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vierteljahresschrift des instituts für deutsche ostarbeit krakau

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In den O sts e e g e b ie te n wurden zwar Grundsätze<strong>des</strong> „ius teutonicum“ angewendet, jedoch hat diesesRechtswort selbst keine Ausbreitung gefunden; ebensowenigim S ta a te <strong>des</strong> D e u ts c h e n R itte r o r d e n s ,wo in der berühmten K u lm e r H a n d fe s te vom28. Dezember 1233 sich Recht verschiedenster <strong>deutsche</strong>rHerkunft mischt, aber ein <strong>für</strong> allemal nach Kulm benanntwird.Nicht unwichtig ist es, gelegentlich in Erinnerung zurufen, und Kötzschke muß sich in seiner Untersuchungdarauf beziehen, daß auch in U n ga rn Recht <strong>deutsche</strong>rArt in Geltung gewesen ist, wobei jedoch vermiedenwurde, solche Herkunft ausdrücklich zu bezeichnen.So führt uns der aus langjähriger Erfahrung fließendeÜberblick Kötzschkes von neuem die gewaltige Großräumigkeitder <strong>deutsche</strong>n Ostkolonisation vor Augen,in dem Volks<strong>deutsche</strong> Siedlung sich ausbreitete unddank ihrer Kulturüberlegenheit durch das im mittel<strong>deutsche</strong>nOsten recht eigentlich ausgebildete „iusteutonicum“ auch zum Vorbild einer deutschrechtlichenSiedlung bei Polen, Ruthenen, Litauern, Weißrussen,Ungarn, Walachen geworden ist, die leider durch ihreLoslösung vom <strong>deutsche</strong>n Menschen nicht Deutschland,aber den betreffenden Völkern zugutekam.So sind historische Betrachtungen wie die Kötzschkesauch geeignet, in einer Zeit, in der das Deutschtumdie alten Straßen der Vorfahren nach O sten wiederbetretenhat, die Fehler der Vergangenheit erkennenund vermeiden zu helfen.Dr. Erwin Hoff, Krakau.Penners, Theodor: Untersuchungen über die Herkunftder Stadtbewohner im Deutsch-Ordensland Preußen bisin die Zeit um 1400. (Deutschland und der Osten,Band 16). Leipzig: Verlag S. Hirzel. 1942. 180 Seiten.9 Abbildungen.Mit reichhaltigem Quellen- und Schrifttumsverzeichnisund 9 Karten bereichert legt uns Penners seine in denJahren 1936— 38 erwachsene Dissertation (UniversitätKönigsberg) als Band 16 der Reihe Deutschland undder Osten vor. Mit Recht weist der Verfasser auf dieBedauerlichkeit <strong>des</strong> Umstan<strong>des</strong> hin, daß die der Untersuchungzugrundeliegenden Namen selbst nicht veröffentlichtwerden konnten wegen Papiermangels. DieseNamen würden bei den <strong>für</strong> die Zukunft zu erwartendenUntersuchungen ähnlicher Art aus anderen Städten <strong>des</strong>Weichselraums eine wertvolle Hilfe sein. Es ist daherzu begrüßen, daß ein maschinengeschriebenes Exemplarder Namen in den Händen <strong>des</strong> Verfassers zur Benutzungzur Verfügung stehen soll.Die seit 1938 ununterbrochene militärische Dienstleistung<strong>des</strong> Verfassers hat es ihm verständlicherweiseunmöglich gemacht, später erschienene Literatur nochzu verwerten.Zu den an sich wenigen polnischen Verfassernamen undTiteln im Schrifttumsverzeichnis sei bemerkt, daß ihreSchreibung gemäß einer neuerdings immer mehr umsich greifenden aber keineswegs nachahmenswertenPraxis die Erkenntnis <strong>des</strong> richtigen Sachverhalts weitgehenderschwert. Es ist nicht üblich und wird in derSchule als Fehler gerügt, Akzente in französischenTexten wegzulassen. Es ist nicht einzusehen, warumdiese Übung polnischen orthographischen Eigenartengegenüber vernachlässigt werden soll, wobei hier nochviel mehr als im Französischen durch den Haken unterden Vokalen a (q) und e (?) z. B. oder den Strich durchdas 1 (1) lautliche Differenzierungen bewirkt werden,die den Klang entscheidend verändern. Ihr Fehlenmacht also das W ort einfach unverständlich. Unkenntnisoder Mangel der Typen im Satz kann m. E. als genügendeEntschuldigung nicht gelten. Es wäre nur ein Weg zubeschreiten: Ein<strong>deutsche</strong>nde Schreibung gemäß derphonetisch verwandten Laute im Deutschen, die abernur nach einer allgemeingültigen Regelung in Anwendungkommen sollte, um ein völliges Durcheinander, wie essich bisher zeigt, zu vermeiden Auf alle Fälle geht esnicht an, Schreibmerkmale einer Sprache von lautlichschwerwiegender Bedeutung einfach zu ignorieren(s. Czolowski statt Czolowski, ksiega statt ksi?ga usw.).Auffällt, daß von Krakauer gedruckten Quellen nur dieActa Scabinalia 1365— 97 benutzt wurden.Die einleitenden Kapitel widmet Penners den Quellenproblemen,wobei er zu dem zu erwartenden Schlußgelangt, daß die Herkunftsnamen die Hauptquelledarstellen (S. 18). Die Namensverfestigung schreitet vonSüden und Westen nach Norden und Osten fort, istaber um 1400 noch nicht abgeschlossen (S. 21), eineTatsache, die <strong>für</strong> die Bürger höheren ständischen Rangesbei der Erblichkeit ihrer Beinamen weniger von Bedeutungist (S. 24).Ein großes Erschwernis solcher Untersuchungen istdie Tatsache der unglaub ichen Schwankungen in denNamensformen und das mehrfache Vorkommen zahlreicherOrtsnamen. Alle diese Probleme werden vonPenners klar und sicher herausgestellt.Die ins einzelne gehenden speziellen UntersuchungenPenners’ erhärten mit sicherem Beweismaterial diebekannte Tatsache <strong>des</strong> Deutschtums der Städte <strong>des</strong>Ordenslan<strong>des</strong>. Daß in einigen Städten Bürger fremdvölkischerAbstammung wohnten, hat damit nichts zutun. Ihr prozentualer Anteil ist so niedrig, daß er aufden Charakter der Städte ohne Einfluß sein mußte.Im übrigen sind zahlreiche Verbote schon vom Ende<strong>des</strong> 14. Jh. erhalten, Slaven in d:e Bürgerschaften aufzunehmen.Das Buch Penners’ verdient als saubere Leistung einesjungen Forschers Aufmerksamkeit und Anerkennung undmöge zur Durcharbeitung weiteren Materials über dieHerkunft der Stadtbewohner anderer im Bereich derost<strong>deutsche</strong>n Kolonisation gelegener Länder anregen.Dr. Erwin Hoff, Krakau.55

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