Die Geschenke eines Lebens – Dr. Walter Heckerüber sein Leben, seine Erinnerungen.Dr.Walter HeckerFoto 1994«Ich habe viele Geschenke in meinemLeben bekommen» sagt WalterHecker in einem Interview, dasdie Redaktorin Eva Király, von derungarischen Pferde-Zeitschrift «LovasNemzet», im Herbst 2010 mitihm gemacht hat.Walter Hecker auf auf Mázoló, dem früheren Dienstpferd, mit dem er täglich vonDióspuszta nach Tataremeteség geritten ist, zu «Potyi» von Bartha.Walter Hecker auf Kálmánháza-Ametisztvon737<strong>Shagya</strong> XXV-14 aus der108 <strong>Shagya</strong>X.Halbbruder von Nyireqyhása-Arvalányhai.Walter Hecker wurde 1937 in Budapest,als Sohn eines Methodistenpfarrersund drittes von fünfKindern geboren.Ein grosses Geschenk war nebstder ungarischen Sprache, die deutscheSprache, die er von seinerMutter mitbekam.Die Zuneigung zum Pferd zeigtesich schon früh, das arabischePferd war eigentlich seine ersteLiebe. Zuerst hatte er arabischePferde auf Bildern gesehen, hattealles gesammelt, wo ein Pferd daraufwar. Bilder, Wertstücke, ebenalles. Und die Schönheit des arabischenPferdes hat ihn fasziniert.Ein Geschenk war für ihn, dasssein Vater 1947 von Budapestnach Nyíregyháza versetzt wurde.So kam er in die Nähe der Pferde.Als er anlässlich eines Reitturniersdrei Fachleute von der dortigenDeckstation kennen lernte, sagtensie zu ihm: «Wenn Du die Pferdeso liebst, komm doch zu uns undreite». So ist er mit seinem gutenFreund, dem späteren Weltmeisterund Olympiasieger im modernenFünfkampf András Balczó, jedenTag um fünf Uhr im Hengstall gewesen,hat erst ausgemistet und14Der Gymnasiast Walter Hecker auf demHengst Nyíregyháza-Árvalányhaj. Nyireqyházaweil er dort von einem Bauern gezogenwurde, Arvalányhaj heisst auf ungarischRaugras.Walter Hecker war auch ein erfolgreicherDressurreiter. 1963 war er Dressur-Bezirksmeistervon Győr-Sopron Megye in Ungarn.Walter Hecker misst einem Rennpferdden Puls. Als Leiter eines Rennstalles warer zehn Jahre auf der Galopprennbahn inBudapest und fünf Jahre in der Pferdezuchtdirektionin Budapest tätig.
Walter Hecker auf einem Lipizzaner, der die hohe Schule der Dressur beherrschte.ist dann geritten.In der Schule hahabensie sich dann ausgeschlafen.Hier hatte Walter Hecker auchschon bei der praktischen Zuchtarbeitmitgeholfen. Die neu geborenenFohlen mussten besucht undgemustert, ihre Nationale erstelltwerden – das alles reitend vomRücken eines Hengstes. Bereits alsGymnasiast ritt er Hengste aufDeckstationen.Walter Heckers Lieblingshengstwar ein Sohn von 737 <strong>Shagya</strong> XXV-14, also ein Enkel von <strong>Shagya</strong> XXV.737 <strong>Shagya</strong> XXV-14 war in der Gegendvon Nhíregyháza ein sehrguter Vereber, hat sehr viele ausgezeichneteStuten und mehreresehr gute Landbeschäler hinterlassen.Die Bauern in den verstreutliegenden Bauernhöfen (ungarischheissen sie Tanya, Mehrzahl Tanyák)rund um Nyíregyháza, habenauf anglo-arabischer Blutbasis sehredle Stuten gezüchtet. Es standenin der Gegend sehr gute <strong>Shagya</strong>-<strong>Araber</strong>, aber auch einige VollblutaraberHengste. Das ist deshalbwichtig, weil die Entfernungen vonden Bauernhöfen in die Stadt Nyíregyháza,wo sie ja ihre Produkteauf den Markt gebracht haben, 10bis 25 km entfernt waren, alsobrauchten sie nicht nur starke undgesunde, sondern auch schnellePferde. Darum standen in derGegend immer sehr edle Hengsteauf den Deckstationen.Die Liebe zum Pferd bestimmteauch Heckers Berufswahl. Nachdem Landwirtschaftsstudium inGödöllö arbeitete er im englischenVollblutgestüt Dióspuszta.Dazu einweiteres Geschenk: Einer seinerStudienkollegen war der jüngereBruder vom damaligen Gestütsdirektorvon Dióspuszta, Lóránt Ludván,der ihn mitgenommen hat,seinen Bruder zu besuchen.Ab diesemersten Besuch hatte er seinefreie Zeit in DIóspuszta verbracht,wo sein erster Vorgesetzter derbekannte <strong>Shagya</strong>-<strong>Araber</strong>züchterMiklós von Bartha war. Sie habenWalter Hecker sofort eingestellt.Im Juni 1960 hatte er sein Diplomerhalten, am1.September war erWalter Hecker nennt unter vielen anderenDr.Reiner Klimke und Dr.Hanfried Haringzu seinen Freunden.schon Stutbuchführer des GestütesDióspuszta. Dann folgten Aufgabenin Bábolna und im HengstdepotJászberény.Als Leiter eines Rennstalles war erzehn Jahre auf der Galopprennbahnin Budapest und fünf Jahre inder Pferdezuchtdirektion in Budapesttätig. In dieser Zeit betätigte ersich auch als aktiver Dressurreiter.Wieder ein Geschenk wars, dassihn Professor Schwark anlässlicheines Besuches in Ungarn zur Aspirantur(Institution zur Ausbildungdes wissenschaftlichen Nachwuchsesin der damaligen DDR) andie Universität Leipzig einlud. Daswar auch seiner Kenntnisse derdeutschen Sprache zu verdanken.So konnte er in Leipizig über dieVererbung der Leistungseigenschaftenbei Vollblutpferden seineDoktorarbeit schreiben.1983 promovierteDr. Walter Hecker in Leipzigüber das Thema «Vererbungder Schnelligkeit in der englischenVollblutzucht».1984 bis1988 war erGeneralsekretär des UngarischenReiter-Verbandes, ab1988 Direktorder neu gegründeten hippologischenAkademie an der Pannon-Universität in Kaposvár und Vizepräsidentdes Ungarischen Reiter-Verbandes.Als der <strong>Shagya</strong>-<strong>Araber</strong> als selbständige,reine <strong>Araber</strong> Rasse anerkanntwurde, wofür berühmteLeute jahrelang gekämpft haben,war Ungarn noch nicht soweit.Dr. Lászó Papócsi hat Walter Heckergebeten, den Rassenstandardfür Ungarn auszuarbeiten, um die<strong>Shagya</strong>-<strong>Araber</strong> auch in Ungarn anerkennenzu lassen. Das hat ergetan, dann wurde er beauftragt,die Geschichte von Bábolna zurFeier des 200-jährigen BestehensProf. Bodó und Dr. Hecker anlässlich derVernissage des Buches Lovas Nemzet inder Buchhandlung Litea in der Budaer Burg.15