blüht hier neues <strong>deutsche</strong>s L eben aus den R u in en eines früherenfrem dvölk isch en Staates.M itten hineingestellt in die gew altige Inanspruchnahm e seitens <strong>des</strong> k äm p fen d en G roßdeu tsch enR eich es m u ß aber gerade hier an dieser Stelle das A u gen m erk a u f jen en großen , geistigen R ü c k ­halt u n d jen e geistigen A u sb lick e gerichtet bleiben , die ich u nter dem T hem a „D ie E p och e <strong>des</strong>O stens“ h eute einm al gru n d sätzlich erörtern m öch te.Das G eneralgouvernem ent als das älteste der besetzten G ebiete <strong>des</strong> G roß d eu tsch en R eichesseit B egin n unseres F reiheitskam pfes war zugleich der erste V o rsto ß in den w eiten O straum undbis zu m B egin n <strong>des</strong> K rieges gegen die B olsch ew iken auch der östlichste M ach tpfeiler unseiesR eich es. H eu te liegt das G eneralgouvernem ent w eit h in ter den F ronten <strong>des</strong> O stens, in m ittender G esam traum lage unseres V olk es zwischen A tla n tik und W olg a . Es bed eu tet som it keineswegsm eh r einen dem Osten zugew andten A b sch lu ß , sondern eine zw ischen dem M utterlandund den neuen gew altigen T erritorien <strong>des</strong> Ostens liegende starke B rü ck e. D er O sten ist undbleibt unser <strong>deutsche</strong>s S ch icksal, u n d so m uß a u f dieser B rücke „G en era lgou vern em en t“ einTreffen stattfinden all jen er gedan klich en V orstellungen , die zw ischen H eim at u n d N euland im m erund ew ig hin und her spielen u n d die zw ischen H eim at u n d F ron t im K riege den w esentlichenG edankeninhalt unserer S old aten ausfüllen. F ür die aus dem O sten nach dem R eich R eisendenist das G eneralgouvernem ent bereits ein stark h eim atlich anm uten<strong>des</strong> G ebilde, fü r die aus demR eich nach dem Osten R eisen den aber ist es bereits der erste E in d ru ck einer östlichen W elt.• . ••W ie im m er aber m an es ansehen m a g: die Z u k u n ft unseres V olk es, der w esentliche In h alt unsereivölkischen G em einschaftsarbeit, die größ ten kolon isatorisch en E n tw ick lu n gen unserer nationalenP oten z werden <strong>für</strong> alle Z u k u n ft in dieser R ich tu n g der aufgehenden Sonne liegen. D ie E p och e5


<strong>des</strong> Ostens ist <strong>für</strong> unser groß<strong>deutsche</strong>s Volk angebrochen. Damit schließt sich der Entwicklungslaufunserer groß<strong>deutsche</strong>n Geschichte in einer grandiosen Vollendung. Man könnte die <strong>deutsche</strong>Geschichte ganz allgemein nach der Windrose in folgende Epochen einteilen:1. DIE NORDEPOCHE UNSERES VOLKESEs ist dies die Urepoche unserer Nation, und alles, was mit den gewaltigen, heroischen Vorgängen,en Riesengestalten der Urform unseres germanischen Volkstums zusammenhängt, ist demNorden zugewandt gewesen oder aus ihm entsprossen. Rasse unseres Volkes, Blut unserer Nation,ermanentum der Vorzeit — sie alle sind <strong>für</strong> uns mit dem Blick nach dem Norden verbunden.Dort, in der kühlen Atmosphäre der steten Auseinandersetzung mit urelementaren Motivenvölkischen Selbstbehauptungsringens liegt unsere geistige Heimat. Niemals mehr ist aus demrassischen Urbewußtsein unserer germanischen Abkunft das nordische Ideal der menschlichenErscheinung unseres Volkes wegzudenken.2. DIE WESTEPOCHE UNSERES VOLKESSie bedeutet vom Reich Karls <strong>des</strong> Großen, dem Frankenreich, angefangen im Lauf der Jahrhundertedie Auseinandersetzung unseres Volkes mit jenen später als typisch westlich bezeich-neten Grundhaltungen <strong>des</strong> Lebens, die ihren letzten Ausdruck in der sog. DemokratisierungParlamentarisierung und Republikanisierung erblickten. Durch die Vermengung romanischer!germanischer und keltischer Elemente entstand jenes typisch westliche völkische Bild, aus dem<strong>für</strong> Europa bedeutsame mittelalterliche und neuzeitliche Gebilde erstanden, die ihre Inkarnationin der Gestalt Napoleon Bonapartes fanden, der darauf ausging, Europa unter dem SchwertFrankreichs zu einigen. Wenn der Nordaspekt unseres Volkes einen fast naturgesetzlichen Charakterder blutmäßigen Betrachtung unseres Volkes beinhaltet, so deutet das Westbild die Problematikder Staatskonstruktion unserer Nation an, die von der Idee <strong>des</strong> Einheitsreiches biszu den dekadenten Theoremen von Demokratie und Liberalismus sich erstreckte und einen stetenVerfall der Staatsautorität und einen gleichzeitig damit sich vollziehenden Aufstieg der nursehr schlecht mit dem Schlagwort „Individualismus“ verbrämten Anarchie aufzeigte.3. DIE SÜDEPOCHE UNSERES VOLKESAnders wiederum leuchtet diese auf. Ganz abgesehen davon, daß in der Verbindung mit demSüden durch eine fast ein halbes Jahrtausend dauernde Zugehörigkeit zum antiken römischenImperium eine gewaltige volkscharakterbildende Bedeutung liegt, war es die mittelalterlicheReichsgestaltung unter den gewaltigen Kaisern etwa der Stauferperiode, die den größten Italienerder damaligen Zeit, Dante, vor der Kaiserherrlichkeit unseres Reiches erschauern ließ und dieuns <strong>für</strong> viele Jahrhunderte mit einem gewaltigen Impuls erfüllte. Das unausgesetzte, durchJahrhunderte hindurch sich wiederholende Hinabziehen <strong>deutsche</strong>r Reichsmacht über den Brennerund durch die Salurner- und Veroneserklause bis nach Rom und nach Sizilien hat jenen Einklangzwischen <strong>deutsche</strong>m und italienischem Volksgeist und jene gegenseitige kulturelle und seelischeDurchdringung herbeigeführt, die ihren schönsten Ausdruck in der schicksalhaften Verbundenheit<strong>des</strong> <strong>deutsche</strong>n und <strong>des</strong> italienischen Volkes im Freiheitskampf um ihre nationale Ehre undGröße gefunden hat und als späte Frucht dieser Entwicklung die Gegenwart bestimmt.4. DIE EPOCHE DES OSTENSNunmehr schließt sich der Kreis. Jetzt öffnet sich der O sten, und er blickt uns mit dem ernstenGesicht der Wirklichkeit an. Wenn uns im Norden die Rasse, im Westen der Staat und imSüden jede Form von Gemeinschaftsideal höherer Art voranschwebte, so haben wir im Ostennunmehr die bodenmäßige Verankerung der Gesamtexistenz unseres Volkes zu vollziehen. Nichtnur der Kreis der Windrose schließt sich damit, sondern auch die Vollendung alles <strong>des</strong>sen vollziehtsich jetzt, was unser Volk in seiner Geschichte bei der Erfüllung der <strong>für</strong> sein Dasein notwendigenVoraussetzungen gesucht, erkämpft, verloren und immer wieder neu aufgerichtet hat. Nunmehr6


sichern wir im Osten den Lebensraum, der das äußere Bild unserer Volksgeschichte substratmäßigunterbaut und der Verwurzelung der <strong>deutsche</strong>n Führung im Dienste unserer Nation wievor allem auch im Dienste ganz Europas Raum gibt. So sehe ich die Epoche <strong>des</strong> Ostens als diegrandiose Entwicklungszusammenfassung der gesamten bisherigen Geschichte unseres Volkes an.Ohne eine bis ins tiefste gehende geistig-seelische Untermauerung war dieser Krieg vom Führernicht begonnen. Die vom Führer in entscheidungsvollen, schwersten Stunden vorgenommeneAbwehr <strong>des</strong> unmittelbar drohenden bolschewistischen Angriffs war zugleich der Fanfarenstoßzur Vollendung <strong>deutsche</strong>n Lebensaufbaues auf diesem Planeten. Es kann keine Größe der Aspektegeben, die diesem historischen Moment entspräche, denn er übersteigt alles bisherige Maß unserespolitischen und sozialen Denkens ebenso wie unser an Wirtschafts- und Lebensbedingungengemessenes Handeln. Die Epoche <strong>des</strong> Ostens bedeutet <strong>für</strong> uns Deutsche eine Verlagerung <strong>des</strong>Schwergewichts unseres Lebens aus den heimischen Grenzen hinaus in die freie Zone gewaltigsterkolonisatorischer und siedlungsmäßiger Neugestaltung. Wir im Generalgouvernement spürendiesen Hauch der neuen Zeit, dieser Epoche <strong>des</strong> Ostens unseres Volkes vom ersten Tag an. Esbedarf keines besonderen Hinweises darauf, daß die geschichtsbildende Kraft dieser Idee inunserem Reichsgefüge die gewaltigsten Neuformungen und Entwicklungen zur Folge haben wird.Auf vier Fundamenten erhebt sich dieses neue Reich, das durch die Epoche <strong>des</strong> Ostens gekennzeichnetist:Das erste Fundament ist das F ü h rertu m A d o lf H itle rs. Wenn es angebracht ist, eines großenEreignisses der Geschichte vor vierhundertfünfzig Jahren zu gedenken, dann ist es die Rückerinnerungdaran, daß am Freitag, dem 12. Oktober 1492, 2 Stunden nach Mitternacht ChristopherusColumbus, geboren als Italiener in Genua, im Dienste Spaniens Amerika entdeckte. Esgibt kaum einen zweiten, persönlich und zeitlich markanteren, weltgeschichtlichen Entwicklungspunktals diesen. Die Entdeckung <strong>des</strong> Columbus brachte eine neue Welt, die herüberstrahlendEuropa im Laufe der Jahrhunderte, die dazwischenliegen, in weitestem Umfang umformte.Eine Wirkung ging von dieser Tat aus, die schlechterdings im einzelnen nicht mehr aufzuspüren,sondern nur in ihrer Gesamtheit annähernd erfaßt werden kann. Vergleichbar dieser l a t ist diehistorische Tat Adolf Hitlers, die er mit der Gründung der Nationalsozialistischen DeutschenArbeiterpartei beging. Durch diese Tat Adolf Hitlers eröffnete sich dem müden und aus eigenenAutarkiebegrenzungen heraus unfruchtbar gewordenen Europa eine neue Ordnung und eineneue Lebensmöglichkeit. Die Epoche <strong>des</strong> Ostens wurde damals gegründet, als der Führer alleIdeale unserer Geschichte zusammenfaßte und sie gesammelt dem neuen Ziele <strong>des</strong> Lebensraumesunseres Volkes und Europas zuführte. Es wird die Zeit kommen, in der diese Tat Adolf Hitlersals eine grandiose Erfüllung aller Sehnsüchte unserer Zeit gewertet werden wird. Dieses Führertumist wahres Führertum, ist schöpferisch und mußte, um seine großen Ziele zu erreichen, inzunehmendem Maße zur Auseinandersetzung mit den die alte Aufteilungsordnung der Erdegewaltsam aufrechterhalten wollenden Weltmächten kommen. Die Epoche <strong>des</strong> Ostens konntenur durch die Abwehr der dauernden bolschewistischen Angriffsdrohung auf Deutschland eröffnetwerden. Nur von ihr hing es ab, ob das <strong>deutsche</strong> Volk in Zukunft Lebensraum und Nahrung<strong>für</strong> sich und Europa sicherstellen könnte oder nicht. Es gab noch nie einen notwendigeren Kriegin der Geschichte als den, den der Führer am 22. Juni 1941 gegenüber dem insgeheim sich gegenuns zum Aufmarsch sammelnden bolschewistischen Staat begonnen hat. Da dieses FührertumAdolf Hitlers sich in dieser letzten größten geschichtlichen Auseinandersetzung als die zentraleRepräsentanz unseres völkischen Schicksals erwiesen hat, ist es zu einem Lebenselement unsererNation geworden. Es wird dieses Lebenselement bleiben, ganz gleich, wie im äußeren die Formenjeweils aussehen werden. Immer wird das Ideal der Staatsführung unseres Reiches in einer schicksalbestimmtenEinzelpersönlichkeit bestehen und nicht in einer nach Mehrheitsprinzipien abstimmungsmäßigentscheidenden Kollektivführung.7


J 3 w T n iD *1 r r * R a sse n k ra ft <strong>des</strong> deutsch en V olkes, repräsentiert durchdie NSDAP als die Trägerin dieses vom Führer Adolf Hitler dem <strong>deutsche</strong>n Volk aufgegebenenLebensanschauungsprinzips. Diese Rassenkraft, die sich in den leuchtenden Gestalten unsererHelden an allen Fronten ebenso zeigt wie in der unerschütterlichen Durchhaltekraft unsereso es im nneren ist der uns von unseren Vorfahren überkommene, grandiose schöpferischeB utstrom der das Schicksal unseres Volkes trägt. Aus ihr erwuchs die Kraft, die die Vernichtunga er Feinde Europas und aller Feinde der menschlichen Kultur gebietet und die als gottgewollteurelementare Erscheinungsform den Führungstyp auch der neuen Epoche der Welt vorstellt.Als drittes Fundament der Epoche <strong>des</strong> Ostens erscheint uns die R eich sid ee in ihrer ganzengrandiosen, geschichtlichen Größe. Dieses Deutsche Reich — „Heilig“ bezeichnet durch diegläubige, hingabebereite Treue unserer Vorfahren — soll auch uns heilig bleiben als jenes gewaltige,symbolisch und begrifflich allem <strong>deutsche</strong>n Gememschaftshandeln voranleuchtende undubergebaute Gebilde, das unsere letzte Kraft zu seinem Dienst aufrufen kann. Dieses Reich7 . , 7 ® leuchtet durch die Geschichte ebensosehr als der heroische Impuls gewaltiger geschichtlicherVorgänge wie als der hohe Areopag europäischer Ordnung, Gesittung und moralischerStarke Es wird in der Epoche <strong>des</strong> Ostens eine gewaltige Neuerstehung feiern. Dieses»Deutschland“ wird seine hohe Mission erfüllen <strong>für</strong> das <strong>deutsche</strong> Volk. Uns hier im Generalgouvernementist dieses Reich die machtvolle Stütze unserer Arbeit und das Ziel unseres Strebens.Das vierte wesentliche Element ist der deutsch e L eb en sraum , der von dem unvergleichlichenHeldentum unserer Wehrmacht erobert wurde; in seine Neuformung ist das Generalgouvernementmitten hineingestellt. Dieser Lebensraum sieht zunächst nicht Städte, sondernas bebaubare Land. Sein Ziel sind Nahrung und Siedlung. Er begreift in sich die Wirklichkeit<strong>des</strong> Lebens als die logische Schlußform jeder Entwicklung und jene mit den Tatsachen<strong>des</strong> Tages sich vertraut wissende Arbeitsauswirkung im Dienste der Bedürfnisse der völkischenGemeinschaft auf dem Gebiete der Lebenshaltung und der Lebenssicherung. Man könnte dieEpoche <strong>des</strong> Ostens als die realistische Epoche unserer Volksentwicklung bezeichnen, und sie istes auch, aber nicht in dem Sinn, daß sie eines Ideals besonders bedürfte; denn welches Ideal <strong>des</strong>einzelnen könnte größer und bedeutungsvoller sein als jenes Ideal, das Tausenden und Abertausenden<strong>deutsche</strong>r Männer den Kampf <strong>für</strong> Deutschlands Lebensraum zum Ziel <strong>des</strong> eigenenLebens werden läßt. Wenn man von der Epoche <strong>des</strong> Ostens als einer realistischen Epoche spricht,dann vielmehr in dem Sinn, daß unser Volk, so viele Jahrhunderte hindurch das Volk derDichter und Denker, der Träumer und Phantasten genannt, nunmehr in weitem Umfang geweckterscheint <strong>für</strong> die Erkenntnis, daß schließlich ohne die Sicherstellung der materiellen Unterlagender völkischen Gemeinschaft in Raum und Zeit auch die Ewigkeit eines Volkes verloren ist.D ie E p o ch e <strong>des</strong> O sten s ist daher auch eine revolu tio n ä re N eu fo rm u n g unseresD asein s in je d e m H in b lic k . Sie ist gekennzeichnet durch das allmähliche Aufsteigen dertechnischen Elemente der Gemeinschaft vor den formalen. Dieses Kennzeichen <strong>des</strong> typischen20. Jahrhunderts wird sichnicht nur in dem eigentlichen Industrie-, Verkehrs- und Maschinensektorunserer Gemeinschaftsarbeiten auswirken, er wird auch in weitem Umfang die Technik <strong>des</strong>Staates in seine Einflußzone einbeziehen. Allüberall muß an der Beseitigung der organisatorischenund persönlichen Schwierigkeiten gearbeitet werden, die sich daraus ergeben, daß die Relationzwischen der Bevölkerungszahl der Deutschen und <strong>des</strong> von den Deutschen beherrschten Lebensraumessich verschiebt.Es ist klar, daß wir Deutsche uns in Zukunft nicht mehr mit all demKleinkram <strong>des</strong> Lebens werden herumschlagen können, wie das in der Epoche der Postkutscheund der Kleinstaaterei möglich war. Ein neuer, frischer Wind antibürokratischer und antiforma-listischer Tendenzen muß sich durchsetzen.Wenn es uns gelingt, dies alles erfolgreich zumeistern in der Erkenntnis der Größe dieser Zeit, dann werden wir über die Gräber der <strong>für</strong>diese kommenden Freiheiten Deutschlands Gefallenen ein neues Land grüßen.8


Wir haben hier im Generalgouvernement diese neuartigen Formen auf allen Gebieten erprobt.Wir haben hier die neuartige Form eines „N e b e n la n d es“ . Wir sind hier kein eigener Staat,wir sind auch keine reine Kolonie, wir sind kein Dominion oder Protektorat, wir sind als „Generalgouvernement“das r-cichseigene Land <strong>des</strong> O sten s; mit all unseren Kräften gehören wirdem Reich. Wir sind das erste staatsgleich aufgebaute organisatorische Instrument zur Verwirklichungder Epoche <strong>des</strong> Ostens auf Reichsgebiet.Im Zusammenhang mit den a llgem ein en Aufgaben <strong>des</strong> Generalgouvernements wird dasInstitut <strong>für</strong> Deutsche Ostarbeit seine Aufgaben vollführen. Daß ein wissenschaftliches Institutin dem größten Schicksalsringen unseres Volkes sich auch nicht verlieren darf in der Bewältigungeiner leeren, immanent logischen Begriffsapparatur, ist selbstverständlich. Trotzdem wird aberdieses Institut auch in der Kriegszeit seinen hohen Rang als wissenschaftliches Institut nurdadurch behaupten können, wenn es in der Erstellung und Weiter Vermittlung seiner Forschungsergebnissedem alten <strong>deutsche</strong>n Grundsatz der absoluten Wahrhaftigkeit huldigt. Dieses Institutist in seiner Forschung und Lehre frei. Es soll nicht auf Grund Befehls von vornherein bestellteErgebnisse liefern, sondern es soll uns eine Beglückung sein, wenn auf Grund einwandfreier,unabhängiger Forschung die großen Linien unseres Wirkens hier im Raum auch ihre wissenschaftlicheBekräftigung erhalten. Im übrigen wird aber in dem großen Zusammenhang der wirklichgewaltigen Aufgaben dieses Instituts allen Behörden dieses Lan<strong>des</strong> ein wichtiges kulturellesElement vermittelt: die Erkenntnis nämlich, sich in jedem, auch dem kleinsten Staatsakt diesesLan<strong>des</strong> darüber klar sein zu müssen, daß er nicht um seiner selbst willen, nicht um der Vergänglichkeiteines momentanen Verwaltungsplanens wegen vor sich geht, sondern daß er im großenEntwicklungsstrom dieser Zeit eine Welle ist, untrennbar zusammenhängend mit dem Gesamtschicksalunseres Volkes.Das <strong>deutsche</strong> Element ist im Generalgouvernement heute schon das führende. Es wird es in immerzunehmendem Maße werden. Das heißt nicht, daß wir das fremdvölkische Element irgendwieausrotten oder germanisieren wollen. Wer sich hier loyal den <strong>deutsche</strong>n Ordnungsnotwendigkeitenfügt, wird loyal von den <strong>deutsche</strong>n Ordnungsrepräsentanten behandelt. Ich wünscheRuhe und Klarheit in diesem Raum auch den fremdvölkischen Bewohnern gegenüber, und ichwerde persönlich alles tun, um diese Richtung meines bisherigen politischen Wirkens in diesemRaum auch weiterhin durchzusetzen. Das <strong>deutsche</strong> Volk will nicht vergewaltigen, sondern eswill die neue Lebensordnung aller europäischen Völker in alle Zukunft hinein aufrichten. Ichglaube, daß das polnische Volk in diesem Raum noch nie so klar und sauber regiert wurde, wiedas heute der Fall ist. Wir Deutsche sind so stark und so unangreifbar durch Adolf Hitler undseine Bewegung geworden, daß uns von keiner Seite hier eine Gefahr droht. Es ist das Recht <strong>des</strong>Stärkeren, das wir hier in diesem Land ausüben. Eines der größten Rechte <strong>des</strong> Stärkeren aberist nicht die Gewaltanwendung, sondern die Führung zu höheren Zielen auch dem unterworfenemVolk gegenüber.So wird die Epoche <strong>des</strong> Ostens die vom Führer schon in seinem Buch „Mein Kampf angekündigteneue Entwicklung unseres Reiches, die endgültige Bereinigung der Lebensraumproblemeunseres Volkes und vor allem auch die endgültige, friedliche Schicksalsgestaltung der im Ostenlebenden Fremdvölker unter <strong>deutsche</strong>r Führung gewährleisten. Das Generalgouvernement iststolz darauf, vom Führer als ältester Teil in dieser Epoche <strong>des</strong> Ostens verwendet worden zu sein.Wie das Generalgouvernement wird auch das Institut <strong>für</strong> Deutsche Ostarbeit in dieser Richtungweitermarschieren.Die Epoche <strong>des</strong> Ostens <strong>für</strong> das <strong>deutsche</strong> Volk hat Adolf Hitler eröffnet. Das <strong>deutsche</strong> Volkwird sie in alle Zukunft sieghaft bestehen.9i


DIE LANDWIRTSCHAFT DES GENERALGOUVERNEMENTSAUF DER SCHWELLE EINER NEUEN ZEITV O N P R O F E S S O R D R . R U D O L F R R Ä U N I N G , K R A K A UDer Aufbau der Wirtschaft <strong>des</strong> Generalgouvernements und besonders auch seiner Landwirtschaftim Sinne ihrer Aufgaben innerhalb <strong>des</strong> großdeutscben Wirtschaftsraumes wird uns um sowirksamer und schneller gelingen, je besser wir die Ausgangslage kennen und je richtiger wirdie Kräfte zu beurteilen vermögen, die sie gestaltet haben. Dabei ist es notwendig, daß dieseKenntnis Allgemeingut aller Menschen wird, die an diesem Wirtschaftsaufbau mitwirken. Einesolche Kenntnis der Triebkräfte, die die ehemalige polnische Landwirtschaft geformt haben,soll hier vermittelt werden. Auf sie gestützt werden dann die Möglichkeiten eines Neuaufbausund die dabei bereits eingeschlagenen und in Zukunft noch zu beschreitenden Wege dargestellt.I. D IE A U S W E G L O S E L A G E D E R L A N D W I R T S C H A F T IM E H E M A L I G E NP O L N IS C H E N S T A A T1. D ie w irtsch a ftlich e n G ru n dlagen und die A u ssic h te n der eh em aligenp oln isch en L a n d w irtsc h a ftWährend die natürlichen Redingungen der Landwirtschaft im ehemaligen Polen im Vergleichmit Ostdeutschland keineswegs als besonders nachteilig bezeichnet werden können, fällt dasBild ihrer w irtsch a ftlich e n G rundlagen w esen tlich u n günstiger aus.Als vorwiegen<strong>des</strong> Agrarland mit einem Anteil der landwirtschaftlichen Berufszugehörigen von60,9% an der Gesamtbevölkerung im Jahre 19311) besaß Polen nur einen schwachen und außerdemwenig kaufkräftigen Binnenmarkt <strong>für</strong> landwirtschaftliche Erzeugnisse, seine Landwirtschaftwar <strong>des</strong>halb mit ihrem Absatz überwiegend auf das Ausland angewiesen. Dieser Tatbestandbringt bereits bedeutende Nachteile mit sich. Der Zwang zur Ausfuhr verlängert die Frachtstrecken,erhöht die Frachtkosten und zwingt zum Überspringen von Zollschranken. Beide,Frachtkosten und Zölle, gehen zu Lasten <strong>des</strong> Erzeugers und vermindern den von ihm erzieltenErlös. Noch ernster aber als die Belastung durch Frachten und Zölle in Zeiten gutgehender Ausfuhrwar die Schwierigkeit <strong>des</strong> Absatzes überhaupt in Zeiten <strong>des</strong> Überangebotes. Nicht seltenkam es bis zur völligen Unverkäuflichkeit der landwirtschaftlichen Erzeugnisse in Agrarausfuhrländern.Aber nicht nur im Absatz ihrer Erzeugnisse, sondern auch im Bezug ihrer Erzeugungsmittelindustrieller Herkunft war die polnische Landwirtschaft sehr stark vom Ausland abhängig.Nur einen geringen Teil davon vermochte die eigene Industrie zu liefern, die der Staat überdiesdurch außerordentlich hohe Schutzzölle zu fördern suchte. Fracht und Zoll wirkten in diesemFall verteuernd. Daraus ergab sich in Polen eine sehr geringe Kaufkraft der landwirtschaftlichenErzeugnisse <strong>für</strong> industrielle Erzeugungsmittel, wodurch der Einsatz der die Erzeugung steigerndenMaschinen und Handelsdüngemittel stark herabgesetzt wurde.Ein weiteres großes Hemmnis <strong>für</strong> die Entwicklung der polnischen Landwirtschaft war schonimmer die Kapitalarmut <strong>des</strong> polnischen Bauern gewesen, der aus eigener Kraft kaum käuflicheErzeugungsmittel einzusetzen in der Lage war. Für den neugegründeten Staat war es um soschwerer, hier helfend einzugreifen, als er <strong>für</strong> seine eigenen Aufgaben nur über völlig ungenügendeMittel verfügte. Noch ausschlaggebender jedoch als die Produktionskraft <strong>des</strong> Bodens und dieGunst der wirtschaftlichen Grundlagen ist <strong>für</strong> den Stand der Landwirtschaft und <strong>für</strong> ihren*) Maly Rocznik Statyst. 39 S. 33.10


Erzeugungserfolg der w irtsch a ften d e M en sch . Hier besaß die polnische Landwirtschaft zwareinen Vorteil in der großen Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte. Entscheidender aber als dieZahl der Menschen ist ihr innerer Wert, sind ihre fachlichen Fähigkeiten und ihre Unternehmungslust.In diesem Punkt lagen jedoch die Dinge <strong>für</strong> die polnische Landwirtschaft besonders ungünstig.Die polnischen Bauern verstanden es keineswegs, die im Boden steckenden Kräfte voll wirksamwerden zu lassen und setzten ihre Arbeitskraft mit sehr geringem Erfolg ein.Die geringe Produktivität im Arbeitseinsatz <strong>des</strong> polnischen Bauern war jedoch nicht allein inihm selbst begründet. Sie war zu einem wesentlichen Teil auch eine Folge der geschichtlich gewordenenAgrarverfassung. Die unglückliche Betriebs Struktur, die Zersplitterung <strong>des</strong> Grundund Bodens in Betriebsgrößen, die in ihrer Mehrzahl unter der Größe einer Ackernahrung liegen,sowie die Aufteilung dieser kleinen Betriebsflächen in eine Vielzahl von Einzelparzellen erschwerenden Einsatz von Gespannkräften und Ackergeräten ganz bedeutend und setzen die Güte derAckerbearbeitung stark herab. Auf solcher Grundlage kann eine Landwirtschaft nicht leistungsfähigwerden.Die Auswirkungen der ungünstigen wirtschaftlichen und persönlichen Voraussetzungen hattensich schon vor dem ersten Weltkrieg in den ehemals russischen und zum Teil auch in den vorherzu Österreich gehörigen Teilen <strong>des</strong> polnischen Staates gezeigt. Sie wurden durch den Wechselder Staatszugehörigkeit nur verschlimmert und erfaßten nunmehr auch die solange günstigergestellten, bisher preußischen Gebiete. Bald zeigte es sich nämlich, daß der Eintritt in den neuenStaat min<strong>des</strong>tens <strong>für</strong> sie das Absinken auf eine primitivere Stufe der Volkswirtschaft bedeutete.Ihre Landwirtschaft, die aus einem blühenden Industrieland mit einem günstigen Binnenmarktund mit guten Lebensaussichten <strong>für</strong> ihren Nachwuchs in ein unentwickeltes Agrarland mit unsicherenAuslandsmärkten versetzt war, mußte sich auf eine starke Schrumpfung der Kaufkraftihrer Erzeugnisse gefaßt machen.Tatsächlich erwies sich auch die Hoffnung, daß die kulturell und technisch hochstehende PosenerLandwirtschaft einen günstigen Einfluß auf die übrigen rückständigen Teile der polnischenLandwirtschaft ausüben könnte, als falsch. Die notwendige Angleichung der Teile hat sich imGegenteil durch Absinken <strong>des</strong> hochentwickelten Gebiets vollzogen.Aber selbst die wenig entwickelten übrigen Teile <strong>des</strong> neuen Staates hatten sich verschlechtert,und sogar das ehemals russische Gebiet, das mit seiner noch ganz hauswirtschaftlich eingestelltenLandwirtschaft die Folgen der staatlichen Umwälzung im Augenblick am wenigsten spürte,hatte die Aussicht auf spätere Lebensmöglichkeiten <strong>für</strong> seine Übervölkerung, die ihm in dennoch unerschlossenen Bodenschätzen <strong>des</strong> russischen Riesenreiches geboten gewesen waren, obneeinen entsprechenden Gegenwert eingebüßt.So h a t die G ründung <strong>des</strong> p oln isch en S ta a te s, mit der man den polnischen Bauernsolch große Hoffnungen gemacht hatte, die L ösu n g der L eb en sfra g en <strong>des</strong> polnischenV olk es n ich t e rleich tert, sondern erschw ert, ja in v ie le n F ä lle n u n m öglich gemacht. Selbst die Gewinnung <strong>des</strong> oberschlesischen Industriegebietes, das dem neuen Staateine reiche Quelle von Bodenschätzen und Entwicklungsaussichten <strong>für</strong> seine Volkswirtschafteinbrachte, erfüllte die Hoffnungen auf den Aufbau einer stärkeren gewerblichen Wirtschaftund die daraus zu erwartenden günstigen Rückwirkungen auf die Landwirtschaft nicht. Auchdiese riesige Wirtschaftskraft, aus ihrem natürlichen Zusammenhang gerissen, verödete rasch.So muß man die wirtschaftlichen Bedingungen der polnischen Landwirtschaft im neuen Staatals durchweg ungünstig bezeichnen. Trotzdem aber war ihre Lage keineswegs aussichtslos. Schondie nicht gerade schlechten natürlichen Grundlagen enthielten noch bedeutende Erzeugungsreserven.Der größte Kraftquell der polnischen Landwirtschaft bestand aber in ihrer reichlich11


verfügbaren menschlichen und tierischen Arbeitskraft, mit deren Hilfe eine Erschließung dieserErzeugungsreserven gelingen mußte. Anlaß zu Hoffnungen gewährte auch die geographischgünstige Lage <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> im Herzen Europas und in nächster Nachbarschaft zweier großerund wirtschaftlich starker Länder. Alle Kraftströme, die sich im Laufe der Zeit zwischen Deutschlandund Rußland entwickeln konnten, mußten auch auf das Zwischenland einen günstigenEinfluß ausüben. So läßt sich abschließend sagen, daß die gegebenen Grundlagen durchausgeeignet waren, einen Fortschritt der polnischen Landwirtschaft und eine Besserung der sozialenVerhältnisse im Lande zu ermöglichen, wenn man es verstand, die vorhandenen Kräfte richtigeinzusetzen. Wie weit das dem ehemaligen polnischen Staat gelang, wollen wir im weiteren Verlaufnäher kennenlernen.2. D ie E n tw ick lu n g der p oln isch en L a n d w irtsc h a ft und ihre Lage b ei A usbruch<strong>des</strong> P olen k riegesZunächst sah sich die polnische Landwirtschaft nach der Aufrichtung ihres eigenen Staateseiner recht günstigen Lage am Weltmarkt gegenüber. Es herrschte ein ausgesprochener Hungernach landwirtschaftlichen Erzeugnissen und die Preise hatten allgemein ein Mehrfaches <strong>des</strong>Stan<strong>des</strong> der Jahre 1909/14 erreicht, auf den sie dann im Verlauf von etwa 10 Jahren allmählichwieder absanken. Diese Gunst der Preisverhältnisse war <strong>für</strong> die polnische Landwirtschaft besonderswertvoll. Sie hatte ja noch die schweren Wunden <strong>des</strong> Krieges zu heilen, der über weiteTeile <strong>des</strong> Staatsgebietes hinweggegangen war und sich mit seinen Fronten auf großen Streckenlange Zeit festgesetzt hatte. So blieben ihr wenigstens zunächst Absatzsorgen erspart.Ü b e r sic h t 1. M eßziffern der G roßhandelsp reise in G roßbritan n ien 1909/14W eizenH aferund 1920—302)B indfleischSchw einefleis c h " )B utter Zuck er K oh le*)Stabeisen*)S»Ipeter*)K attun *j1909/14 100 100 100 100 100 100 100 100 100 10020 245 298 — 290 243 654 161 405 232 48421 221 180 — 211 — 388 162 273 177 22822 146 152 — 169 164 323 173 160 134 19823 129 140 — 152 156 436 163 170 126 21024 149 142 157 120 172 342 138 179 128 21825 159 142 157 147 170 214 149 170 125 19126 163 131 144 173 147 204 153 164 124 16127 151 132 130 149 147 242 116 161 117 16228 131 152 140 134 152 201 108 142 103 16929 129 130 138 159 148 171 117 139 98 16130 106 91 138 157 121 161 125 137 92 137*)1910/14 **) 1913Die günstigste Preisentwicklung zeigten Zucker und Schweinefleisch, damals die wichtigstenpolnischen Ausfuhrerzeugnisse, ferner auch Butter, während das Getreide besonders auch imVergleich mit den industriellen Fertigwaren etwas ungünstiger abschnitt.Die Lage änderte sich freilich schlagartig in dem Augenblick, als die europäische Landwirtschaftihre durch den Krieg verringerte Leistungsfähigkeit wieder erreicht hatte. Nun ging der Einfuhrbedarfvieler Länder zurück, während die Überschüsse der europäischen Agrarausfuhrländer*) Senng, Die Deutsche Landwirtschaft unter volks- und weltwirtschaftlichen Gesichtspunkten. Ber. über Landwirtschaft50 Sh. S. 29*.12


anstiegen und mit der im Verlaufe <strong>des</strong> Krieges ausgeweiteten Erzeugung der Überseeländerzusammenprallten. Der verheerende Zusammenbruch der Weltmarktpreise, der mit dem Jahr1930 einsetzte und in die langjährige schwere Wirtschaftskrise einmündete, war die Folge.Wie die Entwicklung der Ernteerträge und Viehbestände erkennen läßt, war es der polnischenLandwirtschaft vor Beginn der Krise (1928— 32 <strong>für</strong> die Erträge und 1929 <strong>für</strong> die Viehbestände)gerade noch gelungen, ihren Vorkriegsstand wieder zu erreichen.Übersicht 2. E rn te erträ g e in P olen in dzje ha8)' 1909/13 1928/32 1933/34 1936/374)Weizen . . . 12,4 12,5 12,4 11,9Roggen . . . 11,2 11,2 11,8 10,4Gerste . . . 11,8 12,3 12,3 11,4Hafer. . . . 10,2 11,6 11,9 11,0Kartoffeln 103 114 112 127Zuckerrüben 245 214 208 216Im Verlauf der Krise konnte dann keine weitere Steigerung der Ernteerträge erzielt werden.Der Rückgang der Zuckerrübenerträge ist durch den Übergang der ehemals <strong>deutsche</strong>n Gebietevon den auf größeres Rübengewicht gezüchteten <strong>deutsche</strong>n Sorten zu den konzentrierterenaber ertragsärmeren polnischen Zuckerrüben zu erklären.Übersicht 3. V ieh b estän d e in P olen in 1000 Stü ck5)1907/10 1921 1929 1934 1937«)Pferde . . . . 3496 3290 4047 3764 3888Rinder . . . . 8664 8063 9057 9258 10569K ühe.................. — — 5969 6452 7050Schweine . . . 5487 5287 4829 7091 7691Schafe . . . . 4473 2193 2523 2554 3182Viehbestände konnten ihre Zunahme auch während der Krise noch fortsetzen. Es wäreaber verfehlt, aus dieser Tatsache zu schließen, daß die polnischen Bauern von der Agrarkrisenicht schwer betroffen worden seien. Das wird sich bei der Darstellung ihrer wirtschaftlichenLage noch deutlich heraussteilen. Der Anstieg der Viehziffern in den Krisenjahren hängt vielmehrgerade mit der Krise eng zusammen. Teilweise kann er aus der zunehmenden Wirtschaftsnotund Arbeitslosigkeit erklärt werden, die die kleinen Leute zu möglichst weitgehender Selbstversorgungzwangen. Hierdurch wurde sicher da und dort die Zahl der Kühe, Schweine undSchafe erhöht. Teilweise aber ist er auch ohne Zweifel auf die Absatzstockung infolge derKrise zurückzuführen.*) Rocznik Statystyczny 1927 Seite 120.Rocznik Statystyczny 1929 Seite 38.Mafy Rocznik Statystyczny 1933 Seite 20.Maly Rocznik Statystyczny 1935 Seite 41.Statystyka Rolnicza 1931/32 Seite 38 u. 79.Statystyka Rolnicza 1933 Seite 15.Statystyka Rolnicza 1934 Seite 12.*) Stat. Jahrbuch f. d. D. R. 1938 Seite 42*.8) Kwartalnik Statystyczny 1930 (Zaremba W . r. z. g.) Seite 1309. Statystyka Rolnicza 1934 Seite 56.•) Stat. Jahrbuch f. d. D.’ R. 1938 Seite 52*.13


Sehr nachteilig <strong>für</strong> die ha-Erträge war es gewesen, daß der Verbrauch an mineralischem Handels-dunger in Polen unter dem Einfluß der Krise stark zurückging. Das läßt die Entwicklung derunstdungererzeugung in Polen deutlich erkennen, die von 542 000 t auf 245000 t 1934 absankund sich 1937 erst wieder auf 382000 t erhöht hatte7).un” d W erten133181611 ^ jed0Ch Krise im Y M der A grarausfu h r nach MengenÜbersicht 4. D ie A u sfu h r la n d w irtsc h a ftlic h e r E rzeu gn isse aus P olen 1926-37«)Jahr1926Getreide*) Mehl*) Zucker Pferde Rinder Schweine Butter •Eiert t t St. St. St. dz. dz.219 274 5 230 254 200 48 688 53 573 593 660 55 484 585 657insgesamt1927 96 485 1 280 200 700 21 757 6 338 771 418 73 761 655 9041928 283 226 4 088 185 600 14 153 3 308 1279 035 109 744 545 6061929 707 009 18 022 297 700 21 093 29 445 960 024 150 814 534 9261930 492 956 91 349 393 800 51 217 40 456 720 918 121 168 551 1131931 335 635 34 215 344 200 60 778 20 971 374 044 124 604 480 9541932 518 336 35 202 185 500 22 280 7 027 192 759 12 280 374 0211933 722 421 96 921 116 700 17 601 2 315 107 024 16 091 200 7651934 958 321 95 986 100 800 14 587 6 670 154 620 44 369 212 2891935 **)858 275 162 712 107 376 7 870 14 996 150 779 56 860 229 5201936 821 645 254 779 61 840 10 818 9 595 196 596 109 060 241 1701937 304 139 49 817 52 165 14 020in 100019194Z lo ty229 734 81 090 263 7901926 79 427 2 580 134 627 9 827 10 724 79 889 23 623 131 988 472 9551927 42 761 543 129 545 7 888 4 133 168 026 39 562 169 370 561 8281928 104 669 2 061 102 080 6 821 3 554 208 107 66 370 144 697 638 3591929 178 909 7 603 133 393 7 303 16 112 185 183 88 068 142 504 759 0751930 94 652 23 864 137 454 13 663 22 232 138 747 59 163 134 827 624 6021931 74 381 8 048 80138 12 389 11 454 52 249 56 305 97 724 392 6881932 74 433 5 389 34 236 3 800 3 157 22 841 3 806 56 603 204 2651933 74 308 8 851 18 720 3 209 1 373 12 172 4 460 28 760 151 8521934 119 172 10 613 12 698 3 036 2 208 17 536 8 916 23 452 197 6311935 96 328 16 367 12 356 2 038 4 273 16 005 10 247 26 400 184 4141936 101 994 27 834 7 362 4 225 3 425 26 099 20 613 27 672 219195U « / 62 817 9 004 8 512 5 204 7 304 29 313 18 922 33 889 174 965*) Getr. u. Mehl Wirtsch. Jahre 1926/27 bis 1934/35.**) Nur Roggen, Weizen, Hafer, Gerste.ei der Schweineausfuhr zeigten sich die Absatzschwierigkeiten am frühesten. Sie ging bereitsvon 28 33 um 91% zurück und konnte sich nachher nur wenig erholen. Bei den übrigenrzeugmssen begann der Absturz der Ausfuhr im Jahre 1931, bei der ebenfalls besonders starkbetroffenen Butterausfuhr 1932.Der wertmäßige Rückgang bei den hier aufgeführten Hauptausfuhrerzeugnissen betrug in derZeit von 1929— 33 8 0 % . Er ist bei den meisten Erzeugnissen schärfer als der Rückgang der Ausfuhr-menge, ein Beweis da<strong>für</strong>, daß man unter allen Umständen versuchte, trotz der sinkenden Preise7) Majy Rocznik Statyst. 1939 S. 140/41.•) Wiadomosci Statystyczne 1937 Seite 22, 1936 Seite 22, 1935 S. 19.14Rr nii , “ ? J r niCZneg° 1926 bis 1934 Position 233’ Pos‘ i « . 144, Pos. 234, Pos. 411, 413, Pos. 400,401, 402, Pos. 404, 405, 406, 407, 408.


die Ausfuhr aufrechtzuerhalten und, wo es nur irgend möglich war, sie wieder zu steigern. Sotritt bei Getreide und Mehl bereits nach Ibis 2 Jahren wieder eine Zunahme der Ausfuhr ein, und1933 und 1934 werden hier sogar Höchstziffern erreicht. Bei Zucker, Schlachtvieh und Pferden sowiebei Butter und Eiern sank die Ausfuhr jedoch weiter in verhängnisvollem Ausmaße ab. Mitdem Zucker, den Schweinen, der Butter und den Eiern hatte aber der Ausfall der Ausfuhr geradedie hochwertigsten Erzeugnisse, beim Zucker außerdem eine <strong>für</strong> die Erhaltung und Steigerungder Bodenfruchtbarkeit besonders wichtige Kulturpflanze getroffen. Der durch die Arbeitslosigkeitund durch sinkende Löhne und Gehälter geschwächte Binnenmarkt war unmöglich in derLage, <strong>für</strong> den Ausfall an Ausfuhr mit einem gesteigerten Verbrauch ersetzend einzuspringen.So waren ein völliger Zusammenbruch der Preise und eine schwere Verminderungder Verkaufserlöse der polnischen Landwirtschaft unvermeidlich.Übersicht 5. Preise landwirtschaftlicher Erzeugnisse in Polen in Reichsmark9)Weizen Roggen Schweine Rindvieh Butter EierJahr Posen Posen Warschau Warschau Warschau Warschau100 kg. 100 kg. 1 kg. Lbdgew. 1 kg. Lbdgew. 1 kg. 1 kg.1924 10,2 7,0 0,70 0,38 2,33 0,951925 15,2 11,7 0,70 0,47 2,39 1,161926 21,1 14,3 1,03 0,68 2,78 1,491927 23,7 20,1 1,21 0,65 3,05 1,621928 22,3 19,3 1,00 0,65 3,24 1,671929 20,1 13,4 1,12 0,56 3,00 1,891930 15,8 9,0 0,93 0,39 2,42 1,361931 11,7 11,0 0,61 0,34 2,05 1,121932 11,6 9,7 0,51 0,31 1,68 0,921933 12,8 7,7 0,51 0,31 1,47 0,791934 8,4 7,2 0,37 0,31 1,32 0,671935 7,6 6,3 0,36 0,28 1,29 0,691936 10,2 7,1 0,42 0,30 1,30 0,631937 13,5 10,9 0,48 0,34 1,47 0,8019380 1934 u. 3510,8 8,3 0,44 0,34 1,43 0,77in % vom0 1927 u. 28 3333 38(Umrechnungssatz: 100 ZI. = 47,09 RM.)48 40 40Am Höhepunkt der Krise (1934 und 1935) waren die Preise <strong>für</strong> die landwirtschaftlichen Erzeugnissein Polen auf 30 bis 40% derjenigen von 1927 und 1928 gesunken, und die dann eingetreteneErholung machte nur langsame Fortschritte.Wir wollen nunmehr die Auswirkungen <strong>des</strong> Absatz- und Preisrückganges auf die Lage derpolnischen Landwirtschaft am Beispiel der Betriebe unter 50 ha kennenlernen, die 193176,3% der Nutzfläche Polens bewirtschafteten10). Auf Grund von Buchführungsergebnissenaus 200 Bauernbetrieben von 2 bis 50 ha, die gleichmäßig über die einzelnen Größenklassenund den ganzen polnischen Staat verteilt sind, besitzen wir hierzu eingehende Unterlagen11).9) Maly Rocznik Statyst. 1939 S. 249.10) Maly Rocznik Statyst 1939 S. 73.U) Die Übersichten 6— 11 sind der Arbeit Curzytek, J. Polozenie gospodarstw wloscianskich w 1937/38 r. Bibi.Pulawska seria prac spoleczno-gospodarczych Nr. 94 entnommen.15


Die Übersicht 6 zeigt uns die Entwicklung der Betriebseinnahmen und der Betriebsausgabenim Laufe der Krise und ihre leichte Erholung in den letzten Jahren vor dem Krieg.Übersicht 6. Betriebseinnahmen und Betriebsausgaben in den polnischenBauernbet rieben1928/29 1934/35 1937/38 1928/29 1934/35 1937/38in ZI. je ha Nutzfläche 1928/29 = 100Geldeinnahmen insgesamt 506,0 143,3 203,7 100 28,3 40 2Geldausgaben insgesamt . 373,6 100,1 136,7 100 26,8 367Differenz............................... 132,4 43,2 67,0 100 32’6 4?’0V° n 1928/29 biS 1934/35 auf WCniSer als ein Drittel -urückgegangen undbis 1937/38 erst wieder auf knapp 40% angestiegen. Die Differenz der Betriebseinnahmen undder Betriebsausgaben stellt den <strong>für</strong> persönliche Ausgaben der Bauernfamilie verfügbaren Betragdar.Obwohl es den Bauern gelungen war, die Ausgaben etwas stärker zu drosseln, als die Einnahmengesunken waren, war doch der absolute Betrag, der ihnen zur Verfügung stand, auf einDrittel geschrumpft. Wie sich das auf ihre Lebenshaltung auswirkte, werden wir später nochgenauer sehen.Übersicht 7. D ie Veränderung der Geldausgaben in den polnischenBauernbetrieben 1926/30 bis 1937/38Dünger ...................... 100 18,5 48,4Saaten............................... 100 31,3 47,7Kraftfutter...................... 100 31,2 59,2R in d v ie h ...................... 100 24,4 37,3S c h w e in e ...................... 100 14,4 30,1Löhne ........................... 100 32,5 44,3Steuern ........................... 100 59,0 59,0Versicherungen . . . . 100 53,2 56,5Betriebsausgaben insgesamt 100 30,0 41,0le Anpassung der Ausgaben im landwirtschaftlichen Betrieb an sinkende Einnahmen ist dadurcherschwert, daß eine Reihe von Posten nicht dem Einfluß <strong>des</strong> Betriebsleiters unterliegt. Es handeltsich dabei vor allem um die Steuern, Versicherungen und Zinsen. Diese sind ziemlich starr undpassen sich steigenden Erlösen <strong>des</strong> Landwirts schneller an als sinkenden.Auch der Lohnaufwand, <strong>des</strong>sen Höhe der Bauer ja in der Hand hat, ist dem Rückgan* der Gesamtausgabennicht voll gefolgt, und hier wären zweifellos noch weitere Einsparungen möglichgewesen. In dem Verzicht auf die letzte Einsparung an dieser Stelle macht sich offensichtlichas enge Verhältnis von Bauernfamilie und Gesinde bemerkbar. Der Aufwand <strong>für</strong> Handarbeitdurch fremde Arbeitskräfte ist nämlich, wie Übersicht 8 erkennen läßt, noch wesentlich weniger abgesunkenals das Lohnkonto, ja sein Rückgang ist nur unerheblich geringer als derjenige <strong>für</strong>le eigenen Arbeitskräfte, deren Zahl sich ja in der Krise nicht verringert haben dürfte. Darausann man schließen, daß die Bauern sich bemühten, ihr Gesinde nach Möglichkeit zu behaltenweil dieses ja kaum anderswo Unterkommen konnte. Da<strong>für</strong> mußte es sich aber Lohnsenkungengetallen lassen.b16


Übersicht 8. Aufwand <strong>für</strong> Handarbeit in polnischen Bauernbetrieben1931/32 1934/35 1937/38fremde Kräfte 100 59 61eigene Kräfte 100 68 89Um den Betrag, der bei den besprochenen Konten zu wenig eingespart war, mußten die übrigenAusgaben zusätzlich gekürzt werden. Das sehen wir besonders deutlich beim Düngerkonto undbei den Ausgaben <strong>für</strong> die Rindvieh- und Schweinehaltung (Übersicht 7). Gerade der Aktivaufwandschrumpfte also unter der Last der Krise am stärksten zusammen, obwohl es eigentlich seineAufgabe gewesen wäre, in verstärktem Einsatz die beste Waffe gegen die Krise zu bilden. Einesolche Entwicklung muß unweigerlich zum Zusammenbruch der Leistungen der Betriebe führen.Wie schon die Übersicht 6 über die Geldeinnahmen und Ausgaben zeigt, verringerte sich imVerlauf der Krise der <strong>für</strong> die private Wirtschaft <strong>des</strong> Bauern verfügbare Betrag auf ein Drittel.An Hand von einigen weiteren Zahlen läßt sich zeigen, wie sich das auf den Lebensstandardder Bauernfamilien ausgewirkt hat.Übersicht 9. Tägliche Geldausgaben je erwachsene Person im polnischenBauernbetriebPrivatansgaben, Private Wirtschaft HaushaltZI. Meßziffern ZI. Meßziffem Zi. Meßziffem1928/29 1,05 100 0,75 100 0,30 1001931/32 0,50 48 0,33 44 0,17 561934/35 0,36 34 • 0,25 34 0,11 371937/38 0,49 47 0,35 47 0,14 48Schon ein Betrag von 1,05 ZI. = 0,53 RM. an täglichen Privatausgaben je erwachsene Person,wie er vor Beginn der Krise in guten polnischen Bauernwirtschaften üblich war — und diebuchführenden Bauernbetriebe gehören zweifellos zu den guten — , scheint <strong>für</strong> unsere <strong>deutsche</strong>nBegriffe unwahrscheinlich niedrig. Daß aber die polnischen Bauern 1934/35 mit 0,36 ZI. = 0,18 RM.je erwachsene Person und Tag an Privatausgaben auskamen, also mit einem Barbetrag imWert von ein paar Zigaretten, ist uns einfach unvorstellbar.Für das ganze Wirtschaftsjahr 1934/35 betrugen die Ausgaben je erwachsene Person <strong>für</strong> Kleidung,Wäsche, Schuhe, Möbel und Geräte, Arzt und Arzneien, Schulung der Kinder, Zeitungen,Bücher und Post, Mitgliedsbeiträge, Reisen, Rauchwaren, Alkohol und Familienfeiern zusammen92,10 ZI. = 46,05 RM. (Ausgaben <strong>für</strong> private Wirtschaft). Die Geldausgaben <strong>für</strong> den Haushalt beliefensich im gleichen Wirtschaftsjahr je erwachsene Person auf 40,4 ZI. = 20,2 RM. Sie umfaßtendie Ausgaben <strong>für</strong> Fleisch, Fett, Gebäck, Mehl, Zucker, Salz, Küchengeräte, Kohlen undsonstigen Brennstoff sowie Licht.Aber nicht nur bei dem käuflichen Bedarf <strong>des</strong> Haushalts, sondern auch beimVerbrauch von betriebseigenen Erzeugnissen wurde gespart. Das zeigen die Tageskostender Ernährung je erwachsene Person.Sie betrugen in ZI.:Übersicht 10.1928/29 1931/32 1934/35 1937/381,21 0,70 0,46 0,5717


Eine solche Fähigkeit zum Verzicht und zur Einschräkung ist nur beim polnischenBauern vorstellbar. Sie genügte jedoch nicht mehr um die Auswirkungen derKrise aufzuheben.Im Zusammenhang mit der verheerenden Lage der polnischen Bauern während der Krise istauch die Verschuldung ihrer Betriebe sehr aufschlußreich. Sie hatte ihre Wurzeln nicht, wie manvermuten konnte, allein in der Krise sondern war schon in der Zeit der günstigen Preise imJahre 1928 recht erheblich gewesen.Übersicht 11. Verschuldung der bäuerlichen Betriebe unter 50 ha 1928— 1937 in ZI.je ha Nutzflä che1928 1931 1934 1937laufende Schulden . . . . 146 233 154 103Familienabzahlung . . 32 19 36 40Hypotheken-Schulden . . 59 103 148 132237 355 338 275Der rapide Preisabsturz von 1928 bis 1931 führte zunächst zu einer raschen Zunahme der laufendenSchulden, bis die Kreditgeber durch stärkere Zurückhaltung ihre weitere Zunahme abstopptenund sie dann durch Rückforderung allmählich abbauten. In dem Maße aber, wie die Rückzahlungder laufenden Schulden unmöglich wurde, erfolgte ihre Umwandlung in langfristigeHypothekenschulden. An den Hypothekenschulden und der Familienabzahlung war aber auchdie Erbsitte der Realteilung stark beteiligt. Ein anderer Teil der Hypotheken stammte ferneraus Landkäufen. Diese langfristigen Schulden sind von 1928— 34 um 102% gewachsen. Im Vergleichzu <strong>deutsche</strong>n Verhältnissen scheint die absolute Höhe der Verschuldung noch unbedenklich,die Schulden sind hier aber viel drückender, nicht nur der ungünstigen Wirtschaftsumständewegen, sondern auch weil man in Polen lange mit einem min<strong>des</strong>tens doppelt so hohen Zins rechnenmußte12). Die Verschuldung war in den polnischen Bauernwirtschaften ziemlich allgemeinverbreitet. Von den 200 untersuchten Betrieben waren 1937/38 nur 4% unverschuldet13). Wenngerade während der Krise unter dem Druck der Gläubiger ein Abbau der Kredite stattfand,so kann dieser angesichts der oben geschilderten Einschränkung der Bauern in ihren persönlichenBedürfnissen nur noch durch Eingriffe in die Substanz der Betriebe und damit nur durchein weiteres Absinken ihrer Leistungsfähigkeit erreicht worden sein.3. D ie Hilflosigkeit der staatlichen FührungFür die Entwicklung der polnischen Wirtschaft und ihrer Hilfsquellen war die Mithilfe <strong>des</strong> Auslan<strong>des</strong>auf dem Wege <strong>des</strong> Warenaustausches unentbehrlich. Je größer der Wert der eigenen Überschüssewar, die man im Ausland unterbringen konnte, und je ausschließlicher man da<strong>für</strong> Erzeugungsmitteleinführte, um so schneller war ein wirtschaftlicher Aufschwung im Inland zuerreichen. Dabei mußte möglichst ein Ausgleich der Handelsbilanz angestrebt werden, um diehemmende Last von Zinsen zu vermeiden. In der Zeit bis 1929, also in der Zeit der günstigenKonjunktur, war jedoch der polnische Außenhandel in hohem Maße passiv gewesen (1922 bis1929 mit 1,9 Mild. ZI.). Auch auf dem Gebiet der Landwirtschaft bestand in Polen bis 1929 nochein Einfuhrbedarf an Getreide, der sich dann in einen stetigen Ausfuhrüberschuß verwandelte.Hauptträger <strong>des</strong> landwirtschaftlichen Ausfuhrüberschusses waren Zucker, Schweine, Rindvieh13) Seraphim, P. H. Die Agrarkrise in Polen. Ber. über Landw. Bd 16 S. 66 Berlin 32.ls) Curzytek, J. a. a. O. S. 15.18


und Eier, seit 1929, wie erwähnt, auch Getreide. Auch bei Butter bestand zeitweise ein kleinerAusfuhrüberschuß. Im ganzen war der landwirtschaftliche Außenhandel von Anfang an starkaktiv. 1935— 38 war er mit 35% am Gesamtwert der Ausfuhr, aber mit nur 17,2% am Gesamtwertder Einfuhr beteiligt14).Vom Standpunkt <strong>des</strong> Staatsaufbaus aus mußte darum größter Wert auf die Steigerung derlandwirtschaftlichen Erzeugung und die Sicherstellung ihres Absatzes gelegt werden. Wie dievom polnischen Staat durchgeführten agrarpolitischen Maßnahmen erkennen lassen, hatte mansich jedoch hier zunächst weniger mit Fragen der Erzeugung und <strong>des</strong> Absatzes als mit solchender Besitzverhältnisse und der Betriebsgrößenstruktur befaßt. Die Frage der Agrarreform standbis 1926 im Brennpunkt der Agrarpolitik. Daneben wurde, freilich mit weit weniger Nachdruck,die Bekämpfung der Bodenzersplitterung durch Umlegung betrieben. Mit Beginn der Krisetraten dann auch Fragen <strong>des</strong> Agrarkredits auf. Schließlich handelte es sich angesichts der Absatzschwierigkeitenimmer stärker um handelspolitische Maßnahmen zum Schutze der Landwirtschaftauf dem Inlandsmarkt und zur Förderung der Ausfuhr. Auf diesem Gebiet wurdeeine sehr lebhafte Tätigkeit entfaltet, die auch, wie der Verlauf der Ausfuhrziffern (siehe Übersicht4, Seite 14) zeigt, einige Erfolge brachte. Es gelang, wenn auch zu wirtschaftlich untragbarenPreisen, in der Hauptsache noch Getreide und Eier im Ausland abzusetzen.Besonders erschwert war die Ausfuhr <strong>für</strong> die polnische Landwirtschaft dadurch,daß sie nicht nur mit den auf ähnlichen wirtschaftlichen Grundlagen stehenden Balkanländernund den Agrarländern in Übersee, sondern vor allem auch m it wirtschaftlich so hoch entwickeltenund starken Staaten wie den Niederlanden und Dänemark gerade mitihren Haupterzeugnissen, Schweinen, Rindvieh, Eiern und Butter in Wettbewerb tretenmußte.Während nun bis Ende 1928 in Polen der Grundsatz der Einfuhrfreiheit <strong>für</strong> landwirtschaftlicheErzeugnisse gegolten hatte, erzwangen die zusammenbrechenden Agrarpreise nunmehr denZollschutz <strong>für</strong> Getreide, Speck, Fleisch und Schmalz, der im Laufe der Zeit mehrmals erhöhtwerden mußte. Neben den Zöllen diente die Beleihung von eingelagertem Getreide und die 1929erfolgte Einführung der staatlichen Getreideeinlagerung dem Ausgleich der jahreszeitlichenPreisschwankungen und <strong>des</strong> Ernteausfalls von Jahr zu Jahr. Es zeigte sich jedoch bald, daßdie staatlichen Mittel den Anforderungen nicht gewachsen waren, und das im Herbst 1929 <strong>für</strong>40 ZI. je dz gekaufte Getreide mußte im Frühjahr 1930 <strong>für</strong> 27 ZI. je dz ausgeführt werden,weil weitere staatliche Mittel nicht mehr verfügbar waren15).Zur Förderung der Ausfuhr und zur Hebung der Inlandspreise gelangte dann das System derAusfuhrprämien auf alle wichtigen Ausfuhrerzeugnisse zur Anwendung. Außerdem wurden zurErleichterung <strong>des</strong> gütemäßigen Wettbewerbs eine Zentralisierung der Ausfuhr16) und Handelsklassen<strong>für</strong> die Ausfuhrerzeugnisse geschaffen und zur Förderung der Schweineausfuhr, besondersnach England, mehrere Baconfabriken eingerichtet.Solange nun die Ausfuhrprämien aus allgemeinen Staatsmitteln aufgebracht wurden, ist ihrZweck <strong>für</strong> die Landwirtschaft erreicht worden. Wenn sie aber, wie beim Zucker, auf den Inlandspreisumgelegt werden mußten, antwortete der Verbraucher mit Einschränkung <strong>des</strong> Verbrauchs,so daß der erreichte Mehrabsatz nach außen durch den Minderabsatz im Innern wieder aufgehobenwurde. Im ganzen ist es, abgesehen vom Zucker, wo der Zusammenbruch der Ausfuhr14) Maly Rocznik Statyst. 1939. S. 162, 170, 171.ls) Chojecki, Z. Produkcja rolnicza i przemysl rolniczy Warszawa 1937 S. 50.1#) Seraphim, P. H. a. a. 0 . S. 78.19


am schwersten war, nur in bescheidenem Maße gelungen, die Inlandspreise vom Weltmarktzu lösen. Das wird um so eindrucksvoller sichtbar, wenn wir daneben den Verlauf der Preisein Deutschland betrachten.Übersicht 12. D er Preisverlauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse in Deutschland,1 am Welt markt 1928 — 37«) ,Weizen:Roggen:Zucker:New YorkPosen . .Berlin . .Toronto Can.Posen . . .Berlin . . .Cuba, New YorkKristall, WarschauMagdeburg . . . .1928AusgangspreisR M . je 100 kg, -26,0 10022.3 10023.4 10017,1 10019.3 10023,9 10022,8 10066.5 10020.4 10010085.390,197.429 30 31 32 33 34 35 36 37101,169,480,381.5105,098.566,970,8109,064,946.667.764.4109,099.547,652,4106,433.956.976,554,3108,7101,938.052.097,833.350,274.437,7105.4102.440.357.379,926,339,863,139.096.0102,436.537.684.629.237.368,240,792,4102,436,934,088,426,332,670,256,584,2102,442,345,790,132,136,771,964.967.9101,947.360,589.354.356.476,164.967.9102,9Rindvieh: London, RindfleischWarschau, Lbdgew.Berlin, Ochsen, Lbdgew159,3 10065,0 100114,2 10098,0100,099,4100,886,1100,384.460,078.462.552,359.552.547.655,847,347,659,841,643,071,442,946,173,549.252.373,7Schweine: London, Fleisch .Warschau Lbdgew. 100,0 100119.2112,0Berlin, Vollfleisch. Lbdgew. 133,6 100 121,2 121.2117,693,099,879,561,073,251.051.060,653.751,059.852,937.066.047,736,072,350.442,075.553.548,075.5Butter:dänische, LondonWarschau . . . .Ia Berlin . . . .376,3 100324,0 100359,2 10096.892,595.879.574.677.764,363,269,645.751.862,137.745,360.732,440,769,035,939,870,138,540.170.140,945,370,0Eier*):*) 100 Stück.Dän., Kopenhagen .W arsch au.................Berlin 55— 60 gr. . .13,6 10010,0 10012,8 100102.9113,1110.989,781.491.469,867.075.050.055.063,240,747,371,036,740,170,333.841,371.835,237,772,636,747,975,0Da die dem Bauern gezahlten Preise in der Krise noch wesentlich ungünstiger verlaufen alsdie Großhandelspreise, kann man sagen, daß der polnische Bauer die volle Schwere der Agrarkrisezu tragen hatte.V on den übrigen agrarpolitischen Maßnahmen war die Umlegung die wirksamsteim Sinne einer Hebung der Landwirtschaft. Sie stand freilich bis zum Jahre 1926hinter der Agrarreform zurück, nahm dann aber einen größeren Umfang an. Von der Gesamtflächevon 25,6 Millionen ha waren 12 bis 13 Millionen regulierungsbedürftig. In der Zeit von 1918— 36wurden davon 4,5 Mill. ha zusammengelegt18). Überraschenderweise begann die Arbeit jedochnicht in den am stärksten zersplitterten und am meisten der Umlegung bedürftigen Südwoiwodschaften.Sie folgte vielmehr dem geringeren Widerstand und ergriff zunächst die wenigerzersplitterten und auch betriebsgrößenmäßig besser gestellten Mittel- und Ostwoiwodschaften,um erst allmählich auch im Süden lu ß zu fassen. Nach dem vor Kriegsausbruch beinahe erreichten17) Die Preise sind dem Stat. Jahrb. f. d. Deutsche Reich, Internationale Übersichten entnommen. 100 21. wurdengleich 47,09 RM. gerechnet.18) Ballerstedt, K. Die Flurbereinigungsarbeiten im Rahmen d. poln. Agrarreform. Ber. ü. Ldw. Bd. 23 H. 1 S. 107und S. 114.20


Abschluß der Agrarreform wäre die Umlegung in diesem Gebiet wohl stärker in Gang gekommen.Die Umlegung wirkt durch die Schaffung klarer Flurverhältnisse und größerer Ackerstücke erzeugungsfördernd,ertragssteigernd und arbeitssparend und bildet die entscheidende Voraussetzung<strong>für</strong> den Fortschritt in kleinbäuerlichen Gegenden überhaupt. Aber auch hier blieb manauf halbem Wege stehen. Es ist uns unverständlich, daß in diesem Zusammenhang nicht auchgleich die Lösung der Frage <strong>des</strong> bäuerlichen Erbrechts in Angriff genommen wurde. Ohne einesolche blieb ja die Umlegung nur ein vorübergehender Erfolg; denn die zusammengelegten Grundstückekonnten ja im Erbgang wieder geteilt werden und erneut zersplittern. Dagegen hat sichdie vom polnischen Staat mit größtem Nachdruck betriebene Agrarreform, die bis 1926 denfast ausschließlichen Inhalt der polnischen agrarpolitischen Maßnahmen ausmachte, nicht imSinne einer Hebung der Intensität und einer Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugungausgewirkt. Eine solche tritt nach <strong>deutsche</strong>n Erfahrungen ein, wenn <strong>für</strong> die Siedlung geeigneteGüter mit tüchtigen und mit den Verhältnissen vertrauten Neubauern besetzt werden19). In derpolnischen Siedlung lähmte die Kapitalschwäche der Siedler und <strong>des</strong> Staates den Aufbau derGehöfte und die Anschaffung <strong>des</strong> Inventars. Das Schwergewicht der polnischen Siedlung lag inden intensiven ehemals <strong>deutsche</strong>n Westgebieten, die den stärksten Anteil von Gutsbetriebenhatten. Sie wurden noch weit über ihren Anteil hinaus <strong>für</strong> die Siedlung herangezogen und planmäßigmit Siedlern aus den primitiveren Teilen Zentralpolens und Galiziens besetzt. So tratim Hauptgebiet der polnischen Siedlung der mit der Gegend nicht vertraute, rückständige undaußerdem kapitalschwache Siedler an die Stelle einer intensiven Gutswirtschaft, was naturgemäßErtragsrückgänge auf lange Sicht zur Folge hatte. Auch die Schaffung zu kleiner Stellen minderteoft die Leistungsfähigkeit.Besonders ungünstig aber wirkte sich das polnische Siedlungsverfahren aus, das nicht ganzeGüter, sondern meist Teile von solchen aufteilte. Die Gefahr, auf die Landliste zu kommen, veranlaßtedie Gutsbetriebe oft lange Zeit vorher schon, in ihrem ganzen Betrieb mit dem Düngeraufwandund anderen, den Ertrag fördernden Aufwendungen zu sparen. Als Ergebnis der Teilsiedlungentstanden oft außerdem <strong>für</strong> das Restgut und <strong>für</strong> die neuen Höfe ungünstige FlurundKulturartenverhältnisse. Obwohl aber die Agrarreform mit unzulänglichen Mitteln durchgeführtwurde, belastete sie die staatlichen Finanzen doch so stark, daß die Mittel <strong>für</strong> andereaussichtsreichere Maßnahmen auf dem Gebiet der Landwirtschaft fehlten.Alle agrarpolitischen Maßnahmen mit dem Ziel einer Erzeugungssteigerungwaren jedoch zum Mißerfolg verurteilt, solange die staatliche Handelspolitikweniger durch wirtschaftliche Gesichtspunkte als durch außenpolitischeBestrebungen bestimmt war. Im Deutschen Reich besaß der junge Staat einen kaufkräftigenNachbarn mit großer Aufnahmefähigkeit <strong>für</strong> seine Überschüsse, mit <strong>des</strong>sen Wirtschaft gera<strong>des</strong>eine wertvollsten und ausfuhrstärksten Gebiete noch aufs engste verbunden waren und mitder sich die polnische Wirtschaft gut ergänzte. Statt nun mit diesem Nachbarn den Güteraustauschplanmäßig zu entwickeln, forderte man von ihm einseitige Vorteile und ließ es zu dem von 1925 bis1930 dauernden Wirtschaftskrieg kommen. Gleichzeitig suchte man um jeden Preis den Anschlußan den viel stärker umkämpften und verkehrsmäßig weit ungünstigeren Markt Westeuropas.Wie widersinnig das war, zeigt schon die Tatsache, daß sogar während <strong>des</strong> Zollkrieges mit Deutschland1928— 30 immer noch 4 0% der gesamten polnischen Agrarausfuhr vom Reich abgenommenwurden. Nicht nur beim Getreide war Deutschland der Spitzenabnehmer, es bezog außerdembis Ende 1930 auch 80% der polnischen Butter und 1928— 30 60bis75% der polnischen Eier20). AusV*l. hierzu: Bräuning, R. Die Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> Siedlerbetriebes im Vergleich zum Großbetrieb Ber. ü.Ldw. 98 Sh. Berlin 1934.80) Seraphim, P. H. S. 69 u. 70.21


außenpolitischen Gründen wollte aber der polnische Staat seine Wirtschaft und besonders diejenigeder ehemals preußischen Gebiete von der <strong>deutsche</strong>n Wirtschaft loslösen; er nahm da<strong>für</strong>bewußt wirtschaftliche Opfer in Kauf.Die schwerste Belastung <strong>für</strong> die polnische Wirtschaft und die ärgste Hemmung <strong>für</strong> ihren Aufstiegwar die starke Rüstung, die sich der Staat zulegte. Ihr Druck wurde dadurch noch erhöht,aman sie nicht aus Ersparnissen langsam aufbaute, sondern mit Auslandskrediten zu hohenZinssätzen schnellstens geschaffen hatte. Im Jahre 1933 betrug die äußere Staatsschuld Polensf H M Il i' v ? , n 2,9 MilIiarden ZI- Politische Schulden. Wenn sie auch bis 1937auf 2,6 Milliarden ZI., davon 1,7 Milliarden ZI. politische Schulden, zurückgegangen war, so bedeutetesie <strong>für</strong> die polnische Wirtschaft immer noch eine gewaltige und völlig unproduktiveast. Gerade m der Krise wurde sie am schwersten spürbar, da die Gläubigerländer wenig Ent-Zeig! ! U' Em Zinsbetrag <strong>für</strong> Auslandsschulden von 312 Millionen ZI. im Jahr 1933und 180 Millionen ZI. im Jahre 1937 war im Außenhandel nur sehr schwer herauszuwirtschaften.Für die Belebung der inneren Wirtschaft konnte auf diese Weise aus dem Außenhandel kaummebr etwas gewonnen werden21).Neben solchen grundsätzlichen und entscheidenden Hemmnissen der W irtschaftsentwicklungdurch die außenpolitischen Ziele konnten die wenigen positivenMaßnahmen zur Hebung der Landwirtschaft nicht zur Auswirkung kommen,a o k®ln®sweSs auf Ausgleich der Spannungen mit den Nachbarn ausgerichteteAußenpolitik ließ auch <strong>für</strong> die Zukunft keine Hoffnungen auf eine Änderung diesesZustan<strong>des</strong> übrig. °II. FR E IW E R D E N VON AU FB AU K R ÄFTEN DURCH EINTRITT IN DENDEUTSCHEN WIRTSCHAFTSRAUMNachdem der Versuch gescheitert war, in enger Verflechtung mit dem Weltmarkt einen Wirtschaftsaufschwungzu erreichen, war es an der Zeit, sich auf die Möglichkeiten im eigenen Raumzu besinnen. Die zahlreichen unausgenutzten Menschen, die im polnischen Staat <strong>für</strong> die Entwicklungder Kräfte <strong>des</strong> Bodens und <strong>für</strong> die Hebung der Wirtschaft verfügbar waren, forderten einenmsatz geradezu heraus. Dieser scheiterte aber, wie wir schon sahen, vornehmlich an den Auswirkungender verfehlten Außenpolitik.1. Beseitigung der ArbeitslosigkeitDas Ausmaß der unausgenutzten menschlichen Arbeitskraft in Polen ist freilich nur zu einemgeringen Teil m der offenen Arbeitslosigkeit sichtbar geworden. Man hatte sich nämlich bemüht,le ver ug are Arbeit auf die vorhandenen Menschen zu verteilen, und so wurde in Stadt undLand eine gewaltige Zahl von Menschen beschäftigt, die nur ungenügen<strong>des</strong> leisteten. Darauserklärte sich auch die starke Tendenz zum Zwergbetrieb in Landwirtschaft und Gewerbe, wieS1C bestand- Ein solches Verfahren war aber nur scheinbar sozial, wenn es auch einegrpße Zahl von Menschen vor dem Untergang bewahrte. Es war da<strong>für</strong> im höchsten Maße unproduktivund vermochte <strong>für</strong> die Mehrzahl nur ein Hungerdasein zu ermöglichen.Da alle diese Betriebe infolge ihrer geringen Größe ihren Inhabern nur noch in Zeiten gutgehenderWirtschaft die Befriedigung der dringendsten persönlichen Ansprüche erlaubten, war die notwendigeKapitalbildung bei ihnen unmöglich, um mit der technischen Ausrüstung ihres Betriebesem Fortschritt zu folgen. Dadurch wurde nicht nur die Leistung je Betrieb und je Arbeitskraftzu gering, sondern die Erzeugnisse blieben auch qualitativ immer mehr zurück.“ ) Stat. Jahrb. f. d. D. Reich 1938 S. 292*22


Mit einer Beseitigung der offenen Arbeitslosigkeit wäre darum auch heute der Weg zum Aufschwungder Wirtschaft im Generalgouvernement noch nicht frei, so gewiß diese auch den erstenAnstoß dazu geben muß. Es muß ihr eine Bekämpfung der versteckten Arbeitslosigkeit unmittelbarfolgen, die in der Herausnahme der unproduktiv in den Betrieben Beschäftigten und in derZusammenfassung der zu kleinen Betriebe zu größeren Einheiten bestehen muß, die die Anwendungneuzeitlicher Geräte und Herstellungsverfahren ermöglichen. Meinhold22) berechnet dieZahl der überschüssigen Erwerbstätigen im Generalgouvernement mit 3 Millionen, davon 2 MillionenUnterbeschäftigte und eine Million solche Beschäftigte, die durch Beseitigung der unproduktivenArbeitsleistung freigestellt werden können.Schon vor dem Rußlandfeldzug war es klar, daß sich im Generalgouvernement unter <strong>deutsche</strong>rFührung zahlreiche neue Arbeitsmöglichkeiten außerhalb der Landwirtschaft entwickelnwürden. Im Vordergrund standen der Ausbau der Verkehrswege und <strong>des</strong> Nachrichtenwesens,die Durchführung von Meliorationen, die Schaffung eines elektrischen Licht- und Kraftnetzesund der Ausbau der Industrie auf der Grundlage einheimischer Rohstoffe und <strong>des</strong> einheimischenBedarfs. Damit, daß alle diese Pläne von <strong>deutsche</strong>n Unternehmern durchgeführt werden sollen,ist auch ihre Finanzierung zu günstigen Bedingungen und ihre technisch neuzeitliche Anlagesichergestellt. Der polnische Staat hätte niemals über ein solch vielseitiges und hervorragen<strong>des</strong>Unternehmertum und über ausreichende Finanzierungsmöglichkeiten verfügt. Außerdem hättedie politisch unsichere Lage eine solch großzügige Planung verhindert.Diese Pläne zum Wirtschaftsaufbau im Generalgouvernement sind durch das Eintreten der neuenOstgebiete in den <strong>deutsche</strong>n Wirtschaftsraum noch wesentlich wichtiger und aussichtsreichergeworden, min<strong>des</strong>tens soweit es sich um die Verkehrswege handelt. Am Ausbau der Eisenbahnwird bereits intensiv gearbeitet, der Bau von Straßen und Kanälen wird folgen. Aber auch dasGewerbe und der Handel im Generalgouvernement werden durch den Güteraustausch zwischendem Reich und den Ostgebieten eine zusätzliche Belebung erfahren. Eine Vergrößerung <strong>des</strong>Besatzes von Handel, Verkehr und Kleingewerbe auf den gleichen Bevölkerungsteil wie in Deutschlandwürde zusammen mit der inzwischen erfolgten Ausschaltung der Juden im Generalgouvernementaus diesen Wirtschaftszweigen bereits <strong>für</strong> 1,5 Millionen zusätzliche Erwerbstätige Raumschaffen23). Die hierbei geschaffene Arbeitsgelegenheit würde eine dauernde sein. Darüber hinauswird der Verkehrsausbau <strong>für</strong> min<strong>des</strong>tens ein Jahrzehnt ebenfalls bedeutende Arbeitskräftebeanspruchen. Demnach würden von den durch die Beseitigung der Unterbeschäftigung und<strong>des</strong> unproduktiven Arbeitseinsatzes frei gewordenen Arbeitskräften im Höchstfall noch 1,5 Millionen<strong>für</strong> eine Beschäftigung außerhalb <strong>des</strong> Generalgouvernements in Frage kommen.Für diese den Inlandbedarf übersteigenden polnischen Arbeitskräfte sind aber in Zukunft imerweiterten <strong>deutsche</strong>n Wirtschaftsraum zahlreiche Arbeitsgelegenheiten vorhanden. Bereits vordem ersten Weltkrieg bildete die Saisonarbeit in Deutschland eine vom polnischen Volk geschätzteVerdienstmöglichkeit. Die Saisonauswanderung24) aus Kongreßpolen ins Reich stieg in der Zeitvon 1900— 1912/13 von 119 000 Personen jährlich auf 286000 Personen, und einschließlich derSaisonarbeiter aus Galizien waren es 1912/13 über 452 000 Personen, und zwar hauptsächlichLandarbeiter. Nach dem ersten Weltkrieg wurde von Deutschland die Zahl der polnischen Saisonarbeiterim Jahre 1928 auf 100000 jährlich beschränkt und 1932 das Kontingent aufgehoben.*2) Meinhold H. Die Arbeitsreserven <strong>des</strong> Generalgouvernements. „Die Burg“ Vierteljahresschrift <strong>des</strong> Instituts <strong>für</strong>Deutsche Ostarbeit, Krakau, 3. Jahrgang, H eft 3.*3) Meinhold, H. a. a. O. S. 283.**) Ballerstedt, K. „Erbrecht, Erbsitten u. Grundbesitzzersplitterung in Polen“ Stuttgart 1939 S. 55/56.23


Heute sind außer den noch in Deutschland befindlichen polnischen Kriegsgefangenen (ursprünglichrd. 700000 Mann) bereits über 830000 vom Arbeitsamt vermittelte Zivilpersonen im Reichbeschäftigt25).Der gegenwärtige Bedarf an Arbeitskräften kann allerdings nicht als Maßstab <strong>für</strong> die Zeit nachdem Kriege dienen. Er ist zu sehr von den besonderen Umständen <strong>des</strong> Krieges bestimmt. Aus3 Gründen kann aber auch <strong>für</strong> die Zeit nach dem Krieg mit erheblichen Arbeitsmöglichkeiten <strong>für</strong>ausländische Kräfte im <strong>deutsche</strong>n W irtschaftsraum gerechnet werden.1. Für die Deckung <strong>des</strong> aufgestauten Zivilbedarfs aus den Kriegsjahren, vor allem an Bekleidungund Wohnungen.2 . Für den Ausbau der innereuropäischen Verkehrsverbindungen und die zu erwartendeallgemeine Wirtschaftsbelebung.3. Infolge <strong>des</strong> Eintritts der schwachen Geburtenjahrgänge in das Wirtschaftsleben inDeutschland und der mit dem <strong>deutsche</strong>n Wirtschaftsraum gewachsenen Aufgaben.Angesichts dieser Möglichkeiten ist es durchaus denkbar, daß die überschüssigen Erwerbstätigenaus dem Generalgouvernement, die <strong>für</strong> eine Verwendung außerhalb seiner Grenzen in Fragekommen, im übrigen von Deutschland geführten Wirtschaftsraum Arbeit finden.Eine zusätzliche Einschaltung von 1,5 Millionen Arbeitskräften in das eigene Wirtschaftslebenwürde im Vergleich mit der Zahl von nur rund 800000 im Jahre 1938 in Polen beschäftigtenIndustriearbeitern bereits gewaltig ins Gewicht fallen und eine Belebung <strong>des</strong> Binnenmarktes<strong>für</strong> landwirtschaftliche Erzeugnisse im Generalgouvernement zur Folge haben, wie sie in einemselbständigen polnischen Staat niemals hätte erreicht werden können. Ebenso würde auch dieBeschäftigung von weiteren 1,5 Millionen Polen außerhalb <strong>des</strong> Generalgouvernements eine sehrgünstige Rückwirkung auf die Wirtschaft ihrer Heimat haben. Ihr Abgang würde den Druckder Übervölkerung weiter spürbar mindern, und die erfahrungsgemäß meistens nach Hausegeschickten bedeutenden Ersparnisse würden ebenfalls zur Belebung seiner Wirtschaft beitragen.Ein gesunder und aufnahmefähiger Binnenmarkt bildet aber stets die sicherste Grund-lage <strong>für</strong> den Aufschwung der Landwirtschaft und die Steigerung ihrer Erzeugungsleistung. Erverhindert die Ausfuhr bei günstigen Absatzmöglichkeiten keineswegs, gestattet aber in Zeitenmit unsicherem Auslandsabsatz, ohne ernste Folgen darauf zu verzichten.2. Gesicherter AbsatzWie stark aber die Steigerung im Bedarf an landwirtschaftlichen Erzeugnissen durch eine Wirtschaftsbelebungsein kann, zeigt am deutlichsten eine Gegenüberstellung der Verbrauchssätzewichtiger Lebensmittel im ehemaligen Polen und im Deutschen Reich.Übersicht 13. Jährlicher Verbrauch wichtiger Lebensmittel je Kopf derBevölkerung 1932— 34Polen2*) Deutsches Reich27)Zucker k g ........................... 8,9 20,5Eier28) Stck............................. 50,0 126,0Butter29) kg ...................... 4,6 9,0Fleisch kg (1934— 36) . . 19,3 44,5»**) Meinhold, a. a. O. S. 283.**) M. Rocznik Stat, 37 S. 147.S7) Stat. Jahrb. f. d. Deutsche Reich 1938 S. 382.“ ) Chojecki a. a. O. S. 235.**) Chojecki a. a. O. S. 363.24


Bei den hier aufgeführten Nahrungsmitteln <strong>des</strong> anspruchsvolleren Verbrauchsbetrug der polnische Verzehr demnach noch nicht einmal die Hälfte <strong>des</strong> <strong>deutsche</strong>n.Anders lagen die Dinge dagegen beim Getreide und den Kartoffeln. Nach polnischenUnterlagen stellten sich die im Inland verbliebenen Mengen an Getreide und Kartoffeln mitder Bevölkerung verglichen in Polen und Deutschland wie folgt:Übersicht 14. Im Inland verbliebene Mengen an Brotgetreide und Kartoffelnje Kopf der Bevölkerung im Durchschnitt der Jahre 1932— 3430)(Jährliche eigene Erzeugung 4- Einfuhrüberschuß — Ausfuhrüberschuß)Polen Deutsches ReichWeizen k g ....................... 247 81Roggen kg . . . . 159 128Kartoffeln kg . . . 768 705Da die Zahl der Rinder und Schweine in Polen je 100 Einwohner sogar etwas geringer ist alsin Deutschland, kann das Mehr an verfügbarem Getreide und Kartoffeln in Polen nicht als vonder Viehhaltung verbraucht angenommen werden. Es muß <strong>des</strong>halb hier mit einem ein wenighöheren Kartoffelverbrauch und mit einem bedeutend höheren Brot- und besonders Mehlverbrauch(Weizen!) gerechnet werden. Bei Getreide und Kartoffeln sind im Generalgouvernementdemnach im Verhältnis zu der Vorkriegszeit in Zukunft kaum noch Steigerungen im menschlichenVerbrauch zu erwarten.Eine einfache Rechnung ergibt, daß die Ausfuhrmengen an Veredelungserzeugnissen, die denPreis in Polen bestimmten und von denen der Preiszusammenbruch während der Krise ausging,neben den Mengen, die im Lande selbst hätten verzehrt werden können, garnicht insGewicht fallen. Vergleicht man nämlich die Mengen an Zucker, Eiern, Fleisch und Butter,die das polnische Volk hätte verzehren müssen, um die <strong>deutsche</strong>n Verbrauchssätze zuerreichen, mit der durchschnittlichen jährlichen Ausfuhr Polens 1926— 37 an diesen Erzeugnissen,so ergibt sich, daß zu einem solchen Ausgleich <strong>des</strong> Minderverbrauchs in Polen gegenüberdem Deutschen Reich:bei Zucker das 1,9 fache81)bei Eiern das 3,3 fachebei Fleisch das 18,6 fache undbei Butter das 16,1 facheder polnischen Ausfuhr im Inland selbst benötigt worden wäre. Das bedeutet demnach, daßunter günstigen wirtschaftlichen Bedingungen die bisherige Ausfuhr aus den ehemaligen polnischenGebieten und darüber hinaus noch weitere Zunahmen der Erzeugung bei den obenerwähntenvier Erzeugnissen leicht hätten in diesen Gebieten selbst untergebracht werdenkönnen. In den zum Reich geschlagenen Teilen <strong>des</strong> ehemaligen polnischen Staates, die denHauptteil der polnischen Agrarausfuhr lieferten, wird die Steigerung <strong>des</strong> Eigenverbrauchs nochschneller erfolgen als im Generalgouvernement. Trotzdem aber werden sie auch nach demKrieg noch in der Lage sein, steigende Überschüsse an die inner<strong>deutsche</strong>n Bedarfsgebieteabzugeben. ImGebiet <strong>des</strong> Generalgouvernements waren bereits bei den bisherigenso) Maly Rocznik Statyst. 1937 S. 147.81) Zu Grunde gelegt sind die Ausfuhrmengen von Ubers. 4), die Verbrauchssätze von Übers. 13) sowie die Bevölkerungvon 1931 mit 32,1 Mill. Pro Ei wurde ein Gewicht von 58g, als mittleres Viehgewicht 400kg, bei Schweinen110 kg, und eine Ausschlachtung von 55% bei Rindern und 75 °/0 hei Schweinen in Ansatz gebracht.25


Verbrauchssätzen keine Überschüsse vorhanden. Der hier zu erwartende Mehrverbrauchbildet also im vollen Umfang eine neue zusätzliche Absatzmöglichkeit<strong>für</strong> seine Landwirtschaft, die Aussicht hat, im Laufe der Zeit eineauf dem Inlandsmarkt unter­verdoppelte Vorkriegserzeugung an Veredelungserzeugnissenzubringen.Da aber nicht nur bedeutende Mehrerträge bei Getreide, sondern auchganz wesentlicheZunahmen der Erzeugung von Milch und Fleisch nach dem Kriege erreichbar sind, bleibt<strong>für</strong> die Landwirtschaft <strong>des</strong> Generalgouvernements auch weiterhin die Frage <strong>des</strong> Verbleibs vonetwaigen Überschüssen von Interesse. Angesichts <strong>des</strong> <strong>für</strong> einige Jahre nach dem Krieg noch zuerwartenden Hungers nach Lebensmitteln sind trotz der aufgestauten Überseevorräte hierzunächst Sorgen unbegründet. Aber auch nach Wiederkehr normaler Erzeugungs- und Absatzverhältnissekann mit einer Unterbringung der nicht umfangreichen Überschüsse der Landwirtschaft<strong>des</strong> Generalgouvernements auf dem europäischen Markt gerechnet werden, denn esbesteht kein Zweifel, daß im europäischen Raum auch nach dem Krieg der Grundsatz derSelbstversorgung mit Nahrungsmitteln beibehalten wird, der den Wettbewerb aus Überseevon selbst begrenzt.Für die zu Deutschland gekommenen Teile <strong>des</strong> ehemaligen polnischen Staates ist mit dem Wechselder Staatszugehörigkeit auch der Absatz ihrer landwirtschaftlichen Überschüsse sichergestellt.In den Versorgungsverhältnissen <strong>des</strong> inner<strong>deutsche</strong>n Wirtschaftsraumes bringt das jedoch keineUmwälzung hervor, weil bereits bisher ein wesentlicher Teil der polnischen Agrarausfuhr indie diesen Raum ausmachenden Gebiete gegangen war. So nahm das Reich in der Zeit von 1924/25 bis1933/34 jährlich zwischen 33 und 100% der polnischen Haferausfuhr auf. Auch nicht unerheblicheMengen an polnischem Zucker gingen in dieser Zeit nach Deutschland. Von der polnischenSchweineausfuhr gingen 1927— 34 99% nach Österreich, der Tschechoslowakei und Deutschland.Diese Länder nahmen auch einen wesentlichen Teil der polnischen Rindviehausfuhr ab. Vonder polnischen Ausfuhr an Eiern übernahm Deutschland 1927— 34 37,6% und von der Butterausfuhrsogar 6 9% 32).Dabei ist zu berücksichtigen, daß der Bedarf Deutschlands nach dem Krieg noch wesentlichhöher sein wird als in der letzten Vorkriegszeit. Damals befand sich die Wirtschaft erst im Anlaufen,und außerdem wurde der Verbrauch bei einzelnen Erzeugnissen, vor allem bei der Butter,aus wehrwirtschaftlichen Gründen bereits etwas gedrosselt. So ist zu hoffen, daß die gesteigertenMöglichkeiten <strong>des</strong> Absatzes nach dem Reich in der Zeit nach dem Kriege auch den Aufschwungder Landwirtschaft im Generalgouvernement unterstützen werden.3. Veränderte PreisverhältnisseFür die Entwicklung der Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Generalgouvernementnach dem Kriege sind 2 Tatsachen von entscheidender Bedeutung.1. Die Landwirtschaft <strong>des</strong> Generalgouvernements gehört nicht mehr einem Agrarausfuhrlandsondern einem Gebiet an, das zunächst Mühe hat, sich selbst mit Nahrungsmitteln zu versorgen.Damit ist es in seiner Preisbildung im Innern vom Weltmarkt unabhängig geworden.2. Die Preisbildung auf dem Gebiete der Landwirtschaft unterliegt einer staatlichen Regelung(Marktordnung).A n die Stelle der Abhängigkeit vom Weltmarkt tritt eine Ausrichtung derlandwirtschaftlichen Preise im Generalgouvernement nach den Preisen im*’ ) Chojecki a. a. O. S. 40, 238, 218 u. 371.26


Reich, die sich aus der engen wirtschaftlichen Gemeinschaft <strong>des</strong> Nebenlan<strong>des</strong> mit dem Hauptlandvon selbst ergibt. D ie Preisregelung im Generalgouvernement wird dabei soerfolgen, daß der angestrebte wirtschaftliche Aufschwung unterstützt wird.Höhere Lebensmittelpreise als im Reich würden den Anreiz <strong>für</strong> <strong>deutsche</strong> Unternehmungen zurBetätigung im Generalgouvernement herabsetzen, besonders aucb <strong>des</strong>wegen, weil dadurch derVorteil der niedrigeren Löhne verlorenginge. Damit aber würde auch wieder der Inlandsmarkt<strong>für</strong> landwirtschaftliche Erzeugnisse geschwächt. Aber auch im Hinblick auf eine später notwendigeAusfuhr von landwirtschaftlichen Überschüssen ins Reich können hier die Preise <strong>für</strong>die landwirtschaftlichen Erzeugnisse nicht höher sein als dort. Deshalb muß der <strong>deutsche</strong>Preis abzüglich der Absatzkosten bei der Ausfuhr ins Reich als oberste Grenze<strong>für</strong> die Agrarpreise im Generalgouvernement betrachtet werden. Im Interesseeiner schnellen Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung muß jedoch dieEinstufung der landwirtschaftlichen Preise an der oberen Grenze ibres vorhandenenSpielraums angestrebt werden. In diesem Fall besteht am ehesten die Aussichtauf eine Beseitigung der Preisschere, die unter allen Umständen erreicht werdenmuß. Vor allem muß eine möglichst hohe Kaufkraft der landwirtschaftlichenErzeugnisse <strong>für</strong> den Aktivaufwand, ganz besonders <strong>für</strong> die Düngemittel und die Kraftfuttermittel,erreicht werden. Die am 1. 12. 42 erfolgte Aufhebung der Zölle zwischen demGeneralgouvernement und dem Reich wird sich <strong>für</strong> die Preisverhältnisse der Landwirtschaftim GG. äußerst günstig auswirken. Sowohl bei den Landmaschinen wie bei dem mineralischenHandelsdünger waren die polnischen Zollsätze sehr hoch gewesen. Ihr Wegfall wird den Einsatzdieser Erzeugungsmittel sehr erleichtern. Es muß ferner gelingen, die Preise <strong>für</strong> den imInland gewonnenen Dünger auf die Sätze im Reich zu senken. Beim Kraftfutterbezug wirdsich die Nähe zu der Ukraine als künftigem Überschußgebiet <strong>für</strong> Futtergetreide und Sonnenblumenkuchengünstig auswirken.Aus dem Bild der <strong>deutsche</strong>n Preise <strong>für</strong> landwirtschaftliche Erzeugnisse im Vergleich mit denjenigenam Weltmarkt und mit den ehemaligen polnischen Preisen können wir die Hoffnungschöpfen, daß <strong>für</strong> die Landwirtschaft <strong>des</strong> Generalgouvernements auf dem Preisgebiet gegenüberder Vorkriegszeit Besserungen möglich sind. Die Übersicht 12 Seite 20 über den Preisverlauf landwirtschaftlicherErzeugnisse in Deutschland, in Polen und am Weltmarkt 1928— 37 zeigt, daßdie polnischen Preise, von kleinen Abweichungen abgesehen, doch dem Preisverlauf amWeltmarkt (hier dargestellt durch Toronto, New York, London und Kopenhagen) geradeauch während der Krise sehr eng gefolgt sind. Es sind trotz aller Anstrengungen seitens <strong>des</strong>polnischen Staates nur unwesentliche Beträge geblieben, um die die polnischen Preise höherlagen. Demgegenüber zeigten die <strong>deutsche</strong>n Preise einen selbständigen Verlauf und wiesen währendder Krise teilweise die mehrfache Höhe <strong>des</strong> Weltmarktpreises auf. Besonders beim Getreide,bei Zucker und bei Butter ist in Deutschland ein sehr stetiger und auch verhältnismäßig hoherPreis erreicht worden. Beim Schlachtvieh und etwas gemindert auch bei den Eiern waren diePreise in der Krise stärker gesunken, und ihre Stabilisierung erfolgte auf einer niedrigeren Stufe.D ie in Deutschland noch erforderliche und teilweise schon eingeleitete Aufbesserungder Preise <strong>für</strong> Veredelungserzeugnisse besitzt auch <strong>für</strong> das Generalgouvernementgroße Bedeutung. In einem Land, in dem der bäuerliche Betriebvorherrscht, liegt ja doch das Schwergewicht der Einnahmen bei der Viehwirtschaft.Deshalb muß gerade auch im Generalgouvernement größter Wertauf eine preismäßig günstige Gestaltung der Viehwirtschaft gelegt werden.Für die hier noch zu schlagende Erzeugungsschlacht wird auch die auf Grund <strong>des</strong> gesichertenAbsatzes und der marktordnenden Maßnahmen zu erwartende Stetigkeit <strong>des</strong> Preisverlaufs von27


größtem Nutzen sein. Sie gestattet eine Zusammenfassung aller Kräfte auf die Erzeugung undÜ T d K T I t 7“ Be,' ie1’ aUflan6e SiCh'- DurCl“ ^ d « Preisschwankungenund durch die Ausschaltung der Juden au, dem Handel mi, landwirtschaftlichen Erzeugnissend sich auch der Anteil <strong>des</strong> landwirtschaftlichen Erzeugers am Verbraucherpreis im Generalgouvernementgegenüber der Vorkriegszeit spürbar erhöhen lassen.4. Maßnahmen zur Förderung von Erzeugung und Absatz in der Landwirtschaft83)derideatschen Behörden zur Förderung von Erzeugung und Absatz der Land-I f v , r nerj S° UVernement SindumfaSSend- Sie tra8en aueh keineswegs den Stempel<strong>des</strong> Vorlaufigen, sondern waren von Anfang an a u f lange Sicht ausgerichtet. So lassen sichnach dreijähriger Arbeit bereits bedeutende Erfolge erkennen. Die Kriegserfordernisse stelltendie Steigerung der Erzeugung in den Vordergrund. Selbst vor solch langwierigen und schwierigenAufgaben wie der Zusammenlegung <strong>des</strong> Splitterbesitzes und der Regelung ferasserverhaltnisse schreckte man nicht zurück. Von der noch umlegungsbedürftigen Flächesind durch die <strong>deutsche</strong>n Behörden bereits 130000 ha umgelegt und erneut einige großeVerfahren in Angriff genommen. 300000 ha Land sind durch Entwässerung einervollenvon loT oO oT a U 1 ^ ^ Weiterbin mit einer JahresleistungGroße Erfolge wurden in der Versorgung mit Saatgut erreicht. Die neugeschaffene Saatgutstellehat es verstanden, die Anerkennungsfläche von 5000 ha im fünfjährigen polnischen Vorkriegsdurchschnittauf 170000 ha im Jahre 1942 zu steigern. Schwieriger hat sich dagegen die Versorgung<strong>des</strong> Bauern m it mineralischem Handelsdünger entwickelt. Es ist gelungen,das Stickstoffwerk Moscice wieder in Gang zu bringen. Nun muß auch noch erreicht werden, daßdieses Werk seine Leistung steigert, solange die Versorgung der Landwirtschaft mit Düngerbesonders mit N-Dunger, ungenügend ist. Es handelt sich hier um eine <strong>für</strong> die Erzeugung derLandwirtschaft im Generalgouvernement entscheidende Stelle, <strong>für</strong> die es keine kriegswirtschaftlichenSchwierigkeiten geben darf. Für die Phospborsäuredüngung besitzt das Generalgouverne-“ T v r en PhosPhoritIagern ebenfalls eigene Versorgungsmöglichkeiten, deren Entwicklungnach Kräften vorwärtsgetrieben wird. Ähnlich liegen die Dinge heim Kalk. Auch er ist in ausreichenderMenge und Güte im Generalgouvernement vorhanden. Die Erschließung dieser Vorräteist angesichts der allgemeinen Versauerung der hiesigen Böden besonders vordringlich.Seit der Eingliederung Ostgaliziens verfügt das Generalgouvernement in den Kali- und Sie<strong>des</strong>alzwerkenvon Kalusch und Stebnik auch wieder über eigene Gewinnungsstätten <strong>für</strong> Kalidüngerereneistung man noch über den Bedarf <strong>des</strong> Generalgouvernements hinaus zu steigern hofft34)V-6l uu i “ ? Jed° Ch aU°h hiCr n° ch in der Entwicklung, und zurZeit besteht noch ein starkermfuhrbedarf an Düngemitteln, der nicht zuletzt auch durch die Überlastung der West-Ost-erbindungen infolge <strong>des</strong> Rußlandkrieges nicht ausreichend gedeckt werden kann. Trotz <strong>des</strong>bestehenden Mangels an Düngemitteln wird jedoch die Aufklärungsarbeit unter den polnischenauern weiter geführt, die hier <strong>für</strong> den erforderlichen späteren Düngereinsatz unentbehrlich ist.Für eine allgemeine und umfassende Hebung der Landwirtschaft <strong>des</strong> Generalgouvernementsist seit dem Jahre 1941 m dem Agronomenapparat eine sehr wirksame Einrichtung geschaffenwor en. Die Kreis- und Gemeindeagronomen sind vollwertige einheimische Fachkräfte, denenin jedem Dorf ein tüchtiger Bauer als Dorfagronom unterstellt ist.Auch die Einrichtung voneispiels wirtschaften ist im Gange. Diese ganze Arbeit findet eine wertvolle Stütze in den beidenFachzeitschriften „Der Musterbetrieb“ und „Rolnik“ .33) Dieglnf aUw antn im G G “ Nat- Soz- Landpost 4.9. 42 u. Albert, „18 Mill. wollen essen“ in„n ie neue Wirtschaft“ Berlin H. 8/9 1942.M) Heinz, Monopole im Generalgouvernement in „Die neue Wirtschaft“ Berlin, Heft 8/9 1942 S. 42.28


Auf dem Gebiete der Tierzucht gab die Lichtung der Bestände durch die Kriegsfolgen schonseit dem Ende <strong>des</strong> Polenkrieges Veranlassung zur Einfuhr von <strong>deutsche</strong>n Zuchttierenin größerem Umfang. Vor allem <strong>für</strong> die technisch und züchterisch sehr rückständige Rinderzucht,die Schweinezucht und die Schafzucht war das von größtem Wert, und man kann in manchenGegenden bereits gute Nachkommen solcher <strong>deutsche</strong>r Vatertiere finden. Die Pferdezucht wurdevorwiegend mit einheimischem Material wieder aufgebaut. Es ist gelungen, die Zahl der staatlichenHengste von 200 Stück am Ende <strong>des</strong> Polenkrieges auf 900 Stück zu erhöhen. Noch entscheidenderaber als die Einfuhr von Zuchttieren wirkt sich das neue vorbildliche Tierzuchtgesetzmit seiner Körordnung aus. Durch sie werden die so zahlreichen schlechten Vatertiereausgemerzt.Auch am Ausbau der landwirtschaftlichen Verwertungs- und Absatzeinrichtungenist mit Nachdruck gearbeitet worden. Der größte Teil der Zuckerfabriken im Generalgouvernementkonnte wieder in Gang gesetzt werden. Besonders dringend und wichtigwar der Ausbau <strong>des</strong> noch völlig unentwickelten Molkereiwesens. Trotz aller Schwierigkeitenist es inzwischen gelungen, zahlreiche neue Molkereibetriebe zu schaffen und die Bauernfast restlos an dieses Molkereinetz anzuschließen. Eine Anzahl übernommener neuzeitlicherAusfuhrschlachthöfe und Konservenfabriken sind auf ihre neuen Aufgaben umgestellt und ausgebautworden.III. D IE ANPASSUNG DER LANDW IRTSCHAFTIM GENERALGOUVERNEMENT AN DIE HEUTIGEN VERHÄLTNISSE1. Der BetriebsaufbauWenn wir nunmehr auf gesicherter wirtschaftlicher Grundlage den neuen Betriebsaufbau derLandwirtschaft im Generalgouvernement in die Wege leiten, um auch hier die Kräfte <strong>des</strong> Bodensvoll zur Entwicklung zu bringen, so kann uns die Landwirtschaft der ost<strong>deutsche</strong>n Nachbargebieteals Beispiel dienen. Sie hatte zusammen mit der ganzen <strong>deutsche</strong>n Landwirtschaft vorKriegsausbruch bereits ein großes Stück auf dem Weg der Erzeugungssteigerung zurückgelegtund vermag uns daher <strong>für</strong> unseren Aufbau im Generalgouvernement vieles zu sagen.Wir müssen dabei auch hier wieder von Unterlagen <strong>für</strong> den alten polnischen Staat ausgehen,weil solche <strong>für</strong> das Generalgouvernement noch nicht verfügbar sind.Übersicht 15. Die Hauptgruppen der Bodennutzung in Ostdeutschland und PolenO stdeutschland 1937in % d .N utzfl.Getreide, Hülsenfrüchte insges. . 46,4Hackfrüchte, Gartengewächse. . 17,6FeldgemüseF utterpflanzen.............................. 7,5Handelsgewächse......................... 0,5sonstige A ckerfrü ch te................. 3,5Ackerland in s g e s a m t................. 75,5Gartenland, O b s t b a u ................. 2,0Wiesen.............................................. 14,4W e id e n .......................................... 8,1100in % d.A ckerfl.61.423.49,90,74,6100P o le n 1937 und 1931Getreide, Hülsenfrüchte, insges.H a ck frü ch te.................................N utzfl.47,113,31937A ck erfl.64.918,4F e ld fu tte r ..................................... 4,5 6,3Ölfrüchte und Handelsgewächse . . 1,0 1,3Sonstige A ckerfrüchte............... 2,1 3,0I.d. Anbaustatist, n. gef. Ackerfrüchte 4,4 6.1Ackerland in s g e s a m t..................... 72.4 100Gartenland, O bstflächen........... 2,2Wiesen............................................ 14,9W e id e n ........................................ 40,5100Nutzfl.A cl193147,2 (11,94.60,71.66,572,52,214,910,41006,31,02,51008,729


Das zum Vergleich herangezogene Gebiet Ostdeutschland umfaßt die Provinzen OstpreußenBrandenburg mit Berlin, Pommern und Schlesien (die Provinz Grenzmark ist seit 1937 in denangrenzenden Provinzen mitenthalten). Es sind das Nachbargebiete <strong>des</strong> ehemaligen Polen diehinsichtlich ihrer natürlichen Grundlagen nicht nennenswert besser gestellt sind als das Generalgouvernement.Die Ackerfrüchte, die dort vertreten sind, finden auch hier noch ihr Fortkommen.Der Vergleich <strong>des</strong> Kulturartenverhältnisses zeigt uns in beiden Gebieten ein verwandtes Bildwobei in Polen aber ein etwas höherer Anteil an Dauergrünland, besonders an Weiden und einetwas geringerer Teil an Ackerfläche vorhanden war. Die hier bereits sichtbare Neigung zur extensiverenKulturart m Polen kommt beim Vergleich <strong>des</strong> Anteils der AckerfrüchteO s ^ e u t s c U a n r t T ' b" Getreidebau *ur unwesentlich stärker gewesen als inOstdeutschland, da<strong>für</strong> aber waren der Hackfrucht- und Feldfutterbau, die Feldfrüchte alsodie den Boden in guter Kultur halten und in den Hackfrüchten auch viel höhere Nährwert-’ertrage liefern, bedeutend schwächer vertreten. Die dabei eingesparte Fläche entfällt auf Ackerstucke,über deren Nutzung in der polnischen Statistik nichts ausgesagt ist. Man geht aber kaumfehl wenn man den Hauptteil von ihnen der Brache und der Actrw eide zurechlet ^nd dam“ur die Nutzung als im wesentlichen ausgefallen betrachtet. Überraschend ist im Rahmen dieserextensiven Bodennutzung der verhältnismäßig hohe Anteil Polens an Gartenland und Obstflache,der denjenigen Ostdeutschlands sogar noch etwas übertriflt. Hier kommt das starkel u S u c k 11 kleiQbäUerlichen — n zahlreichen Gehöften und Gärten zumDie eigentliche Futterfläche (Wiesen, Weiden, Feldfutterbau) macht im ehemaligen Polen 29 9°/m n J r d/ ‘!'0% d e r N " t z M c i , e - ihr A M di *■»« p « * t i « d 8 ] « ^ ü. , w i üI Z dZ T “ " V , gT gere° Weide- und d" " h —L u e ^ r ü !la n d !s “ vorhan ■>'■»— »»Big um 14,8% hinter derjenigen im<strong>deutsche</strong>n Durch,churtt zuruck, übertriift aber diejenige der Grenzmark und Brandenburgsb ahedrejemgeSchlesiens. Nur Pommern, vor allem aber OstpreuB.n, weiseneine flachenmaßig stärkere Futtergrundlage auf.30


Auf diesen Futterflächen steht aber in Polen, wenn man von dem gütemäßigen Unterschiedabsieht, ganz bedeutend weniger Vieh. Der Großviehbesatz an Rauhfutterverwertern ist hierum 29,8% niedriger als in Ostdeutschland insgesamt und sogar um 37,2% niedriger als in Schlesien.Dieses ungünstige Verhältnis von Viehbesatz und Futterfläche in Polen spiegelt sich besondersdeutlich in der Futterfläche je Stück Großvieh. Nur in der Zuchtprovinz Ostpreußen leistetman sich eine etwas größere Futterfläche je Kopf als in Polen. In allen übrigen Gebieten Ostdeutschlandsbleibt sie bedeutend hinter dem polnischen Wert zurück.Ganz besonders gering aber ist die polnische Schweinehaltung.Besatzes im Durchschnitt von Ostdeutschland.Sie erreicht nur rd. % <strong>des</strong>Die aus diesen Unterlagen gewonnene Vorstellung von der polnischen Landwirtschaft ist jedoch<strong>für</strong> die Landwirtschaft <strong>des</strong> Generalgouvernements noch erheblich zu günstig. Auch sie weichtin der <strong>für</strong> die polnische Landwirtschaft dargestellten Weise von der ost<strong>deutsche</strong>n ab. Für sie fälltdas Bild nur noch wesentlich schlechter aus. Wenn man berücksichtigt, daß der polnische Staatnoch das heutige Wartheland und Westpreußen umschloß, leuchtet das ohne weiteres ein.Die große, auf das einzelne Stück Großvieh entfallende Futterfläche in Polen, verbunden mitden geringen Leistungen — man kann z. B. im Generalgouvernement zur Zeit nur mit etwa 1000 kgMilch je Kuh und Jahr rechnen — , deuten schon darauf hin, daß wir es hier mit einem der wichtigstenAngriffspunkte <strong>für</strong> die Hebung der Landwirtschaft zu tun haben. Zur Steigerung derGrünlanderträge ist eine Ausscheidung der unbrauchbaren Weideflächen erforderlich. Ehemaligesabsolutes Waldland muß wieder der Waldnutzung zugeführt werden. Die schlechten und nassenWiesen lassen sich in den meisten Fällen durch Entwässerung verbessern. Abgesehen von Ostgalizienliegen ja die Wiesen im Generalgouvernement in denselben Flußsystemen wie in Ostdeutschland.Wir können <strong>des</strong>halb auch hier dieselben Erfolge durch Meliorationen erwarten.Ebenso ist <strong>für</strong> den Ackerbau in weiten Gebieten mit Lehmboden, besonders auch im Vorgebirgeder Karpaten, wo noch der Beetbau weit verbreitet ist, die Abführung <strong>des</strong> Wassers eine entscheidendeVoraussetzung <strong>für</strong> den Fortschritt.Die Viehwirtschaft hat aber nicht nur Bedeutung <strong>für</strong> die Nutzung <strong>des</strong> absoluten Grünlan<strong>des</strong>,sie stellt auch <strong>für</strong> die Hebung der Ackererträge einen entscheidenden Faktor dar. Ihr verdanktder Acker den unersetzlichen und unentbehrlichen Stalldung, ihr Bedarf an Futter ermöglichtaber auch den Anbau von Wechselfrüchten zum Getreide und gibt uns damit die Vielzahl von Ackerfrüchtenverschiedener Art, die notwendig ist, um eine volle Ausnutzung der Bodenkräfte zuerzielen. Neben den Kartoffeln und Zuckerrüben liefert außerdem der Anbau von Futterrüben, derKleearten und <strong>des</strong> Futtergemenges die wertvollsten Wechselfrüchte. Aber auch die Kartoffel,die einzige Wechselfrucht zu Roggen auf ganz leichtem Boden, ist in marktfernen Gegendenin der Hauptsache als Viehfutter zu betrachten.Wir haben nun vorhin im Zusammenhang mit der Verbesserung der Wiesen und Weiden auchmit einem Rückgang dieser Grünlandflächen gerechnet. An ihrer Stelle ist eine Ausdehnung derFutterflächen auf dem Acker notwendig. Dabei ist das Gewicht auf diejenigen zu legen, die diehöchste Nährwerternte vom Hektar zu liefern in der Lage sind. Es ist hier von größtem V ert, daßdie Mehrzahl der Böden <strong>des</strong> Generalgouvernements kleefähig ist. Im Vorgebirgewächst allgemein ein sehr guter Klee, ebenso in den recht umfangreichen Lößgebieten und auchauf der Schwarzerde. Nur wenige ganz leichte Böden lassen den Klee nicht zu. Auch die Luzernehat im Generalgouvernement, wenn erst der Stand der Ackerkultur fortgeschrittenersein wird, eine bedeutende Zukunft. Sie wird besonders <strong>für</strong> die Gebiete mit etwas schwächerenNiederschlägen eine unersetzliche Futterpflanze werden. Bei ausreichender Düngung istauch ein sehr großer Teil der Böden <strong>des</strong> Generalgouvernements in der Lage, Zuckerrüben zu tragen.31


Ül>e; ^ t A °ker,and“ “ * “ ^ .u l i c h „ in , weiteres£ * i S £ s r i t t t t r t f clde» Ä S i Ä t :kann. Der Res, s’teh, <strong>für</strong> den ? ! d“ ,. 7 12 “ d ' 5 % d" A d “ riI««>“ schwankenDer Feldfutterbau ist aUerdings t r k t t » d t t t ' « f z u , Verfügung,als der Hackfruchtbau, der » " Kartoffel^ T 7 N f e d m d d ^ abhängigdurchführbar ist Win h ■+ -u ° ffeln auch auf ganz leichten Böden noch<strong>des</strong> Generalgouvernements d u r c h ! F^ t t e r b aa in den meisten Gebietenr t ? ci° britteI r 18’5 f 25% d» A»k“ »“ « -lande, wird der R i n d v t t u t X r T ” 6“ d“ V“ V ,n f 15% A ' l “ ‘qualitative Hebung s p ä t a u c T L t y ! Fm u * * V ' g < * « und zunächst ihreHackfrucht, und besonders K a r t o M ä c h » „ Ä S h " " Tsehaffung der Tiere sie bat a l h ^ f d p f t " “ "S Kaph


Zügel angelegt. Baustoffe, Maschinen und Geräte, Handelsdünger und Kraftfutter sind zur Zeitnur sehr beschränkt verfügbar. Es müssen <strong>des</strong>halb zunächst diejenigen Verbesserungen in derBetriebsführung vorgenommen und auch voll erreicht werden, die mit den vorhandenen und vorallem mit den betriebseigenen Mitteln möglich sind.Im Ackerbau läßt sich auch im Einpferdebetrieb durch Zusammenspannen die Pflugfurcheverbessern. In den so stark verbreiteten Zwergbetrieben kann durch Einführung der Kuhanspannungein Fortschritt in der Zugtierfrage erzielt und gleichzeitig die Futterwirtschaft erleichtertwerden. Durch Austausch der vorhandenen guten Geräte ist allgemein eine bessere Bestellungzu erreichen. Eine ausreichende Pflege der Saaten und eine Unkrautbekämpfung im Getreide istmit den vorhandenen zahlreichen Menschen leicht möglich. Auch die Hackfrüchte führen inPolen ihren Namen noch oft sehr zu Unrecht, sie werden noch allgemein viel zu wenig gehackt.Auch hier bestehen keinerlei Hindernisse. Die Erntebergung vollzieht sich mit den vorhandenenGespannen und menschlichen Arbeitskräften rechtzeitig und glatt. Auch eine wesentlich erhöhteErnte an Feldfrüchten wäre reibungslos einzubringen. Göpel, Stiftendrescher und Putzmühlegehören zu den verbreitetsten Maschinen im polnischen Bauernhof und stellen auch den Erdruschsicher.In der Bewirtschaftung <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> sind die Mängel noch weit größer als im Ackerbau.Von Düngung und Pflege kann hier in weiten Gebieten noch kaum gesprochen werden. EineBeschränkung <strong>des</strong> Grünlan<strong>des</strong> im neuen Betrieb sauf bau auf die da<strong>für</strong> geeigneten Flächen wirdauch <strong>für</strong> seine Nutzung einen großen Fortschritt bedeuten. Oft müssen aber durch noch nichtdurchgeführte Großmeliorationen erst die Voraussetzungen geschaffen werden. Die <strong>für</strong> weiteGebiete so wichtige Besserung in der Bewirtschaftung der Gemeindeweiden, die nur unter behördlicherFührung erreicht werden kann, ist bereits tatkräftig in Angriff genommen.Der Ersatz von schlechten Grünlandflächen durch den Feldfutterbau wird zu einer Ausdehnungder Sommerstallfütterung führen und viele beim Hüten von Einzelkühen vergeudete Arbeitskrafteinsparen. Die Einführung <strong>des</strong> Reuterns von Klee zur Gewinnung eines wertvolleren Winterfuttersauch außerhalb <strong>des</strong> Vorgebirges läßt sich ebenfalls heute schon erreichen. Das nächsteentscheidende Ziel in der Eutterwirtschaft muß aber die Einführung der noch fast unbekanntenGärfuttergewinnung sein. Angesichts <strong>des</strong> Mangels an Baustoffen kann hier im Augenblick nurvorbereitende Arbeit durch Schaffung von Beispielen geleistet werden. In der Viehwirtschaftist die erste Forderung ein Fenster in jeden Stall. Ohne Licht ist eine vernünftige Viehhaltungunmöglich. Durch die Ausdehnung <strong>des</strong> Anbaus von Feldfutter und Futterhackfrüchten werdendie Winterfütterung und auch teilweise die Sommerfütterung wesentlich intensiver werden.Nach dem Krieg wird durch die neuen Möglichkeiten der Milchverwertung auch eine verstärkteVerwendung von käuflichem Kraftfutter in Frage kommen. In der Pferdefütterung kann einestärkere Heranziehung von Hackfrüchten, besonders von Möhren und Kartoffeln, eine Einsparungan Kosten und Futterfläche möglich machen.Zu den Maßnahmen einer besseren Betriebsführung gehört auch die Schaffung von Ordnungin Haus und Hof und die Instandsetzung der Baulichkeiten.Eine der entscheidenden Aufgaben auf dem Gebiet der Betriebsführung ist die Erreichung einerbesseren Düngerpflege. Der Kernpunkt unseres neuen Betriebsaufbaus, die notwendige Ausdehnung<strong>des</strong> Hackfruchtbaus, ist ohne ausreichenden und guten Stalldung ein Schlag ins Nasser.Bei dem Fehlen der <strong>für</strong> neuzeitliche Düngerstätten und Jauchegruben erforderlichen Baustoffemuß <strong>für</strong> die Kriegsdauer der hier übliche Tiefstall weiter beibehalten werden. Das Vieh mußsich darin allerdings außerhalb der Futterzeiten frei bewegen können. Die Raumenge in den33


Ställen zwingt aber zum öfteren Ausdüngen. Deshalb muß in allen Betrieben an trockner, geschützterStelle ein besonderer Dungplatz geschaffen werden, auf den der Dünger aus dem Stallumgelagert und mit Erde bedeckt werden kann.Mit Hilfe <strong>des</strong> Agronomenapparates wird es gelingen, diesen Forderungen einer neuzeitlichenBetriebsführung allmählich in jedem Betrieb Eingang zu verschaffen.3. D ie agrarpolitischen ErfordernisseDie Landwirtschaft <strong>des</strong> Generalgouvernements vermag die Anpassung ihrer Betriebe an dieneuen Gegebenheiten nicht ohne Unterstützung und Lenkung durch die <strong>deutsche</strong>n Behördendurchzuführen. Es fehlt ihr nicht nur an der Allgemeinbildung und den technischen Kenntnissen,auch die Organisation der Wirtschaft ist den neuen Aufgaben noch nicht gewachsen. Deshalbkämpfen auch heute noch viele der notwendigen Maßnahmen mit dem Fehlen wichtiger Voraussetzungen.So hat sich auf dem Gebiet der Marktordnung sehr nachteilig bemerkbar gemacht,daß keine brauchbare Statistik über die landwirtschaftliche Erzeugung vorhanden war.Als man sie einrichtete, zeigte sich eine neue Schwierigkeit in dem Fehlen zuverlässiger Unterlagenüber die Größe der einzelnen Betriebe im größten Teil <strong>des</strong> Generalgouvernements. Nurin den ehemals preußischen und österreichischen Teilen Polens gab es einen Kataster. Im russischenKongreßpolen hatte noch keine Vermessung stattgefunden. Sie war auch vom polnischenStaat noch nicht durchgeführt worden. Nur soweit seither Dörfer durch die Siedlung entstandensind oder umgelegt worden waren, sind hier zuverlässige Unterlagen über die Betriebsflächen vorhanden.Auch die Feldgrenzen sind nicht immer einwandfrei zu ermitteln. Die unsicheren Unterlagenüber die Betriebsflächen sind außerdem durch mehrmaliges Umrechnen in andere Flächenmaßenicht genauer geworden. Die Schaffung eines Katasters und klarer Rechtsverhältnisseist <strong>des</strong>halb eine der vordringlichsten Aufgaben.Die von den <strong>deutsche</strong>n Behörden mit großem Nachdruck in Angriff genommene Verbesserungder Flurverhältnisse durch die Umlegung wird nach dem Krieg noch viel umfangreicher werdenund dann auch gleichzeitig Vorarbeit <strong>für</strong> die Schaffung einer neuen Bodenordnung leisten, dieden Zwergbesitz beseitigt und vernünftige Betriebsgrößen schafft. Die wachsenden Arbeitsmöglichkeitenaußerhalb der Landwirtschaft werden diese Maßnahmen erleichtern. Umlegungund Beseitigung <strong>des</strong> Zwergbetriebes sind auch nach dem Krieg die wichtigsten agrarpolitischenAufgaben im Generalgouvernement.Auch im Kampf gegen eine erneute Zersplitterung <strong>des</strong> Grund und Bodens durch die Realteilung,in der Landarbeiterfrage und in der Frage der Agrarsteuern ist noch wichtige agrarpolitischeAufbauarbeit zu leisten.IV. ZUSAMMENFASSUNGGewaltige Erzeugungsreserven im Landbau UBd eine unentwickelte oder darniederliegende gewerblicheWirtschaft bildeten die eine Seite der wirtschaftlichen Aufgaben, vor die sich derpolnische Staat gestellt sah; auf der anderen Seite standen eine riesige unausgenutzte menschlicheArbeitskraft und ein knapp ernährtes und mit gewerblichen Gütern nur schwach versorgtesVolk. B ei dieser Lage war es in erster Linie eine Frage der Führung und Organisation,ob Leben in die darniederliegende Wirtschaft kam. Aber gerade dieWirtschaftsführung und das Kapital fehlten im polnischen Staat, und eine Kapitalbildung mitHilfe von Ausfuhrüberschüssen wurde durch die gleich nach der Staatsgründung erfolgte Aufnahmehoher politischer Auslandsschulden unmöglich. Damit war aber auch die Hoffnung aufeinen Aufschwung der Landwirtschaft und eine Lösung der Agrarfragen geschwunden.34


Durch die Einbeziehung <strong>des</strong> ehemals polnischen Gebietes in den <strong>deutsche</strong>n Wirtschaftsraumsind die politischen Hemmungen seiner Wirtschaft nunmehr weggefallen. Auch die politischenSchulden haben sich dadurch von selbst erledigt. Gleichzeitig fanden sich die Unternehmer,die Organisation und das Kapital. Damit sind jetzt auch im Generalgouvernementalle Voraussetzungen <strong>für</strong> einen Wirtschaftsaufschwung gegeben, der trotz derkriegsbedingten Hindernisse bereits eingeleitet ist. Für die Landwirtschaftbesteht jetzt die Aussicht auf eine Beseitigung der ländlichen Übervölkerung,auf die Sicherstellung <strong>des</strong> Absatzes landwirtschaftlicher Erzeugnisse auf langeSicht und auf eine Besserung der Preisverhältnisse. Damit wären aber diebisher unlösbar scheinenden drei Kernfragen der Landwirtschaft im Weichselraumgelöst.Die Anpassung der Landwirtschaft im Generalgouvernement an die neuen Verhältnisse wirdvon einer zielklaren und festen behördlichen Führung gelenkt. Ihr Ziel ist die restlose Ausnutzungder Bodenkräfte durch einen zeitgemäßen Aufbau der Betriebe, durch einen zweckmäßigerenEinsatz der Arbeitskraft und durch Anwendung der ertragsteigernden Erzeugungsmittel.In der Bodennutzung wird eine klare Trennung von Weiden und Wald unter Aufforstungder absoluten Waldflächen angestrebt. Die Regulierung der Wasserverhältnisse wird die Überführungvon Grünlandflächen in Ackerland ermöglichen und die Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> restlichenDauergrünlan<strong>des</strong> beträchtlich erhöhen. Auf dem Acker muß der Hackfruchtbau auf min<strong>des</strong>tensein Viertel der Ackerfläche gesteigert und der Feldfutterbau zur Sicherstellung einer ausreichendenFuttergrundlage <strong>für</strong> die Viehwirtschaft entsprechend ausgedehnt werden. Größter Nachdruckaber ist auf die Verbesserung der Nutzviehhaltung zu legen. Sowohldie Rindvieh- wie die Schweinehaltung haben im größten Teil <strong>des</strong> Generalgouvernementsrecht günstige natürliche Voraussetzungen. Sie sind außerdemstets die bevorzugten Betriebszweige der Bauernwirtschaft gewesen, die imGeneralgouvernement das Bild der Landwirtschaft bestimmt. Darum versprechenalle Maßnahmen, die der Förderung der Viehwirtschaft dienen, hier dennachhaltigsten Erfolg.Angesichts der nur schwachen Fortschritte der Landwirtschaft <strong>des</strong> Generalgouvernementswährend der Zeit <strong>des</strong> polnisches Staates und ihrer heutigen noch sehr geringen Leistungsfähigkeitist die der <strong>deutsche</strong>n landwirtschaftlichen Führung hier gestellte Aufgabe besonders groß.Ihre Lösung ist aber bereits im Gange, und die erreichbaren sehr großen Erfolge werden erneutund um so eindrucksvoller beweisen, daß in diesem Raum der <strong>deutsche</strong> Mensch zur Führungberufen ist.35


D A S WESTLICHE MITTELWEICHSELLANDZUR LANDES- UND LANDSCHAFTSKUNDE DES RAUMES ZWISCHEN WEICHSELUND PILICAV O N D R . E R N S T R. F U G M A N N , K R A K A UEs ist notwendig, das zum Beispiel in geschichtlicher, ethnisch-volkspolitischer, auch in allgemeinkultureller und anderer Hinsicht betrachtete Gebiet zwischen mittlerer Weichsel und Pilicavorerst einmal in Grundzügen in seinen natur-und kulturgeographischen Erscheinungendarzustellen. Ihnen kommt <strong>für</strong> die Landschaftsgestaltung, -wertung und Lan<strong>des</strong>planung eineohnehin wichtige Bedeutung zu. Hierbei muß festgestellt werden, daß es sich außerdem, vomMittelgebirge im engeren Sinne abgesehen, um ein von den meisten erdkundlichen Disziplinensehr vernachlässigtes Gebiet handelt.Dle folgenden Darlegungen geben in gedrängter Form eine lan<strong>des</strong>kundliche Gesamtschau, in der die Problematikmanches wichtigen geographischen Teilgebietes nur angedeutet werden kann. Spezialuntersuchungen sind im Gange. -1. Lage und Gliederung <strong>des</strong> GebietesI. DIE NATURLANDSCHAFTZur Erörterung steht die Landschaft1) zwischen dem Pilica-Unterlauf im Norden und demWeichsellauf in der Erstreckung von der Nida- zur Sanmündung im Süden einerseits und derungefähren Wasserscheidegrenze von Warthe und Pilica im Westen und dem Weichselstromm der Erstreckung zwischen San- und Pilicamündung im Osten andererseits. Diese Gebietsabgrenzungentsprichtverwaltungspolitisch ungefähr der Fläche <strong>des</strong> Distrikts Radom (420500 qkmmit 2,9 Mill. Einwohnern). Die Distrikte Krakau, Lublin und Warschau <strong>des</strong> Generalgouvernementssowie die Gaue Wartheland und Oberschlesien (Reichsgebiet) sind politisch Nachbargebiete.Die naturlandschafthch-physiognomischen Merkmale dieses Gebietes sind im Süden und Nordenniedriges, in der Mitte höheres Hügel- und Plattenland, im Norden in Randlage noch ganzgeringer Anteil am Niederungsland <strong>des</strong> Warschauer Beckens. Das zentrale Mittelgebirgsland,landläufig unter dem nur einen Ausschnitt aus ihm wiedergebenden Namen „Lysa Göra“bekannt und besser als Kielcer Bergland2) zu bezeichnen, umfaßt hierbei nur das westwärts derWeichsel sich ausbreitende Gebiet der jenseits <strong>des</strong> Stromes und über die Ostgrenze <strong>des</strong> Generalgouvernementshinaus als Lubliner und Wolhynische Platte sich fortsetzenden zentralpolnischenbzw. Mittelweichselplatte. Um das von SO nach N W ziehende, 400 bis 600 m hohe, im allgemeinenmcht stark reliefierte Kielcer Bergland im engeren Sinne legen sich vorstufenartigniedrigere, waldfreie, sehr sanft schwingende Hügelketten, breite Buckelflächen oder ziemlichtischplatte Tafelländer: die Petrikauer Schwelle im Westen, die Radomer Platte zwischenKamienna und Radomka im Norden, die Kleinpolnische Platte i. e. S. (mit einer muldenartigenEinsenkung im Bereich der Nida) im Süden und Südosten. Die Grenzziehung zwischen Mittel-gebirgsschwelle und Plattenland ist nicht immer scharf durchführbar; Bergland und Flachlandverzahnen sich häufig; zwischen Radomer Platte und Kielcer Bergland wird die Kamiennaherkömmlich als Grenzscheide gewählt.X) Naturlandschaftlicher und verwaltungspolitischer Raumausschnitt sollen sich in unserer Betrachtung weitgehendciccKen.2) Die Benennung dieses Gebietes in der Literatur ist nicht einheitlich. Die <strong>deutsche</strong> Geographie verwendetvorwiegend den Namen „Polnisches Mittelgebirge“ . Diese Bezeichnung geht auf den <strong>deutsche</strong>n Geologen36■ a V T U 1 (! 833) zurück- Häufig gebraucht wird auch der Name „Lysa Göra“ , eine Erhebung von 593m, diejedoch nicht einmal die höchste in der Erstreckung dieser einen Bergkette ist. Polnische Literatur und Kartenverzeichnen „Göry-Swietokrzyskie = Heiligkreuzgebirge, auch „Lysogöry“ = Kahle Berge [zwischen Zagnansk(im Westen) und Slupia Nowa (im Osten)], d. h. regionale Bezeichnungen <strong>des</strong> Gebirges im SO werden auf dasgesamte Bergland übertragen. Es erscheint zweckmäßig, heute den auf den <strong>deutsche</strong>n Geologen F. Roemer (1866)zuruckgehenden Namen „Kielcer Bergland“ einzuführen.


2. Entstehung, Bau und Klima — Das Antlitz der LandschaftDie Gliederung der Landschaft leitet sich her aus den Vorgängen der erdgeschichtlichenEntwicklung. Naturlandschaftliche Achse, natürliches Herzland <strong>des</strong> gesamten Distrikts ist dieKernzone <strong>des</strong> Kielcer Berglan<strong>des</strong>. Seine Entstehung ist der der <strong>deutsche</strong>n Mittelgebirge rechtähnlich. Paläozoische Ablagerungen, schon im Spätdevon einmal gefaltete Quarzite, Grauwacken,Sandsteine, Kalke u.dgl. (Kaledonische Gebirgsbildung) werden in der variskischen Gebirgsbildung(im Spätkarbon) in W N W bis SO streichende, stellenweise gegeneinander sich überschiebendeFalten gelegt. Das dann der Abtragung und Verebnung anheimfallende Gebirgewird im Mesozoikum mit <strong>des</strong>sen älteren und mittleren Bildungen verschieden stark verhüllt.Paläozoischer Kern und mesozoischer Mantel <strong>des</strong> Gebirges unterliegen einer nochmaligen Oro-genese (Kimmerische Gebirgsbildung); dieses Faltungssystem streicht nunmehr von SO nach NW .Die heute das alte, von mesozoischen Ablagerungen entblößte Kerngebirge beidseits begleitendenTriasschichten (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper) ordnen sich auf der SW-Seite <strong>des</strong> Berglan<strong>des</strong>durch die aus Süden erfolgte Pressung zu oft schmalstreifigen, stark geböschten undaufgelösten Ketten, während sie im NO sanft unter die glazialen Sande gegen Norden untertauchen.Ein nicht unwesentlicher Anteil an der letzten Formung und Großgliederung <strong>des</strong> Raumesist letztlich auf die Überfahrung <strong>des</strong> Gebietes durch die von N nach S und SO vordringendendiluvialen Eismassen zurückzuführen; eiszeitliche Abtragung und Erosion führten einen weitgehendenletzten Ausgleich in den Geländeformen herbei. Die Gletscher der ersten Vereisungbedeckten das ganze Gebiet und ließen große Massen von Moränenschutt und -sanden zurück,die bis 320 m hinaufreichen. Ein nachfolgender Eisvorstoß machte bereits an den nordöstlichenVorhügeln <strong>des</strong> Berglan<strong>des</strong> halt; nur einzelne Eiszungen schoben sich in größeren Bodenvertiefungengebirgseinwärts vor, so gegen Kamienna und gegen Zawichost. Die Abtragung <strong>des</strong>Gebirges auch in der geologischen Folgezeit, in der nachdiluvialen und rezenten Entwicklungnäherte das Reliefbild immer mehr den heutigen sehr ausgeglichenen Landschaftsformen.Die gesamte Orographie <strong>des</strong> Gebietes ist also am ersten durch im einzelnen sich noch komplizierendegeologische und großklimatisch-hydrographische Faktoren bedingt, die auf diesem altenFestlande tektonisch oder als marine Überflutungen bzw. glaziale Überfahrungen im Laufelanger erdgeschichtlicher Zeiträume wirksam waren.Die Oberflächengestaltung <strong>des</strong> Berglan<strong>des</strong> rechtfertigt eine Dreigliederung: 1. eine welligeHochfläche mit aufgesetzten, langgestreckten (WNW— OSO streichenden) paläozoischen Rücken(bis 600 m), die durch quer zur Gebirgserstreckung verlaufende Durchbruchstäler manchenortsin Einzelberge (Dyminer-Höhenzug) aufgelöst worden sind, im mittleren Teil; 2. schmale Höhenzügehärterer mesozoischer Schichten (bis 550 m) im Südteü; 3. eine wenig gegliederte Hochebenevorwiegend triassischer Schichten mit flachen Aufwölbungen (bis 400 m) im Nordteil.Eine orographisch-kulturlandschaftlich selbständige Region bildet die Hochfläche um Opatow(südlich der Kamienna), die mit einer zum Teil sehr mächtigen, die alt- und mittelzeitlichenSchichtpakete verhüllenden Decke von Lößstaub überweht wurde.Der wichtigste Höhenzug im Gesamtgebiet unserer Betrachtung überschreitet 600 m; der höchsteGipfel ist die Lysica mit 611 m in den südöstlichen Lysogory (Kahlen Bergen). Den höchstenTeil <strong>des</strong> Berglan<strong>des</strong> decken beachtliche Blockmeere, die ein waldloses Trümmerfeld von Quarzitblöckendarstellen. Sonst ist im südöstlichen Gebirge Waldbewuchs, vornehmlich die Tanne,noch weitflächig verbreitet, im Gegensatz zu den nordwestlichen niedrigeren flachen, wiesen-und felderbedeckten Buckelflächen der Radostowe- (452 m) und Maslowa-Berge (440 m).Kambrische Quarzithärtlinge, die unter das Lößland gegen Osten untertauchen, aber in denPieprzhöhen am Weichselsteilufer von Sandomir wieder zum Vorschein kommen, erscheinen imLandschaftsbild als eine von ihrer Südosthauptrichtung nach Süden abgewinkelte Verlängerung<strong>des</strong> Hauptzuges <strong>des</strong> Gebirges, als die Opatower Berge (bis 530 m).37


ic h te t N W Sn F l" Hgl u 8 im allgemeinen gl«ich8innig mit seiner StreichrichtungN W -S O . Flusse und Bäche verlassen das Bergland vorwiegend in antezedenten Quertälernweit weniger in den breiteren, zuweüen tektonisch bestimmten Längstälern. Eingetre-ene Anzapfungen von Quellsystemen und damit Änderungen in den Entwässerungsverhältnissensind nachweisbar und noch weiterhin zu erwarten.0 5 0MiederschlagC U CCD n n Q-500 501-550 551-600 601-650 651-700 >700IsothermenJahres 7*Januar-3*------------3uii 17*— -T LUnter den natürlichen Verhältnissen,die Gestaltung undEntwicklung <strong>des</strong> Wirtschaftslebenseines Lan<strong>des</strong> beeinflussen,sind Klima und Niederschlaghervorragend beteiligt3).Beide unterscheidensich im Berglande trotz seinerunbedeutenden Erhebungen gegenüberdem Umland dochfühlbar von den Verhältnissender umrahmenden tieferliegendenFlach- und Hügelland-150 regionen. Die jährliche durchschnittlicheTemperatur bewegtsich zwischen + 7 ° und + 8°C,die — 4° C = Januarisothermeschließt in ihrem Raumellipsoidin einer Achse NO-SW (Ilza-oberste Pilica) das ganze Berglandgebietsamt seiner südwestlichenV orhügelzonemitein; die durchschnittlichen Juli-Temperaturen liegen zwischen+18° und+17° C, in den Lysogorydarunter.Die landschaftliche Höhenstu-Karte 1. Temperatur und Niederschläge im Gebiet zwischen Weichselund Pilica.rlung findet ihr Spiegelbild imVerlauf der Isohyeten. Diemaximale Regenhöhe liegt in den eigentlichen Lysogöry bei 700mm und darüber; 650— 699mmNiederschlag fallen in einem kreisförmig sich um das Zentralgebiet legenden Mantel von etwa20 km Breite. Das Klima <strong>des</strong> Berglan<strong>des</strong> ist mithin rauher als in den benachbarten niederenPlattenlandschaften, und Höhenlage und Waldbestand bedingen erhöhte Niederschläge. Einez. B. um 1— 2° C gegenüber Warschau tiefere Temperatur wirkt sich phänologisch vielfältig ausunallgemeinen verspätet sich die Vegetation um zwei Wochen. Das Frühlingsdatum liegt rechtspat, zwischen 13. und 19. Mai, nur im Weichsel-, mittleren und oberen Pilicatal wie auf derRadomer Platte um 8 Tage früher, zwischen 6. und 12. Mai. Auf Einzelheiten, die regionalenStufungen und Erläuterungen hierzu soll hier nicht eingegangen werden. Vegetationsperiodeund Wärmemengen sind jedenfalls <strong>für</strong> den Reifeprozeß der wichtigsten Wirtschaftspflanzenvollständig ausreichend.*) Vgl. Karte 1: Temperatur und Niederschläge im Gebiet zwischen Weichsel u. Pilica. Quellenunterlage zumKartcnmhalt: K o lz e r , J., Das Klima. In: Handbuch v . Polen. Berlin 1917. S. 139 ff. — K osin sk a-B artn ick a,Aarys Klimatu ziem Wschodnich Polski. Warschau 1927.38


Liegt das zentrale Ostmitteleuropa zwar im Überschneidungsbereicli ozeanischer und kontinentalerKlimazüge, so herrscht in unserem Raumausschnitt der ozeanisch bestimmte Klimacharakternoch durchaus vor. Im nördlichen und südlichen Plattenland, in den echten, fast baumlosenKultursteppen, wird der kontinentale Klimatypus namentlich im winterlichen und sommerlichenWitterungsablauf offensichtlicher; Frühling und Herbst sind dort im allgemeinen vonkürzerer Dauer, die Übergangszeiten mithin weit weniger ausgeprägt.In den Wäldern herrscht abweichend von den übrigen größeren Waldgebieten <strong>des</strong> Generalgouvernementsdie Tanne vor; weniger häufig ist schon die Buche — durch das gesamte Hochlandgebietzieht bekanntlich die NO=Grenze der geschlossenen Verbreitung von Rotbuche, Tanneund Lärche (weiter nordwärts ist deren Auftreten nur noch vereinzelt); — dazu gesellen sichgeringe Bestände von Lärchen und ganz selten auch Eiben4). Die Waldart richtet sich nach Höhenlageund Untergrund. Es wechseln sich im allgemeinen hier ab, von den höchsten nach dentieferen Lagen, Tannen (auf quarzitischen Blockfeldern), Buchen (auf sporadischem Löß),anschließend Lärchen, Eichen, Fichten und endlich (auf sandigen Böden) die bergfußsäumendenKiefern. Mischwaldformationen kommen vor. Teile dieser zentralen Walddistrikte stehen unterNaturschutz.Bis auf die 95 km lange Strecke <strong>des</strong> Weichseldurchbruches säumen Mas Bergland allenthalbendie erwähnten Platten- und Schwellenlandschaften. Zwischen Krakauer Jura und Kielcer Berglandi. e. S. dehnt sich eine in 200— 300 m Höhe liegende weitflächige, nur an ihren östlichenRändern etwas dichter mit Wald durchstandene Plattenzone aus, die sich von beiden Seitennach der Nida hin, als angenäherte hydrographische und geologische Achse, wenig einmuldet.Im SSO durch die Weichsel bzw. tektonisch begrenzt, geht sie im N N W jenseits der oberen Pilicaallmählich in die wartheländischen Niederungen über. Freiliegende Krei<strong>des</strong>edimente (Rgdzinaböden)und spätere Ablagerungen von tertiären Lehmen, Mergeln und Kalken sowie von diluvial-glazialenSanden und Lehmen bestimmen die Bodenverhältnisse. Die Lößdecke, namentlichim Westen der Nida als sehr mächtiger geschlossener Mantel über das Land gebreitet, östlichvon ihr weniger häufig und in größere und kleine dünnere Flecken aufgelöst, milderte jeglicheintensivere Reliefierung und schützte vor schneller Abtragung, so daß die Landschaft weiträumigals monotone buckelige Hochfläche erscheint. Am Westrand, im Verlauf der höheren Aufbiegungder Mulde, wird die höchste Erhebung nördlich Miechow mit 414 m erreicht (Untertunnelungdurch die Bahnstrecke Krakau-J§drzejöw-Kielce). Jenseits der Nida zieht als morphographischesGegenstück NW-SO die 363 m erreichende Schwelle von Pinczow-Stopnica. Die charakteristischenKleinformen der in der Nacheiszeit wieder reaktivierten Karsterscheinungen verschiedenerStadien (z. B. kleine kuppelförmige Gipshügel, die trichterförmigen Bodensenken derDohnen, Höhlen, Bachversickerungen) bringen etwas mehr Abwechslung in das Landschaftsbild,namentheh im lößfreien Gebiet.Die Radomer Platte ist eine Schöpfung <strong>des</strong> diluvialen Inlandeises. Das fast tischebene Landist vornehmlich Grundmoränengebiet. Die Oberflächenformen nehmen hier ein stark gealtertesAussehen an; es fehlen z. B. die den Reiz der Landschaft ausmachenden Seen der nördlicherenMoränengebiete. Wenige Endmoränen mit scharfer Trennung <strong>des</strong> sandigen Vor- undflachkuppigen Hinterlan<strong>des</strong> lassen sich verfolgen. Die Böden sind meist mittelergiehig.II.D IE KULTURLANDSCHAFT1. Zur Entwicklung der Besiedlung und <strong>des</strong> Wirtschaftslebens.In der Entwicklung der Besiedlung und <strong>des</strong> Wirtschaftslebens unterscheiden sich Berglandund Plattenregionen (einschl. Opatower Hochfläche) recht wesentlich. Die urwaldbedeckten*) Vgl. Die natürlichen Landschaftsgmppen im Generalgouvernement, Abb. 2, in: G ra u l, H., Die naturlandschaftlicheGliederung <strong>des</strong> GG. (Zeitschr. f. Erdkunde) X , H. 6, 1942, S. 343.39


höheren Bergzuge trennten die offenen, übrigens schon seit dem Neolithikum hie und da vonMenschen bewohnten, im 12. Jahrhundert schon zahlreich besiedelten Kernräume polnischerBevölkerung im Norden, Osten und Süden, das fortgeschrittenere Kleinpolen vom kulturellweniger entwickelten Masowien. Von nomadisierenden Pelzjägern abgesehen, fand auch die im13. Jahrhundert in die polnischen Lande vorstoßende <strong>deutsche</strong> Kolonisation das Bergland nochsiedlungsleer.In den Randlandschaften hingegen, namentlich auf der Nida- und Opatower Lößhochfläche,war die Bevölkerungsanhäufung bereits im 14. Jahrhundert eine beträchtliche; die Dichte wirdin beiden Gebieten mit 25 Einwohnern je Quadratkilometer (im Gegensatz zum Waldgebirgemit 3— 5 je Quadratkilometer angegeben5). Verbreitet ist hier auch allein das slawische Haufendorf,während deutschrechtliche Dörfer im Altsiedelland dieser Hochflächen fehlen. Sehr alte,vor- und fruhgeschichtliche Besiedelung zog sich streifenförmig auch am Nordrande <strong>des</strong> Berglan<strong>des</strong>auf guten Kalkmergel- und Lößböden entlang5). Die Waldrodung muß <strong>des</strong>halb in diesenGebirgsrandgebieten eine fortgeschrittene, wenn nicht totale gewesen sein. Durch diese offenengesicherteren Landschaften zogen auch die großen Fernhandelsstraßen, so im Süden die vonKrakau links der Weichsel verlaufende „Hohe Straße“ nach Zawichost-Lublin, im Norden dieHandelsstraße Thorn-Lemberg in der Trasse Opoczno-Szydlowiec-Iiza-Ostrowiec-Zawichost, undauch im Westen verband die Straße Krakau-Warschau beide Städte nicht auf kürzestem Wege,sondern führte um das zentrale Bergland über die Petrikauer Schwelle im Westen herum. Umgekehrterfolgten übrigens die zahlreichen Einfälle östlicher Völker und Heere gen Westen ebenfallsüber diese Straßen und Landschaften. Aus Etappenorten im Zuge <strong>des</strong> <strong>deutsche</strong>n Fernhandelsnach dem ferneren Osten und Südosten erwuchsen an diesen Straßen im 13. Jahrhundert eineAnzahl <strong>deutsche</strong>r Stadtgründungen, deren Kirchen- und Profanbauten noch heute häufig Zeugenaus dieser <strong>deutsche</strong>n Zeit sind.Jedoch bereits vor der <strong>deutsche</strong>n Kolonisation <strong>des</strong> 13. Jahrhunderts war mancherorts landerschließendeKulturarbeit durch <strong>deutsche</strong>n Einfluß mittelbar oder durch den <strong>deutsche</strong>n Spatenunmittelbar geleistet worden. Erwähnt werden müssen hierbei die Klostergründungen <strong>deutsche</strong>rMönche, wie das Heiligkreuzkloster der Benediktiner oder die Zisterzienserabtei Wtjchock imKamiennatal. Sie rodeten die Waldwildnis, legten Sümpfe trocken und erschlossen schließlichauf ihrem Gebiet die Erze in Grubenfeldern, wie am Mittel- und Oberlauf der Kamienna. DerBergbau, deir im Bereich seiner sich auf verschiedene geologische Horizonte gründenden Fundstellenin großen Mengen das nötige Holz bzw. Holzkohle zur Verhüttung und kräftige Wasserrinnsaleals Arbeitskraft <strong>für</strong> Blasebälge, Hämmer und Schleifkotten usw. vorfand und damitvollendet bodenständig war, drang von Norden nach Süden und umgekehrt täleraufwärts vor.Die Verleihung von Magdeburger Recht 1227 an die Siedlung Kielce ist auf die Ansiedlung <strong>deutsche</strong>rBergleute in diesem Raum zurückzuführen. In der Folgezeit wurden auch die nordwärtigenHügellandschaften um Ilza und Szydlowiec in das Abbaugebiet auf Eisenerze mit einbezogen.Um die vorletzte Jahrhundertwende und in den folgenden Jahrzehnten dürfte der Abbau (ähnlichwie in den erzfündigen <strong>deutsche</strong>n Mittelgebirgen7)) arealmäßig die weiträumigste Ausdehnungerreicht gehabt haben.Den meist handwerklich betriebenen kleinen Renn- und Luppenfeuern folgten kapitalkräftigereHüttenwerke mit „hohen Öfen“ und ausgedehnteren Anlagen der Eisenverarbeitung. Aus einemanfänglich fluktuierenden Gewerbe, in dem sich Bergmann und Schmied in einer Person6) L e n ce w ic z , W . Polska, Warschau 1937. S. 319.*) Derselbe, a. a. O. S. 318, 319.7) Vgl. F u gm an n , E. R., Der Sonneberger Wirtschaftsraum. Eine Wirtschaftsgeogr. d. Siidthüring. Wal<strong>des</strong> u. seinesfränk. Vorlan<strong>des</strong>. ( = Beiheft 8 zu den Mitt. d. Sächs.-Thür. Vereins f. Erdkd. zu Halle/Saale). Halle 1939.S. 74ff. u. S. 139ff.40


%*HE POLISH INSTITUTE ANDSIKORSKI MUSEUMZu Fugmann, Das westliche MittelweichsellandT A F . IDAS GESICHT DER LAN DSCH AFT ZWISCHEN W EICHSEL UND P IL IC A : DER N O R D E N


DAS GESICHT DER LAN DSCH AFT ZWISCHEN W EICH SEL UND P IL IC A : DER S Ü D E N


T A F . IV-------------------- ------------------------ ------ ------------------------------------------------------ ---------------- Zu Fugmann, Das westliche MittelweichsellandD A S G E S IC H T D E R L A N D S C H A F T Z W IS C H E N W E I C H S E L U N D P I L I C AIM K A M M G E B IE T DER H E IL IG K R E U ZB E R G E (K IELCER B E R G L A N D ). - Blick über flachgewölbte, stark entwaldete kambrischeBreitbuckel mit nur insularem, namentlich auf Lößüberwehungen auftretendem Feldbau wie über felsig-flachgründige, nur schütterbaumbestandene, mit Quarzithärtlingen durchsetzte Devonrücken auf die bewaldete höchste Erhebung <strong>des</strong> Berglan<strong>des</strong>, die Lysica (611 m ). caZ/LNe ^ A w” ftH!EL Il r S,HKRKA K ^ U E c Jy R A ' “ Fehblld 8- bei Ogrodzieniec (604 m .) im Wasser,cheidengebie« ober,hea/oberste Warthe, Blickfeld über den Stufenrand Jura/Kreide gegen das niedrigere, lößüberweht-offene, z. T . flach gebuckePlattenland der Nida.


vereinigten, entwickelten sich allmählich produkt- und arbeitsdifferenzierter Bergbau undHüttenwesen mit festen Fabrikplätzen und Arbeiterwohnsiedlungen. Anschließende Ortschaftsbildungwar häufig. Der erste Hoheofen (Hochofen) wurde im 17. Jahrhundert in Samsonowerrichtet8).Wie Deutsche den Bergbau begründeten, so retteten die sächsischen Könige ihn im 18. Jahrhundertvor dem Verfall: Sie riefen abermals <strong>deutsche</strong> Menschen als Werkmeister ins Bergland;es entstehen die Werke von Stqporkow, Konskie, Chlewiska; Ruski-Brod, Starachowice u. a.Daneben wurden kleinere Hammerschmieden als selbständige <strong>deutsche</strong> Werkstätten heimisch.Diese <strong>deutsche</strong> Einwanderung <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts ist bis auf sehr kleine Reste vom polnischenVolkstum aufgesogen worden, und lediglich <strong>deutsche</strong> Familiennamen sind Denkmale dieseszweiten <strong>deutsche</strong>n handwerklichen Siedlungszuges.HochöfenWalzwerkeHeutigeWaldverbreitunggez. Inst. ( DtOstorbeit Sekt. Lan<strong>des</strong>kundeFrischfeuerVerarbeitungsstättenE ntw urf: D r. T h . M ü llerKarte 2. Die Verbreitung der Eisenindustrie im nordwestlichen Kielcer Bergland in derersten Hälfte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts.Von 22 Ende <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts betriebenen Hochöfen waren 12 allein im Gebiet von Konskielokalisiert, die restlichen reihten sich im Kamiennatal auf9). Zu Beginn <strong>des</strong> 19. Jahrhundertshatte die eisenverarbeitende Industrie ihren Höhepunkt erreicht. Seit den 60er Jahren verdrängtedas billigere Koksroheisen das mit Holzkohle verhüttete. Innerstaatlich kam die von russischerRegierungsseite begünstigte Konkurrenz der ergiebigeren ukrainischen Eisenerzreviere als <strong>für</strong>Bergbau und Industrie Kongreßpolens negativer Faktor zur Auswirkung. Immer mehr Erzgrubenwurden im Kielcer Bergland auflässig, und kurz vor dem ersten Weltkrieg stellten dievier noch im Gang befindlichen Hüttenbetriebe Ostrowiec, Starachowice, Stqporkow, Chlewiska*) M ü ller, Theodor, Die Bergbaulandschaft am Nordrande <strong>des</strong> Kielcer Berglan<strong>des</strong>. In: Zeitschr. f. Erdkd. 10. Jg.H. 6/1942, S. 377.*) O rsin sk i, J. Opisanie polskich zelaza fabryk (Beschreibung der poln. Eisenwerke). Warschau 1782. Zit. nachMüller, Th. a. a. 0. S. 372. Vgl. Karte 2. (Der Verlag Moritz Diesterweg stellte das Klischee freundlicherweisezur Verfügung).41


weniger ein geschlossenes Standgebiet von Bergbau, Erzverhüttung und -Verarbeitung alseher (im Verem mit einigen metallverarbeitenden kleineren Betrieben) sporadische Reststandorteeiner weitgehend bodenentfremdeten Hüttenindustrie dar.Die wirtscbaftsgeographischen Verhältnisse der GegenwartZur LandwirtschaftsgeographieVon so großem Einfluß Bergbau und Gewerbe in der volklichen Aufsiedlung und wirtschaftlichenErschließung in den zentralen Berglandschaften in früheren Entwicklungsperioden gewesensein mögen, so ist der wirtschaftliche Charakter <strong>des</strong> Gesamtraumes zwischen Weichsel und Pilicavormals, noch mehr heute ganz vorwiegend landwirtschaftlich bestimmt. 5 6% der Gesamtfläche(1939) sind Ackerland, 11,3% Wiesen und Weiden; unter den fast 2 3 % der als Forsten bezeichnte n Gesamtfläche befinden sich minderwertiger Krüppelwald und vermutlich auch bloß baumdurchstandeneWeiden. Landwirtschaftlich genutzt werden mithin über 68% der Distriktsflache10).Von 1,374 Mill. ha Ackerland entfallen auf Getreide allein 0,9 Mill. ha, auf Hackfrüchte(Kartoffeln, Zuckerrüben u. a.) rund 0,288 Mill. ha. Das Land ist im äußeren ErscheinungsbildGetreideland; unter Zugrundelegung der Hektarerträge, die 50— 7 5 % (außer bei Roggen) unterdem Reichsdurchschnitt liegen (1939), dürfte die „Getreidekammer Radom“ noch Programmder <strong>deutsche</strong>n Landwirtschaftsführung sein. Umfangreiche Meliorationen wurden und werdenunter diesem Gesichtspunkt durchgeführt. Auch der Viehbesatz je 100ha landwirtschaftlicherNutzfläche lag 1938 noch stark unter Reichsdurchschnitt, vor allem in der Schweinezucht,wahrend der Bestand an Kühen (nicht Rindern) nicht ungünstige Verhältnisse aufwies. DieMangel m der landwirtschaftlichen Erzeugung liegen bekanntlich nicht allein in der Beibehaltungveralteter unrationeller Wirtschaftsweisen, vielmehr noch in einer namentlich im Zentrum undSüden unseres Gebietes vorhandenen Besitzzersplitterung in nicht lebensfähige Kleinstbetriebe.So hegt die allgemeine Bevölkerungsdichte in den Kreisen <strong>des</strong> zentralen Kerngebietes (in derNW-SO-Erstreckung <strong>des</strong> Berglan<strong>des</strong>) im allgemeinen zwischen 90 und 150 Einwohner jeQuadratkilometer, unter Zugrundelegung einer verfeinerten Bevölkerungsdichtedarstellung inden Kreisen Petrikau, Konskie und Kielce zwischen 150 und 25011). Die Agrardichte (landwirtschaftlichTätige auf lqkm Nutzfläche) beträgt z. B. (1931) in den Kreisen Kielce undKonskie 120, im engeren Nidagehiet und im südlichen Teil <strong>des</strong> Kreises Opatow 110. Auf derRadomer Platte liegen die Dichtewerte tiefer. Das Problem der möglichen Ertragssteigerungl0) oStf “ AnS: ben DaCh: Statystyka Polski (Statistik Polens), Serie C: Drugi powszechny spis ludnosei z dnia9.12.1931 (2. allgem. Volkszählung von 1931). Warschau 1936. Statystyka Polski, Serie C, Statystyka Rolnicza(Landwirtschaftsstatistik) 1937. Warschau 1938. - Volk und Wirtschaft <strong>des</strong> <strong>deutsche</strong>n Interessengebietes imehemaligen Polen, zusammengestellt von der Reichsstelle <strong>für</strong> Raumordnung, Berlin 1940.D o u b e k , Fr., Kartenfolge zur Lan<strong>des</strong>- und Wirtschaftskunde der eingegliederten Ostgebiete und <strong>des</strong> Generalgouvernements(n.f.D.). Berlin 1941.u Dle Emahrungs- und Landwirtschaft im Generalgouvernement. Reihe B, Heft 1. Krakau 1940.u) Vgl. Karten 3 und 4. S. 43. — Die übliche Darstellung der Bevölkerungsdichte an Hand von rein mathematisch gewonnenenDichtewerten (Dichte = Quotient aus Einwohnerzahl und Fläche in qkm) gibt leicht Anlaß zu Fehlschlüssenüber die tatsächliche Aufnahmefähigkeit eines Raumes; es ist <strong>des</strong>halb eine Verfeinerung der Ermittlungsmethodezu empfehlen (vgl. auch W o lte rs , E. Zur Bevölkerungsbewegung ... in der Tschechoslowakei. In: DeutschesArchiv <strong>für</strong> Lan<strong>des</strong>- und Volksforschung I, H. 2. Leipzig 1937, S. 332ff. und D o u b e k , Fr. a. a. O. Blatt 15, 1— 4).Als Ermittlungskoeffizient <strong>für</strong> den Dichtegrad wurde die tatsächlich vorhandene Nährsubstanz eines Kreises ange-42W“ f : ®le Bevölkerungsdichte je Quadratkilometer ist ausgedrückt im Quotienten der allgemeinen Einwohnerzadurch den Ernteertrag der fünf wichtigsten Ackerfrüchte (W'eizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln) ine ^Jahresdurchschnitten in Doppelzentner je Quadratkilometer landwirtschaftlich genutzter Fläche. (Die StädteRadom, Tschenstochau und Litzmannstadt sind wegen ihrer umfassenderen Nährräume hier nicht berücksichtigt.)•l*' j „ . ten’ aIlgCme'ne und bereinigte Bevölkerungsdichte, geben einen instruktiven Vergleich: Grundsätzlichgilt, daß im Untersuehungsgebiet die Sättigung an Menschen eine viel größere, fortgeschrittenere ist, als nachder alten Darstellungsmethode sichtbar wird. - Den Bevölkerungsdichtekarten liegt die polnische Kreiseinteilungzu Grunde, die ob ihrer kleineren Kreisflächen eine differenziertere kartographische Darstellung gestattet.


a u f der Flächeneinheit ist in erster L inie ein Ü bervölk erungsproblem . Zur agrarischen Ü bervölkeru n g in den G ebieten m it „berein igten “ D ich ten v o n 100— 250 k om m t eine n ich tunw esentliche überdurchschnittliche B evölkerungsanhäufung durch B ergbau u n d Gew erbe mder V ergangenheit, durch planm äßige Industrialisierung zur Z eit V ersailles-Polens im V ereinm it der natürlichen günstigen B evölkerungsverm ehrung (zw ischen 15 und 50 v . H . 1921/31) imB erglande, einem R ealteilungsgebiet. E s zeigt sich, daß die A ufnah m efähigkeit an M enschenim R aum zw ischen W eich sel und P ilica bis a u f die südw estlichen Kreise (N ida-G ebiet) unterZugrundelegung <strong>des</strong> K ulturzustan<strong>des</strong> v o n 1931 eine nur n och sehr begrenzte ist. E rst einefühlbare A u flock eru n g der zu d ich t besiedelten A ckerbau gebiete und die A nsetzun g w irklichen,auch <strong>deutsche</strong>n B auerntum s, das sich gerade im R a d om er L and in seinen V olks<strong>deutsche</strong>nD örfern als biologisch stark, w ertv oll und zu k unftsträch tig erwiesen h at, w erden im V ereinm it neuzeitlichen B etriebsm eth oden die Schaffung zu künftiger Ü bersch u ßgebiete garantieren.“ K 2 5 0 5 0 0 1 0 0 0 2 5 0 0K arte 3 u. 4.Die Bevölkerungsdichte im D istrikt Radom und seinen Nachbargebieten.?ie in der natürlichen R aum glied eru n g das gebirgige, teüs industrialisierte W a ld h och lan dh ysiogn om isch andersgeartete P la tten - u nd N iederungslandschaften um m an teln, gleicherm aßenm sch ließen dieses H erzland <strong>des</strong> D istrikts im kultu rlan dsch aftlich en G efuge m V egetation s-n d W irtsch aftsform ation en andersgeartete, offenere K u ltu rlan d sch aftsgebiete, le * gionLckerbaues u n d der V ieh zu ch t, die nur der W estgren ze entlang du rch schüttere sta tisc e n -triehäufungen ihres w irtsch aftlich m on ogen en Charakters en tk leidet w erden. D u rch den D istla d o m lä u ft auch eine der in n erh alb <strong>des</strong> G eneralgouvernem ents und <strong>des</strong> w eiteren ö s tm m e lcu ro pacht u nw ich tigen w irtsch aftsgeographisch en „S tru k tu rgren zen “ : In einer labilen v o n N O na hIW u n d S, v o n Dublin ü ber das w estliche K ielcer B erglan d n ach B och m a südw ärts verlaufendenia n d zon e verzahnen sich die fü r die agrare In w ertsetzu ng so bela n gvollen , in ihren P rod u k t!ielen , B etriebsgrößen u n d -System en sich untersch eiden den W irtsch aftsform ation en : D ie G roßäume agrarer B ew irtsch aftu n g im vorw iegen d en F ru ch tw ech sel im W esten u nd im verw iegenden(m itu n ter verbesserten) D reifelderturn u s im Osten**). A ls G ebiet <strong>des</strong> F ruchtw echse sm it Ü bergängen zur D reifelderw irtsch aft) erw eist sich die v o m vorkarpatisch en H ügellandF u g m a n n , E., Das wirtschaftsgeographische Gefüge <strong>des</strong> Generalgouvernements. In: Zeitsehr. f. Erdkd. 10. Jg.H eft 6, Frankfurt am Main 1942, S. 361 368. . . . n , .Hierzu K arte 5: Agrarwirtschaftsformationen und industrialisierte Gebiete...43


südwestlich Krakau nordostwärts über die Petrikauer Schwelle und Radomer Platte nach West-und Zentralmasowien hinziehende große Feldbauzone von Kartoffeln und Roggen, die in dieserBeziehung als die im Generalgouvernement östlichste Grenz- und Ausläuferregion ihres wartheländisch-schlesischenGroßraumes anzusprechen ist. Dieser Kartoffel-Roggen-Region mit intensiverViehhaltung (mit dem Ziel der Lieferung von Molkereierzeugnissen) — eine kleine Zoneintensiver Viehzucht erstreckt sich vornehmlich auf die futterreichen Weichseltalauen zwischenWieprz- und Pilica-Mündung und gegen Warschau hin —stehen die Gebiete mit stärkerbetontem Getreideanbau (Weizen, Gerste, Roggen; im Lößackerland von Opatow und Miechöwzunehmend Zuckerrüben und Tabak) und nur noch spärlich gepflegter Intensivviehzuchtals Ubergangsgebiete zur Dreifelderwirtschaft,im Falle der Brachenutzung durch Hackfrüchteals Übergangsgebiete zur verbesserten Dreifelderwirtschaft gegenüber. Das Kielcer Berglandschaltet sich als inselhafte Wirtschaftsformation mit vorwiegender Waldwirtschaft und meistbodenständigen Gewerben dazwischen.Die primitiven Wirtschaftsformen, extensive Wald- und wilde Feld-Wald- bzw. Feld-Graswirtschaft,wurden durch die fortgeschrittenen Wirtschaftsweisen, die (verbesserte) Dreifelder- undFruchtwechselwirtschaft im ganzen Weichselbogen verdrängt, d. h. die primitiven Wirtschaftsformen<strong>des</strong> slawischenAckerbauers wurden vonden überlegenen mitteleuropäischendurch <strong>deutsche</strong>nKultureinfluß überdie Grenzen <strong>des</strong> geschlossensiedelnden <strong>deutsche</strong>nVolkstums hinüberoder durch unmittelbarenbäuerlich - germanischenSiedlervorstöß erwiesenermaßenabgelöst.b) IndustrieverteilungKarte 5. Landwirtschaftsformationerl und industrialisierte Gebiete im großenWeichselbogen.Erläuterungen: Karte 5 gibt den vorwiegenden (nicht ausschließlichen) Anbaulandwirtschaftlicher Nutzpflanzen und die vorwiegende (nicht ausschließliche) Verbreitungder jeweiligen Betriebssysteme zonal (im rohen Überblick) wieder. —Grenzsaum (Verzahnungsband) der agraren Wirtschaftsformationen = abgesetztesWeilenband. Waldverbrertung: punktiert.Orientierende Darstellungen: Ein- und mehrgleisige Hauptbahnlinien; üistrikts-44und Generalgouvernementsgrenzen.Industrielles Hauptmerkmalim Mittelgebirge istdie bereits erwähnte Metallverhüttungund -Verarbeitung,während die Urproduktionin Form bergbaulicherAusbeute hierbeidie geringere Rollespielt. Die Streulage <strong>des</strong>bodenverhafteten Gewerbesder historischen Zeitüber fast das gesamteWaldland wurde abgelöstdurch eine industrielle betrieblicheKonzentrationin einer geringen Anzahlvon mittelgroßen Siedlungen,die sich weniger


in der Nähe der verengten bodenheimischen Erzbasis«) als linar an den beiden das Gebirgedurchziehenden, in Skarzysko sich kreuzenden Bahnstrecken Tomaschow-Sandomir und Kielce-Radom entlang (in den letzten Jahren auch die C.O.P.-Betriebe) aufreihen Die arbeitsintensivemetallverarbeitende Industrie griff in die Gebirgsvorlande hinaus und lokalisierte sich dorden Städten (Radom, Bialogon, J?drzejöw, Przödborz). Industrielandschaftsbestimmend ist imHerzlande <strong>des</strong> Distrikts die gleichfalls rohstofforientierte Holzindustrie; die Sage werke benutzenzur Ausnutzung der Wasserkraft die Flußtäler im Waidverbreitungsgebiet; die Holzverarbeitungmit größerem Arbeiterbedarf sucht lieber die bahnerschlossenen Siedlungen auf. Bis zu einemgewissen Grade bodengebunden sind die in verschiedenen Fabrikationen vorhandenen Industrie-zweige der „Steine und Erden“ (Glas, Keramik); ihre »Primitivformen« (Steinbruche, Farb-erden, Ziegeleien) sind über das ganze Distriktsgebiet verstreut.Älteres Obere Oberer M ittlAlluvium K reideä u roO b ereMittl."TVmTP a la o z o ic u m* T o n e t e e n s t e i n g r u b e n ® B ra u n e is e n e rz g ru b e n & H o c h ö fe nK arte 6. Fündigkeitsbereich und Abbaiistellen der Eisenerze im Kielcer Bergland 1940.Als ausgesprochenes städtisches Konzentrationsgebiet mit mehreren zonal nebeneinanderliegenden, hinsichtlich ihrer Produktions- und eingesetzten Arbeitskraft nicht großengleic enRingen, die in nordöstlicher Fortsetzung vor und in Warschau übrigens ihre größte Häufungerreichen, erweisen sich die Städte an der Westgrenze <strong>des</strong> Distrikts (Generalgouvernements),Tschenstochau, Radomsko, Petrikau, Tomaschow. Neben metallverarbeitender Industrie undGlashüttenwerken nimmt hier die Textilindustrie den Hauptrang ein. Die e er o omen sii») Hierzu Karte 6: Fündigkeitsbereich und Abbaustellen der Eisenerze im Kielcer Berglande_1940. Karteninhaltnach: Rolshofen, H ., Der Eisenerzbergbau in Mittelpolen. In: „Glückauf“ 77. Jg. ................................................45


demschen Ursprungs wie überhaupt die wenigen größeren Städte dieses Raumes im wesent-hohen <strong>deutsche</strong>r Tatkraft im 19. Jahrhundert verdankt werden und erst durch sie T u hedeu-tenden Wirtschaftszentren entwickelt wurden. Diese textilindustrielle, heute bodenvererbteo ahsation ist räumlich (z. T. auch entwicklungsgeschichtlich) als östliche Randzone <strong>des</strong>itzmannstadter Wirtschaftsraumes aufzufassen. In die Kette der Industriehäufungsringe gliedernmit m e W n “ -haftsverbundeneng Lebge n S S Xndustrien em. Die m langen Zeiträumen entwickelten und eingespielten Einzugsbereichewurde r T VT St dUrCh diC Grenzziehung gege» ^ s t e n zerschnitten und verkleinertworden die Gefahr industrieller Verkümmerung durch willkürliche Abspaltung (Tschenstochau')hegt nahe. Die nunmehrige Aufhebung der Zollgrenzen zwischen dem Reich und demgouvernement wird sich wirtschaftlich nur günstig auswirken.Rechtfertigen im Kielcer Bergland im weiteren Sinne und im westlichen Grenzgebiet industrielleAufreihung, regionale Häufungen und örtliche Ballungen das äußere la n d s L f t lile stT d t-landsehraftaU ? } ErScheinungsbiId schlechthin, von Industriezonen bzw. Gewerbeandschaftenzu sprechen, so zeigt das Lokalisationsbild im übrigen Gebiet punkthafte allseitigereuunger Industrie mit gelegentlicher Verdichtung in den größeren Städten. Kleinere undgrößere Gewerbebetriebe auf dem Lande sind meist landbauabhängig, bei h o ^ e n tX k e h e nVe “ u !d KStrieD Stärkefabriken u.a.) wurden in der StandortswahlRadom 7 m! age gleichermaßcn wichti8- Der Norden und Südosten <strong>des</strong> DistriktsRadom sind ausgesprochen gewerbearm geblieben.III.DEUTSCHE LANDSCHAFTSGESTALTUNG ALS ZIEL! X S" " kt" länd» “ " 8» Wirtschaft im Raum z ie h e n Weichsel und Pilicadarüber hinan, werden sieh au. den bereits eingeleiteten Planungsmaßnahmen der <strong>deutsche</strong>nv o m T u L Z t e i h I h T WJ “ e“ ’da8 d“ d' " t,Ct A r f l l « A" “ “ ’ hl“ "S i m O ,,«,-Wird vor Norbert K r e b , in« i t dem ersten W ,l,k ei,s . Bd. "•Anfn. 3, t, „ „ „ Aufa. s M. ^ * * *46


DIE STÄDTE DES GENERALGOUVERNEMENTSIN WIRTSCHAFTSSTATISTISCHER BELEUCHTUNGV O N E R I K A L Ö P T I E N - B O C H D A M , K R A K A UB ei der B etrach tu ng der bedeu ten den polnischen S tädte d a rf m an im allgem einen keine d eu t­schen M aßstäbe zugrunde legen. In D eu tschland sind die größeren S tädte durchw eg B allungenv on Industrie- oder V erkehrszentren, deren w irtsch aftlich e B edeu tu n g a u f das gesam te Wschaftsgebiet <strong>des</strong> R eiches ausstrahlt. D ie größeren S tädte <strong>des</strong> ehem aligen P olen hingegen bildenihrer ganzen W irtschaftsstru k tu r n ach häufig nichts anderes als led iglich L andschaftszentren.B ekan n tlich gehörte im ehem . polnischen Staat der w eitaus größ te T eil der B evölk erun g derL andw irtschaft an ; 1931 waren es 60,6 v . H ., im G ebiet <strong>des</strong> G eneralgouvernem ents rd. 63 v . H . )ge»en 20,8 v . H . (1933) im A ltreich. V o n 1921 bis 1931 hat sich zw ar im ehem . P olen der A nteider lan dw irtsch aftlich en an der G esam tbevölkeru n g u m 3,2 v . H. gegen 2 v . H (1925 bis 9 )im A ltreich vermindert**), doch h atte trotzd em keine L andflu cht oder V erstädteru n g w ie imA ltreich eingesetzt. Im polnischen Staat kon nte die A bw anderung in die S tädte durch den G e­bu rten überschu ß ausgeglichen w erd en ; die L andbevölk eru n g vergröß erte sich sogar absolut u mein B eträch tliches. E in allgem ein bevölk eru n gspolitisch er V ergleich zeigt die v iel günstigereE n tw ick lu n g <strong>des</strong> A ltersau fbau es im ehem . P olen .A n teil der B evölk eru n g bis zu 20 Jahren an der G esam tb evölk eru n g (in v.H.)**)Ehem . P olen 1931 G en eralgouv. 1931 D eutsches R . 1933U n ter 5 J a h r e n ................... 12,5 I ’ «5 - 1 0 Jahre.......................... , 12,4 13,0 8,210— 15 J a h re ............................ 8,6 * ’15— 20 J a h re ............................ 9,5 9,3D ie landw irtschaftliche B evölk eru n g <strong>des</strong> ehem . P olen stieg v o n 1921? bis 1931n ä h m e <strong>des</strong> A nteils an der G esam tbevölk eru n g v o n 3,2 v . H . v o n 17,7 BML a u f 19,3 M ill.,_ d hu m 9 5 v . H . Im A ltreich, das v o n 1925 bis 1933 eine A bn ah m e v o n 2 v . H . zu verzeich n en h att 3,tra t eine Steigerung von 10,6 M ill. a u f 11,2 M ill. ein, das sind 5,7 v . H D ie „V erstädteru n gw äre im ehem . P olen a u f lan ge Z e it hinaus zu k ein em P rob lem gew orden w ie im D eutsc]\R eich , da angesichts der Ü b ervölk eru n g <strong>des</strong> D orfes die A bw an d eru n g v o n B auern in die S tadteinen begrüßensw erten A u sgleich schaffen k on n te. D ie Zahl der M enschen die b ei einer A gra -reform aus der L andw irtschaft herausgezogen w erden m ü ß te, u m gesunde V erhältnisse zu sch -fen , b elä u ft sich au f mehrere M illionen , im G en eralgouvern em en t aU em aufannaherndlM l ,w ogegen es im R eich in der L andw irtsch aft an M enschen feh lt. E s ist allerdings zu berucksichD -gen, d aß die M öglichkeiten zur L andflu ch t im D eu tsch en R eich ganz andere w aren als im ehem .P olen . D ie Industrie in den S tädten lock te u nd b o t au ch, w enigstens zunächst, ein U nterkom m enu nter günstigeren B edin gu n gen , als m an sie a u f dem L ande h a tte, m p o nisc en aa agab es keine genügend en tw ick elte Industrie, die im stan de gew esen w äre, eine V ielzahl v onM enschen aufzusaugen.l) Sämtliche <strong>für</strong> das Generalgouvernement angegebenen Zahlen beziehen sich auf das Gebiet der alten WojewodschaftenWarschau, Kielce, Lublin, K rakau, Lemberg, Stanislau und Tarnopol*) Polnische Volkszählung von 1931. Statystika Polski, Serie C, Bd. 62. Maly Roczm k Statystyczny, 1930 und 1939.Statistisches Jahrbuch <strong>für</strong> das Deutsche Reich, 1935 und 1938.3) Polnische Volkszählung von 1931. Stat. Polski a. a. O. Statist,sches Jahrbuch a. a O.*) Nach Berechnungen von Oberländer übertragen auf den Gebietsstand vom 1. 8. 41.47


* Z ? z X YZ T j , Z t 7 r 3^ es°ee der Bev“ ” “ 8 bett*ch*«'i“ » » “Städten u, sehr vtel germ gsren A nteilen vettreten sind als a n f den. L ande.Prozentualer Anteil der Bevölkerung M s z u 15 Jahren an der Csanobevöl.kerung 19315)LLem. PolenGeneralgouvernementStädte und Landgenteind“ " "Städte über 20000 Einw. 8 7 lo’l -r’i « ’2 10,4 7,6S S * “ ,S S “ ü “g o u v e rn e L n l die Städte u ^ t s 'v “ H . ^ C ^ o l e n ' ^ f H . r “ 'h 'setzende Abwanderung in die Stadt ■ j U^Cemer stärkeren Industrialisierung einburtenzahlen“ p“ 8 I m I " ~ * * * * ' “ «» Rückgang der GepolnischenGebiete in den drei K-S U l auf dle Lage der späterauf den unsicheren zu irerin ai^ rreichci1’ lm eIlem- polnischen Staat auf die Kapitalarmut,nicht zuletzt auf die sich a u s s e r T ^ ’ ^ den ,teilweisen MangeI an Rohstoffen unddemen I n d n S .n d e r n “ S,ad*e" S“ ” “ d" “ “ ls * » » » -So betrug 1931 die Zahl der Selbständigen in Industrie und Handwerk in, ehern Polen 29 0 v Hder Erwerbstangen n, diese« Zweig, in, G«neralg„„verne»,n, 32,9 v. H ., in, S h d “ g !n (1933is i ; K * Xselbständig, im Distrikt Warschau 1931 31 7 tt n , ErwerLsPersonen im GewerbeSelbständigen zeigt daß im Ce 1, m ■ ^ „ ungewohnlich hohe Anteil der polnischenLinie, im Z e n s l l J den m d 7 V ^ . ^ dwerksbetriebe, vorherrschen und in ersterSin d/W ähren dT zaW en f df “ ^ U8tnelfa*em . Träger der gewerblichen Wirtschaft11,6, <strong>für</strong> die Großstädte <strong>des</strong>Reichs 8 9 v Sefctandlg Ge^ erbctreil>®den <strong>für</strong> das ganze Reicha 8 KeiChS 8’9 V- H - betra8t»lst dle Spanne zwischen den entsprechenden5) Stat. Polski a. a. O.} Hg 2, 1942. MeUjl0ld’ H '’ Dle mc^daudwirtachaftliche Übervölkerung im ehem. Polen. In: Ostraum-Berichte,48


Ziffern im ehem. Polen beträchtlich höher (29,0 gegen 18,4 v. H.) und liegt im Generalgouvernementweniger unter der <strong>des</strong> ehem. Polen (32,9 gegen 23,1 v. H .)7). Die Gewerbebetriebe sind alsoin den Großstädten ganz anders strukturiert als in den Klein- und Mittelstädten. Der Anteilder Selbständigen ist in den polnischen Großstädten viel geringer als in den Klein- und Mittelstädten,was bei einem Vergleich mit dem Reich als bemerkenswerter Strukturunterschied besondersauffällt.Im ehem. Polen spielen die kleinen Städte nicht nur <strong>für</strong> das Gewerbe, sondern auch <strong>für</strong> denHandel eine größere Rolle, wie die nachfolgende Tabelle zeigt8):B erufszugeh ör.in v . H .d . B e v ö l­kerungGewerbe Handel Verkehr Handel und VerkehrSelbst,in v . H .d . E rw erbstätigenB eru fszugeh ör,in v . H .d. B e v ö l­kerungSelbst,in v . H .d . ErwerbstätigenBarufszugehör.in v . H .d . B e v ö l­kerungSelbst,in v . H .d . E rw erbstätigenB erufs-Eugehör.in v. H.d . B ev ölkerungSelbst,in v. H.d. ErwerbstätigenPolen 1931. . . . . 19,4 29,0 6,1 67,4 3,6 14,9 9,7 51,9Poln. Großstädte 1931 45,2 10,6 18,0 47,9 8,8 15,7 26,8 28,1Generalgouv. 1931 . 18,5 32,9 6,6 68,3 3,3 16,9 9,9 54,4Großstädte <strong>des</strong> Generalgouv.1931 . . 40,3 23,1 19,0 46,8 8,9 17,0 27,9 39,7Deutsches Reich(ohne Saargeb.) 1933 39,0 11,6 16,9 21,2Großstädte d. Deutsch.Reiches(ohne Saarbrücken)1933 . . . 42,6 8,9 26,6 18,5Auch in der Gruppe Handel und Verkehr, besonders im Handel, ist die Spanne in den statistischenZiffern <strong>für</strong> das gesamte Generalgouvernement und seine Großstädte (bzw. <strong>für</strong> das gesamtePolen und seine Großstädte) erheblich größer als im Reich, ein Zeichen da<strong>für</strong>, daß die Großstädteden Klein- und Mittelstädten gegenüber über verhältnismäßig mehr größere Handelsbetriebeverfügen. Eine Übersicht über die Berufszugehörigen in den Großstädten mag den gewonnenenEindruck noch vertiefen.Berufliche und soziale Struktur der Großstädte im ehem. Polen 19319)Von 100 Einw. waren Berufszugeh. <strong>des</strong>Von 100 Berufszugeh. warenSelbständige inStadt Gewerbes Handels VerkehrsÖffentl.DienstesGewerbe Handel VerkehrWarschau . . . 42,6 20,1 8,9 13,7 28,7 50,9 21,1Litzmannstadt . 62,2 17,1 4,8 8,2 16,7 61,1 34,1Lemberg . . . 30,0 20,6 10,0 14,4 30,9 50,0 10,0Posen . . . . 36,1 17,4 13,7 13,0 23,7 39,1 3,8Krakau . . . . 30,6 20,8 7,5 15,2 27,3 50,9 9,3W iln a .................. 34,7 18,0 10,1 14,7 39,7 57,9 22,6Kattowitz . . . 49,5 12,5 10,4 10,1 10,5 46,6 3,6Bromberg . . . 38,2 14,2 19,9 9,9 22,1 51,8 2,5Tschenstochau . 62,2 12,7 6,4 8,2 18,3 66,5 19,3Lublin . . . . 40,7 19,9 10,4 12,6 36,4 59,4 21,0Sosnowitz . . . 63,1 14,6 6,1 7,7 12,6 65,9 22,8Königshütte . . 62,4 7,6 3,9 7,1 7,4 58,8 9,0Zusammen 45,3 18,0 8,8 12,1 23,2 53,2 16,47) Stat. Polski a. a. O. Stat. Jahrbuch a. a. O. Sonderbeilage zu „Wirtschaft und Statistik“ , 14. Jg., 1934, Nr. 24.•) Stat. Polski a. a. O. Sonderbeilage Wirtschaft und Statistik a. a. 0 .*) Stat. Polski a. a. O.49


Ein« Betrachtung de. absoluten Handels- und GesverLebesatzes vervollständigt das aus dervorausgegangenen Darstellung gewonnene Bild Ü b., den Anteil der Großstädte Es gab 1938I I a T v i Industriebetriebe, davon im Gebiet <strong>des</strong> beut,gen Generalgouvernement.d L R ,s ',!T ,J r 'T “ , t ’ 15443 GrÖte U ' ch' Industtiebeniebe,der R ,st dagegen Handwerksbetriebe, unter denen die Heimarbeit einen nicht unwichtigenPlatz einnahin. Die Hcmiindustrie hatte ihren Sitz in erster Linie in den Landgemeinden undk erneu Städten und war zum Teil noch vüllig unorganisiert, is, als. in den obengenannten Zahlennur teilweise enthalten, D a, ehem. Polen war ein Land von einer sehr geringen industriellenAufwärtsentwicklung. So büdete sieh die Heimindu.trie, soweit sie nicht in den bäuerlichenw“ k d'er t " r s e« I i T “ UerliC,‘ m Ncb“ ' b’ *” verarmten Hand-Die Großstädte <strong>des</strong> Generalgouvernements hatten an den 1938 im Lande bestehenden Gewerbevo n f o l r % A» r l w 1; 2t4 ,9 J ' H ” an den Großbetrieben von 32,1 V . H. (die <strong>des</strong> ehem. Polenvon 20,6 bzw. .8 ,7 v. H.). In den großen Städten sind nur rd. 15 v. H. der Gewerbebetriebe(lm Generalgouvernement 4961 von 31571, im ehem. Polen 8750 von 56224) Großbetriebewas die durchweg handwerksmäßige Struktur <strong>des</strong> gesamten Gewerbes beweist.Der Handel hatte relativ weniger Großunternehmungen als das Gewerbe. Von 248 827 Handels-etrie en entfielen 1938 im Gebiet <strong>des</strong> heutigen Generalgouvernements 5,1 v. H . auf Groß-etnebe (im ehem. Polen 5,7 v. H.). Die Großstädte batten an den gesamten Unternehmungenrg1?11 (19,5 V' an den Großhandelsunternehmungen einen Anteil von59,6 v. H (52,5 v. H.)11). Während der Handel im ganzen sich nicht nur in den großen Städtensondern ebensosehr m den Klein- und Mittelstädten niedergelassen hatte, konzentrierte sich derGroßhandel mehr als die Industrie in den größten Städten <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>.Für Industrieniederlassungen spielen in großem Umfang Standortsfaktoren eine Rolle, die ausGründen der Transportkosten <strong>für</strong> Kraft- und Rohstoffe zum Ansatz außerhalb der Großstädteu ren, wahrend Großhandelsunternehmungen in erster Linie auf eine gute Verkehrslage angewiesensind die sie in der Hauptsache — und ganz besonders im ehem. Polen — in den größerenStädten finden.bDie Anziehungskraft der Großstädte auf Grund der wenig entwickelten Verkehrsverhältnisse <strong>des</strong>Lan<strong>des</strong> sei durch einige Angaben über die Verkehrsstruktur unter Beweis gestellt. 1936 ent-? 'o P° Ien b d Ciner Gesamt,änge von 20059 km Normal- und Schmalspurbahnenlooof ? 1 aUf 10000 Einwobner 5’9 km’ während im Altreich bei einer Gesamtlängevon 68226 km auf 100 qkm 14,5 und auf 10000 Einwohner 10,1 km kamen”*). Das weitmaschigeisenbahnnetz ist unter der polnischen Republik nur wenig erweitert worden. Die Hauptbahn-limen sind im wesentlichen so geblieben, wie sie vor dem ersten Weltkrieg nach den strategischenund wirtschaftlichen Erfordernissen der drei Kaiserreiche gebaut worden waren. Die größerenblaffte wurden von den Hauptlinien nach Möglichkeit berührt. Warschau ist Knotenpunkt <strong>für</strong>die Eisenbahnlinien <strong>des</strong> ehemals polnischen Mittelraumes und außerdem ein Hauptdurchgangs-PUnQ V° m Westen nach Rußland hineinlaufenden Linien. Der Distrikt Warschau hat diegrößte Eisenbahndichte innerhalb <strong>des</strong> Generalgouvernements. Die Stadt Krakau fügt sich inas Netz <strong>des</strong> oberschlesischen Industriereviers ein und ist mit dem Osten durch die Hauptver-6 nach Lemberg verbunden. Der Distrikt Krakau ist — ein Erbe der österreichischenu\ t v * Seraphlm’ P ' H -’ Die W irtsehaftsstraktur <strong>des</strong> Generalgouvernements, K rakau 1941.czn i^ S u iT *19396 IndU8trie' U“ d Handelsnnternehr" » ngen sind entnommen aus bzw. berechnet nach Maly Rola)Maly Rocznik Stat., 1937. Statistisches Jahrb. a. a. 0.50


Zeit — als recht gut erschlossen anzusprechen. Der Distrikt Galizien verfügt aus der Zeit vor demWeltkrieg über gute Verbindungen nach Ungarn. Er hat seine Verkehrsmittelpunkte in Lembergund Stanislau. Der Distrikt Radom ist zweifellos schlecht erschlossen; seine zwei Hauptlinienüber Tschenstochau und die Stadt Radom sind ohne Querverbindung. Besser steht der DistriktLublin da, <strong>des</strong>sen Hauptstadt Ausgangspunkt eines vierstrahligen Hauptnetzes ist13). Die einzelnenLan<strong>des</strong>teile <strong>des</strong> Generalgouvernements sind vor allem in der Nord-Süd-Richtung mangelhaftmit Eisenbahnlinien belegt, und auch die Verbindung der Distrikte untereinander läßt zuwünschen übrig. Wasserweg und Straße bieten <strong>für</strong> die Weitmaschigkeit <strong>des</strong> Schienennetzeskeinen Ersatz. Die Weichsel ist als Verkehrsstraße sehr beschränkt zu benutzen, und neben denunter <strong>deutsche</strong>r Verwaltung instandgesetzten Durehgangsstraßen fehlt es fast ganz an einembrauchbaren Straßennetz, welches Zubringerdienste zu den Hauptbahnlinien übernehmenkönnte. So sind die großen Städte durch die Verkehrs Verhältnisse begünstigt worden, währendgleichzeitig eine Dezentralisation <strong>des</strong> Wirtschaftslebens auf die kleinen Städte gehemmt wurde.Im Wirtschaftsleben der Städte <strong>des</strong> ehem. Polen spielten die Juden eine maßgebende Rolle.Außer im Handel fanden sie ihr Feld in bemerkenswertem Umfang auch in bestimmten Zweigen<strong>des</strong> Handwerks und sind in zunehmendem Maße auch in die Industrie eingedrungen. 1931 warendie Juden an der Bevölkerung <strong>des</strong> polnischen Staates mit folgenden Anteilen vertreten14):Ehem. PolenGebiet <strong>des</strong>GeneralgoIJV.Gesamtes G e b ie t . 9,8 11,3Städte insgesamt......... 27,2 31,7Städte über 20000 Einwohner . 26,4 29,7Städte über 100000 Einwohner 25,2 29,7Landgemeinden............. 3,2 3,5Im ehem. Polen15) waren 1931 von 1943200 Berufszugehörigen von Handel und Versicherung1140500 Juden, das sind 58,7 v. H. der Berufszugehörigen oder 36,6 v. H. der gesamten Judenim ehem. Polen. Ihr Anteil an den in Handel und Versicherung Beschäftigten betrug 52,8 v. H.Davon war der größte Teil selbständig, nämlich 84,2 v. H ., während unter den in Handel undVersicherung tätigen Nichtjuden nur 48,8 v. H. selbständig waren. Diese Zahlen können auchohne weiteres <strong>für</strong> die Städte im allgemeinen angenommen werden, während die Anteilssätze derGroßstädte variieren, wie einige Beispiele zeigen16):Juden in v. H , Juden in v. H . Selbständiged. B eru fszu geh ör. d . Beschäftigten in v . H . d er inin H an d el und in H andel und H an d el u. Versieh.V ersicherung V ersich eru n g beschäft. JudeuW a rsch a u ....................... 51,4 46,5 65,9K r a k a u ............................ 56,3 49,5 58,2L e m b e r g ....................... 62,0 56,4 57,2In einer so ausgesprochenen Judenstadt wie Lemberg sind die Anteilssätze der Juden an denBerufszugehörigen und Beschäftigten natürlich besonders hoch, während die größte Stadt,Warschau, ein starker Anziehungspunkt <strong>für</strong> die Selbständigen ist, wozu auch der bei den Judensehr beliebte Wanderhandel beiträgt.1S) Einzelheiten s. Graul. H.. Die Verkehrserschlossenheil der Distrikte im Generalgouvernement, in: Die Burg, 2. Jg.Nr. 4, und du Prel, M., Das Generalgouvernement, Würzburg 1942.l’) Stat. Polski a. a. O.15) Für das Generalgouvernement können ungefähr die gleichen Verhältnisse angenommen werden, wie auch ausder Aufstellung <strong>des</strong> Anteils der Juden an der Bevölkerung hervorgeht.ie) Poln. Volkszählung von 1931, Stat. Polski, Serie C, Bd. 49, 58, 64.51


V d e W b e r“ UtT ^ JudeQ 1931 von 6177918 Berufszugehörigen 1313300 oder 21,3 v. H.55 6 r n T l f r ? Erwerbstätigen waren 19,9 v. H . Juden. Unter diesen wiederum warenZ ah ien ' f - Selb8*aU


B U C H B E S P R E C H U N G E NReinerth, Hans: Vorgeschichte der <strong>deutsche</strong>n Stämme.Germanische Tal und Kultur auf <strong>deutsche</strong>m Boden. —Reichsbund <strong>für</strong> Deutsche Vorgeschichte; Reichsamt <strong>für</strong>Vorgeschichte der NSDAP. 3 Bände. Leipzig und Berlin:Bibliographisches Institut und Herbert Stubenrauch.1940. 3. Band: Ostgermanen und Nordgermanen. 623 S.Geb. Vergriffen.Der Inhall der ersten beiden Bände (1. Band: Urgermanenund Westgermanen, 2. Band: Westgermanen) liegtgrößtenteils außerhalb <strong>des</strong> Raumes <strong>des</strong> Generalgouvernements,weshalb wir uns auf die Berichterstattung überden 3. Band <strong>des</strong> umfangreichen stattlichen Sammelwerkesbeschränken. Prof. Dr. E. P e te rsen behandelt dieB a starn en , deren Entstehung und Herkunft schonfrüher Gegenstand seiner Forschungen gewesen sind.Der Verfasser zeigt die Wurzeln der Frühostgermanenin der germanischen Bronzezeit und umschreibt z. B. diebastamischen Bodenfunde aus Ostpolen und der Ukraine.Dasselbe gilt <strong>für</strong> die skirischen Funde, deren westgermanischerCharakter erkannt wird. Der Wanderweg derFrühostgermanen von der Ostsee zum Schwarzen Meerwird erhärtet. — Prof. Dr. M. J ahn gibt eine erstmalige,weitgespannte Überschau über Ursprung und Zuzugswegder W a n d a len . Er beweist den Weg der Wandalen ausihrer nordjütischen Heimat über die Odermündung nachSchlesien. Auch die Hausforschung wird zur Beweisführungerfolgreich herangezogen. Die Begegnung mitden keltischen Bojern wird gewürdigt. Andrerseits hältJahn auch teilweise eine Ansegelung der Weichselmündungdirekt von der Ostsee her <strong>für</strong> gut möglich. Vonhier und vom Warthegau her zogen die Wandalenweichselaufwärts. „An San und Bug reihen sich dieFundorte wandalischen Gepräges auf und geben unsKenntnis von dem Vordringen der Wandalen bis tiefnach Ostgalizien hinein und bis an die Grenzen vonWolhynien“ . Jahn zeigt die Veränderungen <strong>des</strong> wandalischenSiedlungsgebietes durch die Gotenzüge und dieGotisierung überhaupt. Selbstverständlich schildert erdas Kulturbild vom letzten Jh. vor der Zeitrechnungbis ins 4. Jh. nach der Zeitrechnung, wobei er die Verhältnisseim Generalgouvernement jeweils nur zu streifenvermag. Immerhin weist seine Besiedlungskarte denHauptraum <strong>des</strong> Generalgouvernements den Ostwandalenzu. Einige wertvolle Festpunkte Jahns geben denRahmen <strong>für</strong> weitere Forschungen. — Dr. D. B oh n sa ckbemüht sich um die räumliche Abgrenzung der Burgunden, <strong>für</strong> die uns die schriftlichen Nachrichten indieser Zwischenheimat ziemlich im Stich lassen, aberdie Karte <strong>des</strong> Ptolomäus einen Anhalt bietet. Mit demburgundischen Vorstoß in das Wandalenland sind aucheine Reihe Fundorte im ehemaligen Polen verknüpft.Vor allen Dingen ist es aber Bohnsack gelungen, nebendie Verbreitungskarte vom Ende <strong>des</strong> 1. Jh. vor derZeitrechnung erstmalig die Burgundenkarte <strong>des</strong> 3. und4. Jhs. zu stellen, die allerdings in den Raum zwischenOder und Elbe führt. Alle burgundischen Friedhöfe imWeichselknie brechen etwa um 200 nach der Zeitrechnungab. Die Gepiden haben sie verdrängt. Hierwie in allen diesen Aufsätzen wird das Stammesschicksalbis zur Völkerwanderungszeit verfolgt, in diesem Fallebis zum Untergang der Burgunden. — Dr. G. M üller-Kuales hat das Kapitel über die G oten geschrieben.Es wird allgemein bedauert, daß gerade über die Gotenin der Ostseeheimat, d. h. in Skandinavien und imWeichselmündungsgebiet, so wenig vom Verfasser ausgesagtwird. Allerdings war das Buch von R. Schindler.Did Besiedlungsgeschichte der Goten und Gepiden imunteren Weichselraum (Quellenschr. z. ostdeutsch. VorundFrühgeschichte. Bd. 6, 1940), noch nicht erschienenund <strong>des</strong>sen Forschungen noch nicht zugänglich, auchscheinen C. Engels neue Perspektiven vom Autor nochnicht erfaßt worden zu sein. Da<strong>für</strong> entwirft er von denGoten in Südrußland, in Siebenbürgen und Pannonien,in Italien und Spanien ein reicheres Bild, wie auch dasGepidenreich gesondert behandelt wird. — Unter demKapitel „Nordgermanen“ schildert Prof. Dr. W. LaB aum e die W ik in g e r, wobei er seinen Beitrag nach<strong>deutsche</strong>n Ländern und Landschaften gliedert. Uns interessierthier besonders das Weichselland, Ostpreußen undder Warthegau. Das reiche Fundmaterial und die Namenforschungzeigen, daß die Wikinger nicht nur hier Handeltrieben, sondern selbst im Osten ansässig waren. „Allediese Tatsachen weisen in e in e Richtung. Sie lassen einenwesentlichen wikingischen Einfluß auf den Staat derersten Piasten erkennen“ .Dr. R. S trö b e l bereichert den 3. Band mit einer Stammeskarteund einer weitschichtigen Stammestafel. UmfangreicheVerzeichnisse schließen das große Sammelwerk,<strong>des</strong>sen Zustandekommen Prof. Dr. H. R e in e r thzu verdanken ist, in brauchbarer und vorbildlicherWeise ab.A lfr e d R o s e n b e rg schickt dem würdigen Gemeinschaftswerkein Geleitwort voraus, das folgendermaßenschließt: Das vorliegende große Werk ist ein Ergebnisder Forschungsarbeiten der letzten Jahrzehnte. Es solldem <strong>deutsche</strong>n Volk ein Bild aus jener Zeit vermitteln,in der die leiblichen und charakterlichen Grundlagenseines Daseins gelegt und vorgebildet wurden. Für dienationalsozialistische Erziehung aber wird diese großeGemeinschaftsarbeit von bleibendem Werte sein.Prof. Dr. W . RadigKeyser, Erich: Bevölkerungsgeschichte Deutschlands.2. erweiterte Auflage. Leipzig: Verlag von S. Hirzel.1941. 459 S.In zweiter erweiterter Auflage liegt dieses bei seinemersten Erscheinen stark beachtete Buch <strong>des</strong> DanzigerBevölkerungswissenschaftlers vor. Keyser betont (S. 2),daß a lle in die Geschichtswissenschaft imstande ist,die Frage nach dem Wesen und Wert <strong>des</strong> <strong>deutsche</strong>nVolkes zu beantworten. Dieser Ausspruch zeigt, daßKeyser sein Buch als H is to r ik e r geschrieben hat und53


es vom Historischen her verstanden wissen will Eshätte allerdings zum Ausdruck gebracht werden können,aß auch an d ere D iszip lin e n , deren ErgebnisseIkeyser Ja vor allem in seinem Kapitel über die BevölkerungDeutschlands zur Urzeit verwertet (besondersAnthropologie, Rassenkunde usw.), zu einer allseitigdurchformten Bevölkerungsgeschichte Wesentliches beitragen.Grundsätzlich muß den methodischen Möglicheitender Geschichtswissenschaft der Vorrang beider Erforschung <strong>des</strong> Werdens eines Volkes, wenn wireben von den ältesten Zeiten absehen, zugesprochenwerden, wobei die Vorgeschichte selbstverständlichintegrierend einbezogen ist. Aber auch in den im sogenannten„Lichte der Geschichte“ stehenden Zeiten wirddurch die (übrigens von Keyser geübte) Berücksichtigungder naturwissenschaftlichen, besonders anthropologischenErkenntnisse, dann vor allem der Medizinund Psychologie, das aus den historischen Quellen zugewinnende Bild erst farbenreich und vollständig.Wenn Keyser erklärt (S. 17), daß kein triftiger Grundbesteht, die „g e rm a n is ch e “ Bevölkerung Deutschlandsvon sein er d e u ts ch e n “ Bevölkerung im Zeitalterder Franken abzutrennen, so kann dem blutsmäßigdurchaus zugestimmt werden. Es ist aber der Begriff„deutsch“ bisher über das Blutsmäßige hinaus einkulturbestimmter Begriff gewesen, insofern die Annahme<strong>des</strong> Christentums durch die Germanen zweifellos vonden germanischen allmählich sehr deutlich abgesetzteLebensformen bewirkt hat. Es besteht in<strong>des</strong>sen keinBedenken, dem Begriff „deutsch“ in Zukunft jenenvon Keyser vorgeschlagenen rein blutsmäßig bestimmtenInhalt beizulegen.Von großer Bedeutung sind die Ausführungen Keysersüber die In d o g e rm a n e n , die er als ein Volk und alsu n m itte lb a r e V o r fa h re n <strong>des</strong> d e u ts ch e n V olk eserkennt (S. 39), während Mitteldeutschland als Kernder schnurkeramisch-indogermanischen Urheimat zubezeichnen ist (S. 51).Die stammliche Differenzierung <strong>des</strong> Indogermanenvolksdurch Auswanderungen, Aufnehmen von Urbevölkerungen(hier wäre vielleicht besser Vorbevölkerungenzu sagen, da das Ausmaß der Mischungsanteile in jedemalle erst festzustellen wäre) usw. führt zur Bildung derlyrier, Kelten und G erm an en , und die H e im a t derGermanen ist in N o r d d e u ts c h la n d zu suchen, nichtm Skandinavien.So schildert uns Keyser das Werden <strong>des</strong> <strong>deutsche</strong>nVolkes von seinen frühesten Zeiten ab und kann nachäußerst differenzierter Behandlung der verschiedenstenProbleme m Mittelalter und Neuzeit (Stammesbildung.m frühen Mittelalter, Neustämme im Osten, Stan<strong>des</strong>entwicklungund -kontinuität, Auswirkung der geistlichenEhelosigkeit, Binnenwanderungen, Folgen von Kriegenund Seuchen, Verjudung, Vergreisung usw.) die bei dereranderung <strong>des</strong> Bevölkerungsraums und der Mischungder Stammes- und Volksgruppen seit dem Altertum54erstaunliche Tatsache feststellen, daß körperliche undseelische Veränderungen <strong>des</strong> <strong>deutsche</strong>n Menschen imWandel der Zeitalter sein in n e resW e sen je d e n fa llsn ich t b e rü h rt haben.Keysers Buch, dem bei einer neuen Auflage wenigerDruckfehler in Namen usw. beschieden sein möchten,ist ein wertvolles Geschenk <strong>deutsche</strong>r Wissenschaft <strong>für</strong>das <strong>deutsche</strong> Volk, dem es — so wünschen wir — durchdie Konsequenzen seiner Ergebnisse viel nützen möge.Dr. Erwin Hoff, Krakau.Kötzschke, Rudolf: Die Anfänge <strong>des</strong> Deutschen Rechtsin der Siedlungsgeschichte <strong>des</strong> Ostens. (Jus Teutonicum)(Berichte über die Verhandlungen der SächsischenAkademie der Wissenschaften zu Leipzig, PhilologischhistorischeKlasse. 93. Band. 1941. 2 . Heft). Leipzig:Verlag von S. Hirzel. 1941. 66 Seiten. RM 2,50.Über obiges Thema hatte der Altmeister ost<strong>deutsche</strong>rKolomsationsforschung bereits im Dezember 1936 incfer Sächsischen Akademie einen Vortrag gehalten,<strong>des</strong>sen erweitertes Manuskript uns nun vorliegt.Im „historisch-raumkundlichen Sinn“ (S. 4) wird einbesonderes Problem, die Ausbreitung <strong>des</strong> Rechts nämlich,das ausdrücklich als d e u tsch bezeichnet wird, vonKötzschke aufgegriffen und von seinem ersten Auftretenbis zur vollen Fixierung seines Rechtsinhalts um dieMitte <strong>des</strong> 13. Jhs. dargestellt.„Jus teutonicum \ das nicht nach Stämmen oder Herkunftsgebieten<strong>des</strong> Mutterlan<strong>des</strong>, sondern ausdrücklichals deutsch benannt ist, kann Kötzschke trotz <strong>des</strong>Auftretens von Fälschungen bei den als Quellen dienendenUrkunden früh in böhmisch-mährischen Siedelbereichennachweisen. Bereits um 1170 tritt der Begriff <strong>des</strong>„Deutschenrechts“ (lex et justicia Theutonicorum) inBöhmen klar hervor (S. 31). Er bedeutete F r e ih e its ­r e ch t und ein gesichertes, wirtschaftliche Selbständigkeitgewähren<strong>des</strong> Recht am Grund und Boden.Für S ch le sie n gehören die Anfänge <strong>des</strong> Auftretensvon „ms teutonicum“ in urkundlicher Beglaubigungdem 2. und 3. Jahrzehnt <strong>des</strong> 13. Jhs. an. Im engstenZusammenhang mit seinem Aufkommen hat jedenfallsN e u m a rk t gestanden.Wertvoll ist uns hier die Feststellung Kötzschkes, daßdie aus Schlesien und den polnischen Landschaftenvorhegenden urkundlichen Zeugnisse <strong>für</strong> „ins teutonicum, die sich im 2. und 3. Jhz. <strong>des</strong> 13. Jh. einstellen,sich rasch in einem weiten Raum von den Sudeten biszur Grenze <strong>des</strong> Preußenlan<strong>des</strong> vermehren (S. 52), belegtsie doch neuerdings die Tatsache der räumlichenKontinuität der <strong>deutsche</strong>n Ostbewegung.


In den O sts e e g e b ie te n wurden zwar Grundsätze<strong>des</strong> „ius teutonicum“ angewendet, jedoch hat diesesRechtswort selbst keine Ausbreitung gefunden; ebensowenigim S ta a te <strong>des</strong> D e u ts c h e n R itte r o r d e n s ,wo in der berühmten K u lm e r H a n d fe s te vom28. Dezember 1233 sich Recht verschiedenster <strong>deutsche</strong>rHerkunft mischt, aber ein <strong>für</strong> allemal nach Kulm benanntwird.Nicht unwichtig ist es, gelegentlich in Erinnerung zurufen, und Kötzschke muß sich in seiner Untersuchungdarauf beziehen, daß auch in U n ga rn Recht <strong>deutsche</strong>rArt in Geltung gewesen ist, wobei jedoch vermiedenwurde, solche Herkunft ausdrücklich zu bezeichnen.So führt uns der aus langjähriger Erfahrung fließendeÜberblick Kötzschkes von neuem die gewaltige Großräumigkeitder <strong>deutsche</strong>n Ostkolonisation vor Augen,in dem Volks<strong>deutsche</strong> Siedlung sich ausbreitete unddank ihrer Kulturüberlegenheit durch das im mittel<strong>deutsche</strong>nOsten recht eigentlich ausgebildete „iusteutonicum“ auch zum Vorbild einer deutschrechtlichenSiedlung bei Polen, Ruthenen, Litauern, Weißrussen,Ungarn, Walachen geworden ist, die leider durch ihreLoslösung vom <strong>deutsche</strong>n Menschen nicht Deutschland,aber den betreffenden Völkern zugutekam.So sind historische Betrachtungen wie die Kötzschkesauch geeignet, in einer Zeit, in der das Deutschtumdie alten Straßen der Vorfahren nach O sten wiederbetretenhat, die Fehler der Vergangenheit erkennenund vermeiden zu helfen.Dr. Erwin Hoff, Krakau.Penners, Theodor: Untersuchungen über die Herkunftder Stadtbewohner im Deutsch-Ordensland Preußen bisin die Zeit um 1400. (Deutschland und der Osten,Band 16). Leipzig: Verlag S. Hirzel. 1942. 180 Seiten.9 Abbildungen.Mit reichhaltigem Quellen- und Schrifttumsverzeichnisund 9 Karten bereichert legt uns Penners seine in denJahren 1936— 38 erwachsene Dissertation (UniversitätKönigsberg) als Band 16 der Reihe Deutschland undder Osten vor. Mit Recht weist der Verfasser auf dieBedauerlichkeit <strong>des</strong> Umstan<strong>des</strong> hin, daß die der Untersuchungzugrundeliegenden Namen selbst nicht veröffentlichtwerden konnten wegen Papiermangels. DieseNamen würden bei den <strong>für</strong> die Zukunft zu erwartendenUntersuchungen ähnlicher Art aus anderen Städten <strong>des</strong>Weichselraums eine wertvolle Hilfe sein. Es ist daherzu begrüßen, daß ein maschinengeschriebenes Exemplarder Namen in den Händen <strong>des</strong> Verfassers zur Benutzungzur Verfügung stehen soll.Die seit 1938 ununterbrochene militärische Dienstleistung<strong>des</strong> Verfassers hat es ihm verständlicherweiseunmöglich gemacht, später erschienene Literatur nochzu verwerten.Zu den an sich wenigen polnischen Verfassernamen undTiteln im Schrifttumsverzeichnis sei bemerkt, daß ihreSchreibung gemäß einer neuerdings immer mehr umsich greifenden aber keineswegs nachahmenswertenPraxis die Erkenntnis <strong>des</strong> richtigen Sachverhalts weitgehenderschwert. Es ist nicht üblich und wird in derSchule als Fehler gerügt, Akzente in französischenTexten wegzulassen. Es ist nicht einzusehen, warumdiese Übung polnischen orthographischen Eigenartengegenüber vernachlässigt werden soll, wobei hier nochviel mehr als im Französischen durch den Haken unterden Vokalen a (q) und e (?) z. B. oder den Strich durchdas 1 (1) lautliche Differenzierungen bewirkt werden,die den Klang entscheidend verändern. Ihr Fehlenmacht also das W ort einfach unverständlich. Unkenntnisoder Mangel der Typen im Satz kann m. E. als genügendeEntschuldigung nicht gelten. Es wäre nur ein Weg zubeschreiten: Ein<strong>deutsche</strong>nde Schreibung gemäß derphonetisch verwandten Laute im Deutschen, die abernur nach einer allgemeingültigen Regelung in Anwendungkommen sollte, um ein völliges Durcheinander, wie essich bisher zeigt, zu vermeiden Auf alle Fälle geht esnicht an, Schreibmerkmale einer Sprache von lautlichschwerwiegender Bedeutung einfach zu ignorieren(s. Czolowski statt Czolowski, ksiega statt ksi?ga usw.).Auffällt, daß von Krakauer gedruckten Quellen nur dieActa Scabinalia 1365— 97 benutzt wurden.Die einleitenden Kapitel widmet Penners den Quellenproblemen,wobei er zu dem zu erwartenden Schlußgelangt, daß die Herkunftsnamen die Hauptquelledarstellen (S. 18). Die Namensverfestigung schreitet vonSüden und Westen nach Norden und Osten fort, istaber um 1400 noch nicht abgeschlossen (S. 21), eineTatsache, die <strong>für</strong> die Bürger höheren ständischen Rangesbei der Erblichkeit ihrer Beinamen weniger von Bedeutungist (S. 24).Ein großes Erschwernis solcher Untersuchungen istdie Tatsache der unglaub ichen Schwankungen in denNamensformen und das mehrfache Vorkommen zahlreicherOrtsnamen. Alle diese Probleme werden vonPenners klar und sicher herausgestellt.Die ins einzelne gehenden speziellen UntersuchungenPenners’ erhärten mit sicherem Beweismaterial diebekannte Tatsache <strong>des</strong> Deutschtums der Städte <strong>des</strong>Ordenslan<strong>des</strong>. Daß in einigen Städten Bürger fremdvölkischerAbstammung wohnten, hat damit nichts zutun. Ihr prozentualer Anteil ist so niedrig, daß er aufden Charakter der Städte ohne Einfluß sein mußte.Im übrigen sind zahlreiche Verbote schon vom Ende<strong>des</strong> 14. Jh. erhalten, Slaven in d:e Bürgerschaften aufzunehmen.Das Buch Penners’ verdient als saubere Leistung einesjungen Forschers Aufmerksamkeit und Anerkennung undmöge zur Durcharbeitung weiteren Materials über dieHerkunft der Stadtbewohner anderer im Bereich derost<strong>deutsche</strong>n Kolonisation gelegener Länder anregen.Dr. Erwin Hoff, Krakau.55


a b b i l d u n g s v e r z e i c h n -I STitelbild: Gotischer H of mit dem Kopernikus - Denkmal im Institut <strong>für</strong> Deutsche Ostarbeit KrakauIn: FUGMANN, Das westliche MittelweichsellandKarte 1. Temperatur und Niederschläge im Gebiet zwischen Weichsel und P il ic a ...................................................38Karte 2. Die Verbreitung der Eisenindustrie im nordwestlichen Kielcer Bergland in der ersten Hälfte <strong>des</strong>19. Jahrhunderts.............................................. ^Karte 3 u. 4. Die Bevölkerungsdichte im Distrikt Radom und seinen Nachbargebieten................................ 43Karte 5. Landwirtschaftsformationen und industrialisierte Gebiete im großen W eichselbogen ..............................44Karte 6. Fündigkeitsbereich und Abbaustellen der Eisenerze im Kielcer Bergland 1940 .................... 4 5Taf. I: 1 . Am Unterlauf der Pilica bei Warka2. In den Niederungen der Radomka3. A uf der Petrikauer Schwelle4. Polnisches Straßendorf auf der Radomer PlatteTaf. II: 5. Weichseldurchbruch unweit Kazimierz6. In der nördlichen Randzone <strong>des</strong> Kielcer Berglan<strong>des</strong>7. Ostrowiec — Im Sonnenglast und Lößstaub — Markttag8. Am Südwestrand <strong>des</strong> Kielcer Berglan<strong>des</strong> — Paläoz.-mesozoisches Übergangsgebiet bei ChtcinyTaf. III:9. Sandomir — Vorort und Brückenstadt <strong>des</strong> mittelalterlichen Fernhandel«10. Im Fruchtland der südwestlichen Nidamulde11. Miechow — Marktstadt im südlichen Lößackerland12. Das obere Weichseltal oberhalb der Szreniawa-MündungTaf. IV: 13. Im Kammgebiet der Heiligkreuzberge (Kielcer Bergland)14. Im Zentralgebiet <strong>des</strong> Krakauer Jura


SCHRIFTENREIHE DES INSTITUTSFÜR DEUTSCHE OSTARBEIT KRAKAUI n K ü r z e e r s c h e i n e n :Beiträge zur Siedlungsgeographie<strong>des</strong> Generalgouvernementsherausgegeben von Dr. phil. habil. Hans Graul1. Zur Typologie der Rodungssiedlungen auf der Nordabdachungder Karpaten von Dr. Hans Graul2. Dorfunlersuchungen in dem allen deutsch-ukrainischenGrenzbereich von Landshutvon Gisela Hildebrandtmit einem Materialbeitrag von Stud. Ass. O. AdamskiDie Aufgaben der Zuckerindustrieim GeneralgouvernementEin Beitrag zur Standortslage <strong>des</strong> Generalgouvernementsvon Dr. H.-K. Nonnenmacher, KrakauDie polnische Nationaldemokratieim Weltkrieg und auf der PariserFriedenskonferenzvon Dr. Ellinor v. Puttkamer, BerlinBURGVERLAG KRAKAU G.m.b.H.VERLAG DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE OSTARBEIT K R A K A U


SCHRIFTENREIHE DES INSTITUTSFÜR DEUTSCHE OSTARBEIT KRAKAUV o r kurzemerschienen:Die Preußische Polenpolitik 1772-1914von Professor Dr. Lauberl, Berlin242 Seilen Prei8; Z1 15 __ (RM 7 5Q)Lublins Gründungshandfesienzu <strong>deutsche</strong>m Recht 1317/1342von Dr. Erwin Hoff, Krakau84 Seilen / 24 Urkunden / Preis: ZI. 10.— (RM. 5.—)Die Anfänge <strong>des</strong> polnischen Staatesvon Dr. phil. habil. Ludal, Reichsuniversiläl Posen94 SeitenPreis: ZI. 7.50 (RM. 3.75)BURGVERLAG KRAKAU G.m.bHVERLAG DES IN S T IT U T S FÜR D EUTSCHE OSTARBEIT K R A K A U

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