13.07.2015 Aufrufe

PEc POD SNĚŽKOU - veselý výlet

PEc POD SNĚŽKOU - veselý výlet

PEc POD SNĚŽKOU - veselý výlet

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8PEC <strong>POD</strong> <strong>SNĚŽKOU</strong>9Die meisten Fotos knipsten Besucher – wie hier, Ende der 30er Jahre amRosenberg die Rast von Stefan Mitlöhner, Emil und Robert Hofer.Der Name des Koppenträgergesellen ist unbekannt.Bis April 2014 verkehrt keine Seilbahn zur Schneekoppe. Den ganzenSommer über wird man verfolgen können, wie die neuen Seilbahnstationenin Pec, auf dem Rosenberg und auf dem Gipfel wachsen. Dass dieFüße der Stahlmasten am oberen Abschnitt betoniert und die Masten aufgerichtetwerden, merkt man am Betrieb des großen Hubschraubers MI-8.Die Besucherzahlen auf dem höchsten Berg Tschechiens beeinflusst daswenig, denn wie schon im vergangenen Jahr kommen die meisten der ca.Ignaz Sagasser von den Sagesserbauden Nr. 113 trug 25 Jahre lang Lastenzur Schneekoppe, er soll eine 196 kg schwere Last durch den Riesengrundgeschleppt haben8 000 Besucher ohnehin von der polnischen Seite. Nutzen Sie die Zeit‚ohne Seilbahn‘ doch dazu, einen weniger bekannten Weg aus Velká Úpakennen zu lernen. Auch auf den beliebten Routen des Veselý <strong>výlet</strong> mussman hin und wieder ein Stück Asphaltweg in Kauf nehmen, aber meistenswandert man auf echten Bergsteigen.Auf den Spuren der KoppenträgerDie Seilbahnfahrt nach Portášky ist derzeit die bequemste Art zur Schneekoppezu gelangen. Von den insgesamt 900 Metern Höhenunterschiederspart sie die 350 steilsten Meter. Auch deshalb wählen die meisten dertschechischen Teilnehmer der St. Laurentiuswallfahrt am 10. August, dieoffiziellen Gäste nicht ausgeschlossen, den Antritt in Velká Úpa. Wer aufdie Seilbahn verzichtet, findet hier einen neuen Aufstiegsweg vor. PetrKobr, der Betreiber der ‚Bergträgerschenke‘ (Hospoda horských nosičů)an der Talstation der Seilbahn Portášky schuf zusammen mit seinem Kollegenvon der Bergwacht Hais den sog. ‚Koppenträgerweg‘ zur Schneekoppe.Mit der Unterstützung der Stadt Pec pod Sněžkou sorgten sie für dieSäuberung eines an zahlreichen Stellen längst verwucherten Steiges undstatteten ihn mit Wegweisern, Informationstafeln und Raststellen aus, auchder Veselý <strong>výlet</strong> beteiligte sich daran. Um Ihren Aufstieg aus Velká Úpa aufdem Weg, auf dem die Koppenträger achtzig Jahre lang die BöhmischeBaude auf der Schneekoppe versorgten, zu einem authentischen Erlebniszu machen, sollten Sie sich dazu im Gasthof ‚Hospoda horských nosičů‘eine hölzerne Kraxe ausleihen. Bei Petra Kobra (603 475 107) kann mandie Anzahl der gewünschten Kraxen und den Ausleihtermin vereinbaren.Rechnen Sie mit einer geringen Leihgebühr und Pfand, die Kraxen müssennach Velká Úpa zurückgebracht werden. In der Hauptsaison (Juli, August)ist die ‚Bergträgerschenke’ tagtäglich geöffnet, im Frühling und Herbst jeweilsdonnerstags bis sonntags. Die Last vereinbart man an Ort und Stelle,wenn nichts zum Hinauftragen zur Tschechischen Poststelle da ist, verlangenSie wenigstens eine volle Wasserflasche. Erst mit Last lernt mandieses alte Gewerbe so richtig kennen. Antonín Missberger baute nachhistorischem Vorbild zehn Kraxen für willige Touristen. Interessant ist, dassdie Missberger aus Marschendorf anno 1785 eine der acht ‚Almhütten‘bei den Leischnerbauden/ Růžohorky besaßen und ihre Vorräte auch perKraxe hier her schleppen mussten. Der ‚Koppenträgerweg‘ führt von derTalstation der Portášky-Seilbahn, vorbei an der Pension Modřín, auf einemalten begradigten Steig in fünf Serpentinen nach Zadní Výsluní hinauf. Linkerhandtaucht am Hang die Hütte Silnička auf, die daran erinnert, dass dieKoppenträger nicht nur Männer waren. Als der Mann von Albine Mitzingeraus der erwähnten Hütte im ersten Weltkrieg fiel, besserte auch sie ihr kargesEinkommen als Koppenträgerin auf. An der Informationstafel Výslunímit Ausblick auf Velká Úpa befindet sich unter den Sitzbänken auch einehohe Bank zum Anlehnen der Kraxe. Die Koppenträger rasteten damalsan dazu hergerichteten künstlichen und natürlichen Sitzen, um die Kraxenicht abschultern zu müssen. Über diesen Bänken steht der steilste Teildes Anstiegs bevor. Rechter Hand taucht die in den Wald eingeschnitteneWiesenenklave der Hoferbauden mit der beliebten Piste Portášky auf.HoferbaudenLetzten Studien und unseren Erkundungen in den Alpendörfern zufolgekam Familie Hofer Ende des 16. Jhd. aus dem Südtirol nach Kleinaupa,höchstwahrscheinlich aus dem Antholzertal, nördlich von Bruneck. Vonhier ist es über den Grenzkamm, der seit 1918 politisch den Tirol vomSüdtirol trennt, nur einen Katzensprung ins Zillertal. Dieses endet am Inn,unweit der Stadt Schwaz. Und gerade aus dieser Gegend mit ehemaligenSilbergruben und tiefer Holzfällertradition kamen nach 1566 Älpler wie z.B.die Hofer, Berger und Hintner ins Aupatal.Der bekannteste Vertreter der Hofer aus dem Riesengebirge war der herrschaftlicheFörster, Schultheiß und Gastwirt David Hofer, der 1793 den bisheute betriebenen Gasthof ‚Hospoda Na Peci‘ zum Erbbesitz gewann. Seinheutiger Namensvetter David Hofer aus dem Südtirol ist ein Top-Skiläufer.Und der Sieger bei den bekannten Biathlonrennen in Anterselva im Antholzertalheißt gewöhnlich Lukas Hofer. Der berühmteste Südtiroler Hoferwar allerdings Andreas Hofer, der Anführer der Tiroler Aufstandsbewegunggegen die bayerische und französische Besetzung in den napoleonischenKriegen. Die Hofer aus dem Riesengebirge verließen ihre Heimat schonvor 450 Jahren aber mit Sicherheit haben sie die gleichen Wurzeln wie derberühmte Freiheitskämpfer und die heutigen ausgezeichneten Skiläufer.Im ältesten Einwohnerverzeichnis von Groß- und Kleinaupa vom 6. August1644 werden namentlich drei Hofer erwähnt – Christoph, Georg undZacharias (siehe auch VV 36/2011). Aus der ersten Häusernummerierunganno 1771 geht hervor, dass sie Hütten auf der Sonnseite/ Výsluní, imSchromma/ Šraml, vor allem aber auf den Hoferbauden bewohnten, wosie bis heute leben. An ihren Häusern führte der meistbenutzte Weg ausGroßaupa zur Schneekoppe vorüber. Kein Wunder, dass gerade sie zu bekanntenKoppenträgern wurden. Neben beweglichen Kulturdenkmalen istauch das Schrifttum hochinteressant, das an die älteste Geschichte derGegend unter der Schneekoppe erinnert. Dazu gehören auch die Ortsnamen.In Pec pod Sněžkou/ Petzer gründeten und bewirtschafteten dieBesiedler zum Beispiel die Wiesenenklaven (Almen) Tippelt-, Richter-,Thamm- und Sagasserbauden. Soweit uns bekannt ist, leben nirgendwoim Riesengebirge Menschen an den Orten, die ihren Namen tragen. Nurauf den Hoferbauden, wo ununterbrochen die Hofer leben. Die höchstgelegeneund größte Baude hieß Hoferbaude, obwohl hier mindestens160Jahre lang Familie Mohorn wirtschaftete. Erst die neuen Besiedler aus demJavorník-Gebirge benannten im Jahre 1945 die Hoferbaude nach ihremheimatlichen Berg Portáš – Portášky. In den letzten Jahren taucht jedochin Verbindung mit der Wiederbelebung der Tradition der Koppenträger immerhäufiger auch der ursprüngliche Name der Wiesenenklave Hoferbaudenauf. Dazu trug auch der Hofer-Skilift bei, den Walter Hofer im Rahmenvon SKIPORT Velká Úpa betreibt. Unterhalb der Bänke und der Informationstafel‚Hoferbauden‘ ist die Hütte von Helmut Hofer zu sehen (vorhervon Robert Hofer). Ein Stück weiter oben, am grasbewachsenen Plateau,erinnert nur noch ein alter Kirschbaum an einen weiteren Koppenträger -Johann Hofer jun. Dessen Vater Johann sen. und Bruder Emil lebten aufden nahen Sagasserbauden. Der ‚Koppenträgerweg‘ taucht nun in denWald ein. Rechts hinter dem Agrarwall ernteten die Hofer noch vor sechzigJahren Heu, heute ragt hier hoher Wald auf. An einer Stelle zwischen denFichten sind die Grundmauern eines Hauses auszumachen, in dem einstauch Vertreter der Familie Hofer lebten. Der Steig überquert zweimal einenForstweg, bevor er auf den befestigten Wanderweg trifft. Von hier ist es nurnoch ein Stück zur Enklave Růžohorky mit seinen beiden Gasthöfen. Hierhaben wir die Hälfte des Aufstiegs zur Schneekoppe hinter uns gebracht,der gelb markierte Weg ist wohlbekannt.Wettbewerb der KoppenträgerDen Erzählungen des letzten noch lebenden Koppenträgers Helmut Hoferzufolge (siehe VV 14/1999), der mit seinem Vater Robert bis 1953 Lastenzur Schneekoppe schleppte 1953, passten sie ihre Dienstleistung denBetriebsbedingungen der Gipfelbauden und die Aufstiegsgeschwindigkeitden Wegbedingungen an. In den Jahren 1875 bis 1945 diente denBesitzern der Preußischen und Böhmischen Baude auf dem Gipfel derSchneekoppe – Friedrich, nach ihm dessen Sohn Emil und letztendlichdessen Enkel Heinrich Pohl – das Souterrain des Spritzenhauses als Vorbereitungslagerfür die Frachten. Hier teilte Vormann Johann Hofer sen.,nach ihm Sohn Emil und später dessen Bruder Robert die Lasten unterdie einzelnen Koppenträger auf. Anfänger trugen 40 bis 50 kg. Bevor sieein 100-Liter-Bierfass tragen konnten, mussten sie erst die Technik desKraxe-Tragens mit hoch über den Kopf verschobenem Schwerpunkt erlernenund natürlich auch den Körper stählen. Aus heutiger Sicht wäre dasKoppenträgergewerbe im wahrsten Sinne des Wortes Hochleistungssport.Den vierstündigen Aufstieg mit einem Doppelzentner auf den Schultern undden zweistündigen Abstieg mit einem leeren 50 kg schweren Eichenfassmussten sie außer sonntags Tag für Tag bewältigen. Johann Hofer sen.hielt dies ganze 50 Jahre durch. Tagtäglich stieg er 14 Kilometer bergauf,Robert Hofer mit seinem berühmten, 160 Kilo schweren Stahlrohr.bergab und überwand dabei nahezu einen Kilometer Höhenunterschied.Ohne untereinander zu wetteifern, stellten einige von ihnen spektakuläreRekorde auf. Im März des Jahres 1944 schleppte Robert Hofer die überhauptschwerste Last von der (damaligen) Riesenbaude zur Schneekoppe:ein 160 kg schweres Stahlrohr für die Wetterstation auf der Schneekoppe.Beim Aufstieg zum Gipfel fotografierten ihn die begeisterten Meteorologenvon ihrem hohen Turm. Eine wohl noch größere Leistung war die des letztenKoppenträgers Robert, der dieses Gewerbe erst 1961 an den Nagelhängte, der trug nämlich einen 100 kg schweren Tresor aus Velký Úpa zur‚Koppe‘. Führen Sie sich dies mal zu Gemüte, wenn Sie versuchen, sagenwir mal 30 kg auf dem ‚Koppenträgerweg‘ zum Gipfel zu tragen.Die Betriebspause der Seilbahn gab Anlass zu zwei Bergträger-Wettbewerben.Das Team der Tschechischen Poststelle auf der Schneekoppe umihren Inhaber und Betreiber Milan Blaha organisierte einen Wettbewerb imRahmen der Serie Sherpa Cup. Am 14. Juli des vergangenen Jahres bewältigteMiroslav Duch aus Úpice als Gewinner die sechs Kilometer langeStrecke vom Stausee in Pec durch den Riesengrund zur Schneekoppe mit40-kg-Last auf dem Rücken in einer Stunde und 15 Minuten. Bei den Frauen(20-kg-Last) gewann Pavla Hovorková in der Zeit von 1:49 Stunden. Derdiesjährige 2.Jahrgang findet am 22. Juli statt (www.postovnasnezka.cz).Am 13. Oktober 2012 machten sich 17 Männer und vier Frauen auf demtraditionellen Koppenträgerweg zur Schneekoppe auf. Organisiert wurdedieser ‚Bergträger-Wettbewerb‘ von Petr Kobr und Freunden. Symbolischwar, dass sich die Teilnehmer am Start mit Helmut Hofer fotografieren ließen.Als erster war Zdeněk Pácha aus den Beskiden in 1:17 Stunden aufdem Gipfel der Schneekoppe. Im gemächlichen Tempo seiner Vorgängerkam auch Walter Hofer nach einem zweieinhalbstündigen Aufstieg mit seinervom Vater geliehener Kraxe und 30 kg Last an der Tschechischen Poststellean. Der diesjährige Wettbewerb ist für den Samstag, den 5. Oktoberangesetzt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!