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vierteljahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

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DIE LANDWIRTSCHAFT DES GENERALGOUVERNEMENTSAUF DER SCHWELLE EINER NEUEN ZEITV O N P R O F E S S O R D R . R U D O L F R R Ä U N I N G , K R A K A UDer Aufbau der Wirtschaft <strong>des</strong> Generalgouvernements und besonders auch seiner Landwirtschaftim Sinne ihrer Aufgaben innerhalb <strong>des</strong> großdeutscben Wirtschaftsraumes wird uns um sowirksamer und schneller gelingen, je besser wir die Ausgangslage kennen und je richtiger wirdie Kräfte zu beurteilen vermögen, die sie gestaltet haben. Dabei ist es notwendig, daß dieseKenntnis Allgemeingut aller Menschen wird, die an diesem Wirtschaftsaufbau mitwirken. Einesolche Kenntnis der Triebkräfte, die die ehemalige polnische Landwirtschaft geformt haben,soll hier vermittelt werden. Auf sie gestützt werden dann die Möglichkeiten eines Neuaufbausund die dabei bereits eingeschlagenen und in Zukunft noch zu beschreitenden Wege dargestellt.I. D IE A U S W E G L O S E L A G E D E R L A N D W I R T S C H A F T IM E H E M A L I G E NP O L N IS C H E N S T A A T1. D ie w irtsch a ftlich e n G ru n dlagen und die A u ssic h te n der eh em aligenp oln isch en L a n d w irtsc h a ftWährend die natürlichen Redingungen der Landwirtschaft im ehemaligen Polen im Vergleichmit Ostdeutschland keineswegs als besonders nachteilig bezeichnet werden können, fällt dasBild ihrer w irtsch a ftlich e n G rundlagen w esen tlich u n günstiger aus.Als vorwiegen<strong>des</strong> Agrarland mit einem Anteil der landwirtschaftlichen Berufszugehörigen von60,9% an der Gesamtbevölkerung im Jahre 19311) besaß Polen nur einen schwachen und außerdemwenig kaufkräftigen Binnenmarkt <strong>für</strong> landwirtschaftliche Erzeugnisse, seine Landwirtschaftwar <strong>des</strong>halb mit ihrem Absatz überwiegend auf das Ausland angewiesen. Dieser Tatbestandbringt bereits bedeutende Nachteile mit sich. Der Zwang zur Ausfuhr verlängert die Frachtstrecken,erhöht die Frachtkosten und zwingt zum Überspringen von Zollschranken. Beide,Frachtkosten und Zölle, gehen zu Lasten <strong>des</strong> Erzeugers und vermindern den von ihm erzieltenErlös. Noch ernster aber als die Belastung durch Frachten und Zölle in Zeiten gutgehender Ausfuhrwar die Schwierigkeit <strong>des</strong> Absatzes überhaupt in Zeiten <strong>des</strong> Überangebotes. Nicht seltenkam es bis zur völligen Unverkäuflichkeit der landwirtschaftlichen Erzeugnisse in Agrarausfuhrländern.Aber nicht nur im Absatz ihrer Erzeugnisse, sondern auch im Bezug ihrer Erzeugungsmittelindustrieller Herkunft war die polnische Landwirtschaft sehr stark vom Ausland abhängig.Nur einen geringen Teil davon vermochte die eigene Industrie zu liefern, die der Staat überdiesdurch außerordentlich hohe Schutzzölle zu fördern suchte. Fracht und Zoll wirkten in diesemFall verteuernd. Daraus ergab sich in Polen eine sehr geringe Kaufkraft der landwirtschaftlichenErzeugnisse <strong>für</strong> industrielle Erzeugungsmittel, wodurch der Einsatz der die Erzeugung steigerndenMaschinen und Handelsdüngemittel stark herabgesetzt wurde.Ein weiteres großes Hemmnis <strong>für</strong> die Entwicklung der polnischen Landwirtschaft war schonimmer die Kapitalarmut <strong>des</strong> polnischen Bauern gewesen, der aus eigener Kraft kaum käuflicheErzeugungsmittel einzusetzen in der Lage war. Für den neugegründeten Staat war es um soschwerer, hier helfend einzugreifen, als er <strong>für</strong> seine eigenen Aufgaben nur über völlig ungenügendeMittel verfügte. Noch ausschlaggebender jedoch als die Produktionskraft <strong>des</strong> Bodens und dieGunst der wirtschaftlichen Grundlagen ist <strong>für</strong> den Stand der Landwirtschaft und <strong>für</strong> ihren*) Maly Rocznik Statyst. 39 S. 33.10

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