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zuhause, man kam, ohne vorher anzurufen, einfach so. Alle kannten sich, waren füreinander da,was hat uns gefehlt? Warum sind wir fortgegangen? Warum haben wir Vater <strong>im</strong> Stich gelassen?Und warum verdammt noch mal hat <strong>sie</strong> diesen Kuchen gebacken?Der Kuchen war für Paul, an diesem Tag ist er sechszehn geworden, hat aber seinen eigenenGeburtstag vergessen, so weit war er schon. Er taumelte ins Wohnz<strong>im</strong>mer, wo ein schwaches Lichtbrannte. Seine Mutter lag auf einem schäbigen Sofa und die kaputte Stehlampe erhellte dasbesorgte Gesicht seiner Schwester. In der dunklen Küche tropfte es aus dem Wasserhahn und derBoden knarrte bei der geringsten Bewegung. Trotz allem war es ungewöhnlich sauber, in derBerliner Wohnung.Pauls kranke Mutter gab sich viel Mühe, um ihren Sohn an seinem Geburtstag eine Freude <strong>zum</strong>achen. Sie konnte ihm zwar nichts kaufen, hoffte aber, dass Paul <strong>sie</strong>ht, wie sehr <strong>sie</strong> ihn liebt. DasAbendessen sollte eine Überraschung für ihn werden, nichts Großes, dafür vom Herzen, doch er istnicht gekommen. Jana und ihre Tochter machten sich bereits große Sorgen, denn wenn Paulsnächtliches Herumtreiben nichts Neues war, so konnte er <strong>sie</strong> an seinem Geburtstag doch nichtalleine lassen, ohne wenigstens Bescheid zu geben. Beide warteten bis tief in die Nacht undschliefen ein.Es riss <strong>sie</strong> aus dem Schlaf, als Pauls Stolpern das laute Geräusch eines Menschen verursachte,wenn dieser zu Boden geht. Er richtete sich auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.„Alles Gute Paul“ ertönte es voller Müdigkeit „Wir haben auf dich gewartet, warum bist du sospät?“. Pauls Verstand war getrübt. Er hat seinen Geburtstag nicht nur vergessen, er war ihm egal,genau wie seine Mutter. Alles was er wollte, war es seinen Schmerz zu vergessen und dieserverfluchte Apfelkuchen hinderte ihn daran.„Was geht euch das an?“ Ich treibe mich herum, wo ich will. Mein Vater war ein Herumtreiber undich bin wie er. Wollt ihr mich jetzt auch <strong>im</strong> Stich lassen, wie ihn? Ihr seid mir egal, ich gehe vonalleine.„Entschuldige dich bei deiner Mutter! Du hast <strong>sie</strong> nicht verdient, du Mistkerl! Du bist genau wiedein Vater und wirst auch da enden“, schrie seine Schwester tränenüberlaufen Paul ins Gesicht. Erholte aus und schlug zu.Es entsteht <strong>im</strong>mer mehr Streit und Verzweiflung. Elsa muss hilflos mit ansehen, wie ihre einst sostarke Familie anfängt auseinanderzubröseln. Sie alle wollten zusammenhalten, waren sich darüber<strong>im</strong> Klaren, dass es nicht leicht sein würde, doch jetzt sitzen alle in einem Raum und die sichaufeinander zu bewegenden Wände, haben rostige Stacheln.Jana Schneider geht die Situation <strong>im</strong>mer wieder durch Mark und Bein, man stellt bei ihr multipleSklerose fest. Olga, ihre Schwester muss sich noch <strong>im</strong> selben Monat mit Darmkrebs abfinden, Elsaverliert 2005 ihren Ehemann und nach drei Wochen die Mutter.Alles, was dieser seiner Witwe zurücklässt, sind starke, bei entsprechender Anwendung tödlicheMedikamente. Elsa ist bereits so weit, dass <strong>sie</strong> die Tabletten für den schwärzesten Tag zurücklegt.Sie hat Angst vor der Zukunft und denkt an Selbstmord.

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