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PEc POD SNĚŽKOU - veselý výlet

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20Žacléř und dieOrtschaft Rýchory21Die ‚Quintenmühle‘ (Nr. 2)vor dem Brand von 1921.Emanuel Walter fing Emilie Hoffmannmit ihren Kindern vor Haus Nr. 32 ein.Drei Generationen der Familie Rudolf Heinzelvor dem später verschwundenen, gezimmerten Haus Nr. 33.1927 erbaute Otto Pasler das stattliche Haus Nr. 11mit Wirtschaft und kleinem Geschäft.Das Städtische Museum in Žacléř/ Schatzlar hat für die diesjährige Saison außerseiner ständigen Ausstellung auch eine interessante Ausstellung über dieGeschichte der Schulen in dieser Bergstadt und in den früher selbstständigenGemeinden Bobr/ Bober, Černá Voda/ Schwarzwasser und Rýchory/ Rehornvorbereitet. Vom Museum führt über den Ringplatz ein interessanter, blau markierterWanderweg in die heutige Wochenendlersiedlung Rýchory. Vorbei anhistorisch wertvollen gezimmerten Bürgerhäusern gelangt man zum schon langegeschlossenen Tor des Schatzlarer Schlosses. Weitere zwei Kilometer führt derPfad durch herrlichen Mischwald, den mächtige Buchen beherrschen. Im Unterholzwarten Tausende kleiner Bäumchen auf ihre Chance, auf der Lichtungvon einem gefallenen Baumriesen hat der Wettkampf ums Licht längst begonnen.Im mächtigen Stumpf des Baumes nisten Vögel und wuchern Holzschwämme.So muss der Urwald ausgesehen haben, als im 13. Jhd. die ersten Besiedler inSchatzlar eintrafen. Anstelle der Ortschaft Rehorn hielt er noch drei Jahrhundertelänger aus, diese wurde nämlich erst bei der Besiedlungswelle durch Holzfällergegründet. Das erste Haus der Ortschaft steht hinter der Tafel mit dem Wappenvon Žacléř und Rýchory – die Pension Ozón. Früher hieß sie Quintenmühle, vonQuintenthal – ‚fünftes Tal‘. Am Wanderweg ist dies das erste geöffnete Restaurantmit Sommergarten unter einer mehr als einhundertjährigen Buche.Der frühere Ortsweg und erst seit 2005 markierte Wanderweg steigt nun zumWaldrand an und führt anschließend gemächlich durch die lieblichsten Partiender Siedlung Rýchory. Oberhalb des Weges stehen zwei hübsche Häuschen.Das mit weißer Frontgaupe und gestreiftem Halbstock (Nr. 31) errichtete 1925Josef Kammel.Seiner Familie gehörten außerdem auch das benachbarte Haus Nr. 32 mitgroßem Kirschbaum und gleich daneben das Haus Nr. 33, das 1960 wegen fehlendenInteresses abgerissen wurde. Die hier stehenden Häuser erinnern an Fotografien,die 1934 von Emanuel Walter machte. Die Gemeinde Rehorn bestelltedamals im Namen seines Bürgermeisters Wendelin Polz und der benachbartenOrtschaft Quintenthal eine Fotochronik und half diese Aktion zu organisieren.Die Dorfbewohner zogen ihre Sonntagskleider an und erwarteten die Ankunftdes Fotografen. So mancher Landwirt führte auch gleich noch das geliebte Pferdoder den stämmigen Stier vors Haus. Häufig posierten gleich drei Generationeneiner Familie vor dem Stadtfotografen, nur vor der Schule allein der Herr Lehrer.Ein Foto mit ihm ist auch in der Schulausstellung im Museum zu sehen. Im Kontextmit dem weiteren Schicksal der abgelichteten Leutchen vor ihren Häusernschuf der Arnauer Fotograf Emanuel Walter ein eindrucksvolles Dokument vonder Landschaft, traditionellen Architektur, den hier lebenden Menschen und ihrerLebensweise. Bevor das Fotoalbum ins Kreisarchiv in Trutnov gelangte, waren einpaar Fotos bereits verschwunden. Auch so stellen die 40 fotografierten Anwesenein einzigartiges Ensemble dar, um die es die sonstigen Riesengebirgsorte beneidenkönnen.In der erwähnten Hütte Nr. 32 oberhalb des Weges wohnte Emilie Hoffmannmit ihren vier Kindern bei den Kammels in Miete. Viele Männer vom Rehorn fuhrenauf der Grube in Schatzlar ein, ob ihr Mann auch Bergmann war, ist unbekannt.Beim Anblick der bescheidenen Behausung fallen einem unwillkürlich die Worteder Zeitzeugin Christiane Pasler ein, die schrieb, dass viele Einwohner vom Rehornbeim Verlassen der Heimat im Jahre 1946 nicht einmal so viel besaßen, umdas bewilligte 50-Kilo-Limit zu erfüllen. Ein weiteres interessantes Haus an derStrecke, nur einen Katzensprung von hier, war das Forsthaus Nr. 51 aus dem Jahre1906. Zwei mächtige Eschen und eine Lärche erinnern daran, dass sich hiervor 150 Jahren noch tiefer Wald ausbreitete. Dann verwandelte ihn die MarschendorferHerrschaft in eine große Wiese mit Forsthaus in der Mitte. Rudolf Kummertaus dem Hügelland um Žatec verrichtete hier seinen Dienst als Forstadjunkt. Imnahen Lampersdorf/ Lampertice fand er seine Braut, die ihm hier im Forsthausfünf Kinder gebar. 1928 erkrankte er so schwer, dass er seiner Arbeit als Försternicht mehr nachgehen konnte. Jahrelang lief Rudolf Kummert auf dem heute blaumarkierten Wanderweg zum Forstamt auf Schloss Schatzlar und immer kam er ander Brandruine der Quintenmühle vorbei. Als er den Forstdienst aufgeben musste,lieh er sich (u. a. in der Trautenauer Brauerei) Geld und erbaute im Jahre 1930die architektonisch gelungene Pension Quintenmühle. Dass in der (heutigen)Pension Ozón ausschließlich Trautenauer Bier gezapft wurde, ist klar. Nach demUmzug der Familie Kummert in die Mühle wurde ihr sechstes und letztes KindChristiane geboren. Mit Christiane und ihrem Gatten Helfried Pasler plaudertenwir im Oktober 1990 in ihrem Haus (Nr. 11) über zeitgenössischen Fotografienvom Rehorn. Das schönste Gebäude in der Ortschaft barg außerdem das einzigehiesige Geschäft, die Pasler blieben bis heute Einwohner von Rýchory, auchwenn sie den Winter in ihrer Wohnung in Žacléř verbringen. Die ausgezeichneteErzählerin gedachte nicht nur ihres Vaters Rudolf und einzelner Besucher derQuintenmühle, sondern erzählte auch vom Ski fahren an den hiesigen Hängen,vor allem aber vom Gemeinsinn der ganzen Siedlung und von verschwundenenNachbarn. Sie selbst hatte auch kein leichtes Schicksal, denn schon 1945 musstesie Rehorn verlassen und bei Bauern im Landesinnern arbeiten. Mit ihrem erstenMann hatte sie drei Kinder, bevor dieser im Schatzlarer Schacht ums Lebenkam. Erst mit ihrem neuen Partner kehrte sie nach Rýchory, ins Haus der Paslerzurück, nur 200 Meter von der väterlichen Hütte, dem Forsthaus entfernt. AmWaldrand angelangt, steht man schon bald vor einer Bank mit dem hl. Hubertusund der in eine Holztafel geschnitzten eindringlichen Bitte: „Bitte benehmen Siesich wie die Tiere! Ihr Rübezahl“.Kein Zweifel, dass es der Rehorn-Patriot undgeehrte Freund des Veselý <strong>výlet</strong> Zdeněk Slováček war (der das Haus nach ihremTode kaufte, reparierte und die Rolle der Autoritätsperson der hiesigen Ansiedlerspielte), der die Tafel am Lieblingsort von Frau Pasler anbrachte.Das andere weiße Haus unter der Pasler-Hütte war die Schule, wo bis 1945alle acht Klassen in einem einzigen Klassenzimmer unterrichtet wurden. Auf derAusstellung erfährt man wohl kaum, dass der Herr Lehrer montags immer unwirschwar… Eingeweihte wussten, dass dies der Kater vom sonntäglichen Tanzvergnügenwar. Frau Pasler zufolge mochte er das neue Regime nicht, deshalbging er nach Kriegsausbruch auch sofort bei der ersten Gelegenheit in britischeKriegsgefangenschaft. Noch bevor der Wanderweg den Bach zum oberen Teilvon Rehorn überquert, sind rechts unter dem Weg die verwucherten Grundmauerndes Hauses von Franz Lorenz (Nr. 9) zu sehen. Im Eschenanflug kämpft einuralter, vom einstigen Landwirt gepflanzter Kirschbaum ums Überleben. In derOrtschaft Rehorn verschwanden nach Kriegsende 24 von insgesamt 53 Häusern,im anschließenden Quintental/ Vízov stehen von ehemals 13 Häusern nurnoch 6. Ein Stückchen weiter ragen zwei mächtige Kastanien am Wegesrandeauf, die an den ebenfalls verschwundenen, stattlichen Gasthof von Ernst Polzerinnern. Aus ganz Rehorn mit seinen mehr als 200 Einwohnern kam man hierher zum Tanz, zu Feuerwehrbällen und, wie sich Christa Pasler erinnert, auchzu Weihnachtskränzchen. 1960 wurde der verfallene Gasthof im Rahmen dergroßen ‚Säuberungsaktion‘ im Riesengebirge von einer Pioniereinheit in die Luftgesprengt. Zusammen mit vielen weiteren Häusern und schönen Wiesen gingso ein weiteres Stück lebendiger Geschichte des Ostriesengebirges verloren,allerdings blieb Rehorn das Schicksal von Glasendorf/ Sklenářovice erspart,das völlig ausradiert wurde. Bevor wir den Kamm erreichen, führt der Weg durchdie Ortschaft Vízov. Mitten durch sattes Grün verläuft hier die Katastergrenzezwischen Žacléř und Rýchory. Rechts des Weges blieb ein schlichtes gemauertesHaus stehen, auf der gegenüberliegenden Seite stand einst die Hütte desFuhrmanns Rudolf Kammel. Weitere Häuser standen oben in der Umgebung desKreuzes, vom ehemaligen Hampel-Gasthof blieb allein die schöne Aussicht aufdie schlesische Seite übrig. Hier hat man die Qual der Wahl – entweder wandertman zum originellen Gasthof Hubertus hinab oder bergan zur Rýchorská-Baudeauf dem Gipfel des Kammes. Nach vielen Jahren eines Provisoriums kann manhier endlich wieder direkt in der gezimmerten Gasstube einkehren.Städtisches Museum Žacléř und Touristisches Informationszentrum,Rýchorské nám. 10, 542 01 Žacléř, Tel. 00420 499 739 225, E-Mail: muzeum@zacler.cz. Täglich, außer montags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. www.zacler.czDie Grundmauern der verfallenen Hütte Nr. 9von Franz Lorenz verschlingt Wald.An den Gasthof von Ernst Polz (Nr. 8)erinnern heute nur noch zwei stattliche Kastanien.Die uralte Hütte von Rudolf Kammel in Quintental/ Vízov Nr. 13verfiel schon 1948.Der einstige Hof Nr. 42von Johann Tamm steht bis heute neben dem Rehornkreuz.

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