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OASe - Zeitschrift von Senioren für Alt und Jung - Nr. 3 ... - Stadt Wiehl

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4 | ZeitgeschehenZeitungssterbenWie werden wir uns künftig lokal informieren?Vor 400 Jahren nutzte der StraßburgerJohannes Carolus als Ersterseine Druckerpresse zur Verbreitung<strong>von</strong> Nachrichten. SeinerWochenzeitung gab er den Titel„Relation“. Die erste Tageszeitungder Welt kam 1650 als die„Einkommenden Zeitungen“ inLeipzig heraus <strong>und</strong> erschien ansechs Tagen in der Woche. StandOktober 2011 gibt es in Deutschland369 Tages- <strong>und</strong> 21 Wochenzeitungen.Kann man sich vorstellen, dasses eine Welt ohne die heutigengroßen Tageszeitungen gibt?Warum gehört die Tageszeitung<strong>für</strong> immer weniger Bürger zumFrühstück dazu? Es ist schwer Voraussagenzu machen – besondersüber die Zukunft.Zwei Drittel der Deutschen lesentäglich Zeitung <strong>und</strong> immernoch verdienen die Verlage ihrGeld hauptsächlich mit bedrucktemPapier. Aber das ändert sich.Smartphones <strong>und</strong> Tablets verdrängendas Papier. Auch diegroßen überregionalen Markenwerden irgendwann wohlnicht mehr jeden Tag erscheinenoder nur in viel geringerer Auflage.Wenn man den Nutzen<strong>für</strong> die Leser nicht mehr ausreichendbringt oder den Nutzen<strong>für</strong> den Werbemarkt, kann esjede Zeitung treffen. Nach wievor liefern die Zeitungen hochwertigenJournalismus. Dennochsinken ihre Auflagen seit Jahren.Die Zeitung erscheint täglich mitsehr hohen Kosten <strong>für</strong> Druck,Vertrieb <strong>und</strong> Einsammeln dernicht verkauften Exemplare <strong>und</strong>häufig mit sehr wenig Werbung.Der Kostendruck ist groß.Zwei Faktoren machen es denZeitungshäusern schwer, sichein neues Publikum aufzubauen.Einmal der demographischeWandel <strong>und</strong> dann die sehr unterschiedlicheMediennutzungjunger Menschen. Die Tageszeitungspielt nicht die Hauptrolleim Medienkonsum junger Menschen– vielleicht auch aus Kostengründen– im Internet gibtes die Informationen noch umsonst.Doch ist es nicht schön,etwas in der Hand zu haben <strong>und</strong>nicht auf den Bildschirm zu gucken?Im Internet sucht man gezielt,während die Tageszeitungauch Themen aufzeigt, auf dieman vielleicht selbst nicht gekommenwäre. Und wie geht esjetzt weiter? Die meisten Zeitungenhaben entgegen aller pessimistischenVoraussagen aus derFrühphase des Internets bislangüberlebt. Eine Möglichkeit wärekostenpflichtige Inhalte auch imNetz. Selbst Barack Obama hatkeine Zeit zu verlieren <strong>und</strong> wartetnicht mehr bis die Zeitungenüber ihn schreiben. Er stellt seineBotschaften gleich selbst insNetz.In Deutschland gibt es erste Versuche.Springer ist Vorreiter. Auf„Bild.de“ müssen Nutzer nunerstmals <strong>für</strong> Inhalte bezahlen.Bislang wirtschaften die Internetseitenmit einem werbefinanzierten„Reichweitenmodell“:Je mehr Menschen auf Beiträgeeiner Webseite klicken, destohöher die Reichweite am Monatsende<strong>und</strong> desto höher dieWerbeinnahmen. Die könnensinken, wenn nicht mehr alle Inhalteeiner Seite frei verfügbarsind. Recherchen kosten Geld,gute Leute kosten Geld. Diekann die Zeitung nur finanzieren,wenn die, die das konsumieren,auch bereit sind zu zahlen.Jede Zeitung <strong>von</strong> heute ist auchmorgen noch nützlich. Mankann mit dem Wirtschaftsteildie nassen Schuhe ausstopfenoder abends das Kaminfeuer anzünden.Gedruckte Zeitungenbleiben weiterhin unersetzlich.Selbst die wortreichsten Lobredenauf die Tante-Emma-Lädenkonnten diese nicht vor der Konkurrenzder Supermärkte retten,ebenso wie das Auto dereinst dieKutsche verdrängt hat.Brigitte Brandl

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