INTERVIEWWelche Rolle spielt Sport in Ihrem Leben?Eine ganz große. Ich war ja klein und dick im Intern<strong>at</strong>. Und dannmit 15, 16 habe ich so einen Wachstumsschub gemacht und inVerbindung mit dem Sport, dem vielen, den ich da gemacht habe,bin ich dünner geworden. Und da hängt dann Selbstbewusstseindamit zusammen und Anerkennung. Ich war früher die fette Sauund dann auf einmal nicht mehr. Also, Sport h<strong>at</strong> einen großenAnteil und ihm habe ich auch viel zu verdanken. Ähnlich wie dasWandern oder das Joggen, das so toll ist, dass ich alles vergesseund die Gedanken laufen lasse. Das ist wie so eine Reinigung.In Wien werden Sie sicher immer auf Ihren berühmten V<strong>at</strong>er PeterSimonischek angesprochen. Wie gehen Sie damit um?Ich habe immer die Orte gesucht, wo der Name keine Rolle spielt.Also, ob das am Gorki The<strong>at</strong>er bei Armin Petras ist oder jetzt beiJohan Simons. Und das ist sicher ein Grund, warum ich Wienauch meide, weil hier ist die Aufmerksamkeit einfach unverhältnismäßiggroß. Generell, gegenüber Schauspielern, dieses Verehrungsgehabe,aber im Speziellen gegenüber dem Namen, und dasist mir einfach äußerst unangenehm.Haben Sie nie daran gedacht, einen Künstlernamen anzunehmen?Das ist ja wie etwas zu leugnen. Nein, dafür bin ich dann doch zufamiliengebunden. Jetzt mit dem Schritt nach München, also jesüdlicher ich komme, umso mehr kommt der Gedanke wiederauf. Nein, ernsthaft, ich habe mal drüber nachgedacht, aber eigentlichfind ich das Blödsinn.Kommen wir vom Sport zum Schauspiel. Wann und warum habenSie beschlossen, Schauspieler zu werden?Erstmal leichter: wann. Das war nach dem Abi, M<strong>at</strong>ura sagt manhier. Da war ich ein Jahr auf Reisen und so in der Ferne hab ichgesagt, ich würde gern mal die Aufnahmeprüfung für das Studiummachen. Was das wirklich ist, der Beruf, das lernt man ja immererst noch kennen. Nicht mal während des Studiums, sondernim Beruf. Und warum man das macht – die Frage stell’ ich mir immer.Und es gibt auch immer neue Antworten. Und manchmalweiß man auch nicht so genau, warum mans macht (lacht).Was ist Ihre aktuelle Antwort?Also, ich finde, im Moment, so wie sich das alles entwickelt, diesesLeben, das ist vor allem die Bühne, ein Ort, an dem man sichnoch nicht scheut, oder ich mich weniger scheue, als im Alltag,auf Menschen einzugehen, Konflikte auszutragen, Leuten wirklichzu begegnen, sich mit einem Problem bis ins Detail auseinanderzusetzen,und ich merke, wie das im Alltagsleben immerweniger wird. Und das interessiert mich daran, so etwas zu untersuchen,bis auf den Kern. Das ist es eigentlich. Eigentlich dasInteresse an Menschen, ob’s Figuren oder Rollen sind oder Regisseure,die dir gegenüber sitzen. Auch das Interesse an Liter<strong>at</strong>ur.Ihre Eltern sind Schauspieler. Ist Ihnen die Schauspielerei in dieWiege gelegt worden ist? Das sagt man doch immer so gerne.Ich glaube, das ist eine Fünf-Euro-Floskel, die gerne genommenwird und die man sagt, ohne zu überlegen, was das heißt. Ichglaube nicht, dass das genetisch vererbt wird. Was n<strong>at</strong>ürlich soist, ist, dass es von Anfang an eine Vertrautheit mit dieser Weltgab, den Leuten, die da ein- und ausgingen zuhause. Aber daskann genauso abschreckend sein wie faszinierend.In Wien h<strong>at</strong> das The<strong>at</strong>er einen ganz eigenen Stellenwert. Wie sehenSie das für München und Berlin?Da gibt es n<strong>at</strong>ürlich auch die großen Häuser in den Städten. Aberes gibt nicht diese Schauspieler-Verehrung wie in Wien, kommtmir vor. Was mir ganz recht ist.Das heißt, Sie werden nicht verehrt?Nein (lacht). Auch zurecht. Ich hab das Gefühl, der Umgang mitSchauspielern ist ehrlicher, ist bodenständiger. Dieser Kurz-vor-Auftritt-Applaus – das ist in Berlin nicht denkbar. In Berlin sitztdas Publikum so drin: „Dann zeig mal, w<strong>at</strong> de kannst!“. Und hierist es das Gegenteil, da gibt es erst mal, „ah, toll!“ (lacht). Das istmir sehr fremd.Sie haben vor Kurzem eine große Gala der Uhrenmarke Omega inWien moderiert. Liegt Ihnen das?Ich glaube, dass ich da ein ziemlich überschaubares Talent habe– Moderieren. Das habe ich einfach gemacht, weil ich Nicole Kidmanmal kennenlernen wollte.Und, wie war sie?Ja, war nett. Wir haben uns über Tschechow unterhalten, ich habda gerade Wanja geprobt und sie kannte das Stück. Wir haben unsüber meine Figur unterhalten, und sie h<strong>at</strong> erzählt, wo sie The<strong>at</strong>ergespielt h<strong>at</strong>. Also, wir haben uns über den Beruf unterhalten,über den The<strong>at</strong>erberuf.Wenn Sie nach Wien kommen, welche Plätze suchen Sie auf?Also, Plätze: Ich geh’ n<strong>at</strong>ürlich gerne ins The<strong>at</strong>er und schau mirdie Kollegen an. Sonst verbinde ich mit Wien eigentlich wenig.Aber Sie reisen gerne. Haben Sie eine Empfehlung für uns?Also es gibt einen Wanderweg, der geht in sechzig Etappen vonNorditalien im Alpenbogen bis runter San Remo, und da macheich jedes Jahr eine Woche, zehn Tage, und da bin ich jetzt so beider Hälfte. Das ist traumhaft, weil das ganz einsam und verlassenist. Man ist mit sich sechs bis neun Stunden am Tag unterwegsund trifft keinen Menschen, das ist ganz schön.Abschließend wollen wir ich noch auf das Mode-Shooting kommen– welchen Stellenwert h<strong>at</strong> Mode eigentlich bei Ihnen?Ehrlich gesagt spielt Mode keine Rolle bei mir. Mode ist so eingroßer Begriff. Es gibt schon Sachen, die ich gerne anziehe, aberdie haben nix damit zu tun, was gerade Mode ist oder so. DieseFrage h<strong>at</strong> mir Nicole Kidman übrigens auch gestellt, weil sie,glaub ich, gemerkt h<strong>at</strong>, dass ich mit Schmuck und Mode nicht sowahnsinnig viel anfangen kann. Wenn das alles so äußerlichwird, dann frage ich mich: Ist das Lebensinhalt, ist das lebensfüllend?Dann sage ich, okay, nicht wirklich.„Ich war früher die fetteSau und dann auf einmalnicht mehr. Ich habe demSport viel zu verdanken“*Fotos: Wolfgang Pohn46deluxe edition 3*13
Polo-Shirt: 400 €Chino Hose: 505 €Alles von Louis VuittonUhr: Calibre de CartierChronographedition 3*13 deluxe 47