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erika nandi - DIG-Kiel

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<strong>Kiel</strong>fischfür unsere Stadt am Meer!<strong>Kiel</strong>fisch gratuliert zum Jubiläum undfreut sich über die Freundschaftmit dem schönen Land Indien!<strong>Kiel</strong>fischladen Dorfstraße 1524146 <strong>Kiel</strong>/Elmschenhagen SüdTel.:0431/13869739www.kielfisch.de2


GrußwortDie Deutsch-Indische Gesellschaft–Bundesgesellschaft ist froh über ihreerwachsenen Töchter, die – oft nur wenig jünger als sie selbst - an 34 OrtenDeutschlands die deutsch-indische Zusammenarbeit pflegen und Menschen ausbeiden Ländern zusammenbringen.Mein besonderer Glückwunsch gilt in diesem Jahr der Deutsch-IndischenGesellschaft <strong>Kiel</strong>, die 50 Jahre alt geworden ist. Gleichzeitig mit diesem Jubiläumbegeht die Bundesgesellschaft ihren 60.Geburtstag. Der gemeinsame Rahmen istdie Jahreshauptversammlung am 27. und 28. September in <strong>Kiel</strong>. - Die besondereGeschichte der <strong>DIG</strong>-<strong>Kiel</strong> kreist um zwei Punkte – die Christian-Albrecht-Universität mit ihrer Tradition indologischer Forschung und Lehre und die HDW,zu deren U-Boot-Bauprogramm für Indien in den 80er Jahren indische Ingenieurean die Förde kamen und zum Teil dort blieben. Wenn die Vergangenheit schönwar, dann sollen ihr Gegenwart und Zukunft nicht nachstehen. Bei der aktivenArbeit daran begleiten den Vorstand und die Mitglieder der <strong>DIG</strong>-<strong>Kiel</strong> nicht nurdie guten Wünsche der Bundesgesellschaft. Der Vorstand der Bundesgesellschaftund die Delegierten der anderen Zweiggesellschaften kommen nach <strong>Kiel</strong>, auch umihre Erwartungen der Stadt, dem Land, der Wirtschaft und den Kulturträgern imNorden auszudrücken, daß Indien ein bleibend wichtiger Partner für sie ist unddaß die <strong>DIG</strong>-<strong>Kiel</strong> für viele damit zusammenhängende Fragen die richtige Mittlerinist.Hans-Joachim KiderlenBundesvorsitzender der <strong>DIG</strong>4


MessageIt gives me pleasure to know that Deutsch-Indische Gesellschaft e.V. (<strong>DIG</strong>) iscelebrating its 60 th anniversary on September 28, 2013. I am also happy to note that<strong>DIG</strong>, <strong>Kiel</strong> is celebrating its 50 th anniversary on the same day. Besides, it is hearteningto learn that the prestigious Gisela Bonn Prize 2013 would be awarded during theceremony and a rendition of Rabindranath Tagore’s poetry and songs would beorganized as part of the festivities.Since its inception in 1963 in Stuttgart, <strong>DIG</strong> has been in the forefront of promoting,understanding and awareness of India amongst German citizens through seminars,workshops, conferences, exhibitions as well as cultural and exchange programs.With around 34 branches and more than 3500 members across Germany, <strong>DIG</strong> isalso actively involved in many social and humanitarian projects in India. Besidesenhancing the people-to-people contacts, <strong>DIG</strong>’s manifold activities have contributedimmensely to further strengthen the long standing and cordial relations existingbetween India and Germany.On this special occasion, I would like to convey my heartiest congratulation andbest wishes to <strong>DIG</strong> und its <strong>Kiel</strong> branch. I also wish the event all success and hopethat <strong>DIG</strong> would continue its good work in the future as well.Dr. Vidhu P. NairActing Consul General5


GrußwortDie Landeshauptstadt <strong>Kiel</strong> begrüßt Sie als Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bundesdelegiertenversammlungder Deutsch-Indischen Gesellschaft in der schleswig-holsteinischenLandeshauptstadt. Gleichzeit freuen wir uns, dass die Deutsch-IndischeGesellschaft <strong>Kiel</strong> ausgesucht hat, um gleich drei Jubiläen zu feiern: die 50. Bundesdelegiertenversammlung,60 Jahre <strong>DIG</strong> Bundesverband und 100 Jahre TAGORE-Literaturnobelpreis.Seit 1963 bemüht sich die <strong>Kiel</strong>er Zweigstelle der Deutsch-Indische-Gesellschaft in <strong>Kiel</strong>um ein gutes Miteinander von Bürgerinnen und Bürgern indischer Abstammung mitder <strong>Kiel</strong>er Bevölkerung. Bereits 1961 hatten sich Inder auf den Weg nach <strong>Kiel</strong> gemacht,um bei der MaK beim Bau von Lokomotiven für Indien mitzuarbeiten. Eine Anzeige ineiner Zeitung in Kalkutta lockte „gesunde und kräftige Männer“ in das weit entfernte<strong>Kiel</strong>. Der Anfang in <strong>Kiel</strong> war für die Pioniere mit vielen Umwegen und Enttäuschungenverbunden, bevor der Traum eines deutschen Ingenieursstudiengangs und ein Platz in<strong>Kiel</strong>er Unternehmen Wirklichkeit werden konnte.Deshalb ist es besonders hervorzuheben, dass schon am 6. Dezember 1963 eine <strong>Kiel</strong>erZweigstelle der Deutsch-Indischen Gesellschaft gegründet wurde, um am Leben inder Gemeinschaft teilzunehmen und Einblicke in die Indische Kultur zu geben. Dieshat Integration geschaffen und die freundschaftliche Verbundenheit zwischen Bürgernindischer Herkunft mit der <strong>Kiel</strong>er Bevölkerung ermöglicht. Als in den 70 er Jahren beiden Howaldtswerken (HDW) indische Commander eingestellt wurden, um den U-Bootbau für Indien zu begleiten,fanden die so genannten „U-Boot-Inder“ auch mit der Hilfe der Deutsch-Indischen Gesellschaft schnell Anschlussund wurden so Bestandteil der <strong>Kiel</strong>er Stadtgesellschaft.Neben dem Jubiläumsprogramm der Delegiertenversammlung erhalten <strong>Kiel</strong>erinnen und <strong>Kiel</strong>er die Möglichkeit Einblickein die Arbeit der Deutsch-Indischen-Gesellschaft und in ihre kulturelle Arbeit. Mit einem Konzert wird an dieVerleihung des Literaturnobelpreises an Rabindranath Tagore - den indisch-bengalischen Literaten, Maler und Musiker- vor 100 Jahren erinnert. Die Verleihung des Gisela-Bonn-Preises zeichnet besondere Leistungen auf dem Gebietder Deutsch-Indischen Beziehungen aus.Besonders freut es mich, dass sich die Deutsch-Indische Gesellschaft auch Zeit nimmt <strong>Kiel</strong> zu erkunden. Für denletzten Tag Ihrer Tagung wünschen wir Ihnen ganz schöne Eindrücke von der Stadt an der <strong>Kiel</strong>er Förde. <strong>Kiel</strong> hat vielzu bieten: Die Lage an einem der schönsten Naturhäfen der Ostsee, den Nord-Ostsee-Kanal und seine Schleusen,Kultur und Kunst, ein stolzes Rathaus und Orte, die an die wechselvolle deutsche Geschichte erinnern. ÜberzeugenSie sich selbst!Dr. Susanne Gaschke / Oberbürgermeisterin der Stadt <strong>Kiel</strong>6


Grußwort„Ein Gramm Handeln ist mehr wert als eine Tonne der Predigt“ – diese Weisheitvon Mahatma Ghandi trifft auch auf die erfolgreiche Arbeit der Deutsch IndischenGesellschaft <strong>Kiel</strong> zu. Seit fünf Jahrzehnten hat ihr Handeln maßgeblich dazubeigetragen, unsere beiden Kulturen einander näher zu bringen. So hat sich inzwischenbei vielen Menschen in unserem Kulturkreis das Wissen etabliert, dass Indien ein Landzwischen traditionsreicher Kultur und hochmoderner Technologie ist. Und trotz derFerne des indischen Subkontinents gibt es vielfältige Verbindungen. Da besteht zumeinen eine über 150 jährige Tradition indologischer Forschung und Sprachlehre miteigenem Lehrstuhl für Indologie an der Christian Albrechts Universität zu <strong>Kiel</strong>. Darüberhinaus pflegt die mittelständische Wirtschaft Schleswig-Holsteins gute Beziehungennach Indien. Denn eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung gehört seit geraumerZeit genauso zu Indien wie eine Jahrtausend alte Kultur mit ihren bunten Facetten.Gerade mittelständischen Unternehmen eröffnet die wirtschaftliche Dynamik sehrinteressante Perspektiven. Die WTSH fördert die wirtschaftliche Kooperation, indemsie schleswig-holsteinische Unternehmen beim Markteintritt in Indien berät undumgekehrt auch indischen Firmen bei ihrem Markteintritt in Schleswig-Holstein zurSeite steht. Seit 2006 betreibt sie in Neu Dehli/ Guargon ein Firmengemeinschaftsbüro,das so genannte Schleswig-Holstein Business Center (SHBC) und bietet damitschleswig-holsteinischen Unternehmen ein breites Dienstleistungsspektrum vor Ort.Doch mit dem Fuß fassen und dem Aufbau erfolgreicher Geschäftsbeziehungen ist eswie mit einem Tanz: Nur wer die Schrittfolge beherzigt, kann mit Menschen aus anderenKulturen erfolgreich verhandeln. Insbesondere beim Aufbau eines Auslandsgeschäftsist es wichtig, interkulturelle Unterschiede zu respektieren. Umso bedeutender ist es,dass die Deutsch-Indische Gesellschaft <strong>Kiel</strong> es sich seit 50 Jahren zur Aufgabe macht,als Mittler zwischen den Kulturen zu agieren. Herzlichen Dank dafür und viel Erfolgfür die nächsten fünf Jahrzehnte.Dr. Bernd BöscheGeschäftsführer der WTSHWirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein7


Inhalt1. Rückblick auf 50 Jahre <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> 9Was wäre die <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> ohne sie gewesen ...? 9Beiträge der CAU zum Veranstaltungskalender der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> von 1996 bis 2012 222. Wir stellen vor... 24Arun Mallick 24Erika Nandi 28Erika Holzmüller 31Andreas Heitmann 33Sambhu Nath Ghose 363. Kulturelle Highlights von 50 Jahren 394. Aus unseren Vortragsreihen 40Regenerative Energien in Indien 40Sozialprojekt „Wasser für Lakshmipur in Orisha“ 436. <strong>Kiel</strong> und Indien heute 457. Spenderliste / Impressum 478


RÜCKBLICK AUF 50 JAHRE <strong>DIG</strong> KIEL„WIE WAR ES GEWESEN UND WER WAR ES NOCH....?“Mit den „indischen Rebellen“ im <strong>Kiel</strong>Der 60er Jahre fing es anHätte nicht vor etwa 50 Jahren das Fernweh einigejunge Inder nach Deutschland gelockt und wärensie nicht in <strong>Kiel</strong> gelandet, dann würde es in diesemJahr kein 50jähriges Jubiläum der Deutsch-IndischenGesellschaft <strong>Kiel</strong> geben. Von Mai bis September1961 kamen ca. 80 Inder aus Kalkutta, die beiMaK als Hilfsarbeiter angestellt wurden und eineentscheidende Rolle bei der Entstehung der <strong>DIG</strong>-<strong>Kiel</strong>spielten.Wenn man jung ist und voller Energie und Ehrgeiz aufEigeninitiative in ein fremdes fernes Land reist, umdort zu lernen und zu arbeiten, diese Fremde aber nichtkennt – dann treffen Vorstellungen und Realität immerhart aufeinander. Die 60ger Jahre waren noch kein digitalesZeitalter. So erging es auch den jungen indischenMännern, auf deren Ausbildungswünsche (die meistenwollten ein Ingenieursstudium absolvieren) die damaligeLandespolitik noch nicht vorbereitet war, so dass dieUnternehmen sie erst einmal als Hilfsarbeiter und nichtals Praktikanten einstellten. Fachliche Kenntnisse, diedeutsche Sprache und Geld fehlten, Missverständnissewaren auf beiden Seiten um so mehr vorhanden. EinAufsehen erregender Artikel der KN von 1963 berichteteausführlich über die Hintergründe, aber auch denErfolg der Auseinandersetzungen, denen sich die „indischenRebellen“ mit Vernunft und Verstand gestellt haben.In den Biographien von Herr Sambu Nath Ghoseund Erika Nandi finden sich ebenfalls noch Erinnerungenhieran.Bild 1: Juni 1962 CDG, Berlinfahrt, Heyck, Mallick, Sekr., NandiUnd dies vor allem auch dank der damals in <strong>Kiel</strong>für die Integration der ausländischen Arbeitnehmerzuständige Carl-Duisberg-Gesellschaft. Diese hatteeine tüchtige Leiterin in <strong>Kiel</strong>, Frau Anneliese Heyck(Bild 1), die sich sehr persönlich der Inder annahm.Bei den allwöchentlichen Treffen der Inder am Walkerdammkontaktierte auch Herr Badul Sen Guptadie Gruppe. Er wurde nicht nur ihr Fürsprecher,sondern engagierte sich auch kulturell, indem er mitIndern und Deutschen zusammen eine Theateraufführunginszenierte (Bild 2) und eine Ausstellung vonindischen Kulturgegenständen im Ferdinand-Tönnies-Heim(Film) einrichtete. Dass die Inder schonbald ins Bewusstsein der Öffentlichkeit traten, zeigtein langer Sonderbericht der <strong>Kiel</strong>er Nachrichten vom19.11.1963. Der Journalist Klaus Reinhardt engagiertesich für die ausbildungswilligen jungen Inder mit9


Bild 2: 1963, CDG Theatergruppeunter Badul Sen Guptaeiner lebhaften Schilderungihrer Situation.Der Intervention derCarl-Duisberg-Gesellschaftund dem Engagementvon Frau Heyck wares zu verdanken, dass für14 der 80 Inder ein Praktikumsplatzbei namhaften<strong>Kiel</strong>er Firmen für 2Jahre gefunden werdenkonnte. Das Praktikumwar Voraussetzung füreine qualifizierte Ausbildungz. B. auf der StaatlichenIngenieurschule<strong>Kiel</strong>. Frau Heyck wurde unterstützt vom Referat für„Außenwirtschaft und Entwicklungshilfe“ des <strong>Kiel</strong>erWirtschaftsministeriums, das zu dieser Zeit vonHerrn Hans Schultz-Tholen geleitet wurde. Die Unterbringungkonnte Frau Heyck privat bei <strong>Kiel</strong>er Familienorganisieren, was dem Lebensgefühl der jungenLeute sehr entsprach, denn nicht jeder von ihnenwar mit Mitte 20 gern allein in der kalten Fremde.Frau Heyck sorgte auch für die politische BildungIhrer Schützlinge: Sie fuhr mit einigen Indern kurznach dem Mauerbaunach Berlin (Bild 1) undbemühte sich um ihreBild 3: Oktober 1963, CDG, DurgaPujagesellschaftliche Integration,indem sie Tanzfestein der Carl-Duisberg-Gesellschaftorganisierte- und bald warendie ersten Kontakte zudeutschen Mädchen geknüpft.Wir zählen heutein der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> noch4 verheiratete Paare ausder Gründungszeit.Vermutlich angeregt durch ein gelungenesDurgapuja-Fest im Oktober 1963 (Bild 3) mit vieleninteressierten Deutschen traf man sich am 6.12.1963,um eine Zweigstelle der Bundes-<strong>DIG</strong> zu gründen.Leider nur durch Rekonstruktion lässt sich sagen,dass indischerseits vermutlich die Herren BadulSen Gupta, Gora Ghosh, Sambhu Nath Ghose,Arun Mallick(?) und Deba Prasad Sarkar an derGründung beteiligt waren.Einen ähnlichen Werdeganghatte Herr GoraGhosh (Bild 4), der 1961mit 22 Jahren deutschenBoden betrat. Zunächstals Arbeiter beiMaK, später mit ArunMallick zusammen alsPraktikant bei der KompressorenfirmaPoppearbeitete er ab 1967 beiden Howaldt-Werken inder Entwicklungsabteilung.Auch er machteaus finanziellen Gründenseine Ausbildung ander Ingenieurschule alsAbendschüler. Bereits Bild 4: Gora Ghosh, dritter von rechts1970 ging er mit seinerEhefrau Annelies (Eheschließung 1963) und seinemKind aus beruflichen Gründen nach Würzburg. Ertrat der <strong>DIG</strong> in <strong>Kiel</strong> 1964 bei und ist bis heute in der<strong>DIG</strong> Nürnberg aktiv. Herr Ghosh erhielt für sein sozialesEngagement in verschiedenen Projekten 1995das Bundesverdienstkreuz. Auf der Jahreshauptversammlung2012 in Nürnberg wurde ihm die Ehrennadelder <strong>DIG</strong> verliehen. Seine ausführliche Vita ist inden Pressemitteilungen der <strong>DIG</strong> nachzulesen.Herr Dr. Jamuna Prasad Agarwal kam im April1963 nach <strong>Kiel</strong>. Ihm wurde die Aufgabe einesKassenprüfers übertragen. Als gewissenhaften Prüfer10


der Buchführung schätzen wir ihn noch heute. Erhat diese Aufgabe sehr oft und lange übernommen.Er steht gern in vielen Fragen beratend zur Seite;immerhin kann er aus seinem Erfahrungsfundus vonfast 50 jähriger Vereinsarbeit schöpfen. Mehrmalswurde er während der neunziger Jahre beauftragt,unsere Zweigstelle bei der Jahreshauptversammlungder Bundesgeschäftsstelle der <strong>DIG</strong> in Stuttgart zuvertreten.Dr. Agarwal: „Anfangder sechziger Jahre warIndien einer der HauptempfängerdeutscherEntwicklungshilfe. BeideLänder hatten starkesInteresse an Vertiefungihrer gegenseitigen wirtschaftlichenund politischenBeziehungen. Die<strong>DIG</strong>-Stuttgart bestandschon seit ca. 10 Jahrenund hatte Zweigstellen ingrößeren deutschen Städten.All dies hat die HerrenH.A. Schultz-Tholenund Thode vom Wirtschaftsministeriumdes Landes Schleswig-Holstein und Badul Sen Gupta bewogen, dem Wunschder Inder für eine Zweigstelle der Deutsch-IndischenGesellschaft in <strong>Kiel</strong> zu entsprechen“.Herr Thode gab am 15.09.1966 die Geschäftsführungwieder ab und Herr Badul Sen Gupta wurde zumneuen Geschäftsführer gewählt. Von Anfang an spielteer eine gestaltende Rolle. Zusammen mit anderenindischen und deutschen Mitgliedern organisierte erTanzfeste, Filmaufführungen, Faschingsfeste, Vorträgeund klassische indische Tanzvorführungen. Manfeierte zusammen Durga-Puja und die ersten Hochzeiten(Mallick, Nandi), half sich gegenseitig beimAufbau der Familienwohnsitze und bei der Arbeits-beschaffung. Es wurden Ausflüge gemacht undan Tagungen teilgenommen,z. B. burg/LahnWeilmitProf.Smetacekvom A. Wegener-InstitutBremerhaven.HerrSchultz-Tholensorgtefür eine engeBeziehungderGesellschaft zurschleswig-holsteinischenWirtschaft.Ihm gelanges, Sponsorenfür zahlreicheklassische indischeTanzaufführungenzu finden. Herr SenGupta zog späterzusammen mit seinemDoktorvater inden Süden Deutsch-und Uelze n , 1 9 6 6 ,lands.Nach einer Pause vonungefähr einem Jahr übernahm HerrEnno Neuendorf die Geschäftsführung der Zweiggesellschaft.Herr Neuendorf war für mehr als einJahrzehnt Geschäftsführer, Herr Schultz-TholenVorsitzender. Während ihrer Zeit fanden mindestensein bis zwei größere Veranstaltungen im Jahrmit bekannten indischen Musikern und Künstlernstatt. Auch nachdem Herr Neuendorf die Geschäftsführungabgegeben hatte, erwies er der Gesellschaftals engagierter Journalist in Kombination mit seinem11


Bild 6: 1970, Enno Neuendorf(rechts)Musikstudium und indologischenStudien guteDienste. Er verstand es,in der hiesigen Tageszeitungdie hochwertigenVeranstaltungenindischer Künstler imVorhinein farbenfroh anzukündigenund sie imNachhinein lobend zubeschreiben. Seine Begeisterungfür indischeMusik und Kultur brachteder <strong>DIG</strong> hohe Zuschauerzahlen und einen erfreulichenBekanntheitsgrad (Bild 6).Ende der 70er Jahre: Vorsitz Prof. Dr. Bernhard Kölverbis Mai 1981, danach 1. Vorsitzender Herr WolfgangBockelmann (Geschäftsführer der Carl-Duisberg-Gesellschaft,<strong>Kiel</strong>); 2. Vorsitzender Herr Hans J. Meyer-Bergatt, geschäftsführendes Mitglied Herr Helmut Heck,Beisitzer Herr Deba Prasad Sarkar, Kassenprüfer Frau ErikaHolzmüller und Herr Arun Mallick.1981 trat die <strong>DIG</strong> mit ihrem glanzvollen Auftritt zur<strong>Kiel</strong>er Woche wieder ins Licht der <strong>Kiel</strong>er Öffentlichkeit.Auf einem eigens konstruierten Podest vor derLandesbank tanzte eine indische Künstlergruppeauch bei Regen – undließ es sich nicht nehmen,selbst auf einemFördedampfer frierendund durchnäßt unentgeltlichzu spielen.Bild 8: 1984, Sarkar, Stein, Heck,GhoseFrau Gertrud Mahmudwurde zur Schatzmeisteringewählt und dieBuchhaltung neu geordnet.Ihr ist zu verdanken,dass die Mitglieder undder Vorstand unserer Ge-Bild 9: 24.8.1984,Unabhängigskeitstag, Mallick , Heck, SusmitaMallick., Holzmüller, Marbach-Statzsellschaft die Räume der Carl-Duisberg Gesellschaftfür ihre monatlichen Treffen auch nach dem Ausscheidenvon Herrn Bockelmann als <strong>DIG</strong>-Vorsitzendemjahrelang gratis benutzen durften. Frau Mahmudlebte zusammen mit ihrem Mann Taher währendseiner Anstellung bei Siemens/Pakistan langein Karachi und kam danach mit ihren drei Töchternnach <strong>Kiel</strong>. Somit war Frau Mahmud mit der Kulturund anderen Gegebenheiten des indischen Subkontinentsgut vertraut und es gelang ihr, eine familiäreAtmosphäre auch für die Mitglieder und Gäste ausdem Subkontinent zu schaffen.Etwa ein Jahr später wurden Herr Meyer-Bergatt zum erstenund Herr Arun Mallick zum zweiten Vorsitzenden gewählt.Die anderen Mitglieder des Vorstands behielten weitgehendihre Posten.12


Dhananjayans, 1985,sind im Gedächtnis derdamals aktiven Mitgliederverankert, und beimBetrachten der Bilder bekommensie heute nochstrahlende Augen.Verstärkung durch die „U-Boot-Inder“ seit den80er JahrenIn den nachfolgenden Jahren konnte die Gesellschaftihre Lebhaftigkeit hinsichtlich der Veranstaltungenund Teamarbeit wiedergewinnen. „Frischfutter“bekam sie auch durch den Zuzug der sogenannten„U-Boot-Inder“. Die damaligen <strong>Kiel</strong>er Howaltswerke(Howaltswerke-Deutsche Werft, HDW) schlosseneinen Vertrag mit Indien über den Bau von 4U-Booten, zwei in <strong>Kiel</strong> und zwei in Mumbai, durchdie vorher hier ausgebildeten indischen Fachkräfte.„Es waren Commander, Ingenieure, Zimmerleute,Techniker...im Schnitt ca. 300 Personen, die kamen undgingen... (Sambhu Nath Ghose) (Bilder 9).Es wurden alljährlich Gartenfeste (Familie Heck, Heimann,Holzmüller, Baumann (Bild 8)) zum Unabhängigkeitstagund zu Diwalifeierlichkeiten ausgerichtet.Die Tanzdarbietungen von Frau Alarmel Valli,1984,(Bild 11) Frau Erika Nandi (1985) (Bild 48) und denDürfen wir Frau ErikaHolzmüller vorstellen?Sie ist eine unserer ältestenMitglieder und warjahrelang Schatzmeisterin.Frau Gudrun Srivastav schildert in ihrer Laudatiovom November 2011 die Begegnung von Frau Holzmüllermit Indien wie folgt: Professer Abels, Nürnberg,hat... als Reiseleiter ihrer zwei Indienreisen inden 70er Jahren….“mir die Indienliebe geradezu eingeimpft“...!Sie holte das Ehepaar Meyer-Bergatt in die<strong>DIG</strong> und engagierte sich zunächst als Kassenwartin,später als Geschäftsführerinim Vorstand bis1992. Wir ehrtenFrau Holzmüller2008 mit der Eh-renmitgliedschaftin unserer Zweiggesellschaft;sie bedanktesich überausherzlich mit Kaffeeund Kuchen in ihremHaus, das zuvor schonoft den Rahmen gegebenhatte für fröhliche sammenkünfte.Zu-1991 konnte Frau Holzmüllerdas kommunale Kino inder Pumpe für eine Filmwoche„Filmland Indien“ begeistern.Aber das Highlight ihrerWirkungszeit in der <strong>DIG</strong> warBild 11: 24.10.1984 Holzmüller,Valli, Heck13


Bild 18: 3.10. 1990, GedenkkonzertA.Mallick, S. Shankar, S.Banerjee,S. Mallickvermutlich die Organisationdes „Festival of India“im März 1992 mit einerglanzvollen Tanzaufführungim <strong>Kiel</strong>er Schauspielhaus.Wir finden inden Unterlagen für dasJahr 1992 insgesamt 6 erfolgreicheTanz/Musikveranstaltungennebenden inzwischen traditionellenFeiern des Unabhängigkeitstagesund derobligatorischen Teilnahmeam Sommerfest der Auslandsgesellschaften.Noch heute ist die <strong>DIG</strong> besonders stolz mit ErikaNandi verbunden zu sein. Sie beherrscht den klassischenindischen Tanz perfekt, mehr hierzu in ihrerBiographie in diesem Heft. 1985 trat sie zur Unabhängigkeitsfeierin der Schwentinehalle in Klausdorfauf, die Arun Mallick organisiert hatte; 1995 tanztesie Bharata Natyam in der Kirchhofallee 61, 2004zum Unabhängigkeitstag in der Schinkeler Möhl ,1995 wieder in Schinkel auf Initiative von Frau Heimannund 2012 zum Unabhängigkeitstag bei FamilieWittig-Srivastav. Auchsie hatte im <strong>Kiel</strong> der 60erJahre in Simanta Nandiden Mann ihres Lebensgefunden.Bild 14: 1985, Geburtstagbei Meyer-Bergatt , Ghose,Holzmüller, Mallick, Marbach-Statz, Meyer-Bergatt, HeckAn dieser Stelle sei leiderauch erwähnt, dass dieindisch-deutschen Paarewährend der 70er Jahreviele Kämpfe durchzustehenhatten, bis dieStaatsbürgerschaft unddamit das Bleiberechtfür die indischen Ehegattengeregelt waren.Nicht wenige der ausgebildetenInder musstenzurück in ihre indischeHeimat oder in ein anderesLand gehen, darunterauch das Ehepaar Nandi.Die hier gebliebenenInder integrierten sichauf Grund ihrer Freundlichkeitund Hilfsbereitschaftschnell. Frau SybilleMacht-Baumgartenschildert eben dies fürBild 17: 09.12.1989, Adventsfeier,CDG, S. Mallick, Frau HeimannArun Mallick in dem Gedenkband „Arun“ von FrauSusanne Diestel verw. Mallick wie folgt: „Es fiel unsnicht leicht, im Sandbarg (Adresse der Mallicks unddamals neuer Wohnplatz der Familie Macht) heimischzu werden, aber Arun hat uns dabei geholfen.Er hat immer mal vorbeigeschaut, ob etwas zu regelnoder zu installieren sei…..“ Leider verstarb Herr ArunMallick unerwartet und viel zu früh am 3.1.1989, wenigeTage nach der erfolgreichen Teilnahme am Festder Auslandsgesellschaften. Im Trauerrundschreibenschrieb Herr Meyer-Bergatt zu Recht: „Über viele Jahrehinweg hat Arun Mallick das Bild unserer Zweiggesellschaftmaßgeblich geprägt. Mit Kompetenz, vielGeschick und großer Einsatzbereitschaft war er insbesondereauch immer da, wenn es praktisch Handanzulegen galt, bei der Vorbereitung und Durchführungunserer Feste, beim Entwerfen und Herstellenvon Plakaten, bei der Installierung von Tonanlagensowie vielen Gelegenheiten“. (Bild 18)Es wurden auch christliche Feste gemeinsam gefeiert.Wenn wir die Fotoalben unserer Mitglieder betrachten,finden wir uns wieder im Wohnzimmer derFamilie Mallick, z.B. auf Weihnachtsfeiern der Jahre1985 und 1987, zu der Frau Marbach-Statz die Einladungskarteentwarf, sowie 1989 in der Carl-Duisberg-Gesellschaft, CDG. (Bild 17)Und wir feiern z.B. 1988 Geburtstag bei Ehepaar14


Bild 12: 1985, Meyer.-Bergatt, HeckMeyer-Bergatt.Herr und FrauMeyer-Bergattbesuchten um1975 Indien imRahmen ihrerzahlreichen Reisen.Ihr Interessean Indien wurdedurch informativeGespräche mitFrau Holzmüllervertieft …….. unddie <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> hattein Herrn Meyer-Bergatt in den 80er und Anfang der 90er Jahren einenerfolgreichen Vorsitzenden. Frau Meyer-Bergattwar eine großzügige und nimmermüde Gastgeberinfür zahlreiche fröhliche Feste in ihrem Haus (Bild 14).In ihrem „Filmstudio“ fanden die vertonten ReisefilmeHerrn Meyer-Bergatts begeisterte Zuschauer, undhäufig kam man nach Vorträgen oder Vorführungennoch im Wohnzimmer der Bergatts zusammen (Bild12). Herr Meyer-Bergatt war bis zu seinem Tod am18.10. 2008 der <strong>DIG</strong> sehr verbunden.Auch sozialkritischeund literarische Themenkamen nicht zukurz: So hielt im Mai1991 Frau ProfessorDr. Surana einen Vortragzum Thema „DieSituation der indischenFrau – im Spannungsfeldzwischen Traditionund Wirklichkeit“ , undim September 1992 referierteG.V. LedebuhrBild 27: Februar 1994,S. Shankar, Ahadi Latif über „Frauen in Indien“.Professor MartinKämpchen war am 23.05.1991 zu Gast für eine Lesung,vermutlich mit einem Thema über Tagore.Für die Mitglieder der Zweigstelle <strong>Kiel</strong> war es eineSelbstverständlichkeit, die Gäste nach Möglichkeitprivat unterzubringen. Der Gewinn war doppelt:Meistens ergaben sich daraus spontane und daherganz besondere Hauskonzerte, Gespräche undErfahrungsaustausch – und für viele Gastgeber wardieser Kontakt das Tor zur geheimnisvollen indischenWelt. Es wurde indisch gekocht, die Babys wurdengemeinsam gehütet und Reisen nach Indien geplant,ausgeführt und die Eindrücke nach der Rückkehrgemeinsam vertieft. Landeskunde kam daher auchnicht zu kurz: im Januar 1992 nannte Herr Meyer-Bergatt seinen Diavortrag „ Indisches Kaleidoskop“,ein Jahr später, im Februar 1993, berichtete FrauLorek-Kindschus über den „Himalaya“.In diese Zeit fällt die Mitgliedschaft der FamilieMittal. Herr Sunil Mittal studierte von 1987 bis1993 an der Fachhochschule <strong>Kiel</strong>, heiratete seine FrauSangita etwa 1990 und ging danach nach Bremen. Inder <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> unterstützten er und seine Frau ihrenFreund Andreas Heitmann und Frau Holzmüller beiihren Kontakten zu indischen Künstlergruppen undsind beiden in bester Erinnerung (Bild 18).Meisterkonzerte und „Indische Nacht“ -Das <strong>Kiel</strong>er Publikum der 90er Jahre fasst Feuer26.03 1993: 1.Vorsitzender Herr Andreas Heitmann, 2. VorsitzenderHerr Dr. Narayanan Kannan, geschäftsführendeVorsitzende Frau Christiane Schnellenbach, SchatzmeisterinFrau Angela Menon, Beisitzer/in Frau Susanne Mallickund Herr Zachariah, Kassenprüferinnen Frau Lüdersen undFrau Stein.Das Jahr 1993 stand schon vor seinem Beginn ganzim Zeichen des 30sten Jahrestages der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>. Derlebhafte Schriftverkehr zeugt von mühevoller Vorbe-15


Bild 24: 26.08.1989, Unabhängigkeitstagin Schinkel, Holzmüller,E. Neuendorfreitung. Datenabsprache,Spendenaufrufe undBuchungsbestätigungen,damals noch ohnee-mail und ohne Handy,zeugen von einem enormenEinsatz aller Beteiligten.Die „IndischeNacht“ in der „Pumpe“am 04.12.1993 mit ShalilShankar, G. und K.Kumar, Dr. B. Seavers,der Gruppe Sanskritiund vielen mehr ist dennauch nach 20 Jahrennoch DAS Ereignis in derGeschichte der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>,wovon zahlreiche Bilder, Zeitungsartikel, sogar inengl. Sprache, zeugen (Bild 27).Bei dieser „Indischen Nacht“ in der Pumpe fing FrauDr. Didden-Zopfy Feuer, aber der Grund für ihr Interessean Indien war ihre Adoptivtochter Nilam, diesie und ihr Mann 1985 im Alter von zwei Jahren adoptierthatten. Es war das Interesse der Familie, die kulturelleHeimat ihrer inzwischen achtjährigen Tochterkennen zu lernen und ihr diese nahe zu bringen.Ab 1993 half Frau Dr. Didden-Zopfy gern je nach Zeitund Möglichkeit bei denVorbereitungen zu denKonzerten. Sie empfandes als persönlich bereichernd,den KünstlernKost und Logis zu bieten,um nach den Konzertendie Gesprächeüber Musik und Traditionverfolgen zu können.Sie ist heute stolz darauf,Bild 33: 25.11.1992,Generalkonsulin M. Bhadurisich durch ihre Mithilfeeinen kleinen Anteil amallgemeinen Genuß dieser„Musik zum Anfassen“erworben zu haben undempfindet dies als einGeschenk der <strong>DIG</strong> ansie persönlich. Sie hatteöfter Gelegenheit ErikaNandis Tanzdarbietungenzu sehen und siehtsie als Standardbeispieleiner kulturellen Brückeund gelebter interkulturellerBegegnung. DerVortrag „RabindranathTagore als Romanautor“(Ghora) im April 2011 imAudi Max der Universitätbrachte sie nach einer längeren Pause der <strong>DIG</strong>und ihren ehemaligen Freunden in der <strong>DIG</strong> wiedernäher, und sie besucht heute ebenso gern Veranstaltungender <strong>DIG</strong> zu literarischen und sozialkritischenThemen.Neben den intensiven Vorbereitungen zum 30. Jahrestaglief das „ganz normale Kunstprogramm“ der<strong>DIG</strong> ab wie z.B. ein Flötenkonzert mit HariprasadChaurasia und Faiyaz Khan am 15.03.1993 im KulturviertelSophienhof. Etwas anderer Art war eineFahrt zur Ausstellung indischer Miniaturmalereienim Kloster Cismar im Juli1993.Am 1.6.1994 wurde auf derMitgliederversammlungFrau Christiane Schnellenbach,die nach Abschlußihres Studiums <strong>Kiel</strong> verließ,durch Frau Dr. BrigitteDidden-Zopfy als Geschäftsführerinabgelöst,und Frau Susanne Mallickübernahm den Posten derSchriftführerin.Bild 29: 06.9.1995, Gut Knoop,S. Diestel (mitte)Bild 23: 15.06.1997 HariprasadChaurasia, Ehepaar Menon,A.Heitmann16


Herr Andreas Heitmannwurde nichtmüde, namhafte großeKünstler aus Indien nach<strong>Kiel</strong> zu holen. Die vollenHäuser und das immerwieder begeisterte Publikumzeigten ihm, dasser auf dem richtigen Wegwar - und „seine“ <strong>DIG</strong>und das zu Unrecht als„unterkühlt“ verurteilte<strong>Kiel</strong>er Publikum danktenes ihm mit ApplausBild 34: 25.09.1997,eine üppige Kaffee- undVortrag Dr. Oesterheld und Treue. Es sollen nur Kuchentafel, trug zum Bild 37: 20.08.2005,einige Namen genannt Abendbuffet bei. Diewerden, die „Aktivitätenliste“ auf unserer Web-site Mitglieder waren aufgerufen,(www.digkiel.de) zeigt mehr: Februar 1994: ShalilShankar (Ahadi Latif, 27), April 1994: Sitarkonzertmit Gaurav Mazumdar, Mai 1994: Dhrupad-Konzertmit den Gundecha Brothers und bereits am13.05. 1994 tanzte Shakuntala Devi mit ihrem EnsembleBharata Natyam in der Waldorfschule.insbesondereDie Unabhängigkeitstage dieser Jahre wurden gernim Garten der Familie Baumann in Sieversdorf oderbei Frau Heimann in Schinkel gefeiert, etwas Essbaresmitzubringen war selbstverständlich.Bild 35: 24.11.2000 GopalakrishnaNarmadaFrau Ortrud Heimannwar mehr als zwei Jahrzehntelang diesbezüglicheine der tragendenSäulen der <strong>Kiel</strong>erdeutsch-indischen Gesellschaft.Dass der indischeUnabhängigkeitstagim August alle Jahrewieder auch immer nochin der <strong>Kiel</strong>er Zweiggesellschaftfeierlich begangenwird, ist ihr zu verdanken.Während des Vorsitzessowohl von HerrnMeyer-Bergatt als auchvon Herrn Heitmannwurden die Feste zumUnabhängigkeitstag Indiensregelmäßig bei ihrausgerichtet. Jedes Malbereitete sie die Räumlichkeitenihres Hausesin Schinkel für das Festvor, sorgte zusammenmit ihren Kindern fürherzhafte Köstlichkeiten aus der indischen Küchemitzubringen. Die Verantwortung, dass die zahlreichenGäste satt wurden, lag letztlich bei ihr. Ihr Ratwar immer gefragt, ob sie im Vorstand war oder nicht.Bei den meisten Entscheidungen der Gesellschaft warsie dabei. Zusammen mit ihrem Mann lebte sie mehrereJahre in Hyderabad (Indien), zwei ihrer Kinderkamen dort auf die Welt. Sie ist ein echter Indienfangeworden, und Inder fühlten sich sehr wohl bei ihr.Bei ihren Festen kamen mehr Inder zusammen als inder Mitgliederliste aufgeführtwaren. Zunächstfand man sich nur zumErzählen zusammen,während der Zeit vonMeyer-Bergatt trat nebendie Geselligkeit auch dieFlaggenhisszeremonieund unter A. Heitmannkam ein musikalischesAngebot hinzu (Bild 24).1994 wurde Gandhi mitzwei Vorträgen geehrt.Unabhängigkeitstag in Schinkel,Ghose, K. Chakravadanula,V. von Busch,Bild 36: 10.06.2006 Sommerfestd. Auslandsgesellschafen,Ghose, Shafi, Lüdersen17


Ferner sprach Frau Generalkonsulin MadhuBhaduri über die „Current Socio-Political Situationin India“ (Bild 33) und Frau Urmila Goel über„Konzept: Arranged Marriages“ im Dezember 1995.Auch Herr Dr. Oesterheld (Bild 34) ist mit seinem Vortragüber „Indien zwischen Stabilität und Konflikt“im September 1997 in bleibender Erinnerung. Derdarauf folgende Tag wurde wiederum einem Santoor-Konzert gewidmet. Eine Einführung zum Film „AdiShankaracharya“, Indien 1983, von G.V. Iyer, wurdevon Herrn Prof. Brinkhaus am 06.12.1997 gehaltenund im Jahr 1998 konnten wieder zahlreiche namhafteKünstler ihre Kunst in <strong>Kiel</strong> darbieten: Chitra Vishweshwaran,Sudha Ragunathan,Kala Ramnathund Ashraf SharifKhan, um nur einige zunennen.Bild 40: 10.06.2005, indischerMusik- und Tanzabend,TänzerinSicher war das Tanzfestim Schauspielhauszum 35. Jubiläum am19.12.1998 wieder einHöhepunkt in derGeschichte der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>.Madhusudan und AngelaMenon (Bild 23)können sich noch gut an diese Veranstaltung erinnern.Ehepaar Menon ist seit 1990 Mitglied der <strong>DIG</strong><strong>Kiel</strong> mit dem Ziel, ihren beiden in Indien geborenen,aber hier aufgewachsenen Kindern auch das kulturelleindische Leben so gut wie möglich nahe zu bringen.Ihrem Bilderschatz nach zu urteilen, ist ihnendas bestimmt gelungen. Mit einigen „U-Boot-Inder“-Familien hatten sie engen Kontakt und schlossenFreundschaften, die bis heute halten. Herr Menonwar lange Jahre zweiter Vorsitzender, Frau MenonKassenwartin der Gesellschaft <strong>Kiel</strong>. Beiden war esimmer eine besondere Freude, unzählige indischeKünstlerinnen und Künstler nach den kulturellenVeranstaltungen als Gästebei sich zu Hause aufnehmenzu können.Die Aktivitäten der <strong>DIG</strong><strong>Kiel</strong> gingen unter derLeitung von A. Heitmannunvermindert weiterz.B. mit Chhau-Tanzaus Bihar, 1999, undin den Jahren 2000 bis2005 finden wir weiterhinund zum Teil mehrmalsdie KünstlernamenShiv Kumar SharmaAshraf Sharif Khan,Rahul Sengupta, KajalMishra, Sheikh, Kandali,GopalakrishnaNarmada (Bild 35) undandere mehr, die bei der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> auftraten.Auch private Treffen einiger Mitglieder fandenstatt - zur Entspannung und zu zwanglosemGedankenaustausch (Bild 29); z.B. können wirEhepaar Menon, Frau Diestel, Herrn Heitmann, FrauDidden-Zopfy und Ehepaar Kannan auf dem Wegnach Luisenlund antreffen (1998).21.08.2003: 1. VorsitzendeFrau Verena von Busch, 2.Vorsitzende Frau ShamimLenz, Schatzmeisterin FrauLüdersen, Beisitzer HerrShafig, Kassenprüfer HerrMeyer-Bergatt und HerrZachariah.25.08.2005: 1. VorsitzendeFrau von Busch, imVorstand Frau Lüdersen(36), Frau Heimann,Bild 38. 10.11.2009, Divali mitMolly RoyBild 39: 10.08.2007, Holzmüller.Lüdersen18


Herr Meyer-Bergatt, Herr Zachariah.Frau von Busch hat die Vereinsarbeit, insbesonderedie Ausrichtung der traditionellen UnabhängigkeitsundDivalifeste, mit bewundernswerter Energie biszum Sommer 2007 fortgesetzt (Bild 37). Leider verstarbsie inzwischen viel zu früh im Alter von nur 51Jahren.Am 29.08.2007 übernahm bei vorgezogenen VorstandswahlenHerr Sambhu Nath Ghose für einJahr den Vorsitz. Er organisierte 2007 zusammen mitHerrn Dr. Kiran Chakravadhanula, Herrn Dr.Muthu Muthuraman und Frau Gudrun Wittig-Srivastav ein großartiges Diwalifest in der Universitätsmensa.Ein Generationswechsel im neuen Jahrtausendsorgt für Kontinuität und WandelIm Jahr 2003 kam Herr Kiran Chakravadhanula alsStudent von Hyderabad an die Technische Fakultätder Christian-Albrechts-Universität zu <strong>Kiel</strong> (CAU).Er engagierte sich schon bald bei der Gestaltungzahlreicher Feste des damaligen „Indian StudentsForum“, später „<strong>Kiel</strong> Indians“. Mit seiner Hilfe gelanges, eine zuvor von Frau Usha Thiyam eingeleiteteZusammenarbeit zwischen den indischen Studentenin <strong>Kiel</strong> und der <strong>DIG</strong> zu intensivieren. Er wollte eineBrücke schlagen zwischen den indischen Studentenund der <strong>DIG</strong>: Das bringt mir Freude und Freunde!....I have learnt a lot from the time I spend in <strong>Kiel</strong> (fromSept. 2003 to July 2011) both professionally and socially.I have made so many friends and had good and badexperiences from which I tune my life accordingly now(better so say always). Indeed: <strong>Kiel</strong> is like my secondhometown and I am indebted to one and all for thisnice period of stay in <strong>Kiel</strong>. I would love to come back to<strong>Kiel</strong> and shall be always happy for a shorter stay now.Diesen Wunsch konnte er sich erfüllen, indem erim Frühjahr 2013 mit frischem Doktortitel, Frau undTochter und seinen Eltern <strong>Kiel</strong> besuchte und “alteFreunde” wiedersah. Sein größtes Lob für sein sozialesEngagement bekam er im Oktober 2008: Professor Dr.Fouquet, Präsident der CAU, überreichte ihm den Preisdes Deutschen Akademischen Austauschdienstes(<strong>Kiel</strong>er Nachrichten vom 23.10.2008).Unter anderem war er maßgeblich bei derVeranstaltung der Diwalifeste zwischen 2006 und2009 beteiligt. Davon sind besonders zu erwähnendas Fest im Oktober 2006 mit der Tänzerin SitaMeyer-Dohm und im November 2009 mit derBollywood Tanzgruppe Molly Roy in der Uni-Mensa(Bild 38). Er organisierte mit Hilfe des EhepaarsMenon diverse indische Kochkurse in der Lehrkücheder Beruflichen Schule, <strong>Kiel</strong>, und mit Frau TatjanaBahar einen ayurvedischen Kochkurs im Rahmen derinterkulturellen Wochen.09.07.2008:1.Vorsitzende Frau Gudrun Wittig-Srivastav,2. Vorsitzender Herr Chakravadhanula, Beisitzder FrauMenon, Frau Heimann und Herr Muthu Muthuraman,Schatzmeisterin Frau Lüdersen bis 2012, Schatzmeister ab2012 Stefan Heß.Frau Lüdersen lernte ihre Kollegin Frau ErikaHolzmüller in der damaligen Landesbank Schleswig-Holsteins kennen und ließ sich gern von derenAktivtiäten in der <strong>DIG</strong> anstecken. Ihr wahresInteresse an Indien wurde aber erst 1991 anlässlicheiner Rajasthan- Reise geweckt. Seit dieser Zeit ist sieMitglied der <strong>DIG</strong> und erinnert sich gern an diese sehraktiven Jahre mit ihren glanzvollen Festen, z.B. dieTanzvorführung von Molly Roy 2009 in der Mensader CAU. Sie versah ihr Amt als Schatzmeisterinsieben Jahre lang mit großem Engagement undAkribie, mit vollem Vertrauen des Vorstandes in ihreZuverlässigkeit. 2012 wurde Frau Lüdersen mit derEhrenmitgliedschaft der Gesellschaft gewürdigt undsteht uns noch heute gern mit Rat und Tat zur Seite(Bild 39).19


Wer die Veranstaltungender Jahre 2009 bis 2012 eifrigstudiert, wird merken, dassdie glanzvolle Zeit der Tänzeund Musik zu Ende ging.Der Fokus der Aktivitätenverlagerte sich auf sozialeund Umweltprobleme,Gesundheit, Landeskundeund Religionen Indiens.Das Ehepaar Brinkhausstartete mit einemVortrag „Nepal“ im Juni2009, es folgten eineDigitalprojektion „Indien,der Norden“ von OlafKrüger und im April 2011ein Vortrag von Prof. Dr.Kreusch, Friends of Pahar, über die Operationen vonGaumenspalt-Patienten in Indien. Es gab lebhafteDiskussionen nach Prof. Kulkes Ausführungen zuden „Stammeskulturen in Orissa“. Weiterhin fandim März 2012 eine Podiums-diskussion statt überdie indische Reformbewegung „Ekta Parishad“ mitDr. Julius Reubke und „Mikrokredite“ mit GerhardKlas. Rainer Hörig, der bekannte Fernseh-Journalist, referierte über „Erneuerbare Energienin Indien“ – nicht nur für Indienliebhaber äußerstinformativ. Frau Gudrun Wittig-Srivastav gab 2009den Anstoß zu einem ersten nicht-universitärenHindikursus bei der VHS <strong>Kiel</strong> unter der Leitung vonFrau Renuka Jain (Bild 51).Um zu mehr Verständnis und Erkenntnis beizutragen,haben sich unsere Filmpräsentationen in derPumpe bewährt. Der interessante Volksstamm derTodas (www.hinduonnet.com) stand zweimal im Fokusder <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>. Am 23.3.02 wurde der Film „Todas“von 1997 gezeigt und am 03.10.2010 die Verfilmungvon Clemens Kuby „Todas - Am Rande des Paradieses“,jeweils im Kommunalen Kino in der Pumpe. EsBild 51: Unabhängigkeitstag August 2011 bei FamilieBrinkhaus, Maya Antia-Frese , Frau Stößer, Herr Prof. Kulke,Frau Diestel, Herr Dr.Agarwal, Frau Lenz, Frau Wittig-Srivastav,Frau Dr. Kirschwaren gut besuchte Veranstaltungen,die letzterein Zusammenarbeit mitAmnesty International miteiner Einführung und anschließendenDiskussionbei Tee und Snacks.Auch munterte im Januar2012 der Film „Life aus peepli“die <strong>Kiel</strong>er Kinogängerauf und regte noch an vielenAbenden danach zu emotionsgeladenenDiskussionenan.Mit der Christian-Albrechts-Universitätzu <strong>Kiel</strong>gemeinsam wurden zweiVorträge organisiert: „Neobuddhisten im modernenIndien“ von Prof. Brinkhaus und „Missionare in Indien“von Prof. Krieger (siehe Beiträge der CAU).Außerhalb der Universität erwies sich dasLiteraturhaus Schleswig-Holstein als wunderbarerOrt zur Einführung in indische Literatur durch dieAutoren selbst: 2008 las Baby Halder aus ihremErstlingswerk „Kein ganz gewöhnliches Leben“ ausihrem Leben als Dienstmädchen, 2010 las GeetanjaliShree aus „Hibiskus“ und „Mai“ und 2012 überzeugteuns Omar Ahmad mit seinem Buch „Jimmy derTerrorist“, anschließend immer mit angeregterDiskussion.Im Mai 2013 luden wir aus aktuellem Anlass und aufNachfrage aus unserem Interessentenkreis Herrn Dr.Gottlob, Berlin, von Amnesty International Indien,Frau Scheduikat und Isabelle Pinno, AI-<strong>Kiel</strong>, zuVortrag und Diskussion zu dem Thema „AktuelleLage der Frauen in Indien“ ein.Filmwünsche konnten wir mit Hilfe des Kommunalen20


Kinos ebenfalls erfüllen, im März 2011 lief dieFilmtrilogie „Teen Kanya“ von dem bekanntenFilmregisseur Satyajit Ray, von dem auch die imJanuar/ Februar 2013 gezeigte Trilogie „Apu´s Weg insLeben“ stammt.Das Tagore-Jahr 2011 begingen wir in einer Kooperationmit der <strong>DIG</strong> Hamburg im April 2011; zu derFestveranstaltung steuerte Herr Prof. Brinkhaus einenVortrag bei mit dem Thema: „Rabindranath Tagoreals Romanautor“. Die <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> zeigte im Oktober2011 eine moderne Verfilmung von 2004 des Tagore-Romans „Chokher Bali“, zu deutsch „Sandkörnchenim Auge“, sowie die aus den 70er Jahren stammendeVerfilmung der Tagore-Erzählung „Kabuliwallah“von dem oben erwähnten Regisseur Satyajit Ray.Frau Alexandra Afanasieva.„Wie war es gewesen und wer war es noch….?“ DerRückblick für die jetzigen Aktiven wird wohl nurnoch digital möglich sein. Jetzt schon können wiraber sagen, dass die Auseinandersetzung mit denmannigfaltigen Themen, der Kontakt zu den vielenaufgeschlossenen Menschen, aber auch die Form derehrenamtlichen Arbeit auf den unterschiedlichstenEbenen jeden einzelnen von uns unglaublich bereicherthat und uns viel Spaß gemacht hat.Ihr Vorstand 2013:Frau Gudrun Wittig-Srivastav, Frau Dr. Birgit Jahn-Brinkhaus, Herr Stefan Heß und Frau Anne Stößer.Auch 2013 ist ein Tagore-Jahr, es jährt sich die Verleihungdes Literaturnobelpreises an RabindranathTagore zum hundertsten Male. Die <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> würdigtdieses Ereignis im Rahmen ihres eigenen 50jährigenJubiläums mit einem besonders zu diesem Zweckzusammengestellten zeitgenössischen Konzert mitThemen aus Tagores Schaffenskreis.Die hier zusammengetragenen Erinnerungen habenwir den zahlreichen Informanten aus dem Kreis derehemaligen und derzeitigen Mitglieder zu verdanken,die nicht müde wurden, Bilder und Dokumenteauszugraben, vorzuzeigen und zum Abdruck freizu geben, oder indirekt an den Recherchen zu dieserBroschüre beteiligt waren.Der Vorstand dankt besonders den Damen und HerrenDr. J. P. Agarwala, Dr. Brigitte Didden-Zopfy, SusanneDiestel/Mallick, Sambhu Nath Ghose, GoraGosh, Andreas Heitmann, Prof. Dr. Klaus Hormannund Helmtrud Hormann, Astrid Lüdersen, AngelaMenon, Karin Meyer-Bergatt und Erika Nandi.Für die Hilfe in der Vorbereitung danken wir HerrnMarkus Bornholdt und für das wunderbare Layout21


BEITRÄGE DER CAUZUM VERANSTALTUNGSKALENDERDER <strong>DIG</strong> KIEL VON 1996 BIS 2012:17.04. 1996 : „Indien – eine multireligiöseGesellschaft im Wandel“, Vortrag von Prof.Brinkhaus in der StadtbüchereiMai 1996 : „Das Mahabharata“ von PeterBrooks mit Einführung von Prof. Brinkhaus imKommunalen Kino in der Pumpe06.12. 1997: „Adi Shankaracharya“ von G.V. Iyermit Einführung von Prof. Brinkhaus im Rahmender indischen Filmtage, Kommunales Kino in derPumpe12.01. 2005: “Pilgertum in Südasien“ , Vortrag vonProf. Brinkhaus,Juni 2008: Filmtrilogie - „Fire“ am 01.06.; „Earth“am 08.06.; „Water” am 15.06 von Deepa Mehta, mitEinführung von Prof. BrinkhausApril 2009: Vortrag „Nepal – eine Landeskunde“,Prof. Brinkhaus, Dr. Birgit Jahn-Brinkhaus imKommunalen Kino in der Pumpe2009: „Shortcut to Justice“, Filmvorführungmit Podiumsdiskussion: Prof. Kulke, Prof.Brinkhaus, Dr. Gottlob und Frau Scheduikat vonAmnesty International und Frau Kretschmer vonder Heinrich-Böll-Stiftung, Kommunales Kino inder Pumpe01.03 2011: „Teen Kanya“ Filmvorführung derTrilogie von Satyajit Ray mit Einführung von Prof.Brinkhaus, Kommunales Kino in der Pumpe19.04.2011: „Rabindranath Tagore alsRomanautor“ (Ghora) von Prof. Brinkhaus im AudiMax, <strong>Kiel</strong> und am21.05.2011 in Hamburg anläßlich zur Feier des150sten Geburtstages und 80sten Todestages von R.Tagore13.03.2012: „Stammeskulturen in Orissa“,Vortrag von Prof. Kulke in der Pumpe08.05.2012: „Neobuddhisten im modernenIndien“, Vortrag von Prof. Brinkhaus im Audi Maxder CAU05.05.2012: „Missionare in Indien“, Vorträge vonProf. Krieger und Herrn Delfs im Audi Max der CAU30.01.2013: „Das altindische Shakuntala-Dramaund seine Rezeption in Europa“, AbschiedsvorlesungProf. Brinkhaus im Audi Max der CAU22


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WIR STELLEN VOR...ARUN MALLICKIm Jahr 2008 erschien das Buch „Arun“, in dem FrauBarbara Susanne Diestel verw. Mallick sehr liebevollund detailliert den Lebensweg ihres Mannes ArunKumar Mallick aufzeichnet. Spannend und für unsWestler sehr „exotisch“ zu lesen sind die ersten dreiKapitel über Aruns Kindheit und Schulzeit und seinAufwachsen in der Großfamilie in West-Bengalen. DieFamilie Mallick (Zitat) „... gehörte zu den bekanntenFamilien in Bengalen. Es gibt ein Buch über dietraditionsreichsten 10 Familien in Calcutta, in denenihre Geschichte aufgeschrieben ist. Dazu gehören auchdie Mallicks...“Und was hat das mit der Deutsch-IndischenGesellschaft zu tun?Zitat aus der ersten Seite des Buches: „ Es musszu Beginn des März 1961 gewesen sein, als in einerZeitung in Calcutta eine Anzeige zu lesen war. MitHilfe der deutschen Botschaft suchte eine Firma ausDeutschland „healthy, strong men“ als Arbeitskräfte.Es war die Firma MaK aus <strong>Kiel</strong>-Friedrichsort, diegerade Lokomotiven für Indien baute. Ob in derAnzeige oder später im Auswahlverfahren auch vonder Chance zu einer Ausbildung die Rede war, lässtsich nicht mehr ergründen, das sollte jedoch noch einewichtige Rolle spielen. Arun...bewarb sich und stelltedamit eine wichtige Weiche in seinem Leben.“Seine Voraussetzungen waren gut. Er hatte das„Intermediate Examination of Science“ und, da die„deutsche Ingenieurskunst“ einen guten Ruf in Indienhatte, an der Sarat Bose Academy einen Deutschkursabsolviert.Schon auf dem Schiff von Bombay nach Genua trafer mehrere junge Inder mit dem Ziel Europa. Arunerreichte <strong>Kiel</strong> am 17. Juni 1961 und erreichte in seinerFirma - niemanden.Der weitere Verlauf der Ereignisse wurde damalsauch von den <strong>Kiel</strong>er Nachrichten aufgegriffen,rückwirkend geschildert und kommentiert, so u.a.in den <strong>Kiel</strong>er Nachrichten vom 19.11.1963. Danachwar bereits die Unterbringung der Gruppe Inder imehemaligen Herrenhaus Freudenholm bei Preetz,24


der Bustransport zur Arbeit undzurück und die damit verbundeneIsolierung von der Gesellschaftein Problem. Außerdem wurdendie erhofften Ausbildungszusagennicht eingehalten. (Den erstenArtikel darüber veröffentlichtedie <strong>Kiel</strong>er Volkszeitung bereits1961/62). Auf der anderenSeite sahen sich die Betriebe inSchleswig-Holstein finanziellnicht in der Lage, die Inderin ein Praktikantenverhältniszu übernehmen bzw.Sprachunterricht zu erteilen.Ein Praktikum war aber nötig,um in eine Ingenieursschuleaufgenommen zu werden.Die Geschichte Aruns steht hierstellvertretend für viele der auf80 Personen angewachsenenGruppe von Indern. Die Carl-Bild 41: 1966, Tanz in der CDG,Susanne u. Arun MallickDuisberg-Gesellschaft <strong>Kiel</strong>unter Leitung von FrauAnneliese Heyck schaltete sichein um einen politischen Skandal zu verhindern,übernahm Patenschaften für einige Praktikantenund kümmerte sich um Sprachunterricht und umfreie Ausbildungsplätze für die Auszubildenden. Dieausbildenden Firmen und Schulen bemühten sichihrerseits um eine für Deutsche und für die ihnenanvertrauten Inder gleichwertige Ausbildung. DieGruppe war während der zwei Jahre andauerndenVerhandlungen auf 23 geschrumpft.Für Arun endete diese Periodemit einem Wechsel von MaKzu Hagenuk, wo er ein zweijährigesPraktikum absolvierenkonnte, das „…Vorraussetzungfür sein Studium an derIngenieursschule war.“Einen Monat später traf er seinespätere Frau Susanne Barbarazum ersten Mal... am letztenSeptembersamstag 1962(Bild 41).Die Räume der Carl-Duisberg-Gesellschaft befanden sichdamals im Walkerdammgegenüber dem Hotel Consul.Sie waren Treffpunkt derInder unter sich und mitDeutschen. Dort bahnten sichFreundschaften fürs Lebenan und so manche Ehe wurdegeschlossen, z.B. zwischenGhora und Annelies Ghosh,heute <strong>DIG</strong> Nürnberg. DieVerlobung von Erika Marbach und Simanta Nandiaus Dhubri/Assam wurde ebenfalls in den Räumen derCarl-Duisberg-Gesellschaft gefeiert.Frau Heyck sorgte aber nicht nur für Arbeit undVergnügen, sondern auch für „politische Bildung“und fuhr mit ihren Schützlingen kurz nach demMauerbau 1961 nach Berlin (Bild 1). Sie feierte mitihnen u. a. Durga Puja „…. und hier liegen aucheindeutig die Wurzeln für die später gegründete25


Zweigstelle der Deutsch-Indischen Gesellschaft in<strong>Kiel</strong>.“ (Mallick)Susanne Barbara hatte es mitihren 18 Jahren und den damaligenTransport- und Kommunikationsmöglichkeitennichtleicht Kontakt zu Arun zu halten,und so war der „Club“ Zentrumund Treffpunkt.Am 2. März 1964 konnte Arunmit seinem Maschinenbaustudiumbeginnen. Die Verlobungwurde Weihnachten desselbenJahres gefeiert und am 17.Januar 1967 der Ing. grad. Ab1981 bekam er als Dipl. Ing. beiden Howaldtwerken DeutscheWerft eine Anstellung, die er 22Jahre innehatte.Die erste Indienreise konnteerst im Sommer 1968 erfolgen,Töchterchen Susmita blieblieber bei der Oma. Frau Mallick spricht noch heutegern von der überaus herzlichen Aufnahme in dieFamilie ihres Mannes, die gegenseitige Bewunderungder jeweiligen Begabungen und die Begegnung miteinem Indien, das es „...so schon lange nicht mehrgibt.“ (Mallick)Bild 43: 1986, Shalil Shankar, Arun MallickIm März 1970 holte die Bürokratie die FamilieMallick ein, die Aufenthaltserlaubnis von Arunwurde widerrufen, intensiver Schriftverkehrt mitdiversen Behörden zog sichhin, 65 Bewerbungen in Indienerbrachten nichts und auch dieBewerbungen von Frau Mallickz.B. ans Goethe-Institut wurdenabgelehnt. Schließlich wurdeneinem Einbürgerungsantrag vonArun im Juni 1977 stattgegeben,16 Jahre nach seiner Ankunft in<strong>Kiel</strong>.Die Familie Mallick engagiertesich außerordentlich im geselligenLeben in der Nachbarschaft,der Familie und in der Deutsch-Indischen Gesellschaft. Aucham Arbeitsplatz fand er schnellvertraute Kollegen, Sportkameradenund echte Freunde.Die Reisen in seine bengalischeHeimat mit den aufwachsendenKindern waren allen Beteiligtenwichtig, um das Verständnis fürdie beiden Kulturen wachsen zulassen. Heute besuchen bereitsdie Mallick-Kinder wiederummit ihren Kindern die indische Verwandtschaft.Zur Gründung der Deutsch-Indischen Gesellschaftsagt Frau Mallick: „Wer die Idee hatte, in <strong>Kiel</strong> eineZweigstelle der Deutsch-Indischen Gesellschaft(<strong>DIG</strong>) zu gründen, lässt sich nicht mehr feststellen.Die Zeit war jedoch reif dafür, weil es in <strong>Kiel</strong> eineganze Reihe von aktiven Indern gab, die wiederumviele deutsche Bekannte hatten, die an indischer26


Kultur interessiert waren. Die Gründung fand am 6.Dezember 1963 statt. Arun hat sich immer an allenUnternehmungen beteiligt, war lange im Vorstandund in den letzten zwei Jahren zweiter Vorsitzender.Es zog ihn niemals ans Mikrofon, er wirkte lieber imHintergrund an allen wichtigen Stellen mit tatkräftigerHilfe und menschlichem Kontakt. Mit den jeweiligenVorsitzenden, ich möchte hier nur Enno Neuendorf,Herrn Meyer-Bergatt und Andreas Heitmann nennen,arbeitete er immer gut zusammen.“In den 70er Jahren wurde von der HDW eine Gruppevon indischen Commandern eingestellt, die denBau von U-Booten für Indien verfolgen sollten. Siewohnten mit ihren Familien in der Nähe der Werft undsollten gar nicht so großen Kontakt zur einheimischenBevölkerung aufnehmen. Aber die unbeschriebeneninneren Grenzen der Stadt waren schnell überwundenund die sogenannten U-Boot Inder bald integriert.Frau Mallick erinnert sich gern an die Grillfeste zumindischen Unabhängigkeitstag bei Frau Heimannim Garten, an zahlreiche Konzerte und Auftritte vonTanzgruppen, die oft in ihrem Haus aufgenommenwurden, besonders an die Hauskonzerte mit ShalilShankar, dem sich Arun freundschaftlich verbundenfühlte (Bild 43). Für ihre großzügige Gastfreundschaftwurde Frau Mallick mit freundschaftlichen Kontaktenreichlich belohnt (Bild 9).Arun Mallick verstarb ganz unerwartet im Alter von 51Jahren am 3. Oktober 1989 (Bild 18).Prem Sherbuja Lange Reihe 524103 <strong>Kiel</strong>Tel.: 0151 / 117 442 15E-Mail: info@himalaya-asiashop.dewww. himalaya-asiashop.de27


WIR STELLEN VOR...ERIKA NANDI„Für mich war die <strong>DIG</strong> auf jeden Fall das Tor zu IndiensKultur, als ich damals meinen Mann kennenlernte – bisdahin war ich sowieso schon immer von den KulturenAsiens und Afrikas fasziniert. Die „Die Trommel ruft zumTanz“ – Situation lies mich nicht los. Nun kann ich vonGlück sagen, dass alles, wie Ehe und Tanz, sich vereinendurfte. Jedes Mal, wenn ich nach Deutschland kam, warenes anfangs noch Bekannte wie Susanne (Mallick/Diestel)und ihr Mann, die mir eben lohnende Auftritte ermöglichten,und Herr Neuendorf, der …für die vielen Zeitungs-Artikelsorgte….“ (E. Nandi am 22.1.2013)Erika Nandi (geboren 1947 in Kopenhagen) begann mit14 Jahren (1961) an der Ellen-Cleve-Schule, <strong>Kiel</strong>, mit klassisch-europäischemTanzunterricht. Da sie mit ihren Elternin Friedrichsort wohnte, arbeitete sie 1961 als technischeZeichnerin bei MaK und lernte die ebenfalls dorttätigen Inder kennen, darunter war ihr späterer Mann,Simanti Nandi. Sie war mit 19 Jahren verlobt ( die Verlobungwurde übrigens in der Carl-Duisberg-Gesellschaftgefeiert) und verheiratet, gebar einen Sohn, Jens Sudeep,und wanderte mit 22 Jahren (1968) nach Indien (Dhubriin Assam) aus. Ihr Mann hatte zuvor sein Studium beendet.Frau Nandi bekam eine Tochter, Natascha Shikha,hat von dieser Tochter eine jetzt (2013) achtzehnjährigeEnkeltochter und tanzt bisweilen mit Tochter (Kathak)und Enkelin (Bharata Natya) gemeinsam. Die <strong>Kiel</strong>erNachrichten vom 12.4.1988 sagen dazu: „Ihr Schwiegervaterkümmerte sich rührend um sie. So besorgte er….verschiedene Kartoffelsorten, damit sie nicht nur Reisessen musste.“ Rückblickend findet Frau Nandi die obenstehenden dankbaren Worte…..Rhythmischer Tanz zog Frau Nandi schon als jungesMädchen an, so schaute sie zunächst in Assam den Volkstänzenzu und verdiente sich den ersten Lorbeer mit eigenenAufführungen assamesischer Volkstänze. Die ältesteBild 46: 27.09.1968 Erika u. Simanta Nandierhaltene Zeitungsnotiz ist vermutlich die aus der IndianOil News von 1972: „ The German Lady kept the audiencespellbound with her flawless Bihu Dance-Performance“.Ab etwa 1975 interessierte sie sich für klassischen indischenTanz und fand 1983 ihren Kathak -Lehrer PanditRamgopal Mishra. Sie hielt sich alle 3 Monate für 7Tage in Calcutta auf um bei ihm zu lernen. Ein Jahr später(1984) nahm sie Unterricht in Bharata Natya auf beiThankamani Kutty und schloss nach 6 Jahren mit dembachelor degree ab. Sie wurde danach freie Lehrerin fürdiese beiden Tanzstile an assamesischen Musikschulen,noch heute absolvieren ihre Schüler vor Prüfern der28


damals Vorstandsvorsitzender war (Bild 47).Bild 47: 04.10.1968 Carl Duisberg GesellschaftLucknow University ihre Examina (bachelor degree, d.i.eine schriftliche Prüfung und eine praktisch/mündlichePrüfung). Die German News von 19985 schrieben:“Theaudience in the auditorium of MAX MÜLLER BHAVANin Nex Delhi was full of prise for her Kathak Nritya“.Das erste Foto von ihr und ihrem Mann zeigt sie 1968auf einer Durgapuja- Veranstaltung der Carl-Duisberg-Gesellschaft am 27.9. 1968, also vor 45 Jahren (Bild 46).Von dieser Veranstaltung existiert noch eine Einladung,ein Bild mit der Hamburger Gruppe um Tapan Sen, fernerein Bild mit Frau Heyck, dem damaligen indischen Botschafteraus Hamburg und Frau Neuendorf, deren Mann1985 schreibt die Ostholsteiner Zeitung am 27.8.: „Inderfeierten ihren Unabhängigkeitstag! Höhepunkt desNachmittags war dann der Auftritt von Erika Nandi, dieseit 16 Jahren in Indien lebt…..sie betreibt in Indien eineSchule für klassischen indischen Tanz. Die gebürtigeDeutsche beherrschte den Tanz so perfekt, dass sie dieInder zu Beifallsstürmen hinriß“ (Bild 48). Sie konntezu dieser Veranstaltung den Tanz zweier kleiner Tanz-Schülerinnen präsentieren, die aus den Reihen der <strong>DIG</strong>kamen: „Herr Arun Mallick setzte sich sehr aktiv für allesein“, so Nandi am 19.1.2013. Die Zeitung hatte in der Vorankündigungerwähnt, dass zwei Drittel der Gäste Inderseien, die … „zum U-Boot –Bau bei HDW in <strong>Kiel</strong> sind“und der Generalkonsul Mr. S.K. Uppal aus Hamburgeine Ansprache in englischer Sprache halten werde. ImMai 1988 tanzte sie in der Freien Waldorfschule <strong>Kiel</strong> mitFörderung der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>, und im November 1995 sorgteAndreas Heitmann als <strong>DIG</strong> Vorstandsvorsitzender für einenTanzabend im Kleinkunstforum in der Kirchhofallee(Bild 49).Für die Würdigung ihrer Tänze fand Herr Prof. Hormannsehr schöne Worte: „Erika Nandi hat mich schnell, wohlinnerhalb von weniger als einer halben Stunde, tief beeindruckt.Ist das eine Inderin oder Halbinderin? Aufjeden Fall keine Deutsche, die aus Schwärmerei maleben ein bisschen indischen Tanz macht! Wenn sie keineindischen Wurzeln haben sollte, dann ist sie auf jedenFall mit Leidenschaft und ungeheurer Energie in eineihr neue Welt vorgedrungen. Sie hat sich mit profundenKenntnissen in die indische Tanztradition eingearbeitetund ihren Ausdruck zu einer Perfektion gebracht, sodass schwer erkennbar ist, in wie weit die ganz verstohlenglimmende erotische Ausstrahlung mit zum Tanz gehörtoder ob es da eine winzige selbst gesetzt Note gibt.“29


Bild 48: 24.08.1985 Unabhängigkeitstag Erika NandiSeit 2010 hat sich nach langer Unterbrechung wiederein lebendiger Kontakt zwischen Erika Nandi und er<strong>DIG</strong> angebahnt. Am 23.6. 2010 schreibt die EckernförderZeitung: „….heute unterrichtet sie selber als diplomierteTanzlehrerin klassischen indischen Tanz und gibt Tanzdarbietungenin Indien, Deutschland und Belgien. Dabeiist ihr wichtig, auch die Kultur des Tanzes zu vermitteln,denn in Indien hat der Tanz einen religiösen Ursprung…“(Bild 5 0).Uns fasziniert die Tatsache, eine in Indien lebende <strong>Kiel</strong>erinzu wissen, die sich dort viele Lorbeeren in klassischemindischen Tanz vor allem auch als Tanzlehrerinverdient. Der Besuch bei ihrer Mutter hier in <strong>Kiel</strong> war dasideale Sprungbrett Erika Nandi hier wieder bekannt zumachen. Begeistert waren wir von ihrer nach wie vor unglaublichentänzerischen Anmut und Präzision. Gleichzeitigarbeiteten wir an der Idee, in der <strong>Kiel</strong>er Regionfür Bharata Natya und Kathak zu werben und Räumezu suchen, denn bisher gab er nurBollywood-Tanzkurse. Tatsächlichfanden sich mehrere interessierteFrauen und Mädchen ein, daruntereinige sehr talentierte. Diese sindes nun, die auf dem Erlernten vonErika Nandi aufgebaut haben undselbst in Räumen eines orientalischenTanzstudios unterrichten.Jährlich werden sie dann wiedervon Erika Nandi dank ihrer Besuchein Deutschland neu inspiriert.Mittlerweile wagen sie es erstmalsaufzutreten, nämlich auf dem50jährigen Jubiläum der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>.Über diese eigendynamische Entwicklungeines zarten Pflänzchenssind wir sehr begeistert. Erika Nandiist der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> nunmehr ideengebendund tänzerisch wieder sehrverbunden.Bild 50: Tänzerin ziehtden Nandi am SchwanzFrau Nandi ist in den vergangenen Jahren der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>treu geblieben und hat es nie versäumt, bei ihren Besuchenhier mehrere Tanzaufführungen zu bieten. Siewaren stets begleitet von ausführlichen Einführungenin die jeweilige Tanztradition - und so fand sie nichtnur begeisterte Augen, sondern auch offene Ohren. Wirfreuen uns daher außerordentlich, Frau Nandi als Gastaus Indien begrüßen und ihre „Brückenarbeit“ mit derVerleihung der Ehrennadel der Deutsch-Indischen Gesellschaftwürdigen zu können.30


WIR STELLEN VOR...ERIKA HOLZMÜLLERLAUDATIO ZUR EHRENMITGLIEDSCHAFTIN DER DEUTSCH-INDISCHEN GESELLSCHAFT KIEL„Es war eine wirklich schöne und aufregende Zeit!“ InIhrer Stimme klingt immer noch Wehmut, spürbargetragen von innerer Begeisterung und mit etwas Stolzauf das was Sie vor gut 20 Jahren sicherlich offiziell fürdie <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> geleistet, aber den Menschen einer anderenKultur mit Ihrem Herzen entgegengebracht haben.Ein dicker Ordner liegt vor mir, über dessen Fülle ichstaune, der aber nur annähernd wiedergeben kann,welch unglaublich anspruchsvolles Projekt sich derdamalige Vorstand der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> 1992 vorgenommenhatte. Sie waren zu jener Zeit Geschäftsführerinder <strong>Kiel</strong>er Zweiggesellschaft. Das Projekt, dem Siesich mit Leib und Seele verschrieben hatten, war dieVeranstaltung der indischen Festpielwoche in <strong>Kiel</strong>, dieheute immer noch bei vielen in lebendiger Erinnerungist.Anlass war das „Festival of India“, das in allen großenStädten Deutschlands gleichzeitig stattfand. <strong>Kiel</strong>konnte mit einer Vielfalt an Beiträgen aufwarten,die damals über die <strong>Kiel</strong>er Kulturlandschaft weitherausragte, zumal sie nur einem Land galt: Dia-Schau,Vortrag über Indiens Religionen, Fotoausstellung,dekorierte Schaufenster, Flötenkonzert und dannschließlich das Highlight: ein spektakuläres Odissi-Tanztheater im Schauspielhaus mit dem ca. 20köpfigenEnsemble „Kelucharan Mohapatra“. Die Veranstaltung,dies versetzt Sie heute noch in Erstaunen, konnte erst¼ Stunde später beginnen, weil die Besucher bis aufdie Straße Schlange standen. Ihr Engagement gingüber das Organisatorische hinaus: Sie betreuten dieBild 22: 15.03.1992, Heck, Hariprasad Chaurasia, HolzmüllerTanzgruppe persönlich, überreichten jedem Musikerein Marzipanschiffchen mit einem Brief, in dem SieIhre Hilfe anboten, gaben ihnen Proviant mit auf dieWeiterreise. Auch an die kleine Episode am Randeerinnern Sie sich immer wieder gerne: bei Ihnenin <strong>Kiel</strong> tauchte ein junger Mann aus Luxemburgauf, der sich in eine junge Tänzerin des auch dortaufgetretenen Ensembles verliebt hatte und ihr bisnach <strong>Kiel</strong> nachreiste, aber offensichtlich am gestrengenTanzmanager scheiterte. Eine Brille konnte er ihr nochals Geschenk vermachen.Was oder wer entfachte eigentlich die Leidenschaftfür Indien in Ihnen? Herr Prof. Abels, in Indienaufgewachsen, hat als Reiseleiter Ihrer zweiIndienreisen in den 70ger Jahren, mit Ihren Worten31


gesprochen, „mir die Indienliebe geradezu eingeimpft“.Ihre Begeisterung für Kultur und Menschen diesesLandes hielten Sie in Ihren unter den Mitreisendenbeliebten Reiseaufzeichnungen fest. Der „Pfauentanz“,getanzt von einem indischen Tanzensemble aufeiner Bühne vor Ihrer damaligen Arbeitsstätte, derLandesbank, brachte Indien für Sie zur Zeit der <strong>Kiel</strong>erWoche auch in Ihre Heimat. Trotz des typischen„<strong>Kiel</strong>er-Woche-Regens“ hielt die indische Gruppe zuIhrem Erstaunen durch, am Ende jedoch halfen Sieihnen dann gegen die schleichende Kälte mit Deckenund Tüchern. Gedankt wurde Ihnen dies noch durchspätere Briefkontakte, „sie seien vor dem Erfrierengerettet worden“. Zur <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> fanden Sie schließlichüber Ihre Bekanntschaft mit dem <strong>Kiel</strong>er EhepaarMeyer-Bergatt, mit dem Sie schließlich auch einegemeinsame Reisen nach Indien unternahmen. Diesewaren bereits Mitglied der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>. Und so begannIhre „indische“ Zeit in <strong>Kiel</strong>, zunächst als Mitglied,dann als Kassenwartin bis hin zur Geschäftsführerin.Dieses Amt legten Sie schließlich 1992 nieder.Namen aller Mitglieder ganz herzlich für Ihr mit demHerzen getragenen Engagement und wünschen uns,dass wir Sie auf unseren Veranstaltungen weiterhindabei haben können (Bilder 22, 24, 39).Im November 2011Vorstand der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>... bis ich Sie vor 2 Jahren kennenlernte, infortgeschrittenem Alter, aber immer wieder mitInteresse auf unseren Veranstaltungen dabei undsogar mit Ideen aufwartend. So lernten wir aufIhre Initiative hin Prof. Kreusch kennen und ludenihn zu einem Vortrag über sein medizinischesSozialprojekt in Indien „Operationen von Kindern mitGesichtsfehlbildungen“ ein.Liebe Erika Holzmüller, wir danken Ihnen auch im32


WIR STELLEN VOR...ANDREAS HEITMANNFernweh, ein Indologiestudium, besorgte Eltern, dassind die Weichenstellungen für das, was AndreasHeitmann für die <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> in den 13 Jahren seinerMitgliedschaft und Vorstandstätigkeit leisten wird.Nach seinem Studium an der CAU zu <strong>Kiel</strong> bei derStädtischen Sparkasse in Lohn und Brot nutzt er dielangen Ferien und macht sich als „Back-packer“ aufden Weg, der ihn immer wieder nach Indien führt.Auch Mutter Heitmann lässt sich anstecken. Sie lernteine nette Bengalin unter den <strong>Kiel</strong>er „U-Boot-Indern“während einer indischen Gewürzaktion bei Karstadtkennen. Kontakte zur Familie Mallick in Heikendorfsind schnell hergestellt, ein gemeinsames Essen dorteröffnet neue Horizonte, und die Eltern können ihrenSohn unbesorgt in Indien herumreisen lassen. AndreasHeitmann lernt die <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> erstmals persönlichkennen und engagiert sich.1993, im 30sten Jahr des Bestehens der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>,überträgt ihm Herr Meyer-Bergatt das Amt desersten Vorsitzenden. Schon vor dieser Zeit alsVorstandsmitglied ist er maßgeblich daran beteiligt,die indische Klassik in Tanz und Musik im wahrstenSinne des Wortes „hoffähig“ zu machen. DieBesucherzahlen schnellen rasant nach oben: Er undseine VorstandskollegInnen erobern mit viel Geschick,Ideenreichtum und zeitaufwändigem Engagement diestädtische Theater- und Musikszene.So gelingt es der <strong>DIG</strong>, dank der „spinnennetzartigen“Kontakte von Andreas Heitmann in der klassischenindischen Kulturszene fünf Jahre lang indischeMusiktalente im Rahmen der in <strong>Kiel</strong> hochgeschätztenMeisterkonzerte, aufgeführt im <strong>Kiel</strong>er Schloss,unterzubringen. Die Laudatio für Erika HolzmüllerBild 21: 21 06.09.1991, Sommerfest der Auslandsgesellschaften,A. Heitmann (mitte)in diesem Heft erinnert an das großartige einwöchige„Festival of India“ im Jahr 1992, ihr erstes gemeinsamesGroßprojekt.Im Weiteren seien nur einige der kulturellen Highlightswährend seiner 10jährigen Amtszeit als 1. Vorsitzendergenannt. 1993 feiert <strong>Kiel</strong> in der Pumpe eine „IndischeNacht“ mit Shalil Shankar, heute ein bekannterSitarspieler und Komponist. Das <strong>Kiel</strong>er Publikum hatdas Glück, den schon damals weit bekannten Santur-Virtuosen Shivkumar Sharma kennenzulernen. Undnun, in den Jahren bis 1997 nimmt Andreas Heitmannmit einem klassischen Konzert nach dem anderenAnlauf zum kulturellen Sprint: 1997 ein Bansuri-33


Flötenkonzert mit dem immer noch bekanntestenMeister dieses Fachs, Hariprasad Chaurasia, 1999 einSantur / Sitar-Konzert mit dem „Ensemble Pandit s.K.Sharma“.Voller Elan und von dem Ehrgeiz angetrieben, seiner<strong>DIG</strong> und ihrem <strong>Kiel</strong>er Publikum nur das Beste zugönnen, feiert die <strong>DIG</strong> 1998 ihr 35jähriges Jubiläumgleich mit vier Konzerten: Der zu dieser Zeit in <strong>Kiel</strong>lebende Ashraf Sharif Khan wird für ein Konzertmit Sitar (gezupfte Langhalslaute) engagiert, derSantur-Künstler Dr. Bee Seavers, ein Meisterschülervon Pandit Shiv Kumar Sharma, tritt auf. AlsKrönung empfängt das <strong>Kiel</strong>er Schauspielhaus einrenommiertes Tanzensemble mit Jubalbandi, BharataNatya, Mohiniyattam und Kuchipudi und das Schlosspräsentiert südindischen Gesang.Fast atemlos und unerschrocken organisiert AndreasHeitmann dann innerhalb des Jahres 2000 mit seinenVorstandskollegInnen sage und schreibe siebenhochrangige Veranstaltungen: Diese reichen vomsüdindischen Gesang über ein Flötenkonzert imRahmen einer weiteren „Indischen Nacht“, einemViolinkonzert mit der indischen Virtuosin KalaRamnath aus Mumbai, wiederum einem Meisterkonzertim Schloss mit dem Ensemble M.S. Gopalakrishnan bishin zum Kathak-Tanz im <strong>Kiel</strong>er Schauspielhaus. Unddies sind nicht alle Veranstaltungen! Vorführungenim <strong>Kiel</strong>er Schauspielhaus, im Schloss und auf derKrusenkoppel während der <strong>Kiel</strong>er Woche im Jahr 2000erreichen insgesamt mehrere tausend Zuschauer undHörer innerhalb weniger Jahre.So etwas kann nur gelingen, wenn man der indischenMusik- und Tanzszene kundig ist und die Kontaktesowohl zu indischen Kulturinstitutionen (ICCR), zuden Kulturattachés der indischen Botschaft und zumHamburger Generalkonsulat, aber gerade auch zu denKünstlern selbst durch enge persönliche Kontakteund viele Einladungen pflegt. Und das tut AndreasHeitmann mit Verve. So kann Spontanität seitens derBotschaftsmitarbeiter vieles erleichtern. Z.B. ist MalayMishra sehr hilfsbereit, mehrmals fährt er die Künstlerdes ICCR persönlich nach <strong>Kiel</strong> und feiert dann mit der<strong>DIG</strong>.Zwar steht das kulturelle Angebot in <strong>Kiel</strong> in dieserZeit noch nicht unter jenem Druck der Konkurrenzund finanzieller Engpässe, wie wir ihn heute in allenStädten kennen. Dennoch - die persönliche Initiativeund das Durchhaltevermögen aller im Vorstand, allenvoran Andreas Heitmann wirken wie von magischenKräften getragen und kreieren eine künstlerischeVielfalt, eine Qualität an ausgewählten Talenten undeine Dichte des Angebots, wie sie in den nachfolgendenZeiten nicht mehr erreicht werden kann. Nie bestehtGefahr, folkloristisch-klischeehafte Vorstellungenzu bedienen, immer richtet sich die Auswahl aufeinen Ausgleich zwischen den unterschiedlichenKunsttraditionen des Nordens und des Südens. Geradeaus diesem Grund ist der <strong>Kiel</strong>er Region bis weit insLand hinein die Chance vergönnt, für viele Jahre eineBlütezeit klassischer indischer Musik- und Tanzkunstauf hohem Niveau wie z.B. die Meisterkonzerte zuerleben, ein begeistertes Publikum in oft übervolleSäle zu locken und dieses in die Welt exotischerInstrumente, Namen und Klänge eintauchen zu lassen:Bekannter ist diesem bereits der „Bharata Natya“ - und34


„Kathak“ -Tanz sowie die gezupfte „Sitar“. Neu undzunächst befremdlich präsentiert sich auf der Bühneder jahrhundertealte „Dhrupad“-Gesang, welcherals die strengste Gesangsform der hindustanischenMusik gilt, eine Versform des Gedichts ist undzugleich ein Gesangsstil, in dem es gesungen wird,ferner der „Santur“, ein ursprünglich persischesund erst im 20. Jahrhundert in Indien eingeführtesHackbrettinstrument in kammermusikalischerTradition gespielt, die „Vina“ (Veena), einLauteninstrument der klassischen indischen Musik,die sog. Saraswati Vina gilt als das edelste indischeInstrument und wird von allen Vinas am meistengespielt. Ihr Name rührt von der hinduistischenGöttin Saraswati, Göttin der Gelehrsamkeit, der Musikund allgemein der Künste. Das Publikum lauscht der„Bansuri“, eine Querflöte aus Bambus und Attribut desGottes Krishna, die „Sarod“, ein ebenfalls ursprünglichpersisches Saiteninstrument, eines der wichtigstenInstrumente der klassischen nordindischen Musik,der „Chhau“, eine Tanzform mit Masken regionalerVolksstämme aus Ostbihar. Zum 35 jährigen Jubiläumperformiert im <strong>Kiel</strong>er Schloss die Sängerin SudhaRagunathan im Stil der südindischen karnatischenMusiktradition, der zweiten klassischen Stilrichtungneben der nordindischen hindustanischen.<strong>DIG</strong>-Mitgliedern als Gastgeber anlässlich der Feierndes ‚Independence Day‘ oder von ‚Diwali‘ .Auch um den Zuwachs der <strong>DIG</strong> um weitere Mitgliederkümmert er sich intensiv, manchmal im wahrstenSinne des Wortes auch direkt. So gewinnt er AnandSrivastav, einfach auf der Straße angesprochen, alsneues Mitglied und im Gefolge dann einige Jahrespäter seine Frau.2012 verleiht ihm die Mitgliederjahresversammlungder <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> die wohlverdiente Ehrenmitgliedschaft.Andreas Heitmann gibt 2003 sein Amt ab und wagtin Indien den Sprung in die Selbständigkeit. InTrivandrum im Staat Kerala eröffnet er sein ThapovanHeritage Home“, ein Ayurveda-Hotel, bis heute inIndien und Europa sehr geschätzt. Wir wünschen ihmweiterhin viel Erfolg und Energie für seine Zukunft.Auch im Auffinden von geeigneten und vor allembezahlbaren Veranstaltungsorten wie Waldorf-Schule, Gut Knoop, Hof Akkerboom, Fotostudio,Pumpe, Kulturforum, Stadtbücherei Heikendorf,damaliges Kennedy-Haus, diverse Kirchengemeindenzeugt Andreas Heitmanns „Mannschaft“ vonEinfallsreichtum. Dazu gehören, was auch heute nocheinen besonderen Reiz ausmacht, Hauskonzerte bei35


WIR STELLEN VOR...SAMBU NATH GHOSEHerr Sambu Nath Ghose ist mit 26 Jahren im Mai 1961 alseiner der ersten, vielleicht sogar als der allererste, von einerauf 84 Inder anwachsenden Gruppe nach <strong>Kiel</strong> gekommen.Er stammt aus Calcutta, begann nach dem Abitur einMedizinstudium in Calcutta, erfuhr aber durch Anzeigen,dass die Firma MaK/<strong>Kiel</strong> junge Leute zur Ausbildung in<strong>Kiel</strong> suchte. Viele junge Inder interessierten sich damals füreine Ausbildungsstätte im Ausland, und dieses Angebot waräußerst attraktiv. Der bengalische Lokomotivenhersteller„Shuri Transsmission“ hatte ein Getriebe entwickelt, für dasMaK die Motoren herstellen sollte. Der Vertrag zwischenden sich bewerbenden Indern und MaK lautete nach demVerständnis der Inder auf 2 Jahre Praktikum bei MaK.Ein zweijähriges Praktikum war Voraussetzung für einIngenieurstudium an einer deutschen Ingenieurschule. FürHerrn Ghose brachten die Eltern die Kosten des teuren, aberschnellen Fluges nach Deutschland auf.Bei seiner Ankunft hier in <strong>Kiel</strong> bekam Herr Ghose einendeutschsprachigen Vertrag vorgelegt, den er nicht lesenkonnte („…die Deutschen sind immer korrekt“!) und sowar ihm nicht bewusst, dass er einen Hilfsarbeitervertragunterschrieb mit einem Stundenlohn von 2,08 DM. ZuHilfe kam ihm der Sohn eines deutschen Arztes, Dr. Seroka,der ebenfalls ein Praktikum bei MaK machte und sich denVertrag von Herrn Ghose ansah. Doch die Erkenntnis, einenunerwünschten Vertrag abgeschlossen zu haben, nützteHerrn Ghose wenig. Die Verträge wurden vom damaligenindischen Konsul geprüft und nicht beanstandet.Bis September waren weitere Inder in <strong>Kiel</strong> angekommen,u.a. Arun Mallick (siehe dort). Sie wohnten über derGemeinschaftsküche auf dem MaK-Gelände; sich mit denFriedrichsortern einzulassen, wurde von MaK nicht gerngesehen. Die Carl-Duisberg-Gesellschaft war zu dieserZeit beauftragt, sich um ausländische Arbeitnehmer,Bild 45: Juli 1962, FreudenholmPraktikanten und Studenten zu kümmern. Mit vielEngagement übernahm Frau Heyck diese Aufgabe. Beiden allwöchentlichen Treffen am Walkerdamm lerntensich Badul Sen Gupta, damals bachelor of commerce,und Herr Ghose kennen. Die guten DeutschkenntnisseHerrn Guptas halfen ihm und den anderen Indern ihreWünsche zu formulieren. Bei den weiteren Aktivitätenkonnte Herr Gupta die Führung übernehmen, Herr Ghosefühlte sich als seine „rechte Hand“. Leider ist Herr Guptabereits verstorben.Über die Unterbringung wurde Protest laut, und vonheute auf morgen wurden die Inder nach Freudenholmbei Preetz gebracht. Ein täglicher Shuttle sorgte für denpünktlichen Transport. Herr Ghose hat die FreudenholmerZeit in guter Erinnerung. Die Mannschaft wurde von derallseits beliebten „Tante“ bekocht, man hatte Ausgehzeitund konnte sich mit der deutschen Bevölkerung bekannt36


machen. Herr Ghose fühlte sich fürdas Fußballprogramm zuständig(Bild 45), schließlich hatte er in Indienschon mal in der Nationalmannschaftauf der Auswechselbank gesessen.Ferner organisierte Herr Ghose einTanzfest an der Hebbel-Schule - erhatte ein Gruppe aus Manipur (Bild44) herangeholt - sowie weitereTanzfeste und Picknicks undAusflüge, immer ganz bescheiden alshelfende Hand von Herrn Gupta.Nach einem Armbruch lernte erden Chefarzt der Preetzer Klinik,Bild 44: Januar 1961, Manipuri Tanz,Hebbel SchuleHerrn Dr. Hoins, kennen, der sich sehr freundschaftlichum ihn kümmerte. Die Gattin bot ihm an, sie „Mutter“ zunennen, was Herr Ghose noch heute zu Tränen rührt. DieWochenenden gehörten von da an der Familie Hoins mitihren neugierigen Töchtern, er fühlte sich als deren Sohn inihrer Mitte.Die einjährige Vertragszeit bei MaK wurde erfüllt, der Bitteauf Umschreibung der Arbeitszeit auf eine anrechenbarePraktikumszeit wurde nicht entsprochen. Herr Ghose, alseiner der Älteren der anwesenden Inder, fühlte sich als ihrSprecher und Organisator. Die Kollegen bei MaK hat HerrGhose in bester Erinnerung, …. „alle waren freundlich,entgegenkommend, hilfsbereit, es fiel kein falsches Wort“.<strong>Kiel</strong> war in mancher Hinsicht anders, als Herr Ghose essich vorgestellt hatte: Das <strong>Kiel</strong> der Nachkriegszeit war starkzerstört und viele Invaliden in den Straßen zu sehen, manmusste sich (be-)helfen.Schließlich gab die Landesregierung ihr Okay für einzweijähriges Praktikum der weiterhin interessierten Inderbei <strong>Kiel</strong>er Firmen. Einige Indergingen nach England, andere zurücknach Indien, nur 14 blieben undabsolvierten ihr Praktikum. Diese14 Inder wurden privat in deutschenFamilien untergebracht. Auchdie Ausländerbehörde machte somanchem Versuch hier zu bleibenein Ende. Herr Ghose hatte sich fürHDW entschieden und das Glück,dass sich die Leitung für sein Bleibeneinsetzte. Sie bot 5000,- DM Kaution,wenn Herr Ghose die deutscheStaatsbürgerschaft annehmen würde– aber Herr Ghose lehnte ab. Um dienotwendigen Visa für seine Auslandseinsätze zu erhalten,beantragte er Jahre später die deutsche Staatsbürgerschaftund bekam sie für 100 DM ins Haus geliefert.1964 konnte Herr Ghose sein Praktikum beenden, danachhatte er die Absicht in <strong>Kiel</strong> die Ingenieurschule fürMaschinenbautechnik zu besuchen - aber dann kam esdoch anders…..1963 nämlich gab die Carl-Duisberg-Gesellschaft imSeptember wieder eines ihrer nationalen Feste, wohin aucheine Angestellte der Landesgarantiekasse eingeladen war. Diejunge kaufmännische Angestellte hatte von einem Kollegenvon diesen Festen gehört und da sie in ihrem Heimatort Hofbereits Kontakt mit Ausländergruppen der dortigen IHKhatte, war sie sofort neugierig. Gleich an ihrem ersten Abendfiel ihr Sambu Ghose auf. Von da an waren die Wochenendenden Treffen in der Carl-Duisberg-Gesellschaft geweiht. DasDurgapuja-Fest im Oktober 1963 leitete Herr Ghose (Bild3), dieses gemeinsame Fest war wohl so überzeugend, dassdie Gruppe der Inder sich entschloss, am 6. 12. 1963 der37


Deutsch-Indischen Gesellschaftbeizutreten.1964 wurde geheiratet, Frau DorisGhose gab ihre Stelle bei der Bankauf, um sich dem Sohn Rana zuwidmen. Es folgten die KinderIndrani und Rahul. Das Geldwurde knapp, so dass der Plan einerAusbildung an der Ingenieurschuleaufgegeben werden musste. HerrGhose arbeitete tagsüber beiHDW als Schlossergehilfe undabsolvierte seine Ausbildungzum Maschinenbautechniker und Elektrotechniker ander Abendschule (1964 – 1967). 1977 wurde er in dasKonstruktionsbüro berufen, als technischer Zeichnerangelernt und konnte danach als voll ausgebildeterKonstrukteur arbeiten. Bei HDW traf er seine Freunde DebuSarkar, A. Mallick und zwei Inder namens Nitai sowie einenHerrn Muckerjee wieder.Bild 7: 1983, Heikendorf Sonmmerfest1980 schloss der Vorstand der HDW einen Vertrag mitIndien, es sollten 4 U-Boote gebaut werden, zwei in <strong>Kiel</strong>und zwei in Indien. Zu diesem Zweck wurden indischeFachkkräfte nach <strong>Kiel</strong> zur Weiterbildung geholt, 1982 dieerste Gruppe. Die erste Bauphase begann 1983. Es kamenCommander, Ingenieure, Zimmerleute, Techniker, Lackiererund Maler, alles, was so ein U- Boot braucht. Im Schnittwaren es etwa 300 Personen, die ständig kamen und gingen.Herr Ghose wurde gefragt, ob er die HDW-Vertretung inMumbai begleiten wolle und hat später an Testfahrten derin Mumbai konstruierten U-Boote als technischer Akustikerteilgenommen…. so wechselte er vom Handelsschiffbau inden Militärbereich. Er blieb dort 25 Jahre und konnte amEnde seiner Dienstzeit bei HDW 1999 auf insgesamt 38Jahre zurückblicken.Obwohl auch die „U-Boot-Inder“ sich eigentlich in ihremWohnbereich Ostufer <strong>Kiel</strong>aufhalten sollten, feierten sie gernund viel (Bild 7) mit den Indern der<strong>DIG</strong> und der Bevölkerung <strong>Kiel</strong>s.Mallick und Ghose hielten Kontaktmit ihnen und führten sie in die<strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> ein. Herr Ghose fühltesich auch hier als Kulturvermittlerund Organisator und manchesFest geht auf die Initiative von ihmund Arun Mallick zurück.Herr Sambu Nath Ghose wurde 2005 zum zweitenVorsitzenden gewählt, hat seine Arbeitskollegin Verenavon Busch in den Vorstand gerufen und war vom 29.8.2007bis 9.7.2008 erster Vorsitzender. Der glanzvolle indischeMusik- und Tanzabend am 10.6.2005 in der Pumpe geht aufsein Engagement zurück, ebenso die Indische Nacht 2007.(Filme werden gezeigt)(Bild 36 und Deckblatt)38


KULTURELLE HIGHLIGHTSVON 50 JAHREN06.12.1963 Gründung der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>1981 <strong>Kiel</strong>er Woche06.11.1985 Tanzveranstaltung Dhananjayans,Kronshagen17.11.1988 Sarangi-Konzert mit Sultan Khan undEnsemble, Kulturviertel, Sophienhof26.10.1990 Shanai-Konzert Pandit Anant Lal undEnsemble03.03.1992 Festival of India Odissitanz,Kelucharan Mohapatra,Schauspielhaus25.11.1992 Mohiniyattam Tanzveranstaltung,Bharati Shivaji Ensemble,Schauspielhaus04.12.1993 Indische Nacht Musik- undTanzveranstalt. 30. Jahrestag <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>,Pumpe18.10.1997 Indische Nacht, Sitarkonzert GauravMazumdar, Arundhati u. Abhijit Roy,Pumpe19.12.1998 Tanz Jugalbandi, Bharata Natya,Mohiniyattam, Kuchipudi zum35. Jubiläum, Schauspielhaus17.04.1999 Santoor-Konzert mit Sitar, Pandit S.K.Sharma und Sohn, Schloss, Kl. Saal1999 Empfang des indischen Botschafters,Taj Mahal28.04.2001 Sitarkonzert Ashraf Sharif Khan,RahulSengupta, Kulturforum10.06.2005 Indischer Musik- u. Tanzabend,P. Banerjee, S. Banerjee, SuchitaBanerjee, NasimSheik, Sarfraz Ahmed,Pumpe01.06.2008 Filmtrilogie von Deepa Mehta “Fire”,“Earth”, “Water”, Einführung vonProf. Dr. Brinkhaus,17.10.2009 Divali Feier mit Tanz, BollywoodTanzgruppe, Molly Roy, UNI Mensa24.10.2012 Autorenlesung “Jimmy der Terrorist”,Omar Ahmad, Literaturhaus <strong>Kiel</strong>39


AUS UNSEREN VORTRAGSREIHENWASSER FÜR LAKSHMIPURUnser <strong>DIG</strong>-Mitglied, Erik Speck, berichtete uns Mitgliedernund Interessierten im Juni 2013 über sein Projekt in Orishain Indien, welches er selbst mit seinem Bruder vor kurzemals Privatperson initiiert und auf Spendenbasis realisierthat. Treibender Impuls, sagte er, war sein persönlicherindischer Erfahrungsschatz aus seiner Kindheit und Jugendin Indien. (Die persönliche Auseinandersetzung mit eigenenausländischen Wurzeln findet heute eine wissenschaftlicheEntsprechung in der Kommunikationsforschung unter demNamen „Third Culture Kids“).EIN KLEINES HILFSPROJEKT IN ORISHAIch lebe in Deutschland mit mehr oder weniger heimatlicherVerbundenheit zu Indien und habe etwa alle 10 Jahre Indienbesucht. Ich bin 1952 in Indien geboren und dort 14 Jahre alsMissionarskind aufgewachsen. Mein Vater war im südlichenOrissa Missionar der schleswig-holsteinischen „BreklumerMission“ im Koraput Distrikt, im Auftrag für die indische„Jeypore Evangelical Lutheran Church“ JELC. Mit meinenEltern und fünf Geschwistern lebte ich zunächst in derelterlichen Missionsstation in Lakshmipur in Orissa unddann im deutschen Internat an der am<strong>erika</strong>nischen Schulein Kodaikanal in Tamil Nadu, bis ich 1966 nach <strong>Kiel</strong> inGermany kam.Nach meinem letzten Besuch in Indien 2010 entstandein Projekt für eine erste Wasserleitung in Lakshmipurin Orissa. Ich besuchte die alte Missionsstation,heute der Laxmipur Churchcompound, eines derKirchenzentren der Adivasi-Christen-Gemeinschaft inder Jeypore-Church (Adivasis stellen in Orissa eine großeBevölkerungsmehrheit, als indigene Bewohner beträgt ihrAnteil an der indischen Gesamtbevölkerung ca. 7%). Dortwar ich wieder zu Gast in „unserem“ alten Missionsbangalo,seit 2010 Tagungshaus, Womens Resources Centre Laxmipurdes kirchlichen Frauenwerks, des JELC Womens Desk.Die ersten Wasserhähne in LaxmipurDie Leiterin, Ms. Balokbotti, Tochter unserer damaligenletzten Ayah und Wasserfrau, nannte mir die beschwerlicheWasserversorgung in dieser alten Missionsstation aufeinem Hügel an dem kleinen Ort Lakshmipur; denn für dasBangalo und die darum herum gruppierten 10 Häuser gab eskein fließendes Wasser.Das tägliche Wasser für die 150 Bewohner des LaxmipurChurchcompound trugen die Frauen und die indischenInternatsschüler immer noch von einer öffentlichenHandpumpe aus in einem großen Gefäß auf dem Kopf300 m weit heran. Früher brachte der pani wala, „unser“Wassermann, das Wasser vom alten Brunnen. Dieser istheute aufgegeben wie auch die zwei eigenen defekten tube40


<strong>Kiel</strong> aus mitwirken konnte. Mein Bruder Pastor TheoSpeck und ich unterstützten das Projekt mit der Hilfeeiner Spendensammlung „Wasser für Laxmipur“ durchBildervorträge und Gottesdienste in Dorfgemeinden rundum Rendsburg.Wasserträgerin vor dem Internat Laxmipurwells, Handpumpen der 80-er Jahre. Balokbotti sagte mir,man bräuchte dringend eine Pumpe am Brunnen und eineWasserleitung für das Churchbangalo. Und ich empfahlihr, man sollte doch eine Wasserleitung gleich auch zuallen Häusern legen, das Internat - das boarding - mit 120indischen Schulkindern, die Lehrerhäuser, das Haus desindischen Übersetzers, der an der Bibelübersetzung in dieStammessprache der Kuwi-Adivasi arbeitet, das Pastorshausund die neue Kirche mit einer Wasserleitung versorgen.Die Idee, eine Wasserleitung zu bauen, war geboren.Wir, Balokbotti und Jakhin, der indische Pastor, inLakshmipur, mein Bruder und ich, haben daraufhin 2011das Laxmipur Water Project begonnen, an dem ich vonIn der Planungsphase wurde ein indischer Surveyer zurOrtung einer Wasserstelle für eine neue Brunnenbohrungund ein indischer Engineer als Bauunternehmer mit demBauplan der Wasserleitung beauftragt. Im November 2011wurde dann eine ganzjährige Wasserader auf der nahegelegenenPlantage eines befreundeten Adivasi Aufforstungs-Projekts gefunden. Und es kam zu der glücklichen Konstellation,dass diese AAABB Plantation Laxmipur ebenfallseinen Brunnen plante und somit anbot, von ihrem neu zubohrenden Rohrbrunnen aus auch die alte Missionsstationmit Wasser zu versorgen. Damit wurde die Realisierung derWasserversorgung konkreter und ein Plan konnte in Kooperationmit allen Beteiligten gemacht werden.Die Bauphase war von Mai bis August 2012 in der trockenenHitzephase, nach der erfolgreichen Brunnenbohrung imMai in der Plantage. Pani assotzi! Wasser kommt! (in Oriya-Sprache), war die telefonische Nachricht, als das Wasser ausder Erde sprudelte. Dann baute die AAABB in der Plantageihren Rohrbrunnen mit einer elektrischen Pumpe tief untenan der Wassersohle 120 Meter in der Erde, eine Stromleitung,einen Transformator und einen Wassertank, den AAABB-Tank. Gleichzeitig baute die Lakshmipur-Gemeinschaftmit unserer Spendenhilfe eine 525 m lange Wasserleitungvon der Plantage zum Churchcompound hinauf, einenWassertank - den Churchtank - über den Häusern auf demKirchenhügel und eine Wasserleitung zu den 11 Häusern,die die ersten Wasserhähne erhielten.41


Im August 2012 riefen sie: Eju watu! Wasser kommt! (inKuwi-Adivasi-Sprache), als das Wasser erfolgreich zumWassertank auf den Berg hinauf gepumpt wurde und daserste Wasser aus den Wasserhähnen kam. Gemeinsammit den Mitarbeitern der AAABB-Plantage und derGemeinde des Laxmipur-Churchcompounds konnte imNovember 2012 in Lakshmipur die Einweihung der neuenWasserversorgung an der neuen Pumpenstation in derPlantage und im Churchbangalo gefeiert werden. Ich warfür das Projekt „Wasser für Laxmipur“ mit dabei.In Laxmipur gibt es jetzt fließendes Wasser, inpartnerschaftlicher Kooperation wird das Wasser von derPlantage geliefert. Die Bewohner als Wasserabnehmerzahlen der Plantage für die Stromrechnung der Pumpe,kontrollieren in ihrer Wassergemeinschaft den Umgangmit dem neuen Leitungswasser und sparen gemeinsamfür zukünftige Reparaturen und Instandhaltung derWasserleitungen.Die neue Wasserversorgung ist ein immenser Fortschrittfür die Frauen, denn sie sind die Lastenträgerinnen, undhat die Bewohner in Lakshmipur auch wieder sozialzusammengeführt. Sie nennen ihre neue und manchmalauch problematische Wassergemeinschaft weiterhin dasLaxmipur Water Project. Dieses wurde im April 2013 durchdie Verlegung einer Wasserleitung vom Churchtank zumNachbardorf Nuaguda erweitert. Dort sollen weitere 40Häuser befreundeter Familien mit Wasserhähnen versorgtwerden.benötigt – die Renovierung des alten Ziehbrunnens und derBau dringend notwendiger Toiletten für das Jungeninternat.Groß- und Einzelhandel auf 400m²Ostasiatische Lebensmittelund GeschenkartikelFleethörn ∙ 23 24103 <strong>Kiel</strong>Tel +49( 0) 431 - 67 70 92Fax +49 (0) 431 - 67 70 93Öffnungszeiten Montag - Freitag 9-19 Uhr - Samstag 9-17 UhrParkplatz direkt vor der Tür 0,20€ / 30 Minuten Direkt am RathausJapan • Iran • Indien • Afghanistan • Afrika • Südam<strong>erika</strong>Neue Projekte in Lakshmipur, für die ich mich weiterhinengagiere, sind in Planung: eine Obstbaum-Pflanzung -dazu wird ein tausend Meter langer Zaun um das Gelände desChurchcompounds zum Schutz vor den Kühen und Ziegen42


AUS UNSEREN VORTRAGSREIHENREGENERATIVE ENERGIEN IN INDIENWÜR<strong>DIG</strong>UNG EINES VORTRAGS VON RAINER HÖRIG 2012Mit mir folgten 20 ZuhörerInnen am 7. Juni der Einladungvon <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> und Klimabüro Küstenpower indie „Pumpe“ und hörten gespannt den eineinhalbstündigenAusführungen von Rainer Hörig zu. Von Ermüdungdanach keine Spur, es schloss sich noch eineanregende Gesprächsrunde an. Der in Indien lebendeJournalist, Autor und Fotograf Rainer Hörig berichteteaus „seinem Land“, Indien ist für ihn zur zweiten Heimatgeworden, das Anschauungsmaterial fand er oftvor seiner eigenen Haustür, der Industriestadt Pune.Wer in Indien verlässlich und preiswert Strom verbrauchenwill, versucht sich soweit er darauf angewiesenist, mit allen Mitteln von der chronisch defizitärenstaatlichen Energiewirtschaft unabhängig zu machen.Dieselgeneratoren oder das Anzapfen von Stromleitungensind bisher die üblichen Lückenfüller. Die natürlichenRessourcen wie Sonne, Wind und Biomasse,an denen Indien so reich ist, gewinnen einen immergrößer werden Anteil neben den fossilen BrennstoffenÖl und Kohle und der Atomkraft. Auf dem Land,welches nur selten das Stromnetz nutzt, sieht dies soaus: die Erwähnung von mehr als 4 Millionen Kleinstbiogasanlagenim Lande war für unsere Ohren neu,im Vortrag aber eher am Rande, da es wohl schon fastselbstverständlich zu sein scheint. Eine Bauernfamiliebetreibt unterirdisch jeweils eine Biogasanlage mitdem Kuhdung von 3 bis 5 Kühen und produziert damitGas zum Kochen für den bäuerlichen Haushalt. Dadurchentfällt für die Bauersfrau das aufwändige Sammelnvon Feuerholz, das Trocknen der Kuhfladen alsBrennmaterial und dient darüber hinaus dem Erhaltder Wälder. Auch bleibt Düngeschlamm erhalten. MitHilfe von Entwicklungshilfeorganisationen bezahlt dieFamilie dann ihre Investition durch den Verkauf vonEmmissionszertifikaten der UN an CO2- Investoren.Simple und wartungsfreie mit Solarpaneelen betriebeneLampen und Straßenlaternen sind auf dem Landebenfalls schon weit verbreitet.Es begann vor 17 Jahren, als auf dem Gelände seinerTextilfabrik Tulsi Tanti, welcher mit immer teurer werdendemund dazu unzuverlässigem Strom seine Webstühleantrieb, die ersten Windkraftanlagen Indiensals gewinnträchtigere Alternative installierte. Infolgedessenentstand Suzlon, der indische und weltweitdrittgrößte Windturbinenhersteller mit Tanti als Konzernchefan der Spitze. Er hält Mehrheitsanteile amdeutschen Technologieführer RE Power.Mittlerweile steuern Erneuerbare Energien bereits mitim Weltmaßstab außergewöhnlichen 10% zur gesamtenStromerzeugung Indiens bei. Dabei sieht sich dieWindenergieindustrie erst am Anfang ihrer Möglichkeitenund geht von einem Potenzial aus, welches inihren Augen noch zu 90% brach liegt. Bei dem aggressivenExpansionskurs nicht nur industrieller Großkonzernewie Suzlon und Enercon spielt die Unterstützungeinzelner Bundesstaaten, ihrer Forstbehörden, aberauch der nationalen Regierung eine ausschlaggebendeRolle. Förderprogramme, lukrative Einspeisegarantieins öffentliche Netz zu erhöhten Preisen, Steueranreizeund – hier stoßen Umweltschutz, Menschenrechtund Profitstreben aufeinander – rücksichtslose Landvergabebewirken, dass Indiens Wirtschaft im Windenergiesektorsich weltweit auf Platz vier bewegt.Gegen die skrupellose Errichtung von Windparkanlagenin eindeutig ausgewiesenen Naturschutzgebietenrichtet sich zur Zeit auch der größte Protest in der43


Landbevölkerung, aberin der Energiebeschaffungauch von Seiten einessicherzustellen,einflussreichen 14köpfigenWissenschaftlergremiums.Land ist in IndienMangelware, es gibtweil es kaum über eigeneÖl- und Gasvorkommenverfügt, der bevorzugteÜbertage-Kohleabbaueigentlich kaum nochin umstrittenen Naturschutzgebietenungenutztes Land undnichtWälder, sie sind die Produktionsstätteder Bauernund der Lebensraummehr möglich ist und dieAtomkraft sehr teuer ist.Dazu passt die beständigeanerkannter Stammesvölker.Weigerung, interna-Windparks aberbenötigen viel Land anexponierten Stellen undverursachen noch mehrBildquelle: Doris Lorenz, KLimabüro Küstenpowertional sich auf Ziele zurReduktion der Treibhausgasefestzulegen, obwohlIndien der drittgrößteZerstörung durch dieEmittent klimaschädlichernotwendige Infrastruktur.Gase ist. Dies wird sich sich langfristig sicherlichnicht drastisch ändern, solange auch für den rasant142 Windkraftanlagen werden auf diese skandalöseArt auf den Höhen des einzigartigen Naturerbes derzunehmenden KFZ-Verkehr keine zukunftsweisendeLösung gefunden wird.Western-Ghats-Bergzüge errichtet. Solarkraftwerkedagegen können überall gebaut werden, sind wesentlichumweltschonender, haben es aber als kleinere Unternehmenvergleichsweise schwer, sich trotz 25 JahreEinspeisegarantie und Fördergeldern durchzusetzen.Der Widerstand trägt nun erste Früchte, denn die indischeRegierung nimmt die Schutzrechte wieder stärkerin den Fokus.R. Hörig berichtete auch von einem engagierten Landlord(Grundbesitzer), der zugleich Journalist und Interessenvertreterder betroffenen Bauern in der Regionist. Dies brachte die Vertreterin vom KlimabüroKüstenpower auf die Idee, dass sich vielerorts Landlordsals Indiens regionaler Mittelstand auf dem Landvernetzen könnten, um einen umweltschonenden undfür die einzelnen Regionen wertschöpfenden AusbauIndien ist weltweit Pionierland in Sachen ErneuerbareEnergien. Soweit ich verstanden habe, aber nichtursächlich, um dem Klimawandel durch KlimaschutzRechnung zu tragen. Treibendes Motiv der Politik istder erneuerbaren Energien mit mehr Nachdruck zuerzielen.Weitere Hinweise: Radiosendung von Rainer Hörig auf WDR 5:http://www.wdr5.de/sendungen/dok-5/s/d/07.06.2012-11.05.htmlvielmehr, im internationalen Kontext Unabhängigkeit44


KIEL UND INDIEN HEUTEMit der Ausrichtung der<strong>DIG</strong>-Jubiläumsveranstaltungin <strong>Kiel</strong> möchten wir,wenn auch nur für kurzeZeit, ein Land in den Mittelpunktder <strong>Kiel</strong>er Öffentlichkeitrücken, welchemdiesen besonderenStellenwert zu erringenim Vergleich z.B. zu demin <strong>Kiel</strong> sehr präsentengrenznahen skandinavischenoder zum französischemAusland nur sehrschwer möglich ist.Die indischen Bezüge zu <strong>Kiel</strong> sind trotz der Ferne diesesasiatischen Landes erstaunlicherweise vielfältig.<strong>Kiel</strong> kann stolz sein auf eine über 150jährige Traditionindologischer Forschung und Sprachlehre, der Lehrstuhlfür Indologie an der CAU zu <strong>Kiel</strong> fiel im letztenJahr leider dem Sparzwang zum Opfer. Als ein kleinerErsatz hierfür bestreitet der nun emeritierte <strong>Kiel</strong>erIndologe Prof. Dr. Brinkhaus öffentliche Ringveranstaltungender CAU mit wissenschaftlichen Vorträgenzum Thema Indien, welche die <strong>DIG</strong> auch fleißigbewirbt. Ein bisschen lebendiges Indien an der CAUwird vor Ort von der zunehmenden Schar indischerStudenten und Doktoranden gelebt, die ihre Interessenauch selbstbewusst in einer eigen Studentengruppe,den „<strong>Kiel</strong>Indians“, einbringen. Diverse gegenseitigeKontakte und Einladungen bringen etwas mehr indischenFlair in die fast ausschließlich von deutschstämmigenMenschen getragenen<strong>DIG</strong>.2011 wurde der ebenfallsemeritierte <strong>Kiel</strong>er Indologeund HistorikerProf. Dr. Hermann Kulke2011 mit dem Bundesverdienstkreuz1. Klasse fürsein wissenschaftlichesGesamtwerk zur GeschichteIndiens ausgezeichnet.In Indien zählter zu den bekanntestendeutschen Wissenschaftlern und genießt dort höchstesAnsehen.Auch die mittelständische Wirtschaft Schleswig-Holsteins streckt ihre Fühler nach Indien aus.Die Wirtschaftsförderungs- und Technologie-Gesellschaft (WTSH) unterstützt sie hierbei durchihr „Schleswig-Holstein-Business-Center“ vor Ort inIndiens Hauptstadt Neu-Dehli. Die Unternehmender WTSH sind eine der wichtigen Zielgruppen fürKulturangebote der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong>.Zu den <strong>Kiel</strong>er Mitbürgern aus Indien zählen seit den80iger Jahren insbesondere auch zahlreiche zugewanderteFamilien aus dem nordindischen Punjab, welcheihre Kultur und sozialen Kontakte in einem eigenenVerein „Indische Panjabi Kulturgesellschaft e. V.“ pflegen.Anlässlich verschiedener indischer Feste gab undgibt es gemeinsame Aktivitäten wie z.B. die Einladung45


Die Hermann EhlersAkademie gratuliertder Deutsch-IndischenGesellschaft sehrherzlich zu Ihrem 50.Geburtstag.Das Team derWir freuen uns aufdie weitere Zusammenarbeit!Am 23. Oktober 2013 sprichtProf. Dr. Dietmar Rothermund zum Thema„Indiens soziale Herausforderung“ in derHermann Ehlers AkademieNiemannsweg 78, 24105 <strong>Kiel</strong>um 19:00 Uhrder Kinder-Tanzgruppe dieses Vereins.Immer wieder wenden sich auch Lehrer oder Schüleraus den Oberstufen der weiterführenden Schulenin <strong>Kiel</strong> an die <strong>DIG</strong> um indische „Originaltöne“einzufangen, wenn es z.B. um Hinduismus in FachReligion oder um die aktuelle indische Gesellschaft imFach Englisch geht. In den Lehrplänen finden sich dieentsprechenden didaktischen Vorgaben.Klassischer indischer Tanz statt Bollywood-Partytanz– weibliche Tanzbegeisterte aus <strong>Kiel</strong>, auch wenn eserst wenige sind, haben dank der Initiative der <strong>DIG</strong><strong>Kiel</strong> und ihrer „saisonalen“ Tanzlehrerin Erika Nandieine kleine städtische Klassik-Tanzszene auf privaterBasis gegründet. Auch wenn die Finanzierung geeigneterTanzräume noch schwierig ist, gibt es Kontaktzu ANAHITA, dem <strong>Kiel</strong>er Studio für klassischen orientalischenTanz in Schleswig-Holstein. Die InhaberinDr. Andrea Thies ist Tänzerin und Lehrerin für OrientalischenTanz, sie unterrichtet im eigenen Studioseit über 25 Jahren. Mit Vorliebe entwickelt sie auchTanzprojekte für ein großes Publikum. Ihre Pläne,eine Performance aus indischem Kathak, Flamenco,Orientalischen Tanz und Hula zu inszenieren, könnteein Gemeinschaftsprojekt mit der <strong>DIG</strong> <strong>Kiel</strong> werden.Ein Abendvortrag in Zusammenarbeitmit der Deutsch-Indischen Gesellschaft.Unser Gesamtprogramm finden Sie46 unter www.hermann-ehlers.de


Wir danken folgenden Firmen und privaten Spendern fürihre großzügige Unterstützung unserer Festlichkeiten undzur Erstellung der Festbroschüre• Asia Laden, Aynh Bayan, <strong>Kiel</strong>• Andreas Heitmann, Managing Director vonThapovan Heritage Home, Trivandrum(Kerala, Indien)• Edeka Suchsdorf, <strong>Kiel</strong>• Familie Carl-Otto Petzold, <strong>Kiel</strong>• Helmut Nanz-Stiftung, Stuttgart• Hermann Ehlers Akademie und Stiftung, <strong>Kiel</strong>• Himalaya Asia Shop, <strong>Kiel</strong>• <strong>Kiel</strong>fisch Souvenir GmbH, Olaf Heichert, <strong>Kiel</strong>• Kulturamt der Stadt, <strong>Kiel</strong>• Markus Bornholdz, <strong>Kiel</strong>• Musikhaus Espenhain, <strong>Kiel</strong>• Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, <strong>Kiel</strong>• Wheel of India GmbH, Schneverdingen• Zapata Buchhandlung, <strong>Kiel</strong>Ihnen dankt der gesamte Vorstand:Frau Gudrun Wittig-Srivastav, Frau Dr. BirgitJahn-Brinkhaus, Herr Stefan Heß und Frau AnneStößer.ImpressumHerausgeber:Deutsch-Indische Gesellschaft <strong>Kiel</strong>Rotenbeek 2924211 PostfeldEmail: digkiel@gmail.comwww.digkiel.deRedaktion/ Realisation:Dr. Birgit Brinkhaus, Stefan Heß, Gudrun Wittig-SrivastavLayout:Alexandra AfanasievaBeselerallee 40, 24105 <strong>Kiel</strong>Druck:Druckerei WIRmachenDRUCK GmbHMühlbachstr. 7, 71522 BacknangAuflage: 250Titelseite: Sambhu Nath Ghose (rechts) an derFräse bei MaK, 1961Rückseite: Bharati Shivaji Ensemble, April, 199247


KIEL2013

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