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<strong>0110</strong><br />

5. NORDDEUTSCHE ENERGIEKONFERENZ<br />

23./24. FEBRUAR 2010 IN HAMBURG<br />

ZEITSCHRIFT DES VDW NIEDERSACHSEN BREMEN<br />

IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEM VERBAND<br />

NORDDEUTSCHER WOHNUNGSUNTERNEHMEN E.V.<br />

<strong>vdw</strong>Verband<br />

der Wohnungs- und<br />

Immobilienwirtschaft<br />

in Niedersachsen und Bremen<br />

magazin<br />

03 I MEHR ALS EIN TREND<br />

<strong>vdw</strong>-Jahresauftakt zum<br />

„Vernetzten Wohnen“<br />

14 I EINE FÜHRUNGSAUFGABE<br />

Tipps zur Reduzierung von<br />

Mietrückständen<br />

39 I ZENSUS 2011<br />

Gebäude- und Wohnungszählung<br />

steht bevor<br />

44 I DA WEISS MAN, WAS MAN HAT!<br />

Ausbildung in der Wohnungswirtschaft


Höherer Wohnwert, zufriedene Mieter.<br />

Attraktivere Wohnobjekte mit Multimedia 1<br />

aus dem Kabelanschluss.<br />

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INHALT<br />

TITELFOTO:<br />

„DOCH WIE SIEHT WOHNEN IN 100 JAHREN AUS?<br />

WO WIRD MAN SICH DANN TREFFEN? IN DER KÜCHE? AUF DEM SOFA?“<br />

AUS „ZUKUNFT WOHNEN – EINBLICKE UND AUSSICHTEN“<br />

FOTOGRAF: CLAUS UHLENDORF, MÜNCHEN<br />

<strong>0110</strong><br />

VDW<br />

02 I Vorwort<br />

03 I auftakt10<br />

06 I Wohnungspolitischer Kongress<br />

THEMA<br />

09 I Bauträgervertrag<br />

10 I Zukunft: Was es zu bedenken gilt! (Teil III)<br />

16 I Betriebskostenrecht<br />

20 I Soziales Management<br />

24 I Internet<br />

30 I Unternehmensporträt: 55 Jahre Neptun eG Rostock<br />

39 I Zensus 2011<br />

40 I Wirtschaftlichkeit energetischer Modernisierungen<br />

43 I Die GdW-Ausbildungs-Kampagne<br />

VDW<br />

49 I Internetrelaunch<br />

51 I Multimedia bei der Nibelungen<br />

53 I Namen und Nachrichten<br />

56 I Impressum<br />

»Stattdessen gibt es eine (Protest-) Bewegung, die ihre<br />

Aufmerksamkeit auf das Gegenteil von Globalisierung richtet.<br />

Sie zielt nicht auf die große Perspektive, nicht auf die Frage:<br />

Wie sollen die Afrikaner in Afrika leben, sondern: Wie wollen wir in<br />

unserer kleinsten Einheit, in unserer Stadt, in unserem Viertel, leben?«<br />

aus Spiegel 1/2010<br />

magazin <strong>0110</strong><br />

INHALT


magazin <strong>0110</strong><br />

VORWORT<br />

2<br />

CARSTEN ENS I <strong>vdw</strong> Pressereferent<br />

Das Jubiläumsjahr des <strong>vdw</strong> ist zu Ende; gleichwohl<br />

wirkt es immer noch nach. Der Verband und seine Mitgliedsunternehmen<br />

erfahren bis heute viel Zuspruch<br />

für die zahlreichen Aktivitäten, die das Jubiläum begleitet<br />

haben. Nicht zuletzt das Buch „Zukunft Wohnen<br />

– Einblicke und Aussichten“ ist auf eine großartige<br />

Resonanz gestoßen. Mittlerweile mit dem Jahrespreis<br />

des Deutschen Design Clubs ausgezeichnet (hinter<br />

BMW und Audi landete der <strong>vdw</strong> auf dem Bronzeplatz),<br />

hat das Buch bei vielen Experten einen festen Platz auf<br />

dem Schreibtisch. Zahlreiche Unternehmen haben die<br />

Gelegenheit genutzt, das Buch an Aufsichtsräte, Vertreter,<br />

Geschäftspartner und Mitarbeiter weiterzureichen.<br />

Mit dem Blick voraus in die Zukunft des Wohnens ist<br />

der <strong>vdw</strong> auch in dieses Jahr gestartet. Die Auftaktveranstaltung<br />

und der anschließende Neujahrsempfang<br />

standen ganz im Zeichen neuer Technologien, die den<br />

Alltag im Allgemeinen und das Wohnen im Speziellen<br />

immer mehr beeinfl ussen werden. „Vernetzung“ ist<br />

dabei das große Stichwort. Es wird spannend zu beobachten<br />

sein, wie sich die Wohnung zum „Gesundheitsstandort“<br />

entwickelt, welche Faktoren zu mehr<br />

Sicherheit in Wohnung und Wohnumfeld beitragen,<br />

inwiefern der Energieverbrauch durch technische Lösungen<br />

gesteuert und gesenkt werden kann und wie<br />

Kommunikation und Datenverkehr im „vernetzten<br />

Quartier“ gefördert werden. Einige <strong>vdw</strong>-Mitgliedsunternehmen<br />

haben bereits praktische Erfahrungen mit<br />

verschiedenen Einzellösungen gemacht. In einer weiteren<br />

Veranstaltung – womöglich vor den Sommerferien<br />

– sollen „Praktiker für Praktiker“ vom „Wohnen 2.0“<br />

berichten.<br />

Zunächst jedoch steht die 5. Norddeutsche Energiekonferenz<br />

in Hamburg an. Im Mittelpunkt der Vorträge<br />

und Diskussionen steht die Wirtschaftlichkeit<br />

energetischer Modernisierungsmaßnahmen. Die<br />

Eigentümer tragen die Lasten, die Mieter haben den<br />

Nutzen – und die Energieversorger reagieren auf geringere<br />

Verbräuche mit höheren Preisen. Eine denkbar<br />

unerfreuliche Situation für die Investoren, da ihnen<br />

jegliche Spielräume für Mieterhöhungen in den ohnehin<br />

angespannten regionalen Wohnungsmärkten<br />

verloren gehen.<br />

Die Zwickmühle für die Wohnungswirtschaft besteht<br />

darin, dass sie nicht nur gewillt ist, für den Klimaschutz<br />

zu investieren. Sie muss es auch, will sie lang-<br />

fristig am Markt bestehen. Zukunftsfähige Produkte<br />

anzubieten, heißt für Wohnungsbesitzer, ihre Bestände<br />

dem Zeitgeist und den geforderten Standards genügend<br />

auf Vordermann zu bringen. Das machen andere<br />

Branchen auch, zum Beispiel die Hersteller von Fernsehgeräten.<br />

Mit einigen gravierenden Unterschieden:<br />

Wenn ein innovatives TV-Gerät – selbstverständlich<br />

ohne staatlichen Zwang – auf den Markt kommt,<br />

schöpft allein der Hersteller die „Erfolgsprämie“ in<br />

Form tausendfacher Verkaufserlöse ab. Wenn die Wohnungswirtschaft<br />

jedoch eine den immer schärferen<br />

gesetzlichen Ansprüchen und den vielfältigen Kundenwünschen<br />

entsprechende Wohnung anbietet, verdient<br />

keineswegs sie an dieser Innovation. Sondern vor allem<br />

Mieter und Energiewirtschaft.<br />

Viele der professionellen Wohnungsunternehmen im<br />

<strong>vdw</strong> haben trotz dieses Dilemmas weitsichtig bereits<br />

Milliardenbeträge in die Verbesserung der Energieeffi -<br />

zienz von Gebäuden und Wohnungen gesteckt. Private<br />

Immobilienbesitzer hingegen sind vielfach restlos überfordert.<br />

Sie haben weder die fi nanziellen Möglichkeiten,<br />

das Fachwissen noch verfügen sie über die notwendigen<br />

Beratungsstrukturen. Hier droht unmittelbar und<br />

in direkter Nachbarschaft ein gewaltiger Qualitätsunterschied<br />

– zu Lasten ganzer Quartiere. In dieser vertrackten<br />

Situation verabschiedet sich die Bundespolitik<br />

aus der Verantwortung. Was immer so schön mit<br />

„Fordern und Fördern“ umschrieben war, ist zu einem<br />

schlichten „Nun macht mal!“ verkommen. Erst hatte<br />

die KfW die Zusagen in den Energieeffi zienz-Programmen<br />

ausgesetzt. Dies wurde mittlerweile zwar zurückgenommen,<br />

aber weiterhin steht die Ankündigung im<br />

Raum, im Bundeshaushalt 2010 nur noch 833 Millionen<br />

Euro für die CO 2 -Gebäudesanierung zur Verfügung<br />

zu stellen – nicht einmal mehr die Hälfte der Summe,<br />

die im vorigen Jahr vergeben wurde. Auch darüber soll<br />

bei der Energiekonferenz geredet werden.<br />

Im April folgen zwei weitere Veranstaltungen des<br />

<strong>vdw</strong>, die sicherlich auf großes Interesse stoßen werden.<br />

Die Einladungen zum 29. Zwischenahner Gespräch<br />

(u. a. mit Prof. Dr. Norbert Walter, ehemals Deutsche<br />

Bank) und zum Gemeinsamen Genossenschaftstag<br />

in Hamburg werden in den nächsten Tagen versandt.<br />

Auch das 101. Jahr des <strong>vdw</strong> verspricht, wieder interessant<br />

und vielfältig zu werden.


auftakt10 / Neujahrsempfang<br />

„Hat die Zukunft längst begonnen?“<br />

FALLS DIE ZUKUNFT DES WOHNENS<br />

EINHERGEHT MIT EINER ZUNEHMENDEN<br />

TECHNISIERUNG VON WOHN- UND LEBENS-<br />

RÄUMEN, KANN DIE AUSGANGSFRAGE VOR<br />

DER DIESJÄHRIGEN JAHRESAUFTAKTVERAN-<br />

STALTUNG DES VDW DURCHAUS MIT EINEM<br />

„JA!“ BEANTWORTET WERDEN.<br />

Beim anschließenden Neujahrsempfang ließ Gastreferent<br />

Dr. Hajo Schumacher ohnehin keinen Zweifel daran, dass<br />

das Internet mehr und mehr das Leben und Zusammenleben<br />

auf der gesamten Welt beeinflussen wird – bis in die<br />

allerkleinsten privaten Verästelungen hinein.<br />

Wie schon in den Vorjahren startete der Verband mit<br />

einem durchaus ambitionierten Thema ins neue Jahr.<br />

Gemeinsam mit dem Hamburger Beratungsinstitut F+B,<br />

seit einiger Zeit „Partner des <strong>vdw</strong>“, sollte ein Einblick<br />

gegeben werden, in den derzeitigen Prozessstand beim<br />

„Vernetzten Wohnen“. Offenbar das richtige Thema<br />

zur richtigen Zeit, denn mit mehr als 110 Teilnehmern<br />

verzeichnete der Verband das beste Anmeldeergebnis<br />

aller bisherigen Jahresauftaktveranstaltungen. Schon das<br />

Interesse an der vorgeschalteten Unternehmensbefragung<br />

gab einen klaren Hinweis darauf, dass „Vernetztes<br />

Wohnen“ aktuell und vielschichtig diskutiert wird.<br />

Verbandsdirektor Bernd Meyer stellte zur Eröffnung der<br />

Fachtagung einige Fragen: „Wir wollen wissen, welche<br />

Technik ist schon umgesetzt? Was ist zu erwarten? Wo<br />

sind die Grenzen?“ F+B-Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner<br />

betonte in seiner Einführung, die Fachtagung sei angesichts<br />

der Komplexität des Themas und der ungeheuer<br />

schnell voranschreitenden Technik lediglich „ein Schnupperkurs“.<br />

Grundsätzlich gehe es beim „Vernetzten Wohnen“<br />

um mehr Komfort und bessere Kommunikation. Für<br />

die Wohnungswirtschaft ergeben sich daraus verschiedene<br />

Handlungsfelder, z. B. die Bereitstellung zielgruppenorientierter<br />

Wohnungsangebote („eine Portfolioanalyse 2.0“).<br />

„Zielgruppe der Wohnungswirtschaft sind nicht nur die<br />

Senioren“, betonte Leutner. Doch auch bei aller Technikeuphorie<br />

gebe es klare Kostengrenzen. „Die Mietzahlungsfähigkeit<br />

der Mieter ist begrenzt.“ Am ehesten könne man<br />

dem entsprechen, indem den Mietern angesichts steigender<br />

Energiekosten technische Einsparmöglichkeiten an die<br />

Hand gegeben werden.<br />

Dr. Sibylle Meyer, Leiterin des SIBIS Institus für Sozialforschung<br />

und Produktberatung in Berlin, wies darauf hin,<br />

dass auch die Politik das vernetzte Wohnen als Handlungsfeld<br />

entdeckt habe. Für das Projekt „ambient assistant<br />

living“ stellt der Bund insgesamt 125 Millionen Euro zur<br />

Verfügung. Dabei geht es um Themen wie Sicherheit,<br />

Gesundheit und Kommunikation. In der Wohnungswirtschaft<br />

gebe es allerdings bisher nur wenige Vorzeigeprojekte.<br />

Die SIBIS-Chefin sieht jedoch dringenden Handlungsbedarf:<br />

„Der Anteil der hochaltrigen Menschen in den Wohnungen<br />

wird drastisch zunehmen. Die Wohnung wird<br />

dadurch zum Gesundheitsstandort. Es geht um Sicherheit,<br />

es geht um Kommunikation, auch wenn die Mobilität eingeschränkt<br />

ist. Für die Immobilienbranche ergeben sich<br />

neue Einnahmemöglichkeiten.“ Auch andere Zielgruppen<br />

werden nach Meyers Ansicht die technische Ausstattung<br />

der Wohnungen beeinflussen. „Zu Hause arbeiten wird<br />

selbstverständlich.“ Die Akzeptanz „Vernetzten Wohnens“<br />

hängt vor einer Vielzahl von Einflüssen ab. Sibylle Meyer:<br />

„Die Technik muss verlässlich und verständlich sein, einen<br />

Zusatznutzen bringen, einfach zu installieren, modular<br />

erweiterbar und letztlich auch finanzierbar sein.“<br />

62 <strong>vdw</strong>-Mitgliedsunternehmen hatten sich im Vorfeld der<br />

Tagung an einer Befragung durch F+B beteiligt. Kerstin<br />

Rieke von F+B stellte die wichtigsten Ergebnisse vor (einen<br />

detaillierteren Bericht dazu lesen Sie in der Aprilausgabe<br />

des <strong>vdw</strong> magazins). Zwei wesentliche Trends, die sich<br />

aus der Umfrage ergeben haben: Das Thema „Vernetztes<br />

Wohnen“ ist für die Branche derzeit noch nicht von<br />

>><br />

magazin <strong>0110</strong><br />

AUFTAKT 10<br />

3


magazin <strong>0110</strong><br />

4<br />

Dr. Hajo Schumacher Dr. Sibylle Meyer Robert Scholz<br />

Kerstin Rieke Anton Zahneisen Dr. Viktor Grinewitschus<br />

besonderem Interesse. Andererseits werden erhebliche<br />

Einsatzmöglichkeiten insbesondere beim Energiemanagement<br />

sowie bei Kommunikation und Multimedia gesehen.<br />

Stichworte sind Fernablesung, einzelraumbezogene<br />

Heizungssteuerung und Triple Play. Rieke stellte bereits<br />

praxiserprobte Projekte der GEWOBA, der Wohnungsgenossenschaft<br />

Hameln, der Lehrter Wohnbau sowie der<br />

GBH Hannover vor.<br />

Skeptisch äußern sich die Unternehmer hinsichtlich der<br />

Kosten. Mehr als zwei Drittel von ihnen glauben, dass sich<br />

die Zahlungsbereitschaft der Mieter für technische Zusatzleistungen<br />

künftig eher noch verringern wird. Gleichwohl<br />

werde ein immer höherer technischer Standard in den<br />

Wohnungen erwartet – nicht nur von jungen Leuten,<br />

sondern auch von Senioren.<br />

Neben Energie und Kommunikation werde „Vernetztes<br />

Wohnen“ auch zu einer Verbesserung von Pflege und<br />

Assistenz älterer Menschen beitragen, unterstrich Dr. Viktor<br />

Grinewitschus die Erwartungen der Wohnungsunternehmer.<br />

Der Leiter des InHaus-Projektes des Fraunhofer-<br />

Instituts nannte als Beispiele Bewegungssensoren, die<br />

Auswertung personenbezogener Gesundheitsdaten und<br />

diverse Sicherheitsvorkehrungen. „Pflegedienste werden<br />

in Zukunft wie der Pizza-Service organisiert – nämlich<br />

bedarfsorientiert“, meinte Grinewitschus.<br />

Für den Bereich des Energiemanagements brachte der<br />

InHaus-Leiter den Begriff des „Smart Metering“ in die<br />

Diskussion. Derzeit laufen bereits Pilotprojekte, in denen<br />

Verbrauchsdaten jederzeit abrufbar und somit den Nutzern<br />

transparent sind. Deutlich vielschichtiger sind nach<br />

Ansicht von Grinewitschus die Einsatzmöglichkeiten im<br />

Bereich von Kommunikation und Multimedia. Das Internet<br />

eröffne – weit über Triple Play hinaus – ganz neue<br />

Perspektiven.<br />

Auch für das bundesweit bekannte Projekt „Sophia“<br />

setzt auf die „Vernetzung der Wohnwelt“, wie Geschäftsführer<br />

Anton Zahnweisen erläuterte. Ziel von „Sophia“<br />

sei die Integration neuer Technologien in bestehende<br />

soziale Systeme. Dabei sei es wichtig, „die Kunden mitzunehmen“.<br />

Beim Gemeinsamen Genossenschaftstag im<br />

April in Hamburg wird Zahneisen auch über die neuen<br />

Projekte „Sophital“ und „Jutta“ referieren.<br />

Einen außerordentlichen Erfolg hat die Wohnungsgenossenschaft<br />

Marzahner Tor mit der Einrichtung eines eigenen<br />

Breitbandkabelnetzes und einer eigenen Kopfstation.<br />

Das Interesse der Mitglieder am genossenschaftseigenen<br />

Triple Play ist enorm: Bereits 46 Prozent nutzen die Angebote<br />

für TV, Telefonie und Internet. Der Marketing-<br />

Beauftragte der Genossenschaft, Robert Scholz, gab sich<br />

zuversichtlich, dass die Technologie das Unternehmen<br />

in die Lage versetzen werde, noch eine ganze Reihe von<br />

Zusatzdiensten zu Gunsten der Mieter zu entwickeln.<br />

In der abschließenden von Bernd Leutner moderierten<br />

Gesprächsrunde bedauerte Viktor Grinewitschus, dass<br />

„die Entscheider in der Politik, aber auch in der Immobilienwirtschaft<br />

auf Abwarten“ spielten. „Die Vernetzung<br />

der Köpfe dauert sehr lange.“ Gleichwohl sei er der Auffassung,<br />

dass sich das Tempo der technischen Vernetzung<br />

beschleunigen werde. Die Wohnungswirtschaft müsse


sich daher unbedingt mit den Trends befassen. Allerdings<br />

habe er in der Branche eine „mangelnde integriere Systemsicht“<br />

beobachtet.<br />

Verbandsdirektor Meyer meinte, die Unternehmen müssten<br />

ihr Mieterklientel genau analysieren und daraus ableiten,<br />

was im technischen Bereich möglich ist. Rüdiger<br />

Warnke, Geschäftsführer der Nibelungen Wohnbau in<br />

Braunschweig, stimmt Meyer zu: „Wir kommen gar nicht<br />

umhin, in diesem Bereich zu investieren.“ Meyer kündigte<br />

eine Folgeveranstaltung an, in der „Praktiker für Praktiker“<br />

Verfahren und technische Lösungen vorstellen sollen, die<br />

bereits praxiserprobt sind.<br />

Die Vorträge vom „auftakt10“ sind unter<br />

www.<strong>vdw</strong>-wohnen.de nachzublättern.<br />

Bilder vom „auftakt10“ und vom Neujahrsempfang unter<br />

www.<strong>vdw</strong>-wohnen.de.<br />

Wohnungsunternehmen halten<br />

Investitionen auf hohem Niveau<br />

Hannover. Die 171 <strong>vdw</strong>-Mitgliedsunternehmen planen<br />

in diesem Jahr Investitionen in Höhe von rund 530 Millionen<br />

Euro. Schwerpunkt bleibt die Modernisierung des<br />

Wohnungsbestandes. Dagegen werde sich die Neubautätigkeit<br />

bei Mehrfamilienhäusern trotz steigender Baugenehmigungszahlen<br />

insbesondere in Niedersachsen auf<br />

geringem Niveau stabilisieren, sagte <strong>vdw</strong>-Direktor Bernd<br />

Meyer beim Neujahrsempfang.<br />

Etwa 430 Millionen Euro wollen die Wohnungsgenossenschaften<br />

und -gesellschaften 2010 für Modernisierung<br />

und Instandhaltung aufwenden. „Die Aufwertung des<br />

Bestandes hat absolute Priorität“, betonte Meyer. Die<br />

Ergebnisse können sich bereits sehen lassen: Mehr als<br />

60 Prozent des Wohnungsbestandes der <strong>vdw</strong>-Mitgliedsunternehmen<br />

sind bereits vollständig modernisiert bzw.<br />

weisen einen zeitgemäßen Standard auf. Für die Mieter<br />

bedeutet das: weniger Energieverbrauch und somit<br />

geringere Heizkosten. „Der mittlere Verbrauch bei den<br />

<strong>vdw</strong>-Wohnungen liegt rund 20 Prozent unter dem durch-<br />

Höhepunkt des anschließenden Neujahrsempfangs war<br />

ohne Zweifel der Vortrag von Dr. Hajo Schumacher über<br />

„Social Media“. Unterhaltsam und äußerst informativ<br />

entführte er die rund 200 Gäste in die Welt des Web 2.0<br />

– wo sich die „User“ zwischen Facebook, Twitter und Youtube<br />

tummeln. „Wir regen uns über Nacktscanner auf und<br />

im Netz entblößen sich die Menschen bis ins Privateste“,<br />

sagte Schumacher. Alle erzählen allen alles – das ist die<br />

zentrale Botschaft. Für die Kommunikationsstrategien von<br />

Unternehmen, Politik und Verwaltung bedeute dies, meinte<br />

Schumacher, sich ganz genau mit den neuesten Trends<br />

im Internet zu beschäftigen. Ignorieren sei nicht möglich,<br />

und die Prozesse aufzuhalten, schon gar nicht.


magazin <strong>0110</strong><br />

6<br />

8. Wohnungspolitischer Kongress<br />

widmet sich<br />

„Zukunft mit Bestand!“<br />

„Wir müssen uns kümmern!“<br />

Hannover. „Nachbarschaft ist das große Thema der Zukunft.“<br />

Prägnanter als <strong>vdw</strong>-Verbandsdirektor Bernd Meyer<br />

kann man den 8. Wohnungspolitischen Kongress nicht auf<br />

den Punkt bringen. Rund 300 Teilnehmer hatten im Hannover<br />

Congress Centrum lebhaft über Ideen und Strategien<br />

zur Zukunft von Städten und Gemeinden diskutiert.<br />

Ihr Urteil, angelehnt an den Tagungstitel: Im Bestand liegt<br />

die Zukunft! Zukunft hat auch der Kongress, der voraussichtlich<br />

im November 2010 seine neunte Auflage erleben<br />

wird. Veranstaltet wird die größte wohnungspolitische<br />

Tagung Niedersachsens vom Sozialministerium, der NBank<br />

und dem <strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen.<br />

89 Prozent aller Wohnungen in Niedersachsen befinden<br />

sich in Privatbesitz. „Doch viele Eigentümer sind fachlich<br />

und finanziell überfordert, wenn es darum geht, den<br />

Bestand fit zu machen für die Zukunft“, sagte NBank-<br />

Vorstand Walter Koch zur Begrüßung. Während sich die<br />

professionellen Vermieter aus der Wohnungswirtschaft<br />

schon seit Jahren mit Themen wie „Wohnen im Alter“<br />

und Klimaschutz auseinandersetzen und vielerorts schon<br />

weite Teile ihrer Wohnungsbestände grundlegend modernisiert<br />

haben, hinken Privateigentümer oft hinterher.<br />

Der Kongress diene dazu, den Akteuren am Markt Mut<br />

zu machen, notwendige Investitionen zu realisieren,<br />

betonte Koch.<br />

Auch Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann stellte<br />

heraus: „Die Bestände prägen Städte und Gemeinden.<br />

Deswegen müssen wir uns darum kümmern.“ Sie verwies<br />

auf die Maßnahmen des Landes wie die Wohnraum- und<br />

Städtebauförderung, das Energieeffizienzdarlehen, den


xxx:<br />

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Bernd Meyer Prof. Volker Eichener<br />

Prof. Kerstin Gothe N-Bank-Vorstand<br />

Walter Koch<br />

Wettbewerb Klima kommunal 2010 und die Quartiersinitiative<br />

Niedersachsen, kurz QIN. Die Ministerin lobte in<br />

diesem Zusammenhang vor allem die 173 Wohnungsgesellschaften<br />

und -genossenschaften, die im <strong>vdw</strong> organisiert<br />

sind: „Sie bewirtschaften mehr als 360.000 Wohnungen<br />

und sind daher Bestandsprofis und erfahren in<br />

der Bestandsanpassung.“<br />

Prof. Dr. Volker Eichener, Gründungsrektor der EBZ<br />

Business School in Bochum, sieht bei der erfolgreichen<br />

Vermarktung von Bestandswohnungen derzeit vor allem<br />

emotionale Probleme. „Wir müssen Begeisterung wecken<br />

für die Bestände in unseren Städten“, sagte Eichener. Die<br />

vielfach propagierte „Renaissance urbanen Wohnens“<br />

biete dafür eigentlich gute Erfolgsaussichten. Bei der<br />

Modernisierung älterer Wohnungen muss nach Worten<br />

Eicheners unbedingt ein guter Ausstattungsstandard das<br />

Ziel sein. Bäder und Küchen haben mittlerweile eine ganz<br />

andere Bedeutung fürs Wohnen als zu Zeiten der Baufertigstellung.<br />

Beachtet werden müssen, so rät Eichener,<br />

auch ausreichende Abstellmöglichkeiten außerhalb der<br />

Wohnung, große Balkone sowie technische Zusatzangebote<br />

fürs Arbeiten zu Hause, für mehr Sicherheit und fürs<br />

Energiesparen.<br />

Dass Wohnen zu einem emotionalen Prozess geworden<br />

ist, verdeutlichte auch die Karlsruher Professorin Kerstin<br />

Gothe in ihrem Referat. Sie sieht auf den Wohnungs-<br />

märkten einen Paradigmenwechsel: „Wohnen ist nicht<br />

mehr vom Gebäude, sondern vom Menschen her zu denken.<br />

Die Entscheidung zugunsten eines Wohnortes fällt<br />

immer öfter wegen seines Rufes und des Images seiner<br />

Nachbarschaft.“ Gothe riet den Stadtvierteln zu einem<br />

„Neighbourhood Branding“, also einem „wertorientiertem<br />

Management des Quartiers“: „Die Bewohner eines<br />

Viertels formulieren quasi in einem kollektiven Bauherrenwunsch<br />

ihre Wünsche, und Träume.“ Orientiert an<br />

einem gemeinsamen Ziel, könnte das Viertel dann gezielt<br />

profiliert und für die gewünschten Bewohner qualifiziert<br />

werden. „Dann“, war Gothe überzeugt, „hilft Neighbourhood<br />

Branding, die Quartiere maßgeschneidert zu modernisieren,<br />

ihr Image zu verändern und die Immobilienwerte<br />

in dem Viertel mindestens zu stabilisieren.“<br />

Bernd Meyer, Verbandsdirektor des <strong>vdw</strong>, hob in seinem<br />

„Zwischenruf“ hervor: „Unsere Städte sind doch längst<br />

gebaut.“ Deswegen hätten die Wohnungsgesellschaften<br />

und -genossenschaften frühzeitig auf die Steigerung der<br />

Wohnqualität in den Beständen gesetzt. Bei ihren Investitionen<br />

suchen sie Lösungen für den Klimaschutz und<br />

Antworten auf den demografischen Wandel. Anhand<br />

zahlreicher Beispiele aus dem <strong>vdw</strong>-Verbandsgebiet zeigte<br />

Meyer Themen wie „Anbau von Fahrstühlen“, „barrierearme<br />

Bäder“, „wohnortnahe Dienstleistungen“, „neue<br />

Wohnprojekte“, „Nachbarschaftshilfe“, „Wohnumfeldgestaltung<br />

und „Steigerung der Energieeffizienz“ auf.<br />

>><br />

magazin <strong>0110</strong><br />

WOHNUNGSPOLITISCHER KONGRESS<br />

7


magazin <strong>0110</strong><br />

WOHNUNGSPOLITISCHER KONGRESS<br />

8<br />

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Ministerin Ross-Luttmann<br />

Staatspreis 2010 für Architektur<br />

Beim Kongress stellte Ministerin Ross-<br />

Luttmann das Thema des Niedersächsischen<br />

Staatspreises für Architektur 2010<br />

vor. Er wird sich dem „Bauen für Soziales,<br />

Gesundheit und gewerbliche Dienstleistungen“<br />

widmen. „Erstmals sind<br />

unter diesem Motto Sozial- und Gesundheitsbauten<br />

Gegenstand des Preises, mit<br />

dem wir beispielgebende Architektur in<br />

Niedersachsen auszeichnen“, sagte die<br />

Ministerin. Ausschreibungsunterlagen<br />

sind bei der Architektenkammer erhältlich.<br />

Der Preis selbst wird im Herbst<br />

2010 vergeben.<br />

An einigen Orten seien sicherlich auch der Abriss und<br />

der Neubau von Mehrfamilienhäusern geboten, meinte<br />

Meyer. „Flächendeckende Effekte wird es aber nicht geben.<br />

Vielmehr sind dies alles Einzelfallentscheidungen der<br />

Wohnungsunternehmen.“ Am Fazit ändere das nichts:<br />

„Die Zukunft liegt in den Beständen.“<br />

Nach der Mittagspause verteilten sich die Teilnehmer auf<br />

insgesamt vier Fachforen. Darin ging es unter anderem<br />

um die Frage, ob es zwischen der Entwicklung ländlicher<br />

Räume und der Entwicklung der Städte eine Konkurrenzsituation<br />

gäbe. Außerdem wurden zahlreiche Projekte<br />

vorgestellt, die sich in ihren ganz unterschiedlichen<br />

Ansätzen und Zielrichtungen zu einem vielschichtigen Bild<br />

zusammenfügten, wie die Städte und Regionen in Zukunft<br />

aussehen und die Menschen in Niedersachsen künftig<br />

leben werden.<br />

NBank-Vorstand Koch und <strong>vdw</strong>-Verbandsdirektor Meyer<br />

zeigten sich nach der Tagung äußerst zufrieden. Die gute<br />

Resonanz sowie die ausführlichen Gespräche auch und<br />

gerade in den Pausen belegten, welche Bedeutung den<br />

Wohnungsbeständen zukommt, sagten die Cheforganisatoren.<br />

Der nächste Wohnungspolitische Kongress wird am<br />

Donnerstag, 2. Dezember in Hannover stattfinden.


ALBRECHT REIMANN I Notar und Rechtsanwalt<br />

Der Notar und Rechtsanwalt mit dem<br />

Schwerpunkt Immobilien- und Erbrecht<br />

ist Partner der mittelständischen Anwalts-<br />

und Notariatskanzlei Senger,<br />

Reimann, Kunzmann in Hannover.<br />

Bauträgervertrag<br />

Kaufverträge zwischen Bauträger und Verbraucher über<br />

eine neu herzustellende Immobilie unterfallen dem Werkvertragsrecht.<br />

Nach dessen Fertigstellung hat nicht nur<br />

die Übergabe sondern auch die Abnahme des Werkes<br />

durch den Erwerber als vertragsgerecht zu erfolgen. Nur<br />

eine formgerechte Abnahme setzt die Verjährungsfrist<br />

von Gewährleistungsansprüchen des Erwerbers in Lauf.<br />

Bislang enthielten Kaufverträge über ein Wohnungseigentum<br />

oftmals die Klausel, dass ein vom Verkäufer oder der<br />

zuständigen IHK zu benennender vereidigter Sachverständiger<br />

das Gemeinschaftseigentum für alle Erwerber verbindlich<br />

abnehmen solle. Diese Regelung ist nunmehr von<br />

Land- und Oberlandesgericht München verworfen worden<br />

(LG München I, 02.07.2008 – 18 O 21458/07; OLG<br />

München, Beschluss vom 15.12.2008 – 9 U 4149/08)<br />

mit folgenden Gründen:<br />

Ein vom Bauträger selbst ausgesuchter und bezahlter<br />

Sachverständiger sei keine neutrale Person, die als Treuhänder<br />

auf Seiten der Erwerber stehe. Auch sei er zu einer<br />

Rechtsdienstleistung, nämlich die Abgabe der rechtsgeschäftlichen<br />

Abnahmeerklärung, nicht befugt und von<br />

Natur aus auch gar nicht befähigt.<br />

Die Konsequenz in dem entschiedenen Fall: Die fünfjährige<br />

Verjährungsfrist hat mangels ordnungsgemäßer<br />

Abnahme nicht zu laufen begonnen. Eine konkludente<br />

Abnahme durch Ingebrauchnahme hat das Gericht ebenfalls<br />

verworfen, weil es den Erwerbern insoweit an dem<br />

entsprechenden Abnahmewillen und -bewusstsein fehle.<br />

Die Erwerber konnten also auch nach mehr als fünf Jahren<br />

noch Gewährleistungsansprüche geltend machen. In<br />

einem entsprechenden Rechtsstreit vor dem LG Hannover<br />

ist diese Entscheidung bereits von den klagenden Eigentümern<br />

jetzt zitiert worden.<br />

Deshalb schlage ich folgende Formulierung vor:<br />

Abnahme des Gemeinschaftseigentums<br />

des WEG-Grundstückes<br />

Die technische Abnahme der Bauteile und Anlagen, die<br />

im gemeinschaftlichen Eigentum stehen, wird nach Fertigstellung<br />

für alle Käufer der Liegenschaft von dem öffentlich<br />

RA und Notar Reimann berät im Rahmen<br />

seiner beruflichen Tätigkeit die Mitglieder<br />

des <strong>vdw</strong> insbesondere in Fragen<br />

des Bauträgerrechtes, der Gestaltung von<br />

Immobilienverträgen und der hiermit<br />

im Zusammenhang stehenden Rechtsgebiete.<br />

Die Abnahme des Gemeinschaftseigentums<br />

bestellten und vereidigten Sachverständigen ,<br />

ersatzweise durch einen anderen auf Antrag der Verkäuferin<br />

von der IHK enannten öffentlich bestellten<br />

und vereidigten Sachverständigen vorgenommen.<br />

Die Beauftragung des Sachverständigen erfolgt im Namen<br />

und in Vollmacht des Käufers und wird über den Verwalter<br />

der Liegenschaft veranlasst.<br />

Mit der Beauftragung dieses Sachverständigen ist der Käufer<br />

einverstanden und erteilt dem Sachverständigen bereits jetzt<br />

Vollmacht, für ihn die technische Abnahme des Gemeinschaftseigentums<br />

vorzunehmen. Der Notar wies den Käufer<br />

darauf hin, dass die Vollmacht jederzeit widerruflich sei.<br />

Dem Käufer bleibt vorbehalten, persönlich an dem Abnahmetermin<br />

teilzunehmen, er wird dazu rechtzeitig von der<br />

Verkäuferin schriftlich zu diesem Termin eingeladen.<br />

Die Abschrift des über die Abnahme erstellten Protokolls wird<br />

beim Verwalter hinterlegt. Eine Kopie des Protokolls wird dem<br />

Käufer an die heute angegebene<br />

Adresse übersandt mit der Aufforderung, die Abnahme<br />

schriftlich zu erklären. Erklärt der Käufer sich innerhalb einer<br />

Frist von 12 Werktagen nicht, gilt die Abnahme damit als<br />

erfolgt. Hierauf soll die Verkäuferin noch einmal ausdrücklich<br />

in dem Übersendungsschreiben hinweisen. Mit der Abnahme<br />

beginnt die Verjährungsfrist gem. § 634 a BGB.<br />

Die für die Tätigkeit des Sachverständigen anfallenden<br />

Kosten trägt die Verkäuferin.<br />

Die Eigentümergemeinschaft ist berechtigt, einen anderen<br />

Sachverständigen beizuziehen. In diesem Falle trägt die<br />

Eigentümergemeinschaft die Kosten dieses Sachverständigen.<br />

Rechtssicherer ist natürlich, jegliche Abnahme vom<br />

Erwerber vornehmen zu lassen. Aber sinnvoll, und für<br />

den Erwerber allemal vorteilhafter ist die technische<br />

Abnahme durch einen Fachmann, der zur Beurteilung<br />

von Qualität und Mangelfreiheit nun einmal wesentlich<br />

qualifizierter ist als der Laie Erwerber.


magazin <strong>0110</strong><br />

10<br />

PROF. DR. ECKARD MINX I Sprecher des Vorstandes der Gottlieb-Daimler<br />

und Karl-Benz Stiftung<br />

Zukunft: Was es zu bedenken gilt!<br />

(3. Teil)<br />

ZUKUNFT<br />

WOHNEN


(Fortsetzung aus dem magazin 5/2009)<br />

3. Vorausschau als Teil<br />

der Strategieentwicklung<br />

Hamel und Prahalad 19 haben schon vor geraumer Zeit<br />

gezeigt, dass es einerseits keine angemessene Theorie<br />

bzw. kein Rezept für Strategieentwicklung gibt. Andererseits<br />

gilt, dass wirklich innovative Strategien immer das<br />

Resultat geglückter Vorausschau sind. Dies verdeutlicht<br />

auch, dass die Trias von<br />

● Offenheit für Anregungen von außen,<br />

● Zulassen kontroverser Sichtweisen und<br />

● Experimentieren – gedanklich und real –<br />

mit kalkulierbaren Risiken<br />

PROF. DR. ECKARD MINX<br />

gleichermaßen konstitutiv für Zukunftslabors, innovatives<br />

Verhalten und Wettbewerbsstärke gesehen werden kann.<br />

Allerdings kann auch das inhärente Dilemma klar benannt<br />

werden. In den Worten von Arthur Koestler lautet es:<br />

„Eine neue Gewohnheit anzunehmen ist leicht, aber mit<br />

einer alten Gewohnheit zu brechen, ist eine heroische<br />

Leistung.“ Denn im Wettlauf um wirtschaftlich rentable<br />

Wettbewerbspositionen und Best-Practice-Modelle laufen<br />

viele Unternehmen Gefahr, sich immer ähnlicher zu werden<br />

und die Bedeutung eines eigenständigen Ideenmanagements<br />

und einer eigenen strategischen Positionierung<br />

aus den Augen zu verlieren. Betriebliche Effizienz und<br />

wettbewerbsfähige Kostenpositionen sind notwendige<br />

Bedingungen für unternehmerischen Erfolg. Es gelingt<br />

jedoch nur wenigen Unternehmen, sich allein aufgrund<br />

ihrer betrieblichen Effizienz längere Zeit im Wettbewerb<br />

erfolgreich zu behaupten.<br />

Nachhaltiger Unternehmenserfolg lässt sich nur erzielen,<br />

wenn es Unternehmen gelingt, zusätzlich eine langfristige<br />

strategische Position aufzubauen, die auf eine Differenzierung<br />

der eigenen Tätigkeiten von denen der Wettbewerber<br />

baut. Einer der zentralen Erfolgsfaktoren für eine<br />

solche Differenzierungsstrategie liegt darin, den zukünfti-<br />

Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften<br />

und Rechtswissenschaft an<br />

der FU Berlin und ersten beruflichen<br />

Stationen an der FU und im Ausland, ab<br />

1980 Mitarbeiter bei der Daimler-Benz<br />

AG (Forschungsgruppe Berlin). Von 1992<br />

Leiter der Forschung „Gesellschaft und<br />

Technik“ in Berlin, Palo Alto und Kyoto,<br />

Japan. Seit 2008 Sprecher des Vorstandes<br />

der Gottlieb-Daimler und Karl-Benz<br />

Stiftung. U. a. Mitglied im Stiftungsrat<br />

der Stiftung Deutsches Technikmuseum<br />

Berlin und im Strategiebeirat Sozialökologische<br />

Forschung im Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung.<br />

Themenschwerpunkte:<br />

Zukunftsforschung, Innovationsmanagement,<br />

Organisationsentwicklung.<br />

gen Wandel frühzeitig zu antizipieren und mit möglichst<br />

einzigartigen Kombinationen von Innovationen und Geschäftstätigkeiten<br />

zu gestalten.<br />

Aber auch bei Nutzung aller oben genannten Instrumentarien<br />

ist Erfolg nicht garantiert. Einen „general problem<br />

solver“ stellen auch sie nicht dar. So hat Karl E. Weick 20<br />

schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass es eine Vielzahl<br />

von Instrumenten zur Wettbewerbsgenerierung gibt. Aber<br />

dass es auch sinnvoll sein kann, situativ gezielt auf sie zu<br />

verzichten. An einer realen Geschichte demonstriert er das<br />

Prinzip dieser scheinbar paradoxen Empfehlung: In den<br />

Jahren 1949 und 1994 kamen zwei Feuerwehrmannschaften<br />

ums Leben, die bei der Bekämpfung von Waldbränden<br />

von explodierenden Feuerstellen überrascht wurden. In<br />

beiden Fällen wurde der Rückzug der Feuerwehrleute<br />

durch ihre schweren Werkzeuge wie Schaufeln, Feuerspritzen,<br />

Rucksäcke u. Ä. verlangsamt, die sie bei sich trugen<br />

und, trotz eindeutiger Anweisungen, nicht fallen ließen.<br />

Durch das Festhalten an den Ausrüstungsgegenständen<br />

verloren sie an Strecke und kamen schließlich „within<br />

sight of safe areas“ um. Die zentrale Frage, warum die<br />

Feuerwehrleute in der lebensbedrohlichen Situation ihre<br />

Gerätschaften nicht fallen ließen, beantwortet Weick ganz<br />

einfach: Sie konnten nicht anders. Die Instrumente hatten<br />

ihnen in Hunderten von Situationen geholfen. Warum<br />

sollten sie ausgerechnet jetzt auf genau das verzichten,<br />

was bisher ihr Überleben sicherte? Die Betroffenen hatten<br />

keine Übung im Abwerfen ihrer Werkzeuge. In den von<br />

Weick gelieferten Gründen für die schrecklichen Desaster<br />

spiegelt sich die gefährliche, innovationsfeindliche Kraft<br />

der herrschenden Routinen der Organisation.<br />

Mit seinem Imperativ „Drop your tools or you will die!“<br />

setzt Weick das Festhalten an Instrumenten unter bestimmten<br />

Bedingungen mit lebensbedrohlicher Ignoranz<br />

gleich, ohne dass die Betroffenen in diesen Zusammenhang<br />

Einsicht nehmen können. Die Schwierigkeit, angesichts<br />

einer kritischen Situation bekannte, liebgewordene<br />

Gewohnheiten loszulassen – sie stattdessen womöglich<br />

noch fester in den Griff zu nehmen – ist vielmehr ein<br />

grundsätzlicher sozialer Ausdruck des Beharrens, wenn<br />

es auf Beweglichkeit ankommt. Weicks Metapher zeigt,<br />

>><br />

magazin <strong>0110</strong><br />

ZUKUNFT WOHNEN<br />

11


magazin <strong>0110</strong><br />

12<br />

Zukunft: Was es zu bedenken gilt<br />

dass Menschen in Organisationen sich mit Instrumenten<br />

Sicherheit geben und damit gleichzeitig in Kauf nehmen,<br />

von ihren Instrumenten in beklagenswerte Situationen<br />

gebracht zu werden. Auch hieran ist zu denken, wenn<br />

man über neue oder bisher nicht verwendete „tools“<br />

nachdenkt.<br />

Der einzige Rat, der in einer Zeit starker Veränderungen<br />

und aufbrechender neuer Fragen gegeben werden kann,<br />

ist wohl der, die Vielfalt der o. g. Perspektiven wie auch<br />

die Offenheit der Lösungswege gleichermaßen zu reflektieren.<br />

Königswege werden sich nicht finden lassen. Oder<br />

um mit Aurelius, dem römischen Geschichtsschreiber, zu<br />

sprechen: „Es ist besser, auf dem rechten Wege zu hinken,<br />

als festen Schrittes abseits zu gehen.“<br />

Innovationen sind und bleiben der Motor ökonomischer<br />

Zukunftsfähigkeit. Weil aber mit ihnen und durch sie Umfeldveränderungen<br />

zur Tagesordnung gehören, ist die<br />

Notwendigkeit der Innenweltveränderungen, der mentalen<br />

Modelle in den Köpfen der Entscheider, unabdingbar.<br />

Allerdings reicht es nicht, wenn zu diesem Zweck Trends<br />

und Prognosen eingekauft werden. Wer sich blind auf<br />

Trends verlässt, übersieht leicht die Bedeutung von Diskontinuitäten<br />

(Trendbrüchen). Wie auch das Setzen auf<br />

Trends und Prognosen die Frage nach der Zukunft, die<br />

wir wollen, ausblendet. Der Verzicht aber auf die Gestaltungs-<br />

und Handlungsoptionen amputiert die strategische<br />

Entscheidungsfindung von Unternehmen um deren wesentlichen<br />

Teil.<br />

Zukunftslabors bzw. Szenarioprozesse stellen sich den<br />

Fragestellungen einer komplexen wie auch komplizierten<br />

Zukunft. Sie können das „Denken auf Vorrat“ unterstützen,<br />

indem sie die Offenheit von Zukunft reflektieren.<br />

Das zwingt zwar zur Bescheidenheit, macht aber immer<br />

wieder bewusst, dass die Zukunft ein Kind der Gegenwart<br />

ist. Die Beschäftigung mit Zukunft sollte insofern als eine<br />

komplexe Struktur von Herausforderungen verstanden<br />

werden, auf die wir uns am besten vorbereiten, indem<br />

wir sie aktiv mitgestalten und uns immer wieder vergegenwärtigen,<br />

dass Zukunft keine Fortsetzung der Vergangenheit<br />

ist.<br />

Resümee<br />

Wir agieren immer im Hinblick auf eine Zukunft, die wir<br />

nicht kennen können. Daran wird sich prinzipiell nichts<br />

ändern. Aber: Dies ist kein Plädoyer dafür, Zukunft Zukunft<br />

sein zu lassen. Vielmehr gibt es, wie gezeigt, eine<br />

Vielzahl von guten Argumenten, sich besonders intensiv<br />

der Zukunftsfrage annehmen. 21 Unbewusst oder bewusst<br />

konstruieren wir bei jeder von uns getroffenen Entscheidung<br />

Zukunftsbilder, die wir gemeinhin Erwartung nennen.<br />

Wichtig ist, dass der Prozess zur Entstehung dieser<br />

Erwartungen gezielt und wenn möglich, strukturiert erfolgt.<br />

In Organisationen sollte dies durch die Organisation<br />

selber erfolgen. Die Gründe dafür habe ich genannt. Aber<br />

selbst wenn wir diesem Prinzip folgen, ob in der Form<br />

von Zukunftslaboren oder anderen Formen, ist nicht auszuschließen,<br />

dass derartige Bilder mit gravierenden dysfunktionalen<br />

Folgen und Risiken einhergehen können.<br />

Wir müssen uns klar darüber sein, dass wir immer ein<br />

„Management unter Ungewissheit“ 22 betreiben. Ein Management<br />

unter Ungewissheit kalkuliert und akzeptiert,<br />

dass seine Zukunftsbilder bzw. Erwartungen trügen können.<br />

Es erhält damit seine Handlungsfähigkeit und vermeidet<br />

absolute Blindheit. Mit dieser Situation gilt es sich<br />

zu arrangieren, ohne in Beliebigkeit zu verfallen. Für den<br />

entscheidenden Schritt der Zukunftsgestaltung, das gestaltende<br />

Tun, gilt zudem die nachfolgende Annahme: „It<br />

is better to be vaguely right than to be precisely wrong“<br />

(Karl R. Popper).<br />

Aber selbst bei einer derartigen Charakterisierung lassen<br />

sich zwei Anregungen hervorheben. Wir müssen lernen,<br />

die „Landschaft“ in der wir uns, ob als Unternehmer,<br />

Politiker oder Staatsbürger, bewegen, gut zu beschreiben.<br />

Und es gilt, klare Ziele zu formulieren. Wenn gewusst<br />

wird, wohin der Weg uns führen soll, dann ist der Produktion<br />

von Zukunft keine inhärente Grenze gesetzt.<br />

Vorstellungen über mögliche Zukünfte helfen, den Erwartungshorizont<br />

zu strukturieren. Aus unendlicher Offenheit<br />

werden realistische Erwartungen, die den Akteuren bei<br />

der Beurteilung der Möglichkeiten – gerade auch des Jetzt<br />

– wie auch bei der Entscheidungsfindung helfen. Wissenschaft<br />

und Fantasie, die Beobachtung des Gegebenen und<br />

das Entwerfen unterschiedlicher Welten, Wirklichkeitssinn


und Möglichkeitssinn, schließen einander nicht aus, sondern<br />

stimulieren und befördern sich wechselseitig und<br />

führen bisweilen zu unerwarteten Erkenntnissen.<br />

Eine Allegorie, entnommen einem Buch über Heinz von<br />

Foerster, „Die Geschichte vom 18. Kamel“ 23 , soll manche<br />

der vorgebrachten Gesichtspunkte noch einmal zusammenfassen:<br />

Ein Mullah ritt auf seinem Kamel nach Medina; unterwegs<br />

sah er eine kleine Herde von Kamelen; daneben standen drei<br />

junge Männer, die offenbar sehr traurig waren.<br />

„Was ist euch geschehen, Freunde?“ fragte er, und der<br />

Älteste antwortete: „Unser Vater ist gestorben.“<br />

„Allah möge ihn segnen. Das tut mir leid für euch. Aber er<br />

hat euch doch sicherlich etwas hinterlassen?“<br />

„Ja, antwortete der junge Mann, diese siebzehn Kamele.<br />

Das ist alles, was er hatte.“<br />

„Dann seid doch fröhlich! Was bedrückt euch denn noch?“<br />

„Es ist nämlich so“, fuhr der älteste Bruder fort, „sein letzter<br />

Wille war, dass ich die Hälfte seines Besitzes bekomme, mein<br />

jüngerer Bruder ein Drittel und der jüngste ein Neuntel.<br />

19 _ Gary Hamel, C. K. Prahalad: Wettlauf um die Zukunft.<br />

Wie sie mit bahnbrechenden Strategien die Kontrolle über<br />

Ihre Branche gewinnen und die Märkte von morgen schaffen.<br />

Wien 1997 (englische Originalausgabe: Boston 1994).<br />

20 _ Karl E. Weick: Der Prozeß des Organisierens.<br />

Frankfurt am Main 1985 (englische Originalausgabe: Boston 1969).<br />

Jetzt Energie sparen. Ihre Immobilie hat es in sich.<br />

Wir machen Ihr Haus zum Energiesparhaus. Ganz einfach durch Nutzung<br />

bereits vorhandener Techem-Erfassungsgeräte. Das senkt Ihren Heizenergie<br />

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Zu dieser Geschichte meinte Heinz von Foerster: „So wie<br />

das achtzehnte Kamel, so braucht man Wirklichkeit als<br />

eine Krücke, die man wegwirft, wenn man sich über alles<br />

andere klar ist.“


magazin <strong>0110</strong><br />

14<br />

GERHARD LOCHMANN I Rechtsanwalt<br />

Der Autor hat sich als Inkassopraktiker,<br />

Unternehmensberater und Buchautor einen<br />

Namen gemacht und berät und trainiert<br />

seit Jahren Wohnungsunternehmen<br />

im Bereich Mietenverzug.<br />

Mietrückstände reduzieren –<br />

vor allem eine Führungsaufgabe<br />

AUSSENSTÄNDE BELASTEN BILANZEN, KOSTEN<br />

ABER VOR ALLEM GELD. VIEL GELD, DAS SICH<br />

IN ZUSÄTZLICHEN PERSONALAUSGABEN VER-<br />

STECKT.<br />

Erstaunlich, wie diese Außenstände mit fast stoischer Ruhe<br />

auch dann noch hingenommen werden, wenn sie sich im<br />

Laufe der Jahre kontinuierlich erhöhen. Vorschnell wird<br />

dann auf die abnehmende Zahlungsmoral, die gerade<br />

wieder steigende Arbeitslosigkeit oder die Eigenheiten der<br />

eigenen Mieterstruktur verwiesen. Hinter vorgehaltener<br />

Hand wird auch damit argumentiert, dass es doch besser<br />

sei, nur jede zweite Miete zu kassieren, wenn sonst ein<br />

Leerstand drohe… Weil Vorstände selten mit praktischer<br />

Inkassoerfahrung gesegnet sind und die Sachbearbeiter<br />

natürlich beteuern alles zu tun, was möglich sei, schließt<br />

sich der Kreis zur gemeinsamen Einschätzung, das sei ein<br />

strukturelles Problem, dem mit einfachen Maßnahmen<br />

nicht zu Leibe zu rücken sei.<br />

Deshalb ist die Reduktion der Außenstände im ersten<br />

Schritt eine Führungsaufgabe. Es gilt den Tanz der sich<br />

gegenseitig ergänzenden und bestärkenden Argumente<br />

der Unabänderlichkeit mit forschen Versuchen zu unterbrechen.<br />

Anhand von zuerst punktuellen Ergebnissen<br />

ist nachzuweisen, dass die Außenstände deutlich zurückgeführt<br />

und der Personalaufwand dafür mittelfristig<br />

reduziert werden kann.<br />

Das ist keine Theorie, sondern Praxis: Die LEG NRW GmbH,<br />

die rund 50.000 Wohnungen verwaltet, hat mit einem<br />

zweijährigen Programm nicht nur einmal, sondern zwei<br />

Mal ihre Außenstände halbiert und war von diesem Erfolg<br />

selbst überrascht. Ähnliche Erfolge haben auch andere<br />

Unternehmen verzeichnet.<br />

Der <strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen bietet an:<br />

Tagesseminar mit Gerhard Lochmann<br />

„Mietrückstände reduzieren – vor allem eine Führungsaufgabe“<br />

am 10. März 2010 in Hannover<br />

Erster Schritt: Die Ist-Analyse<br />

Struktur und Kosten der Mietrückstände werden statistisch<br />

erfasst, um den Erfolg von Reduzierungsmaßnahmen<br />

quantifizieren zu können:<br />

● Feststellen von Strukturschwerpunkten<br />

● Erfassen regelmäßiger Verzugszahlungen<br />

● Durchleuchten der Mahnaktionen im Detail und<br />

vor allem der tatsächlichen Mahnzeiträume<br />

● Messung der bisherigen Erfolgsquoten in den<br />

einzelnen Mahnschritten<br />

● Dokumentation der Zusammenarbeit im Mahnwesen<br />

● Beurteilung der Mahnaußenwirkung aus der Sicht<br />

eines Mieters mit Zahlungsproblemen<br />

● Erfassen der Mahnbescheide, der ausgesprochenen<br />

und gerichtlich durchgesetzten Kündigungen und<br />

der erfolgten Zwangsräumungen<br />

● Kalkulation des jährlichen Mahnaufwandes<br />

Zweiter Schritt: Erhöhung der<br />

schriftlichen Mahneffizienz<br />

Im Rahmen der Ist-Analyse werden erkannte Probleme<br />

im Bereich des schriftlichen Mahnens zuerst behoben.<br />

Das können sein:<br />

● Verzögerung im Informationsfluss Buchhaltung –<br />

Mahnwesen, die dazu führen, dass aus Sicht des Mieters<br />

wenig, zu spät oder schablonenhaft reagiert wird.<br />

● Verbesserung des Mahnschriftverkehrs durch neue<br />

Texte und vor allem Texte, die auf die jeweilige Mietsituation<br />

eingehen. Bleibt eine Kautionszahlung aus,<br />

wird dies anders angemahnt als der Erstverzug eines<br />

Mieters, den man seit 20 Jahren als zuverlässig kennt.<br />

● Regelmäßige Zahler nach Mahnung oder Zahlungen<br />

zur Monatsmitte werden umgestellt.<br />

● Das effektivere Mahnwesen wird durch freundliche<br />

Angebote, in Problemfällen zu helfen, ergänzt, wenn<br />

der Mieter sich nur vor und nicht nach der Verzugssituation<br />

von sich aus meldet.


Dritter Schritt: Mahnen mit<br />

persönlichem Kontakt<br />

Erbringen Techniker oder Hauswarte ihre Leistungen ohne<br />

auf eine bestehende Mahnsituation beim Mieter persönlich<br />

einzugehen (weil sie davon häufig gar nichts wissen),<br />

wird ein Signal gesetzt. Mieter, die es regelmäßig im<br />

Mietverzugsfalle mit einer Vielzahl von Gläubigern zu tun<br />

haben, nehmen dies als Entwarnungshinweis. Mahnen<br />

auch die Sachbearbeiter, zunächst nur punktuell auch telefonisch<br />

(durchaus auch nach 17 Uhr), werden Zahlungssignale<br />

gesetzt und der Mieter daran gewöhnt, dass da<br />

jemand ist, der sich persönlich kümmert und nicht nur<br />

ein Computer, der Daten abarbeitet.<br />

Sind erste positive Erfahrungen damit gemacht (und gemessen)<br />

worden, wird schnell erkannt, dass persönliches<br />

Mahnen nach einer Mahnschulung deutlich effektiver<br />

und zeitsparender sein könnte. Zweitägige Kommunikationsschulungen,<br />

auch als Training on the job und jeweils<br />

nur mit Teilen der Mitarbeiter um die Betriebseffizienz zu<br />

erhalten, verankern das Thema auf der Mitarbeiterebene.<br />

Mit weiteren Maßnahmen wird das Thema für mindestens<br />

6 Monate im Brennpunkt gehalten.<br />

Sie sind<br />

unser<br />

Mittelpunkt<br />

Vierter Schritt: Zwischenauswertung<br />

und Systematisierung<br />

Nach ca. 8 Monaten misst das Unternehmen die<br />

Veränderungen und steuert in Problembereichen nach.<br />

Dies können sein:<br />

● Verstärkter Einsatz der Hauswarte im Inkasso nach<br />

entsprechender Schulung<br />

● Einführung des schnellen, selbstgefertigten Mahnbescheides<br />

innerhalb von 4 Wochen ab Verzug<br />

● Maßnahmen zur Reduzierung von Zwangsräumungen<br />

und deren Kosten<br />

● Veränderungen im Auswahlverfahren von Mietbewerbern<br />

und der Mietvertragsgestaltung<br />

● Thematisierung des Problems in einer Mieterzeitschrift<br />

Fünfter Schritt: Langfristmaßnahmen<br />

Wird das Mahnwesen als Dauerthema für die Führungsebene<br />

erkannt, wird ein lernendes Unternehmen installiert.<br />

Fortlaufend effiziente Nachsteuerungen erhöhen<br />

den Erfahrungsschatz im Unternehmen, der horizontal<br />

und vertikal ausgetauscht wird. Werden Mitarbeiter am<br />

Erfolg ihres Engagements bewertet und zahlt sich dieser<br />

Erfolg für sie auch finanziell aus, entsteht eine langfristige<br />

Schubkraft.


magazin <strong>0110</strong><br />

16<br />

RUTH BREIHOLDT I Rechtsanwältin<br />

Die Fachanwältin für Miet- und Wohnungseigentumsrecht<br />

ist Partnerin der<br />

auf das Immobilienrecht spezialisierten<br />

in Hamburg ansässigen Sozietät Breiholdt<br />

Nierhaus Schmidt – Kanzlei für<br />

Immobilienrecht. Ihr Tätigkeitsschwerpunkt:<br />

Mietrecht der Gewerbe- und<br />

Spezialimmobilien, Grundstücksrecht,<br />

Wohnungseigentumsrecht, Wohnraum-<br />

SIE STELLEN SICH FRAGEN ZUR WIRKSAMKEIT<br />

EINZELNER VEREINBARUNGEN IN IHREN MIET-<br />

VERTRÄGEN, MIT DENEN BETRIEBSKOSTEN AUF<br />

DEN MIETER UMGELEGT WERDEN?<br />

Sie haben Probleme bei der Erstellung und der Darstellung<br />

einzelner Aspekte in der Betriebskostenabrechnung? Die<br />

Perspektive der in Insiderkreisen sog. „Karlsruher Mieter“<br />

hilft Ihnen, die anstehenden Fragen und Probleme zu<br />

lösen. Aber wer sind sie, diese sog. „Karlsruher Mieter“:<br />

Es sind die „durchschnittlich gebildeten, juristisch und<br />

betriebswirtschaftlich nicht geschulten Mieter“ (BGH,<br />

Urt. v. 20.07.2005 – VIII ZR 371/04 - GE 2005, 1118),<br />

die zwar „verständig“, im Übrigen aber nur mit einem<br />

handelsüblichen Taschenrechner ausgerüstet sind. Diese<br />

sog. „Karlsruher Mieter“ müssen Sie im Fokus haben,<br />

wenn Sie die Abrechnung gestalten. Maßstab sind weder<br />

Rechtsanwälte noch Richterinnen, weder Mathematikprofessorinnen<br />

noch Diplomkaufmänner. Es sind die<br />

„Karlsruher Mieter“, die die Abrechnung inhaltlich und<br />

rechnerisch nachvollziehen können müssen und die uns<br />

bei den hier vorzustellenden aktuellen Entscheidungen<br />

immer wieder begegnen werden.<br />

1. Unwirksamkeit einer Umlage-<br />

(schlüssel-) vereinbarung<br />

Das LG Hamburg (Urteil vom 26.6.2008 – 307 S 34/08 –<br />

ZMR 2009, 288; mit Anmerkungen Riecke und Ruth<br />

Breiholdt) befasst sich mit der Wirksamkeit folgender<br />

Klausel des Hamburger Mietvertrages für Wohnraum<br />

über den Verteilungsschlüssel:<br />

„Bei vermieteten Eigentumswohnungen trägt der Mieter<br />

den Betriebskostenanteil, den die Verwalterabrechnung<br />

vorgibt, sowie die weiteren Betriebskosten, die außerhalb<br />

dieser Abrechnung, unmittelbar auf die Wohnung entfallen<br />

(z. B. Grundsteuer).“<br />

Diese formularvertragliche Verweisung im Wohnraummietvertrag<br />

auf eine Jahresabrechnung nach § 28 WEG<br />

mietrecht. Ruth Breiholdt ist Verfasserin<br />

zahlreicher Beiträge zum Miet- und<br />

Wohnungseigentumsrecht für Fachzeitschriften<br />

und Referentin für das Gewerberaummietrecht<br />

bei der Handelskammer<br />

Hamburg, der Industrie- und Handelskammer<br />

Stade und der Industrie- und<br />

Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg.<br />

Aktuelle Fragen des Betriebskostenrechts<br />

ist unwirksam, da sie den Mieter unangemessen benachteiligt<br />

(§ 307 Abs. 1 S. 1, 2, Abs. 2 Nr. 1 BGB). Das<br />

LG Hamburg stellt fest, dass die Klausel ein einseitiges<br />

Leistungsbestimmungsrecht für die Festlegung des<br />

Umlagemaßstabes zu Gunsten des Wohnungseigentumsverwalters<br />

vorsähe. Ein derartiges einseitiges Leistungsbestimmungsrecht<br />

müsse im Vertrag ausdrücklich<br />

an ein billiges Ermessen geknüpft werden. Anderenfalls<br />

könnte jedweder Umlageschlüssel, selbst wenn er nicht<br />

einmal im Ansatz für eine gerechte Verteilung geeignet,<br />

sondern sachfremd und unbillig wäre, zugrunde gelegt<br />

werden. Dieses Argument des LG Hamburg überzeugt in<br />

der Sache. Unzutreffend ist allerdings die Annahme, das<br />

Leistungsbestimmungsrecht stehe dem WEG-Verwalter<br />

zu. Richtig ist, dass die WEG-Jahresabrechnung von der<br />

Eigentümerversammlung beschlossen wird und mithin<br />

dieser zuzurechnen ist. Ein weiteres Argument gegen die<br />

Wirksamkeit der Klausel, welches vom LG Hamburg nicht<br />

ausdrücklich genannt wird, liegt darin, dass es nach dem<br />

Wortlaut der Klausel auch möglich wäre, jedes Jahr einen<br />

anderen Maßstab zugrunde zu legen. Hinsichtlich eines<br />

sich möglicherweise ändernden Umlageschlüssels in der<br />

WEG-Jahresabrechnung stellt die Klausel eine dynamische<br />

Verweisung dar, die als überraschende Klausel nach § 305<br />

c Abs. 1 BGB unwirksam ist (Riecke/Elzer in: Schmid, Fachanwaltskommentar<br />

Mietrecht, 2. Aufl., Mietrechtl. Besonderheiten<br />

Rn. 154 m.w.N.).<br />

Die Klausel – so das LG Hamburg – sei im Übrigen intransparent<br />

und auch deshalb unwirksam. Sie beschränke die<br />

„weiteren Betriebskosten, die außerhalb der Jahresabrechnung<br />

unmittelbar auf die Wohnung entfallen“, nicht auf<br />

den Betriebskostenkatalog gemäß § 2 BetrkVO. Dieses Argument<br />

überzeugt nicht. Während die Umlage einzelner<br />

Betriebskosten auf den Mieter in § 4 des Hamburger Mietvertrages<br />

geregelt ist, findet sich die streitgegenständliche<br />

Klausel in § 10, der die Überschrift „Verteilungsmaßstab“<br />

trägt. Der durchschnittlich gebildete, juristisch nicht<br />

geschulte Mieter wird bei einer verständigen Auslegung<br />

des Vertrages erkennen, dass es bei § 10 nur um die Verteilung<br />

der nach § 4 auf den Mieter umlegbaren Betriebskosten<br />

und nicht darum geht, diesen Katalog der umzulegenden<br />

Betriebskosten zu erweitern.


Die praktischen Folgen dieses Urteils sind zum Glück<br />

nicht sehr dramatisch: Den Vermietern wird nicht generell<br />

die Umlage der Betriebskosten auf den Mieter streitig<br />

gemacht. Es bleibt dabei, dass eine Umlage nach dem<br />

Flächenschlüssel möglich bleibt (§ 556a Abs. 1 S. 1 BGB).<br />

Da die Verwendung des unzutreffenden Umlageschlüssels<br />

keinen formalen, sondern nur einen materiellen Fehler der<br />

Betriebskostenabrechnung darstellt, kann der Vermieter<br />

die Abrechnung auch nach Ablauf der Abrechnungsfrist<br />

auf der Grundlage des Flächenschlüssels korrigieren. Bis<br />

zur Höhe der auf der Basis der Verwalterabrechnung fristgerecht<br />

geltend gemachten Betriebskostennachforderung<br />

ist der Vermieter mit Nachforderungen nicht nach § 556<br />

Abs. 3 S. 3 BGB ausgeschlossen.<br />

2. Umlagefähigkeit einzelner Kosten<br />

Durch eine individualvertragliche Vereinbarung zwischen<br />

den Mietvertragsparteien war die Pflicht zur Gartenpflege<br />

auf die Mieterin übertragen worden. Der Vermieter ließ<br />

zwei Bäume fällen und legte die Fällkosten im Rahmen<br />

der Betriebskostenabrechnung auf die Mieterin um. Diese<br />

wehrte sich gegen die Umlage. Zu Recht äußerte der BGH<br />

(Urteil vom 29.09.2008 VIII ZR 124/08, ZMR 2009, 188)<br />

u. a. seine Zweifel daran, ob die Kosten der Baumfällung<br />

überhaupt umlagefähige Kosten der Gartenpflege sind.<br />

Nach § 556 Abs. 1 S. 2 BGB ist das Merkmal der laufenden<br />

Entstehung eine Voraussetzung dafür, dass Kosten als<br />

Betriebskosten zu qualifizieren sind. Bei den Kosten der<br />

(einmaligen) Baumfällung bestehen insoweit Bedenken.<br />

Unabhängig davon scheidet hier die Umlage der Kosten<br />

auf die Mieterin aus. Die Auslegung der individualvertraglichen<br />

Vereinbarung ergibt, dass „die im Rahmen einer<br />

Gartenpflege zu leistenden Instandhaltungsarbeiten nicht<br />

mehr zum Pflichtenkreis des Vermieters“ gehören. Danach<br />

ist es allein Sache der Mieterin, auf ihre Kosten die Gartenpflegearbeiten<br />

auszuführen. Dem Vermieter fehlt es insoweit<br />

an einer Zuständigkeit, so dass er auch keine Kosten<br />

für von ihm selbst durchgeführte Gartenpflegearbeiten als<br />

Nebenkosten auf die Mieter umlegen kann.<br />

In seinem Urteil vom 17.12.2008 (- VIII ZR 92/08 – NZM<br />

2009, 120) befasst sich der BGH mit der Abgrenzung<br />

(der Kosten) des Betriebs einer zentralen Heizungsanlage<br />

und der Wärmelieferung. Bei der Umstellung der vorhandenen<br />

Kokszentralheizung eines Mehrfamilienhauses auf<br />

Heizölbetrieb installierte die beauftragte Heizungsfirma<br />

auf eigene Kosten den Ölbrenner, den Öltank und die<br />

Zuleitungen. Dafür erhält sie von den Vermietern eine<br />

„Bedienungs-/Leasinggebühr“. Die Vermieter beziehen<br />

das Heizöl in eigener Regie und auf eigene Kosten. Die<br />

Kosten einschließlich der Leasinggebühren haben die<br />

Vermieter auf die Mieter in der Betriebskostenabrechnung<br />

umgelegt, was vom BGH für unzulässig erklärt wird. Die<br />

Heizungsfirma habe gerade kein Entgelt für die Lieferung<br />

einer bestimmten Wärmemenge in Rechnung gestellt,<br />

wie es beim Contracting der Fall gewesen wäre. Sie habe<br />

keine Wärme geliefert, das Gebäude werde durch eine<br />

von den Vermietern im Eigenbetrieb unterhaltene zentrale<br />

Heizungsanlage mit Wärme versorgt. Umlegbar seien<br />

mithin nicht die Kosten des Wärmecontracting gemäß<br />

§ 7 Abs. 4 HeizkV, sondern nur die für den Betrieb der<br />

zentralen Heizungsanlage gemäß § 7 Abs. 2 HeizkV. Diese<br />

Vorschrift regele abschließend, welche Kosten des Betriebs<br />

der zentralen Heizungsanlage auf den Mieter umgelegt<br />

werden können: die Leasingkosten für Brenner, Öltank<br />

und Verbindungsleitungen gehören dazu nicht.<br />

Diese Auffassung des BGH entspricht der schon zuvor<br />

herrschenden allgemeinen Auffassung, so dass die Entscheidung<br />

des BGH im Grunde keine Überraschung<br />

darstellt.<br />

Mit dem Aufzug in dem streitgegenständlichen Gebäude<br />

kann weder der Keller noch das Dachgeschoss erreicht<br />

werden. Der Erdgeschossmieter, auf den nach dem Formularmietvertrag<br />

auch die Aufzugskosten nach dem Flächenschlüssel<br />

umgelegt werden dürfen, wehrt sich gegen<br />

die Zahlung der entsprechenden Position in der Betriebskostenabrechnung.<br />

Begründung: er habe objektiv keinen<br />

Vorteil durch den Fahrstuhl, den er nicht nutze. Das lässt<br />

der BGH (Urteil vom 20.09.2006 – VIII ZR 103/06, ZMR<br />

2006, 919) nicht gelten. Die Formularklausel benachteiligt<br />

den Mieter nicht unangemessen i. S. d. § 307 Abs. 1 BGB.<br />

Maßgebend sei insoweit die Regelung des § 556a Abs.<br />

1 S. 1 BGB, wonach der Flächenschlüssel der gesetzliche<br />

Auffangschlüssel für die Verteilung der Betriebskosten ist,<br />

wenn zwischen den Parteien nichts anderes vereinbart<br />

wurde. Der Flächenschlüssel werde also vom Gesetzgeber<br />

als für alle Betriebskostenarten sachgerechter Verteilungsschlüssel<br />

angesehen, also auch für die Umlage der<br />

Aufzugskosten. Würden die Aufzugskosten nach der tatsächlichen<br />

Nutzung verteilt werden müssen, sei dies nicht<br />

praktikabel und würde die Abrechnung unübersichtlich<br />

machen. Hier sei eine generalisierende Betrachtungsweise<br />

geboten. Der Mieter müsse deshalb gewisse Ungenauigkeiten<br />

und Ungerechtigkeiten hinnehmen. Die Entscheidung<br />

verdient Zustimmung; denn sie ist lebensnah.<br />

Würde beispielsweise, wie dies auch häufiger von Wohnungseigentümergemeinschaften<br />

beschlossen wird, eine<br />

Verteilung nach Stockwerkshöhe erfolgen, wäre auch dies<br />

eine generalisierende Betrachtungsweise, die zu unbilligen<br />

Ergebnissen führt. Ein Beispiel: die fünf-köpfige-Familie<br />

im 2. Stock nutzt den Fahrstuhl täglich rund 20 Mal<br />

(Hin- und Rückfahrt) und legt also eine Fahrstrecke von<br />

280 Stockwerken wöchentlich zurück. Sie würde bei einer<br />

stockwerksbezogenen Umlage einen deutlich geringeren<br />

Anteil der Aufzugskosten zu tragen haben als die alte<br />

Dame, die im 5. Stock wohnt, aber den Fahrstuhl nur<br />

4 mal in der Woche nutzt, wöchentlich also nur eine<br />

Fahrstrecke von 20 Stockwerken zurück legt. Wäre das<br />

gerechter als die Verteilung nach Fläche?<br />

Der BGH schränkt mit Urteil vom 08.04.2009 – Az. VIII<br />

ZR 128/08 – diese Auffassung für folgenden Fall ein:<br />

Nach der formularmäßigen Vereinbarung in einem Wohnraummietvertrag<br />

soll ein Mieter anteilig mit Kosten für<br />

einen Aufzug belastet werden, mit dem seine Wohnung<br />

nicht erreicht werden kann, weil sich der Aufzug in einem<br />

>><br />

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BETRIEBSKOSTENRECHT<br />

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18<br />

anderen Gebäudeteil befindet. Eine solche Klausel überschreite<br />

die Grenze der Zumutbarkeit einer generalisierenden<br />

Betrachtungsweise und benachteiligt den Mieter<br />

unangemessen. Es entspreche allgemeiner Auffassung,<br />

dass ein Mieter, der von der Nutzung einer Einrichtung<br />

ausgeschlossen ist, nicht an den Kosten dieser Einrichtung<br />

beteiligt werden darf. Steht einem Mieter das exklusive<br />

Recht der Gartennutzung zu, so darf auch nur dieser<br />

Mieter mit den Kosten der Gartenpflege belastet werden,<br />

führt ein Fahrstuhl nur in die Dachgeschosswohnung, darf<br />

auch nur der Dachgeschossmieter an den Aufzugskosten<br />

beteiligt werden. So liegt der Fall auch hier: der Mieter,<br />

der in dem Gebäudeteil wohnt, der überhaupt nicht mit<br />

dem Fahrstuhl erreicht wird, darf an den Aufzugskosten<br />

nicht beteiligt werden. Überraschend an diesem Urteil ist<br />

allein, dass es einer BGH-Entscheidung bedurfte, um diese<br />

Selbstverständlichkeit festzuschreiben.<br />

3. Ausschluss mit Nachforderungen<br />

mangels Einhaltung der<br />

Abrechnungsfrist<br />

Der Mieter wendet gegen die Nachforderung der Vermieterin<br />

aus der Betriebskostenabrechnung 2004 ein, er habe<br />

die Abrechnung nicht bis zum 31.12.2005 erhalten. Die<br />

Vermieterin behauptet, die Betriebskostenabrechnung sei<br />

rechtzeitig unter dem 21.12.2005 durch Aufgabe zur Post<br />

abgesandt worden.<br />

Die Vermieterin ist mit ihrer Nachforderung nach der<br />

zutreffenden Auffassung des BGH ausgeschlossen.<br />

Mit seinem Urteil vom 21.01.2009 (VIII ZR 107/08 –<br />

NZM 2009, 236) stellte der BGH nämlich klar:<br />

a) Die Frist zur Abrechnung der Betriebskosten gemäß<br />

§ 556 Abs. 3 Satz 2 BGB wird nur dann gewahrt, wenn<br />

die Abrechnung dem Mieter noch innerhalb der Frist<br />

zugeht; die rechtzeitige Absendung der Abrechnung<br />

durch den Vermieter genügt nicht.<br />

b) Bedient sich der Vermieter zur Beförderung der<br />

Abrechnung der Post, wird diese insoweit als Erfüllungsgehilfe<br />

des Vermieters tätig; in einem solchen<br />

Fall hat der Vermieter ein Verschulden der Post gemäß<br />

§ 278 Satz 1 BGB auch dann zu vertreten (§ 556 Abs. 3<br />

Satz 3 Halbs. 2 BGB), wenn auf dem Postweg für den<br />

Vermieter unerwartete und nicht vorhersehbare Verzögerungen<br />

oder Postverluste auftreten.<br />

Praxistipp: Es empfiehlt sich, sich nicht auf die Post zu<br />

verlassen. Hilfreich ist es mit Boten zu arbeiten, die nicht<br />

nur bestätigen, wann sie die Post in den Briefkasten des<br />

Empfängers geworfen haben, sondern auch bestätigen<br />

sollten, welches konkrete Schriftstück in den Briefkasten<br />

des Adressaten eingeworfen wurde.<br />

Das LG Rostock (Urteil vom 27.02.2009 – 1 S 200/08 –<br />

WuM 2009, 232) fand folgenden Sachverhalt vor: Das<br />

Mietverhältnis endete Mitte des Jahres 2006. Über die Betriebskostenvorauszahlungen<br />

der Jahre 2000 bis 2005 war<br />

jeweils abgerechnet worden, die Nachzahlungen wurden<br />

beglichen. Am 19. Februar 2007 erhielt der Vermieter<br />

einen neuen Grundsteuerbescheid, mit dem auch für die<br />

Jahre 2000 bis 2005 erhöhte Grundsteuern festgesetzt<br />

wurden. Mit Schreiben vom 14. Mai 2007 legte der Vermieter<br />

die erhöhten Beträge um und verlangte von dem<br />

Mieter eine Nachzahlung. Teilweise zu Recht befand das<br />

Gericht.<br />

Der Vermieter sei mit der Nachforderung vom 14.05.2008<br />

nicht ausgeschlossen, er habe die verspätete Abrechnung<br />

nicht im Sinne der §§ 276, 278 BGB zu vertreten. Der<br />

Gesetzgeber habe gerade für die Fälle einer nachträglichen<br />

Steuer- oder Abgabenfestsetzung nach Ablauf der<br />

jeweiligen Abrechnungsperiode die Ausnahmeregelung<br />

des § 556 Abs. 3 S. 3 Hs. 2 BGB vorgesehen. Unerheblich<br />

sei dabei, ob der Vermieter mit der Neufestsetzung rechnen<br />

musste oder nicht. Unerheblich sei auch, dass zum<br />

Zeitpunkt der Nachforderung kein Mietverhältnis zwischen<br />

den Parteien mehr bestand. Bei Vereinbarung von<br />

Vorauszahlungen gehe es nur darum, die bereits erfolgte<br />

Nachzahlung nachträglich zu ändern. Insoweit kommt es<br />

nicht auf den Bestand des Mietverhältnisses im Zeitpunkt<br />

der Änderung der Abrechnung an, sondern allein auf den<br />

Bestand des Mietverhältnisses während des Abrechnungszeitraums.<br />

Der Vermieter, der die Jahresfrist des § 556 Abs. 3 Satz<br />

2 BGB für die Abrechnung von Betriebskosten zunächst<br />

unverschuldet nicht einhalten kann, hat die verspätete<br />

Geltendmachung einer Nachforderung dennoch zu vertreten,<br />

wenn er sich damit auch dann noch unnötig viel<br />

Zeit lässt, nachdem ihm die notwendigen Unterlagen für<br />

die Abrechnung vorliegen. Im Regelfall ist er gehalten, die<br />

Nachforderung innerhalb von drei Monaten (vgl. § 560<br />

Abs. 2 BGB) nach Wegfall des Abrechnungshindernisses<br />

zu erheben. Die 3-Monats-Frist hatte der Vermieter vorliegend<br />

eingehalten.<br />

Nicht zuzustimmen ist dem LG Rostock darin, dass es die<br />

Nachforderungen für die Jahre 2000 bis 2002 für verjährt<br />

hält. Die Verjährungsfrist der Nachforderung für die Abrechnungszeiträume<br />

2000, 2001 und 2002 sei zum Ende<br />

der Jahre 2004, 2005 bzw. 2006 abgelaufen. Es gelte die<br />

regelmäßige Verjährungsfrist des § 195 BGB (3 Jahre).<br />

Sie beginne mit Ablauf des Kalenderjahres, in dem die<br />

Abrechnung dem Mieter zugehe. Eine spätere Berichtigung<br />

der Abrechnung durch den Vermieter ändere daran<br />

nichts. Soweit es um die Entstehung und Verjährung der<br />

ursprünglichen Nachzahlungsforderung geht, sind die<br />

Ausführungen des LG Rostock zutreffend. Abzulehnen<br />

sind sie für die Forderung aus der erlaubten nachträglichen<br />

Nachforderung (Änderung der ursprünglichen Abrechnung).<br />

Diese Nachforderungen konnten und wurden<br />

erst im Jahre 2007 berechnet, und sind mithin auch erst<br />

dann entstanden. Die Verjährungsfrist von 3 Jahren für<br />

diese Nachforderung beginnt mithin erst mit Ablauf des<br />

Jahres 2007 zu laufen. Anderenfalls wären derartige Nachforderungen<br />

bereits verjährt, bevor sie entstanden sind.


4. Formelle und materielle Fehler<br />

einer Abrechnung<br />

In dem Urteil des BGH vom 19.11.2008 (VIII ZR 295/07,<br />

NZM 2009, 78) begegnet uns wieder der sog. „Karlsruher<br />

Mieter“, wenn es um die Frage nach der Abgrenzung<br />

zwischen formeller Wirksamkeit einer Betriebskostenabrechnung<br />

einerseits und deren inhaltlicher Richtigkeit<br />

andererseits geht. Wozu ist die Abgrenzung wichtig? Ist<br />

die Abrechnung nicht formell ordnungsgemäß, bleibt der<br />

Anspruch des Mieters auf Erteilung einer ordnungsgemäßen<br />

Abrechnung bestehen, die Betriebskostennachzahlung<br />

wird nicht fällig und die Fristversäumung führt zum<br />

Ausschluss der Nachforderung, wenn die formellen Mängel<br />

nicht innerhalb der Abrechnungsfrist behoben werden.<br />

Ist dagegen die Abrechnung nur materiell (inhaltlich)<br />

unrichtig, ist der Anspruch auf Erteilung der Abrechnung<br />

erfüllt, der Streit über inhaltliche Mängel wird im Rahmen<br />

einer Zahlungsklage geklärt. Zu einer formell ordnungsgemäßen<br />

Abrechnung gehören als Mindestangaben die<br />

Zusammenstellung der Gesamtkosten, die Angabe und<br />

Erläuterung der zugrunde gelegten Verteilerschlüssel, die<br />

Berechnung des Anteils des Mieters und der Abzug der<br />

Vorauszahlungen. Ist der durchschnittlich gebildete juristisch<br />

und betriebswirtschaftlich nicht geschulte Mieter in<br />

der Lage, die Art des Verteilerschlüssels der einzelnen Kostenpositionen<br />

zu erkennen und den auf ihn entfallenden<br />

Anteil an den Gesamtkosten rechnerisch nachzuprüfen,<br />

dann ist die formelle Wirksamkeit der Abrechnung gegeben.<br />

Ob dagegen die abgerechneten Positionen dem<br />

Ansatz und der Höhe nach zu Recht bestehen oder sonstige<br />

Mängel der Abrechnung vorliegen, etwa ein falscher<br />

Anteil an den Gesamtkosten zugrunde gelegt wird, betrifft<br />

die inhaltliche Richtigkeit und damit die materielle Ordnungsgemäßheit<br />

der Betriebskostenabrechnung.<br />

In seinem Urteil vom 15.07.2009 – VIII ZR 340/08 – verneinte<br />

der BGH die streitige Frage, ob die Abrechnung der<br />

Kosten für Frisch- und Schmutzwasser in einer Summe zu<br />

einem formellen Mangel der Betriebskostenabrechnung<br />

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führt, jedenfalls für den Fall, dass die Umlage dieser Kosten<br />

einheitlich nach dem durch Zähler erfassten Frischwasserverbrauch<br />

erfolgt. Zur Begründung führte er aus:<br />

„Maßgeblich für die formelle Wirksamkeit einer Betriebskostenabrechnung<br />

ist die Nachvollziehbarkeit und Prüffähigkeit<br />

für den Mieter. Diese ist auch dann gewährleistet, wenn die<br />

– nach der Verkehrsanschauung ohnehin eng miteinander<br />

zusammenhängenden – Kosten für Frischwasser und Abwasser<br />

in der Abrechnung in einer Summe zusammengefasst und<br />

einheitlich abgerechnet werden. Dies gilt jedenfalls dann,<br />

wenn – wie hier – die Umlage einheitlich nach dem durch<br />

Zähler erfassten Frischwasserverbrauch vorgenommen wird.“<br />

Der Mieter sei mit diesen Informationen ohne weiteres in<br />

der Lage zu überprüfen, ob die ihm in Rechnung gestellten<br />

Kosten nach dem Mietvertrag umlagefähig sind und<br />

ob der zutreffende Verteilermaßstab zur Anwendung gekommen<br />

sei. Außerdem könne er die Rechenschritte nachvollziehen,<br />

aufgrund derer der von ihm zu tragende Anteil<br />

der Frischwasser- und Abwasserkosten ermittelt wurde.<br />

Diese Entscheidung lässt Vermutungen für die Entscheidung<br />

anderer offener Fragen zu. Es erscheint durchaus<br />

möglich, dass der BGH beispielsweise die Zusammenfassung<br />

der Beiträge für die unterschiedlichen Versicherungen<br />

unter der Position „Kosten der Versicherung“<br />

für formell ordnungsgemäß ansehen wird. Ob tatsächlich<br />

nur umlagefähige Versicherungsbeiträge unter dieser<br />

Position zur Abrechnung kommen, kann der Mieter durch<br />

eine Belegeinsicht überprüfen. Um auf der sicheren Seite<br />

zu sein, sollte dennoch eine sachgerechte, möglichst<br />

große Differenzierung der Kosten vorgenommen werden,<br />

solange die Abrechnung noch übersichtlich bleibt.


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20<br />

INGRID PRELL I Dipl.-Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin<br />

Die Diplom Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin<br />

ist als Mediatorin, systemischer<br />

Coach und Trainerin in der Erwachsenenbildung<br />

tätig. Von 1999 hat sie zehn<br />

Jahre lang im Sozialmanagement der<br />

Neuland Wohnungsgesellschaft Wolfsburg<br />

gearbeitet. Unter anderem war sie<br />

aktiv in der Mietschuldnerberatung, bei<br />

der Schlichtung von Nachbarschaftskonflikten<br />

und als Mietermediatorin tätig.<br />

Außerdem war Ingrid Prell für internes<br />

Coaching und Training-on-the-job zur<br />

Optimierung der Verhandlungs- und<br />

Konfliktlösungskompetenzen zuständig.<br />

Seit Frühjahr 2009 ist sie freiberuflich<br />

tätig.<br />

Organisation des<br />

Sozialen Managements in Wohnungsunternehmen<br />

1. Beginn und Entwicklung<br />

Viele Wohnungsunternehmen sind bald nach 1945 als<br />

gemeinnützige Unternehmen neu gegründet worden,<br />

mit dem Ziel, den Wiederaufbau voranzutreiben und<br />

vielen Menschen eine warme und geschützte Wohnung<br />

zu ermöglichen. Häufig findet man in den Gesellschafterverträgen<br />

oder den Unternehmensleitbildern den sozialen<br />

Auftrag von damals, in anderen Worten und mit anderer<br />

Formulierung wieder.<br />

Anfang der 1980er-Jahre hat sich das professionelle Sozialmanagement<br />

in Wohnungsunternehmen mit der Einführung<br />

der Mietschuldenberatung etabliert und sich im Laufe<br />

der Zeit immer weiter entwickelt. Mit den Bedürfnissen<br />

der Menschen sind auch die Aufgaben der Mitarbeiter des<br />

Sozialen Managements gewachsen.<br />

Im Vordergrund der Tätigkeit steht noch immer die soziale<br />

Betreuung der Mieter in unterschiedlichen Lebenssituationen.<br />

Heute wie damals verursachen nicht gezahlte Mieten<br />

und Nachbarschaftsstreitigkeiten Erlösschmälerungen von<br />

etwa 10 Prozent des Ertrages. Das klingt zunächst nach<br />

nicht viel, drückt sich aber in Zahlen bei einem Jahreserlös<br />

von 5 Millionen Euro durch 500.000 Euro aus.<br />

Jeder Vermieter versucht diese Erlösschmälerung so gering<br />

wie möglich zu halten und hat dafür ganz individuelle<br />

Konzepte entwickelt. So finden sich heute neben unterschiedlichen<br />

Serviceangeboten und Serviceleistungen<br />

– Nachbarschaftshäuser als Treffpunkte für Mieter, Jugendtreffs<br />

für die Jugendlichen, die die künftigen Mieter sein<br />

werden, oder Gemeinschaftswohnprojekten für die „jungen<br />

Alten“ – das Mietschuldenmanagement, die Mietschuldnerberatung<br />

sowie das Beschwerdemanagement<br />

bis hin zur Mietermediation.<br />

2. Problemskizze<br />

Ingrid Prell wird künftig regelmäßig im<br />

magazin über die Organisation des<br />

Sozialen Managements sowie zahlreiche<br />

gelungene Praxisbeispiele berichten.<br />

In den vergangenen mehr als 60 Jahren haben sich allerdings<br />

die sozialen Probleme der Gesellschaft verändert<br />

– sie sind mehr und komplizierter geworden. Wohnungsunternehmen<br />

gehören zu den ersten Körperschaften, die<br />

davon betroffen werden. So haben Wirtschaftskrisen, wie<br />

wir sie aktuell mit Beginn des Jahres 2009 erleben, immer<br />

wieder und auch zwangsläufig Menschen um ihren Arbeitsplatz<br />

gebracht und deren sozialen und gesellschaftlichen<br />

Abstieg verursacht. Arbeitsplatzverlust und damit<br />

verbunden der soziale Abstieg werden kurzfristig durch<br />

Erspartes oder den Verkauf von Besitz abgefangen beziehungsweise<br />

kaschiert. Auf die Dauer jedoch wird die soziale<br />

Lage immer offensichtlicher.<br />

Der Vermieter erkennt den Niedergang an den bisher unüblichen<br />

Streitereien unter seinen Mietern und besonders<br />

an nicht gezahlten Mieten.<br />

Warum deuten genau diese Verhaltensweisen auf mögliche<br />

kritische Lebensereignisse hin? Weil Mietschulden<br />

ganz allgemein nichts anderes als ein Symptom sind. Ein<br />

Symptom für verloren gegangene Ordnung und Struktur.<br />

STRUKTUR UND ORDNUNG?<br />

Aus Erfahrung wissen wir, dass wir strukturiert denken<br />

und handeln, um den Überblick über unsere Finanzen zu<br />

behalten. Wir koordinieren die Einnahmen und Ausgaben<br />

so, dass das Konto im Regelfall im positiven Saldo steht.<br />

Dieses Verhalten verlangt ein großes Maß an Ordnung,<br />

Regelmäßigkeit und Kontrolle. Durch einschneidende<br />

Ereignisse – den Verlust des Arbeitsplatzes, den Verlust<br />

des Partners, den Eintritt ins Rentenalter, die Geburt des<br />

Kindes usw. – kann es zu vorübergehenden ungeordneten<br />

Zuständen kommen, die sich im schlimmsten Fall durch<br />

Mietschulden, als Symptom, ausdrücken.


xxx<br />

xxx<br />

Damit der Vermieter dem Mietschuldner aus der finanziellen<br />

Misere helfen kann, muss er herausfinden, aus<br />

welchem Grund der Mieter in die Schuldenfalle geraten<br />

ist. Dafür wird sehr viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen<br />

benötigt, denn ohne das Vertrauen des<br />

säumigen Mieters ist eine Klärung des Sachverhalts nicht<br />

möglich. Wenn der Vermieter nicht weiß, aus welcher<br />

Motivation heraus der säumige Mieter handelt, ist es<br />

unmöglich, lösungs- und zukunftsorientiert zu beraten.<br />

Eine andere Variante, kritische Lebensereignisse zu kompensieren<br />

sind Nachbarschaftsstreitigkeiten.<br />

Die Erklärung der Mieter ist häufig: „Wenn sich mein<br />

Nachbar anders verhalten würde, dann würde es mir besser<br />

gehen und wir hätten keinen Streit miteinander.“ Die<br />

Schuld wird somit immer beim Anderen gesucht. Denn es<br />

fällt meist sehr schwer, die Ursache oder Anteile für eine<br />

bestimmte belastende Lebenssituation bei sich selbst zu<br />

suchen. Dagegen ist es leicht, einen Verantwortlichen zu<br />

finden. Dieser Schuldige lebt häufig im näheren Umfeld<br />

und gehört genau der Gesellschaftsgruppe an, die vermeintlich<br />

an der Misere schuld ist.<br />

WAGEN SIE DAS EXPERIMENT!<br />

Erinnern Sie sich, was Sie zuletzt wütend gemacht hat und<br />

finden Sie die Ursache; diesmal vorzugsweise in unserer<br />

Gesellschaft, egal ob die Erklärung logisch und plausibel<br />

ist oder nicht. Befinden Sie, dass ihr Nachbar Teil dieses<br />

sozialen Milieus ist. Und schon haben Sie den Sündenbock<br />

für ihre Wut gefunden. Wenn Sie nun beginnen Geringschätzung<br />

und Misstrauen zu säen, werden sich Ihre Beziehungen<br />

schnell verändern. Sie werden erstaunt sein.<br />

Aber zurück zum Thema:<br />

Wie integrieren Sie, als Wohnungsunternehmen, nun das<br />

Soziale Management, um einerseits den Bedürfnissen der<br />

Mieter und andererseits den Wirtschaftlichkeitsaspekten<br />

der Firma gerecht zu werden?<br />

3. Aufbauorganisation<br />

Das Soziale Management nimmt in der Regel übergeordnete<br />

Aufgaben wahr, muss sich meist in der Öffentlichkeit<br />

präsentieren und das Wohnungsunternehmen repräsentieren.<br />

Deshalb ist es notwendig, das Soziale Management direkt<br />

bei der Geschäftsleitung als Stabstelle anzubinden. Organisatorisch<br />

werden die Mitarbeiter des Sozialen Managements<br />

mit allen Abteilungen, Sparten und Teams des<br />

Unternehmens zu tun haben. Die inhaltliche Ausrichtung<br />

und Abstimmung sollte jedoch ausschließlich mit der<br />

Ob Sozialmanager über Weisungsbefugnis verfügen<br />

müssen oder nicht, das entscheidet das jeweilige Unternehmen.<br />

In meiner zehnjährigen Tätigkeit als Sozialmanagerin bei<br />

einem mittelständischen Wohnungsunternehmen habe ich<br />

die Erfahrung gemacht, dass Weisungsbefugnis nicht notwendig<br />

ist, ja manchmal sogar hinderlich sein kann.<br />

Da ich sowohl meine Kollegen beraten als auch extern<br />

kooperiert habe, wollte ich zur Entscheidungsfindung weitestgehend<br />

neutral bleiben können. Meine Grundsätze orientieren<br />

sich einerseits an der Gewinnmaximierung des Unternehmens<br />

sowie der Entlastung der Kollegen und andererseits<br />

an der Optimierung des Wohlbefindens der Mieter, um diese<br />

langfristig zu binden. Für diesen Spagat brauche ich kreative<br />

Freiheit, die nur über den Hebel der organisatorischen Durchlässigkeit<br />

gewährleistet werden kann. Damit meine ich nicht,<br />

dass keine Kritik geübt und Verhaltensveränderung bewirkt<br />

werden – ganz im Gegenteil. Es hat sich gezeigt, dass derartige<br />

Modifikationen nachhaltiger sind, wenn der Initiator<br />

über viel persönliche Autorität statt nur über übertragene<br />

Autorität verfügt.<br />

4. Ablauforganisation<br />

Grundlagen für den aufbauorganisatorischen Ablauf eines<br />

Unternehmens sind die Aufgabe, die zu erfüllen und das<br />

Ziel, das zu erreichen ist. Durch die Zerlegung und die<br />

Analyse der Aufbauorganisation werden die zu erledigenden<br />

Aufgaben und Wege transparent.<br />

Das heißt für den Stelleninhaber des Sozialen Managements,<br />

dass er bei der Erledigung seiner Aufgaben mit<br />

allen Abteilungen, Sparten und Teams arbeiten wird; je<br />

nach Bedarf und Sachlage. Er sollte möglichst alle Arbeitsabläufe<br />

innerhalb des Unternehmens kennen oder sich<br />

sofort in Arbeitsabläufe einarbeiten können.<br />

Während meiner Zeit als Sozialmanagerin habe ich vielfältige<br />

Aufgaben wahrgenommen wie:<br />

Beratung von Mietschuldnern und Mietschuldenmanagement,<br />

Mediation als Konfliktlösungsmodell in Hausgemeinschaften,<br />

Beratung von Neukunden mit Negativmerkmalen,<br />

Vermietung an Neukunden mit Negativmerkmalen nach<br />

dem Gestalten von adäquaten Unterstützungssystemen und<br />

deren Koordination, Netzwerke bilden und Netzwerkarbeit,<br />

Unterstützung und Beratung der Kundendienstteams, Impulse<br />

setzen, Ideen geben, Konzepte erarbeiten, Schnittstellen<br />

schaffen, Umsetzungen von Mietern bei Umnutzungen der<br />

Gebäude, Mietsenkungen bei sozialen Härtefällen, Gremienarbeit,<br />

um nur einen kleinen Teil zu nennen.<br />

Geschäftsleitung oder dem Vorstand getroffen werden. >><br />

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SOZIALES MANAGEMENT<br />

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xxx:<br />

xxx<br />

Für das Gelingen der anfallenden Aufgaben habe ich die<br />

entsprechenden Kollegen aus allen Bereichen beteiligt. Bei<br />

Umsetzungen von Mietern habe ich mit den Kollegen aus der<br />

Vermietung passenden Wohnraum und die passende Umgebung<br />

für den Mieter gesucht. Um die Wohnung so herzurichten,<br />

wie es dem Mieter entsprach, habe ich mit Architekten<br />

und Technikern, den Handwerkerkollegen aus dem eigenen<br />

Bauhof oder Fremdfirmen die Wünsche der Mieter nach technischen<br />

Möglichkeiten koordiniert und erfüllt. Für Mietanpassungen<br />

habe ich die Kollegen aus der Mietenbuchhaltung<br />

instruiert und für die positive Außendarstellung habe ich die<br />

Kollegen der Öffentlichkeitsarbeit entsprechend informiert.<br />

5. Impulse setzen – Ideen verwirklichen<br />

Impulse und Ideen, Konzepte und Strategien, die vom<br />

Sozialmanagement erarbeitet werden, betreffen in der<br />

Regel die Optimierung von Arbeitsabläufen bei schwierigen<br />

Kunden, die Optimierung des Informationsflusses sowie<br />

die Optimierung des Wissensstandes und des Handlungsrepertoires<br />

der Kollegen. Durch diese Maßnahmen, die in<br />

Form einer „Anleitung zum Ausprobieren und Selbst-Tun“<br />

vermittelt werden, sollen Kollegen Zugang zu anderen<br />

Denkmodellen bekommen, die sie im Umgang mit dem<br />

Kunden einsetzen können.<br />

Die Vision bzw. das Ziel von Wohnungsunternehmen und<br />

des Sozialmanagements ist es, über adäquate Maßnahmen<br />

den Wohnraum und damit die gewohnte Umgebung für<br />

die Mieter, egal ob es sich um „Problemmieter“, Senioren<br />

oder Behinderte handelt, so lange wie möglich zu erhalten<br />

und damit kostspielige Wohnungswechsel und potenzielle<br />

Leerstände zu vermeiden.<br />

6. Interne Aufgaben<br />

Das Sozialmanagement kooperiert in der Hauptsache mit<br />

den unterschiedlichen Kundendienst-Teams bzw. innerhalb<br />

der unterschiedlichen Quartiere vor Ort im Bestand,<br />

wenn es um die Anliegen der Bestandsmieter oder auch<br />

Neukunden geht.<br />

Als Sozialmanagerin eines Wohnungsunternehmens subsumierte<br />

ich darunter die Beratung und Unterstützung der<br />

Teams in Form von Team- oder Einzelbesprechungen, mit der<br />

Zielsetzung, sowohl kundenorientiert als auch wirtschaftlich<br />

komplex zu handeln.<br />

Mein Ziel ist es u. a., Grundhaltungen aus der humanistischen<br />

Psychologie zu vermitteln, sich Kommunikationsmodelle zu<br />

eigen zu machen, bewusst ziel- und ergebnisorientiert zu<br />

intervenieren und eigene Verhaltens- und Reaktionsmuster<br />

bzw. Stereotypien zu erkennen und ggfs. zu verändern.<br />

In diesen Teambesprechungen, in der Regel geht es um problematische<br />

Mieter, Sachverhalte und Situationen, können<br />

unterschiedliche Blickwinkel der Beteiligten nebeneinander<br />

bestehen und zu der Strategieentwicklung beitragen, was<br />

neben der Lernsituation in Bezug auf bevorstehende Mietergespräche<br />

auch die Teamentwicklungsprozesse und den<br />

Informationsaustausch fördert.<br />

Die Organisation der Besprechungen oder möglicher Workshops<br />

und Trainings liegt in der Verantwortung des Sozialmanagements<br />

in Abstimmung mit der Geschäftsführung.<br />

Mit den Kollegen aus dem Mahn- und Klagewesen können<br />

regelmäßige Besprechungen stattfinden, wenn es um<br />

Maßnahmen für den Umgang mit einzelnen Mietschuldnern<br />

geht. Auf diesem Wege wird beschlossen, wie die<br />

Eskalationskaskade beschritten wird – meist einheitlich –,<br />

um dem Mietschuldner keine Schlupflöcher zu bieten.<br />

Mit den Kollegen aus der Vermietung und dem Kundendienst<br />

sollten weitere regelmäßige Besprechungen stattfinden.<br />

Der Sozialmanager strukturiert und koordiniert<br />

die Besprechung in der der Mieter, häufig als „Problemmieter“<br />

stigmatisiert, im Mittelpunkt steht. Von ihm<br />

skizzieren die Beteiligten ein umfassendes Bild mit allen<br />

Brennpunkten wie Schimmelbildung, Verweigerung der<br />

Hausreinigung, Lärm- oder Geruchsbelästigung, Abstellen<br />

von Sperrmüll, Mietschulden, usw. Durch diese Bündelung<br />

können adäquate Strategien für den Umgang mit<br />

dem Mieter erarbeitet werden.<br />

Zum erklärten Ziel wird immer die gemeinsame Entwicklung<br />

von Maßnahmen und die strategische Verteilung von<br />

Rollen, um dem „Problemmieter“ entweder in gemeinsamen<br />

Hausbesuchen oder Gesprächen im Büro adäquat<br />

begegnen zu können mit der Intention, die Wohnung zu<br />

erhalten.<br />

Während meiner Zeit bei dem Wohnungsunternehmen<br />

habe ich die Ausbildung zur Mediatorin absolviert, um bei<br />

Beschwerden und Konflikten über eine Win-Win-Situation<br />

konsensuale Lösungen herbeiführen zu können. Außerdem<br />

war es mir möglich, mit interessierten Kundendienstbetreuern<br />

diese Art der Konfliktvermittlung zu üben, so dass sie dieses<br />

Modell bei einfacheren Streitigkeiten anwenden konnten.<br />

Das Mahn- und Klagewesen, das mit dem Sozialmanagement<br />

eng zusammen arbeitet, wurde ausgebaut und personell<br />

aufgestockt, um die schnelle und konsequente Verfolgung<br />

von Mietschuldnern zu gewährleisten.<br />

Im Rahmen der neu eingerichteten Neukundenberatung war<br />

es möglich, Mietinteressenten mit Negativmerkmalen recht<br />

schnell herauszufiltern und zum professionellen Gespräch an<br />

die Sozialmanagerin zu verweisen.


xxx<br />

xxx<br />

Weitere Bausteine des Sozialen Managements sind die<br />

Kooperationen, die auf die Sensibilisierung in Bezug auf<br />

Senioren, mobilitätseingeschränkte Menschen und Behinderte<br />

gerichtet sind, deren veränderte Lebenssituation<br />

notwendige Veränderungen im Wohnumfeld nach sich<br />

ziehen. Für solche Situationen wird der Blick der Kundenbetreuer<br />

geschult, damit diese frühzeitig umfassende,<br />

sachlich korrekte und objektive Informationen an das<br />

Sozialmanagement geben, um gemeinsam die Anpassung<br />

des Wohnraumes an die veränderte Situation des Mieters<br />

vornehmen zu können.<br />

7. Externe Aufgaben<br />

Was kommt nach dem Mietvertragsabschluss? In der Regel<br />

kommen die Mieter nur dann zum Vermieter, wenn es<br />

im Mietverhältnis, mit der Mietsache oder mit den Nachbarn<br />

zu Mängeln und Unstimmigkeiten kommt. Tag täglich<br />

treten unterschiedliche Kunden mit unterschiedlichen<br />

Problemstellungen und unterschiedlichen psycho-sozialen<br />

Hintergründen an die Kundenbetreuer von Wohnungsunternehmen<br />

heran. Natürlich hat der Besuch vordergründig<br />

immer mit dem Vermieter zu tun. Häufig lässt sich aber<br />

im Gespräch die Einstellung, die individuelle Lebensweise<br />

und die Motivation erkennen. So kommen Mieter mit<br />

psychischen Erkrankungen, Suchttendenzen und -abhängigkeiten,<br />

besonders starken Geruchs- oder Geräuschwahrnehmungen,<br />

die sich realistisch betrachtet im Bereich<br />

des Normalen bewegen; es kommen Menschen, die in<br />

die Arbeitslosigkeit abrutschen oder bei denen auf Grund<br />

sonstiger kritischer Lebensereignisse der Kaskadeneffekt<br />

und der soziale Abstieg einsetzt.<br />

Mit all diesen unterschiedlichen Problemstellungen wird<br />

zunächst der Vermieter konfrontiert und soll nun Abhilfe<br />

schaffen, womit er natürlich im Einzelnen überfordert ist,<br />

da es sich um Fachdisziplinen in sämtlichen Ausprägungen<br />

des u. a. psychiatrischen, sozialpsychiatrischen, sozialtherapeutischen,<br />

psychologischen, sozialpädagogischen,<br />

familientherapeutischen, gerontopsychiatrischen oder<br />

geriatrischen Bereiches handelt.<br />

Um diesen Anforderungen und vor allem dem Mieter, für<br />

den der Wohnraum erhalten bleiben soll, gerecht zu werden,<br />

kooperiert das Sozialmanagement mit allen relevanten<br />

Organisationen und Institutionen bzw. Einrichtungen,<br />

die mit der Bearbeitung solch komplexer Problemlagen<br />

vertraut sind. In enger Zusammenarbeit, sowohl mit dem<br />

Sozialmanagement wie auch der jeweiligen Institution<br />

und dem Mieter als Betroffenen werden in einer Win-Win-<br />

Situation Strategien und Maßnahmen entwickelt, die von<br />

allen Beteiligten getragen werden können und für alle<br />

Beteiligten, unter Einbeziehung des Wohnumfeldes und<br />

der Nachbarschaft, Vorteile bringen.<br />

8. Sozialmanagement auf einen Blick<br />

Das Sozialmanagement bei Wohnungsunternehmen kann<br />

im Groben den Serviceleistungen, dem Nachbarschaftsmanagement<br />

und der Öffentlichkeitsarbeit zugeordnet<br />

werden und ist vorrangig im operativen und nachrangig<br />

im strategischen Bereich angesiedelt.<br />

Soziales Management ist demnach ein unverzichtbarer<br />

Katalysator für die Optimierung der Kundenzufriedenheit<br />

sowie der Kundenbindung und konsequenterweise ein<br />

wichtiger Faktor zur Optimierung der wirtschaftlichen<br />

Ergebnisse des Unternehmens.<br />

● Sozialmanagement unterstützt die Kundenbindung.<br />

● Sozialmanagement fördert die Kundengewinnung.<br />

● Sozialmanagement minimiert Kosten und Ausgaben.<br />

● Sozialmanagement steigert die Gewinne.<br />

● Sozialmanagement kann in allen Wohnungsunternehmen<br />

eingeführt werden, unabhängig von der<br />

Rechtsform und/oder der Organisation.<br />

● Sozialmanagement ist geprägt von einem ständigen<br />

Wechsel zwischen präventiven Maßnahmen bzw.<br />

Projekten und schneller kompensatorischer Arbeit.<br />

● Sozialmanagement nimmt Veränderungen in jeder<br />

Form schnell wahr, reagiert auf veränderte Bedingungen<br />

bzw. Umweltbedingungen und kann adäquate<br />

Maßnahmen entwickeln.<br />

● Sozialmanagement hat unterschiedliche Schwerpunkte,<br />

je nach Persönlichkeit und Kompetenz des<br />

Sozialmanagers sowie der Bedarfe des Wohnungsunternehmens.<br />

● Sozialmanagement kann in alle Bereiche von Wohnungsunternehmen<br />

reichen und als Steuerungsinstrument<br />

eingesetzt werden.<br />

● Sozialmanagement komplettiert die Betriebswirtschaft<br />

und wirkt integrierend.<br />

Veränderungen haben immer weitreichende Konsequenzen.<br />

Sozialmanagerinnen und Sozialmanager werden<br />

darauf zeitnah und adäquat reagieren, ohne die wirtschaftlichen<br />

Belange des Unternehmens außer Acht<br />

zu lassen.


magazin <strong>0110</strong><br />

24<br />

ULRICH SÖRGEL I<br />

Volkswagen Immobilien, Wolfsburg<br />

Der schlafende Riese<br />

Die Potenziale des Internets nutzen<br />

DIE MÖGLICHKEITEN, DIE DAS INTERNET<br />

FÜR KOMMUNIKATION UND VERTRIEB BIETET,<br />

WERDEN IN DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT<br />

BISHER NICHT UMFASSEND GENUTZT. ANDERE<br />

BRANCHEN SIND DA BEREITS DEUTLICH WEI-<br />

TER. VOLKSWAGEN IMMOBILIEN HAT MIT<br />

EINEM UMFASSENDEN INTERNET-RELAUNCH<br />

VERSUCHT, DEN „SCHLAFENDEN RIESEN“<br />

INTERNET FÜR SICH ZU WECKEN.<br />

Denn die Bedeutung des Internets nimmt immer mehr zu:<br />

Die Deutschen würden heute eher auf ihr Auto verzichten<br />

als aufs Internet, so eine aktuelle Studie (Symantec Online<br />

Studie 2009). Das WorldWideWeb ist aus dem Alltag der<br />

Menschen in Deutschland heute nicht mehr wegzudenken.<br />

Die Internetnutzung in Deutschland ist in den letzten Jahren<br />

rasant gewachsen – ähnlich wie die des Fernsehens in den<br />

60er Jahren: Noch vor 10 Jahren nutzten nur 19 % das<br />

Internet. Laut einer Studie des Allenbachinstituts (ACTA<br />

2009) sind es mittlerweile 74 % der Deutschen (zwischen<br />

16 und 69 Jahren). Im Vergleich verfügen nur ungleich<br />

mehr – nämlich 83 % – über einen eigenen Fernseher.<br />

GRISCHA ROOSEN-RUNGE I<br />

Das Internet als Informations- und Kommunikationsmedium<br />

gewinnt seit Jahren an Bedeutung – während die Entwicklung<br />

vor allem der Printmedien, aber auch von Fernsehen<br />

und Radio stagniert oder rückläufig ist. Mittlerweile<br />

bekommt das Internet auch als Vertriebskanal eine immer<br />

höhere Bedeutung. Der Versandhändler Quelle ging im<br />

letzten Jahr unter anderem deswegen pleite, weil der Einstieg<br />

in den Internet-Markt verschlafen wurde.<br />

Internet in der Immobilienwirtschaft<br />

Inzwischen nutzen fast hundert Prozent der Nutzer das<br />

Internet zu Recherchen für Produkte und Dienstleistungen.<br />

Zwei Drittel der Internetnutzer haben im vergangenen<br />

Jahr im Internet eingekauft. Auch bei der Wohnungssuche,<br />

zumindest der Vorrecherche, steht das Internet mittlerweile<br />

im Fokus. Dem Interessenten bietet es eine bisher ungekannte<br />

Informationstiefe und Flexibilität. Früher stöberte<br />

der Suchende am Samstagvormittag in unzähligen Zeitungsanzeigen<br />

oder engagierte einen Makler. Heute kann<br />

er mit den Möglichkeiten des Internets ganz gezielt nach<br />

Wohnungen suchen. Und statt groben Fakten und einer<br />

Telefonnummer findet er heute individuelle Wohnungsbeschreibungen,<br />

Ansichten und Grundrisse der Wohnungen<br />

gleich dazu und erhält somit eine tiefgehende Markttransparenz<br />

zu Angebotsqualität und Mietpreisen.<br />

In der Immobilienbranche, die sich früher vor allem auf<br />

die Printmedien konzentrierte, ist das Internet zum Vertriebskanal<br />

Nr. 1 geworden. Eine Auswertung der Quadratis<br />

GmbH, die auf Vermarktungssoftware spezialisiert ist,<br />

ergab, dass bei Ihren Kunden rund 90 % der abgeschlossenen<br />

Mietverträge auf einem Erstkontakt im Internet<br />

beruhen. Und der Branchenprimus Immobilienscout24<br />

verzeichnet mittlerweile durchschnittlich 4 Millionen<br />

Besucher im Monat.<br />

Dabei nimmt auch der Direktvertrieb der Wohnungswirtschaft<br />

mit eigenen Internetauftritten zu. Jedoch werden<br />

die Chancen des Internets in der Immobilienbranche bisher<br />

nur unzureichend genutzt. Eine breit angelegte Studie<br />

untersuchte die Internetauftritte von 1650 Wohnungs-


xxx<br />

xxx<br />

unternehmen in Deutschland (Netzwerk für die Wohnungswirtschaft,<br />

2008). Es kam heraus, dass mittlerweile<br />

zwar rund 80 % der Unternehmen Wohnungsangebote<br />

im Internet zeigen. Es existieren Auftritte, dabei mangelt<br />

es aber an der Qualität der Inhalte und der Gestaltung.<br />

So war nur bei knapp der Hälfte der Internetauftritte<br />

auf der Startseite eine Zielgruppenansprache erkennbar.<br />

Das heisst: bei der Hälfte der Wohnungsunternehmen in<br />

Deutschland konnte man im Internet nicht auf Anhieb<br />

deren Tätigkeit erkennen. Dies ist unter anderem ein Indiz<br />

dafür, dass in der Wohnungswirtschaft in Deutschland<br />

das Potential des Internets noch lange nicht ausgeschöpft<br />

wird.<br />

So reagierte Volkswagen Immobilien<br />

Auch bei Volkswagen Immobilien genügte der Internetauftritt<br />

2007 nicht mehr den Ansprüchen. Der Seitenaufbau<br />

war unübersichtlich und die Navigation wenig<br />

nutzerfreundlich. Zudem war das Look&Feel, die optische<br />

Gestaltung des Auftritts, in die Jahre gekommen. Die Tiefe<br />

und der Umfang der Informationen entsprachen nicht<br />

den Erwartungen heutiger Internetnutzer. Unter anderem<br />

besaß die Wohnungsbörse zwar zahlreiche Angebote,<br />

aber wenig detaillierte Informationen zu den einzelnen<br />

Wohnungen. Zudem war die Pflege des Auftritts sehr aufwendig,<br />

zeitintensiv und teuer, da der Großteil der Anpassungen<br />

über eine Onlineagentur getätigt werden musste.<br />

Volkswagen Immobilien Geschäftsführer Roland Stöckigt<br />

war mit der Situation nicht mehr zufrieden: „Dass die<br />

Chancen nicht genutzt wurden, bedeutete im Umkehrschluss<br />

natürlich auch, dass dem Unternehmen potenzielle Kunden<br />

und Vermietungen entgingen.“ Daher wurde entschieden,<br />

einen Relaunch des Auftritts www.vwimmobilien.de<br />

durchzuführen. „Wir haben seinerzeit unser Corporate<br />

Design komplett überarbeitet, dies sollte sich dann auch<br />

im neuen Internetauftritt wiederfinden“, so Stöckigt.<br />

Rasante Entwicklung: Heute nutzen 74 % der Deutschen<br />

das Internet – noch vor 10 Jahren waren es nur 19 %<br />

Internet-Relaunch:<br />

Der Schlüssel zum Erfolg<br />

Der Internet-Relaunch wurde als strategisches Projekt im<br />

Unternehmen angelegt. „Damit haben wir die Bedeutung<br />

des Relaunchs für den gesamten Unternehmensauftritt<br />

betont und alle beteiligten Bereiche von Beginn an mit<br />

ins Boot geholt.“ Diese frühzeitige Einbindung aller Teams<br />

führte zu einer sehr effizienten Projektarbeit bei der Umsetzung.<br />

Auf Basis einer Benchmark-Analyse im Internet und einer<br />

Aufstellung der Anforderungen aus den Teams, wurde in<br />

Zusammenarbeit mit einer Onlineagentur ein detailliertes<br />

Lastenheft erstellt. Die Erstellung des Lastenheftes war aufwendig,<br />

aber gleichzeitig der zweite Schlüssel zum Erfolg.<br />

Erst dadurch war es möglich, einen an festen Qualitätskriterien<br />

orientierten Agenturpitch durchzuführen. Auf Basis<br />

des Lastenheftes konnten die jeweiligen Agenturen Konzepte<br />

mit Layout und Kosten vorlegen, die für Volkswagen<br />

Immobilien vergleichbar waren und realistisch kalkuliert<br />

werden konnten. Für die Umsetzung wurde die in der<br />

Immobilienbranche erfahrene Agentur „Unternehmen<br />

Online“ aus Dortmund beauftragt.<br />

Struktur des neuen Auftritts<br />

und Highlights<br />

Nicht nur im Internet funktioniert es so: Marktführer<br />

setzen Standards, die die Kunden dann auch anderswo<br />

so erwarten. Die Struktur des Auftritts von Volkswagen<br />

Immobilien orientiert sich daher an dem, was im Internet<br />

und bei großen Immobilienbörsen Standard ist. Die Seite<br />

ist nach einem Portalkonzept aufgebaut. Das heisst: Die<br />

Startseite bietet Einstieg in alle Themen. Sie sortiert die<br />

Besucher nach Zielgruppen und bietet Einstiege in viele<br />

Themen – ganz wichtig: auch direkt in die Wohnungssuche.<br />

Eine besondere Herausforderung war die Bandbreite<br />

der Leistungspalette von Volkswagen Immobilien<br />

abzubilden: Vom privaten Wohnungsinteressenten und<br />

Mieter bis hin zum B2B-Geschäft mit Projektentwicklung<br />

und -realisierung musste alles berücksichtigt werden.<br />

Besonderer Wert wurde bei der Entwicklung auf die intuitive<br />

Benutzerführung gelegt. Um die verschiedenen Besucher<br />

schnell zu den entsprechenden Inhalten zu leiten,<br />

gibt es eine Zielgruppenansprache zu den Themen Wohnen,<br />

Mieterservice, Gewerbe und Unternehmen. Wichtig<br />

sind dabei auch grafische Teaser und News aus dem Unternehmen:<br />

diese unterstreichen die Aktualität des Internetauftritts.<br />

>><br />

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INTERNET<br />

25


magazin <strong>0110</strong><br />

26<br />

xxx:<br />

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Der Internetauftritt bietet mit seinem Portalkonzept<br />

auf der Startseite Einstiege für alle Zielgruppen und<br />

in viele Themengebiete.<br />

Der Aufbau jeder Unterseite spiegelt ebenfalls den Portalcharakter<br />

wieder. Alle Seiten sind personalisiert: Ansprechpartner<br />

mit Foto, Telefonnummer und E-Mailadresse laden<br />

zur Kontaktaufnahme ein. Zudem bieten Teaser auf den<br />

Unterseiten überall Quereinstiege. Je nach Themengebiet<br />

gibt es besonders wichtige Inhalte, die auf allen Seiten<br />

zur Verfügung stehen. Im Bereich „Wohnen“ ist dies die<br />

Wohnungssuche, im Bereich „Gewerbe“ der Zugang zu<br />

„Baulogis“, einem Projektmanagement-Tool für Geschäftskunden.<br />

Wohnen<br />

Mieterservice<br />

Gewerbe<br />

Unternehmen<br />

Verschiedene „Headillus“ unterstützen die Zielgruppenansprache<br />

in den einzelnen Rubriken.<br />

Ein Manko herkömmlicher Internetseiten war oftmals, dass<br />

sie statt wirklichen Inhalten mit leeren Imagetexten gefüllt<br />

waren. Der Auftritt von Volkswagen Immobilien hat eine<br />

große inhaltliche Tiefe. Dies macht es dem Kunden möglich,<br />

sich eingehend über Produkte zu informieren. Dazu<br />

gehört auch die Struktur der Wohnungsinserate, die unter<br />

anderem eine individuelle Wohnungs- und Lagebeschreibung<br />

enthalten, durchgehend mit Außenansichten und<br />

Grundrissen bebildert sind und eine direkte Kontaktmöglichkeit<br />

bieten.<br />

Bei der Umsetzung wurde auch auf Suchmaschinenoptimierung<br />

geachtet, um die Seite in Suchmaschinen möglichst<br />

gut sichtbar zu machen. Beim Auftritt insgesamt<br />

spielte die Barrierefreiheit eine wichtige Rolle, um den<br />

Zugriff zum Beispiel auch für Menschen mit Sehproblemen<br />

so einfach wie möglich zu gestalten.<br />

Kundenorientierte Funktionen<br />

Besonderes Augenmerk lag beim neuen Auftritt auf dem<br />

Ausbau kundenorientierter Funktionen im Bereich Wohnen<br />

und Mieterservice. Im Fokus stand dabei die Wohnungssuche,<br />

dem wichtigsten Bestandteil des Auftritts.<br />

Zum einen sollten dem Kunden möglichst viele Informationen<br />

rund um die Angebote zur Verfügung stehen. Ein<br />

interessantes Detail ist dabei die interaktive Anzeige eines<br />

Angebots im Stadtplan. Diese macht es dem Kunden<br />

einfacher, sich die Umgebung seiner neuen Wohnung<br />

vorzustellen. Auf Wunsch werden Satelliten-Fotos oder<br />

Luftbilder eingeblendet, oder man kann ganz individuell<br />

Informationen zur Infrastruktur sehen: zum Beispiel die<br />

Nähe zu Kindergärten, Schulen, Sportvereinen oder<br />

Restaurants.<br />

Umfangreiche Informationen für die Wohnungsinteressenten:<br />

Im Stadtplan können Umgebungsinformationen,<br />

wie Schulen, Kindergärten oder<br />

Restaurants angezeigt werden.<br />

Die Suche nach Immobilienangeboten wird für den Kunden<br />

zusätzlich durch ein Warenkorbsystem unterstützt,<br />

wie man es von Onlineshops im Internet kennt. Der Kunde<br />

kann einzelne Objekte in einer „Merkliste“ speichern.<br />

Anschließend kann er diese Wunschimmobilien dann über<br />

ein Kontaktformular an einen Kundenbetreuer versenden<br />

und einen Termin zur weiteren Beratung vereinbaren.<br />

Ein besonders interaktives Produkt, welches Volkswagen<br />

Immobilien seinen Kunden im Internet anbietet, ist „Biet<br />

&Miet“. Unter dem Motto „Zahlen Sie doch einfach, was<br />

Sie wollen“ kann der Kunde aus einem speziellen Angebot<br />

seine Wunschwohnung auswählen. Nach der Besichtigung<br />

bietet er online und schlägt einen Wunschpreis vor.<br />

Wenn der Preis im Vorstellungsrahmen von Volkswagen<br />

Immobilien liegt, gibt es einen Zuschlag.


Kosten reduzieren durch<br />

Content Management<br />

xxx<br />

xxx<br />

Bisherige Onlinesysteme konnten nur mit Programmierwissen<br />

und hohen Kosten bearbeitet und aktualisiert werden.<br />

Der Auftritt von Volkswagen Immobilien wurde zeitgemäß<br />

mit einem Content Management System (CMS)<br />

angelegt. Hat die Onlineagentur so einen Auftritt einmal<br />

erstellt, ist es für die Redakteure im Hause spielend leicht<br />

die Internetseiten anzupassen oder zu erstellen. Durch<br />

das CMS – bei VWI Typo3 – ist eine komplett eigenständige<br />

Pflege des Internetauftritts möglich. Dies führt zu<br />

schnellen Reaktionszeiten, einer einfachen Bedienbarkeit<br />

und dabei zu niedrigen Folgekosten. Mit geringen Typo3-<br />

Kenntnissen konnten bei VWI sogar Schulungen für die<br />

Mitarbeiter selbstständig durchgeführt werden.<br />

Insgesamt führte das CMS im Unternehmen zu deutlichen<br />

Kostenreduzierungen. Bezifferten sich die Agenturkosten<br />

vorher auf ca. 20.000 € im Jahr für den Auftritt,<br />

sind es aktuell nur 5.000 €. Der interne Administrations-<br />

und Pflegeaufwand beläuft sich auf ca. fünf Stunden pro<br />

Woche.<br />

Nutzung des Auftritts heute<br />

Heute informieren sich die meisten Kunden vorab im<br />

Internet. Der Vorteil liegt auf der Hand: Bei 24 Stunden<br />

Erreichbarkeit kann man rund um die Uhr, auch am<br />

Wochenende, intensiv auf Wohnungssuche im Internet<br />

gehen. Und auch die Kontaktzahlen im Internet nehmen<br />

immer mehr zu. Bei VWI starten mittlerweile von den<br />

wöchentlichen Neukunden über 50 % ihren Erstkontakt<br />

übers Internet (ca. 60 – 90 Kunden über vwimmobilien.<br />

de, ca. 10 Kunden über Immoscout24). Im Hause füllen<br />

nur noch ca. 80 Kunden pro Woche ein Mietinteressentenformular<br />

vor Ort im Kundencenter aus.<br />

VERGLEICHSZAHLEN:<br />

MONATLICHE SEITENAUFRUFE VON<br />

UNTERNEHMEN DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT<br />

IM VERGLEICH<br />

(Quelle: Unternehmen Online, 2009,<br />

alle Zahlen gerundete Durchschnittswerte)<br />

Unternehmen Einwohner<br />

der Stadt<br />

Wohnungsbestand<br />

Seitenaufrufe<br />

pro Monat<br />

VW Immobilien 100.000 9.600 280.000<br />

Unternehmen 1 600.000 16.000 220.000<br />

Unternehmen 2 70.000 5.500 55.000<br />

Unternehmen 3 170.000 8.500 185.000<br />

Am Tag besuchen mittlerweile ca. 350 Besucher die<br />

Seite www.vwimmobilien.de. Dabei gibt es ca. 9.500<br />

tägliche Seitenabrufe – bei zwei Dritteln geht es um die<br />

Wohnungssuche. „Volkswagen Immobilien liegt damit bei<br />

den deutschen Unternehmen der Wohnungswirtschaft im<br />

Mittelfeld, was die Anzahl der Wohnungen angeht“, so<br />

Mike Therolf, Geschäftsführer der Agentur Unternehmen<br />

Online, „aber im Spitzenfeld, wenn man sich die Seitenaufrufe<br />

von www.vwimmobilien.de anschaut – und dass obwohl<br />

Wolfsburg nur ca. 100.000 Einwohner zählt.“<br />

Aus dem Internet wird ein Intranet<br />

Nach dem der Internetauftritt www.vwimmobilien.de<br />

etabliert worden war, wurde gemeinsam mit der Agentur<br />

Unternehmen Online auch der Intranetauftritt des Unternehmens<br />

grundlegend überarbeitet. Struktur und Funktionen<br />

wurden aus dem Internet übernommen und führten<br />

zu deutlichen Kosteneinsparungen. Nebenbei machte<br />

dies die Annahme des neuen Intranets durch die Mitarbeiter<br />

sehr einfach: denn Aufbau und Optik waren ja bereits<br />

bekannt. Der Internetauftritt ist heute ein wesentliches<br />

Kriterium der Markenführung geworden. Vom ersten Infokontakt<br />

bis zur gezielten Produktvermarktung ist er Imagebildend<br />

für das entsprechende Unternehmen – das erste<br />

Aushängeschild, was für den Kunden sehr entscheidend<br />

ist.<br />

>><br />

Aus dem Internetauftritt wurde kostengünstig ein<br />

neues Intranet für dass Unternehmen adaptiert.<br />

magazin <strong>0110</strong><br />

INTERNET<br />

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magazin <strong>0110</strong><br />

INTERNET<br />

28<br />

Web 2.0 – Stillstand gibt es nicht<br />

Das Internet und damit seine Nutzer und Gewohnheiten<br />

entwickeln sich kontinuierlich weiter. Eine Internetseite,<br />

die vor zwei, drei Jahren gestaltet wurde, kann daher<br />

heute schon wieder ganz alt aussehen. Internetauftritte<br />

bedürfen daher einer ständigen Weiterentwicklung, sowohl<br />

technisch als auch inhaltlich.<br />

Die Seite www.vwimmobilien.de lebt inhaltlich von Ihrer<br />

tagesaktuellen Wohnungsdatenbank und dem Portalcharakter<br />

mit wochenaktuellen Informationen und thematischen<br />

Angeboten. Aber auch technisch wird der Auftritt<br />

ständig weiterentwickelt. In 2009 wurde z. B. eine neue<br />

Einstiegsseite/Landingpage für das Produkt Biet&Miet<br />

entwickelt (www.bietundmiet.de) und im Mieterbereich<br />

können die Kunden nun Kleinreparaturen rund um die<br />

Uhr online beauftragen. Die Reparaturanfrage wird dann<br />

direkt an die Vertragshandwerker weitergeleitet.<br />

Derzeit analysiert Volkswagen Immobilien die Chancen<br />

des Web 2.0 für die Wohnungswirtschaft. Bereits heute<br />

zeichnen sich zahlreiche Anknüpfungspunkte ab. Immobilienscout24<br />

z. B. bietet neuerdings die Möglichkeit,<br />

Immobilienangebote seinen Freunden in Facebook zu<br />

senden. Zahlreiche Makler nutzen verstärkt das Angebot<br />

des Nachrichtenportals Twitter: Sie stellen dort per SMS<br />

Angebote bereit oder beantworten Fragen. Und auch die<br />

Darstellungsformen werden vielfältiger. In den großen<br />

Wohnungsbörsen gibt es zunehmend Videos oder 3D-<br />

Grundrisse zu einzelnen Immobilienobjekten. Was für die<br />

Wohnungswirtschaft ebenfalls zukünftig von Bedeutung<br />

sein wird, ist die interaktive Suche in einem Stadtplan. Die<br />

Interessenten bewegen sich in der Karte und finden dort<br />

Daten zu Ihrem Stadtteil, z. B: zu Schulen oder Sporteinrichtungen.<br />

Gleichzeitig werden georeferenzierte Immobilienangebote<br />

eingeblendet.<br />

Dies sind nur einige, wenige Neuheiten, die sich derzeit<br />

abzeichnen. Der Schlüssel zum Erfolg für die Wohnungswirtschaft<br />

liegt darin, auf diese Neuerungen zu reagieren<br />

– im Gegenschritt aber die inhaltliche Tiefe und Qualität<br />

des Auftritts nicht aus den Augen zu verlieren. Wer dabei<br />

ausgewogen vorgeht, wird es schaffen, den Riesen<br />

Internet zu wecken und für sich arbeiten zu lassen. Er<br />

muss aber immer auf der Hut sein, dass er nicht wieder<br />

einschläft.


DR. JÜRGEN GALONSKA I GdW<br />

ist seit knapp 30 Jahren in verschiedenen<br />

Funktionen im GdW und seiner<br />

Vorgängerorganisation beschäftigt.<br />

IM RAHMEN DER ANHÖRUNGEN VOR DEM<br />

EUROPÄISCHEN PARLAMENT SKIZZIERTE DER<br />

DESIGNIERTE KOMMISSAR FÜR DEN BINNEN-<br />

MARKT, DER FRANZOSE MICHEL BARNIER,<br />

SEINE PRIORITÄTEN UND SCHWERPUNKTE.<br />

ZIEL MÜSSE DIE WIEDERANKURBELUNG DES<br />

BINNENMARKTES ALS WACHSTUMSMOTOR<br />

EUROPAS SEIN.<br />

Im Finanzdienstleistungssektor lasse sich eine wirksame<br />

Beaufsichtigung eines integrierten europäischen Marktes<br />

nur durch verstärkte Zusammenarbeit gewährleisten. Er<br />

habe die Absicht, der Kommission die Schaffung eines<br />

rechtlichen Rahmens für Krisenmanagement und -bewältigung<br />

vorzuschlagen. Dieser Rahmen müsse die Beaufsichtigung<br />

von Gruppen in punkto Eigenmittelausstattung<br />

und Liquidität sowie die Stabilität des Finanzsystems in<br />

den einzelnen Mitgliedstaaten und in der Union insgesamt<br />

verstärken und harmonisieren. Die Kommission werde<br />

auch die Einrichtung eines europäischen Einlagensicherungs-<br />

und eines europäischen Abwicklungsfonds prüfen.<br />

Eine der Lehren aus der Krise bestehe darin, dass die Eigenmittelausstattung<br />

der Banken künftig sowohl qualitativ<br />

als auch quantitativ verbessert werden müsse. In diesem<br />

Zusammenhang sei eine vierte Überarbeitung der Eigenkapitalrichtlinie<br />

geplant, die gewährleisten soll, dass die<br />

Arbeiten der G-20 und des Baseler Ausschusses Eingang<br />

in das Gemeinschaftsrecht finden.<br />

Die europäischen Rentner müssen – so Barnier – auf sichere<br />

und effiziente Rentensysteme zählen können. Daher<br />

möchte er die Überarbeitung der Pensionsfonds-Richtlinie<br />

(Richtlinie über die Tätigkeiten und die Beaufsichtigung<br />

von Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung) für<br />

eine Reform zum Anlass nehmen.<br />

Bei den Finanzdienstleistungen für Privatkunden halte er<br />

angesichts der derzeitigen Fragmentierung des Kreditmarkts<br />

insbesondere bei den Immobilienkrediten neue<br />

Kommissionsinitiativen für eine verantwortungsbewusste<br />

Kreditvergabe und -aufnahme für erforderlich. Vor allem<br />

bei den Finanzprodukten für Privatkunden möchte er<br />

einen kohärenten Rechtsrahmen vorschlagen, der gewähr-<br />

Seit 2002 leitet er das Brüsseler Büro<br />

bei der Europäischen Union.<br />

Barnier: Den Europäischen Binnenmarkt stärken<br />

leistet, dass Sparer besser informiert und beraten werden.<br />

Auch mit der Frage der Sanktionen wolle er sich befassen.<br />

Zudem wolle er rasch einen Bericht über die Umsetzung<br />

der Empfehlung über die Vergütungspolitik im Finanzdienstleistungssektor<br />

vorlegen und darüber hinaus weitere<br />

Initiativen vorschlagen, die unverhältnismäßigen<br />

Vergütungspraktiken ein Ende setzen. Gleiches gelte für<br />

die Umsetzung der Empfehlung über die Vergütung von<br />

Mitgliedern der Unternehmensleitung, der erforderlichenfalls<br />

angemessene Vorschläge folgen werden. In Bezug auf<br />

börsennotierte Gesellschaften werde sehr bald ein Bericht<br />

über die Anwendung der Transparenzrichtlinie vorgelegt,<br />

dem gegebenenfalls Änderungsvorschläge folgen werden.<br />

Im Bereich Finanzberichterstattung werde eine der Prioritäten<br />

darin bestehen, dass alle Partner, insbesondere die<br />

Vereinigten Staaten, den Empfehlungen der G-20 folgend<br />

globale Rechnungslegungsstandards hoher Qualität anwenden.<br />

Auch die Führungs- und Entscheidungsstrukturen<br />

des IASB möchte er deutlich verbessern. Für kleine<br />

und mittlere Unternehmen werde er einen ehrgeizigen<br />

Entwurf zur Modernisierung der Rechnungslegungsvorschriften<br />

vorlegen.<br />

Bei der gesetzlichen Abschlussprüfung werden die Prioritäten<br />

die Weiterentwicklung der internationalen Zusammenarbeit,<br />

die es ermöglicht, zur gegenseitigen Anerkennung<br />

der Systeme für die Beaufsichtigung von Abschlussprüfern<br />

zu gelangen, und die mögliche Übernahme der internationalen<br />

Standards für die Abschlussprüfung (ISA) sein. Darüber<br />

hinaus werde er einen Bericht über die Funktionsweise<br />

des Statuts der Europäischen Gesellschaft (SE) vorlegen.<br />

Die in der Dienstleistungsrichtlinie vorgesehene gegenseitige<br />

Evaluierung, die im Laufe des Jahres 2010 stattfinden<br />

wird, dürfte einen Überblick über die Situation<br />

in allen Mitgliedstaaten liefern und dazu beitragen, den<br />

eventuellen Bedarf an ergänzenden Maßnahmen zu ermitteln.<br />

Auch die Richtlinie über die „Anerkennung von<br />

Berufsqualifikationen“ soll einer umfassenden Bewertung<br />

unterzogen werden.


magazin <strong>0110</strong><br />

30<br />

55 JAHRE<br />

BAUGENOSSENSCHAFT<br />

NEPTUN E.G. ROSTOCK<br />

PORTRÄT


DIE BAUGENOSSENSCHAFT NEPTUN E.G.<br />

GEHÖRT ZU DEN ERSTEN NACH DEM<br />

2. WELTKRIEG GEGRÜNDETEN WOHNUNGS-<br />

GENOSSENSCHAFTEN IM HEUTIGEN LAND<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN.<br />

„Es folgten unruhige Jahre voller Entbehrungen. Doch<br />

es waren auch Jahre voller Menschlichkeit und aufopferungsvollem<br />

Einsatz der Männer und Frauen der ersten<br />

Stunde“, berichtet Vorstand Cornelia Verch. Heute zählt<br />

die Genossenschaft rund 2.700 Mitglieder und verfügt<br />

über 62 eigene Wohn- und Geschäftsbauten in Rostock<br />

und in Rethwisch (Landkreis Bad Doberan) mit rund<br />

2.600 Wohnungen. Zusätzlich werden Wohnungen für<br />

Dritte verwaltet. Der eigene Bestand ist zu ca. 97 Prozent<br />

modernisiert.<br />

55 Jahre Baugenossenschaft Neptun sind sowohl von<br />

gesellschaftlichen Veränderungen als auch von einer Vielzahl<br />

genossenschaftlicher Höhepunkte geprägt. Frau Verch<br />

beschreibt die aktuelle Unternehmensstrategie: „Unsere<br />

Zukunft begann mutig und hemdsärmlig, heute sind wir<br />

innovativ, kreativ und online. Die Schaffung eines zielgruppengerechten<br />

Images und unsere Profilierung am<br />

Wohnungsmarkt gehören heute zu unseren wesentlichen<br />

Aufgaben. Die langfristig eintretende demografische und<br />

strukturelle Veränderung der Gesellschaft erfordert von<br />

uns als Unternehmen neue Wohnkonzepte, die der aktuellen<br />

Bedarfs- und Nachfragesituation gerecht werden.<br />

Schon frühzeitig haben wir uns diesem Wandel mit kreativen<br />

Ideen und neuen Konzepten gestellt. Bestandsmodernisierungen<br />

werden neu definiert und in die Unternehmensziele<br />

integriert. Der Einsatz alternativer Energien und<br />

innovativer Technik ist auch bei uns zum Schwerpunkt<br />

geworden. In dem schwieriger werdenden Spannungsfeld<br />

zwischen sozialem Auftrag und Rentabilitätsanforderungen<br />

werden wir die Zukunft für unser Unternehmen und<br />

Walnusshof<br />

Der Neptun-Vorstand: Regina Schwarz (links) und Cornelia Verch<br />

Für jeden etwas dabei!<br />

Die Neptun-Werft in Rostock<br />

die Erfüllung unseres Förderauftrages gegenüber unseren<br />

Mitgliedern weiter mitgestalten und immer wieder<br />

gewohnte Bahnen des Denkens und Handelns verlassen,<br />

um mit Begeisterung neue und ungewöhnliche Ideen<br />

auch in Zukunft erfolgreich umzusetzen.“<br />

Das soziale Engagement der „Neptun“ in Rostock ist<br />

enorm. So unterstützt die Genossenschaft den Verein<br />

zur Förderung krebskranker Kinder e.V., der es sich zur<br />

Aufgabe gemacht hat, diesen Kindern und Jugendlichen<br />

sowie deren Familien wieder Lebensmut und Motivation<br />

auf dem langen Weg zur Heilung zu geben. „Weiterhin<br />

unterstützen wir den Verein Vereinigte Bürgerinitiative<br />

Toitenwinkel e.V., dem es um das Wohl und die Integration<br />

von Kindern aus sozial schwachen Elternhäusern geht.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Verein Charisma hat unsere<br />

Genossenschaft außerdem ein Projekt ins Leben gerufen,<br />

das auf die Unterstützung alleinerziehender Mütter ausgerichtet<br />

ist und mit dem unser Zielgruppenangebot auch<br />

hier klar umgesetzt wird“, hebt Verch hervor.<br />

Ein sehr großes Stück der 55-jährigen Geschichte der Baugenossenschaft<br />

Neptun hat Cornelia Verch maßgeblich<br />

mitgeschrieben. Im Februar 1988 hat sie ihre Arbeit in<br />

der damaligen Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft des<br />

VEB Schiffswerft „Neptun“ aufgenommen. Bereits ein Jahr<br />

nach der politischen Wende wurde sie zum Vorstandsmitglied<br />

bestellt. Seit dieser Zeit zeigt sie immer wieder ihren<br />

Mut und ihre Bereitschaft, auf die neuen veränderten und<br />

manchmal sehr komplizierten Bedingungen zu reagieren.<br />

Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass die BG Neptun<br />

als erste Genossenschaft in Rostock mit der Montage von<br />

Personenaufzügen in der Malchiner Straße 3 bis 4a in<br />

Rostock-Lichtenhagen eine neue Ära der Modernisierung<br />

einleitete. Hiermit wurde großes Aufsehen erregt und in<br />

der Presse war zu lesen: „Vom Aschenputtel zur Nobel-<br />

Platte“.<br />

>><br />

magazin <strong>0110</strong><br />

BAUGENOSSENSCHAFT NEPTUN<br />

31


magazin <strong>0110</strong><br />

32<br />

Männer der ersten Stunde<br />

Es folgten im Zusammenhang mit Komplexmodernisierungen<br />

weitere Nachrüstungen von Personenaufzügen<br />

an Objekten in verschiedenen Stadtteilen von Rostock.<br />

Wo anderswo aufgrund zugespitzter Situationen auf dem<br />

Wohnungsmarkt schon Abrisse geplant und durchgeführt<br />

wurden, hat „Neptun“ in besonderen Lagen wie z. B. in<br />

der M.-Niemöller-Straße 27 in Rostock-Toitenwinkel, in<br />

der Warener Straße 51 in Rostock-Lichtenhagen und ganz<br />

aktuell in der Helsinkier Straße 38 in Rostock-Lütten Klein<br />

Aufstockungen weiterer Geschosse durchgesetzt. Innovative<br />

Neubauvorhaben in der Rostocker KTV, ein durch<br />

seine Lage besonders schwieriges Baugeschehen, wurden<br />

mit Ausdauer und Kompetenz zum Erfolg geführt.<br />

In Rethwisch/Börgerende entstanden Neubauten mit<br />

interessanten Grundrissen und besonderer Ausstattung.<br />

Heute finden hier auch Pflegebedürftige in zwei ambulant<br />

betreuten Wohngruppen ein neues Zuhause. Sehr am<br />

Herzen liegen Cornelia Verch die Interessen und Bedürfnisse<br />

der langjährigen Mitglieder, die als Gründer und Stütze<br />

der Genossenschaft in ihren Wohnungen „alt“ werden<br />

sollen. Deshalb macht sie sich auch besonders stark für die<br />

Schaffung barrierefreier, mit Personenaufzügen und Hausnotruf<br />

ausgestatteter – also altengerechter – Wohnungen.<br />

Diese starke Verbundenheit zu den Senioren sorgt für zufriedene<br />

Mitglieder.<br />

Da die Nachfrage nach Innenstadtwohnungen in Rostock<br />

ungebrochen ist, setzt sich Frau Verch vehement für<br />

den Erwerb von Grundstücken in guten innerstädtischen<br />

Lagen ein. Unterstützt wurde und wird sie bei ihren Aktivitäten<br />

von der ehemaligen Prokuristin und heutigem<br />

Vorstandsmitglied Regina Schwarz, die sich loyal und<br />

tatkräftig dazustellt, vom Aufsichtsrat, der mit enorm viel<br />

Rückgrat und persönlichem Engagement dahintersteht,<br />

von den Vertretern sowie von den Mitarbeitern der Genossenschaft.<br />

Wohnquartier „Neptunkai“<br />

Modernes Wohnen auf historischem<br />

Boden – Die BG Neptun kehrt zu ihren<br />

Wurzeln zurück<br />

Wohnen mit einem Logenplatz über dem Wasser: Auf<br />

dem Gelände der ehemaligen Neptunwerft, die über<br />

viele Jahre hinweg Fracht- und Spezialschiffe höchster<br />

Qualität an ihre Kunden in aller Welt lieferte, steht jetzt<br />

ein imposanter Wohngebäudekomplex an der Kaikante<br />

der Warnow, ein stolzes Bauwerk unserer Genossenschaft<br />

mit insgesamt 86 exklusiven 2- bis 4-Raum-Wohnungen<br />

in Größen zwischen ca. 70 und ca. 120 m² Wohnfläche.<br />

Die Grundrisse sind vielfältig. Jede Wohnung hat uneingeschränkte<br />

Wassersicht und große Fenster, um den Ausblick<br />

auch genießen zu können. Die Wohnungen wurden im<br />

Niedrigenergiestandard mit Fußbodenheizung errichtet,<br />

haben großzügige Wohlfühlbäder und je zwei Balkone.<br />

Alle Wohnungen sind bequem mit modernen Aufzügen<br />

erreichbar. Parkplatzprobleme gibt es nicht – dank der separaten<br />

Parkgarage. Das Wohnumfeld, zu dem auch eine<br />

Aussichtsplattform gehört, die Anwohnern und Gästen<br />

einen bezaubernden Ausblick auf den Stadthafen gewährt,<br />

ist angemessen gestaltet: es wurden Bäume gepflanzt und<br />

Blumenbeete angelegt. Der größte Teil der Wohnungen<br />

ist vermietet, und das nicht nur an Rostocker. Viele Familien<br />

haben sich angesichts dieser attraktiven Lage entschieden,<br />

ihren Wohnsitz nach Rostock zu verlegen und hier in<br />

der Neptunallee 6/7 ihr neues Zuhause zu finden.<br />

Betreutes Wohnen in der<br />

Kröpeliner-Tor-Vorstadt<br />

Inmitten der KTV und doch im Grünen: Die Wohnanlage<br />

der BG Neptun e.G. liegt in einem sehr ruhigen und wunderschön<br />

gestalteten Innenhof. Trotz der zentralen Platzierung<br />

garantiert die Lage der vier Häuser gerade für unsere<br />

älteren Mitglieder ruhige und erholsame Wohnungen mit<br />

Betreuung und Hausnotruf. Die Betreuung vor Ort durch<br />

eine Hausdame ist von einer überaus angenehmen und


Mehrgenerationenwohnen in der Helsinkier Straße Das Jubiläum wurde ausgiebig gefeiert.<br />

einfühlsamen Arbeit geprägt. Die Grundrisse der Wohnungen<br />

sind so konzipiert, dass eine individuelle Einrichtung<br />

möglich ist. Ebenso geben die Anordnung der Balkone<br />

und Terrassen sowie die großzügigen Fenster der Wohnanlage<br />

ihren ganz besonderen Charme. Nur 2 ½ Etagen<br />

hoch fügen sich die Häuser so in das Bild ein, als hätten<br />

sie schon immer dort gestanden. So bleibt das Gelände<br />

überschaubar und sorgt für eine überaus gemütliche<br />

Atmosphäre. Breite Türen und keinerlei Barrieren gewährleisten<br />

die Bewegung mit Gehhilfen und Rollstühlen. Alle<br />

verwendeten Materialien sind hochwertig, umweltfreundlich<br />

und auch für Allergiker geeignet. Die Einbauküchen<br />

komplettieren das hohe Niveau dieser Wohnungen. Individuelles<br />

Wohnen und dennoch nicht allein sein; die Wahrung<br />

der Selbstständigkeit und doch mit Gleichgesinnten<br />

zusammen wohnen; für den Fall der Fälle in betreuenden<br />

Händen wohl behütet zu sein; dies ist das besondere Anliegen<br />

der Genossenschaft unter dem Dreizack Neptuns<br />

– in diesem Projekt wurde all das vereint.<br />

Weil mein Mann<br />

der größte<br />

Warmduscher<br />

derWeltist.<br />

Zwei ambulant betreute<br />

Wohngruppen für Pflegebedürftige<br />

1988 wurden in Rethwisch/Börgerende fünf Mehrfamilienhäuser<br />

im Landhausstil in Gutshofanordnung errichtet.<br />

Es entstanden 2- bis 3-geschossige Reihenhäuser. Die<br />

Wohnungen in der ländlichen Umgebung erfreuen sich<br />

großer Beliebtheit. Um der immer stärker werdenden<br />

Nachfrage nach betreutem Wohnen gerecht zu werden,<br />

entschied sich die Genossenschaft für eine neue Form des<br />

Zusammenlebens von älteren und pflegebedürftigen Mitmenschen.<br />

So entstanden die ambulant betreuten Wohngruppen<br />

für Pflegebedürftige als eine echte Alternative zur<br />

herkömmlichen Unterbringung der älteren, kranken und<br />

pflegebedürftigen Mitbürger. Vorausgegangen war der<br />

Umbau zweier dieser Mehrfamilienhäuser, in denen nun<br />

ältere Menschen als „normale Nutzer“ in Wohngruppen<br />

zusammen wohnen können. Jedes Mitglied dieser Gruppen<br />

bewohnt ein Einzelzimmer in der Größe zwischen 10<br />

bis 20 m², welches mit seinen persönlichen Möbeln eingerichtet<br />

ist. Die sich außerhalb der Zimmer befindlichen<br />

Bäder sind mit Duschen und Badewannen ausgestattet<br />

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magazin <strong>0110</strong><br />

BAUGENOSSENSCHAFT NEPTUN<br />

33


magazin <strong>0110</strong><br />

BAUGENOSSENSCHAFT NEPTUN<br />

34<br />

Hafenimpression<br />

und werden gemeinschaftlich genutzt. Die Wohnungen<br />

besitzen interne Zentren mit integrierter Küche und großem<br />

Essbereich sowie gemütlicher Sitzecke, wo sich die<br />

Gruppe treffen kann, um gemeinsam den Alltag zu gestalten.<br />

Außerdem kann der Garten vor den Häusern genutzt<br />

werden. Da es sich um jeweils kleine Gruppen von 6 bis 7<br />

Personen handelt, kann das Fachpersonal persönlich auf<br />

jeden Patienten eingehen; eine individuelle 24-Stunden-<br />

Betreuung ist also garantiert.<br />

Durch die Eingliederung dieser Wohnform in eine bestehende<br />

Anordnung von Mehrfamilienhäusern und einem<br />

gewachsenen Wohnumfeld ist eine gezielte und gewollte<br />

Integration von älteren und pflegebedürftigen Menschen<br />

in eine „normale Welt“ gelungen. Die Bewohner der umliegenden<br />

Häuser haben das Projekt angenommen und<br />

können ebenfalls die Leistungen des Pflegedienstes in<br />

Anspruch nehmen. Dadurch wurde auch unser bisheriges<br />

Angebot des betreuten Wohnens optimal erweitert.<br />

Mehrgenerationswohnen<br />

in der Helsinkier Straße 38<br />

in Rostock-Lütten Klein<br />

Aufgrund der großen Nachfrage nach altengerechten<br />

Wohnungen z. B. mit Personenaufzügen ohne Barrieren,<br />

schwellenlosen Übergängen in den Räumlichkeiten, Ausstattung<br />

der Bäder mit Badewanne und Dusche, hat sich<br />

die Genossenschaft entschlossen, ein weiteres Vorhaben<br />

des ambulant betreuten Wohnens zu verwirklichen. Diesmal<br />

entstanden attraktive 2- und 3-Raum-Wohnungen,<br />

bei denen die neuesten Wohntrends umgesetzt wurden.<br />

Alle Wohnungen sind mit einem Aufzug erreichbar. Als<br />

Highlight entstand auf dem Dach ein Penthouse, das modernsten<br />

Ansprüchen gerecht wird. Großzügige Balkone<br />

bzw. Terrassen laden zum gemütlichen Verweilen ein. Die<br />

Nachfrage war so enorm, dass sämtliche Wohnungen bereits<br />

vor Abschluss der Bauarbeiten reserviert waren.<br />

Die Baugenossenschaft Neptun verfügt über eine breite<br />

Wohnungspalette für Jedermann: für große oder kleine<br />

Familien, junge oder ältere Singles oder Senioren – von<br />

Ambulant betreutes Wohnen in Rethwisch<br />

„gut und günstig“ bis „edel und exklusiv“; sei es in den<br />

verschiedenen Stadtteilen Rostocks oder direkt an der<br />

Warnow. Die Neptun bietet längst nicht mehr nur einfaches<br />

Wohnen in vier Wänden, sondern ein ganzheitliches<br />

Programm. Besonders begehrt bei jungen Leuten sind die<br />

ausgebauten Dachgeschosse im Stadtteil Reutershagen.<br />

Hier entstanden aus ehemaligen Dachböden neue, attraktive<br />

Wohnungen mit unterschiedlichen Grundrissen und<br />

hohem Ausstattungsgrad. Die neu geschaffenen Dachterrassen<br />

bieten ein gemütliches Ambiente für Blumenfreunde,<br />

Sonnenhungrige oder einfach nur für Menschen, die<br />

den Wolken ein Stück näher sein wollen.<br />

Innerstädtisches Wohnen für Familien<br />

Das neueste Wohnprojekt wurde für Familien mit Kindern<br />

entwickelt. Die bereits gegebene Infrastruktur mit Kindergarten,<br />

Kinderkrippe, Schule und Abenteuerspielplatz<br />

bilden ein ideales Umfeld für die Familienwohnungen.<br />

Hier werden 3- bis 5-Raum-Wohnungen mit modernsten<br />

Grundrissen zwischen 65 bis 115 m² geschaffen. Diese<br />

sind familiengerecht mit Gartenanteil, Balkonen / Terrassen<br />

und Tiefgaragenplatz. Die Baugenossenschaft Neptun<br />

e.G. hat sich erfolgreich in die Marktwirtschaft eingegliedert.<br />

Cornelia Verch zieht Zwischenbilanz: „Wir haben die<br />

Wohn- und Lebensbedingungen unserer Mitglieder erheblich<br />

verbessert. Unsere Wohngebäude und das Wohnumfeld<br />

prägen das neue Antlitz der Hansestadt Rostock maßgeblich<br />

mit – und darauf sind wir besonders stolz.“


5. Norddeutsche Energie-Konferenz 2010<br />

Hamburg 24.02.2010<br />

„Klimapolitik contra Wirtschaftlichkeit?“<br />

Hamburg/Hannover. Zum mittlerweile fünften Mal richten<br />

der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen,<br />

der <strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen und Techem in Hamburg<br />

die Norddeutsche Energiekonferenz aus. In diesem Jahr<br />

soll die Frage geklärt werden, wie die Anforderungen der<br />

Klimapolitik an die Wohnungswirtschaft wirtschaftlich<br />

verantwortungsbewusst umgesetzt werden können. Unter<br />

anderem diskutieren die Verbandsdirektoren Dr. Joachim<br />

Wege und Bernd Meyer mit den Umweltsenatoren aus<br />

Hamburg und Bremen, Anja Hajduk und Dr. Reinhard<br />

Loske.<br />

Weitere Themen an diesem Tag: EnEV 2009, Mietrecht,<br />

Wärmepumpen im Bestand und Einsatzmöglichkeiten<br />

regenerativer Energien. Über „Energien der Zukunft –<br />

Chancen und Risiken“ referiert Prof. Dr. Claudia Kemfert<br />

vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.<br />

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Anmeldungen zu der Fachtagung am<br />

24. Februar 2010 im Novotel Hamburg-Alster<br />

nimmt der VNW auch per E-Mail unter<br />

schwoch@vnw.de entgegen.<br />

Weitere Informationen über die<br />

Energiekonferenz auch im Internet unter<br />

www.vnw.de bzw. www.<strong>vdw</strong>-wohnen.de.<br />

GfSW GfSW mbH mbH - Philipsstr. � Tel.: 7 - 06441 35576 Wetzlar 30 99 - Tel.: 0 �� 06441 Fax: 30 - 100 99 0 - Fax: e-Mail: 06441 imova@gfsw-group.de 30 99 100 e-Mail: selbstablesung@gfsw.net �Web:<br />

imova.gfsw-group.de<br />

- Web: www.gfsw.net<br />

magazin <strong>0110</strong><br />

5. NORDDEUTSCHE ENERGIEKONFERENZ<br />

35


magazin <strong>0110</strong><br />

36<br />

DIPL.-ING. JÖRG TONDT I Abteilungsleiter Technik,<br />

Baugenossenschaft<br />

FLUWOG-NORDMARK eG<br />

Zurück zu den Wurzeln<br />

Umfassende Modernisierung und Nachverdichtung eines Wohnquartiers<br />

HISTORIE DES BESTANDS<br />

Im Herzen Barmbeks gruppieren sich 190 Wohnungen<br />

um einen an die Form eines Wankelmotors erinnernden<br />

Innenhof zwischen Poppenhusenstraße, Wiesendamm<br />

und Roggenkamp. Trotz Bombardierung im Rahmen der<br />

„Operation Gomorrha“ in 1943 und zahlreichen Bränden<br />

hat die Fassade am Roggenkamp den 2. Weltkrieg fast<br />

unversehrt überstanden. Aus den bis zu 90 m² großen<br />

Arbeiterwohnungen wurden unmittelbar nach dem Krieg<br />

kleinere Wohneinheiten geschaffen und 1949 erneut bezogen.<br />

Die benachbarte Wohnbebauung Wiesendamm<br />

und Poppenhusenstraße wurde leider vollständig zerstört,<br />

aber schon 1952 konnten die Wiederaufbauten mit 4 – 5<br />

Geschossen neu bezogen werden. Den Abschluss bildete<br />

ein 2-geschossiges Wohn- und Geschäftsgebäude, in dem<br />

der Bauverein Nordmark im selben Jahr seine neuen Geschäftsräume<br />

bezog.<br />

ZIELSETZUNG DER MODERNISIERUNG 2008<br />

IM WIESENDAMM 11–17a<br />

Die nicht mehr zeitgemäßen Grundrisse in den 4 – 6-geschossigen<br />

Wohnbauten mussten angepasst, Bäder und<br />

Küchen umfassend modernisiert und zudem auch der<br />

energetische Standard den zukünftigen Anforderungen<br />

gerecht werden. Dabei stellten sich auch wichtige optischstilistische<br />

Fragen: Können die für diesen Stadtteil so typischen<br />

und prägenden Ziegelfassaden zur Straßenseite und<br />

die Putzfassaden zum Innenhof gewahrt bleiben? Und<br />

vielleicht sogar durch neue, moderne Gestaltungsmerkmale<br />

noch weiter betont werden?<br />

Durch den geplanten Umbau des benachbarten U- und<br />

S-Bahnhofes und die Verlegung des Busbahnhofes ergaben<br />

sich zusätzliche Anforderungen: einerseits an den Schallschutz<br />

und andererseits an die Anfälligkeit der Außenhaut<br />

gegen Verschmutzungen.<br />

Da Kleinstgewerbeflächen des oben erwähnten 2geschossigen<br />

Gebäudes auf der Ecke Wiesendamm/<br />

Poppenhusenstraße keine langfristig zukunftsfähige Vermietungsperspektive<br />

aufwiesen, entstand ein Neubau<br />

mit 5,5 Vollgeschossen gemäß neuem Baurecht. Dem zu<br />

erwartenden höheren Parkdruck durch den Entfall öffentlicher<br />

Stellplätze wurde durch den Bau einer Tiefgarage im<br />

Innenhof Rechnung getragen. Nach Fertigstellung in 2010<br />

wird die Baugenossenschaft FLUWOG-NORDMARK eG<br />

ihren Sitz aus dem eher beschaulichen Langenhorn in die<br />

geografische Mitte ihres Wohnungsbestandes verlegen.<br />

Maßnahmen- und Gestaltungskonzept<br />

am Beispiel Wiesendamm 11–17a<br />

GRUNDRISSÄNDERUNG UND<br />

WOHNUNGSZUSAMMENLEGUNG<br />

In mehreren Eingängen sollten vorhandene Mittelwohnungen<br />

aufgelöst werden, da die vorhandenen Raumgrößen<br />

nicht mehr zeitgemäß waren. Darüber hinaus<br />

waren diese Wohnungen nur zum (nicht befahrbaren)<br />

Innenhof ausgerichtet, so dass sie de facto über keinen<br />

2. Rettungsweg verfügten. Durch die Zusammenlegungen<br />

würde sich die Anzahl der Wohnungen um 13 auf


xxx<br />

xxx<br />

Fassade vorher<br />

51 reduzieren. Hierin bestand die erste Herausforderung<br />

– denn nicht alle betroffenen Bewohner hatten Interesse<br />

an größeren Wohnungen. In Einzelgesprächen wurden<br />

dann die individuellen Wohnungswünsche ermittelt und<br />

ein Umzugskonzept mit Terminplan entwickelt. Insgesamt<br />

wurden dabei 35 Umzüge, 25 davon innerhalb der Wohnanlage,<br />

betreut. Als komfortables „Bonbon“ erhielten die<br />

Erdgeschosswohnungen erstmalig Terrassen zum Innenhof.<br />

ENERGETISCHE MODERNISIERUNG<br />

Unabhängig von Gestaltungsfragen galt es zunächst, das<br />

gesetzte Ziel eines Jahresprimärenergiebedarfs von 44<br />

kWh/m²a zu erreichen. Allein durch die umfassende Dämmung<br />

der Gebäudehülle durch Kellerdecken, Dachdeckendämmung<br />

und WDVS war dieses nicht zu erreichen.<br />

Die vorhandenen Balkone wurden abgebrochen und<br />

durch größere, thermisch getrennte angehängte Balkone<br />

ersetzt. Durch den Austausch der Verglasung der ansonsten<br />

intakten Holzfenster konnten sowohl Wärmeschutz<br />

(ug=1,0 W/m²K) als auch Schallschutz (Rw,F,R = 39 dB)<br />

deutlich verbessert werden. Auch der Einbau einer kontrollierten<br />

Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung<br />

trägt zu einer Verbesserung von Wärme- und Schallschutz<br />

bei. Darüber hinaus wurde auch die Heizungsanlage<br />

(hydr. Abgleich, neues Wärmeverteilnetz) angepasst.<br />

Kostengründe machten zwar den Einsatz eines Wärmedämmverbundsystems<br />

unumgänglich – das bedeutete<br />

aber nicht zwangsläufig eine farbig gestaltete Putzoberfläche.<br />

Denn schon frühzeitig war klar, dass der Gesamteindruck<br />

des Gebäudeensembles mit seiner Ziegeloptik<br />

erhalten bleiben sollte. Auch einzelne Schmuckelemente<br />

wie z. B. eine Terracotta-Plastik an der Gebäudeecke und<br />

die Terracotta-Einfassungen der Hauseingänge und Treppenhausbänder<br />

waren unbedingt erhaltenswert.<br />

Aus diesem Grund fiel die Idee von Kitzmann Architekten,<br />

diese Elemente ähnlich einer „Vitrine“ hinter Glas zu setzen,<br />

auf fruchtbaren Boden. Durch die modernen, sich in<br />

Ihrer Farbigkeit vom Ziegel absetzenden vertikalen Glas-<br />

Metall-Erker wird auch der ursprünglich endlos wirkende<br />

Fassade beleuchtet<br />

Eindruck der Lochfassade aufgebrochen. Ein horizontales<br />

Band aus vorgehängten Aluminium-Blechen trägt ebenfalls<br />

zur optischen Auffrischung bei. Um den Charakter<br />

einer „echten“ Ziegelfassade erreichen zu können, war<br />

schnell klar, dass echte keramische Riemchen eingesetzt<br />

werden mussten. Hierfür wurde nach umfangreicher Bemusterung<br />

ein Stein der Firma Hagemeister gewählt. Die<br />

Riemchen wurden aus ganzen Steinen geschnitten und<br />

die „Abfälle“ nicht entsorgt: sie kamen bei der Neugestaltung<br />

der Kellerniedergänge sowie als Wegeeinfassung<br />

im Innenhof zum Einsatz.<br />

Aller Aufwand für dieses komplexe Projekt wurde neben<br />

zufriedenen Mietern auch noch durch eine besondere<br />

Auszeichnung belohnt: Beim Deutschen Fassadenpreis erhielt<br />

die FLUWOG-NORDMARK den von der Firma Brillux<br />

ausgelobten Förderpreis für die umfassende Sanierung<br />

einer Wohnanlage aus den 50er Jahren.<br />

>><br />

magazin <strong>0110</strong><br />

MODERNISIERUNG<br />

37


magazin <strong>0110</strong><br />

MODERNISIERUNG<br />

38<br />

xxx:<br />

xxx<br />

vorher<br />

STATE MENT DES AR CHI TEK TEN<br />

Für eine Woh nungs bau ge nos sen schaft ist die um fas sen de<br />

Mo der ni sie rung ei nes gro ßen Wohn blocks, die bei na he<br />

alle Woh nun gen und Hüll flä chen um fasst, eine an spruchsvol<br />

le tech ni sche und lo gi sti sche Her aus for de rung.<br />

Dies gilt umso mehr, wenn sie sich dar über hin aus noch<br />

für die Qua li tät der bau li chen Um welt ein setzt.<br />

Ge ra de in Ham burg ha ben die – in der heu ti gen Zeit unum<br />

gäng li chen – ener ge ti schen Sa nie run gen von Fas sa den<br />

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Neue Daten über den<br />

deutschen Wohnungsmarkt:<br />

Die Gebäude- und<br />

Wohnungszählung 2011<br />

IM JAHR 2011 FINDET EINE EUROPAWEITE<br />

VOLKS- UND WOHNUNGSZÄHLUNG STATT.<br />

GRUNDLAGE IN DEUTSCH LAND IST DAS<br />

ZENSUSGESETZ 2011.<br />

Mit diesem Gesetz wurden die Vorgaben der EU nahezu<br />

inhaltsgleich umgesetzt. Alle Wohnungseigentümer sind<br />

gesetzlich zur Teilnahme verpflichtet. Daher haben die<br />

Statistischen Landesämter erste Vorgespräche mit den<br />

Verbänden geführt und über den Ablauf der Befragung<br />

informiert. Beim GdW sind Anfang Februar die entsprechenden<br />

Beauftragten in den Landesorganisationen zu<br />

einer Informationsrunde zusammenkommen, um über das<br />

weitere Vorgehen zu beraten. Dabei ging es auch darum,<br />

in wie weit die Anbieter wohnungswirtschaftlicher Software<br />

die Wohnungsunternehmen unter anderem durch<br />

geeignete EDV-Schnittstellen unterstützen können. Über<br />

Ergebnisse und das weitere Vorgehen werden <strong>vdw</strong> und<br />

VNW ihre Mitglieder informieren.<br />

Deutschland wird sich mit dem Zensus 2011 erstmals seit<br />

der Wiedervereinigung an einer Zensusrunde beteiligen.<br />

Mit Hilfe des Zensus wird ermittelt, wie viele Menschen in<br />

unserem Land leben, wie sie wohnen und was sie arbeiten.<br />

Aktuelle Zensusergebnisse bilden eine wesentliche<br />

Grundlage für eine Vielzahl von politischen und wirtschaftlichen<br />

Planungen und Entscheidungen.<br />

Ein zentraler Teil des Zensus 2011 ist die Gebäude- und<br />

Wohnungszählung, die belastbare Daten zum Wohnungsmarkt<br />

vorlegen wird. Die Unternehmen der Wohnungswirtschaft<br />

sind dabei ein wichtiger Partner der amtlichen<br />

Statistik, da sie für eine Vielzahl an Gebäuden und Wohnungen<br />

auskunftspflichtig sein werden.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.zensus2011.de<br />

NUTZEN DER GEBÄUDE-<br />

UND WOHNUNGSZÄHLUNG<br />

● Daten zu Gebäuden und Wohnungen bilden die<br />

Entscheidungsgrundlage für wohnungspolitische<br />

Fragestellungen in Bund, Ländern und Kommunen.<br />

● Die Ergebnisse liefern wichtige Strukturdaten zum<br />

Wohnungsmarkt wie Wohneigentumsquote oder<br />

Leerstand.<br />

● Wohnungsdaten lassen sich mit den Daten zur<br />

Zusammensetzung privater Haushalte kombinieren.<br />

Die Entwicklung der Wohnungsnachfrage wird<br />

prognostizierbar.<br />

● Der Wohnungsmarkt wird transparenter, regionale<br />

Unterschiede können analysiert werden. Die Anbieter<br />

auf dem Wohnungsmarkt erhalten grundlegende<br />

Informationen für zukünftige Investitionen.<br />

● Zukünftige Stichprobenerhebungen können an<br />

verlässlichen Basisdaten geeicht werden.<br />

Der 9. Mai 2011 ist Zensusstichtag in Deutschland. Dann<br />

sollen alle Gebäude mit Wohnraum vollständig erfasst<br />

werden. Da in Deutschland keine flächendeckenden Register<br />

mit Bestandsdaten zu Gebäuden und Wohnungen<br />

existieren, muss beim Zensus 2011 eine flächendeckende<br />

Gebäude- und Wohnungszählung bei allen Eigentümern<br />

von Gebäuden mit Wohnraum durchgeführt werden. Der<br />

Fragenkatalog enthält unter anderem Fragen zu Gebäudeart,<br />

Baujahr, Fläche, Raumzahl, Ausstattung und Nutzungsart<br />

der Wohnung.<br />

Um die anfallenden Belastungen für große Wohnungsunternehmen<br />

möglichst gering zu halten, bieten die<br />

Statistischen Ämter des Bundes und der Länder spezielle<br />

Möglichkeiten für die elektronische Übermittlung der<br />

Daten an. Statt des Ausfüllens von Papierfragebogen für<br />

jede Wohnung können die Daten mit dem PC-Programm<br />

CORE.reporter übermittelt werden, das die amtliche<br />

Statistik den Unternehmen kostenlos zur Verfügung stellt.<br />

Dieses IT-Verfahren erlaubt es, elektronisch vorliegende<br />

Daten per Internet über eine gesicherte Verbindung an<br />

die statistischen Ämter zu übertragen.


magazin <strong>0110</strong><br />

40<br />

HEIKO GÜNTHER I WP/StB beim <strong>vdw</strong><br />

Niedersachsen Bremen<br />

Wirtschaftlichkeit energetischer<br />

Modernisierungsmaßnahmen<br />

DER DRUCK ZUR DURCHFÜHRUNG ENERGE-<br />

TISCHER MODERNISIERUNGSMASSNAHMEN<br />

SEITENS DER MEDIEN, DER MIETER UND AUCH<br />

DER POLITIK STEIGT STÄNDIG.<br />

Gleichzeitig haben sich die energetischen Anforderungen<br />

durch das Inkrafttreten der neuen Energieeinsparverordnung<br />

2009 zum 01.10.2009 nochmals erhöht. Andererseits<br />

stehen die Vorteile einer energetischen Modernisierung,<br />

nämlich insbesondere die geringeren Energiekosten,<br />

in erster Linie den Mietern zu („Nutzer-Investor-Dilemma“).<br />

Damit stellt sich für Wohnungsunternehmen die<br />

Frage, ob einzelne angedachte Modernisierungsmaßnahmen<br />

für das Unternehmen überhaupt wirtschaftlich<br />

vorteilhaft sind oder ob durch die Vornahme der Maßnahmen<br />

unter Umständen Verluste für das Unternehmen<br />

entstehen.<br />

Zur Beantwortung dieser Frage werden in der wohnungswirtschaftlichen<br />

Praxis Investitionsrechnungen eingesetzt.<br />

Sie stellen die Entscheidungshilfe bei Investitionsentscheidungen<br />

dar. Mithilfe von Investitionsrechnungen sollen<br />

die finanziellen Konsequenzen einer Investition quantifiziert<br />

und verdichtet werden, um darauf aufbauend eine<br />

Entscheidungsempfehlung ableiten zu können. Insbesondere<br />

bei Wohnungsunternehmen haben Vorstände und<br />

Geschäftsführer in diesem Zusammenhang oftmals Entscheidungen<br />

von erheblicher Tragweite für das Unternehmen<br />

zu treffen. Gerade bei anstehenden Entscheidungen<br />

über die Durchführung von größeren energetischen Modernisierungen<br />

gewinnt das Thema Investitionsrechnung<br />

damit an Gewicht.<br />

Die Verfahren der Investitionsrechnung können in zwei<br />

Arten eingeteilt werden, nämlich in statische und dynamische<br />

Verfahren:<br />

● Bei den statischen Verfahren wird nur eine Periode<br />

betrachtet. Ein unterschiedlicher zeitlicher Anfall von<br />

Ein- und Auszahlungen wird nicht berücksichtigt.<br />

Zinseffekte werden bei den statischen Verfahren<br />

– wenn überhaupt – nur unzureichend berücksichtigt.<br />

JÜRGEN WENDLANDT I WP/StB/RA beim VNW<br />

Es handelt sich um Verfahren der Durchschnittsrechnung.<br />

Zu den statischen Verfahren gehört auch die<br />

sog. Wirtschaftlichkeitsberechnung nach der Zweiten<br />

Berechnungsverordnung (II. BV), die Wohnungsunternehmen<br />

in der Vergangenheit häufig auch im nicht<br />

öffentlich geförderten Bereich als Entscheidungsgrundlage<br />

gedient hat.<br />

● Bei den dynamischen Verfahren werden hingegen<br />

die mit der Investition im Zusammenhang stehenden<br />

jährlichen Ein- und Auszahlungen, die im Laufe der<br />

Lebensdauer des Objekts durchaus unterschiedlich<br />

ausfallen können, jeweils berücksichtigt (mehrperiodische<br />

Verfahren). Hierzu gehören die Kapitalwertmethode,<br />

die Endwertmethode, die Methode des<br />

internen Zinsfußes sowie die Methode vollständiger<br />

Finanzpläne (VOFI-Methode), bei denen zudem die<br />

Zinsen und Tilgungen genau berechnet werden.<br />

Mittlerweile ist man zu der Erkenntnis gelangt, dass<br />

statische Investitionsrechnungen eine nur unzureichende<br />

Grundlage für Investitionsentscheidungen bilden. Stattdessen<br />

sind in der Immobilienwirtschaft mehr und mehr<br />

dynamische Verfahren der Investitionsrechnung im Einsatz.<br />

1 So haben sowohl der VNW mit der VOFI-Rechnung 2<br />

als auch der <strong>vdw</strong> mit der OPI-Rechnung 3 entsprechende<br />

Instrumente für ihre Mitgliedsunternehmen entwickelt.<br />

VORTEILE DER DYNAMISCHEN VERFAHREN<br />

Die dynamische Investitionsrechnung ist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass im Mittelpunkt der Betrachtung eine<br />

Tabelle steht, in der sämtliche Ein- und Auszahlungen,<br />

die durch die geplante Investition im Laufe der einzelnen<br />

Jahre verursacht werden, abgebildet werden. Wenn die<br />

gesamte Laufzeit einer Immobilie betrachtet wird, werden<br />

die Ein- und Auszahlungen in den einzelnen Jahren durchaus<br />

unterschiedlich hoch ausfallen.<br />

Daher sollen im Folgenden wichtige Aspekte dynamischer<br />

Investitionsrechnungen bei größeren energetischen Modernisierungsmaßnahmen<br />

näher betrachtet werden.


MIETSTEIGERUNGSEFFEKT<br />

Zulässige Mietsteigerungen können gerade bei kostenintensiven<br />

energetischen Modernisierungsmaßnahmen in<br />

der Regel nicht unmittelbar umgesetzt werden. Häufig<br />

bestehen jedoch im Rahmen späterer Neuvermietungen<br />

Möglichkeiten dies aufzuholen. Darüber hinaus könnten<br />

in Abhängigkeit von der regionalen Markterwartung<br />

Mietsteigerungen zumindest im Rahmen eines Inflationsausgleichs<br />

Berücksichtigung finden. Allein bei einer durchschnittlichen<br />

jährlichen Mietsteigerung von 1,5 % erhöht<br />

sich die Ausgangsmiete in 20 Jahren von 5,00 €/m 2 auf<br />

6,63 €/m 2 Wohnfläche.<br />

KOSTENINFLATION<br />

Wie die Vergangenheit gezeigt hat, entwickeln sich die<br />

Wohnungsmieten durchaus unterschiedlich im Vergleich<br />

z. B. zu Dienstleistungen oder Baupreisen. So haben sich<br />

die Wohnungsmieten von Januar 2005 bis August 2009<br />

um durchschnittlich 4,8 % 4 erhöht. Im gleichen Zeitraum<br />

stiegen die Preise für Dienstleistungen um 8,7 % und für<br />

Bauleistungen um 14,4 %. Vor dem Hintergrund dieser<br />

Entwicklungen sollten auch im Rahmen von Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

die Ansätze der erwarteten Kosten<br />

mit einer kontinuierlichen Steigerung unterlegt werden,<br />

die sich in der Regel von den angenommenen Mietsteigerungen<br />

unterscheiden wird.<br />

INSTANDHALTUNGSKOSTENENTWICKLUNG<br />

Von den zu berücksichtigenden Ausgaben unterliegt die<br />

Schätzung der Instandhaltungskosten besonderen Herausforderungen.<br />

Die Instandhaltungskosten steigen grundsätzlich<br />

mit fortschreitender Lebensdauer der Immobilie<br />

an. Gerade nach umfassenden Modernisierungen ergibt<br />

sich zunächst jedoch wieder eine Reduzierung. Demzufolge<br />

können Instandhaltungskosten nicht nur im Rahmen<br />

einer Indexierung abgebildet werden. Es ist vielmehr<br />

erforderlich, den Objektlebenszyklus z. B. in Form einer<br />

Staffelung in Anlehnung an die II. BV abzubilden.<br />

€/m 2<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

Entwicklung der Instandhaltungskosten<br />

Nutzungsdauer<br />

(Die dargestellte Entwicklung entspricht den derzeitigen<br />

Sätzen der II. BV und einer Kostensteigerung von 2,0 %<br />

p.a. Die Instandhaltungskosten liegen damit bei rd.<br />

11,50 €/m 2 in der Periode 20 und bei 27,60 €/m 2 in der<br />

Periode 40.)<br />

FINANZIERUNGSEFFEKTE<br />

Die Förderprogramme der KfW für energetische Modernisierungen<br />

beinhalten im Unterschied zur herkömmlichen<br />

Immobilienfinanzierung durch Annuitätendarlehen Besonderheiten<br />

wie tilgungsfreie Anlaufjahre, hohe Tilgungsraten<br />

und Tilgungen in festen Jahresbeträgen. Z.T. kommen<br />

noch zusätzliche Besonderheiten durch die länderspezifischen<br />

Förderungen hinzu.<br />

Gerade in der derzeitigen Niedrigzinsphase sind darüber<br />

hinaus etwaige Zinsänderungsrisiken zu berücksichtigen.<br />

Bei auslaufenden Zinsbindungen können im Gegensatz zu<br />

den statischen Verfahren Annahmen über Anschlussfinanzierungen<br />

berücksichtigt werden.<br />

ABZINSUNGSEFFEKT<br />

Durch die Abzinsung von Ein- und Auszahlungen in den<br />

Folgejahren mit dem Kapitalisierungszinssatz werden diese<br />

mit dem gegenwärtigen Wert (Barwert) zum Zeitpunkt<br />

der Investitionsentscheidung berücksichtigt. Der Kapitalisierungszinssatz<br />

repräsentiert dabei die Renditeerwartung<br />

aus der Investition.<br />

Demnach werden zeitlich früher anfallende Ein- und Auszahlungen<br />

stärker gewichtet als zeitlich später anfallende<br />

Zahlungen, was gerade bei langfristigen Investitionen einen<br />

nicht unerheblichen Einflussfaktor darstellt. Durch diesen<br />

Effekt werden bei einem Abzinsungsfaktor von 5,0 %<br />

Zahlungsströme aus der Periode 20 nur noch mit 37,7 %<br />

und in der Periode 40 noch mit 13,5 % ihres Nominalwertes<br />

in die Berechnung einbezogen.<br />

100,00<br />

90,00<br />

80,00<br />

70,00<br />

60,00<br />

50,00<br />

40,00<br />

30,00<br />

20,00<br />

10,00<br />

0,00<br />

Abzinsungseffekt<br />

Nutzungsdauer<br />

(Einzahlungsüberschüsse von T€ 100,0 p.a. mit 5,0 % abgezinst<br />

auf den Zeitpunkt der Investitionsentscheidung.)<br />

>><br />

magazin <strong>0110</strong><br />

BETRIEBSWIRTSCHAFT<br />

41


magazin <strong>0110</strong><br />

BETRIEBSWIRTSCHAFT<br />

42<br />

xxx:<br />

xxx<br />

Ergebnisse der<br />

dynamischen Rechnungen<br />

Die Darstellung der in den einzelnen Perioden anfallenden<br />

Zahlungsströme lässt noch keine Aussage über die Wirtschaftlichkeit<br />

einer Investition zu. Hierzu ist die Bildung<br />

verschiedener Kennzahlen erforderlich, die zum einen die<br />

absolute Vorteilhaftigkeit ausdrücken (Kapitalwert) und<br />

zum anderen für Rangfolgeentscheidungen bei Investitionsalternativen<br />

(Rentabilität) verwendet werden können.<br />

KAPITALWERT<br />

Der Kapitalwert einer Investition ist die Summe aller auf<br />

einen Zeitpunkt abgezinsten (diskontierten) Ein- und Auszahlungen,<br />

die durch die Umsetzung dieses Vorhabens<br />

verursacht werden. Ist der Kapitalwert gleich oder größer<br />

Null, ist eine Investition vorteilhaft, wobei ein Kapitalwert<br />

von Null bedeutet, dass sich die Investition exakt mit dem<br />

gewählten Zinsfuß und damit der erwarteten Rendite<br />

verzinst. Ein Kapitalwert größer Null zeigt, dass die Verzinsung<br />

einer Investition über dem gewählten Zinsfuß liegt.<br />

RENTABILITÄT<br />

Die Rentabilität kann als Eigenkapitalrendite oder mithilfe<br />

der Internen Zinsfuß-Methode ermittelt werden. Sie stellt<br />

die Verzinsung der eingesetzten Eigenmittel dar. Diese<br />

Aussage ergibt sich aus der Kapitalwertmethode nicht.<br />

Eine Investition ist absolut vorteilhaft, wenn die Rentabilität<br />

größer als die erwartete Mindestrendite (Kalkulationszinssatz)<br />

beim Einsatz der Kapitalwertmethode ist. Bei<br />

zwei oder mehr zu beurteilenden Alternativen ist diejenige<br />

günstiger, die die höchste Rendite aufweist.<br />

BILANZIELLE FOLGEN<br />

Über die geschilderten jährlichen Zahlungsströme (Cashflows)<br />

hinaus sind sinnvollerweise auch die jährlichen<br />

Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung zu<br />

untersuchen. Darüber hinaus muss die Investition daraufhin<br />

beurteilt werden, ob möglicherweise nach Abschluss<br />

eine außerplanmäßige Abschreibung auf den niedrigeren<br />

beizulegenden Wert infolge einer dauerhaften Wertminderung<br />

vorzunehmen bzw. eine Drohverlustrückstellung zu<br />

bilden ist.<br />

WEITERE RAHMENBEDINGUNGEN<br />

Die dargestellte Investitionsrechnung bei energetischen<br />

Modernisierungen, z. B. mit der VOFI- oder der OPI-<br />

Rechnung, stellt einen zentralen Bestandteil des gesamten<br />

Investitionsprozesses dar. Nur mit dynamischen Investitionsrechnungsverfahren<br />

lassen sich die Erträge und Aufwendungen<br />

einer energetischen Modernisierung, die sich<br />

– wie oben dargestellt – in den einzelnen Jahren durchaus<br />

unterschiedlich entwickeln können, angemessen berücksichtigen.<br />

Darüber hinaus spielen jedoch im Vorfeld einer Investitionsentscheidung<br />

auch weitere Gesichtspunkte noch eine<br />

Rolle. Beispielhaft seien hier genannt<br />

● die Unternehmensenergiebilanz,<br />

● die energetische Einstiegsberatung,<br />

● die mietrechtliche Analyse sowie<br />

● die aktuellen Förderprogramme.<br />

Mit dem Beratungsangebot „ENERGIE UND ÖKONOMIE“<br />

bieten VNW und <strong>vdw</strong> ihren Mitgliedsunternehmen Unterstützung<br />

bei der Analyse und Untersuchung der genannten<br />

Punkte an.<br />

Umfangreiche Hinweise zum Thema „Energieeinsparverordnung<br />

2009 und Wirtschaftlichkeit energetischer<br />

Modernisierungen“ enthält zudem die GdW Arbeitshilfe<br />

64.


xxx Ausbildungs-Kampagne des GdW noch nicht<br />

xxx bei den Mitgliedsunternehmen angekommen<br />

Der Wettbewerb um<br />

die besten Köpfe läuft<br />

UNTER DEM MOTTO „DU BIST MEHR IMMO-<br />

BILIENPROFI, ALS DU DENKST“ HAT DER GDW<br />

IM SEPTEMBER 2009 DIE BUNDESWEITE AZUBI-<br />

KAMPAGNE GESTARTET.<br />

Sie soll das Interesse junger Menschen für den Ausbildungsberuf<br />

zum Immobilienkaufmann wecken. Alle Werbemaßnahmen<br />

leiten auf die „Info-Zentrale“ www.immokaufleute.de<br />

hin und machen die Öffentlichkeit aufmerksam<br />

auf einen tollen Ausbildungsberuf den viele Schüler, aber<br />

auch Eltern und Lehrer, noch nicht kennen.<br />

Momentan scheint es noch ein Überangebot an motivierten<br />

jungen Leuten zu geben, die eine Ausbildung beginnen<br />

wollen. Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

muss sich wie viele andere Branchen auch allerdings<br />

mittelfristig auf einen „Wettbewerb um die besten Köpfe“<br />

einstellen. „Die Aus-, Fort- und Weiterbildung ist für die<br />

Wohnungs- und Immobilienwirtschaft ein entscheidender<br />

Erfolgsfaktor“, erklärte GdW-Präsident Lutz Freitag. Durch<br />

zunehmende Professionalisierung und Internationalisierung<br />

brauche die Branche mehr denn je qualifizierte<br />

Fachkräfte.<br />

Damit die Kampagne auch zum Erfolg wird, reichen die<br />

überregionalen Werbemaßnahmen durch den GdW und<br />

die Landesverbände nicht aus. Auch an der Basis, sprich<br />

durch die Wohnungsunternehmen, müsse die Kampagne<br />

unterstützt werden, wünschen sich die Vertreter im verantwortlichen<br />

GdW-Ausschuss. Beispielhafte Aktionen<br />

sind auf der im Herbst 2009 an die Wohnungsunternehmen<br />

ausgelieferten Azubi-CD-Toolbox beschrieben, von<br />

Plakaten und Werbeflyern, über Mieterzeitungsbeiträge<br />

bis hin zu Radio- und Kinospots.<br />

Wer Fragen zur Azubi-Kampagne hat, kann sich an<br />

Andreas Daferner beim VNW und an Karsten Dürkop<br />

beim <strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen wenden. Wie vielfältig<br />

das Aus- und Weiterbildungsangebot der wohnungswirtschaftlichen<br />

Verbände mittlerweile ist, haben Daferner<br />

und Dürkop für das magazin auf den nächsten Seiten<br />

zusammengestellt.


magazin <strong>0110</strong><br />

44<br />

HANS-PETER KNACKSTEDT I FAI-Vorsitzender<br />

xxx:<br />

xxx<br />

„Da weiß man, was man hat!“<br />

FAI-VORSITZENDER HANS-PETER KNACKSTEDT<br />

WIRBT SEIT JAHREN FÜR MEHR AUSBILDUNGS-<br />

BEREITSCHAFT<br />

„Nicht ausbilden heißt Chancenvernichtung, nicht nur<br />

für junge Menschen, sondern auch für die Unternehmen“,<br />

sagt Hans-Peter Knackstedt, Geschäftsführer der Kreiswohnbau<br />

Osterode und Vorsitzende des Ausbildungsfördervereins<br />

FAI in Niedersachsen und Bremen immer wieder,<br />

wenn er zum Thema Ausbildung redet. Doch es gebe<br />

leider immer noch Wohnungsunternehmen, die von Ausbildung<br />

nichts wissen wollten. Dabei seien sie die größten<br />

Profiteuere. Die Deckung des eigenen Fachkräftebedarfs<br />

erreiche man besten durch das Heranziehen des eigenen<br />

Nachwuchses. „Da weiß man, was man hat“, verdeutlicht<br />

Knackstedt.<br />

Kürzlich bot das Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)<br />

eine Tagung zu diesem Thema mit dem Titel „Die Ausbildungsentscheidung<br />

von Betrieben: Ökonomische Forschungsansätze<br />

und Analysen“ an. Im Vergleich der Jahre<br />

2000 und 2007, so Prof. Dr. Reinhold Weiß, Ständiger<br />

Vertreter des Präsidenten und Forschungsdirektor des BIBB<br />

seien nach Untersuchungen des BIBB die Gesamtkosten<br />

der Betriebe für die Ausbildung deutlich gesunken. „Die<br />

Betriebe organisieren ihre Ausbildung kostengünstiger<br />

und setzen die Auszubildenden früher und häufiger für<br />

produktive Tätigkeiten ein.“<br />

Im Jahr 2007 betrugen die Bruttokosten der Betriebe<br />

für jeden Auszubildenden im Durchschnitt 15.288 Euro<br />

pro Jahr. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen BIBB-<br />

Befragung von 3.000 Betrieben in Deutschland. Von diesen<br />

Kosten sind die von den Auszubildenden durch produktive<br />

Leistungen erbrachten Erträge abzuziehen.<br />

2007 lag dieser Wert bei 11.692 Euro pro Jahr, so dass<br />

unter dem Strich für die Betriebe Nettokosten in Höhe<br />

von jährlich 3.596 Euro anfielen. Je nach Region und<br />

Branche können diese Werte sehr unterschiedlich ausfallen.<br />

Während die Bruttokosten der Betriebe im Vergleich<br />

der Jahre 2000 und 2007 um rund 10 % stiegen, erhöhten<br />

sich die durch produktive Leistungen der Auszubildenden<br />

erbrachten Erträge im selben Zeitraum um knapp<br />

50 %. Die Nettokosten der Betriebe reduzierten sich dadurch<br />

innerhalb von sieben Jahren um rund 40 % von<br />

6.033 Euro im Jahr 2000 auf 3.596 Euro im Jahr 2007.<br />

Besonders stark gestiegen<br />

sind dabei die Erträge<br />

der Auszubildenden in<br />

den ersten beiden Ausbildungsjahren.<br />

„Dies zeigt“,<br />

so Prof. Weiß, „dass die<br />

Unternehmen die Auszubildenden<br />

viel stärker als<br />

in der Vergangenheit und<br />

vom Beginn der Ausbildung<br />

an in die realen betrieblichen Arbeitsprozesse einbeziehen.<br />

62 % der ausbildenden Betriebe haben derartigen<br />

Maßnahmen vorgenommen beziehungsweise<br />

eingeführt, weitere 10 % planen dies.“<br />

Weitere Analysen ergeben, dass viele Betriebe nach wie<br />

vor ein hohes Interesse an der Übernahme der selbst ausgebildeten<br />

Jugendlichen haben. So ist die Übernahmequote<br />

den BIBB-Untersuchungen zufolge mit rund 57 %<br />

in den Jahren 2000 und 2007 stabil geblieben. Dies ist<br />

nach Angaben von Prof. Weiß „ein Beleg dafür, dass die<br />

Betriebe weiterhin ein großes Interesse an der Qualifizierung<br />

ihrer eigenen künftigen Fachkräfte haben und sich<br />

der Herausforderungen, die der demografische Wandel<br />

in Deutschland mit sich bringt, bewusst sind“.


THOMAS SCHACHT I Abteilungsleiter Personal,<br />

NEUWOGES Neubrandenburg<br />

xxx<br />

xxx Fachkräftemangel – Was geht uns das an?<br />

ALLERORTEN HÖREN WIR VOM DROHENDEN<br />

FACH KRÄFTEMANGEL UND VOM „KRIEG UM<br />

DIE TA LENTE“. Das klingt sehr drastisch. Doch was<br />

ist dran? Im IHK Bezirk Neubrandenburg konnten 2007<br />

nur 67 % der Lehrstellen besetzt werden. Bundesweit<br />

betrug der Anteil der nichtbe setzten Ausbildungsplätze<br />

2008 21 %. 1<br />

In den neuen Bundesländern stellen 40 % der Unternehmen<br />

einen deutli chen Rückgang bei der Zahl von Be werbungen<br />

im Vergleich 2007 zu 2008 fest. In den alten<br />

Bundeslän dern sind es 15 % der Unternehmen. 2 75 %<br />

der Unternehmen des IHK-Be zirkes Neubrandenburg<br />

sehen die Gefahr des Fachkräftemangels auf grund fehlender<br />

Bewerber. Bundesweit werden den Ausbildungsbetrieben<br />

2020 mehr als eine viertel Million Bewerber<br />

fehlen. 3<br />

1 _ Informations zur DIHK-Ausbildungsumfrage 2009<br />

2 _ dito<br />

3 _ dito<br />

Personen<br />

Wir müssen uns also die Frage stellen:<br />

1. Wie steht es um die Nachwuchskräftesicherung in<br />

unserem Unternehmen?<br />

2. Wie groß ist das Potenzial der Bewerber in der Region?<br />

Wenn wir davon ausgehen, dass in unse rem Unternehmen<br />

nur der Bedarf im Ver hältnis zur Alterskurve (nebenstehende<br />

Grafik) zu kompensieren ist, müssten:<br />

● 2014 bis 2019 = 6<br />

● 2019 bis 2024 = 26<br />

● 2024 bis 2029 = 29<br />

ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die Rechnung<br />

ist natürlich sehr simpel, da wir alle anderen Gründe<br />

der Fluktuation in dieser Betrachtung außer Acht lassen<br />

und auch die unterschiedlichen Qualifikationsebenen<br />

nicht berücksichtigen.<br />

Wir kennen unseren Bedarf und können rechtzeitig die<br />

notwendigen Schritte zur Rekru tierung der Fachkräfte<br />

einleiten.<br />

>><br />

6. Bevölkerungsentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern 2006 bis 2030<br />

in den für das Bildungswesen relevanten Altersgruppen (V2)<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Mecklenburg Vorpommern<br />

Jahr<br />

magazin <strong>0110</strong><br />

BILDUNG<br />

45


magazin <strong>0110</strong><br />

46<br />

xxx:<br />

xxx<br />

Ein sehr wichtiger Zweig ist die Ausbildung unsere jungen<br />

Nachwuchskräfte über eine Erstausbildung im Unternehmen.<br />

Wir bilden seit 1990 kontinuierlich aus, lange Zeit<br />

über den tatsächlichen Bedarf hinaus. Heute sind wir in<br />

der Lage, die Fluktuation im Unter nehmen mit auslernenden<br />

Auszubildenden auszugleichen.<br />

Aber auch wir teilen die Erfahrung der Unternehmen in<br />

unserer Region, dass die Anzahl der Bewerbungen seit<br />

2000 kontinuierlich sinkt.<br />

Worin liegen die Ursachen?<br />

1. GEBURTENSCHWACHE JAHRGÄNGE<br />

Gegen sinkende Geburtenzahlen können wir nur indirekt<br />

durch soziale Maßnahmen, die die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf unterstützen, tätig werden.<br />

Die Grafik zeigt sehr deutlich, dass sich die für das Bildungswesen<br />

relevante Personen zahl auf einem deutlich<br />

niedrigeren Niveau eingepegelt hat.<br />

Die Entwicklung der Einschulungs zahlen der Jahre 1991<br />

bis 2007 verdeutlicht die Situation. Weniger Schulabgänger<br />

sind weniger poten zielle Bewerber um Ausbildungsplätze.<br />

2. GERINGER BEKANNTHEITSGRAD DES<br />

BERUFSBILDES IMMOBILIENKFFR./KFM<br />

UND DER ATTRAKTIVI TÄT<br />

Für uns ist es mittlerweile zur traurigen Tatsache geworden,<br />

dass einige Auszubildende, denen wir die Ausbildung<br />

bereits zugesagt haben wieder abspringen, weil sie das<br />

Ange bot einer anderen Ausbildung annehmen. Hinsichtlich<br />

des Ausbildungsangebotes stehen wir häufig in Konkurrenz<br />

zu Banken, Kran kenkassen und der öffentlichen<br />

Hand. Außerdem beschränkt sich die Kenntnis über das<br />

Berufsbild häufig auf Verkauf und Kauf von Grundstücken<br />

und Immobilien. Die gesamte Bandbreite des Berufsbildes<br />

scheint un bekannt zu sein.<br />

Die neue bundesweite Marketingkampagne wird helfen,<br />

den Bekanntheitsgrad des Be rufsbildes und der Attraktivität<br />

deutlich zu steigern. Wir nutzen die regionalen<br />

Möglich keiten wie Messen, Berufsfrühorientierung in den<br />

Schulen, Praktika und die regionalen Medien. Dabei sind<br />

die Werbemittel, die im Rahmen der Kampagne für die<br />

Unternehmen entwickelt wurden, eine besondere Hilfe.<br />

Sie lassen sich mit wenig Aufwand personali sieren, so dass<br />

das Unternehmen auch mit seinem eigenen „Gesicht“<br />

werben kann.<br />

Unsere langfristige Planung, die bundesweite Marketingkampagne<br />

und unsere eigenen Aktivitäten in der Region<br />

sollten dafür sorgen, dass wir auch zukünftig ausreichend<br />

Anzahl der Mitarbeiter<br />

Anzahl<br />

Besetzung der betrieblichen Ausbildungsplätze 2007<br />

Quelle: IHK zu Neubrandenburg<br />

Gefahr des Fachkräftemangels aufgrund<br />

fehlender Bewerber?<br />

Quelle: IHK zu Neubrandenburg<br />

Altersstruktur Stand 2009<br />

Alter in Jahren<br />

Einschulungen in den Jahren 1991 bis 2007<br />

Be werber für eine Berufsausbildung bekommen.


xxx<br />

xxx Verbände verleihen Messestand<br />

Duales Studium in Hamburg<br />

beginnt jetzt zum Wintersemester!<br />

Seit einigen Jahren bieten der VNW und der <strong>vdw</strong> Niedersachsen<br />

Bremen in Kooperation mit dem EBZ – Europäisches<br />

Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

in Hamburg berufsbegleitende Studiengänge<br />

für Führungsnachwuchskräfte von Wohnungsunternehmen<br />

an. Nach Gründung der EBZ Business School – der<br />

staatlich anerkannten privaten Hochschule am EBZ in<br />

Bochum – können Berufsschüler bereits parallel zur Berufsausbildung<br />

ein Studium zum Bachelor of Arts Real Estate<br />

beginnen. Am Standort Hamburg ist im Jahr 2010 der Einstieg<br />

ins erste bzw. dritte Semester geplant. Auch können<br />

weiterhin die Abschlüsse „Immobilien-Ökonom (GdW)“<br />

(nach zwei Semestern) und „Diplomierte(r) Wohnungs-<br />

und Immobilienwirt(in) (EBZ)“ (nach vier Semestern)<br />

erworben werden. Die Präsenzzeiten in den ersten vier<br />

Semestern werden dabei zu 100 % in Hamburg abgeleistet.<br />

In Hamburg möchte die EBZ Business School es den<br />

Berufsschülern ebenfalls ermöglichen, schon parallel zu<br />

ihrer Ausbildung mit dem Studium zu beginnen. Durch<br />

dieses „duale Studium“ werden sie noch schneller für<br />

weiterführende Aufgaben qualifiziert, Ausbildung und<br />

Studium ergänzen einander optimal. Für die Wohnungs-<br />

und Immobilienunternehmen ist diese Option außerdem<br />

eine hervorragende Möglichkeit, auch besonders talentierte<br />

Schulabgänger für eine Karriere in der Branche zu<br />

begeistern.<br />

Der Messestand der Ausbildungskampagne<br />

kann beim VNW kostenlos gemietet werden.<br />

ANSPRECHPARTNER:<br />

ANDREAS DAFERNER 040-52011 218<br />

daferner@vnw.de<br />

Geplanter Start des „dualen<br />

Studium“ in Hamburg ist<br />

der 10. September 2010.<br />

Mit diesem Herbsttermin lässt<br />

sich die zeitliche Koordination<br />

auch für die Berufsschüler<br />

erreichen.<br />

BACHELOR OF ARTS<br />

REAL ESTATE<br />

6. Semester<br />

5. Semester<br />

Diplomierter Wohnungsund<br />

Immobilienwirt (EBZ)<br />

4. Semester<br />

3. Semester<br />

Immobilien-Ökonom (GdW)<br />

2. Semester<br />

1. Semester<br />

„Weil der VNW von den Vorteilen des dualen Studiums<br />

überzeugt ist, sind wir mit dem EBZ in Gespräche getreten,<br />

um die Umsetzung des Konzeptes auch am Standort<br />

Hamburg zu ermöglichen. Diese Gespräche sind<br />

nun schon weit fortgeschritten: Ab dem Wintersemester<br />

2010/11 soll das duale Studium auch in Hamburg angeboten<br />

werden“, sagt Dr. Joachim Wege, VNW Verbandsdirektor.<br />


magazin <strong>0110</strong><br />

BILDUNG<br />

48<br />

JOACHIM BRAUN I FLUWOG-Nordmark eG<br />

xxx:<br />

xxx<br />

Kooperationsmodell<br />

für das Duale Studium<br />

Die Idee des dualen Studiums ist, Studierende zweigleisig<br />

auszubilden: einerseits an einer Berufsakademie oder<br />

Hochschule und andererseits in einem Unternehmen. Im<br />

Gegensatz zu einem herkömmlichen Studium bekommt<br />

der praktische Anteil der Ausbildung damit ein deutlich<br />

größeres Gewicht. Aber nicht nur das. Üblicherweise erwerben<br />

die Studierenden darüber hinaus den Abschluss<br />

in einem anerkannten Ausbildungsberuf.<br />

Im Bereich der Wohnungswirtschaft bietet u. a. die Wirtschaftsakademie<br />

Schleswig-Holstein in Kiel das Studium<br />

of Art, Schwerpunkt Immobilienwirtschaft in einem Zeitraum<br />

von 3 Jahren an. Die Auszubildenden müssen pro<br />

Jahr zwei 10-wöchige Semester an der Berufsakademie<br />

absolvieren. Die restliche Zeit steht für die betriebliche<br />

Ausbildung und die Vorbereitung zur Prüfung als Immobilienkaufmann/-frau<br />

zur Verfügung.<br />

Aus Sicht des Unternehmens bereitet das duale Studium<br />

durch den praktischen Ausbildungsanteil besser auf die<br />

spätere Berufspraxis vor, als ein herkömmliches Studium.<br />

Ein Praxisschock nach dem Studium ist nicht zu befürchten.<br />

Ausbilderin Andrea Soll (rechts) mit<br />

der Auszubildenden Jana Rohde (links)<br />

Für die erfolgreiche Berufsausübung werden die wichtigen<br />

Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, praktisches<br />

Denken, kreative Auseinandersetzung mit Kollegen,<br />

Umgang mit Kunden und die Organisation von Arbeitsabläufen<br />

quasi nebenbei vermittelt.<br />

Warum machen im Bereich der Wohnungswirtschaft angesichts<br />

dieser Vorteile nur relativ wenige Unternehmen<br />

von dem dualen Studium Gebrauch? Dafür sind wohl<br />

folgende Gründe maßgebend:<br />

● Die „Auszubildenden“ sind monatelang nicht<br />

im Betrieb.<br />

● Der schulische Teil der Berufsausbildung muss<br />

vom Unternehmen den Studenten nebenbei mit<br />

gelehrt werden.<br />

● Die wissenschaftliche Ausbildung von kaufmännischen<br />

Personal ist in der Wohnungswirtschaft (noch) nicht<br />

weit verbreitet. Durch die unterschiedlichen Sichtund<br />

Denkweisen kann es zu Überforderungen der Ausbilder<br />

oder auch zu Unterforderungen der Studenten<br />

kommen.<br />

● Neben der üblichen Ausbildungsvergütung entstehen<br />

weitere Kosten für das Studium, die nicht alleine von<br />

den Studenten getragen werden können.<br />

● Die mit großem Aufwand und finanzieller Unterstützung<br />

ausgebildeten jungen Menschen verlassen<br />

nach der Ausbildung die eher kleinen oder mittelständisch<br />

geprägten Unternehmen, da entsprechende<br />

Führungspositionen nicht sofort zur Verfügung stehen.<br />

● Diese Art der Ausbildung ist in Wohnungsunternehmen<br />

und in der Öffentlichkeit kaum bekannt.<br />

Diese Gründe haben die Baugenossenschaft FLUWOG-<br />

NORDMARK eG mit rund 20 kaufmännischen Mitarbeitern<br />

bewogen, gemeinsam mit der Hamburgischen<br />

Wohnungsbaukreditanstalt als Kooperationspartner diese<br />

Ausbildung anzubieten. Neben dem Vorteil der Kostenteilung<br />

bestand hier die Möglichkeit eine interessante und<br />

vielseitige Ausbildung anzubieten. Das erste halbe Jahr<br />

der Ausbildung ist zu unserer Zufriedenheit verlaufen. Wir<br />

sind sicher mit unserer Entscheidung auf dem richtigen<br />

Weg zu sein.


DER VERBAND IM INTERNET www.<strong>vdw</strong>-wohnen.de | www.partnerschaft-fuer-klimaschutz.de |<br />

www.genossenschaften-ja.de | www.100-Jahre-<strong>vdw</strong>.de | www.fai-online.de<br />

www.<strong>vdw</strong>-wohnen.de<br />

Anwender im Fokus<br />

KLARE OPTIK, EINFACHE STRUKTUR UND<br />

MEHR INTERAKTION ZEICHNEN DEN NEUEN<br />

INTERNETAUFTRITT DES VDW AUS.<br />

Der dritte Internetauftritt des <strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen<br />

unter www.<strong>vdw</strong>-wohnen.de innerhalb von zwölf Jahren<br />

bietet neue Angebote und eine verbesserte Funktionalität<br />

gegenüber dem bisherigen System. Bei der neuen Web-<br />

Präsenz steht ganz eindeutig die Nutzerfreundlichkeit im<br />

Vordergrund. Ein zeitgemäßes reduziertes Design soll den<br />

eigentlichen Sinn des Netzes unterstreichen, nämlich Informationen<br />

leicht und anschauend zu präsentieren.<br />

ZU DEN EINZELNEN SEITEN:<br />

Die „Startseite“ bietet einen Überblick über aktuelle Angebote<br />

des <strong>vdw</strong> in den Bereichen Presse, Seminare, Veranstaltungen<br />

und Fachinformationen. Des Weiteren gibt<br />

es Verweise auf Aktionen außerhalb des <strong>vdw</strong> und Spezial-<br />

Internetseiten wie www.100-Jahre-<strong>vdw</strong>.de des <strong>vdw</strong>. Der<br />

neue Auftritt bietet nun die Möglichkeit, sich mit einem<br />

persönlichen Kennwort in die passwortgeschützten Bereiche<br />

des Internetauftritts einzuloggen. Neue registrierte<br />

Nutzer werden nach kurzer Überprüfung frei geschaltet.<br />

Unterhalb der Rubrik „der <strong>vdw</strong>“ sind die Mitglieder des<br />

Verbandes aufgelistet. Jetzt gibt es eine komfortable Suchfunktion.<br />

Daneben ist auch der Link zu den Veranstaltungen<br />

des <strong>vdw</strong> und anderen Institutionen zu finden. Auf der<br />

neuen Seite „Tagungsdokumentationen“ werden künftig<br />

alle Vorträge und Bilder archiviert.<br />

Wichtigste Unterseite im Bereich „Bildung und Beruf“ ist<br />

die der Seminare. Neben der ausführlichen Beschreibung<br />

stehen Informationen zu Referenten, teilweise bereits mit<br />

Foto, und eine Online-Anmeldemöglichkeit zur Verfügung.<br />

Der Stellenmarkt kann kostenlos von <strong>vdw</strong>-Mitgliedern genutzt<br />

werden.<br />

Die Fachinformationen sind das inhaltliche Herz des neuen<br />

Internetauftritts. Sie bilden die Basis für das regelmäßig<br />

erscheinende „<strong>vdw</strong> aktuell“.<br />

Hinter dem Link „Presse und Medien“ verbergen sich die<br />

Pressemitteilungen des <strong>vdw</strong> und das mittlerweile große<br />

Angebot an hauseigenen Büchern. Diese können jetzt<br />

über den Buchshop problemlos bestellt werden. Viele<br />

haben dieses beim neuen Buch „Zukunft des Wohnens“<br />

bereits genutzt. Frei zugängliche Publikationen wie das<br />

<strong>vdw</strong> magazin können jetzt auch „durchblättert“ werden.<br />

Eingesetzt wird hierzu der kostenlose Dienst von youblisher.com.<br />

Über die Homepage gelangen die Nutzer auch<br />

zum neuen Twitter-Angebot des <strong>vdw</strong>.


magazin <strong>0110</strong><br />

SOCIAL MEDIA<br />

50<br />

Twitter und Co.<br />

Wie die Wohnungswirtschaft die<br />

Sozialen Netzwerke nutzen kann<br />

DER JOURNALIST UND PUBLIZIST DR. HAJO<br />

SCHUMACHER HAT ES IN SEINEM VORTRAG<br />

BEIM NEUJAHRSEMPFANG DES VDW NIEDER-<br />

SACHSEN BREMEN (SIEHE TEXT ZUR VERAN-<br />

STALTUNG) AUF DEN PUNKT GEBRACHT:<br />

„VERWEIGERN GEHT NICHT!“<br />

Als Unternehmen müsse man Bescheid wissen, wie das<br />

Internet und in ihm die neuen sozialen Netzwerke und<br />

anderen Kommunikationskanäle funktionieren. Ansonsten<br />

könne es passieren, dass nur noch über einen geredet werde,<br />

man selbst aber nicht mehr mitrede. „Seien Sie ein<br />

Akteur. Bestimmen Sie die Themen rund um ihr Unternehmen<br />

und ihre Branche mit“, forderte Schumacher.<br />

Der <strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen hat einen ersten Schritt<br />

getan in die Welt der Social Networks. Im schnellsten und<br />

einfachsten Kommunikationskanal, Twitter, ist der <strong>vdw</strong><br />

jetzt aktiv. Zwar sind bis dato erst 20 Follower (Abonnenten<br />

des Newstickers) registriert. Das werde sich jedoch<br />

bald ändern, glaubt <strong>vdw</strong>-Referent Karsten Dürkop, der<br />

das Netz betreut.<br />

Immer mehr Wohnungsunternehmen werden einsteigen.<br />

Es twittern mittlerweile die GSG Oldenburg, der Bauverein<br />

Rüstringen, der Spar- und Bauverein Hannover, die Kreiswohnbau<br />

Osterode und die Wohnungsgenossenschaft in<br />

Gifhorn, deren Vorstandsvorsitzender Andreas Otto noch<br />

in einem anderen Netzwerk aktiv ist. In der geschäftsorientierten<br />

Plattform Xing baut er eine Community für<br />

Wohnungsgenossenschaften auf, getreu der Forderung<br />

Schumachers, als Unternehmen und Fachmann eine<br />

Sparte zu besetzen, bevor es branchenfremde Teilnehmer<br />

machen.<br />

Literatur-Tipp zum Thema:<br />

„Die Ich-Sender: Das Social Media-Prinzip – Twitter,<br />

Facebook & Communities erfolgreich einsetzen“<br />

von Wolfgang Hünnekens<br />

Kurzbeschreibung (amazon.de): Die Ich-Sender – sie twittern,<br />

bloggen und präsentieren einem Millionenpublikum Details aus<br />

ihrem Leben. Social Media sind für die Generation Upload so selbstverständlich<br />

wie die Luft zum Atmen – doch wie steht es um die<br />

Unternehmen? Die kommerzielle Nutzung von Facebook, Twitter,<br />

XING und Co. für gezieltes Marketing, Zielgruppenkommunikation<br />

oder PR ist für viele Unternehmen noch immer nicht Realität. Der<br />

Kommunikationsprofi Wolfgang Hünnekens zeigt in seinem neuen<br />

Ein paar Tipps rund ums Thema:<br />

Wer sich einen schnellen Überblick verschaffen möchte<br />

sollte das kleine Buch „Die Ich-Sender: Das Social Media-<br />

Prinzip – Twitter, Facebook & Communities erfolgreich<br />

einsetzen“ von Wolfgang Hünnekens lesen. (Rezensionen<br />

unter amazon.de)<br />

Twitter unterwegs: Für das IPhone gibt es das kostenlose<br />

App Twitterific. Hierüber kann man Tweeds empfangen<br />

und eigene Kurznachrichten in die Welt senden. Für den<br />

BlackBerry gibt es ebenfalls einen Client. Weitere Hinweise<br />

gibt es durch die Google-Suche „Twitter auf Smartphone“.<br />

Wer schon twittert und sich über zu lange Links ärgert,<br />

weil dadurch der eigentliche Nachrichtenplatz von insgesamt<br />

140 Zeichen zu stark eingeschränkt ist, sollte den<br />

Linkverkürzer unter bit.ly ausprobieren.<br />

Geschäftsberichte und Mieterzeitungen können komfortabel<br />

durchblättert werden mit dem kostenlosen Tool<br />

auf www.youblisher.com<br />

(siehe <strong>vdw</strong> magazin auf<br />

www.<strong>vdw</strong>-wohnen.de).


NIBELUNGEN KOOPERIERT MIT KABELCOM BRAUNSCHWEIG:<br />

Multimedia-Anschluss für<br />

rundum versorgte Wohnungen<br />

Braunschweig. Die Welt ist vernetzt – Informationen zu<br />

jeder Zeit und an jedem Ort zu erhalten und über verschiedene<br />

Medien und Kommunikationswege miteinander<br />

zu kommunizieren, ist für viele Menschen besonders<br />

wichtig. Auch bei der Wohnungssuche haben sich die<br />

Bedürfnisse geändert, die Ansprüche sind gestiegen: Spielte<br />

vor einigen Jahren die Ausstattung und die Lage einer<br />

Wohnung noch die entscheidende Rolle, interessieren sich<br />

heute immer mehr Menschen dafür, ob in der Wohnung<br />

auch Zugang zu einem modernen und leistungsfähigen<br />

Kommunikationsnetz besteht. Jeder möchte selbst entscheiden,<br />

welche Medien er benötigt und wann er diese<br />

nutzt. Diese neuen Kommunikationsnetze bieten eine Vielzahl<br />

an Möglichkeiten.<br />

DAS VDW MAGAZIN SPRACH MIT WARNKE UND CHRISTIAN BIECHTELER<br />

(KABEL DEUTSCHLAND / KABELCOM BRAUNSCHWEIG) ÜBER DAS PROJEKT:<br />

Warum haben Sie sich für die Kabelcom Braunschweig<br />

entschieden?<br />

WARNKE: Wir setzen alles daran, unseren Mietern attraktiven<br />

Wohnraum zu bieten. Uns sind die Ansprüche unserer<br />

Mieter, Zugang zu einer leistungsfähigen Medienversorgung<br />

zu erhalten, genauso wichtig, wie zum Beispiel<br />

deren Wünsche nach energetischer Modernisierung. Von<br />

unseren Geschäftspartnern verlangen wir gute Leistungen<br />

und Zuverlässigkeit. Uns war sehr wichtig, dass alle Mieter<br />

Zugriff auf das gleiche Angebot bekommen und das zu<br />

einem günstigen Preis. Die Kabelcom Braunschweig hat<br />

uns das beste Angebot für die Grundversorgung mit TV-<br />

und Hörfunksignalen unterbreitet. Darüber hinaus besteht<br />

für unsere Mieter die Möglichkeit, das komplette Multimediaangebot<br />

von Kabel Deutschland oder anderen<br />

DSL-Anbietern zu nutzen.<br />

Wofür steht der Vertragspartner Kabel Deutschland?<br />

BIECHTELER: Kabel Deutschland bietet für die Versorgung<br />

mit Fernseh- und Radioprogrammen, neuen multimedialen<br />

Angeboten sowie den Ausbau, die Modernisierung<br />

und den Betrieb von Hausnetzen individuelle<br />

Lösungen für die Wohnungswirtschaft an. Wir schneidern<br />

Angebote auf Maß und erarbeiten zukunftsfähige Konzepte,<br />

stehen für ein partnerschaftliches Miteinander und<br />

ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir setzen auf offene<br />

Kommunikation und ständigen Dialog.<br />

Welche Vorteile ergeben sich durch den neuen<br />

Versorgungsvertrag für die Mieter?<br />

WARNKE: In unseren Wohnungsbeständen existierten<br />

bisher unterschiedliche Lösungen für den Empfang von<br />

TV- und Hörfunkprogrammen. Fast 6.500 Haushalte<br />

wurden zum Beispiel über eigene Kopfstellen versorgt.<br />

Rüdiger Warnke, Geschäftsführer der Nibelungen-Wohnbau<br />

Braunschweig (Foto, links), kennt die Erwartungen<br />

seiner Mieter genau und benötigte einen geeigneten Partner<br />

für die multimediale Versorgung der rund 7.500 Mietwohnungen.<br />

Entschieden hat er sich für die Kabelcom<br />

Braunschweig Gesellschaft für Breitbandkabel-Kommunikation<br />

mbH, eine Tochtergesellschaft von Kabel Deutschland.<br />

Ein Vertrag wurde Anfang 2009 unterzeichnet. Die<br />

Kabelcom Braunschweig modernisiert und erweitert seit<br />

März 2009 die Kabelnetze von rund 6.500 bisher durch<br />

eigene Kopfstationen versorgte Wohnungen der Nibelungen.<br />

Zum Jahreswechsel waren ca. 82 Prozent der Wohnungen<br />

umgestellt. Das Ende der Baumaßnahmen ist am<br />

31. März 2010 vorgesehen.


magazin <strong>0110</strong><br />

52<br />

NT ImmoConsult<br />

mit neuer Spitze<br />

Müller geht, Müller kommt. So salopp könnte man den<br />

Personalwechsel bei der NT ImmoConsult beschreiben.<br />

Allerdings wäre es nicht ganz präzise. Denn die Aufgaben<br />

von Karin Müller, die die NT ImmoConsult bislang<br />

als Geschäftsführerin leitete, hat Carlo-Franz Greifenberg<br />

übernommen. Der NT Geschäftsführer hat sich für das<br />

operative Geschäft jedoch zusätzliche Verstärkung an Bord<br />

geholt: Bernd Müller wird im direkten Kontakt mit den<br />

Kunden die breite Angebotspalette der NT ImmoConsult<br />

vertreten.<br />

Müller weiß: „Professionelles Finanzmanagement gehört<br />

zu den wichtigen Erfolgsfaktoren in der Wohnungswirtschaft<br />

und sollte deshalb zusammen mit Experten umgesetzt<br />

werden. NT ImmoConsult ist als Partner im <strong>vdw</strong><br />

consult kompetenter Ansprechpartner rund um die richtige<br />

Finanzierungs- und Kapitalanlagestrategie. Als ungebundener<br />

Dienstleister können wir auf das gesamte Angebotsspektrum<br />

zugreifen und Finanzportfolios nachhaltig<br />

optimieren.“<br />

Bernd Müller<br />

DIE DIENSTLEISTUNGEN DER<br />

NT IMMOCONSULT IM ÜBERBLICK:<br />

Carlo-Franz Greifenberg<br />

● Vermittlung verschiedener Darlehensprodukte<br />

● Durchführung von Umschuldungen und Forward-<br />

Darlehen<br />

● Ermittlung von Beleihungswerten und Mobilisierung<br />

von Finanzierungsreserven<br />

● Analyse von Darlehensportfolios und Zinsrisiken<br />

Vermittlung von Festgeldanlagen


Namen und Nachrichten<br />

xxx<br />

xxx<br />

Feuertaufe: Das neue Biomasse-Heizkraftwerk der Kreiswohnbau<br />

Hildesheim hat seine Feuertaufe bestanden. Matthias<br />

Kaufmann und Karl-Keinz Wondratschek, Bürgermeister der<br />

Stadt Sarstedt, haben die Anlage erfolgreich gestartet. Bereits<br />

seit der Vorweihnachtszeit lief das Heizwerk im Probebetrieb.<br />

Der Kessel soll zukünftig aus Pellets 80 Prozent der Wärme und<br />

des Warmwassers für 120 Haushalte im Sarstedter Quartier<br />

„Giebelstieg“ liefern. Bereits 2007 errichtete das Unternehmen<br />

das erste Biomasse-Heizkraftwerk der Region, ebenfalls<br />

in Sarstedt. Dort werden rund 380 Haushalte und ein Altenheim<br />

preiswert und störungsfrei mit „sauberer“ Wärme versorgt.<br />

„Die Erfolge dieses Pilotprojekts haben uns überzeugt,<br />

auch ein zweites Pelletheizwerk in Betrieb zu nehmen“, sagte<br />

Kaufmann. Die neue Anlage hat rund 1,6 Millionen Euro gekostet<br />

und verfügt über eine Gesamtheizleistung von mehr<br />

als 1000 Kilowatt. Die Speicherkapazität beträgt 15 Tonnen;<br />

die eingelagerten Pellets reichen somit für rund zwei Wochen<br />

Dauerbetrieb. Kaufmann rechnet damit, dass sich die Investition<br />

in sechs bis sieben Jahren amortisiert hat.<br />

Partnerschaft: Die Lüneburger Wohnungsbau Verwaltungs<br />

GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Lüwobau, entwickelt<br />

für die E.ON Avacon ein neues Ausbildungszentrum. Die Fertigstellung<br />

des mit rund 1,6 Millionen Euro veranschlagten<br />

Neubaus wird für Herbst erwartet.<br />

Positive Bilanz: Das Service-Projekt der GEWOBA hat ein Jahr<br />

nach seiner Gründung eine positive Bilanz gezogen. Die fünf<br />

Serviceberater haben in diesem Zeitraum 560 Mieter und Angehörige<br />

beraten, ein Netzwerk mit verschiedenen Kooperationspartnern<br />

etabliert und ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm<br />

insbesondere für ältere Bremer und Bremerhavener<br />

zusammengestellt.<br />

Guter Zweck: Beim Sommerfest der GBH im Zoo Hannover<br />

wurden 6.500 Euro eingenommen. Der Erlös geht an das<br />

Diagnostik- und Therapiezentrum für gewaltgeschädigte<br />

Kinder in Niedersachsen.<br />

Foto: Hildesheimer Allgemeine Zeitung<br />

Letzte Baulücke: Mit dem so genannten „Torhaus“ schließt<br />

die hannoversche Wohnungsgenossenschaft Ostland die<br />

letzte Baulücke auf dem „Gilde Carré“. Beim Richtfest sagte<br />

Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil (Bildmitte)<br />

scherzhaft, ihm werde künftig etwas fehlen, wenn er nicht<br />

– wie bislang – mindestens zwei Mal im Jahr zu einer Grundsteinlegung,<br />

einem Richtfest oder einer Eröffnungsfeier ins<br />

„Gilde Carré“ kommen könne. <strong>vdw</strong>-Verbandsdirektor Bernd<br />

Meyer (links) lobte die Genossenschaft für ihr umfassendes<br />

Engagement im Stadtteil Linden. Mit dem Torhaus werde erneut<br />

ein zukunftsweisendes Angebot realisiert, das nicht nur<br />

für die Bewohner des „Gilde Carrés“ von enormer Bedeutung<br />

sein werde. Im Erdgeschoss wird eine Kindertagesstätte eingerichtet,<br />

in denen ein privater Träger 27 Kindern betreuen<br />

wird. Außerdem entstehen in dem Neubau fünf barrierefreie<br />

Wohn- bzw. Nutzeinheiten zwischen 114 und 129 Quadratmetern.<br />

„Alle Einheiten entstehen in Passivhausbauweise: Sie<br />

kommen grundsätzlich ohne Heizung aus und werden stattdessen<br />

mit einer energiesparenden, kontrollierten Lüftungsanlage<br />

mit Wärmerückgewinnung ausgestattet“, erläuterte<br />

Ostland-Vorstand Dieter Musielak (rechts).<br />

Endlich: Ein von der Boulevard-Presse als „Horror-Haus“ tituliertes<br />

Gebäude in Osterholz-Tenever soll von der GEWOBA<br />

übernommen werden. Dieser Eigentümerwechsel verspreche<br />

„Hoffnung für die Mieter“, hieß es in lokalen Zeitungen.<br />

Derzeit gehört das Ensemble, in dem rund 400 Menschen<br />

wohnen, einer Schweizer Immobilienfirma. In den zurückliegenden<br />

Jahren sind die betroffenen Wohnungen völlig unzureichend<br />

bewirtschaftet worden. Die Bewohner klagen über<br />

defekte Heizungen und Aufzüge, über Schimmelbildung und<br />

undichte Fenster.<br />

Neuer Vorstand: Peter Effer ist in den Vorstand der WGS<br />

Bremen berufen worden.<br />

magazin <strong>0110</strong><br />

KOMPAKT<br />

53


magazin <strong>0110</strong><br />

54<br />

xxx:<br />

xxx<br />

Ausgezeichnet: Als einziges Projekt aus dem Bereich des <strong>vdw</strong> Niedersachsen<br />

Bremen hat ein Modernisierungsvorhaben der Wohnungsgenossenschaft WOGE<br />

Nordstadt in Hannover beim „Deutschen Bauherrenpreis Modernisierung 2009“<br />

eine „Besondere Auszeichnung“ erhalten. Die Jury lobte die Sanierung des denkmalgeschützten<br />

Mehrfamilienhauses in der Straße Im Moore als „generationsübergreifendes<br />

Bauvorhaben“. Gelungen sei die Modernisierung „mit einfacher, aber<br />

zeitgemäßer Ausstattung“. Das Vorhaben zeige, „wie sich gerade gründerzeitliche<br />

Wohnungen mit ihren hierarchiefreien Grundrissen für vielfältige Wohnbedürfnisse<br />

eignen“. Die Maßnahme hat rund 1,3 Millionen Euro gekostet. In dem Haus gibt<br />

es zwölf Wohneinheiten mit insgesamt fast 1000 Quadratmetern Wohnfläche.<br />

Gut und günstig: Ein Drittel der rund<br />

5500 Stäwog-Wohnungen in Bremerhaven<br />

entsprechen einem Gutachten<br />

des Bremer Energieinstituts zu Folge<br />

bereits einem guten bis sehr guten<br />

Energiestandard. „Wir sehen uns an<br />

der Spitze der Bewegung“, meint<br />

Geschäftsführer Christian Bruns. Die<br />

Unternehmenstochter Stäwog-Service<br />

produziert auch selbst Wärme und<br />

Strom. In der Feldstraße beheizt ein<br />

gasbetriebenes BHKW 70 Wohnungen,<br />

zusätzlich werden 65 Prozent des<br />

Strombedarfs abgedeckt. Die 500 Quadratmeter<br />

große Solarfläche im Stadtteil<br />

Wulstorf versorgt 30 Wohnungen<br />

mit Strom. Der Gesamtbedarf wird auf<br />

Eröffnung I: Mit einer großen Bücherkiste<br />

überraschte <strong>vdw</strong>-Verbandsdirektor<br />

Bernd Meyer die Kinder und ihre Betreuerinnen<br />

zur Eröffnung der neuen<br />

Kita des DRK in Hameln. Der schmucke<br />

Neubau, in dem künftig 55 Kinder<br />

spielen und lernen sollen, wurde von<br />

der Wohnungsgenossenschaft Hameln<br />

errichtet.<br />

Eröffnung II: In Wendeburg hat die<br />

Baugenossenschaft „Wiederaufbau“<br />

aus Braunschweig eine hochmoderne<br />

Wohnanlage für Betreutes Wohnen eröffnet.<br />

Die 33 Zwei- und Drei-Zimmer-<br />

Wohnungen waren zum Zeitpunkt<br />

der Fertigstellung praktisch allesamt<br />

vermietet. Vorstand Joachim Blätz betonte:<br />

„Die Nachfrage nach Betreutem<br />

Wohnen wird auch künftig immer<br />

mehr zunehmen.“ Die „Wiederaufbau“<br />

hat 3,5 Millionen Euro in das Projekt<br />

investiert.<br />

diese Weise zu zwei Dritteln abgedeckt. Großer Aufwand: 24 Millionen Euro<br />

will Volkswagen-Immobilien in diesem<br />

Jahr in den Bestand investieren. Schwerpunkt<br />

ist die energetische Aufwertung<br />

von Gebäuden und Wohnungen.<br />

„Wir sind uns unserer ökologischen<br />

Verantwortung bewusst“, meinte VWI-<br />

Geschäftsführer Roland Stöckigt.<br />

Neue Kinderkrippe: Die Wohnungsgenossenschaft<br />

Göttingen hat in der<br />

Gemeinde Rostorf einen Neubau mit<br />

insgesamt acht Wohneinheiten fertiggestellt.<br />

In dem Gebäude, das rund<br />

1,5 Millionen Euro gekostet hat und<br />

vom Bundesfamilienministerium mit<br />

400.000 Euro gefördert wurde, ist<br />

außerdem eine Kinderkrippe für 30<br />

Kinder untergebracht.<br />

Wohnen+: Im hannoverschen Stadtteil<br />

Roderbruch hat die GBH mit dem<br />

Ambulanten Alten- und Krankenpflegedienst<br />

Hand & Herz das Projekt „Wohnen+“<br />

gestartet. Das Angebot richtet<br />

sich vor allem an ältere Bewohner und<br />

soll ihnen das selbstbestimmte Wohnen<br />

in gewohnter Umgebung erleichtern.<br />

Gute Idee: Mit Beginn des neuen<br />

Schulhalbjahres erhalten 1200 Braunschweiger<br />

Grundschüler zweimal in<br />

der Woche kostenlos ein gesundes<br />

Frühstück. Versorgt werden Schulen<br />

in der Weststadt, im Westlichen Ringgebiet<br />

und im Siegfriedviertel. Diese<br />

gute Idee wird von der Nibelungen<br />

Wohnbau und der „Wiederaufbau“<br />

tatkräftig unterstützt. Nibelungen-<br />

Geschäftsführer Rüdiger Warnke und<br />

Wiederaufbau-Vorstand Ralf Isensee<br />

betonten, es gehe bei dem Projekt<br />

nicht um Rendite, sondern um soziale<br />

Verantwortung.<br />

Neubau I: Im Nordhorner Stadtteil<br />

Blanke errichtet die GEWO im Auftrag<br />

der Lebenshilfe ein Wohnheim für 20<br />

Menschen mit Behinderung. An den<br />

Projektkosten des rund 1,8 Millionen<br />

Euro teuren Neubaus beteiligt sich<br />

auch das Land Niedersachsen.<br />

Neubau II: In Königslutter steht die<br />

Kreiswohnungsbaugesellschaft Helmstedt<br />

kurz vor der Fertigstellung von<br />

zehn Wohnungen für Betreutes Wohnen.<br />

In direkter Nachbarschaft entstehen<br />

außerdem Arzt- und Therapiepraxen<br />

– ein ideales Umfeld also für<br />

die älteren Bewohner.


xxx<br />

xxx<br />

Ehrgeizig: Bis zum Jahr 2012 will der<br />

Bauverein Leer 23 (aktuell: 17) Prozent<br />

seines Wohnungsbestandes barrierefrei<br />

umgebaut haben. Vorstand Fritz Zitterich<br />

betonte, das Land Niedersachsen unterstütze<br />

zwar barrierefreies Bauen mit Darlehen<br />

für den Umbau und Zuschüssen für<br />

den Anbau von Fahrstühlen. Allerdings<br />

werde dieser gute Ansatz durch vorgeschriebene<br />

Obergrenzen der Wohnflächen oftmals beeinträchtigt. Bei der Sanierung<br />

von Bestandswohnungen sei das schwierig – zumal die Grundrisse vorhanden sind.<br />

Erst kürzlich hat die Genossenschaft einen Gebäudekomplex für insgesamt zwei<br />

Millionen Euro umgebaut. Von den 24 Wohnungen hatten zwölf eine Fläche von<br />

46 qm, vier eine Fläche von 72 und acht eine Fläche von 60 qm. Für die vier Wohnungen<br />

mit brutto 72 qm Wohnfläche darf aber nur eine Miete für 66 qm vereinbart<br />

werden, weil nach den Förderbestimmungen für zwei Personen die Wohnfläche<br />

von 60 qm plus 10 Prozent als angemessen gilt. Derzeit baut der Bauverein 13 barrierefreie<br />

Wohnungen, die zum Sommer fertig werden sollen. Alle Wohnungen sind<br />

längst vergeben.<br />

Irritationen: Ende des vergangenen Jahres hatten Techem und empirica ihren alljährlichen<br />

Leerstandsindex für das gesamte Bundesgebiet veröffentlicht. Zumindest<br />

in Bremerhaven und Wilhelmshaven stießen die Ergebnisse auf Unverständnis. Otto<br />

von Bebern, Geschäftsführer der GWF Wohnungs- und Immobilien GmbH, weiß,<br />

dass die Leerstandsquote in Bremerhaven deutlich über den von Techem vorgestellten<br />

Zahlen liegt. Von Bebern fragte bei empirica-Chef Reiner Braun nach, ob<br />

Wohnungen mit Etagenheizungen, Gasaußenwandgeräten etc. bei der Auswertung<br />

nicht berücksichtigt oder hochgerechnet worden seien? Braun gab von Bebern in<br />

seiner Antwort Recht: „Unser Leerstandsindex misst den ,marktaktiven‘ Leerstand,<br />

definiert als ,professionell bewirtschaftete Geschosswohnungen mit Zentralheizung<br />

und/oder zentraler Warmwasserversorgung (incl. Fernwärme)‘. Insofern fallen Wohnungen<br />

mit Etagenheizungen, Gasaußenwandgeräten etc. raus.“ Darauf stellte von<br />

Bebern gegenüber Braun klar: „Sie können versichert sein, dass Wohnungen mit<br />

Gasetagenheizung marktaktiv sind und auch professionell bewirtschaftet werden.<br />

Der Anteil etagenbeheizter Wohnungen ist in Bremerhaven sehr hoch. Die Akteure<br />

am Bremerhavener Wohnungsmarkt gehen von 5000 bis 5400 leer stehenden<br />

Wohnungen aus.“ Auch in Wilhelmshaven sind die örtlichen Experten der Ansicht,<br />

dass in der Stadt bis zu 3000 Wohnungen leer stehen, und nicht, wie von Techem/<br />

empira errechnet, 1400.<br />

Schulung an der Ostsee: Die Prüfungsabteilung des <strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen<br />

und ihre Kollegen vom Kooperationsverband VNW haben sich – nun bereits zum<br />

zweiten Mal – zu einer gemeinsamen Prüferschulung getroffen. In Travemünde wurde<br />

die zentralen Fragen der anstehenden Prüfungen vorgestellt und intensiv diskutiert.<br />

Das Treffen diente zugleich zum Kennenlernen. Gerhard Viemann, Prüfungsdirektor<br />

in beiden Verbänden, zieht ein positives Fazit der Veranstaltung: „Inhaltlich<br />

sind diese Schulungen enorm wichtig. Unsere Mitgliedsunternehmen haben einen<br />

Anspruch darauf, dass wir ihnen als moderner Dienstleister und Berater gegenübertreten.“<br />

Frisch im Internet: Die Baugenossenschaft<br />

„Wiederaufbau“ (www.wiederaufbau.de),<br />

der Spar- und Bauverein<br />

Hannover (www.spar-undbauverein.de/<br />

www.dietollewohnung.de) und die<br />

WBG Helmstedt (www.wbg-helmstedt.<br />

de) haben ihre Internetpräsenz komplett<br />

überarbeitet. Klicken Sie einfach<br />

mal rein.<br />

Neue Adresse: Die Bündelung der<br />

wohnungswirtschaftlichen Aktivitäten<br />

der Wohnbau Goslar, der Wobau Bad<br />

Gandersheim und der Wohnbau Braunlage<br />

ist weitgehend abgeschlossen.<br />

Nun hat das „Gemeinschaftsunternehmen“<br />

neue Geschäftsräume bezogen.<br />

Die Adresse lautet: Rammelsberger<br />

Straße 2, 38640 Goslar.<br />

Stadtrendite: Die gbg Hildesheim hat<br />

in einer Broschüre zusammengestellt,<br />

in welcher Weise das Unternehmen zur<br />

Stadtrendite beiträgt. Vorstand Jens<br />

Mahnken schreibt: „Wir haben sowohl<br />

den finanzwirtschaftlichen Ertrag sowie<br />

den sozialen, kulturellen und städtebaulichen<br />

Zusatznutzen, den die gbg<br />

für Hildesheim Jahr für Jahr erzielt, in<br />

dieser Bilanz zusammengefasst.“<br />

Glücksfall: Die gbg Hildesheim und<br />

die Kreiswohnbau Hildesheim haben<br />

gemeinsam eine 7000 Quadratmeter<br />

große Lagerhalle gekauft und dem in<br />

der Stadt ansässigen Theater für Niedersachsen<br />

zur Verfügung gestellt. Die<br />

Halle wird Lager, Produktionsstätte und<br />

Werkstatt. gbg-Vorstand Jens Mahnken<br />

sprach nach dem Kauf von „einem<br />

Glücksfall für den Theaterstandort<br />

Hildesheim“.<br />

Hoher Besuch: Niedersachsens Sozialministerin<br />

Mechthild Ross-Luttmann<br />

war zu Gast bei der Siedlungsgesellschaft<br />

Cuxhaven. Ihr Interesse galt vor<br />

allem dem Sanierungsgebiet Lehfeld.<br />

Siedlungs-Geschäftsführer Erich Schruff<br />

und zahlreiche Vertreter der Stadt führten<br />

die Ministerin durch das Quartier<br />

und gaben einen Überblick über bereits<br />

umgesetzte und noch anstehende<br />

Projekte.<br />

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E-Mail: info@<strong>vdw</strong>-online.de<br />

Fax: 0511 / 1265-111<br />

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www.100-Jahre-<strong>vdw</strong>.de<br />

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ISBN 978-3-87292-330-1<br />

(Hammonia-Verlag) erhältlich.<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>vdw</strong><br />

Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

Niedersachsen Bremen e.V.<br />

REDAKTION<br />

Carsten Ens<br />

05 11 – 12 65-127<br />

E-Mail: c.ens@<strong>vdw</strong>-online.de<br />

VERANTWORTLICH IM SINNE DES PRESSERECHTS<br />

Heinrich Kleine Arndt<br />

05 11 – 1265-124<br />

E-Mail: h.kleine-arndt@<strong>vdw</strong>-online.de<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT, RECHT<br />

Jörg Cammann<br />

05 11 – 12 65-143<br />

E-Mail: j.cammann@<strong>vdw</strong>-online.de<br />

STEUERN<br />

Jörg Berens<br />

05 11 – 12 65-145<br />

E-Mail: j.berens@<strong>vdw</strong>-online.de<br />

BAUEN UND TECHNIK<br />

Karsten Dürkop<br />

05 11 – 12 65-126<br />

E-Mail: k.duerkop@<strong>vdw</strong>-online.de<br />

MULTIMEDIA, BILDUNG, FAI<br />

Annegret Dettmer<br />

05 11 – 12 65-125<br />

E-Mail: a.dettmer@<strong>vdw</strong>-online.de<br />

STELLENANZEIGEN<br />

Ilka Birnbaum<br />

05 11 – 12 65-123<br />

E-Mail: i.birnbaum@<strong>vdw</strong>-online.de<br />

ANFORDERUNGEN<br />

GESTALTUNG<br />

designagenten.com<br />

DRUCK<br />

Druckerei Lönneker<br />

Warteweg 40<br />

37627 Stadtoldendorf


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<strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen 24,80 €<br />

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Herausgeber:<br />

<strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen 24,80 €<br />

Ältere Mieter im Wohnungsbestand –<br />

Handbuch zur baulichen Anpassung von<br />

Bestandswohnungen und zum Aufbau<br />

wohnbegleitender Dienstleistungen<br />

Autorin: Dr. Renate Narten,<br />

Herausgeber:<br />

<strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen 25,00 €<br />

Wohnen und Klimaschutz –<br />

Eine Initiative der ag Wohnen<br />

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(März 2008) 10,00 €<br />

Energieeffizienz im Wohnungsbau – Berichte<br />

aus Theorie und Praxis (September 2007) 12,00 €<br />

GEWOS-Gutachten<br />

Entwicklung der regionalen Wohnungsmärkte<br />

CD-ROM:<br />

GEWOS-Gutachten und Regionssteckbriefe 50,00 €<br />

(für <strong>vdw</strong>-Mitglieder) 25,00 €<br />

Broschüre:<br />

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(für <strong>vdw</strong>-Mitglieder) 20,00 €<br />

Sicheres Wohnen – Gute Nachbarschaft<br />

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Sicherheit planen und gestalten<br />

Hrsg.: Niedersächsisches Innenministerium mit<br />

Unterstützung des <strong>vdw</strong> Niedersachsen Bremen kostenlos<br />

Sichere Nachbarschaften: Konzepte-Praxis-Beispiele<br />

Hrsg.: GdW Bundesverband deutscher<br />

Wohnungs- und Immobilienunternehmen 10,00 €<br />

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oder einfach per Fax 05 11 · 12 65-111 oder<br />

E-Mail: i.birnbaum@<strong>vdw</strong>-online.de<br />

TERMINE 2010<br />

24.02. Hamburg<br />

5. Norddeutsche Energiekonferenz<br />

15./16.04. Zwischenahner Gespräch<br />

19./20.04. Bremerhaven<br />

Ausschuss für Planung und Technik<br />

(gemeinsam mit dem VNW)<br />

26./27.04. Hamburg<br />

Gemeinsamer Genossenschaftstag<br />

09. – 11.06. Studienreise nach Wien<br />

Ausschuss für Planung und Technik<br />

(gemeinsam mit dem VdW Rheinland Westfalen)<br />

07./08.09. Celle<br />

Verbandstag<br />

29./30.09. Steinhude<br />

Fachtagung „Rechungswesen“<br />

30.09./01.10. Lübeck<br />

Arbeitskreistreffen „PR und Marketing“<br />

(gemeinsam mit dem VdW Rheinland Westfalen<br />

und VNW)<br />

02.12. Hannover<br />

9. Wohnungspolitischer Kongress<br />

11.01.2011 „auftakt11“<br />

und Neujahrsempfang<br />

Müssen Sie gerade an Energie -<br />

verbräuche denken? Wir schon.<br />

aber den stellt ja auch niemand in Rechnung.<br />

Zugegeben: Den Energieverbrauch eines Blitzes können selbst wir nicht messen –<br />

Dass wir anders denken, hat<br />

uns weltweit zur Nr. 1 gemacht:<br />

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Tel.: +49 4221 797-0<br />

InfoDelmenhorst@ista.de<br />

www.ista.de


Ausblick 02/2010<br />

Am 13. April erscheint das nächste <strong>vdw</strong> magazin.<br />

„Vernetztes Wohnen“ wird eines der Schwerpunktthemen<br />

sein. Außerdem ist ein Beitrag über „Ruhr 2010 – Kulturhauptstadt<br />

Europas“ vorgesehen. Darüber hinaus blicken<br />

wir auf das bevorstehende Zwischenahner Gespräch und<br />

den Gemeinsamen Genossenschaftstag.<br />

<strong>vdw</strong><br />

Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft<br />

Niedersachsen Bremen e.V.<br />

Postfach 61 20<br />

30061 Hannover<br />

Tel.: (05 11) 12 65 - 01<br />

Fax: (05 11) 12 65 - 111<br />

Internet: www.<strong>vdw</strong>-wohnen.de<br />

www.<strong>vdw</strong>-magazin.de<br />

E-Mail: info@<strong>vdw</strong>-online.de<br />

Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.<br />

Hamburg – Mecklenburg-Vorpommern – Schleswig-Holstein<br />

Postfach 62 04 50,<br />

22404 Hamburg<br />

Tangstedter Landstraße 83,<br />

22415 Hamburg<br />

Tel.: (040) 520 11- 0<br />

Fax: (040) 520 11- 201<br />

Internet: www.vnw.de<br />

E-Mail: info@vnw.de

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