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schrift.verkehr - Plattform sexuelle Bildung

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<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Auf einer Fortbildung zum Thema Gender undInterkulturalität bekam ich eine Broschüre in dieHände: „Beziehungsweise frei. Vage Andeutungenfür das Leben jenseits von Zweierkiste,Eifersucht und anderen Normen“. 1 Eine fürmich erfrischende, deutliche und augenöffnendeInfragestellung der Normierung, der hetero<strong>sexuelle</strong>nMatrix und dem Monogamie-Zwang. Das war der Auslöser, um 2007 meineForschung zur Polyamory und Heteronormativitätskritikzum Schwerpunkt meiner Abschlussarbeitzu machen. Ist Polyamory einThema in der Pädagogik - und für mich nochspannender - in der Sexualpädagogik? Undwenn ja, wie wird (dann) damit umgegangen?griechische „πολύς polýs“ viel, mehrere, lässtsich Polyamory wörtlich mit viele Lieben odermehr als eine Liebe übersetzen.“ 2 Polyamoryoder Polyamorie/Polyamoury bezeichnet einBeziehungskonzept, indem mehr als eine Beziehunggleichzeitig gelebt wird, an dem alsomehr als zwei Personen aktiv beteiligt sind. Unddas bei gleichzeitigem Wissen und Einverständnisaller Beteiligten. Polyamory kann darüberhinaus in vielfältigen Formen, in nahezuunendlich vielen Varianten ausgelebt werden.Zu dritt, zu viert, als Netzwerk, mit und ohneNachwuchs, langfristig oder kurzfristig, getrenntoder zusammenlebend, alle miteinander odermit abgesprochenen Exklusivitäten, vorerst monogammit entsprechenden Optionen, punktuelloder dauerhaft und und und... Entscheidend istdie Offenheit, das Einverständnis und gegenseitigeFürsorge und Verantwortung. Uneinigkeitherrscht darüber, inwieweit das Liebesgebot,welches im Namen vorgegeben ist, dieGrundlage darstellt. Wie groß muss die Liebeoder Zuneigung sein, damit es als polyamoröseund nicht „nur“ als polygame Beziehung bewertetwird? Und wer misst das, wer darf bewerten?Hier kommen wir schon allein bei derDefinitionsfrage schnell an die Grenzen der Heteronormativität,verlassen die von romantischemLiebesversprechen verklärte Erdbeer-In diesem Artikel geht es zunächst um eineerste Definition und um das Wahrnehmen vonpolyamorösen Beziehungen als gelebte Praxis.Weitere Hintergründe, Definitionen, kritischesHinterfragen und vor allem historische Entwicklungenund Zukunftsperspektiven sind indem 2010 erschienenen Buch „Polyamory. EineErinnerung“ (Schroedter/Vetter, Schmetterling-Verlag in der theorie.org Reihe) nachzulesen.Was ist es denn nun, diese Polyamory? Undwas unterscheidet eine polyamoröse von z.B.einer monogamen Beziehung? „Da die lateinischeWortwurzel „amor“ Liebe bedeutet und die11


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>den kann (Liebe wird gesellschaftlich höher bewertetals Sex) andererseits aber auch als Möglichkeit,einem Promiskuitätsvorwurf auszuweichen.4 Womit wir wieder die Grenzen derNormativität streifen und feststellen können,wie viel Einfluss die Normativität oder Heteronormativität5 auf die Konstruktion und Definitionunserer gelebten Beziehungskonzepte hat.Die Definition führt zu weiteren spannendenFragen: Was ist eigentlich Liebe? Ein Gefühl,ein Bedürfnis, eine Norm? Ist Liebe exklusiv?Wie viele Menschen kann ich gleichzeitig lieben?Ist Liebe die Grundlage von zwischenmenschlichenBeziehungen? Und wie war dasfrüher?welt und gelangen in die (g)raue Welt der Normativität,die über Macht und Ohnmacht entscheidet.Die Herkunft des Wortes Polyamory, bzw. dessenEntstehung, ist heute für mich nur nochschwer nachvollziehbar. Forschungen undQuellen gehen hier auseinander und widersprechensich. Fest steht, dass das Internet dieVerbreitung des Wortes stark vorangetriebenhat und die Polyamory-Bewegung damals wieheute dabei unterstützt, Netzwerke auf- undweiter auszubauen. 3 Es wird häufig davon ausgegangen,dass sich der Begriff aus der „Freie-Liebe-Bewegung“ entwickelt hat und in den1960er Jahren in den USA erstmals auftrat. Inder Polyamory Community wird das diskutiertund angezweifelt. Es ist gut möglich, dass derBegriff in dieser Form auch schon wesentlichfrüher benutzt wurde und in einem anderenLand seinen Ursprung gefunden hat. Er stehtjedenfalls in Abgrenzung zur Freien-Liebe undzur Polygamie, die die <strong>sexuelle</strong>n Beziehungenin den Mittelpunkt stellen; und grenzt sich abvon Beziehungsbezeichnungen der Nicht-Monogamie,die im Namen auf die Norm der Monogamiereferieren, anstatt sie in Frage zustellen. Gleichzeitig stellt Polyamory die Liebein den Mittelpunkt, was einerseits als ein Zeichenvon Assimilationsbedürfnis gedeutet wer-In „Polyamory. Eine Erinnerung.“ gehen wir vertiefenderauf die Entstehung und Abgrenzungdes Begriffs ein und ergänzen die 15 bipolaren,hierarchischen Differenzlinien nach Leiprechtund Lutz um die Differenzlinie Beziehungsform6 . Die Monogamie, im Speziellen die sogenannteromantische Zweierbeziehung (RZB),ist aktuell die gesellschaftlich mächtigste Beziehungsform.Dabei ist sie noch gar nicht soalt. Erst knappe 200 Jahre herrscht das Idealder romantischen Liebe vor. Sie kann unterschiedlichgestaltet werden, z.B. als Ehe undinnerhalb der RZB auch nochmal hierarchisiertwerden. So steht eine Ehe mit eigenen Kindern12


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>hierarchisch höher, als eine Ehe ohne Kinder.So sieht es das Ideal vor, das wir alle kennen,da es uns tagtäglich in den Medien und auch inTraditionen dargestellt wird. Die gelebte Realitätsieht dabei anders aus. Auf dem anderenPol des Dualismus befinden sich polyamoröseBeziehungen, aber auch – so würde ich esheute ergänzen – Solo bzw. Singlekonzepte. 7Wir leben im Zeitalter der Pluralisierung von Lebensformen– alles scheint möglich. Die serielleMonogamie stellt die häufigste Beziehungspraxisdar, Polygamie und Seitensprüngegehören fast selbstverständlich zurMonogamie – aber nur geheim.Was macht dann die RZB zur dominierendenBeziehungsform, die Monogamie zur Norm?Und woran erkenne ich, dass mein Beziehungskonzeptnicht der Norm entspricht bzw.von einer anderen Beziehungsform dominiertwird?Ganz einfach daran, dass du dir Fragen gefallenlassen musst, die Anderen nicht gestelltwerden. Oder andersrum: Stellst du anderendieselben Fragen, erntest du fassungsloseBlicke und Sprachlosigkeit. Darüber hinaus bekommstdu ungefragt Beziehungstipps und Problemanalysen.Auch dies sind sichereIndikatoren dafür, dass du dich außerhalb dergesellschaftlichen Norm bewegst.Folgendes Beispiel: Du wirst zu einer Betriebsfeiereingeladen.© BettinaF / PIXELIO.deDie Frage: „Darf ich meine Partnerin mitbringen?“wird in der Regel mit Ja oder Nein beantwortet.Vorausgesetzt, du entsprichst demäußeren Erscheinungsbild eines hetero<strong>sexuelle</strong>nMannes. (Was auch immer das ist, aber duhast Bilder im Kopf, richtig?) Die Frage: „Wieviele meiner Partnerinnen und Partner, darf ichmitbringen?“ dürfte zumindest zu einigen Rückfragenveranlassen, die dann auch mal grenzüberschreitendwerden. Dasselbe passiert,wenn beispielsweise eine Frau mit zwei Partnernzur Betriebsfeier oder dem großen Familienfesterscheint, bei dem Begleitungausdrücklich mit eingeladen ist. Es wird vermutlichnicht lange auf sich warten lassen, bissich eine Person nach dem Beziehungsstatuserkundigt. „Darf ich fragen, wie genau seid ihrdrei denn „zusammen“?“ Gern auch tatsächlich13


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>mit den obligatorisch, durch eine Geste angezeigtenAnführungsstrichen. „Und wie ist dasmit der Eifersucht?“ Hierbei folgen dann in derRegel Ausführungen über das eigene Umgehenund Erleben von Eifersucht. Insgesamtschon recht intime Fragen und Themen. Diesehypothetische Szene zählt aber noch zu denharmlosen. Wie gesagt, dieselben Frageneinem unbekannten RZB-Paar gestellt, bringtdie Norm dann deutlich zum Ausdruck. Abgerundetwird so eine Situation dann meist nochmit dem nächsten Normen-Indikator. Die Rechtfertigungder eigenen, oft gar nicht gefragtenPosition à la: „Ich hab ja kein Problem damit,soll ja jeder machen, wie er will, aber ich persönlichkönnte das nicht.“ Beliebt sind auch Argumentationssträngeaus dem Bereich derBiologie und der Evolution, die – ebenfalls ungefragt– in den Raum geworfen werden. Ja,Veganerinnen und Veganer, Schwule, Lesben,Trans*, Menschen mit „erkennbarem“ oder unterstelltemMigrationshintergrund – viele könnenvon ähnlichen Erfahrungen berichten.Gelebte Vielfalt! Erlebte Differenz!Sprachlosigkeit bzw. Wortlosigkeit ist ebenfallsein Indikator für Nicht-Normative Lebensweisen.So gibt es z.B. kein Wort, welches aktivdas Gefühl der Mitfreude ausdrückt. Und zwarkonkret dieses aufgeregte, kribbelnde Ich-Will-Die-Ganze-Welt-Umarmen-Gefühl, dass imBauch entsteht, wenn meine geliebte Partner*invon einem anderen Menschen geliebt wird undglücklich zurückliebt. Beschreib dieses Gefühlin einem eigenständigen Wort, welches nichtauf ein anderes Gefühl wie Freude verweist! Esgibt Sprachen, die hierfür Wörter haben. Undgleichzeitig andere Beziehungshierarchien mitsich bringen.Auch wenn wir in einer pluralisierenden Gesellschaftleben, in der alles möglich scheint, stoßenwir immer wieder an unsichtbare Deckenund Wände. Mit Hilfe der Sexualpädagogikhaben wir die Chance, diese Wände sichtbarzu machen. Wenn ich etwas sehen kann, kannich auch dahinter schauen. Ich kann es im bestenFall begreifen und mich mit anderen darüberaustauschen. Und vielleicht gemeinsamdiese Decken und Wände einreißen, oder zumindestverschieben. Ich kann nur nicht etwasnicht mehr sehen, was ich einmal gesehenhabe. Und das sehe ich als große Chance.Polyamory gehört als gelebte Beziehungspraxisund Beziehungskonzept in den Fokus derSexualpädagogik. Gleichwertig, reflektiert undanerkennend.Wie kann das in der Praxis aussehen?Zunächst gehört das Wahrnehmen und Auseinandersetzenmit dem Konzept, aber auchmit den eigenen Vorurteilen und Wertungen zurGrundlage. Wie stehe ich zu Mehrfachliebesbeziehungen?Wie bewerte ich Sex und Liebe?Traue ich Jugendlichen den Wunsch nacheinem polyamorösen Liebeskonzept zu undstehe ich ethisch dahinter? Wie kann eine Beziehungsgestaltungmit mehreren Menschenzur gleichen Zeit aussehen? Was sind Herausforderungenund was können Vorteile sein? 8Was bedeutet Eifersucht in diesem Kontext?Wie stehen Eltern dazu, wie mein Kollegium,meinE Auftraggeber*in? Im Kontext von Poyamorybekommt für mich das Thema Vertrauen,gegenseitige Verantwortung, Verhütung undKinderplanung bzw. Familie vielleicht auch14


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>noch einmal eine andere Bedeutung. Wie positioniereich mich dazu?ich anecke – gehören Vorbilder. Reale Menschen,die eine polyamoröse Bindung lebenund den Vorurteilen von ständiger Eifersucht,Beziehungsdramen und Wahllosigkeit ein positivesGegenbeispiel entgegenbringen. Dieskann auch anhand von imaginären Bildern undStorytelling geschehen.Sexualpädagogik hat als Disziplin – die schonseit langem Vielfalt und Machtkritik auf derAgenda hat – die Chance, auch hier Vorreiterinund Partnerin beim Entwickeln emanzipierterund bedürfnisorientierter Sexualität und Lebensweisenzu sein.Nach der eigenen kritischen Reflektion undAuseinandersetzung steht die Frage der methodischenHerangehensweise. Ein offener undsensibler Sprachgebrauch ist Grundlage derSexualpädagogik der Vielfalt. Viele Methodenlassen sich bereits mit einfachen Mitteln für Polyamoryöffnen oder in diese Richtung interpretierenbzw. anwenden. 9Z.B. kann, wenn von dem Traum- oderWunschpartner* bzw. der Wunschpartner*in dieRede ist, einfach im Plural gesprochen werden.So hat jede anwesende Person die Möglichkeit,sich in der eigenen Gefühlswelt auch in eine-Mehrfachbeziehung reinHINEINzudenken.Auch das Konzept der vielfältigen Lebensweisengibt Hilfestellungen im Umgang mit Polyamory.10Die Themen Eifersucht und Kommunikationsind Schwerpunktthemen in der Auseinandersetzungmit dem Thema Polyamory. Das Erkennenund Benennen eigener Bedürfnisse,aber auch der Bedürfnisse meinerPartner*innen sind hierbei Schlüsselfaktoren. 11Konsensfindung und Fähigkeiten zum Aushandelnund Aushalten von Ambivalenzen sindebenso Kernkompetenzen. Zum Auslebeneiner Beziehungsform, die gefühlt und wahrgenommennicht der Norm entspricht – mit derSie kann sich anhand des Themas Polyamoryweiter entwickeln, muss sich zu diesem Konzeptweiter positionieren und sollte es als eineMöglichkeit der Beziehungsgestaltung einbeziehenund anerkennen.Beziehungsgestaltung, egal ob monogam,freundschaftlich oder auch beruflich kann vonden ethischen Grundsätzen der Polyamory(Ehrlichkeit und Offenheit, Konsensfindung, Integritätund gegenseitige Verantwortung…) lernenund gewinnen.Wer mehr Informationen zum Thema Polyamoryhaben möchte, Interesse an fachlichemAustausch,Seminaren hat oder Kritik und Wertschätzungteilen möchte, kann mich gerne kontaktieren.Meine Kontaktdaten sind zu findenauf den Seiten der Gesellschaft für Sexualpädagogik,unter www.gsp-ev.de in der Referierendenbörse.Weitere Literaturempfehlungen:• Anapol, Dr. Deborah M. (1997): Polyamory.The New Love Without Limits. San Rafael,CA.: IntiNet Resource Center• Anderlini-D’Onofrio, Serena (Hrsg.) (2004):Plural loves: Designs for bi and poly living.London: Harworth Press• Easton, Dossie/ Liszt, Catherine A. (1997):The ethical slut. A guide to infinite sexual possibilities.Balboa: Greenery Press15


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>• Hartmann, Jutta/ Klesse, Christian/ Peter Wagenknecht/Bettina Fritsche/ Kristina Hackmann(Hrsg.) (2007): Heteronormativität.Empirische Studien zu Ge¬schlecht, Sexualitätund Macht. Wiesbaden: VS Verlag für SozialwissenschaftenDarin vor allem:o Ebeling, Smilla: Heteronormativität in derZoologie S. 79 – 93o Klesse, Christian: Weibliche bi<strong>sexuelle</strong>Nicht-Monogamie, Biphobie und PromiskuitätsvorwürfeS. 291 – 307Literatur:1Twelve, Espi (2005): „Beziehungsweise frei.Vage Andeutungen für ein Leben jenseitsvon normierten Beziehungen.“ Saasen: Projektwerkstatt2Klesse, Christian (2005): „This is not a LoveSong! Über die Rolle von Liebe und Sex inDiskussionen über Nicht-Monogamie undPolyamory.” In: Méritt et al. (Hrsg.): Mehr alseine Liebe. Polyamoröse Beziehungen. Berlin:Orlanda (S. 123-130) S. 1243Im deutschsprachigen Raum z.B.: www.polyamory.at,www.polyamory.de, www.polyamorie.de,www.polyamorie.net,www.polyamory.ch8Aßmann, Heike/ Janz, Ulrike (2005): „ÖkonomischeAspekte der Polyamourösität: Versucheiner Kosten-Nutzen-Analyse.“ In:Méritt et al. (Hrsg.): Mehr als eine Liebe. PolyamoröseBeziehungen. Berlin: Orlanda (S.131-137)9Z.B. „Das Haus in der Müllerstraße“ In: Tuider,Elisabeth/ Müller, Mario/ Timmermanns,Stefan/ Bruns-Bachmann, Petra/ Koppermann,Carola (2012): Sexualpädagogik derVielfalt. Praxismethoden zu Identitäten, Beziehungen,Körper und Prävention fürSchule und Jugendarbeit. Weinheim undBasel: Beltz Juventa, 2. Überarbeitete Auflage,S. 46f10Hartmann, Jutta (2002): vielfältige Lebensweisen:Dynamisierung in der Triade Geschlecht-Sexualität- Lebensform.Kritisch-dekonstruktive Perspektiven für diePädagogik. Opladen: Leske + Budrich11Rosenberg, Marshall B. (2010): „GewaltfreieKommunikation. Eine Sprache des Lebens.Gestalten Sie Ihr Leben, Ihre Beziehungenund Ihre Welt in Übereinstimmung mit IhrenWerten.“ Paderborn: Junfermann Verlag4Schroedter, Thomas /Vetter, Christina(2010): „Polyamory. Eine Erinnerung.“ Stuttgart:Schmetterling Verlag (S. 35 ff)5s. auch: „Zur Konstruktion und Analyse vonDifferenz“ im Fachmagazin Schrift.Verkehr,Ivonne Franzsander, Ausgabe April 2013, (S.7)6Schroedter, Thomas /Vetter, Christina(2010): „Polyamory. Eine Erinnerung.“ Stuttgart:Schmetterling Verlag (S. 55 ff)7Rösinger, Christiane (2012): „Liebe wird oftüberbewertet. Ein Sachbuch.“ Frankfurta.M.: Fischer16


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Einbruch – Umbruch – Aufbruchrvon Gerda Müllerals Jungfamilie für mich persönlich sehr schönverlaufen sind. Es gab genug zu tun, und dergesamte Fokus war auf die Entwicklung derKinder gerichtet. 1998 wurde unser zweiterSohn geboren, es stand eine Übersiedlung ineine größere Wohnung auf dem Programm,und wir heirateten. Im darauffolgenden Jahr erfolgteschließlich der Wiedereinstieg ins Berufsleben,zuerst Teilzeit und ab Ende 2000Vollzeit mit Leitungsverantwortung für 16 MitarbeiterInnen.Jetzt bin ich bald 45 Jahre alt und komme geradevon einer zehnmonatigen Auszeit in Kanadazurück, wo ich gemeinsam mit meinerPartnerin und meinen beiden Söhnen (15 und16 Jahre alt) eine wunderschön befreiende Zeitverbracht habe.Ich glaube, ich kann sagen, ich bin angekommen– oder zumindest habe ich es geschafft,meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.Der Weg dorthin war nicht einfach, vielmehr getragenvon Selbstzweifeln und Ängsten, vonVerdrängung und Panikzuständen.Begonnen hat alles wie im Bilderbuch: Matura,Studium an der Universität Wien, glückliche hetero<strong>sexuelle</strong>Beziehung, internationale sportlicheErfolge und nach Abschluss des Studiumsein ansprechender Job im Personalmanagement,wo ich auch heute noch tätig bin. Mit 26Jahren - und gefestigt in einer stabilen Beziehung- wurde mein Wunsch nach Kindernimmer lebensbestimmender. Mein Partner undspäterer Ehemann fand Gefallen an diesem Lebensbild,und so kam schließlich 1996 unser ersterSohn zur Welt. Ich ging in Karenz, warzufrieden und kann heute immer noch mit ruhigemGewissen sagen, dass die ersten JahreZu diesem Zeitpunkt hätte man eigentlich voneiner „weiblichen Erfolgsgeschichte“ sprechenkönnen. Was folgte war allerdings ein gewaltigerEinbruch!Ich hatte nicht mit der Kraft meiner Psyche undmeines Körpers gerechnet, die mein Lebengründlich durcheinander wirbelten. Stress, Ängste,Panikattacken, Zweifel an mir selbst und anmeiner <strong>sexuelle</strong>n Orientierung bestimmten inden ersten Jahren des neuen Jahrtausendsmein Leben. Es folgten Therapien, eine geheimeFrauenbeziehung und der Selbstbetrug© Thommy Weiss / PIXELIO.de17


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>durch das Festhalten an einem Doppelleben.Rückblickend kann ich sagen, dass mir schonin meiner Jugendzeit deutlich wurde, dass ichmich auch zu Frauen hingezogen fühlte, ich mirein Leben in einer Frauenbeziehung gut vorstellenkonnte und mir diese phasenweise auchherbei wünschte, ich mich allerdings auch nachdem klassischen Familienbild sehnte und diesesin voller Aufrichtigkeit leben wollte.Schließlich kam ich an den Punkt in meinemLeben, an dem diese Ambivalenz aufgelöstwerden und ich für mich selbst Klarheit schaffenmusste im Wissen, dass es unglaublichschmerzhaft werden würde. Heute kann ichsagen, dass mir mein Körper und meine Seelegar keine andere Wahl gelassen haben als zumir zu stehen und auch diese Seite von mir offenzulegen.Die Konsequenzen waren Trauer, Wut, Trennung,Scheidung und Ängste, was wohl ausden Kindern werden würde! Viele offene Fragenbestimmten meinen Alltag, wie die, obmeine Kinder auch diese Seite an mir würdenlieben können, ob sie meine Entscheidung verstehenund ob sie sie akzeptieren würden.© Katharina Wieland Müller / PIXELIO.deDie Jahre nach der Trennung waren für michpersönlich die schwierigsten, denn es war unglaublichviel Wut und Aggression gegen michselbst da. Aus den Möglichkeiten der neu gewonnenFreiheit, endlich die sein zu können,die ich sein wollte, konnte ich nichts entstehenlassen. Zwei Frauenbeziehungen scheitertenschon nach kurzer Zeit, wohl auch am eigenenUnvermögen zu akzeptieren, dass es auch alternativeLebensformen geben darf, die glücklichund zufrieden verlaufen können. Die Jahredes Umbruchs waren geprägt von der Suchenach dem, was ich bin und wie ich leben will,sowie vom persönlichen Anspruch, meiner Mutterrolleauch wirklich gerecht zu werden.Für meine beiden Kinder waren diese Jahre derVeränderung sicherlich auch schwierig. Den eigenenPlatz zwischen Mama und Papa zu finden,zu lernen mit der neu gefordertenFlexibilität umzugehen, sich in zwei unterschiedlichenLebenswelten zurechtzufinden,bedeutete auch für die beiden Burschen einengroßen Kraftakt. Auf der einen Seite gab es dieneuerliche Heirat des Vaters zu bewältigen, derschließlich auch noch mit einer kleinen Schwestergeteilt werden musste, und auf der anderenSeite gab es mich als lesbische Mutter, dieVollzeit arbeitete und den Kindern gegenüber18


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>© uschi dreiucker / PIXELIO.deimmer wieder ein schlechtes Gewissen hatte,ob alles passte und keiner zu kurz käme.Erst langsam habe ich mich und haben wir unsin den neuen Rahmenbedingungen zu recht -gefunden. Ich habe gesehen, dass sich dieBuben gut entwickeln, unser Verhältnis ein sehrliebe- und respektvolles ist, und wir gemeinsamoffen und ehrlich mit den veränderten Lebensbedingungenumgehen können.Gerade zu jenem Zeitpunkt, als sich die Turbulenzender vergangen Jahre merklich beruhigthaben, ich einen sehr schönen 40-sten Geburtstaggefeiert hatte und sich meine Psycheund mein Körper erholt hatten, begegnete mirmeine jetzige Partnerin – und es wurde offensichtlichZeit für den Aufbruch!Mehr als vier gemeinsame Jahre können wirschon verbuchen, wir sehen uns als Familie mitunserer ganz speziellen Lebensform. MeineSöhne sind mittlerweile Jugendliche, die sichmehr und mehr in die eigene Autonomie begebenund bereits sehr selbstständig durchsLeben gehen. Heute kann ich sehen, dass ichmeinen Kindern den Weg nicht nur steiniger gemacht,sondern ihnen auch ganz neue Möglichkeiteneröffnet habe. Sie haben in meinemFreundeskreis ganz unterschiedliche Beziehungsformenerlebt: Glückliche und unglücklicheSingles beiderlei Geschlechts, mehr oderweniger langlebige hetero<strong>sexuelle</strong> Beziehungen,beständige wie auch unbeständigeschwule und lesbische Beziehungen. Sie warenbei Verpartnerungsfeiern ebenso wie bei Hochzeitenund Taufen. Wir werden sehen, wofür siesich in ihren Liebesbeziehungen entscheidenwerden – sie kennen auf alle Fälle das großeSpektrum der Möglichkeiten.Für meine Partnerin und mich bleibt jetzt immermehr Zeit für unsere Paarbeziehung, die auf diepersönlichen Grenzen achtet und die Räumeder Anderen akzeptiert. Wir wohnen nichtimmer zusammen, ließen uns aber auf das intensiveAbenteuer, ein gemeinsam mit den Burschenzehn Monate in Kanada zu verbringenund haben dabei Unglaubliches erlebt. Wir suchenimmer wieder nach jener Balance, die wirbenötigen, um gemeinsam gut durchs Leben zugehen, mit Rücksicht auf die individuellen Bedürfnissealler Beteiligten und Nachsicht imrichtigen Moment. Es fühlt sich gut an, angekommenzu sein!© uschi dreiucker / PIXELIO.de19


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Hetro, Bi, Homo oder was?von Jürgen Kratzer -Dipl. Behindertenpädagoge/Sexualpädagogebetrifft, bin ich ganz klar ein schwuler Mann undmöchte das auch bleiben, was nicht heißt, dassich Sexualität mit einer Frau nicht leben könnte.Wie war es als Jugendlicher in der Entwicklung?Hat es Dich zuerst zu den hübschenMädchen hingezogen?Für mich hat sich diese Frage damals gar nichtgestellt, es war einfach selbstverständlich, dasssich mein Leben, zumindest was die Zukunftsvorstellungenund die Orientierungen betrifft,auf Frauen bezieht.Gibt es Erlebnisse als Teenager, oder vielleichtschon vorher, wo Du gemerkt hast,dass es auch in die andere Richtung gehenkönnte?Als ich angefragt wurde, einen Artikel übermeine Lebens- und Liebeswelt für das Fachmagazinzu schreiben, war mir klar, das will ichmachen. Es ist mir ein wichtiges Anliegen die„Zuschreibungs-Schubladen“ zu öffnen und einBewusstsein für die Vielfältigkeit zu schaffen.Anhand von der am meisten an mich gestelltenFragen möchte ich euch einen Einblick inmeine Lebenswelt geben.Durch Deine Beziehung und Heirat (10Jahre) zu einer Frau hast Du als Homo<strong>sexuelle</strong>rErfahrung in beide Richtungen gehabt.Bezeichnest Du Dich nun als rein homo<strong>sexuelle</strong>nMann oder gibt es Abstufungen?Ich würde mich nicht als rein homosexuell bezeichnen,sondern finde beide Geschlechtergleichermaßen interessant. Was das SexuelleNein, es gab jedoch Erfahrungen mit GleichaltrigenJungs kurz vor der Pubertät. Ob mein„schwul Sein“ dort erkennbar gewesen wäre,kann ich nicht beantworten. Moralisch wusstenwir zwar, dass wir hier etwas machen, was mannormalerweise nicht tut, den Eltern habe ich damalsallerdings nichts davon erzählt. Sexuellanregend war es.War die erste richtige <strong>sexuelle</strong> Erfahrung,sprich, mehr als ein Kuss, mit einem Mädchenoder Jungen?Mit 15 hatte ich die erste Erfahrung mit einemMädchen und war auch sonst bis 24 Jahre keinKostverächter, was das weibliche Geschlechtanbelangt.Weshalb denn plötzlich schwul?Tja, im Laufe meines Lebens und nebst meinerdamals gelebten Ehe war ich auch unterwegsund bezeichne mich selbst als Lebemensch. Sokam es eines Tages zu einer Begegnung, woich zugegeben etwas angetrunken war, zu einerersten Erfahrung mit einem Mann. Dies war jedochfür mich nicht unbedingt aufregend und20


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>gelungen, dennoch hat es mich ab Dato sehrbeschäftigt und ich habe diese Erfahrung meinerdamaligen Frau, nach längerem Zögernund Gewissensfragen, erzählt. Sie hat mir diesenAusrutscher verziehen, da ich ihr auch gesagthabe, dass es für mich einmalig bleibt.Diese <strong>sexuelle</strong> Erfahrung hat mich schlussendlichdoch nicht ruhen lassen, und die Suchenach mir selbst in diesem Zusammenhang hatbegonnen. Heute weiß ich, es war der richtigeSchritt in meine „Wahrheit“, selbst wenn ichmeiner damaligen Frau bestimmt sehr wehgetanhabe. Dennoch ist es mir lieber so, als miteiner Lebenslüge zu leben.Dein Coming-Out?Anfangs war es für mich nicht leicht, mich beimeinen Freunden und meiner Familie zu outen.Mein damaliger Partner hat mir jedoch Mut undKraft gegeben, durch diesen Prozess zu gehen.Meine Ängste, liebgewonnene Menschen zuverlieren, haben sich nicht bestätigt; im Gegenteil,bei mir war es so, dass der Großteilmeiner Freundschaften bestehen blieb und sichauch meine Familie, nach anfänglicher Verwirrtheitund Besinnungsphase, damit abgefundenhat, ebenso meine Berufswelt.Wie siehst Du den moralischen Fingerzeigder Gesellschaft, sprich Leserbriefe mit Bibelzitaten,minderwertige Bewertungen vonhomo<strong>sexuelle</strong>n Menschen am Stammtisch,in der Familie, am Arbeitsplatz usw.Oftmals merkt man, dass gerade die lautestenMoralisten gewisse Neigungen oder Wünschedamit verstecken. Es ist durchaus möglich,dass jemand, der von Grund auf hetero ist undeine sehr gute Beziehung führt, sich in der geistigenVorstellung während dem Sex etwaskomplett Konträres vorstellt und dadurch einenbesseren Höhepunkt erlebt. Niemand hat dasRecht „lieber Gott“ zu spielen, ist der IQ auchnoch so hoch. Zu extremer Fanatismus, egal inwelcher Form, grenzt für mich ständig wiederaus und nimmt so manchem Menschen die Luftzum Atmen.Kannst Du das noch etwas näher beschreiben?Manche sehen <strong>sexuelle</strong> Erfüllungen/Wünscheund das Leben in einer Beziehung vielleichtauch als getrennt an. Als homo<strong>sexuelle</strong>rMensch kann man das Leben miteinander teilen,sich umarmen, miteinander kuscheln, inden Urlaub, ins Kino oder ins Theater gehen -wie man es eben bei hetero geführten Beziehungenkennt. Auch Monogamie ist durchausmöglich, je nachdem, wie es in der Beziehungvereinbart wird! :-) Wenn man ab und an denWunsch hat, mit einem gleichgeschlechtlichenMenschen intim zu werden oder die Vorstellungdazu hat, dies zu tun, heißt das noch langenicht, daß man homosexuell ist - es ist nur eingewisser Anteil, den man auf diese Weise auslebenmöchte und auch darf. Ich meine Jederund Jede soll dies mit gutem Gewissen für sichvereinbaren.21


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>kommt. Mir persönlich ist es wichtig, zusammenmit meinem derzeitigen Partner mit allen Höhenund Tiefen eine harmonische und vertrauenswürdigeBeziehung zu führen. Ich brauche dazukeine Szene bzw. keine wechselnden Kontakte.Gewiss kann ich mir gut vorstellen, dass somanche/r mich als konservativ beschreibenwürde (Haus, Garten, Tiere, Familie), jedochgenau diese Zutaten machen mich zu dem derich bin und bleiben möchte. Ich kann mir auchgut vorstellen, „Ja“ bis an mein Lebensende zusagen, und wenn alles stimmt, auch eine Familiezu gründen.Ein Wandel ist erkennbar, die Toleranz inBezug auf eben diese Menschenrechte inunseren Breitengraden nimmt zu.Die Moralvorstellungen werden von den Menschengemacht, es ist eben für mich genausowie mit der Gewissheit, dass der Mensch aufdie Welt kommt und nicht in irgendein vorgeschriebenesLand. So werden Wertvorstellungen,was das Leben eines Menschen betrifft,ebenso von Menschendenken geschaffen undje nach Kultur, Politik und Religion abgestimmt.Für mich ist es wichtig, dass jeder erwachseneMensch sein Leben genau so gestaltet, wie esihm/ihr beliebt, sofern niemand Anderes dadurchzu Schaden kommt. Achtung und Wertschätzungsollten stets das Werkzeug zu einemguten Miteinander sein, unabhängig von der <strong>sexuelle</strong>nOrientierung. Dass dies nicht immermöglich ist, ist mir klar, denn auf dem Wegeines Individuums (Lernprozesse) ist es wohlkaum möglich, permanent allem gerecht zuwerden.Gerade Letzteres „Familie Gründen“ ist imBezug zur Gleichstellung in der Gesellschaftbzw. Politik/Religion noch sehr umstritten. Zugegeben,ich hätte sehr gerne eigene Kinder,und dieses Thema ist in meinen Gedankenschon verankert, selbst wenn ich weiß, dass einsolcher Weg gut überlegt sein sollte, und dasUmfeld wohl unterschiedlich reagieren würde -es braucht Mut, das zu WOLLEN und es isteine große Verantwortung - ganz einfach genaudasselbe, wie es bei einer hetero<strong>sexuelle</strong>nKonstellation gegeben bzw. erwartet wird. MeinerMeinung nach sind im Allgemeinen Erwartungenund Moralvorstellungen oft sehrambivalent. Das Entscheidende für mich ist dasWohl des Kindes und wenn ein schwules, lesbischesPaar oder Trans<strong>sexuelle</strong> einen Kinder-Wie geht es dir heute? Möchtest Du eine Familiegründen?Heute und rückblickend kann ich sagen, es istgut so, wie es ist und freue mich darauf was22


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>wunsch haben, dann ist dies zu akzeptieren -für mich ganz klar ohne Wenn und Aber!!! Ichgehe davon aus, dass sich erwachsene Menschenmit Kinderwunsch gut überlegen, washierzu an Verantwortung verlangt wird. Oft istzu lesen bzw. in den Medien zu verfolgen, dassMeinungen vertreten werden wie: Gegen dieNatur, Kinder haben bei einem Männerpaarkeine weiblich Bezugsperson, abartig, egoistisch,krank, was wenn das Kind in den Kindergartenkommt geschweige denn zur Schuleusw. Speziell bei diesen Punkten sind es die Erwachsenen,welche gerne moralische Regelnaufstellen und es eben dadurch den gleichgeschlechtlichenPaaren erschweren wollen, inder Gesellschaft unter „normalen „ Bedingungenexistieren zu können. Hier zeigt sich fürmich ein großer Widerspruch, indem „die Gegner“solcher Lebensformen sich vehement insZeug legen dagegen zu argumentieren, jedochvergessen, dass es bereits „Regenbogenfamilien“gibt und Kinder von gleichgeschlechtlichenPaaren auf der Welt sind und eben sie diesedadurch enorm mit ihrer Haltung diskriminieren(Menschenrechte). Solche ablehnenden Haltungenkönnen meiner Meinung nach auchdazu führen, dass diese „unmenschlichen“Grundeinstellungen an deren Kinder weitergegebenwerden. Für mich zeigt es damit auf,dass „Hass, Neid, Rassismus…“ nur von Menschenkommen kann, welche selbst eine negativeGrundeinstellung (Entwicklung) haben bzw.kognitiv nicht in der Lage sind, emotionale Intelligenz(Einfühlungsvermögen) für andereMenschen und deren Lebensformen an denTag zu legen. “Die Liebe ist so unproblematischwie ein Fahrzeug, problematisch sind nur dieLenker, die Fahrgäste und die Straße“ (FranzKafka) Gewiss gibt es Grenzen, ein Jeder/-edarf gerne bei Rot über die Ampel fahren, simpelsind jedoch die Konsequenzen, was solchein Verhalten mit sich bringen kann. Wasschreib ich hier überhaupt…? Ich merke schon,ich versuche mich zu rechtfertigen -> verstehenSie, was ich meine?© uschi dreiucker / PIXELIO.deNiemand hat das Recht, über eine Person zuurteilen, sofern Würde, Fairness, Achtung undWertschätzung von dieser ausgeht. Menschen,welche gerne das Zepter der Macht schwingen,gibt es und braucht es sehr wohl (Politikerinnen,Lehrer/-innen, Chef/-innen, Pfarrer uvm)jedoch mit dieser gegebenen Macht konstruktivumzugehen, Menschenrechte diesbezüglich zubewahren, da braucht es wohl eine große Portionan Reife, Weitblick, Mut und die Fähigkeit,vom hohen Pferde ohne Angst vor Verlust, stetswieder absteigen zu können.„Man kann immer seinen Standpunkt ändern,weil dir niemand verbieten kann, klüger zu werden“(Konrad Adenauer).23


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>RegenbogenfamilienRegenbogenfamilien werden Familien genannt,bei denen Kinder bei zwei gleichgeschlechtlichenPartner_innen als eine Familie leben. [1]Die beiden männlichen bzw. die beiden weiblichenElternteile können – sofern dies gesetzlichzulässig ist – miteinander verheiratet seinin gleichgeschlechtlicher Ehe; alternative Formender elterlichen Verbindung sind eingetragenePartnerschaften und formloseVerbindungen von Lebensgefährt_innen. SeitJuli 2011 wurde auf dem ersten internationalenSymposium von LGBT-Familien-Organisationenaus Europa, USA & Kanada der „InternationalFamily Equality Day“ ausgerufen – eininternationaler Tag der Regenbogenfamilien.Als Zeichen der Solidarität und zur Gleichstellungvon Regenbogenfamilien soll dieser Tagalljährlich am ersten Sonntag im Mai weltweitgefeiert werden.• die meisten Kinder aus früheren hetero<strong>sexuelle</strong>nEhen und Partnerschaften eines Elternteilsstammen,• eine bisher unbekannte, aber vermutlich zunehmendeZahl jüngerer Lesben und Schwulersich ein Leben mit Kindern wünscht undeine Familiengründung durch künstliche Befruchtung,Bechermethode oder Adoption alsEinzelperson realisiert,• im Rahmen der Hilfen zur Erziehung – Vollzeitpflege– Kinder in Pflegestellen bei Lesbenund Schwulen betreut werden und hierein ausbaufähiges Potential qualifizierter Erziehungspersonenzu finden ist,• mehr Kinder bei ihren homo<strong>sexuelle</strong>n Mütternaufwachsen als bei ihren homo<strong>sexuelle</strong>n Vätern,• gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaftenmit Kindern sowohl in Groß- und Kleinstädtenals auch in ländlichen Regionen leben.Nach Auskunft des Jugendamts in Frankfurt amMain haben dort bereits eine Anzahl lesbischerund schwuler Paare Pflegekinder aufgenommen.Auch Einzeladoptionen sind bekannt. DieBewertung des Jugendamtes ist positiv; die Erfahrungenunterscheiden sich im Durchschnittnicht von den mit hetero<strong>sexuelle</strong>n Paaren gemachten.Weitere ähnliche Erfahrungen sindaus Berlin und Bayern bekannt.Der Name leitet sich in diesem Fall von der Regenbogenflaggeab, inzwischen ein weltweitesSymbol von selbstbewusst lebenden Lesben,Schwulen und Bi<strong>sexuelle</strong>n. Im übertragenenSinn kann es auch die Community aller LGBTsbezeichnen. Im Jahre 2009 wurde das Wort indie 25. Auflage des Dudens aufgenommen. [2]Herkunft der Kinder in RegenbogenfamilienDen Angaben des Mikrozensus und den wenigenbisher vorliegenden Studien ist zu entnehmen,dass© Grey59 / PIXELIO.deLebenssituationDie American Psychological Association unterstütztdie Adoption durch gleichgeschlechtlichePaare in ihrem politischen Statement vom 28.und 30. Juli 2004. [9] Ebenso wird die Adoptiondurch gleichgeschlechtliche Paare von folgendenOrganisationen in den Vereinigten Staatenunterstützt: Child Welfare League of America,American Bar Association, American PsychiatricAssociation, National Association of SocialWorkers, North American Council on AdoptableChildren, American Academy of Pediatrics,American Psychoanalytic Association [10] und24


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>© M.E. / PIXELIO.deAmerican Academy of Family Physicians. [11]Die Familienforschung in Deutschland hat sichin den 1990er Jahren verstärkt den Kindern mitgleichgeschlechtlich-liebendem Elternteil zugewandt.Die deutschen Familien- und SozialforscherFthenakis (2000), Berger, Reisbeck &Schwer (2000) und Eggen kommen - ebensowie die amerikanische Zusammenfassung von21 internationalen Studien durch Stacey und Biblarzüber Auswirkungen homo<strong>sexuelle</strong>r Lebensweisender Eltern auf Kinder - imWesentlichen zu folgenden Ergebnissen:• Kinder und Jugendliche homo<strong>sexuelle</strong>r Elternsind genauso oft heterosexuell orientiert wieKinder hetero<strong>sexuelle</strong>r Eltern.• Hinsichtlich möglicher Verhaltens- und Entwicklungsstörungenaufgrund der <strong>sexuelle</strong>nOrientierung der Eltern gibt es keine Unterschiedezwischen Kindern in gleichgeschlechtlichenund verschiedengeschlechtlichenLebensgemeinschaften.Kinder homo<strong>sexuelle</strong>r Eltern zeigen in keinerWeise häufiger Verhaltensstörungen als Kinderhetero<strong>sexuelle</strong>r Eltern.• Nicht die <strong>sexuelle</strong> Orientierung, sondern dasGeschlecht der (homo<strong>sexuelle</strong>n) Elternscheint auf Einstellungen und Verhalten vonKindern zu wirken. So weisen wohl vor allemKinder, die in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaftenvon zwei Frauen heranwachsen,seltener ein geschlechtstypischesRollenverhalten auf als Kinder hetero<strong>sexuelle</strong>rEltern.• Eine Mehrheit der Kinder erleben keine Diskriminierungenaufgrund ihrer Familienerfahrungen.Jene Kinder, die Stigmatisierungenerleben, können konstruktiv damit umgehenund werden von ihren Eltern gut aufgefangen.[12]• Grundsätzlich scheinen Kinder, die bei gleichgeschlechtlichenEltern aufwachsen, ihre <strong>sexuelle</strong>Orientierung reflektierter zu erleben.Gleichwohl schränken die Studien aus denUSA diese These insofern ein, als sich in dieserEinstellung zum Teil auch durch die Umgebungprägen könnte: Homo<strong>sexuelle</strong> Elternin den USA leben überdurchschnittlich oft inGroßstädten oder Universitätsstädten, ihreKinder wachsen in einem vergleichsweise tolerantenMilieu auf, welches seltener homophobeEinstellungen hegt.• Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaftenunterliegen keinem höheren Risiko,Opfer <strong>sexuelle</strong>n Missbrauchs zu werden.Täter in sog. Kindesmissbrauchsdelikten sindganz überwiegend (zirka 95 Prozent nach Erkenntnissendes Sicherheitsberichts der Bundesregierung)Männer; sie kommenüberwiegend aus dem sozialen Nahraum.Das Missbrauchsrisiko für Mädchen ist dreimalhöher als für Jungen. Damit liegt dasMissbrauchsrisiko für Kinder, die bei einemlesbischen Paar aufwachsen und für Mädchen,die bei einem schwulen Elternpaar aufwachsen,schon statistisch sehr viel niedrigerals bei Kindern in hetero<strong>sexuelle</strong>n Partnerschaften.Statistische Zahlen zu diesemPunkt gibt es allerdings nicht – es wird argumentiert,dass das Risiko auf Grund hoher sozialerKontrolle auch hier deutlich niedrigerliege als bei hetero<strong>sexuelle</strong>n Paaren. Somitfindet ein weit verbreitetes Vorurteil keinerleiBestätigung in der Forschung.25


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Eine vom deutschen Bundesministerium derJustiz in Auftrag gegebene Studie zur "Lebenssituationvon Kindern in gleichgeschlechtlichenLebenspartnerschaften" kommt zu demSchluss, dass bei Kindern, die in lesbischenoder schwulen Partnerschaften aufwachsen,keinerlei Nachteile für die Entwicklung festzustellenseien. An der Studie war das MünchnerStaatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) beteiligt.[13]Rechtliche Lage der Adoption durch gleichgeschlechtlichePaare (Stand 2013)Adoptionen durch gleichgeschlechtlichePaare in Europa [14]EuropaDie rechtliche Lage von Adoptionen durchgleichgeschlechtliche Paare ist in Europa unterschiedlich.Gemeinschaftliche Adoptionen sind rechtlich erlaubtin Andorra, Belgien, Dänemark [15] , Frankreich[16], Island, [17] den Niederlanden,Norwegen, [18][19] Schweden, Spanien und demVereinigten Königreich.Die Stiefkindadoption leiblicher Kinder ist inDeutschland, Finnland [20] , Slowenien [21][22] , in derSchweiz [23] , in Portugal [24] und in Österreich [25]erlaubt. Im Februar 2006 entschied das höchstefranzösische Gericht (Cour de Cassation),dass beide Partner in einer gleichgeschlechtlichenPartnerschaft das Elternrecht über dieleiblichen Kinder des anderen Partners ausübendürfen. Innerhalb der Europäischen Unionhaben 11 Mitgliedsländer ein Abkommen zurAdoption ratifiziert, das auch gleichgeschlechtlichenPaaren, die in einer gleichgeschlechtlichenEhe oder Lebenspartnerschaft leben,erlaubt, fremde Kinder gemeinschaftlich zu adoptieren.[26]DeutschlandDie Stiefkindadoption leiblicher Kinder ist inDeutschland erlaubt. Die gemeinsame Adoptioneines fremden Kindes ist dagegen ausgeschlossen.Nur einer der Partner kann ein Kindadoptieren, der andere hat nur die Möglichkeit,das „kleine Sorgerecht“ (= eingeschränkt) zubeantragen. [27] Das Bundesverfassungsgerichtwies im August 2009 eine Vorlage gegen diegleichgeschlechtliche Stiefkindadoption zurück.[28]Im Juni 2009 fordern die EKD-Präses KatrinGöring-Eckardt als auch die FDP Politikerin SabineLeutheusser-Schnarrenberger ein gemeinschaftlichesAdoptionsrecht fürgleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften.[29] Die deutsche Justizministerin Brigitte Zypriesbefürwortet im Juli 2009 ebenso diegemeinschaftliche Adoption nichtleiblicher Kinder.[30]© Rolf van Melis / PIXELIO.deEin von Bündnis 90/Die Grünen in Auftrag gegebenesGutachten der wissenschaftlichenDienste des Deutschen Bundestages mit demTitel „Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften:gemeinschaftliche Adoption einesfremden Kindes“ kommt zu dem Schluss, dass„beim Adoptionsrecht ein sachlicher Rechtfertigungsgrunderforderlich (ist), um eingetrageneLebenspartner gegenüber Ehegatten ungleichzu behandeln.“ Aktuell sind „keine (...) empirischenStudien ersichtlich, wonach das Wohleines Kindes in einer Lebenspartnerschaft inDeutschland generell gefährdet sei.“ [31]Seit Anfang 2011 prüfte das Bundesverfassungsgerichtin Karlsruhe die Verfassungsmäßigkeitder Position eingetragener Lebenspartnerschaftenin bestimmten Regelungen desAdoptionsrechts (Az. 1 BvR 3247/09, Vorlagebeschlussdes OLG Hamburg, Az. 2 Wx 23/09).26


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Der Bundestag machte Ende 2011 eine Unterzeichnungeiner Neufassung des EuropäischenAbkommens über die Adoption von Kindern ausdem Jahr 2008 vom Ausgang dieser Verfahrenabhängig. [32] Am 19. Februar 2013 entschieddas Bundesverfassungsgericht zugunsten vonverpartnerten Paaren, die zukünftig nunmehrim Weg der sukzessiven Zweitadoption rechtlichEltern werden können. [33]© uschi dreiucker / PIXELIO.deSchweizIn der Schweiz ist die Adoption von Kinderndurch gleichgeschlechtliche Paare, die in einereingetragenen Partnerschaft leben, gesetzlichverboten. Dieses Verbot schloss bis Ende 2012auch die Adoption von Stiefkindern mit ein. [34]2013 wird in der Schweiz voraussichtlich dieStiefkindadoption erlaubt. Homo<strong>sexuelle</strong> könnennach Schweizer Recht nur ein Kind adoptieren,wenn sie ledig sind (Einzeladoption). FürPaare in eingetragenen Partnerschaften sindAdoption und fortpflanzungsmedizinische Verfahrenverboten. Künftig soll die Stiefkindadoptionerlaubt sein: die Adoption des Kindes derPartnerin oder des Partners. Die Vernehmlassungzur Gesetzesrevision des Bundesrats wirdvoraussichtlich Ende Jahr eröffnet. Die gemeinschaftlicheAdoption eines fremden Kindes(Volladoption) soll gleichgeschlechtlichen Partnernweiterhin verwehrt bleiben. [35]ÖsterreichIn Österreich ist die Adoption von Kindern durchgleichgeschlechtliche Paare, die in einer eingetragenenPartnerschaft leben, gesetzlich verboten.Dies Verbot schloss auch die Adoptionvon Stiefkindern mit ein. Am 19. Februar 2013rügte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechtedieses Verbot in Österreich. Dieösterreichische Regierung kündigte daraufhineine neue Gesetzesvorlage an, die die Adoptionvon Stiefkindern erlauben soll. [36] Diese Vorlagewurde am 3. Mai 2013 als„Adoptionsrechts-Änderungsgesetz 2013“ demNationalrat zugeleitet [37] und am 19. Juni 2013von dessen Justizausschuss gebilligt [38] . DasPlenum des Nationalrates hat den Gesetzentwurfam 5. Juli 2013 angenommen, der Bundesratam 18. Juli 2013 [39] , das Gesetz tritt am1. August 2013 in Kraft.Im Januar 2008 entschied der EuropäischerGerichtshof für Menschenrechte (EGMR), dasshomo<strong>sexuelle</strong>n Personen der Zugang zur Adoptionnicht aufgrund ihrer Homosexualität verwehrtwerden darf. Das Urteil besagt, dass alleGesetze und Regelungen in den Mitgliedsstaatendes Europarates, die die Genehmigungeiner Adoption aufgrund der homo<strong>sexuelle</strong>nOrientierung der Adoptionswilligen ablehnen,gegen den Art. 14 Europäische Menschenrechtskonvention(EMRK) verstoßen. [49][50]Rechtliche Lage bei Zugang zu SamenbankenIn Deutschland entscheiden sich zunehmendlesbische Frauen für ein leibliches Kind dankSamenspende.Während die Richtlinien der Bundesärztekammerrechtlich unverbindliche Kriterien aufstellen,die aber Teil der Berufsordnung von Ärztendarstellen, ist das Embryonenschutzgesetz27


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>rechtlich zwingend als Bundesgesetz von Samenbankenzu beachten.In Deutschland gibt es einen Rechtsanspruchauf Zugang zu Samenbanken bislang nur fürhetero<strong>sexuelle</strong> verheiratete Frauen. Die Samenbankenentscheiden selbst, ob sie an lesbischeFrauen Samen abgeben wollen. Ein Arztmacht sich in Deutschland jedoch nicht strafbar,wenn er eine Frau mit Spendersamen befruchtet.Die Bundesärztekammer verbietetzwar standesrechtlich eine solche Unterstützung.Dies ist jedoch für den Arzt juristisch nichtbindend. [51][52] Insbesondere lesbische, standesamtlichverpartnerte Paare verlangen denerleichterten Zugang zu künstlicher Befruchtung,wie dies auch in mehreren benachbartenEU-Staaten erlaubt ist. Viele Frauen weichenauf andere Länder wie zum Beispiel Dänemarkaus.Österreich und SchweizIn Österreich und in der Schweiz ist die Samenspendenur bei Ehepaaren gestattet. [55]Belgien, Finnland, die Niederlande, Norwegen[56] Schweden, das Vereinigte Königreichund Spanien [57] haben lesbischen Paaren denZugang zu den Dienstleistungen von Samenbankenund Inseminationskliniken ermöglicht.„Queer-family“Die gemeinsame Elternschaft lesbischerFrauen und schwuler Männer ist eine weitereOption für gleichgeschlechtlich lebende Menschen.Ein Vorteil ist unter Anderem, dass dieBeteiligten zur Gründung einer solchen „Queer-Familie“ weder auf Behörden noch auf medizinischeInstitutionen angewiesen sind. Alsweiterer Vorteil wird häufig gesehen, dass dieKinder beide leiblichen Eltern kennen und imregelmäßigen Kontakt zu ihnen aufwachsen.Die Familien stehen gelegentlich dann, wennmehr als zwei Erwachsene beteiligt sind (DreioderVier-Eltern-Familien wie zum Beispiel einlesbisches Paar und ein schwuler Mann oderein schwules und ein lesbisches Paar) vor derschwierigen Situation, dass diese Familienformvor dem Gesetz nicht existiert. Von politischerSeite wurden in jüngster Zeit Konzepte entwikkelt,wie auch in solchen Konstellationen diewesentlichen Bezugspersonen des Kindes mitRechten und Pflichten ausgestattet werdenkönnen.Quellen - Vergleichend Wikipedia1Bundeszentrale für politische <strong>Bildung</strong>, Heft32, Bonn 2003 (PDF; 503 kB)2Duden - Fremdschämen für It-Girls. In: DerTagesspiegel. 21. Juli 2009.3Origins of „Rainbow Family“ and related terminology,Version: 9. Juni 2008.4Langston Hughes, Milton Meltzer: BlackMagic: A Pictorial History of the Negro inAmerican Entertainment. Prentice-Hall,1967, S. 342.5Walter Terry: The Compton Yearbook. F. E.Compton Co, 1968.6Robert McHenry: Famous AmericanWomen. Courier Dover Publications, 1983,ISBN 0-486-24523-3, S. 17.7Adoptionen – Madonna will Regenbogen-Familie, focus.de, 2. November 2006.8Michael I. Niman: People of the Rainbow; ANomadic Utopia. University of TennesseePress, 1997, 1999, 2003, ISBN 0-87049-989-0. (Abstract); siehe auch en:RainbowFamaly9Haltung der American Psychological Association10Queer:US-Psychoanalytiker für Ehe-Öffnung11Humain Rights Campaign Foundation FrequentlyAsked Questions about Adoption byGay and Lesbian Parents12http://www.lsvd.de/fileadmin/pics/Doku-mente/Adoption/LSVD_Essentiels-BMJ-Studie.pdf13Bundesministerium der Justiz: Familie istdort, wo Kinder sind – Zypries stellt Forschungsprojektvor, bmj.bund.de, 23. Juli2009.o Die Lebenssituation von Kindern ingleichgeschlechtlichen Lebenspartner-28


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>schaften – Ausführliche Zusammenfassung14ILGA Europe15queer.de:Ehe in Dänemark für Schwule undLesben geöffnet16zeit.de:Frankreichs Nationalversammlungstimmt für Homo-Ehe17Samtokin7818Pinknews:Norway's gay marriage law alsogrants new parental rights19Pinknews:Norway legalises gay marriage20PinkNews:Finland allows gay couples toadopt partner's children21Queer:Slowenien schreckt vor Ehe-Öffnungzurück22Der Standard:Erste Adoption in lesbischerBeziehung23queer.de:Schweiz erlaubt Stiefkindadoption24queer.de:Portugal erlaubt Stiefkindaption25queer.de:Österreich führt Stiefkindadoptionein – Kirche poltert26Zeit:Kinder brauchen keine Hetero-Eltern27Haufe:Europarechtskonformes gleichwertigesAdoptionsrecht für homo<strong>sexuelle</strong>Paare?28Bundesverfassungsgericht zur Vorlagenabweisung29Ftd:EKD-Präses für Adoptionsrecht für Homo<strong>sexuelle</strong>30Frankfurter Rundschau:Adoptionsrecht fürHomo-Paare31Wissenschaftliche Dienste – DeutscherBundestag: Gleichstellung eingetragenerLebenspartnerschaften: gemeinschaftlicheAdoption eines fremden Kindes (PDF; 135kB) Abgerufen am 17. Februar 2010.32dipbt.bundestag.de: Drucksache 17/8248(PDF; 549 kB), 21. Dezember 2012, Zugriffam 4. März 2012.33bundesverfassungsgericht.de:Nichtzulassungder Sukzessivadoption durch eingetrageneLebenspartner istverfassungswidrig34Bundesgesetz vom 18. Juni 2004 über dieeingetragene Partnerschaft gleichgeschlechtlicherPaare (Partnerschaftsgesetz,PartG; SR 211.231), Art. 28 (Online; PDF;126 kB)35http://www.beobachter.ch/familie/gleichgeschlechtliche-paare/artikel/regenbogenfamilien_homo-paare-mit-kindern36Die Presse: Homo<strong>sexuelle</strong> dürfen Kinderadoptieren, 19. Februar 2013.37Adoptionsrechts-Änderungsgesetz 2013auf parlament.gv.at38„Stiefkindadoption wird für gleichgeschlechtlichePaare geöffnet“ auf parlament.gv.at39Angaben auf www.parlament.gv.at40queer:New Hampshire:Parlament pro Adoption41Psych.org42Human Rights Campaign Foundation FrequentlyAsked Questions about Adoption byGay and Lesbian Parents43Queer:Mexiko: Oberster Gerichtshof billigtHomo-Adoption44BBC: Two Brazilian gay men adopt girl45Athos:Casal gay comemora direito de registrarfilhos (portugiesisch)46Prideradio:Uruguay beschließt Adoptionsrechtfür Homo<strong>sexuelle</strong>47Sydney erlaubt homo<strong>sexuelle</strong>n Paaren dieAdoption. auf: blu.fm 6. September 2010.48queer.de:Neuseeland öffnet die Ehe49EMRK:EMRK bestätigt Adoptionsrecht vonLesben und Schwulen50Euronews:Gleichgeschlechtliche Adoptiveltern– Gerichtshof rügt Frankreich51Lesben- und Schwulenverband in Deutschland:„Insemination – Ein neuer Weg für lesbischePaare und Queerfamilys?“52Elke Jansen (Lesben- und Schwulenverbandin Deutschland): „Eltern werden istnicht schwer. Wege ins Familienleben –leibliche Kinder“ (PDF; 67 kB)53Heike Haarhoff: „Die Kinder-Frau“ TAZ vom16. November 2006.54Storkklink.dk55Bundesgesetz über die medizinisch unterstützteFortpflanzung vom 18. Dezember199856Queer:Norwegen öffnet Ehe57Märkische Allgemeine: Fruchtbarer Urlaub29


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Familen Andersrum ÖsterreichWir sind ein Verein zur Förderung von Regenbogenfamilienin Österreich. Gegründet habenwir uns im Juni 2011 aus der Gruppe der Regenbogenkindertreffen.Wir sind Mütter und Väter, Co-Mütter und Co-Väter, Pflegeeltern und Alleinerziehende, diegleichgeschlechtlich empfinden.Mit der Bezeichnung Regenbogenfamilien beziehenwir uns auf das internationale schwullesbischeSymbol der Regenbogenfahne, die invielen Kulturen weltweit als Zeichen der Toleranz,Vielfalt und Hoffnung gilt.Auf dem Foto ist der aktuelle Vorstand zusehen.In Österreich gibt es immer mehr Kinder, die ingleichgeschlechtlichen Beziehungen leben.Waren es bisher meist Kinder, die einer früheren,hetero<strong>sexuelle</strong>n Beziehung entstammen,so nimmt der Anteil an Kindern, die in eine bereitsbestehende gleichgeschlechtliche Beziehunghineingeboren werden, stetig zu.Immer mehr Lesben und Schwule erfüllen sichihren Wunsch nach einem Leben mit Kindern,ihren Wunsch nach Familienleben.Trotzdem werden Regenbogenfamilien von derÖffentlichkeit kaum wahrgenommen, es fehlt angesellschaftlicher Präsenz und rechtlicherGleichstellung.Deshalb ist es wichtig, dass wir uns vernetzenund vereinen, unsere Kräfte bündeln und unsgegenseitig unterstützen.Sei es bei der Erfüllung unseres Kinderwunschesund/oder bei Sorgen und Problemen, diesich aufgrund der Besonderheit unserer familiärenKonstellationen ergeben können.KinderwunschGleichgeschlechtliche Paare mit Kinderwunschmüssen, sofern die Kinder nicht aus früherenhetero<strong>sexuelle</strong>n Beziehungen mitgebracht wurden,genau planen, welchen Weg sie bei derUmsetzung ihres Wunsches gehen wollen.Wege zum Kind:Unsere Ziele:• Informations- und Erfahrungsaustausch,Netzwerkarbeit für Regenbogenfamilien undsolche, die es werden wollen• die Gesellschaft für unsere Themen sensibilisierenund in der Öffentlichkeit präsenter undsichtbarer werden• Durchsetzung von gleichen Rechten undPflichten für uns und unsere Kinder• Austausch mit gleichgesinnten europäischenund internationalen OrganisationenKünstliche Befruchtung mit Hilfe von Samenbanken:Im Frühjahr 2011 hat der Oberste Gerichtshof(OGH) aufgrund eines bei ihm anhängigen Verfahrensden Antrag an den Verfassungsgerichtshof(VfGH) gestellt, eine Passage imFortpflanzungsmedizingesetz als verfassungswidrigaufzuheben. Dort heißt es, dass eine„medizinisch unterstützte Fortpflanzung nur ineiner Ehe oder Lebensgemeinschaft von Personenverschiedenen Geschlechts zulässig ist”Diese Einschränkung (“von Personen verschiedenenGeschlechts”) erachtete der OGHals verfassungswidrig. Sie widerspreche Entscheidungendes Europäischen Gerichtshofesfür Menschenrechte (EGMR). Der Frau werde30


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>aufgrund ihrer <strong>sexuelle</strong>n Orientierung die Möglichkeitgenommen, einen Kinderwunsch zu erfüllen,so der OGH.„Der Verfassungsgerichtshof hat in dem Verfahrenzur Frage der Fortpflanzungsmedizin fürFrauen in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaftenkeine inhaltliche Entscheidunggetroffen. Der Antrag des Obersten Gerichtshofeshat sich nämlich aus formalen Gründenals unzulässig erwiesen. Der Oberste Gerichtshofhat – vereinfacht gesagt – zu wenigangefochten, weil es an weiteren (nicht angefochtenen)Stellen des Gesetzes Zugangsschrankengibt.”Der Oberste Gerichtshof hat nur die Aufhebungdes Passus „Eine medizinisch unterstützteFortpflanzung ist nur in einer Ehe oder Lebensgemeinschaftvon Personen verschiedenenGeschlechts zulässig.” in §2 (1) desFortpflanzungsmedizingesetz beantragt.Für den VfGH wäre jedoch damit der vom OGHals verfassungswidrig beurteilte Gesetzesteilnicht beseitigt, da laut Verkündung auch nochandere Teile des Fortpflanzungsmedizingesetzesauf hetero<strong>sexuelle</strong> Ehen und Lebensgemeinschaftenabzielen.Somit ist eine medizinisch unterstützte Fortpflanzungin Österreich bis auf weiteres nachwie vor nicht möglich.Eine Stellungnahme der Bioethikkommissionan den VfGH vom 16. April 2012, in der empfohlenwurde die Beschränkung des Anwendungsbereichesdes Fortpflanzungsmedizingesetzesauf verschiedengeschlechtlichePaare aufzuheben, machte Hoffnung auf einenfür Regenbogenfamilien positiven Entscheid.Update: am 14. Jänner 2013 hat der OGHeinen neuerlichen, weitergefassten Antrag anden VfGH gestellt, um die Ungleichbehandlungaufzuheben. Es bleibt spannend und wir werdennatürlich weiterberichten.Leider wurde daraus vorerst nichts, der Antragdes OGH wurde zurückgewiesen, da der OGH“zu wenig” angefochten habe, wie der VfGHverkündete:31


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>In anderen europäischen Ländern haben lesbischePaare jedoch bereits Zugang zu Samenbankenund medizinisch unterstützterFortpflanzung. Unterschiede gibt es hinsichtlichdes Rechtes des Kindes, ab einem bestimmtenAlter die Identität des Spenders zu erfahren(Ja-/Nein-Spender).leider noch fraglich, ob Kinder aufgrund derhohen Nachfrage von verheirateten hetero<strong>sexuelle</strong>nPaaren auch tatsächlich zu homo<strong>sexuelle</strong>nPaaren kommen würden.Auslandsadoption:In einigen Ländern ist es homo<strong>sexuelle</strong>n Paarenerlaubt ein Kind zu adoptieren. Die gemeinsameElternschaft wird jedoch inÖsterreich nicht anerkannt.Unsere Aktivitäten:Wir organisieren Familienausflüge ins Grüne,Sommerwochenenden, Kinderfaschingsfesteund sind mit eigenem Truck auf der Regenbogenparadevertreten.Heiminsemination (Bechermethode):Hier führt man die Befruchtung privat ohne ärztlicheHilfe und mit einer privaten Samenspendedurch.Pflegeelternschaft:Immer mehr Bundesländer bemühen sich umhomo<strong>sexuelle</strong> Paare als Pflegeeltern. DieseMöglichkeit besteht derzeit in der Stadt Wien,in der Steiermark, in Oberösterreich, in Salzburgund in Tirol. In anderen Bundesländern isthomo<strong>sexuelle</strong>n Menschen eine Pflegeelternschaftnur als Einzelperson möglich.FAmOs – Stammtisch:ein offener Stammtisch für alle Eltern, Eltern inspe und Lesben und Schwule mit Kinderwunsch,um einmal im Monat bei einem ungezwungenemBeisammensein über all das zuplaudern, was interessiert.Genauere Auskünfte unterfamos@regenbogenfamilien.atKinderwunschgruppe:Die Kinderwunschgruppe trifft sich in ca. 6-wöchigemAbstand, um Informationen und Erfahrungenauszutauschen und über die eigenenFragen, Ängste und Unsicherheiten zu reden.Darüber hinaus können sich Schwule und Lesbenmit Kinderwunsch finden.kinderwunsch@regenbogenfamilien.atAdoption:In Österreich dürfen homo<strong>sexuelle</strong> Paare keineKinder adoptieren. Einzelpersonen ist eine Adoptionjedoch gestattet. Allerdings muss mandarauf hinweisen, dass es in Österreich sehrwenig Kinder gibt, die zur Adoption freigegebenwerden. Man kann davon ausgehen, dass Kinderin erster Linie an verheiratete, hetero<strong>sexuelle</strong>Paare vergeben werden, eheEinzelpersonen zum Zuge kommen. Selbstwenn eine Adoption für homo<strong>sexuelle</strong> Paarerechtlich möglich werden sollte, ist es derzeit32


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Regenbogenkindertreffen:Wir treffen uns einmal im Monat, weil wir überzeugtsind, dass es für unsere Kinder wichtigist, andere Kinder kennenzulernen, die in einerähnlichen Familiensituation leben.kinder@regenbogenfamilien.at (Wien)Unsere Gruppen in den Bundesländern:Salzburg: bunt@regenbogenfamilien.atLinz: linz@regenbogenfamilien.atBregenz: bregenz@regenbogenfamilien.atWir freuen uns über neue Mitglieder, die aktivan unserem lebendigen Vereinsleben teilnehmen!KontaktAllgemeine Anfragen und Informationen:famos@regenbogenfamilien.atMedienanfragen:presse@regenbogenfamilien.atKinderwunschgruppe:kinderwunsch@regenbogenfamilien.atElternstammtisch:eltern@regenbogenfamilien.atKindertreffen:Wien:kinder@regenbogenfamilien.atSalzburg und Umgebung:bunt@regenbogenfamilien.atSteiermark:steiermark@regenbogenfamilien.atWir organisieren Workshops, Podiumsdiskussionenund Gesprächsrunden rund um dasThema Regenbogenfamilien.Wir sind bemüht, unsere Anliegen in die Öffentlichkeitzu tragen und so auch an der Verbesserungder derzeitigen Situationmitzuwirken.Wir sind auf internationaler Ebene mit anderenRegenbogenfamilien-Vereinigungen vernetzt,sind Gründungsmitglied der NELFA (Network ofEuropean LGBT Families Associations) undMitglied der ILGA Europe (International Lesbian,Gay, Bisexuell, Trans and Intersex Association).33


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Methode Familie – Fragen und Anregungenvon Mag.a Carola Koppermann / ChristaSchallerDas Thema Familie hat sehr viele unterschiedlicheFacetten, die kaum in einer einzigen Methodeerfasst werden können. Neben densoziologischen, psychologischen, rechtlichen,individuellen, gesellschaftlichen oder theologischenAspekten ist aus sexualpädagogischerSicht vor allem der persönliche Zugang interessant.Parallel zur Dekonstruktion von Rollenbildernim Geschlechterdiskurs kann dieAuseinandersetzung mit dem Thema Familiedazu führen, Idealbilder zu hinterfragen, eigeneVorstellungen zu entwickeln, sich mit den vielfältigenMöglichkeiten auseinander zu setzen.Die folgenden Fragen können auf unterschiedlicheWeise eingesetzt werden:Was ist eine „normale“ Familie?Wer gehört für mich zu meiner Familie?Heißt Familie, dass ich für meine Kinder undVerantwortung tragen muss?Wo fängt Familie an, wo hört Familie auf?Warum dividieren wir Freunde und Familie auseinander,obwohl uns manchmal unsereFreund_innen so viel näher stehen? Werdenmeine Freunde_innen damit zur "echten Familie"?Geht es bei der Gründung einer Familie umLiebe, darum ökonomische Vorteile (z.B. Steuernsparen), darum, Kinder rechtlich abzusichern,um gemeinsam Spaß zu haben oder …?Wenn Familie als „Keimzelle der Gesellschaft“bezeichnet wird, was ist damit gemeint?Welche Arten von Familie gibt es? Gibt es „Idealbilder“von Familie – gesellschaftliche, individuelle,persönliche?Oftmals reduziert sich Familie ausschließlichauf finanzielle Versorgung und Sicherheit – istdas ausreichend?Darf ich mein Leben, hier in Europa, "modern"gestalten, oder muss ich mich auf die traditionellenWerte meiner Herkunftsfamilie beziehen,die aus einer anderen Kultur stammt?Darf ich meiner Herkunftsfamilie den Rückenkehren?Muss/darf ich meinen Vater lieb haben, obwohler meine Mutter schlägt?Bin ich eine Familie, wenn ich mit einem/rgleichgeschlechtlichen Partner_in zusammenwohne?Muss ich mir von der neuen Lebenspartnerinmeines Vaters etwas sagen lassen?Warum ist Sex innerhalb der Familie verboten?Woher kommen die Schamgrenzen, obwohl dieFamilie intakt ist?Woher kommt die Selbstverständlichkeit, dassich z.B. bei Krankheit durch meine Herkunftsfamilieaufgefangen werde?Kann mir mein Haustier (Katze, Hund) eine_nLebenspartner_in bzw. Familie ersetzen?Was gehört für mich zu einer Liebesbeziehungunbedingt dazu? Zusammen wohnen (ev. mitEltern, in einer Großfamilie), gemeinsame Interessen,gemeinsamer Freundeskreis, [gemeinsame]Kinder, getrennte Schlafzimmer,50:50 im Haushalt, ähnliches Arbeitsumfeld,usw.)34


<strong>Plattform</strong>Sexuelle <strong>Bildung</strong>Literatur Familie/Vielfalt/WandelAtabay, Ilhami. Zwischen Islamismus undPatchwork: Identitätsentwicklung bei türkischstämmigenKindern und Jugendlichen dritterund vierter Generation. Wien: Centaurus Verlag2012.Beck-Gernsheim, Elisabeth. Was kommt nachder Familie?: Alte Leitbilder und neue Lebensformen.München: Verlag C.H.Beck 2010.Caprez, Christina. Familienbande: 15 Porträts.Zürich: Verlag Limmat 2012.Ecarius, Jutta u.a. (Hg.). Familie, Erziehungund Sozialisation. Heidelberg: VS Verlag fürSozialwissenschaften 2011.Hoffmann, Mary. Du gehörst dazu: Das großeBuch der Familien. Frankfurt/Main: Verlag FischerSauerländer 2010.Huber, Michaela/Plassmann, Reinhard (Hg.).Transgenerationale Traumatisierung. Tagungsbandder Deutschen Gesellschaft für Traumaund Dissoziation (DGTD) 2011. Paderborn:Verlag Junfermann 2012.Jungbauer, Johannes. Familienpsychologiekompakt. Mit Online-Materialien.Weinheim/Basel: Beltz 2009.Krüger/Herma/Schierbaum. Familie(n) heute:Entwicklungen, Kontroversen, Prognosen.Weinheim/Basel: Juventa 2013.Link, Barbara. Moderne Familienformen. Navigationshilfefür Alleinerziehende und Patchwork-Familien.Hannover. SchlüterscheVerlagsgesellschaft 2008.Maxeiner, Alexandra. Alles Familie!: Vom Kindder neuen Freundin vom Bruder von Papas frühererFrau und anderen Verwandten. Leipzig:Klett Kinderbuch Verlag 2013.Nave-Herz, Rosemarie. Ehe- und Familiensoziologie:Eine Einführung in Geschichte, theoretischeAnsätze und empirische Befunde.Weinheim/Basel: Beltz Juventa 2006.Nave-Herz, Rosemarie. Familie heute. Wandelder Familienstrukturen und Folgen für die Erziehung.Zürich: Primus Verlag 2012.Ommer, Uwe. 1000 Familien (Bildband). Köln:Taschen Verlag 2000.Peuckert, Rüdiger. Familienformen im sozialenWandel. Heidelberg: VS Verlag für Sozialwissenschaften2008.Schulze, Micha/Scheuß, Christian. Alles, wasFamilie ist. Die neue Vielfalt: Patchwork-, WahlundRegenbogenfamilien. Berlin: VerlagSchwarzkopf & Schwarzkopf 2007.Skynner, Robin/Cleese, John. …Familie seindagegen sehr. Paderborn: Verlag Junfermann2006.Anmerkung: die angegebenen Werke sindStandardwerke und wurden so ausgewählt,dass die verschiedenen Disziplinen der Familienforschung(Pädagogik, Soziologie, Psychologie),die vor allem für pädagogisch Tätigewichtig sind, berücksichtigt werden. RechtlicheAspekte sowie therapeutische oder medizinischewurden nicht einbezogen. Schlagwörterfür die weitere Suche:Familie, Familiensoziologie, -psychologie, Familieund Identität, Familie und Macht(missbrauch),Familientraditionen,Trennung/Scheidung, Patchwork-, Regenbogen-,Wahl-, Pflege-, Adoptivfamilien, moderneFamilienformen, Alleinerziehende, vererbteTraumata, Geschwisterverhältnis, Familiensysteme,-konstellationen, uvm.35

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