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schrift.verkehr - Plattform sexuelle Bildung

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<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Auf einer Fortbildung zum Thema Gender undInterkulturalität bekam ich eine Broschüre in dieHände: „Beziehungsweise frei. Vage Andeutungenfür das Leben jenseits von Zweierkiste,Eifersucht und anderen Normen“. 1 Eine fürmich erfrischende, deutliche und augenöffnendeInfragestellung der Normierung, der hetero<strong>sexuelle</strong>nMatrix und dem Monogamie-Zwang. Das war der Auslöser, um 2007 meineForschung zur Polyamory und Heteronormativitätskritikzum Schwerpunkt meiner Abschlussarbeitzu machen. Ist Polyamory einThema in der Pädagogik - und für mich nochspannender - in der Sexualpädagogik? Undwenn ja, wie wird (dann) damit umgegangen?griechische „πολύς polýs“ viel, mehrere, lässtsich Polyamory wörtlich mit viele Lieben odermehr als eine Liebe übersetzen.“ 2 Polyamoryoder Polyamorie/Polyamoury bezeichnet einBeziehungskonzept, indem mehr als eine Beziehunggleichzeitig gelebt wird, an dem alsomehr als zwei Personen aktiv beteiligt sind. Unddas bei gleichzeitigem Wissen und Einverständnisaller Beteiligten. Polyamory kann darüberhinaus in vielfältigen Formen, in nahezuunendlich vielen Varianten ausgelebt werden.Zu dritt, zu viert, als Netzwerk, mit und ohneNachwuchs, langfristig oder kurzfristig, getrenntoder zusammenlebend, alle miteinander odermit abgesprochenen Exklusivitäten, vorerst monogammit entsprechenden Optionen, punktuelloder dauerhaft und und und... Entscheidend istdie Offenheit, das Einverständnis und gegenseitigeFürsorge und Verantwortung. Uneinigkeitherrscht darüber, inwieweit das Liebesgebot,welches im Namen vorgegeben ist, dieGrundlage darstellt. Wie groß muss die Liebeoder Zuneigung sein, damit es als polyamoröseund nicht „nur“ als polygame Beziehung bewertetwird? Und wer misst das, wer darf bewerten?Hier kommen wir schon allein bei derDefinitionsfrage schnell an die Grenzen der Heteronormativität,verlassen die von romantischemLiebesversprechen verklärte Erdbeer-In diesem Artikel geht es zunächst um eineerste Definition und um das Wahrnehmen vonpolyamorösen Beziehungen als gelebte Praxis.Weitere Hintergründe, Definitionen, kritischesHinterfragen und vor allem historische Entwicklungenund Zukunftsperspektiven sind indem 2010 erschienenen Buch „Polyamory. EineErinnerung“ (Schroedter/Vetter, Schmetterling-Verlag in der theorie.org Reihe) nachzulesen.Was ist es denn nun, diese Polyamory? Undwas unterscheidet eine polyamoröse von z.B.einer monogamen Beziehung? „Da die lateinischeWortwurzel „amor“ Liebe bedeutet und die11

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