Inhaltsverzeichnis1. Ausgangslage ........................................................................................................................... 3a.) Das 18. Jahrh<strong>und</strong>ert ............................................................................................................. 3b.) Priv<strong>at</strong>recht ........................................................................................................................... 32.) Französische Vorherrschaft ........................................................................................................ 4a.) <strong>Italien</strong>feldzug <strong>und</strong> territoriale E<strong>in</strong>igung unter Napoléon ........................................................ 4b.) Verwaltung .......................................................................................................................... 5c.) Gerichtsbarkeit .................................................................................................................... 7d.) Zivilrecht ............................................................................................................................. 8e.) Prozessrecht ......................................................................................................................... 93.) Restaur<strong>at</strong>ion 1815-1816 (Wiener Kongress)............................................................................. 10a.) Zivilrecht ........................................................................................................................... 11b.) Strafrecht ........................................................................................................................... 124.) Vorabend der <strong>Revolution</strong> .......................................................................................................... 135.) Die <strong>Revolution</strong>sjahre 1848-1850 .............................................................................................. 15a.) Das St<strong>at</strong>uto Albert<strong>in</strong>o ........................................................................................................ 16b.) Neapel ................................................................................................................................ 17c.) Lombardo-Venetien ........................................................................................................... 18d.) Das Königreich <strong>Italien</strong> ....................................................................................................... 19Ausblick: Vollendung der E<strong>in</strong>heit .............................................................................................. 20Bibliographie .................................................................................................................................. 22<strong>Recht</strong> <strong>und</strong> <strong>Revolution</strong> - Risorg<strong>im</strong>ento Seite 2
1. Ausgangslagea.) Das 18. Jahrh<strong>und</strong>ert1748 endete der österreichische Erbfolgekrieg, <strong>und</strong> es begann e<strong>in</strong>e fast 50-jährige Periode desFriedens <strong>in</strong> <strong>Italien</strong>. Der gesamte Süden der italienischen Halb<strong>in</strong>sel beherbergte das Königreich Neapel<strong>und</strong> Sizilien, regiert von e<strong>in</strong>er spanischen L<strong>in</strong>ie der Bourbonen. Der Kirchensta<strong>at</strong> des Papstes belegtee<strong>in</strong>en großen Teil von Mittelitalien. Sard<strong>in</strong>ien-Piemont, das die Insel Sard<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> Piemont sowieSavoyen umfasste, war ebenfalls e<strong>in</strong> großes Sta<strong>at</strong>sgebiet. Die Republik Venedig mit ihrer fast 1000-jährigen Geschichte herrschte über den Nordosten des Landes. Weiters existierten noch die RepublikGenua, die bis 1768 auch Korsika beherrschte, die Republik Lucca, die fünf bedeutendenHerzogtümer: Mailand <strong>und</strong> Toskana, beide von Herrschern aus dem Hause Habsburg regiert, dasHerzogtum Parma <strong>und</strong> Piacenza unter Spanisch-Bourbonischer Herrschaft <strong>und</strong> die Herzogtümer vonModena <strong>und</strong> Massa unter e<strong>in</strong>er italienischen Dynastie. 1 Das Königreich Sizilien war durch Heir<strong>at</strong> mitden Habsburgern verb<strong>und</strong>en.Der Vergleich mit der zeitgenössischen Lage <strong>in</strong> Deutschland drängt sich angesichts dieserVielsta<strong>at</strong>erei auf, doch war es um die Chancen für e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> <strong>Italien</strong> wesentlich schlechterbestellt. Die Geographie der Halb<strong>in</strong>sel erschwerte nämlich die Nord-Süd-Kommunik<strong>at</strong>ion, derKirchensta<strong>at</strong> mit se<strong>in</strong>em globalen geistigen Führungsanspruch war zudem e<strong>in</strong> weiteres, e<strong>in</strong>zigartigesPhänomen, der wie e<strong>in</strong> Keil die Halb<strong>in</strong>sel aufteilte. 2 Nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dende Sprache gab es, zudieser Zeit war <strong>Italien</strong>isch nur e<strong>in</strong>e Sprache der Gelehrten, nicht des Volkes, das verschiedeneregionale Sprachen verwendete, die <strong>in</strong> anderen Regionen der Halb<strong>in</strong>sel nicht verstanden wurden. 3 Esexistierte auch ke<strong>in</strong> historisch verb<strong>in</strong>dendes Konstrukt wie das Heilige Römische Reich, zum<strong>in</strong>destnicht für das gesamte italische Gebiet, doch auch für die zum HRR gehörigen Gebiete <strong>Italien</strong>s h<strong>at</strong>tedies ke<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>denden Effekt: Über die Gebiete Reichsitaliens beanspruchte der Kaiser zwar dieLehenshoheit, als deutsch oder e<strong>in</strong>em anderen verb<strong>in</strong>denden Element zugehörig fühlten sich dieBewohner dieser Gebiete jedoch ebenso wenig wie sie an der Reichspolitik teilnahmen. Sieübernahmen ke<strong>in</strong>e aus der Reichszugehörigkeit erwachsenden Pflichten, nahmen aber auch ke<strong>in</strong>e<strong>Recht</strong>e <strong>in</strong> Anspruch. Diese Gebiete wurden diesseits <strong>und</strong> jenseits der Alpen als reichsfern betrachtet.b.) Priv<strong>at</strong>rechtAufgr<strong>und</strong> der engen wirtschaftlichen Verflechtung der Gebiete <strong>und</strong> Städte des heutigen <strong>Italien</strong>,<strong>in</strong>sbesondere der reichen Handelsmächte <strong>im</strong> Norden, ähnelten sich die Priv<strong>at</strong>rechte sehr. Das römische<strong>Recht</strong> wurde <strong>im</strong>mer nur subsidiär angewandt, war allerd<strong>in</strong>gs allgeme<strong>in</strong> gut angenommen, <strong>im</strong>Gegens<strong>at</strong>z zu z.B. Spanien, dessen dortiger absolutistischer Monarch das römische <strong>Recht</strong> als1 BEALES, Derek Edward Dawson, The Risorg<strong>im</strong>ento and the unific<strong>at</strong>ion of italy, London 1981, S. 22.2 Ebd., S. 22.3 Ebd., S. 24.; DE MAURO, Tullio, Storia l<strong>in</strong>guistica dell’Italia unita, Bari 1976, S. 27.<strong>Recht</strong> <strong>und</strong> <strong>Revolution</strong> - Risorg<strong>im</strong>ento Seite 3