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Gymnasium / FMS Seefeld, Thun, Eingabe 2013 - Wbz-cps

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Räume zum Lernen, Lehren und LebenKleine und kontinuierliche Veränderungenfür ein besseres Schulklima1. Ausgangslage und Bedürfnissea) GeschichteDas Kulturfeld <strong>Seefeld</strong> ist eine Mittelschule an zentraler Lage in der Stadt <strong>Thun</strong>, unweit des Bahnhofs.Es umfasst ein <strong>Gymnasium</strong> und eine Fachmittelschule. Die Bildungsinstitution, als erstesstaatliches Lehrinnenbildungsinstitut der Schweiz anno 1838 gegründet, befindet sich seit 1918 in<strong>Thun</strong> und wandelte sich 1997 zum <strong>Gymnasium</strong> mit gestalterischem Schwerpunkt. Insgesamt arbeitenmehr als 500 Schülerinnen und Schüler und 80 Lehrkräfte auf dem historisch gewachsenenCampus mit seinen altehrwürdigen und modernen Unterrichtsgebäuden, Gärten, dem Park undden Sportanlagen (vgl. Abb. 1).In den letzten 15 Jahren stieg die Anzahl SchülerInnen von knapp 300 auf heute mehr als 500.Parallel dazu wuchs die Zahl der Lehrkräfte. Diese Entwicklung führte vor zehn Jahren dazu,Abb. 1: Campus <strong>Seefeld</strong>. Der Pfeil zeigt die Villa Lüthi an.dass die Schule das Klassenzimmersystem aufgab.Im Anschluss daran wurden die bisherklassenspezifischen Aufenthaltsräume renoviertund neu als für alle nutzbar konzipiert (vgl.Abb. 2). Zentraler Bestandteil der Renovationwar die Villa Lüthi, die – 1912 erbaut – seit1956 zur Schulanlage gehört. Ihre Räume erlebtenin den vergangenen Jahrzehnten unterschiedlicheNutzungen: von der Übungsschulemit Primarschulklassen bis zum Orgelunterricht.Aktuell werden sie während Freistundenzum Lernen ober über den Mittag zum Essenoder zur Erholung und für Gespräche genutzt.


Abb. 2: Zeitungsartikel zur Eröffnung der renovierten Aufenthaltsräume vom 27.10.2007b) Die Renovation von 2007 im DetailDas Hochparterre der Villa mit ihrer ursprünglich herrschaftlichen Raumgestaltung wurdesachgerecht renoviert. Die rücksichtsvolle Instandstellung begleitete der Denkmalschutz (vgl.Plan Abb. 3). Fünf Tische und 20 Stühle dienten im getäferten Salon zum Arbeiten und zurVerpflegung (vgl. Abb. 4). Zahlreiche Barhocker an Stehtischen (vgl. Abb. 5) und grosszügigeKunstlederhocker luden in den beiden seitlich daran anschliessenden Räumen zum ungezwungenenVerweilen ein. Kunstinstallationen ergänzten das Umbaukonzept.Abb. 3: Plan Villa Lüthi Parterre Abb. 4: Salon, renoviert 2007 Abb. 5: Barhocker/Stehtischec) Reklamationen und BedürfnisseDas Konzept, so gut es gemeint war und so sehr es versuchte, das Dekor der alten Räume mitmodernen Möbeln gekonnt zu verbinden, stellte die Bedürfnisse der Schülerschaft nicht ganzzufrieden:1


1. Das Platzangebot genügte zwar bei schönem Wetter, wenn viele die Pausen im Park verbringen,aber bei schlechter Witterung waren die Sitzgelegenheiten viel zu knapp bemessen.2. Die Barhocker hatten einen zu hohen Schwerpunkt und fielen beim Absteigen oft um. Diesführte wiederholt dazu, dass sich die Sitzfläche vom Metallgestell zu lösen begann.3. Die frei stehenden roten Hocker luden SchülerInnen ein, sich mit Schwung darauf zu setzen.Metallteile an Hosen oder Rucksäcken beschädigten das Kunstleder. Mit der Zeit sahen die Möbelim noch nicht lange eingeweihten Aufenthaltsraum aus, als ob Vandalen gewütet hätten.Die Bedürfnisse waren offensichtlich. So lauteten die Ziele für eine Verbesserung der Situation:- Mehr Sitz- und Arbeitsmöglichkeiten für die SchülerInnen;- Vermeidung von raschen Abnützungserscheinungen/Defekten: stabilere Barhocker und robustereHocker;- gleichzeitig den Reinigungsaufwand nicht vergrössern.Neben all diesen Massnahmen zur Verbesserung der Situation für die SchülerInnen wurde derSchulleitung bewusst, dass für das Kollegium wegen des viel zu kleinen Lehrerzimmers ein Rückzugs-und Ruheraum fehlte.2. Überlegungen im Zusammenhang mit dem Lehren und LernenDie Villa Lüthi (mit dem erwähnten Aufenthaltsbereich im Parterre, Unterrichtszimmern im ersten,Arbeitsräumen für die Lehrkräfte im zweiten Stock sowie Schularchiv, Schülerschränken und Fitnessraumim Kellergeschoss) ist – obwohl kein klassisches Schulgebäude – ein zentraler, beseelterOrt für SchülerInnen und Lehrkräfte. Sie ist ein Ort, der Charakter und Identität der Schule prägt).Diesen Ort gilt es zu pflegen und zu stärken. SchülerInnen fühlen sich hier wohl (vgl. Abb. 6 und7). Also ist es wichtig, die Anzahl Arbeitsplätze zu vergrössern. In diesem Raum der Begegnungwerden Hausaufgaben und Gruppenarbeiten erledigt. Deshalb stand die Installation von Computerarbeitsplätzenoder eines Internet-Hotspots nicht zur Diskussion.Abb. 6: Blick zwischen modernen Schulgebäuden undLindenallee zur Villa LüthiAbb. 7: Ausblick aus der Villa Lüthi zum Pavillonund zum Rasenplatz mit Labyrinth-Struktur3. RessourcenIm Kanton Bern haben die Gymnasien nebst dem Budget für die laufende Rechnung einen Investitionskreditzur Verfügung, den die Schulleitung in grosser Autonomie für Neuanschaffungen vonMobiliar und Geräten nutzen kann.Bei der Vergabe von Aufträgen können verschiedene Geschäftspartner berücksichtigt werden. DieFirma ‚das konzept‘ lieferte beispielsweise die Möbel für die Renovation 2007. Bei der geplanten


Verbesserung des Raumangebots liessen wir uns durch die Fachleute beraten. Sie boten unsauch Hilfe bei der Behebung der Mängel an den Barhockern an.Neben der Verbesserung der Raumnutzung durch die Anschaffung neuer Möbel und demEinrichten eines Ruheraums erschien es uns auch wichtig, den SchülerInnen und dem Kollegiumden Wert des Gebäudes bewusster zu machen. Das 100-jährige Bestehen der Villa Lüthi imvergangenen Jahr bot eine willkommene Gelegenheit, ein Jubiläum zu feiern und dabei dieGeschichte und Bedeutung des Hauses zu reflektieren und. Die Fachschaft BildnerischesGestalten erklärte sich bereit, im Rahmen der Projektlektion, die das Schwerpunktfach BG imobersten Jahrgang zur Verfügung hat, mit den SchülerInnen einen Beitrag für die Feier zu leisten.Grundsätzlich ist bei der Weiterentwicklung der Schule und der Schulkultur der Einbezug undDialog der direkt Betroffenen unerlässlich. Mit dem Prinzip der offenen Türen versucht dieSchulleitung sich dafür Zeit zu nehmen und Ideen und Anliegen von Seiten Schülerschaft undKollegium zu sammeln. Dies war bei den zu ergreifenden Massnahmen in der Villa Lüthi vongrossem Wert.4. Gewählte LösungDie Lösungen, die wir in den letzten Monaten geplant und realisiert haben, sind nicht perfekt.So wie sich unsere Institution in den vergangenen 175 Jahren gewandelt hat und weiter gedeihtund wächst, so sind auch diese Massnahmen nur ein Teil der Weiterentwicklung der Schule undihrer organisch gewachsenen Infrastruktur. Dieses Wachsen und Wachsen-Lassen gehört mit zurKultur der <strong>Seefeld</strong>-Schulen, zum „Kulturfeld <strong>Seefeld</strong>“. Deshalb entstanden die gefundenenLösungen im Dialog und in der Auseinandersetzung mit ganz verschiedenen Menschen.a) Lösung des PlatzproblemsDie Firma ‚das konzept‘ half uns professionell bei der Wahl neuer robuster und preisgünstigerMöbel (z.B. stapelbare Stühle wegen der Reinigung). Sie erstellte eine Planskizze für dieAufenthaltsräume im Parterre der Villa Lüthi (vgl. Abb. 8). Damit liess sich die Anzahl Sitzplätzeverdoppeln, ohne dass ein Gefühl der Beengung aufkommt (vgl. Abb. 9).Abb. 8: Planskizze für die AufenthaltsräumeAbb. 9: neue Bistrotische und StühleDer Schülerrat deponierte das Anliegen, Mikrowellengeräte für den Aufenthaltsraum anschaffenzu lassen. Nachdem der Hauswart die Sicherheitsaspekte überprüft hatte, wurden die Apparategekauft und auf dem Cheminéesims installiert (vgl. Abb. 10). Neue Recyclingbehälter für Alu,PET und Altpapier helfen, den Abfall zu reduzieren und das Reinigungspersonal zu entlasten (vgl.Abb. 11).2


Abb. 10: Mikrowellengeräte Abb. 11: Sammelstellen Abb. 12: Hocker mit LehnenEinem Sattler, der für die Schule bereits andere Dienste geleistet hatte, erläuterten wir das Problemder beschädigten Kunstlederhocker. Er sorgte für einen stabileren Neubezug und kreierte inHandanfertigung Lehnenelemente, welche die Hocker in bequeme Sofas verwandeln. In den Nischenstrahlen sie nun Eleganz und Gemütlichkeit aus (vgl. Abb. 9 und 12).b) Permanente Installationen zum Jubiläum ‚100 Jahre Villa Lüthi‘Am 22. November 2012 fand das Jubiläumsfest statt. Zum 100. Geburtstag erhielt die Villa Lüthieine grosse rote Schlaufe auf dem Balkon (vgl. Titelbild). Das Publikum konnte nach einer architektur-und quartiergeschichtlichen Einführung durch die verschiedenen Räume des Gebäudes spazieren,in dem zu diesem Anlass zahlreiche Installationen präsentiert wurden. Alle künstlerischenWerke der SchülerInnen des Schwerpunktfaches Bildnerisches Gestalten waren in Auseinandersetzungmit der wechselvollen Geschichte des Hauses entstanden. Zum Glück können drei Installationenweiterhin in der Villa ausgestellt werden. Sie erinnern die Menschen, die hier ein- und ausgehen,an das ehrwürdige Alter des Gebäudes:- Eine farbige Folie auf dem Glas der Foyertüre zitiert bunte Jugendstilfenster und verkörpert dieGestaltungskraft dieses Kunststils (vgl. Abb. 13).- Im Treppenhaus hängt eine Installation aus Gipsrosen. Die gleichsam durch das Fenster hereinwachsendenPflanzen illustrieren die ornamentale Kraft der Natur, welche die Baukunst bisins 20. Jahrhundert hinein beeinflusste (vgl. Abb. 14).- An der Wand über einem roten Sofa hängt eine Collage mit Kopien der Originalpläne der Villaaus den Jahren 1910/11 (vgl. Abb. 9).Beim abschliessenden Podiumsgespräch war zu vernehmen, dass die Villa Lüthi für viele SchülerInnenden Lieblingsort der Schule darstelle. So sollen die erwähnten künstlerischen Elemente zumNachdenken beim Verweilen im Gebäude anregen und dazu auffordern, nicht achtlos durch dasHaus und seine alten Räume zu gehen.c) Einrichtung des Ruheraums für LehrpersonenUnser auch handwerklich sehr begabte Gärtner richtete in den Sommerferien 2012 in die Dachschrägendes Estrichs einen einfach gestalteten Ruheraum für die Lehrpersonen ein (vgl. Abb. 15).Die Materialkosten wurden in der laufenden Rechnung verbucht, die dafür nötige Arbeitszeit desGärtners konnten wir vollumfänglich anrechnen. Seit der Einweihung wird der Raum von Lehr-


Abb. 13: Foyertüre mit Farbfolie Abb. 14: Roseninstallation Abb. 15: Ruheraum im Estrichpersonen vor allem bei Freistunden im Stundenplan benutzt. Wir hoffen, dass dies einen Beitragzur Arbeitszufriedenheit darstellt und die Balance zwischen Arbeit und Erholung fördert.5. AusblickFür die Zukunft haben wir uns bezüglich baulich-pädagogischen Massnahmen ein weiteres Zielgesetzt. Wir wollen ein so genanntes „Silentium“ einführen, d.h. ein Schulzimmer als stillerStudienraum, wo SchülerInnen regelmässig nach der Unterrichtszeit von 17.00-18.00 Uhr unterAufsicht Aufgaben erledigen können. Dieses Angebot soll SchülerInnen aller Klassen zurVerfügung stehen und stellt m.E. eine sinnvolle Ergänzungen zu den Verbesserungen in denAufenthaltsräumen dar. Denn mit der Vergrösserung der Anzahl Sitzmöglichkeiten in der VillaLüthi sind natürlich auch die Nutzungsfrequenz und der Lärmpegel gestiegen. Schulzimmer mitknapper Unterrichtsbelegung, die als Arbeitsräume dienen, existieren zwar, aber die Erweiterungdes Angebots in einem verbindlicheren Rahmen könnte je nach privater Situation für gewisseSchülerInnen sehr wertvoll sein.Wir hoffen, dass die zahlreichen unspektakulären, aber kontinuierlichen Veränderungen, die wirim letzten Jahr in der ehrwürdigen Villa Lüthi vorgenommen haben, das Klima zum Lernen,Lehren und Verweilen im Kulturfeld <strong>Seefeld</strong> positiv beeinflussen. Wir sind gespannt, welcheWandlungen und Verbesserungen im Dialog mit allen Beteiligten sich in den nächsten Jahrenvollziehen werden.6. Steckbrief<strong>Gymnasium</strong>/<strong>FMS</strong> <strong>Seefeld</strong> Im Namen der Schulleitung des Kulturfeld <strong>Seefeld</strong>Äussere Ringstr. 7 Niklaus Schefer, 30. März <strong>2013</strong>3600 <strong>Thun</strong>033 225 01 01info@gymseefeld.chwww.gymseefeld.ch3

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