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MICHAEL BUBLÉ - my Music

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inhaltAMM IM april 2013 | 03 titel: Michael Bublé | 04 OneRepublic | 05Depeche Mode | Eric Clapton | 06 Silly | Gentleman | 07 Carla Bruni| Nolwenn Leroy | 08 Schiller | Udo Lindenberg | 09 Ringo Starr |Konstantin Wecker | 10 James Blake | neuheiten | 11 Sarah Brightman| neuheiten | 12 Phoenix | neuheiten | 13 Paramore | neuheiten | 14Bajofondo | neuheiten | 15 Frank Turner | The James Hunter Six |16 Peter Plate | Tonbandgerät | Mary Roos |17 Johnossi | Urban Cone| Yeah Yeah Yeahs | 18 Volbeat | Fall Out Boy | 19 rock & metal | 20hörstoff | 23 jazz | 24 plattenladen des monats | plattenlädenauf touramm präsentiert: Albert HammondMit seiner ersten Deutschland-Tour seit 40 Jahren kehrt Evergreenkomponist Albert Hammond auf die Bühne zurück. Unter dempassenden Motto „Songbook“ spielt der gebürtige Londoner die größten Erfolge seines umfangreichen Kompositionskatalogs.Songs wie „It Never Rains In Southern California“, „The Free Electric Band“ und „I’m A Train“ wurden weltweit zu Klassikern.Zudem schrieb er zahlreiche Hits, unter anderen für Whitney Houston, Tina Turner, Leo Sayer oder Joe Cocker. Zusammen mit seinervierköpfigen Band begibt sich der Sänger und Gitarrist auf eine fast zweistündige Reise durch Pop, Rock, Country und R’n’B.4.5. Zoetermeer (NL): Boederij, 5.5. Bochum: Christuskirche, 6.5. Aschaffenburg: Colos-Saal, 8.5. Stuttgart: Theaterhaus, 9.5.Nürnberg: Löwensaal, 10.5. München: Alte Kongresshalle, 12.5. Hamburg: Fabrik, 13.5. Berlin: Passionskirche, 14.5. Köln:Kulturkircheamm präsentiert: Caroline HendersonDer Weg, auf dem die dänische Sängerin zum Jazz gefunden hat, ist eigentlich schwer vorstellbar. Als Kind amerikanischerEltern wurde sie in Stockholm geboren, ist in den USA aufgewachsen und nach Kopenhagen gezogen, wo sie sich als Disco-Queen einer Band namens Ray-Dee-Ohh einen Namen gemacht hat. Dank ihres Talents und der Lust, ständig Neues auszuprobieren,feierte die mittlerweile 51-Jährige wenig später auch erste Erfolge im Jazz. Mehr über ihr neues Album ‚Lonely House‘steht auf Seite 14, im April und Mai kann man sie auf ihrer Deutschland-Tour erleben.13.4. Reutlingen: Jazzfrühling @ franz.K, 31.5. Hannover: Jazz Club, 1.6. Lüdinghausen: Burg Vischering, 2.6. Hilden:Hildener Jazztage – Capio Klinik im ParkammACHTUNG: Wie immer lohnt es sich, auf die Verlosungshinweise im Heftzu achten! Einsendeschluss ist der letzte Tag des Monats dieser Ausgabe.Ausreichend frankierte Teilnahmekarten an folgende Adresse schicken: ammMusikmagazin, Stichwort, Steintorweg 8, 20099 Hamburg. Oder per E-Mail anverlosung@amm.de. Bei allen Verlosungen ist der Rechtsweg ausgeschlossen.amm-Mitarbeiter sind von den Verlosungen ausgeschlossen.IMPRESSUM:HERAUSGEBER: Aktiv Musik Marketing GmbH & Co. KG, Steintorweg 8,20099 Hamburg. Sitz: Hamburg, HR A 105205, UstID: 187995651FON: 040 / 468 9928 – 0, FAX: 040 / 468 9928 – 15, E-Mail: info@amm.dePersönlich haftende Gesellschafterin: Aktiv Musik Marketing Verwaltungs GmbHSteintorweg 8, 20099 Hamburg, Sitz: Hamburg, HR B 100122Geschäftsführer: Jörg Hottas.Redaktionsanschrift: amm Musikmagazin, Steintorweg 8, 20099Hamburg E-Mail: redaktion@amm.de Internet: www.amm.deFON: 040/468 9928-17Redaktions- und Anzeigenleitung: Daniel Ahrweiler(verantwortlich für den Inhalt)Endkorrektur: Katrin ZabelMitarbeiter DIESER AUSGABE: Marcel Anders (ma), HelmutBlecher (hb), Dagmar Leischow (dl), Nadine Lischick (nli), Simon Meister,Patrick Niemeier (nie), Henning Richter (hr)Fotografen dieser Ausgabe: Warner <strong>Music</strong> (1, 3 Michael Bublé,12 Phoenix, 13 Paramore), LeAnn Müller (4 OneRepublic), Anton Corbijn (5Depeche Mode), Universal <strong>Music</strong> (5 Eric Clapton, 7 Carla Bruni, 10 JamesBlake, 15 James Hunter Six, 17 Johnossi, 17 Urban Cone, 17 Yeah YeahYeahs, 18 Fall Out Boy), Pascal Bünning (6 Gentleman) Jonny Soares (6Silly), Emma Pick (7 Nolwenn Leroy), Simon Fowler (11 Sarah Brightman),Picky Talarico/Sony <strong>Music</strong> (14 Bajofondo), Gregory Nolan (15 Frank Turner),Till Brönner (16 Mary Roos), Ferran Casanova (16 Peter Plate), KhaledAwad & Constantin Rieß (16 Tonbandgerät), Nathan Gallagher (18 Volbeat)Druck und Vertrieb: Möller Druck und Verlag GmbH,Zeppelinstraße 6, 16356 AhrensfeldeErscheinungsweise: Monatlich (gültig ist die Anzeigenpreisliste2011/2012)Druckauflage: 60.000HINWEIS: Farbgenauigkeit, Anzeigeninhalte und abgedruckte Termineohne Gewähr.Bleib auf dem Laufenden und bestell unsere Newsletterauf all<strong>my</strong>music.de / klassikerleben.de


titelMichael BubléSwingendes StatementEs ist erstaunlich kühl in Los Angeles. Michael Bublé friert, er bittet darum, den Kaminin seiner Hotelsuite in West Hollywood anzumachen. Als die Flammen lodern, ist derRedeschwall des Sängers nicht mehr zu stoppen. Er erzählt von der Schwangerschaftseiner Frau Luisana Lopilato und natürlich von seiner neuen CD ‚To Be Loved‘.Im Studio holte sich der Kanadier etliche Gäste insBoot, darunter Bryan Adams („After All“), Puppini Sisters(„Nevertheless (I‘m In Love With You)“) und Reese Witherspoon(„Something Stupid“). Von der Schauspielerin ist erfasziniert, seitdem er den Film „Walk The Line“ gesehenhat: „Ich fand Reese in der Rolle der June Carter wirklichgroßartig.“ Selbst bei der Aufnahme enttäuschte sie ihnnicht: „Sie war total gut vorbereitet. Deshalb konnten wirunser Duett ganz unkompliziert einspielen.“ Das muss jajetzt nicht nur mit der Nancy-und-Frank-Sinatra-Fassungkonkurrieren, sondern auch mit der Version von RobbieWilliams und Nicole Kidman. Bublé lacht verschmitzt:„Ehrlich gesagt kannte ich die gar nicht. Denn sie warbloß in Europa ein Hit, nicht in Amerika.“ Er wird sich ehmehr an den Sinatras messen lassen müssen, schließlichgilt er als „Sinatra des 21. Jahrhunderts“. Ein Vergleich,den der 37-Jährige erstaunlicherweise gar nicht so gernehört: „Für die einen spiele ich in einer Liga mit den altenRecken, die anderen sehen mich auf einem Level mitJustin Timberlake. Hey, ich bin einfach Michael Bublé.“Höchste Zeit also, das zu akzeptieren. Mit ‚To Be Loved‘gibt der dunkelhaarige Beau jedenfalls ein eindrucksvollesStatement ab. Nach wie vor dominiert Swing dasKlangbild. Für „Young At Heart“ stand Filmmusik aus denfünfziger Jahren Pate. Bei „Who‘s Loving You“, das TheJackson 5 berühmt machten, punktet Bublé mit leichtangerautem Gesang zu opulenten Streicherarrangements.„Come Dance With Me“ setzt auf tanzbare Latino-Rhythmen.„It‘s A Beautiful Day“ kommt mit einem schwungvollenGroove um die Ecke. „I Got It Easy“ startet miteinem Bläser-Intro, der Crooner leuchtet hier die tieferenOktaven seiner Stimme aus, ein Chor unterstützt ihn dabei.Man darf gespannt sein, wie er diese Lieder live umsetzt.Endlos wird er diesmal allerdings nicht touren. Sobaldsein Sohn auf der Welt ist, will er beruflich kürzer treten,die Familie geht ihm nämlich über alles: „Ich möchte einguter Vater sein und die Entwicklung meines Kindes ganzintensiv mitbekommen.“ Ein Buch zum Thema Erziehunghat er schon von einer Freundin geschenkt gekriegt, esliegt ungelesen bei ihm daheim: „Egal, wie viele Ratgeberman studiert, es gibt keine optimale Vorbereitung aufdie Veränderungen, die ein Baby mit sich bringt. Darumlasse ich die Dinge lieber gelassen auf mich zukommen,statt mich vorab verrückt zu machen.“ Auf eins freut ersich jetzt schon unbändig: den ersten Besuch mit seinemSprössling im Disneyland: „Als ich als kleiner Junge mitmeinen Eltern dort war, fühlte ich mich wie im Wunderland.Dieser Zauber ist bis heute nicht verflogen.“Dagmar LeischowMichael Bublé – To Be Loved(Reprise/Warner) CD 9362494497;ab 12. April im Handel3


album des monatsOneRepublicStadionhymnen mit satten BeatsMit ‚Native‘ veröffentlichen OneRepublic jetzt ihr lang erwartetes, drittes Studioalbum.Die Formation aus Denver, Colorado, die mit über drei Millionen verkauften Alben und23 Millionen verkauften Singles weltweit zu den erfolgreichsten Bands in der SparteAlternative Rock und Pop-Rock gehört, erweitert ihren Sound um Elemente ausDance, Gospel, Blues und Folk.Bereits die ersten beiden Singleauskopplungen lassenGroßes erwarten. „Feel Again“, auch auf dem Soundtrackvon Til Schweigers neuem Film „Schutzengel“ zu finden,und der aktuelle Hit „If I Lose Myself“ beweisen, dassdas Quintett um Sänger, Songwriter und Produzent RyanTedder bereit ist, sich neuen Sounds und Genres zu öffnen.Die Band hievt ihre voluminösen Pop-Rock-Konstruktionenauf ein neues Level. So weisen die rund um den Globusaufgenommenen Songs die verschiedensten regionalenMusikrichtungen und Klangeinflüsse auf. „Ja, es treffenda auf jeden Fall zwei ganz unterschiedliche Weltenaufeinander“, so Tedder über ‚Native‘, das er mit seinenBandkollegen Zach Filkins (Gitarre), Drew Brown (Gitarre),Brent Kutzle (Bass, Cello) und Eddie Fisher (Schlagzeug)aufgenommen hat. Bei der Öffnung in Richtung ElectronicDance <strong>Music</strong> kommen dennoch die organischen Klangelemente,wie der Einsatz von Akustikgitarren, nicht zu kurz.Diverse namhafte Produzenten haben sich OneRepublicmit ins Boot geholt, darunter Koryphäen wie Philippe Zdar(Phoenix, Beastie Boys, Cat Power, Depeche Mode), JeffBhasker (Kanye West, Jay-Z, Rolling Stones, Fun) undBenny Blanco (Maroon 5, Rihanna, Gym Class Heroes).Abgerundet wird das in den berühmten Black Rock Studiosin Santorini aufgenommene Werk durch Gastauftritte vonAdeles Background-Sängerin Bobbie Gordon oder dergriechischen Harfenvirtuosin HarpEri. Raffinierte Beats,ausgefeilte Arrangements, aber auch unprätentiöse Klarheitund Ehrlichkeit zeichnen die neuen Songs aus, die nebenDance auch Folk- und Delta-Blues-Einflüsse aufweisen.Lyrisch decken OneRepublic die ganze Palette menschlicherEmotionen ab, lassen es am nötigen Tiefgangnicht fehlen – ohne dabei die Moralkeule zu schwingen.Gute-Laune-Hymnen kommen natürlich nicht zu kurz, wiedas mit Gospel-Melodie und satten Beats angereicherte„Feel Again“ oder das regelrecht explodierende „CountingStars“ (mit Gastvokalist Bobbie Gordon). Auch eher düstereThemen, wie in der mit einem massiven Klangteppichaufbereiteten Dance-Nummer „If I Lose Myself“, bleibenbei OneRepublic nicht außen vor, handelt der Text dochvon einem Flugzeugabsturz. Nicht minder massiv klingendie Tracks „Something I Need“ und „Love Run“, in denenTedder sein enormes Stimmvolumen voll zum Tragenbringt. Neu und unverbraucht sind die kreativen Ansätze,von denen OneRepublic im Rahmen ihrer Reise zu denunterschiedlichsten Orten inspiriert wurden. Ein durch unddurch modernes Album, einen Schnappschuss des Lebensim Jahr 2013, wollte die Band nach eigener Aussagemachen. Das ist zweifelsohne gelungen.Helmut BlecherOneRepublic – Native(Interscope/Universal) CD 3719804 /Ltd. Del. Ed. 3732040; jetzt im Handel4 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


EricClaptonSlowhandsFavoriten2013 wird für Eric Clapton einhöchst aktives Jahr. Eine Welttourneeist in Vorbereitung, seinCrossroad Guitar Festival in NewYork ist seit Langem ausverkauft,und mit ‚Old Sock‘ legt er seinmittlerweile 21. Studioalbum vor.Auf ein ganz besonderes Album kann sich dieFangemeinde von Eric Clapton freuen. ‚Old Sock‘enthält zwölf Songs, die zu Favoriten des Britengehören. Alles, was seine Liebe zur Musik, speziellzum Blues, Rock und Reggae, seit seiner frühenJugend bis heute befördert hat, kann man hier nacherleben.Von Leadbelly über J. J. Cale, George Gershwin und Reggae-Legende Peter Tosh bis hin zu Hank Snow und Taj Mahalreicht das Spektrum der Songautoren, denen Clapton Tributzollt. Komplettiert wird die Song-Kollektion durch die neuenStücke „Every Little Thing“ und „Gotta Get Over“. In seinerlangen Karriere – von den Yardbirds über Cream bis zuseinen Soloaktivitäten – hat der Ausnahmegitarrist bewiesen,dass er nicht nur außergewöhnliche Songs schreibt, sondernlegendsKlassikern des Blues und Rock auch völlig neues Leben einhauchenkann. Auf ‚Old Sock‘ sind es romantische Standardsder 1930er oder Jazz-Klassiker wie „All Of Me“, den er mitPaul McCartney frisch aufpoliert hat. Als Überraschungsgastauf dem Album dabei: J. J. Cale, der bei „Angel“ die Rhythmusgitarrespielt.Helmut BlecherEric Clapton – Old Sock (Polydor/Universal) LP 3733169/ CD 3733098; jetzt im HandelDEPECHE MODEDIE WILDE 13Trotz Tumorerkrankung,fortgeschrittenem Rockstaralterund prall gefüllterBankkonten: Die erfolgreichsteSynthie-Pop-Band der Welt ist alles– nur nicht alt, satt undmüde. Der Beweis: ‚DeltaMachine‘, das 13. Studioalbumim 33. Jahr.Denn das strotzt geradezu vor Powerund Vitalität: Mit zwölf Songs, die deutlichmehr Ecken und Kanten aufweisenals ihre Vorgänger. Die Meilensteile wie‚Violator‘ oder ‚Songs Of Faith And Devotion‘zitieren. Und gekonnt zwischenRock, tanzbaren Electro-Beats sowie Anleihen bei Gospel undBlues variieren. „Das Album ist nicht so cineastisch“, sinniertFrontmann Dave Gahan. „Es sind nicht nur Stimmungen undGefühle, sondern richtige, klar strukturierte Songs.“ Waseinen dramaturgischen Aufbau, mutige Klangexperimenteund rabenschwarze, kathartische Texte über Liebe und Todbeinhaltet. Seit Daves Tumorerkrankung vom Frühjahr 2009ist die Frage nach der eigenen Halbwertszeit mehr in denFokus gerückt – genau wie das Bewusstsein des bislangErreichten. „Erst hat uns keiner ernst genommen. Dann hatuns jeder kopiert. Und jetzt benennt uns jeder als Haupteinfluss.Was seltsam ist, aber auch ein tolles Kompliment.Es zeigt, dass wir etwas richtig machen und das möglichstlange genießen sollten.“ Ein Ansatz, der auf ‚Delta Machine‘in jeder Note durchschimmert. Und Nummer 13 zu einemüberraschend starken Spätwerk macht.Marcel AndersDepeche Mode – Delta Machine (Columbia/Sony)2LP 88765460631 / CD 88765477072 / Del. Ed. (2CD)88765477122; jetzt im Handel5


legendsSillyNeuer TeamgeistSchon als Jugendliche war Anna Loos glühende Verehrerin von Silly. Sie liebte dielakonische Coolness der Sängerin Tamara Danz und die weiträumigen Songs derBand, die zu den populärsten Kapellen der DDR zählte.1988 floh Loos in die Bundesrepublik, nahm Gesangs- undSchauspielunterricht und avancierte zur gefeierten Schauspielerin– Tamara Danz starb 1996 an Krebs, die übrigenSilly-Musiker legten die Gruppe auf Eis. „Aber Silly warauch unsere Band“, stellt Gitarrist Uwe Hassbecker fest, undso starteten die verbliebenen drei 2006 neu. Anfangs mitwechselnden Sängern, dann mit Anna Loos als Vokalistin. Ihrgemeinsames Album ‚Alles rot‘ (2010) wurde ein Riesenerfolg,das aktuelle Werk geht noch einen Schritt weiter. „Wir sindvier Individualisten, wir zoffen uns und diskutieren bis zumSchluss“, berichtet Anna. „Gleichzeitig sind wir eine Familie,die zusammenhält.“ Mit neuem Teamgeist erarbeiteten dievier ein echtes Band-Album mit fettem Sound, der stetsdurchsichtig bleibt. Wiederum setzen Silly auf melodiösenPoprock, der die ausdrucksstarke Stimme ihrer Frontfrauträgt. Inhaltlich verarbeitet Loos oft persönliche Themen wieetwa in „Blutsgeschwister“, das von ihrer Flucht aus der DDRhandelt. „Blinder Passagier“ hingegen ist ein Text aus demNachlass von Tamara Danz.Henning RichterSilly – Kopf an Kopf (Island/Universal) 2LP 3728928 / CD3728925 / Del. Ed. (CD+DVD) 3728927; ab 19.4. im HandelGentleman„Alles ist Reggae“Vor zwanzig Jahren reiste Gentleman das erste Mal nach Jamaika, im selben Jahrgab er sein Bühnendebüt – es war der Beginn des ersten globalen Reggaestarsaus Deutschland, so merkwürdigdas auch klingen mag. Die Elternkennen ihn als Tilmann Otto.Jetzt präsentiert der Kölner sein sechstes Album‚New Day Dawn‘, auf dem er sich eigenständigwie nie zuvor zeigt. Es ist das erste Werk,das Gentleman nahezu allein geschrieben hat.Dieses Mal kommen seine Gute-Laune-Songsohne Kollaborationen und Featuring Artists aus.Dabei spielte ein Tasteninstrument eine besondereRolle. „Ich habe mir vor zwei Jahren einenwunderbar warm klingenden Flügel ins Wohnzimmergestellt, obwohl ich gar nicht Klavierspielen konnte. Mittlerweile kann ich Melodien,die ich im Kopf habe, auf dem Klavier umsetzen“, freut ersich. „Wenn ich auf Jamaika das Radio anschalte, höre ichDub und Dancehall, Euro-Pop, HipHop, Soul – und alles istReggae. Der Trend geht zur Vielfalt“, berichtet Gentleman.Genau diesen Trend greift er auf. Die fünfzehn kunterbuntenSongs entstanden in Köln und auf Jamaika mit Topmusikernund Backing-Sängern, darunter Gentlemans Frau Tamika.Wie auf jedem Album widmet er ihr auch auf dem neuenDreher einen Song, in diesem Fall heißt er „In My Arms“. Esist eine sanfte Ballade mit „positive vibes“, wie Gentlemansagt. Ein Statement, das für das komplette Album gilt.Henning RichterGentleman – New Day Dawn (Vertigo/Universal) CD3732578 / Ltd. Del. 3732585; ab 19.4. im Handel6 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


neuheitenCarla Bruni„Das Wichtigste bleibt die Melodie“Topmodel, Mick Jaggers Geliebte, Sängerin, ehemalige First Lady Frankreichs –Carla Bruni machte schon oft Schlagzeilen. Jetzt konzentriert sich die gebürtigeItalienerin mit Wohnsitz in Paris wieder ganz auf ihre Musik. Mit ‚Little French Songs‘veröffentlicht sie eine neue CD.Wahrscheinlich klingt ihr viertes Album so reif, weil siebereits einiges an Erfahrung gesammelt hat. Ihr Gesangkommt mal schmeichelnd, mal bittersüß daher. „MeineStimme ist tiefer geworden“, sagt sie. „Sie reift, dadurchstehen mir jetzt mehr Wege offen.“ Sie balanciert ihreArrangements perfekt aus, lässt Folk, Pop, Chanson undsogar Country zu. „Chez Keith et Anita“ zollt mit ganz vielFeingefühl einem legendären Paar der siebziger JahreTribut: Keith Richards und Anita Pallenberg. „J’arrive à toi“erzählt eine Liebesgeschichte. „Mon Raymond“ hört sichan wie eine Hommage an ihren Mann Nicolas Sarkozy. Dasetwas flottere „Le Pingouin“ sorgte in Frankreich bereits fürAufregung. Angeblich soll es dem amtierenden PräsidentenFrancois Hollande gewidmet sein, der ihren Gatten abgelösthat. „Er setzt seine Herrschermine auf, aber ich, ich kenneihn, den Pinguin, er hat nicht die Manieren eines Schlossherren“,schimpft die 45-Jährige in diesem Stück. Doch siehält nichts davon, jede Textzeile akribisch unter die Lupe zunehmen: „Das Wichtigste an einem Song ist und bleibt dieMusik, die Melodie selbst. Sie bringt doch so viel mehr zumAusdruck als die Worte, die man dazu singt.“ Konzentrierenwir uns also auf die pastellfarbenen Molltöne. Sie verneigensich vor den großen französischen Ikonen – von Barbaraüber Jacques Brel bis zu Georges Brassens: „Wir könnenstolz darauf sein, solche Künstler in unserer Geschichtezu haben.“ Auch Carla Bruni muss sich nicht verstecken.Sie holte sich großartige Musiker wie den Cellisten VincentSegal oder den Gitarristen Taofik Farah ins Studio. Getreudem Motto: Viele Köche veredeln den Brei. Das Ergebnis isteine absolut hörenswerte Pop-Platte.Dagmar LeischowCarla Bruni – Little French Songs(Barclay/Universal) CD 0602537317295;jetzt im HandelNolwenn LeroySirenenhafte StimmeNachdem sich die bretonische Sängerin Nolwenn Leroy mit ‚Bretonne‘(2010) auch in den deutschen Charts platzieren konnte, setzt sie mitihrem neuen Werk ‚Ô filles de l‘eau‘ der rauen Schönheit ihrer Heimatabermals ein Denkmal. Dabei nimmt die 30-jährige Sängerin ihre Hörermit in die ungezähmte Welt des Meers, in die Weite des Ozeans. DieTexte zu den meisten der insgesamt 14 Lieder hat Nolwenn Leroyselbst geschrieben, wobei sie auch immer wieder gern die bretonischeSprache mit einfließen lässt. Dank der Produktion von Jon Kelly (KateBush, Paul McCartney), der das Album – wie schon das Vorgängerwerk– mit einer illustren Musikerschar aus Frankreich und England aufgenommen hat, mischt sie traditionell keltische Klänge mitzeitlosem Pop zu einem wahrhaft sinnlichen Hörerlebnis. Schon das Albumcover, welches die Sängerin als verträumte Meerjungfrauzwischen Klippen und Wellen zeigt, manifestiert die starke Bindung Leroys zur Bretagne, die vom Wasser und einerwildromantischen Landschaft geprägt ist. Ein starkes Album, das in erster Linie von der wunderschönen, sirenenhaften undunter die Haut gehenden Stimme lebt und mit der Nolwenn Leroy schon Legendenstatus für sich verbuchen kann. (hb)Nolwenn Leroy – Ô filles de l‘eau (B1/Universal) CD 3735707; jetzt im Handel7


liveSchillerSonnenaufgangin BerlinFür die Fans von Schiller machte der Winter Ende 2012eine Pause. Fünfzehnmal ließ Soundvisionär Christopervon Deylen bei der Live-Präsentation seiner Klangweltendie Sonne aufgehen. Was für das Publikum 15 Malgroßes Kino bedeutete, gibt es jetzt auch auf DVD undBlu-ray fürs Heimkino. Der Konzertfilm aus der BerlinerO2-World präsentiert Schillers bewegende Sonnenreiseungekürzt mit einer Spielzeit von über 140 Minuten.Aus mehr als zwanzig Kameraperspektiven wurde dasatemberaubende Gesamtkunstwerk aus Sound und Lichtin Dolby Surround eingefangen, das einer Reise ins Lichtgleicht, auf der jeder für sich neue Klang-Horizonteentdecken kann. Zudem gibt es einen exklusiven Blickhinter die Kulissen. Im Zeitraffer kann man den gigantischenAufbau und die Proben für das Finale der Arena-Tour erleben. „Es ist immer wieder ein Abenteuer, einStudioalbum für die große Bühne zu arrangieren. ‚SonneLive‘ war eine besondere Herausforderung und eine große Freude“, so der Echo-Preisträger, der mit seinen außergewöhnlichen,elektronischen Klangwelten die Träume und Hoffnungen der Menschen zu Musik verdichtet. Übrigens wirdChristopher von Deylen schon bald wieder live zu sehen sein! Nach der Live-Tournee in den ganz großen Hallen lädt erim Herbst 2013 zu „Elektronik Pur – Neue Klangwelten“ ein. (hb)Schiller – Sonne Live (Island/Universal) DVD 3731949 / Blu-ray 3731951 / CD 3731942; jetzt im HandelUdo Lindenberg &Das PanikorchesterKonstante Actionauf der BühneDie komplette Lindenberg-Show 2012 präsentiert RegisseurSven Haeusler in dem knapp 160 Minuten langenMitschnitt, der die intensive Atmosphäre der Konzertehautnah an den Fan bringt. In einem riesigen Zeppelinschwebt er standesgemäß auf die Bühne herab: Niewar Udo Lindenberg besser und größer als heute. DerMitschnitt seiner Show ‚Ich mach mein Ding‘ zeigt das,was Hannes Rossachers Tour-Doku „Mit Udo Lindenbergauf Tour“ nicht ganz zeigen konnte: Die konstante Actionauf der Bühne, die Songs in voller Länge, das panischeFieber im Publikum. Dies alles in einer Bild- und Tonqualität,die einem das Gefühl gibt, selbst dabei zu sein. AlleSchätze aus seiner 40-jährigen Karriere fährt Udo auf.Begleitet wird er dabei nicht nur von seinem kraftvoll undvital aufspielenden Panikorchester, sondern auch von Gästen wie Jan Delay, Clueso und den Sängerinnen Nathalie Dorra,Josephin Busch und Celina Bostic. Abgerundet wird das Werk mit einem 24-minütigen Making Of von Hannes Rossachersowie einer Diashow mit Fotografien von Tine Acke. (hb)Udo Lindenberg & Das Panikorchester – Ich mach mein Ding – Die Show (Starwatch/Warner) 2DVD 505310567629 / 2CD505310567612 / 2CD+2DVD 505310567635 / 2CD+Blu-ray 505310567639; jetzt im Handel8 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


Ringo StarrBemerkenswerterGeburtstagliveIm Juli 2012 feierte RingoStarr seinen 72. Geburtstagmit einer außergewöhnlichenLive-Band, um den Rock- undCountry-Fans ein besonderesGeschenk zu machen. MitTodd Rundgren, Gregg Rolie,Steve Lukather, RichardPage, Joe Walsh, RichardMarx, Kix Brooks, BrendanBenson, Vince Gill, BradPaisley und anderen spielteder Ex-Beatles-Drummer inNashvilles Ryman Auditoriumauf. Auf dem Programm desausverkauften Konzerts, dasjetzt auf DVD vorliegt, präsentiertdie All Starr Band eineReihe von Beatles-Klassikern,darunter „Matchbox“, dasRingo in der Frühzeit der FabFour erstmals gesungen hatte. Ganz nah fühlt sich Ringo Starr bei den Fans,die es im Ryman‘s nicht mehr auf den Sitzen hält. Garniert wird der Reigen derBeatles-Nummern mit John Lennons „Give Peace A Chance“ und Siebziger- undAchtziger-Jahre-Hits wie „Africa“, „I Saw The Light“ oder „Rocky MountainWay“. „Genießt die Show – es ist eure letzte“, feixt Ringo Starr, der mit seinemmöglichen Bühnenabschied kokettiert. Er singt, er sitzt an der „Schießbude“ undliefert sich mit Drummer Gregg Bissonette einen heißen Beat Fight. Eine bemerkenswerteGeburtstagsshow. (hb)Ringo Starr And His All Starr Band – Ringo At The Ryman (Universal) DVD 3731763;jetzt im HandelKonstantin WeckerBerührend aufrüttelndKonstantin Wecker ist ein feinsinnigerPoet und ein feurig brodelnderVulkan, der immer nochso beherzt in die Tasten greiftwie zu Beginn seiner Karriere.Mit seinem aktuellen Programm‚Wut und Zärtlichkeit‘ beweistder 65-Jährige, dass er auchnach über 40 Jahren auf derBühne deutlich mehr zu bietenhat als ein steriles Best-of-Programm.Die jetzt erschieneneLive-CD enthält 23 Titel, wobeidas Spektrum von aufrüttelnden Werken wie „Empört Euch“ und „Absurdistan“ über„Sage nein“ oder „Frieden im Land“ bis zu berührenden Nummern wie „Bleib nichtliegen“, „Ich liebe Dich“ und „Schwanengesang“ reicht. Zudem wartet der Liedermacherauch mit spöttischen Blicken auf die Kanzlerin oder auch „Die Damen von der Kö“auf. Wecker hat mit dem Pedal-Steel-Gitarristen Nils Tuxen, den Schlagzeugern JensFischer-Rodrian und Tim Neuhaus sowie mit seinem langjährigen Bühnenpartner JoBarnikel am Klavier, Keyboard und Akkordeon eine kongeniale Band um sich vereint,die mit einer unbändigen Spiellust ‚Wut und Zärtlichkeit – Live‘ zu einem leichtfüßigenAusflug in die verschiedensten Rhythmuswelten und Stilrichtungen macht. (hb)Konstantin Wecker – ‚Wut und Zärtlichkeit – Live‘ (Sturm & Klang/Alive) 2CD414093; jetzt im HandelAlanisMorissetteLive At Montreux 2012Erhältlich als DVD,Blu-Ray und CD...Neue Live Veröffentlichungeiner der erfolgreichstenSongschreiberinnen allerZeiten!... Inklusive all ihrer Hitswie „Ironic“, „Thank U“oder „Guardian“Ab 19.04.2013 erhältich!Jetzt bestellen aufwww.jpc.de


neuheitenJamesBlakeDinge, die bleibenKlar, man könnte JamesBlake als Posterboy derPost-Dubstep-Szene abtun– das wird dem Briten abernicht gerecht. Für seinDebüt heimste er Lobpreisungenallerorten nebst einer Mercury-<strong>Music</strong>-Prize-Nominierung ein und hatmühelos mit seinem Falsettgesang die Herzen seiner Fans erobert.Hört man seine neue Single „Retrograde“, stellt man fest:Seine Kopfstimme ist tatsächlich sein mächtigstes Instrument.Sie legt sich über schleppende Beats und das rhythmischeKlatschen, das sich durch die gesamte Nummer zieht.Für das sphärische „Digital Lions“ holt sich der 24-JährigeBrian Eno zur Hilfe. Die beiden verbindet ihre Liebe zumGospel. Als sie sich zum ersten Mal trafen, hörte Eno gerade„Peace Be Still“. „Lustigerweise ist das auch mein Lieblingslied“,sagt Blake. „Wir hatten also sofort etwas gemeinsam.“Was nicht heißt, dass nur Eno mit ihm an seiner zweiten CD‚Overgrown‘ arbeiten durfte. Bei „Take A Fall For Me“ steuertRZA einige Raps bei, es geht rein in den Club. Trotz allerUnberechenbarkeit ist eins gewiss: Die melancholische Musikentfaltet immer wieder vielfältige Strukturen. Blakes persönlicherFavorit ist der Titelsong: Er entstand, nachdem er mitJoni Mitchell darüber diskutiert hatte, wie man heutzutage alsKünstler im Musikgeschäft überleben kann: „Es geht da umDinge, die bleiben. Ich denke, das ist das stärkste Lied, dasich jemals geschrieben habe.“Dagmar LeischowJames Blake – Overgrown (Polydor/Universal) 2 LP3732473 / CD 3732472; ab 5.4. im HandelDear ReaderRivoniaSelbst ist die Frau: Cherilyn MacNeil ist Dear Reader, ist Produzentin, Sängerin,Songwriterin, Südafrikanerin mit Wahlheimat Berlin-Neukölln, und zudem eineder spannendsten Künstlerinnen, die die bunte Republik zu bieten hat. Denn wasdie Dame aus (ursprünglich) Johannesburg auf ihrem mittlerweile dritten Albumpräsentiert, ist bester Patchwork-Pop, der eigentlich ganz minimalistisch sein sollte,aber – im Gegenteil – geradezu episch, bombastisch und visionär gerät. Sprich: MitBläsern, Streichern, Klavier und Chören, die individuell aufgenommen und dann inein großes, spannendes Klangpuzzle eingefügt wurden. Das besteht ansonsten nochaus dem stilvollen Drumming von Earl Harvin (Tindersticks) und Cherilyns euphorischemGesang, mit dem sie wichtige Aspekte und Ereignisse der südafrikanischen Geschichte wie Gesellschaft aufarbeitet,nur um eine Ode an das Leben, die Kunst und die Freiheit abzuliefern. Dinge, die ebenso elementar wie universal sind. Und niebesser geklungen haben als auf ‚Rivonia‘. (ma)(City Slang/Universal) LP SLANG50040LP / CD SLANG 50040; ab 5.4. im HandelJunipJunipAls Solist ist José González extrem erfolgreich: ein Meister der leisen, folkigen Töne,mit denen er nicht nur weibliche Hörer dahinschmelzen lässt. Doch im Verbund mitElias Araya (Drums) und Tobias Winterkorn (Keyboards) entwickelt der Schwede mitden argentinischen Wurzeln noch eine ganz andere Ausdrucksform: Junip. Ein Trio,das dem Begriff „Rock“ eine schwer psychedelische Note verleiht. Eben, indemman mit Moogs experimentiert, mächtige Gitarrenriffs auffährt, sich an expressivemGesang vergeht, die einzelnen Songs schon mal ins Uferlose ausarten lässt und ausseiner Liebe für Krautrock, Avantgarde und Garagenkrach so gar kein Geheimnismacht. Wobei – und das ist das Verblüffende – González immer nur er selbst ist.Sprich: Er greift regelmäßig zur akustischen Klampfe, sorgt für verträumte Melancholie und gibt den kuscheligen Leisetreter.Nur, um im nächsten Moment opulenten Streicherbombast, bewusstseinserweiterndes Chaos oder auch – wie in „Beginnings“– lupenreine Stoner-Sounds zu servieren. Respekt! (ma)(City Slang/Universal) LP 0680642 / CD 0680641; ab 19.4. im Handel10 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


Sarah BrightmanIm RuhepulsDie meisten erwarten vonSarah Brightman wahrscheinlich,dass sie eherder Typ „Diva“ ist. Bis mansie zum ersten Mal trifft: DieSopranistin entpuppt sich alseine angenehm bodenständigeFrau, als wir uns zumInterview in einem feinenHamburger Hotel treffen.Einzig ihre High Heels sind schwindelerregendhoch, ansonsten wirkt die brünette Britin totalnormal. Sie trägt ein schlichtes schwarzesKleid, ihr Gesicht ist kaum geschminkt. Sieredet gerne und viel, ihr Lachen steckt an. IhreLieblingsthemen sind ihre für 2015 geplanteReise zur Internationalen Raumstation ISS ineiner russischen Sojus-Rakete und ihre neueCD ‚Dreamchaser‘. Schon beim ersten Stück „Angel“ legt sichihre engelsgleiche Stimme äußerst gefühlvoll über sphärischeKlänge. Mit ungeheurer Sanftmut widmet sie sich Elbows„One Day Like This“: „Dieses Lied empfinde ich als äußerstspirituell.“ Sogar in der Klassik begibt sich die Sängerinauf Spurensuche mit Henryk Goreckis „Lento E Largo FromSymphony No. 3, Op. 36 (Symphony Of Sorrowful Songs)“. Bei„Eperdu“ bedient sie sich einer Cocteau-Twins-Komposition,neuheitenmit „Closer“ greift sie ein Arrangement von Mike Oldfields„Tubular Bells“ auf. All das wird von Streichern, Klavier undanderen Instrumenten größtenteils im Ruhepuls gestaltet. DasErgebnis ist ein gerade wegen seiner Unaufgeregtheit erstaunlichaufregendes Album.Dagmar LeischowSarah Brightman – Dreamchaser (Koch/Universal) CD3732715 / Ltd. Del. Ed. (CD+DVD) 3732972; ab 5.4. im HandelJim KroftLunatic LullabiesInspiriert von der Dynamik Berlins reflektiert Sänger, Songwriter und Gitarrist JimKroft auf ‚Lunatic Lullabies‘ die Energie und das Streben eines Mannes, der seinenPlatz in der Musikwelt gefunden hat. Der Schotte lebt seit 2007 in Berlin und istseit der Auflösung seiner Band Myriad Creatures solo unterwegs, um mit seinerMixtur aus klassischem Britpop die Herzen seiner Hörer zu erobern. Gewürzt miteiner Prise Psychedelica und New-Romantics-Flair sind seine mit Streicher-Arrangementsund quirligen Gitarren-Hooks angereicherten Melodien höchst eingängig.Zusätzlich beeinflusst von der elektronischen Musikwelt, entwickeln sich Trackswie „Threads“ oder das ätherische „Through My Weakness“ zu frühlingsfrischenHymnen. Und mit „Bye Bye The Elbe“, das an die Pop-Ästhetik der Kaiser Chiefs erinnert, liefert Jim Kroft eine spröde Ode andie Lebensart der Bohème ab. Produziert von Matt Ingram, gemischt von Richard Wilkinson (Adele) und gemastert von MattColton (Coldplay) ist ‚Lunatic Lullabies‘ ein komplettes Popalbum, getragen von Erneuerung, Abenteuer und Hoffnung. (hb)(Virgin/EMI) CD 7419762; jetzt im HandelBonnie TylerRocks & HoneyBonnie Tyler will es noch einmal wissen. Mit „Believe In Me“ wird sie das VereinigteKönigreich beim diesjährigen Eurovision Song Contest in Malmö vertreten. Nahtlosknüpft sie mit dem eingängigen Titel an ihre früheren Top-Hits wie „Lost In France“,„Total Eclipse Of The Heart“ oder „Holding Out Of A Hero“ an. Dass Bonnie Tylerimmer noch bestens bei Stimme ist, belegte sie kürzlich im Rahmen der „Rock MeetsClassic“-Tour, die sie auch für einige Gigs nach Deutschland führte. Dabei stellte sieneben „Believe In Me“ auch weitere Songs aus ihrem neuen, mittlerweile sechzehntenAlbum ‚Rocks & Honey‘ vor, dem ersten seit acht Jahren. Produziert wurde die CD inNashville von David Huff in Zusammenarbeit und Mitwirkung von Country-MillionsellerVince Gill, mit dem Bonnie Tyler das Duett „What You Need From Me“ aufnahm. Insgesamt 13 Titel enthält ‚Rocks & Honey‘,darunter Rockhymnen wie „Flat On The Door“ und hymnische Balladen wie „Love Is The Knife“ und „All I Ever Wanted“. (hb)(ZYX) CD ZYX 21010-2; jetzt im Handel11


neuheitenPHOENIXDIE NINJA TURTLESDES POPDas Wichtigste vorweg: Dasneue Phoenix-Album ‚Bankrupt!‘klingt anders als alles,was die französische Indie-Pop-Band bisher gemachthat. Ungefähr so, als hättendie vier sich zwei Jahre lang in einem Raum voller Synthesizer eingeschlossen undunaufhörlich mit verschiedenen Sounds experimentiert.Je öfter man die vielschichtigen Songs hört, desto mehrentdeckt man. „Eigentlich versuchen wir ja, mit jedem Albumetwas Neues zu machen, aber bis jetzt haben wir immerversagt und die Leute haben diese Bemühungen nie erkannt“,sagt Gitarrist Laurent Brancowitz. „Bei diesem Album fällt eswohl zum ersten Mal richtig auf.“ Direkt nach der Tour zu ihremGram<strong>my</strong>-dotierten Album ‚Wolfgang Amadeus Phoenix‘, mitdem Phoenix es endgültig in den Mainstream schafften, zogensie sich für drei Monate in ein New Yorker Studio zurück. Soweit weg von ihrer Heimat begannen sie plötzlich Einflüsse ihrerJugend Revue passieren zu lassen. „Wir haben Dinge rausgekramt,die uns als Kinder beeinflusst haben“, so Brancowitz. Dazugehörten Platten von Sängern wie Alain Chamfort oder demitalienischen Liedermacher Franco Battiato, aber auch die NinjaTurtles. „Vier Schildkröten, die nach italienischen Renaissance-Künstlern benannt sind, in den Kanalisationen leben, Pizzaessen und von einer Ratte trainiert werden“, grinst Brancowitz.„Das ist doch genau das, was wir in unserem eigenen Feldmachen. Wir sind die Ninja Turtles des Pop!“Nadine LischickPhoenix – Bankrupt! (Warner) LP 2564646447 / CD2564646451 Del. Ed. 2564646450; ab 19.4. im HandelTHE STROKESCOMEDOWN MACHINEZugegeben, im ersten Moment verfielen wir kurz in Schockstarre, als wir „OneWay Trigger“ hörten, den Vorboten zum neuen Strokes-Album ‚Comedown Machine‘.Der Song ist nämlich die reinste Manga-Pop-Nummer mit A-ha-Keyboard-Melodie. Aber: Großartig ist er trotzdem. Genau wie der Rest des Albums. EinAchtziger-Jahre-Groove zieht sich durch fast alle Songs. Der Beat des Openers„Tap Out“ erinnert an keinen anderen als Michael Jackson und in „Happy Ending“gibt es funky Gitarren, die wie Keyboards klingen. Ähnlich verspielt sind diemeisten Songs – allerdings ohne je zu nerven, so wie es beim Vorgänger ‚Angles‘oft der Fall war. Und auch geschrammelt wird wieder. Die erste Single „All TheTime“ hätte, wenn sie weniger ausproduziert wäre, auch auf ‚Is This It‘ sein können und „50/50“ ist ein verzerrtes Garagen-Rock-Stück. Lediglich der letzte Song „Call It Fate, Call Karma“ klingt wie ein Demo aus den Vierzigern. Trotzdem, ‚ComedownMachine‘ ist das beste Strokes-Album seit ‚Room On Fire‘. (nli)(RCA/Sony) LP 88765455791 / CD 88765455792; jetzt im HandelEDWYN COLLINSUNDERSTATEDAcht Jahre ist es her, dass Edwyn Collins gleich zwei schwere Schlaganfälle hintereinanderhatte. Die Ärzte prophezeiten, der ehemalige Sänger der schottischenBand Orange Juice würde nie wieder sprechen oder laufen, geschweige denn Musikmachen können. Collins hat es trotzdem geschafft: Mit ‚Understated‘ veröffentlichter nun das zweite Album nach seiner Krankheit. Northern Soul verbindet er daraufwie gewohnt mit Folk, Soul und Indie-Rock. Bei den Aufnahmen halfen dem nach wievor halbseitig gelähmten Collins diverse Gastmusiker, darunter Paul Cook von denSex Pistols und Barrie Cadogan von Little Barrie. Am meisten allerdings beeindruckendenCollins Texte, die voller Optimismus und Hoffnung sind. Sie sind simpler alsfrüher – aber rührend. „I´m so happy to be alive, what´s the point of being ungrateful“, heißt es in der von einer Orgelmelodiegetragenen Ballade „Forsooth“. „I found a reason to carry on“ derweil singt Collins mit beseeltem Bariton in „31 Years“. Soviel Lebensfreude steckt einfach an. (nli)(AED/GoodToGo) LP+CD AEDEC18LP / CD AEDEC18CD; jetzt im Handel12 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


neuheitenPARAMOREOHRWURM-DRAMENGute Bands leben von explosiver Dynamik und innerer Spannung, die sich – sodas Ziel – in unbändiger Kreativität entlädt. Bestes Beispiel: Das Trio um SängerinHayley Williams, bei dem handfeste Dramen zu echten Ohrwürmern werden.Wie die unglückliche Beziehung zwischen Ex-Gitarrist Josh Farround Frontfrau Hayley. Aber auch ein unvorteilhafter Label-Deal,bei dem ihre Mitstreiter wie reine Backing-Musiker gehandhabtwurden. „Das mag zwar so aussehen. Aber im Grunde warenwir immer eine Band, haben dieselben Ziele verfolgt und allesgeteilt. Es war nie „ich und sie“. Und der Stress, den Josh undich nach unserem privaten Split hatten, sorgte dafür, dass solcheSachen wichtiger wurden, als sie es sollten.“ Die Folge: DieGebrüder Farro erklärten Ende 2010 ihren Ausstieg und ließenHayley, Bassist Jere<strong>my</strong> Davis und Touring-Gitarrist Taylor Yorkziemlich ratlos zurück. „Ich verstehe nicht, wie man eine Sache,die so gut läuft und in die man soviel Herzblut investiert hat,einfach hinwerfen kann“, so Hayley, die zwischenzeitlich lautans Aufhören gedacht hat. Doch zum Glück hat sich das Trio zumWeitermachen entschieden – und überrascht auf seinem viertenAlbum mit einem Sound, der viel eingängiger, euphorischer undpoppiger klingt: „Wir haben viel negativen Ballast verloren. Unddas sorgt für Optimismus und Lockerheit. Keine Ahnung, ob esdeshalb poppiger ist. Aber wenn, kann ich damit leben.“Marcel AndersParamore – Paramore (Atlantic/Warner) 2LP 7567873242(ab 26.4.) / CD 7567873243; ab 5.4. im HandelOK KIDOK KIDIn der mittelhessischen Provinz sind Jonas, Raffi und Moritz aufgewachsen,hingen so rum und langweilten sich. Erst als Jonas und Raffi den HipHop fürsich entdeckten und Moritz sich als Keyboarder in den unterschiedlichsten Bandsverdingte, kam Schwung in den Laden. Irgendwann beschloss man, in eine Stadtzu ziehen und ein Band-Ding ohne Kompromisse ins Leben zu rufen. Der BandnameOK KID (nach den Radiohead-Alben ‚OK Computer‘ und ‚KID A‘) war raschgefunden, die musikalische Ausrichtung auch. Jonas brachte seine MC-Attitüdeein, Raffi seine Leidenschaft für beatbasierte elektronische Musik und Moritz seineKomposition, die man jetzt auf dem selbstbetitelten Debüt des Trios hören kann.Ohne Rücksicht auf den Zeitgeist feiert man die prägenden musikalischen Momente in der eigenen Jugend ab. Das Ergebnisist ‚OK KID‘, eine deutsche Pop-Platte, die das Prädikat „progressive“ mehr als verdient hat. Nicht nur wegen ihrer intelligentenWortspiele, sondern auch dank einer Soundästhetik, die ganz und gar relevant und weltoffen klingt. (hb)(Four <strong>Music</strong>/Sony) 2LP + CD 88765411281 / CD 88765411282; ab 5.4. im HandelSarah BlaskoI AwakeSollten die Produzenten der James-Bond-Reihe noch einen Titelsong brauchen, könntensie mal bei der Australierin Sarah Blasko anfragen. Der finale Track ihres neuen Albumswäre direkt einsetzbar: „Not Yet“ entlässt uns mit Todesgedanken an die „final lap“aus einem düsteren Indie-Popalbum voller dramatischer Geigenarrangements, großerMelodien und gefühlvollem Gesang. Allgemein wird hier kein Chart-Standardfutteraufgeboten, sondern clever arrangierte und perfekt produzierte Songs, die so manchenSoundtrack schmücken würden. „Here“ ist zum Beispiel einer <strong>Music</strong>alnummer nichtunähnlich. Die Harmoniefolgen der tieftraurigen Balladen sind über jeden Zweifel erhaben.Hollywood grüßt deutlich. Das gilt für so gut wie alle Stücke, die zwischen ganzruhigen, karg arrangierten Momenten und Bombast wechseln. ‚I Awake‘ bietet emotionale, soulige Popmusik auf hohem Niveau,die neben dem überzeugenden Gesang Blaskos von wirklich großartigen Kompositionen und Arrangements lebt. (nie)(Dramatico/GoodToGo) CD 50300902; ab 5.4. im Handel13


neuheitenBajofondoDie Südamerikaner bitten zum TanzDie argentinisch-uruguayische Elektrorock-Tangoband hat es sich zum Zielgesetzt, den Tango mit Mitteln des Folk, Rock, HipHop, Electronica , Jazz, Klassikund der Klangwelt des Rio de la Plata zu interpretieren. Nach Gram<strong>my</strong>-Ehrungenund großen Erfolgen auf dem amerikanischen Kontinent rückt die Bajofondo nunauch verstärkt in den Fokus der deutschen Hörerschaft.Auf ihrem aktuellen Longplayer ‚Presente‘ unternimmt die Formationum Bandleader und Produzent Gustavo Santaolalla eineepische Tour de Force: 21 energiegeladene Tracks verbindennahtlos eine Vielzahl von Genres, die eigentlich nicht miteinanderharmonisieren. Im Gegensatz zu den bisherigen Alben, die inerster Linie auf explosive Tanznummern setzten, stehen in ‚Presente‘eher unaufgeregte, streicherbasierte Stücke im Fokus desmusikalischen Geschehens. Die Rock-and-Roll-Einstellung, diesich unter anderem im Zusammenprall von pulsierenden Beatsmit dem Bandoneon manifestiert, bleibt natürlich voll erhalten.In Songs wie „Olvidate“ oder „Código de barra“ demonstriertdie Formation ihre einzigartige Fähigkeit, Kultiviertheit mit profanerenPop-Kulturelementen zu verbinden. Es wird augenzwinkerndmit einem angeberischen Ton geprotzt, der sowohl aus derWelt des HipHop als auch aus der des Tango stammt.Helmut BlecherBajofondo – Presente (Sony <strong>Music</strong>) CD 88765432112;jetzt im HandelFredrika StahlOff To DanceKonnte man die frankophile Schwedin Fredrika Stahl bislang unter der Sparte Jazzverbuchen, ist sie mit ihrem neuen Album wohl endgültig in der Popmusik angekommen.Stilvoll produziert von Rob Ellis (PJ Harvey, Marianne Faithfull), tritt sie dasErbe von Kate Bush an: als Interpretin eines träumerischen und subtilen Pops. Aufihrem mittlerweile vierten Longplayer präsentiert die 28-Jährige Songs voller Sensibilität,Inspiration und Seelenkraft. Dabei erfindet sie sich regelrecht neu, indem sieihrem Hang zur Schwermut mit sensiblen, anmutigen Liedern begegnet. Umgebenvon einer vorzüglich auf sie eingestellten Musikerschar, kann man eine Sängerinerleben, die wie eine melodische Seiltänzerin wirkt („Trip Me Up“) und zum Tanzenverführt („We Are Whole“). Mal erinnert sie an Regina Spektor („Off To Dance“), mal an Fiona Apple („Glory“), und doch bleibtFredrika Stahl ganz bei sich und in ihrer wunderschönen Songwelt. „Ich glaube, dass die Rohfassungen meiner Werke imGrunde immer Pop waren“, so die Künstlerin, die ihre Kraft aus traumhaften Texten und Melodien zum Verlieben bezieht. (hb)(Columbia/Sony <strong>Music</strong>) CD 88765412432; jetzt im HandelCaroline HendersonLonely HouseDie in Stockholm geborene und jetzt in Kopenhagen lebende Sängerin CarolineHenderson ist fasziniert von der Musik und den politischen Manifesten von KurtWeill. Da überrascht es nicht, dass sie sich auf ihrem jüngsten Werk seiner Kompositionenannimmt. Dabei interpretiert die 51-Jährige Weill nicht einfach, sondernöffnet seinem Werk neue Horizonte und entdeckt in den Brecht/Weill-GeschichtenZugänge, die so zuvor noch nie erschlossen wurden. So irren auf dem Albumdiverse Gestalten unüberhörbar umher, in Samples werden die „Roaring Twenties“geisterhaft beschworen, und fast hat man den Eindruck, als wären Portishead weitin die Vergangenheit zurückkatapultiert worden. Über die bisweilen klaustrophobischanmutende Atmosphäre legt sich Carolines wundersam laszive Stimme. „Moon Of Alabama“ bewegt sich mit gebremstemRhythmus vorwärts, auf „Speak Low“ glaubt man Shirley Bassey auf Jamsession-Pfaden zu vernehmen, und bei „Mack TheKnife“ wirkt das Piano wie in Watte gepackt. So herrlich anders haben Brecht/Weill noch nie geklungen. (hb)(Sony Classical/Sony) CD 88883706152; jetzt im Handel14 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


Thiel CS2.7: Superbox mitzeitrichtiger WiedergabeT+ A PA 3 0 0 0 H V: H ö c h s t l e i s t un gu n d R ö h r e n s e e l e e r s t m a l s v e r e i n tMSB The Analog DAC:Natürlicher klingt keinerund FeingeisterHome Cinema für Audiophile:Phantastische Vor-Endstufen-Kombi von MarantzDIE BESTENHIFI-GERÄTEDES JAHRESneuheitenFrank TurnerWegweiser des Zeitgeistes„Fiktion ist nicht meine Stärke, meine Songs handeln von meinem Leben“, sagt FrankTurner (32). Auf ‚Tape Deck Heart‘ erzählt er etwa von Ex-Freundinnen, durchwachtenNächten, von seinem Hass auf Hollywood und Mötley Crüe. „Was Hollywood angeht,wende ich mich gegen diese idealisierte Form von Liebe, alles geht immer gut aus.Das ist nicht meine Erfahrung!“, entgegnet der großgewachsene Brite. „Mötley Crüeverschweigen die trostlose Seite des Rock. In Wahrheit ist das Musikgeschäft seltenglamourös.“ Ab und zu gibt es jedoch große Momente, etwa den, als Turner 2012 vor80.000 Menschen bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London auftrat.Turners Mischung aus Folk, Punk und pfiffigen Texten trifft den Zeitgeist. Im Laufeseiner Karriere wurden seine handgemachten Lieder immer ohrwurmiger, eine Folgevon unermüdlichen Live-Gigs. Allein durch die USA tourte er 20 Mal. „Ich mache Folkmusikmit akustischen Instrumenten, aber ich spiele keine traditionellen Lieder“, sagter. „Für mich waren Kurt Cobain und Nirvana ein wichtiger Wegweiser. Ihr ‚In Utero‘ist immer noch eine meiner Lieblingsplatten. Durch Nirvana entdeckte ich den Punk.Plötzlich wurde mir klar: Hey, du brauchst nur drei Akkorde ...“ (hr)Frank Turner – Tape Deck Heart (Vertigo/Universal) LP 3736484 / CD 3735902/ Ltd. Del. Ed. 3735905; ab 19.4. im Handelpräsentiertguter klangist besserChina MosesCrazy BluesMoses‘ Vokal-Qualitäten werden unterstütztvon einer transparenten Tontechnik, diedankbar jeden Pastellton registriert.Quadro NuevoEnd Of The RainbowGroßes Entertainment, mitgeschnittenlive in der Radiophilharmonie Hannover.The James Hunter SixAlte SchuleHier werden noch Zwei-Zoll-Tonbänder bespielt, die manuell geschnitten werden müssen:„Analog ist Trumpf“ lautet das Motto des britischen Soulsängers, dessen Songsbuchstäblich in Handarbeit aufgenommen wurden. Der warme Sound des Engländerserinnert stark an die Soulklassiker, die in den 1960ern in den Studios von Stax undMuscle Shoals entstanden. Hörbar erklingen echte Bläser, Bass und Schlagzeug. Dazusingt Hunter mit dieser rohen und dennoch einfühlsamen Stimme, die an Wilson Pickettund Otis Redding erinnert. ‚Minute By Minute‘ heißt sein neuer Dreher, zugleich seinerstes Album, das in den USA entstand. Es enthält die gleiche Art blue-eyed Soul, fürden auch Hunters Mentor und Entdecker Van Morrison berühmt ist. Der Titelsong ist einOhrwurm alter Schule, zu dem man die Hüften wiegen und den Kopf schütteln muss;„Chicken Switch“ hat den klassischen Groove mitreißender Soul-Revuen, „Heartbreak“entpuppt sich als schwermütiger Shuffle irgendwo zwischen Blues und Bossa Nova undder Schlusssong „If I Only Knew“ ist wahrer R&B zu akustischer Gitarre und Schlagzeugbesen.Mit seiner Musik offeriert James Hunter nichts Geringeres als eine Reise durchdie Zeit, einfach die Scheibe einlegen und abfahren. (hr)The James Hunter Six – Minute By Minute (Concord/Universal) CD 7233836; jetztim HandelRobben FordBringing It Back HomeDer makellos dynamische und blitzblankpolierte Sound atmet genau den nötigenSchuss Patina.MeisterstückeBOXEN AB 1200€5 Richtige für RockerMehr guten Klanggibt es in derneuen Ausgabe der AUDIO,ab 12.4. im Handel!


neuheitenPeter PlateLoslassen undWiederfindenEinen Neuanfang wagt Peter Plate mit seinem Solodebüt: Sein Nameist untrennbar mit der Band Rosenstolz verbunden, mit der er zwanzigbewegte Jahre verbracht hat. Zwölf Songs hat Peter Plate jetzt untereigenem Namen aufgenommen. Entstanden in Teamarbeit mit Ulf LeoSommer und Multiinstrumentalist Daniel Faust, fließen von Pop über Elektronikbis zu Singer/Songwriter-Elementen verschiedene Stilrichtungenin seine Lieder ein. Gelegentlich klingt bei einigen Passagen des Albumsauch Rio Reiser durch. Ohne großes Studio oder High-End-Equipmentaufgenommen, lässt Peter Plate in Tracks wie „Wir beide sind Musik“oder in „Schöner war‘s mit dir“ sein bisheriges Leben Revue passieren.Ein durch und durch persönliches Album hat er vorgelegt, musikalischzwischen Melancholie und elektronischen Beats angelegt, das wie ein Spaziergang durch die Zeit ist. Momente der Traurigkeit(„Ausgang leider unbekannt“) wechseln sich mit unbändiger Lebenslust („Sturm“), dem Loslassen („Blauer Sonntag“) und denFreuden der Liebe und dem Wiederfinden ab („Schüchtern ist mein Glück“, „Bist du ok?“). (hb)Peter Plate – Schüchtern ist mein Glück (Island/Universal) LP 3733621 / CD 3733622 / Del. Ed. (2CD) 3733624; ab 5.4.im HandelTonbandgerätLo-fi-EhrlichkeitManchmal ist es plötzlich möglich, einen Traum zuleben. Es gibt sie, diese Momente, in denen alles sozusammenkommt, wie es sein soll. Vielleicht sind dievier jungen Musiker von Tonbandgerät aus Hamburg soeine Schicksalsgemeinschaft, die sich einfach findenmusste. Als Schulband gegründet, fanden sie ihrenSänger Ole bei YouTube. „Was geworden wäre, wenner abgesagt hätte, weiß ich gar nicht“, sagt GitarristinSophia Poppenspieker. Dann ging es immer weiter, Konzertemal vor 20, dann vor 200 Zuschauern und plötzlich – da ist der Unterschied zu 90 Prozent aller Nachwuchsbands – istder Plattenvertrag da. Sie wollten nichts erzwingen und vielleicht ist es auch gerade das, was ihre Musik so authentischmacht. „Der schönste Gedanke ist, jetzt einfach immer Musik machen zu können“, sagt Ole. Ein gewisser Lo-Fi-Charmemacht einen Teil ihrer Überzeugungskraft aus. Ihre Lieder wirken ehrlich und unprätentiös als Indie-Pop, der berühren kann,und das ohne Pathos. Auch in den melancholischen Momenten schwingt immer Hoffnung mit. Zwischen Max Prosa, Kettcarund Bosse fügen die vier Musiker sich wunderbar ein und bereichern die deutschsprachige Musikszene definitiv. (nie)Tonbandgerät – Heute ist für immer (Vertigo/Universal) CD 3731741; ab 19.4. im HandelMary RoosSpielarten desJazzAuch wenn es Mary Roos‘ langjährige Berufserfahrungnicht vermuten lässt: Sie ist total aufgeregt, als sie einpaar Lieder ihrer CD ‚Denk was du willst‘ in einem BerlinerSzenehotel einigen Medienvertretern vorstellt. EinenTextpatzer macht sie mit ihrem Charme wett, ansonstenbegeistert sie alle mit ihrer jugendlich-warmen Stimme.Mit Schlagern haben ihre neuen Lieder nichts zu tun.Sie bedienen gekonnt die vielen Spiel- und Stilartendes Jazz, darunter Bossa Nova, Chanson, Swing. DieSängerin hat sich mit versierten Musikern wie Till Brönner oder Sven Bünger zusammengetan, die meisten Texte hat Jovankavon Wilsdorf für sie maßgeschneidert: „Wir haben uns ohne viele Worte auf Anhieb verstanden.“ Mit einem Augenzwinkernbrachte die junge Songschreiberin zum Beispiel in „Sonntage“ Mary Roos‘ Abneigung gegen den siebten Wochentag auf denPunkt. Frank Ramond wiederum machte es sich zur Aufgabe, für die Künstlerin mit „Wie lange woll‘n Sie das noch machen“eine gnadenlos ehrliche Nummer zu verfassen. Anfangs sei sie schon ein bisschen geschockt gewesen, räumt die 64-Jährigeein: „Aber es stimmt ja: Viele jüngere Kolleginnen würden bestimmt gerne meinen Platz einnehmen.“ (dl)Mary Roos – Denk was Du willst(Boutique/Universal) CD 3729047; ab 12.4. im Handel16 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


JohnossiMotiviert und hungrigneuheitenMit seinen Alben stößt das schwedische Duo Johnossi auf begeisterteResonanz – auch in Deutschland. Gitarrist und Sänger John Engelbert undSchlagzeuger Oskar „Ossi“ Bonde wissen, wie man den schmalen Grat zwischenPunk und Pop mit frischen Rocksounds überwindet und lassen auchauf ihrem neuen Longplayer ‚Transitions‘ nichts anbrennen. Raue, schmutzigeGitarrenriffs und kantiger Gesang bilden einen stimmungsvollen Kontrastzu den offenen Sounds und harmonischen Melodien. Zu zweit machenJohnossi, die ganz in der Tradition von Bands wie den White Stripes oderden Black Keys stehen, jedenfalls mehr Lärm als andere Formationen imDutzend. Aufgenommen im Rixmixningsverket-Studio von ABBA-LegendeBenny Andersson in Stockholm, erklimmen Johnossi die nächste Stufe inRichtung Pop/Rock-Olymp. „Wir sind motivierter und hungriger denn je“,verkündet das Duo, das mit ‚Transitions‘ jetzt richtig durchstartet. Die zehnAlbumtracks tragen deutlich ihren unverwechselbaren Stempel, und doch findet sich auf der CD nichts, was man auch auf ihrenfrüheren Alben hätte finden können. Neben einer Extraportion Keyboards fügten sie sogar Streicher ihrem Sound hinzu. (hb)Johnossi – Transitions (Universal) LP 3731515 / CD 3728605; jetzt im HandelUrban ConeAn den SpeichengeschraubtAls 2010 die Stockholmer Band Urban Coneerstmals in der Musikszene auftauchte, hatte sienichts anderes im Sinn, als die Formel für einenjungen und frischen Sound zu finden. Getreuihrem Motto „Dringe tief in den Kern der Musik einund finde etwas Einzigartiges“, hat die Band zwardas Rad der Popmusik nicht neu erfunden, aberdoch ganz kräftig an den Speichen geschraubt.Nachdem sie mit zwei vielbeachteten EPs und der Synthpop-Single „Kings and Queens“ eine erste Duftmarke gesetzt hatten,bündeln sie ihre Ideen in dem Debütalbum ‚Our Youth‘. In ihren Songs blicken sie sowohl zurück in ihre Teenagerzeitals auch ungestüm vorwärts. Raue, unverstellte Lyrics voller Herz und Seele treffen auf vielschichtige musikalische Landschaften,die sich zu wunderschönen Melodien auftürmen. Auf dem Weg zur Verwirklichung ihres Plans, die größte Bandder Welt zu werden, sind sie ein gutes Stück vorangekommen. Wie eine festgeschmiedete Einheit wirkt der Sound der fünfSchweden, die mit jeder Menge Indie- und Electro-Material für massiven Tiefgang und ganz gewichtige Klangfülle sorgen.Mit ‚Our Youth‘ ist die Band endgültig flügge geworden. (hb)(Universal) CD 3732332; ab 5.4. im HandelYeah Yeah YeahsInspirationNew Orleans‚Mosquito‘, das vierte Album in der 13-jährigenGeschichte der New Yorker Band aus SängerinKaren Orzolek (Karen O), Gitarrist Nicholas „Nick“Zinner und Drummer Brian Chase, markiert ihreHinwendung zu den Sounds und Klängen vonNew Orleans. „Wir denken, dass New Orleansein großartiger Inspirationsort ist, um gute Songszu schreiben“, bekannte Nick Zinner in einemInterview mit dem „Rolling Stone“. Von den Vibes der Stadt sind Stücke wie das eingängige und überraschende „Sacrilege“beeinflusst. Karen O, deren Stimme zwischen rotziger Punkgöre und verführerischem Vamp hin- und herpendelt, duelliertsich gegen Ende mit einem waschechten Gospelchor. Der Chor dürfte nicht die letzte Überraschung des zwischen Art-Punk,Garage Rock und Soul changierenden Albums sein. Mit „Buried Alive“ gibt es einen gemeinsamen Song mit Rapper Dr.Octagon (einer der tausend Namen von Kool Keith). Auf dem von TV On The Radio‘s Dave Sitek und Nick Launay produziertenAlbum blicken die Yeah Yeah Yeahs zielstrebig nach vorn, lassen alte Zöpfe konsequent hinter sich. Nicht nur musikalisch,auch in Sachen provozierendes Cover-Artwork haben sie die Nase vorn. (hb)Yeah Yeah Yeahs – Mosquito (Polydor/Universal) LP 3729316 / CD 3729307 / Del. Ed. 3729310; ab 12.4. im Handel17


ock & metalVolbeatFür eine Handvoll ÖreWer noch am 31. Mai 2013 zum Volbeat-Konzert in die Berliner Wuhlheide will, hatPech gehabt: Das Stadion mit einem Fassungsvermögen von 15.000 Plätzen ist ausverkauft.Es ist wohl durchgesickert, dass die Dänen nach vier großen Alben einenneuen Dreher im Holster haben, der voll ins Schwarze trifft.‚Outlaw Gentlemen & Shady Ladies‘ enthält kernigen Western-Metal mit Einflüssen von Ennio Morricone, Metallica und ElvisPresley. Die Band hat peitschenden Metal, galoppierendenRock und sehnsüchtige Balladen im Arsenal. So zielsicher trifftmomentan keine andere Kapelle den Geschmack der Fans.Beim Interview in den Räumen des Volbeat-Managements inKopenhagen gibt sich Michael Poulsen zuversichtlich. „Ichmache seit meinem 16. Lebensjahr professionell Musik“, rechnetder 37-Jährige vor, „deshalb habe ich vor dem weltweitenErfolg keine Angst.“ Das Timing für die neue Scheibe ist perfekt,feiert das Kino-Genre „Western“ mit Quentin Tarantinos„Django Unchained“ doch gerade ein fulminantes Comeback.Um das stärkste Album ihrer Karriere auf Festplatte zu nageln,müssen zwei durchschlagende Gitarren her, beschlossenVolbeat. Für die sengenden Saitensoli holten sie Rob Caggiano,einen alten Hasen, der schon für Anthrax und The DamnedThings zündende Melodien aus dem Griffbrett kitzelte. Dazuerklingt eine Mundharmonika à la „Spiel mir das Lied vomTod“ und in dem obligatorischen Rockabilly-Song die Stimmevon Sarah Blackwood, früher The Creepshow, heute bei WalkOff The Earth. Auch mit der dänischen Metal-Legende KingDiamond singt Poulsen ein Duett. In den Texten begegnet derHörer Gestalten wie Doc Holliday, dem Zahnarzt und Revolverhelden,der betörenden Lola Montez und ihrem Spinnentanzsowie Black Bart, dem gebildeten Straßenräuber, der beiseinen Überfällen stets ein Gedicht zurückließ. „Schon alsKind habe ich Bücher über den Wilden Westen verschlungen“,berichtet Poulsen, der immer noch romantische Vorstellungenvon seinen Helden hegt. „Sie hatten einige gute Seiten“, findeter, „so waren sie höflich zu den Damen.“Henning RichterVolbeat – Outlaw Gentlemen & Shady Ladies(Vertigo/Universal) 2LP (ab 12.4.) 3729567/ CD 3729564 / Ltd. Del. Ed. 3734011 / Ltd.Buch 3729566; ab 5.4. im HandelFALL OUT BOYVERSÖHNUNGSSEXUnderstatement ist anders: ‚Save Rock And Roll‘ hat die amerikanische Pop-Punk-Band Fall Out Boy ihr Comeback-Album genannt. Vier Jahre nach ihrertemporären Auflösung wollen sie nun also gleich den Rock’n’Roll retten? Bassistund Texter Pete Wentz lacht. „Wir waren schon immer eine ziemlich ironischeBand, wir machen uns über uns selbst lustig, bevor es andere tun können“, sagter. „Andererseits, wenn man heute mal das Radio anmacht, klingen alle Songsgleich. Früher war das anders, und das vermisse ich. Wir haben immer versucht,anders zu klingen – auch mit diesem Album.“ Tatsächlich unterscheidet ‚SaveRock And Roll‘ sich von den vorherigen Werken der Band. Das macht schon dieerste Single deutlich: „My Songs Know What You Did In The Dark (Light Em Up)“überrascht mit HipHop- und R’n’B-Einflüssen sowie einem Gastauftritt von Rapper2 Chainz. Aufgenommen hat das Quartett die neuen Songs übrigens in aller Stille und Heimlichkeit. „Schließlich wusstenwir nicht, ob am Ende tatsächlich etwas Vernünftiges dabei herauskommt“, so Wentz. „Wir wollten die Musik diktieren lassen,ob und wann wir uns zurückmelden.“ Und wie fühlt sich die Rückkehr nun an? „Wie Versöhnungssex!“ (nli)Fall Out Boy – Save Rock And Roll (Island/Universal) CD 3733108; ab 12.4. im Handel18 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


ock & metalBring Me The HorizonSempiternalEher selten, dass ein lautstarker Sänger einer Metalcore-Kapelle in einem Interviewseine Mutter lobt. Oli Sykes von Bring Me The Horizon ist seiner „alten Dame“ immernoch dankbar dafür, „dass sie mich im Alter von vierzehn abhielt, mir die gleichenTattoos wie Chester Bennington von Linkin Park stechen zu lassen“, lacht er. Ok,der 26-Jährige ist inzwischen über und über mit Tattoos bedeckt, allerdings nacheigenem Design. Musikalisch sind die (alten) Linkin Park ein starker Einfluss für Oliund seine Band geblieben. Während die Mannen aus dem englischen Sheffield aufihren ersten drei Alben Metalcore mit Deathmetal-Infusion in den Äther pumpten,präsentieren sie auf dem aktuellen ‚Sempiternal‘ melodiösen, Keyboard-haltigenRock. „Offensichtlich hat die neue Platte einen kommerzielleren Sound, mit dem wir mehr Leute ansprechen wollen“, bilanziertSykes. Er habe kein Problem mit dem Vergleich zu Linkin Park, „denn genau das wollten wir. Ich wollte immer wie der alteChester Bennington klingen, als er noch aggressiv ins Mikro bellte.“ (hr)(RCA/Sony) LP 88765445021 / CD 88765420622; jetzt im HandelPrime CircleEvidence„Nennen Sie die erfolgreichsten Rockbands Südafrikas“ – wer würde da im TV-Quiznicht fast alle Joker ziehen müssen? Irgendwie hat man die Rockmusikszene Südafrikasnicht wirklich auf dem Schirm. Eine der erfolgreichsten Bands vom untersten Ende desNachbarkontinents können wir an dieser Stelle aber mal wieder mit einem neuen Albumvorstellen: Prime Circle aus Johannesburg sind in ihrer Heimat alles andere als Unbekannte.Mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und mit wunderbaren Verkaufszahlen in derHinterhand setzen sie mit ‚Evidence‘ deutlich zum Sprung nach Europa an. Ihre Musik istRock im Stil von Nickelback oder Bush, der ohne Weiteres auch aus den großen Studiosder USA stammen könnte. Dass sie mit 3 Doors Down und Alter Bridge auf Tour waren,überrascht absolut nicht. Denn genau in diesem Umfeld dürften sie auch ihre zukünftigen Fans bei uns finden. Die Produktion und dasSongwriting sind absolut hittauglich und liefern rockige Hymnen für das Stadion- und Sommer-Mega-Open-Air-Konzert. (nie)(Prime Circle/Intergroove) CD PRCI 001 ; ab 5.4. im HandelA Million MilesWhat’s Left BehindDas wurde auch Zeit: Bald nicht mehr zu zählende Tourneen und Liveshows in ganzEuropa hat A Million Miles in den letzten Jahren über die Bühne gebracht. Bislangwar die EP ‚Left‘ (2009) jedoch das einzige, was man sich von den Hamburgern insRegal stellen konnte. Das ändert sich glücklicherweise jetzt mit ‚What’s Left Behind‘.Die vielen Live-Shows brauchten die Songs auf dem Debüt, um sich zu entwickelnund zu reifen – dafür schlagen sie jetzt umso heftiger ein, auch weil es der Bandgelungen ist, zumindest einen Teil der Bühnenenergie im Studio zu konservieren.Und auch der musikalischen Abwechslung tut der lange Entstehungsprozess gut:Bei der Stil-Umschreibung (Metal mit Stoner- und Hardcore-Einflüssen, garniert mitHard Rock und Thrash-Elementen, das alles mit 100 Prozent sopranfreier Frauenstimme am Mikro) könnte man einen wildenGenre-Mix vermuten – stattdessen klingen die elf Songs organisch gewachsen und aus einem Guss. Anspieltipps: „Separation“und der Titelsong „What’s Left Behind“. (da)(Abandon/New <strong>Music</strong>) CD AR10142; ab 5.4. im HandelTear Out The HeartViolenceWenn der erste Titel „Dead by dawn“ heißt, dann gibt es für eine musikalische Erwartungshaltungnicht sonderlich viel Spielraum. a) trauriger Singer/Songwriter b) Emo c)Metalcore oder d) doch die große Überraschung. Ganz ohne Publikumsjoker liegen wirmit „c“ im Falle von Tear Out The Heart absolut richtig. Die legen auch gleich mal los,als sei ein Morgen tatsächlich nicht mehr zu erwarten. Es wird akustisch auf uns unddie Instrumente eingeprügelt, als wolle man das „Dead by dawn“-Versprechen halten.Zwischen den Screamo-Attacken locken immer wieder auch Refrains für die großeLeinwand – als Mini-Verschnaufpause – bevor der Ritt wieder ungebremst fortgesetztwird. Halsbrecherische Breakdowns begleiten uns durch das gesamte Album, dasenorm zornig klingt. Große Überraschungen bleiben aus, man bewegt sich dafür umso zielsicherer und absolut gekonnt in deneigenen Metalcore-Gefilden. Vorbilder und Einflüsse brauchen nicht genannt zu werden, denn verstecken muss sich dieses Quintettim eigenen Genre sowieso weder vor noch hinter jemandem. (nie)(Victory Records/Soulfood) CD VR 681; jetzt im Handel19


hörstoffMidas FallWildernessDie CD dreht sich, wirschließen die Augen undlassen die Bilder einfachgeschehen: Wir gehen los,immer tiefer in einen verwunschenenWald. Hierliegt der geheime Szeneclub.Wir gehen die langenTreppen hinab, Discolichterzucken, Schattenan der Wand. Ist das Traum oder Alptraum? Gesichter imStrobolicht. Auf der Bühne steht sie: Elizabeth Heaton,Frontfrau der 2009 gegründeten Midas Fall. Ihre Melodienklingen wie die einer traurigen Elfe. Zart, aber nie schwach,traurig, flehend und doch immer wieder auch selbstbewusst.Ihre Gesänge schweben über Klanghäusern aus pumpendenBässen, sphärischen Gitarren und verschrobenen Dancefloor-Beats. Der Sound bleibt ungreifbar, richtet sich zwischenIndie-Pop, Experimental und Electro ein. Unheimliche, melancholischeMusik für die verkaterte Restnacht nach demrauschenden Ball. Zwischen Kater und Kämpferherz. DerSoundtrack für Fahrten durch verregnete Großstädte oderverwunschene Wälder. (nie)(Monotreme/Cargo) CD 00060762; ab 5.4. im HandelLady Lamb The BeekeeperRipely PineAly Sparto ist Lady Lambthe Beekeeper. Das istkein Teaser für einenneuen Kinofilm, sonderndie Erklärung, dass sichhinter dem auffälligenBandnamen eine jungeMusikerin verbirgt. Die ist23 und lebt momentanin New York. Seit einigenJahren macht sie mit Demos aus ihrem Schlafzimmer inder amerikanischen Folkszene von sich reden. Dieser Lo-Fi-Charme ist auch einigen Songs auf ‚Ripely Pine‘ nochzu eigen („Florence Berlin“, „Regarding Ascending TheStairs“). Doch Sparto lässt sich nicht auf die hübsche, jungeFrau mit niedlichen Liedern reduzieren, und das ist gut so.Musikalisch geht es in anderen Titeln deutlich rockiger oderkompositorisch komplexer und verdichteter zu. ModernerFolk bleibt dabei die Route, Kursabweichungen sindjedoch nicht ausgeschlossen. Auch textlich bewegt sichdie Amerikanerin aus der Komfortzone raus und bringt unsintelligente Lyrics rund um das Leben und seine Licht- undvor allem Schattenseiten. (nie)(BB Island/Cargo) LP 00059180 / CD 00059181; jetztim HandelMotorpsychoStill Life With EggplantDa, eben gerade, bei 5:24von „Hell Part 1-3“, hatteich echt die Befürchtung,dass Motorpsycho denFaden verlieren in einemendlosen Psychedelic-Jam, der direkt aus denSechzigern zu ihnen kam.Doch wenige Sekundenspäter weiß ich, dass siewieder das Riff vom Beginn des Songs aufgegriffen haben,und alles macht Sinn. Immer wieder verliert sich die Band inden fünf Stücken scheinbar und kehrt doch nach ausuferndenSoundeskapaden zurück. Habe ich nur zu viele Konzertfilmegesehen oder warum sehe ich ständig Woodstock-Bildervor meinem geistigen Auge? Definitiv muss man sich aufSongs wie das 17-minütige Jazz-Psychedelic-Jam-Monster„Ratcatcher“ erstmal ohne bewusstseinserweiternde Drogeneinlassen. Versöhnlich erscheint da das Popwunderwerk „TheAfterglow“. In Kombination ist das alles wie eine Achterbahnfahrt– am Ende angekommen, möchte man am liebstengleich noch mal. (nie)(Stickman/Soulfood) LP STILP 13077 / CD STI 13077;ab 12.4. im HandelHerrenmagazinDas Ergebnis wäre StilleDie ersten Töne klingenkarg, fast emotionslos vorgetragen.Doch dann, währendein Instrument nachdem nächsten einsetztund sich spätestens mitdem Chor am Ende alles zueinem komplexen Klangbildverbindet, entfaltet„Regen“ seinen Charme.Es ist ein Einstieg, der die Qualität des Songwritings von Herrenmagazinfast exemplarisch vorführt. Aus simplen Zutatenwerden große Indie-Pop-Bilder erschaffen. Ein klassischer Fallvon „mehr als die Summe seiner Teile“. Was gute Songs zusolchen macht, sind die hervorgerufenen Bilder der Texte undihre Nachvollziehbarkeit. „Mit dem Kater ging die Reue, ichtausche Schmerzen gegen Licht“ ist eine dieser nachvollziehbarenZeilen, während „der Regen wäscht die Möbel, ich habesie dafür rausgestellt und gleich lackiert der Hagel meine ganzeWelt“ das passende Indie-Pop-Gemälde ist. Hier werden großeGefühle in kleinen Geschichten besungen. Sympathisch, miterhobenem Kopf und gebrochenem Lächeln. (nie)(Delikatess Tonträger/Broken Silence) LP 00321 / CD02715; jetzt im HandelAshley HicklinKissing The QueenMal tritt Ashley Hicklin beigroßen Festivals auf, malgeht er als Akustikmusikerin die Fußgängerzonender Städte, um zuletzt ineinem Stockholmer Studiozu landen, wo er mit demMusiker und ProduzentenPeter Kvint sein neuesAlbum aufnahm. Popsongsmit großen Refrains hat Hicklin geschrieben, mit hymnischerLeuchtkraft wie „Little Echo“ und fragiler Balladenkunst wiein „Kissing The Queen“. Über den Wolken schweben, seineGedanken an die große Liebe verschwenden, das ist derTenor der Songs. Hicklin überträgt seine positive Haltung aufden Hörer, auch wenn er wie im Track „Better With You“ überdas Alleinsein sinniert. Der ehrlichste Song des Albums istwohl „City Lights“, der vom täglichen Wahnsinn in unsererschnellen Welt erzählt und gleichzeitig Wege aufzeigt, wieman das Wesentliche nicht aus den Augen verliert. (hb)(Ferryhouse/Warner) CD 426029676165; jetzt im HandelNordgardenYou Gotta Get ReadyTief verwurzelt in der nordamerikanischen Singer/Songwriter-Tradition ist der Norweger Terje Nordgarden, der sich aufseinem dritten Album mühelos zwischen Country, Blues undFolk bewegt. Die zehn Songs reihen sich zu einem Kompendiumdessen, was das Leben ausmacht: sich den Widrig-20 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


hörstoffkeiten des Alltags stellenund an ihnen wachsen.So appelliert Nordgardenmit frischer Stimme andas Durchhaltevermögen,wenn einem Rückschlägeund Niederlagen dieLuft zum Atmen nehmen.Tracks wie „SchipholBlues“, „Keep It ShiningOn The Inside“ oder „Some Work On You“ sind luftig und eingängigund müssen sich hinter Liedern von Rufus Wainwrightoder Jeff Buckley nicht verstecken. (hb)(Grappa/Galileo MC) CD GDN003; jetzt im HandelFranka De MilleBridge The RoadsAmericana trifft auf Kammermusik-Popund Neo-Folk: Die Londoner Singer/Songwriterin Franka DeMille hat ein Debüt vorgelegt,das mit unwiderstehlichenMelodien, ausgeklügeltenHarmonien underfindungsreichen Arrangementsbesticht. Überallem steht jedoch ihr Gesang, der wie ein funkelnder Diamantalles überstrahlt. Violine, Cello, Akkordeon, Mandolineund Flöte bilden dabei die zweiten Stimmen der Performance.Nahtlos reiht sich De Mille ein in die Riege weiblicher Popstarswie Tori Amos und Kate Bush, die Emotion und Exzentrikmiteinander vereinen. Die sehr persönlichen Texte, die Songswie „Fallen“, „Gare du Nord“ oder „So Long“ eine zusätzlichePrägung geben, bohren sich mit transzendentaler Inbrunstnachhaltig ins Gedächtnis. Franka De Mille, die in Großbritannienschon als Candelight-Queen der dunklen Leidenschaftengefeiert wird, erhellt mit ihrer Musik die Gemüter. (hb)(Chi Wara <strong>Music</strong>/Soulfood) CD FDM001; jetzt im HandelLadyLadyDie transatlantische ConnectionLady vereint weichesPop-Flair, Old-School-Soul und geschmeidigeHipHop-Beats zu einergenussvollen Melangeschmachtender Ohrwürmer.Hinter dem Projektstecken Nicole Wray ausAtlanta und die Britin TerryWalker, die auf ihrem gemeinsamen Debüt ihren Gefühlen freienLauf lassen. Mit großer Aufrichtigkeit und noch mehr Inbrunstkehren sie ihre Seelen durch ihre Stimmen nach außen.Mit wohligem Harmoniegesang tragen sie Geschichten vomHeranwachsen und Aufbegehren, Verlangen und Entsagung vor.Dabei zeigen sie nicht nur ihre guten und verletzlichen Seiten,sondern zeigen sich auch als willensstarke Frauen, die genauwissen, was sie wollen. Inspiriert vom Spirit der Soul <strong>Music</strong>verleihen Lady der ewigen Suche nach Liebe und GeborgenheitAusdruck, etwa in Tracks wie „Sweet Lady“ (eine Hommage anihre Mütter), „Tell The Truth“ oder „Get Ready“. (hb)(Groove Attack) LP TS021LP / CD TS021; jetzt im HandelLe FlyGrüSS Dich doch erstmal!Die Hamburger Le Fly praktizieren den Individualismus vonsechs Typen, die von ihrer Gegensätzlichkeit angezogen werdenund zu einem vor Kraft strotzenden Musik-Kollektiv mutieren.Die aufrechten Kreuzzüglerfür den wahren,echten Rock‘n‘Roll, den siemit HipHop, Reggae, Funk,Metal, Ska und Klezmerund wer weiß was nochalles für Genres anreichern,vermischen das aufihrem zweiten Album zuRefrains des Wahnsinns.Seit ihrem Debüt ‚St. Pauli Tanzmusik‘ haben zahllose Gigs inder ganzen Republik die Formation gestählt. Ulk und Unsinn,Funk und Punk, Raps und unbändige Refrainchöre durchziehenTracks wie „Wir wollen nach Rio“, „Klassenfahrt“ oder das mitBläsersätzen aus der Wäschetrommel gespülte „Ecki aus‘mSchacht“, die das Salz in der High-Speed-Suppe von Le Flybilden. Wer die Beastie Boys, Green Day und Die Ärzte mag,kommt hier absolut auf seine Kosten. (hb)(St. Pauli Tanzmusik/Soulfood) 2LP SPTM 2013-05 / CDSPTM 2013-04, ab 5.4. im HandelIntergalactic LoversGreetings & SalutationsAtmosphärisch dicht istder Wave-Pop der IntergalacticLovers aus Belgien,dem Land, das sich seiteiniger Zeit zu einem Poolkreativer Bands entwickelthat. Das Quartett um diecharismatische SängerinLara Chedraoui präsentiertauf seinem Debüt eine fürbelgische Verhältnisse ungewohnt melancholische Songfolge.Wer allerdings erwartet, dass sich die Band in Weltschmerz übt,weil sie aus den eher nüchtern und kalt wirkenden Vororten derostflämischen Textilstadt Aalst stammt, sieht sich angenehmenttäuscht. Ihr höchst eigenwilliger Sound geht eher in schönerDüsternis unter, als vor irgendwelchen weltlichen Unbillen zukapitulieren. Beschwingt ist der Gitarrenpop in „Delay“, imklanglichen Sturm & Drang oszilliert „Shewolf“, und auch dieübrigen Songs haben es verdient, einer intensiven Hörprobeunterzogen zu werden. (hb)(Grand Hotel Van Cleef/Indigo) LP 976701 / CD 976702;jetzt im HandelOfrinThe BringerDie Israelin Ofri Brin aliasOfrin, die seit 2005 inBerlin lebt, präsentiertauf ihrem Solodebüt ‚TheBringer‘ ein Klangabenteuer,in dem sich ihrehypnotisierende Stimmewie ein eigener Organismusin einem Strudelelektronischer Klängebewegt. Ofrin lässt ihre multikulturellen Einflüsse in ihreSongs einfließen, Ost und West, organische und elektronischeKlänge. In erster Linie als konzeptionelle Live-Performanceangelegt, die Videokunst, zeitgenössischen Tanz, maskierteKostüme und ihre Musik miteinander kombiniert, ist ‚TheBringer‘ auch ein Gewinn für die heimische Musikbühne.Thematisiert wird die Kommunikation in einer modernisiertenWelt. Mal lachend, mal weinend spielt sie mit Kontrasten zwischenNostalgie und Moderne, nutzt ihr außergewöhnlichesOrgan mal kraftvoll, mal weich. Ofrin ist Odysseus und dieSirenen in einem. (hb)(Kreuzmusik/Soulfood) CD KREIS 003, ab 12.4. im Handel21


hörstoffKarl BartosOff The RecordEigentlich war das, wasman auf ‚Off The Record‘zu hören bekommt,nicht für die Öffentlichkeitbestimmt. DochKarl Bartos, der Zweitevon links im klassischenKraftwerk-Line-up, hatdie Ideen während seinerZeit mit der stilbildendenBand in einem akustischen Tagebuch festgehalten und jetztzu zwölf Songs verarbeitet. Bartos, der 1990 das Kraftwerk-Team verließ, erweitert das Spektrum der elektronischenMusik um hochmelodische Sounds, die seiner Eisenkristallmusik,seinen Vocoder-Sprech- und seinen Roboter-Klängeneinen höchst menschlichen Anstrich geben. Schon langehat die Elektronik-Avantgarde nicht mehr so schön und reingeklungen wie hier. Tosende Stille paart sich mit gefühlvollemTechno-Pop zu Rhythmen von intensiver Leichtigkeit und Laszivität.Ein absolut elastisches Future-World-Album. (hb)(Bureau b/Indigo) LP (180g inkl. CD) 974281 / Ltd. Ed. LP955821 / CD 974282; jetzt im HandelWhitehorse The Fate Of ThisWorld Depends On This KissGitarrist Luke Doucet undGattin Melissa McClellandstehen der Band Whitehorsevor. Die in ihrerHeimat Kanada hochgeschätzten Allround-Talente decken mit ihremzweiten Album die Bandbreitezwischen großemPop, Folk und geerdetemRock ab. In bester, fast ambienter Americana-Manier entfaltensie in den zwölf Songs Soundlandschaften, die durchharsche Twangklänge, laute Power-Pop-Gitarren, melodischeBreaks und wundersam harmonische Akustik-Love-Songsgeprägt sind. Schon der Opener „Achilles‘ Desire“ lässt mitseiner intensiven, gespenstischen Grundstimmung erahnen,dass sich Whitehorse nicht vom Mainstream vereinnahmenlassen. Tradition und Moderne paaren sich auf sumpfigpulsierendeArt und Weise in Tracks wie „Peterbilt Colamine“oder „Devil‘s Got A Gun“. Und mit „Radiator Blues“ und„Annie Lu“ wenden sie sich mit verstörenden Arrangementsdem Roots Rock alternativer Prägung zu. (hb)(Blue Rose/Soulfood) CD BLU 0594; jetzt im HandelMeshAutomation BabyMesh haben eine Message,die sich durch ihrneues Album zieht. Daszeigt auch schon dasBooklet: Kreditkarten,Internetdaten, Schönheits-OP, Großstadtdschungelund Einkaufstüten. Hierwird Kritik an der Konsumgesellschaftgeübt.Das Duo aus Bristol hat diese Themen in seine Texte eingewoben.Nun würde man vielleicht denken, dass uns einetrotzig-rotzige Punk-Rock-Mische erwartet. Aber weit gefehlt.Die erwähnte Kritik kommt als Dancefloor-füllender Synthiepopdaher. So widersprüchlich das zunächst scheint: Warumsollte tanzbarer Discopop nicht auch mal gesellschaftlichrelevante Themen aufgreifen? Mesh machen es und lassenihren Protagonisten durch Discostampfer („Born To Lie“),große Chartpopentwürfe („Taken For Granted“) und Synthie-Balladen („You Couldn´t See This Coming“) wandern. Eineechte Empfehlung für Synthie-Pop-Freunde. (nie)(Dependent/Alive) CD 6413543; jetzt im HandelNight MovesColored EmotionsWie man den klassischenamerikanischen Rock ineine neue und dennochklassisch klingende Formgießt, indem man ihn mitelektrifiziertem Psycho-Country überzieht, zeigtdie Band aus Minneapolisauf ihrem Debüt. Die 2009gegründete Band, bestehendaus Gitarrist und Sänger John Pelant, Bassist MickyAlfano und Multiinstrumentalist Mark Ritsema, sorgt mitihrem honigsüßen Sound für einen homogenen Mix aus unwiderstehlichenVocals und furiosem Instrumentalklang. Dieunterschiedlichen Vorlieben der Bandmitglieder – von BlindLemon Jefferson über The Zombies bis Daft Punk – schlagensich mit geradezu spiritueller Energie in Songs wie „Put OutYour Shoulder“ oder „Country Queen“ nieder. Man fühlt sichvon den Night Moves mitgenommen auf eine Zeitreise indie Blütezeit des Psychedelic-Pop und des Freak-Folk, alsman sich mit Gitarrenhall und Orgel-Tremolo aus dem Alltagkatapultierte. (hb)(Domino/GoodToGo) LP WIGLP296 / CD WIGCD296; jetztim HandelThe SheepdogsThe Sheepdogs2001 zierte die kanadischeBand das Coverdes „Rolling Stone“,nachdem sie einen internationalenWettbewerbgewinnen konnte. Irgendwiewirkt das Quartettoptisch und musikalischaus der Zeit gefallen, frönensie doch auf ihremneuen, selbstbetitelten Album jenem rauen, unerschrockenenRock‘n‘Roll, wie er schon seit den 1970ern aus den Schallplattenrillenströmt. Dass sie dennoch alles andere alsretro sind, garantiert ihre große Bandbreite von Einflüssenund Genres. Vom bluesgetränkten „The Way It Is“ über dasausgelassene „Feeling Good“ bis zum hymnischen „LaidBack“ bedienen The Sheepdogs alles, was das Rocker-Herz begehrt: irre Uptempo-Kracher und herzerweichendeGitarren-Schmachter. Letztlich geht es der Band nur darum,wirklich gute Rocksongs zu kreieren, und das vollbringenThe Sheepdogs gleich vierzehn Mal. Ein echter Knaller fürLiebhaber handgemachter Rocksounds. (hb)(Atlantic/Warner) LP+CD 7567876271 / CD 7567876674;jetzt im HandelMehr Besprechungen gibts unterwww.all<strong>my</strong>music.de22 Der amm-NewSletter – JETZT BESTELLEN: www.all<strong>my</strong>music.de


jazzTriosenceTurning PointsSeit Gründung hat die Band so ziemlich alles abgeräumt, was man an Awardsund Auszeichnungen gewinnen kann. Das Trio, bestehend aus Pianist BernhardSchüler, Bassist Matthias Nowak und Schlagzeuger Stephan Emig, das mit seinerMischung aus Jazz, World und Fusion bei Fans und Kritik punktet, lässt mit seineneingängigen, lyrischen und poetischen Melodien nichts anbrennen. Die Alben desTrios zeichnen sich durch abwechslungsreiche und vielschichtige Klangbilder aus,so auch das neue, mittlerweile fünfte Album ‚Turning Points‘. Der Entstehungszeitraumder Stücke dieses Albums – allesamt aus eigener Feder – umfasst rund 15Jahre, und viele Songs markieren Wendepunkte (eben „turning points“) auf demWeg vom Teenager über die Studienzeit bis zu den Musikern, die sie heute sind. Dabei erwecken sie mit ihrem organischenZusammenspiel Assoziationen an das legendäre schwedische Esbjörn Svensson Trio. (hb)(Sony <strong>Music</strong>) CD 88765446592; jetzt im HandelLorenz Kellhuber TrioCosmosEine große musikalische Bandbreite bietet das Trio, das sich – angeführt vomjungen Ausnahme-Pianisten Lorenz Kellhuber – in lyrische Regionen vortastet.Dabei versteht Kellhuber es, Jazz, Blues, klassische und neue Musik, Rock und Popso zu bündeln, dass sie zu einer untrennbaren Einheit verschmelzen. Der 1990 inMünchen geborene Pianist und Komponist, der als einer der besten NachwuchsmusikerDeutschlands gilt, erzeugt mit seinem 2011 gegründeten Trio Klänge, diesich durch losgelöste Momente auszeichnen. Auf ‚Cosmos‘ – live mitgeschnittenim legendären Berliner Jazzclub A-Trane – lässt Kellhuber seinen kongenialenPartnern, Kontrabassist Arne Huber und Schlagzeuger Gabriel Hahn, genügendRaum zur Entfaltung. Dabei betätigt sich das perfekt aufeinander eingestimmte Trio als Erfinder farbenfroher und fröhlicherKlangwelten. Lorenz Kellhuber, der dabei jetzt schon eine erstaunliche künstlerische Reife zeigt, wird als einfühlsamerEnsemblemusiker und Komponist seinen Weg in der Jazz-Szene gehen. (hb)(Blackbird <strong>Music</strong>/Soulfood) CD BR-2013-10; jetzt im HandelMatthias GoebelPlaces We Need … BrahlshagenWohlklingend und verzaubernd ist die Musik, die der Vibraphonist und Marimba-Spieler Matthias Goebel mit seinem Spiel entfacht. Nach seinem hochgelobtenSolodebüt ‚Q-Train, Brooklyn Bounce‘, setzt der Musiker aus Rheinberg aufseinem zweiten Longplayer auf sehr intime, persönliche Klänge. Eingespielt mitGitarrist Philipp van Endert, Bassist André Nendza, Schlagzeuger Yonga Sun undden Gästen Michal Cohen (Vocals) und Peter Ehwald (Saxofon) an seinem Rückzugsortim mecklenburgischen Brahlshagen, offenbaren seine Kompositionen einGefühl der Losgelöstheit und Offenheit. Die acht variationsreichen Stücke nehmenden Hörer mit in Gefühlswelten, denen man sich im Alltag zumeist entzieht.Flüchtige Momente („Summer Breezin‘“), Reiseeindrücke („Expecting Whales“) und die Liebe („At The End It‘s All AboutHer“) werden von dem ausdrucksstark agierenden Quartett mit berauschenden solistischen Einlagen und erstaunlichemEinfühlungsvermögen interpretiert. (hb)(Jazzsick Records/In-Akustik) CD 0515057; jetzt im HandelXaver Fischer TrioDumdidumAls der Pianist und Keyboarder Xaver Fischer 1997 zusammen mit dem BassistenHannes Vesper und dem Schlagzeuger Eric Harings ein Trio ins Leben rief, das essich zur Aufgabe machte, die damalige Clubmusik auf echten Instrumenten live zuspielen – garniert mit einer ordentlichen Prise Jazz – blieb der Erfolg nicht langeaus. Unter Verzicht auf DJs, Samples, Drumloops und sonstigem elektronischenSchnickschnack, füllten sie als klassische Jazzcombo den Dancefloor. Nach einerlängeren kreativen Pause meldet sich das Xaver Fischer Trio nun mit neuem Albumund neuer Besetzung in der Musikszene zurück. Mit Krischan Frehse (Bass) unddem Roachford-Schlagzeuger Hendrick Smock knüpft Xaver Fischer auf ‚Dumdidum‘genau da an, wo er 2005 mit ‚Visit From A Goddess‘ aufgehört hat: Im schwebenden Wurlitzer- und Roland-Fantom-Sound, der auf einem solide gewebten Rhythmusteppich dahingleitet, entfalten sich Elemente des Afrobeat und des Jazzrockzu einem unwiderstehlichen Dance-Mix. (hb)(Unique Records/Groove Attack) LP UNIQ195-1 / CD UNIQ195-2; jetzt im Handel


plattenladen des monatsMusik Schlaile, KarlsruheSeit 1905 ist Musik Schlaile in der Karlsruher Innenstadt eines der größten Musikhäuser Süddeutschlands. Auf über 2000 Quadratmeterngibt es hier alles von der CD über die Querflöte bis zum Konzertflügel und angeschlossenen Reparaturwerkstättenim Haus. Tonträger sind seit 1905 mit dabei, in den Anfangsjahren noch mit Edison-Sprechapparaten. Vor anderthalb Jahrenbeschloss man, die in die Jahre gekommene Immobilie innen neu zu gestalten, seit Ende 2012 ist die neue Tonträgerabteilungvollendet. In großzügigen, modernen Räumlichkeiten auf 480 Quadratmetern Fläche im ersten Stock, gemeinsam mit der Konzertkarten-und Notenabteilung, findet der Kunde über 24.000 verschiedene Tonträgertitel und über 17.000 Notenhefte und Büchervorrätig und kann für über 10.000 Veranstaltungen bundesweit Karten buchen und sofort mitnehmen. Der Vertrieb erfolgt auchüber www.schlaile.de, wo in mehr als einer Million Titeln im Volltext recherchiert werden kann, bei Tonträgern gibt es eine direkteProbehörmöglichkeit.Plattenladen-Tipp: Shaka Ponk ‚The Geeks And The Jerkin‘ Socks‘Musik Schlaile, Kaiserstr. 175, 76133 Karlsruhe, Tel.: 0721 / 13 02 15, Fax: 0721 / 13 02 44,eMail: cd@schlaile.de, Internet: www.schlaile.deÖffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 bis 19 Uhr, Samstag 10 bis 18 UhrPlattenläden:K = Klassiksortiment | T = Ticket-Händler | H = Hörbuchsortiment K, 86152 Augsburg, Anton Böhm & Sohn, Ludwigstr. 15,0821-5028421 | K T, 55543 Bad Kreuznach, engelmayer aktiv Musik, Mühlenstr. 1, 0671-32268 | T, 53474 Bad Neuenahr, aktiv-musikPlattenkiste, Poststr. 7, 02641-24086 | T, 23795 Bad Segeberg, Sound-Eck, Oldesloer Str. 19, 04551-94836 | K T H, 64625 Bensheim,Musikbox Bensheim, Hauptstr. 56, 06251-62551 | K, 10629 Berlin, Oldschool, Walter-Benjamin-Platz 2, 030-88675944 | 10719 Berlin,Sven Gniesewitz Merchandise & Lifestyle, Meinekestr. 23, 030-91546043 | T, 10719 Berlin, City <strong>Music</strong> – <strong>Music</strong> Store Berlin, Kurfürstendamm206-207 , 030-88716676 | K, 10777 Berlin, L&P Classics, Welserstr. 28, 030-88043043 | K, 10785 Berlin, Shop in derBerliner Philharmonie, Herbert-von-Karajan-Str. 1, 030-25488131 | T, 10823 Berlin, Trinity <strong>Music</strong>, Gleditschstr. 79, 030-78099871 | T,44787 Bochum, DISCover, Untere Marktstr. 1, 0234-65533 | K H, 44787 Bochum, aktiv-<strong>Music</strong>point GmbH, Kortumstr. 97 (Citypassage),0234-14430 | T, 53111 Bonn, Mr. <strong>Music</strong>, Maximilianstr. 24, 0228-690901 | K H, 38100 Braunschweig, Buchhandlung Graff, Sack 15,0531-4808950 | 28195 Bremen, Hot Shot Records, Knochenhauerstr. 20-25, 0421-704730 | K T H, 21244 Buchholz, Smile Records,Bremer Str. 1, 04181-38136 | T, 84489 Burghausen, Master’s Elektromarkt GmbH, Burgkirchener Str. 66, 08677-980080 | K H, 64283Darmstadt, CD Lounge, Wilhelminenstr. 25, 06151-291705 | T H, 35683 Dillenburg, musicbox, Hauptstr. 83, 02771-24467 | K, 01067Dresden, Opus 61, Wallstr. 17-19, 0351-4861748 | K, 01326 Dresden, Sweetwater, Friedrich-Wieck-Str. 4, 0351 – 26 41 270 | K, 99084Erfurt, Bauer & Hieber Musikalienzentrum Erfurt, Anger 77, 0361-6638239 | 91054 Erlangen, Bongartz, Hauptstr. 56, 09131-9080520 |91054 Erlangen, Der Schallplattenmann, Fahrstr. 12 – 23, 09131-4000868 | K H, 91054 Erlangen, musica records & books, Paulistr. 8,09131-816130 | K H, 45127 Essen, proust WÖRTER + TÖNE, Am Handelshof 1, 0201-8396840 | 03238 Finsterwalde, aktiv disCOVER,Berliner Str. 19, 03531-8687 | K, 60311 Frankfurt/Main, CDs Am Goethehaus, Am Salzhaus 1, 069-287606 | 79098 Freiburg, CompactDisc Center GmbH, Schiffstr. 8, 0761-37171 | K, 79098 Freiburg, Rombach Klassik, Bertoldstr. 10, Tel. 0761-4500 2449 | 15517 Fürstenwalde,Musik & Buch Wolff, Eisenbahnstr. 140, 03361-710957 | K T, 65366 Geisenheim, All My <strong>Music</strong> Plattenstübchen, Behlstr.9, 06722-6565 | K, 37073 Göttingen, TonKost, Theaterstr. 22, 0551-49569950 | K, 20354 Hamburg, Hanse CD Musik im Hanse-Viertel,Große Bleichen 36, 040 – 340561 | T H, 53773 Hennef, adventure music-tickets-games, Marktplatz 29, 02242-868140 | K T H, 76133Karlsruhe, Musik Schlaile, Kaiserstr. 175, 0721-130226 | K, 34117 Kassel, Bauer & Hieber, Ständeplatz 13 (im Musikaus Eichler),0561-7815313 | K T H, 77694 Kehl, aktiv Musik & mehr, Blumenstr. 2 (Centrum am Markt), 07851-483122 | 24103 Kiel, Blitz Records,Hopfenstr. 71, 0431-96666 | K, 24103 Kiel, Ruth König Klassik, Dänische Str. 7, Tel. 0431- 95 280 | 47533 Kleve, CD Line, Triftstr. 51,02821-28651 | T, 15711 Königs Wusterhausen, Musikladen & Theaterkasse, Bahnhofstr. 10, 03375-202515 | K, 47798 Krefeld, Sym-Phon, Ostwall 122, Tel. 02151-28888 | K 86899 Landsberg, discy – musik buch film, Hubert-von-Herkomerstr. 111, 08191-922042| K, 04109 Leipzig, Gewandhausshop, Augustusplatz 8, 0341-1270396 | K, 23552 Lübeck, Klassik-Kontor, Königstr. 115, Tel. 0451-705976 | T, 23552 Lübeck, Pressezentrum Lübeck, Breite Str. 79, 0451-7996070 | K, 55116 Mainz, Bauer & Hieber, Große Langgasse1 | K T, 48143 Münster, Jörgs CD Forum, Alter Steinweg 4-5, 0251-58889 | K, 77652 Offenburg, La <strong>Music</strong>a, Lange Str. 38 | K, 66111Saarbrücken, Musikhaus Arthur Knopp, Futterstr. 4, 0681 – 9101012 | 66740 Saarlouis, PHONAC <strong>Music</strong> Galerie, Kleiner Markt, 06831-122191 | 84359 Simbach/Inn, H & M Schallplatten, Passauerstr. 10, 08571-3986 | K, 54290 Trier, Christian Reisser, Fleischstr. 30/31,0651-978450 | K T H, 72070 Tübingen, Rimpo Tonträger, Ammergasse 23, 07071-23456 | H, 42551 Velbert, Musik Schallowetz GmbH,Friedrichstraße 212, 02051-4457 | K H, 65183 Wiesbaden, La <strong>Music</strong>a, Kleine Langgasse 5, 0611-3605667 | T, 59955 Winterberg, DieSchallplatte, Hellenstr. 48, 02981-1326 | 02763 Zittau, CD Studio Zittau, Markt 13, 03583-704200

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