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Menschlich Aktive Nachbarschaften 04 - Mieterberatung Prenzlauer ...

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Vor Ort<br />

Stadterneuerung in <strong>Prenzlauer</strong> Berg,<br />

Weißensee und Pankow<br />

17.Jahrgang. Juni 2008<br />

<strong>Menschlich</strong> <strong>Aktive</strong> <strong>Nachbarschaften</strong> <strong>04</strong><br />

Tierisch Raubvögel im Rathaus 12<br />

Pflanzlich Umstrittene Baumfällungen 07


Die Redaktion behält sich das Recht<br />

vor, Leserbriefe im Fall ihrer<br />

Veröffentlichung zu kürzen.<br />

Für unaufgefordert eingesandte<br />

Manuskripte wird keine Verantwortung<br />

übernommen.<br />

Die mit dem Namen des Autors gekennzeichneten<br />

Beiträge geben<br />

nicht immer die Meinung von<br />

Redaktion und Herausgeber wieder.<br />

Energieberatung<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Berg<br />

Schönhauser Allee 63; ) 44 <strong>04</strong> 25 68<br />

www.energieberatung-pb.de<br />

Email: info@energieberatung-pb.de<br />

Kiezbüro<br />

Helmholtzplatz<br />

Dienstag 17 bis 19 Uhr<br />

Senefelderstraße 6; ) 74 77 82 21,<br />

Email: kiezbuero@gmx.de<br />

Kieztreff<br />

Gleimviertel<br />

Kopenhagener Straße 50,<br />

Dienstag und Mittwoch 15 bis 20 Uhr,<br />

Samstag 10 bis 15 Uhr, ) 44 12 459,<br />

Email: kieztreff@gleimviertel.de<br />

BSR-Recyclinghof<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Berg: Behmstraße 74<br />

Heinersdorf: Asgardstraße 3<br />

Montag bis Freitag 9 bis19 Uhr;<br />

Samstag 7 bis 14.30 Uhr<br />

»Vor Ort«<br />

im Internet<br />

www.mieterberatungpb.de<br />

Leserbrief<br />

Die Zweite Seite<br />

Zu »Löcher im Schulnetz«,<br />

Vor Ort, Mai 2008<br />

In der letzten Vor Ort habe<br />

ich mit besonderem Interesse<br />

den Artikel über neue<br />

Schulen im Kiez gelesen.<br />

Auf den dort abgebildeten<br />

Schulhof Danziger Straße<br />

Kunstvolle Klänge<br />

Seit 2007 sind der Große<br />

und der Kleine Wasserspeicher<br />

im <strong>Prenzlauer</strong> Berg<br />

Spielstätte der singuhrhoergalerie.<br />

Die einzigartige<br />

Akustik ist für die Arbeit<br />

der Galerie eine faszinierende<br />

Herausforderung.<br />

Vier internationale<br />

Klangkünstler wurden in<br />

diesem Jahr eingeladen,<br />

neue Arbeiten für die Wasserspeicher<br />

zu entwickeln.<br />

Der Kleine Wasserspeicher<br />

hat mit seinen Pfeilern und<br />

Rundbögen quasi Kathedralencharakter.<br />

Noch ungewöhnlicher<br />

ist der Große<br />

Wasserspeicher. Er verfügt<br />

über Nachhallzeiten<br />

von bis zu 18 Sekunden,<br />

die von überraschenden<br />

Echoeffekten flankiert sind.<br />

Inspiriert von den einmaligen<br />

architektonischen Be-<br />

50 schaue ich von meiner<br />

Wohnung aus. Ich vermisse<br />

nach der Schließung der<br />

Schule die Jugendlichen<br />

und habe mich auf neue<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

gefreut. Der Leerstand tut<br />

dem Gebäude nicht gut, so<br />

dass eine Zwischennutzung<br />

angebracht wäre. Im<br />

Moment wird der Schulhof<br />

»Talking Drums« von Ulrich Eller.<br />

dingungen entwickelten<br />

die Künstler Situationen, in<br />

denen Raumresonanzen<br />

und visuelle Gestaltungen<br />

zu einem sinnlichen Erlebnis<br />

werden. Den diesjährigen<br />

Ausstellungsauftakt<br />

vollzogen am 24. Mai im<br />

Großen Wasserspeicher<br />

der Belgier Aernoudt Jacobs<br />

mit seiner »Echolocati-<br />

Vor Ort 06. 22008 0 0 8 2<br />

Anzeige<br />

verstärkt als Parkplatz genutzt.<br />

Wie das passieren<br />

kann, überblicke ich nicht.<br />

Die Nutzung des Schulhofs<br />

für Autos scheint mir persönlich<br />

am wenigsten<br />

sinnvoll von allen möglichen<br />

Nutzungen. Schulkinder<br />

wären besser.<br />

A. Döpfner, Kollwitzstraße<br />

©Roman März<br />

on-Klanginstallation« und<br />

der Deutsche Ulrich Eller<br />

im Kleinen Wasserspeicher<br />

mit der »Talking Drums-<br />

Klanginstallation. Beide<br />

Präsentationen sind bis 13.<br />

Juli zu sehen. Anschließend<br />

werden vom 25. Juli<br />

bis 14. September Studenten<br />

der UdK Berlin unter<br />

Leitung des Österreichers<br />

Sam Auinger den »Klangraum<br />

Großer Speicher« als<br />

Installation zeigen, während<br />

Auingers Landsmann<br />

Michael Moser im Kleinen<br />

Wasserspeicher die »Resonant<br />

Cuts« als Konzertund<br />

Klanginstallation vorführt.<br />

Als Attraktion gibt es<br />

dort am 24. Juli um 19 Uhr<br />

die Konzertinstallation mit<br />

dem Ensemble »Polwechsel«.<br />

Die Speicher werden<br />

mittwochs bis sonntags<br />

von 14 bis 20 Uhr geöffnet<br />

sein. Der Eintritt beträgt<br />

drei EUR/ermäßigt zwei<br />

EUR. Weitere Informationen<br />

unter www.singuhr.de.


BVV<br />

Zankapfel Traubenkirsche<br />

Verschärfte Debatte um Baumfällungen in <strong>Prenzlauer</strong> Berg Von A. Molle<br />

Schon lange ist in der BVV Pankow<br />

nicht mehr so heftig über ein Thema<br />

gestritten worden wie über die im<br />

April vom Amt für Umwelt und Natur<br />

im Ortsteil <strong>Prenzlauer</strong> Berg vorgenommene<br />

Fällung von 60 Straßenbäumen<br />

der Sorte Traubenkirsche.<br />

Seinen bisherigen Höhepunkt erreichte<br />

der seit Monaten anhaltende Zwist<br />

zwischen der Behörde und der<br />

Bürgerinitiative B.I.R.D.S. (Rettet die<br />

Straßenbäume), die vom Kreisverband<br />

der Grünen, dem Bürgerverein Gleimviertel<br />

und mehreren Umweltverbänden<br />

unterstützt wird, in der Aktuellen<br />

Stunde zu Beginn der BVV-Tagung am<br />

30. April. Bürgermeister Matthias<br />

Köhne (SPD), im Bezirksamt auch für<br />

das Umweltressort zuständig, hatte<br />

wenige Tage zuvor ein Gutachten<br />

vorgelegt, das vielen der in den<br />

1980er Jahren in <strong>Prenzlauer</strong> Berg<br />

gepflanzten Traubenkirschen Wurzelbzw.<br />

Stockfäule sowie eine daraus<br />

resultierende akute Bruchgefahr attestiert.<br />

Für lange Debatten sei deshalb<br />

keine Zeit gewesen, das Amt habe<br />

zwecks Gefahrenabwehr unverzüglich<br />

handeln müssen. Die Bürgerinitiative<br />

und ihre Unterstützer sehen das<br />

anders. Die Vorsitzende der Fraktion<br />

Bündnis 90/Die Grünen, Stefanie<br />

Remlinger, warf Köhne vo, er kommuniziere<br />

nicht mit den Bürgern, und der<br />

Vorsitzende des Bürgervereins Gleimviertel,<br />

Heiner Funken, meinte gar, der<br />

Bürgermeister befinde sich »ob seines<br />

Umgangs mit uns Bürgern am Rande<br />

der Gesellschaft«. Köhne konterte:<br />

»Sie verführen Bürger und täuschen<br />

sie mit Ihren Aktivitäten. Sie sind nicht<br />

viel besser als diejenigen, die Bürgern<br />

Hoffnung gemacht haben, sie könnten<br />

über den Bau der Moschee in<br />

Heienersdorf entscheiden«. Seit diesem<br />

verbalen Schlagabtausch sind die<br />

Fronten in Sachen Baumfällungen<br />

verhärteter denn je (s. auch S. 7).<br />

Bäume und Bauvorhaben<br />

Wie geht die Abteilung Planen und<br />

Genehmigen des Bezirksamts mit<br />

Bauvoranfragen und Bauanträgen um,<br />

die Grundstücke mit größerem Baumbestand<br />

betreffen? Das wollten die<br />

Grünen im Rahmen einer Großen<br />

Anfrage vom Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Dr. Michail Nelken (Linke),<br />

wissen. Aktueller Anlass waren<br />

Baumfällungen, die ein Bauherr in der<br />

Pankower Galeniusstraße vorgenommen<br />

hat. Sein Amt habe in diesem<br />

konkreten Fall keinen Spielraum<br />

gehabt, so Nelken, da der Bauantrag<br />

nach einfachem Baurecht zu bescheiden<br />

und eine Wohnbebauung zu<br />

genehmigen war. Allerdings müsse<br />

der Investor für die gefällten Bäume<br />

Ersatzpflanzungen vornehmen bzw.<br />

finanzieren. Generell gelte, dass bei<br />

Bauvoranfragen das Amt für Planen<br />

und Genehmigen lediglich die Frage<br />

zu beantworten habe, ob ein Vorhaben<br />

grundsätzlich genehmigungsfähig<br />

ist. Dabei spielenBäume keine<br />

Rolle. Erst wenn der Bauantrag<br />

vorliegt, werden auch andere Ämter<br />

am Verfahren beteiligt. Für Baumfällungen<br />

braucht ein Bauherr in jedem<br />

Fall eine Genehmigung des Amts für<br />

Umwelt und Natur. Prinzipiell könne<br />

wegen Bäumen eine Baugenehmigung<br />

jedoch nicht versagt werden.<br />

Sand im Getriebe<br />

Die im März von der BVV einmütig<br />

beschlossene Wiederinbetriebnahme<br />

der vom Bezirksamt geschlossenen<br />

Kurt-Tucholsky-Bibliothek in der Esmarchstraße<br />

18 lässt weiter auf sich<br />

warten. Wie Kulturstadtrat Michail<br />

Nelken in der Bürgerfragestunde der<br />

BVV bestätigte, wollte der Verein »Pro<br />

Kiez Bötzowviertel«, der die Bewohner<br />

des Quartiers für den Erhalt der<br />

kommunalen Einrichtung mobilisiert<br />

hatte, bereits im April mit der<br />

Medienausleihe beginnen. Dieser Termin<br />

sei aber schon deshalb nicht zu<br />

halten gewesen, weil die im Dezember<br />

gekappte Datenleitung zum<br />

Verbund Öffentlicher Bibliotheken<br />

Berlins nicht rechtzeitig wiederhergestellt<br />

worden war. Außerdem arbeite<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 3<br />

man noch an der Lösung rechtlicher<br />

Probleme.<br />

Der zwischen Bezirksamt und<br />

Verein vereinbarte Betreibervertrag<br />

sieht vor, dass das bezirkliche<br />

Kulturamt rechtlicher Träger der<br />

Einrichtung bleibt. Für den Betrieb<br />

stellt der Verein ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterinnen, deren Ausbildung<br />

als Bibliothekare bereits erfolgt ist.<br />

Auch gewährleistet der Verein andere<br />

Angebote wie Lesungen, Leseför-<br />

Die Türen der Kurt-Tucholsky-Bibliothek sind noch<br />

immer verschlossen.<br />

©Albrecht Molle<br />

derung und Filmabende. Die wöchentliche<br />

Öffnungszeit soll zunächst<br />

13, später 18 Stunden betragen. Aus<br />

dem Bezirkshaushalt sollen jährlich<br />

5.000 EUR für Neuanschaffungen zur<br />

Verfügung gestellt werden. Dass<br />

Bedenkenträger im Kulturamt das von<br />

der BVV bestätigte Modell inzwischen<br />

in Frage stellen, fand in der BVV keine<br />

Erwähnung. Als frühestmögliche Termine<br />

der Wiedereröffnung der Bibliothek<br />

gelten nun Mitte oder Ende Juni,<br />

wobei sich auch darauf niemand<br />

festlegen lassen will.


Das Interview<br />

Aktiv miteinander Wohnen<br />

Theo Killewald: »Wir wollen vor allem auch die Wohnungsbaugesellschaften<br />

für das Thema generationenübergreifendes Wohnen sensibilisieren«.<br />

Was ist generationenübergreifendes Wohnen?<br />

So ziemlich jedes normale Berliner<br />

Mietshaus ist ein Beispiel für generationenübergreifendes<br />

Wohnen. Dort<br />

leben Alte und Junge, Alleinstehende<br />

Zur Person<br />

Theo Killewald (59), Geschäftsführer<br />

STATTBAU Stadtentwicklungsgesellschaft<br />

mbH; geboren in Kleve (Niederrhein),<br />

Pädagogikstudium (Diplom) an der FU Berlin,<br />

Mieterberater/Gemeinwesenarbeiter beim Verein<br />

SO 36 in Kreuzberg; seit 1990 bei<br />

STATTBAU, dort u.a. für die Tätigkeit der<br />

Gesellschaft als Sanierungsträger in Nauen<br />

und Oranienburg sowie als Sanierungsbeauftragter<br />

bzw. als Quartiersmanager im Berliner<br />

Sanierungsgebiet Oberschöneweide zuständig.<br />

Seit April 2008 Leiter der »Netzwerkagentur<br />

GenerationenWohnen« bei STATTBAU.<br />

und Paare, Alteingesessene und Migranten<br />

in einer immer neuen<br />

Mischung nebeneinander. Dieses Nebeneinander<br />

ist jedoch zunehmend<br />

wörtlich zu nehmen. Generationenübergreifendes<br />

Wohnen ist dagegen<br />

selbstbestimmtes Wohnen mit dem<br />

Anspruch einer aktiven Nachbarschaft.<br />

Man will dabei mehr mit seinen<br />

Mitbewohnern zu tun haben als nur<br />

den freundlichen Gruß im Treppenhaus,<br />

und man interessiert sich dann<br />

auch verstärkt für sein Wohnumfeld.<br />

Allerdings, und das wurde schon in<br />

einigen Beratungsgesprächen deutlich,<br />

diese aktive Nachbarschaft soll<br />

nichts Verpflichtendes sein. In letzter<br />

Konsequenz will man sich immer auch<br />

offen halten, wie weit man sich in die<br />

Gemeinschaft einbringt.<br />

Oft genug werden in letzter Zeit<br />

öffentlich Ansprüche und Forderungen<br />

formuliert, die in einem generationenübergreifenden<br />

Wohnprojekt<br />

erfüllt werden sollten. Das geht damit<br />

los, dass zum Beispiel die Oma aus der<br />

zweiten Etage einen regelmäßigen<br />

Vorleseabend für die Kinder aus dem<br />

Haus veranstaltet und deren Eltern im<br />

Gegenzug schwierige Besorgungen<br />

für die Seniorin übernehmen. Und<br />

selbst bei einem etwaigen Pflegebedarf,<br />

so ist jetzt ab und zu schon zu<br />

hören, könne dann die Nachbarschaft<br />

einspringen. Das aber halte ich für<br />

überzogen.<br />

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

finanziert, zunächst für 21 Monate, die<br />

STATTBAU-Beratungsstelle GenerationenWohnen<br />

mit rund 425.000 EUR. Welchen Handlungsbedarf<br />

sieht denn die Berliner Politik?<br />

Wir wissen mittlerweile alle, dass in<br />

wenigen Jahrzehnten der Anteil der<br />

Alten in Deutschland bei 50 Prozent<br />

liegen wird. Zudem steigt die allgemeine<br />

Lebenserwartung rapide. Mit<br />

der Zunahme der Zahl alter und<br />

hochbetagter Menschen steigt auch<br />

die Zahl jener, die auf Unterstützung<br />

von außen angewiesen sind. Das wird<br />

dann allein durch professionelle<br />

Dienstleister nicht mehr zu stemmen<br />

sein. Deshalb gibt es zahlreiche<br />

Bemühungen, die sozialen Strukturen<br />

im Wohnumfeld derart zu stärken,<br />

dass alte Menschen so lange wie<br />

irgend möglich in ihren eigenen<br />

Wohnungen bleiben und dort betreut<br />

werden können. Das entspricht auch<br />

dem Wunsch der allermeisten Seniorinnen<br />

und Senioren. Generationenübergreifendes<br />

Wohnen ist eine Möglichkeit,<br />

entsprechende Sozialstrukturen<br />

zu schaffen.<br />

Wenn die Zahl der Alten so rapide ansteigt, wird<br />

sich dies zwangsläufig auch beim generationen-<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 4<br />

übergreifenden Wohnen niederschlagen. Sollen<br />

die dann immer weniger werdenden jungen<br />

Menschen neben ihrem beruflichen und<br />

familiären Alltag auch noch verstärkt in die<br />

Verantwortung für die nachbarschaftliche<br />

Altenbetreuung genommen werden?<br />

Nein, darum geht es nicht. Unsere<br />

Beratungstätigkeit spannt sich zwischen<br />

zwei Grundrichtungen. Da sind<br />

zunächst die Baugruppen, in denen<br />

sich Wohnungssuchende zusammenfinden,<br />

um gemeinsam ein Grundstück<br />

zu erwerben und darauf ein<br />

Wohnhaus zu bauen. Solche Baugruppen<br />

bestehen in der Regel aus Leuten,<br />

die eine gute Ausbildung haben, oft<br />

schon sehr genau wissen, was sie<br />

wollen, über entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten<br />

verfügen und<br />

bereits mit professionellen Beratern<br />

zusammenarbeiten. Das heißt, sie<br />

befinden sich in einer privilegierten<br />

Situation. Eine funktionierende Baugruppe<br />

strahlt sehr stark auf den<br />

jeweils umliegenden Kiez aus und<br />

kann zu seiner Stabilisierung beitragen,<br />

zumal die Gruppe von Anfang an<br />

ein großes Potenzial an Gemeinsinn<br />

entwickeln muss, um erfolgreich zu<br />

sein.<br />

Eine andere, meiner Meinung<br />

deutlich wichtigere Grundrichtung<br />

unserer Beratung zielt auf die Herstellung<br />

sozialer <strong>Nachbarschaften</strong> in<br />

bereits bestehenden Häusern und<br />

Wohnanlagen. Die allermeisten Mieter<br />

können sich eine Eigentumswohnung,<br />

wie bei den Baugruppen üblich, nicht<br />

leisten. Trotzdem sollte keiner auf eine<br />

aktive Nachbarschaft verzichten müssen.<br />

Interessenten der 55plus-Generation,<br />

die sich in unserer Beratungsstelle<br />

melden, treibt kein Pflegeanspruch<br />

um, den würden sie ja nicht mal von<br />

ihren eigenen berufstätigen Kindern<br />

abverlangen, sondern vor allem der<br />

Wunsch, sich mit ihrer vorhandenen<br />

Leistungsfähigkeit in eine Gemeinschaft<br />

einbringen zu können.<br />

Die Beratungsstelle GenerationenWohnen wird<br />

zunächst bis Ende 2009 ihre Angebote für<br />

Ratsuchende kostenlos unterbreiten. Welche<br />

Zielstellung gibt es bis dahin?<br />

Zunächst begleiten wir aktiv ganz<br />

konkrete generationenübergreifende<br />

Wohnprojekte in Berlin, die oft ganz<br />

besondere Namen haben, wie Lebens


traum, Zukunftstraum, Werkpalast<br />

oder auch Chinatown. Es ist für uns ein<br />

ganz wichtiges Ziel, diesen Neubauvorhaben<br />

zum Erfolg zu verhelfen.<br />

Außerdem wollen wir die großen<br />

Wohnungsbaugesellschaften und<br />

dort, wo es noch nötig ist, auch die<br />

Wohnungsbaugenossenschaften, für<br />

dieses Thema sensibilisieren. Es ist<br />

sehr wichtig für solche großen<br />

Gesellschaften, wie etwa die GE-<br />

WOBAG mit ca. 13.000 Wohnungen in<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Berg oder die GESOBAU<br />

mit ca. 18.500 Wohnungen in Pankow<br />

Kontakt<br />

Beratungsstelle GenerationenWohnen<br />

c/o STATTBAU<br />

10249 Berlin-Friedrichshain<br />

) 69 09 17 77<br />

beratungsstelle@stattbau.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

montags bis mittwochs und freitags<br />

9 Uhr bis 17.30 Uhr<br />

donnerstags 10 Uhr bis 20 Uhr<br />

und Weißensee, dass sie die sozialen<br />

<strong>Nachbarschaften</strong> in ihren Wohnungsbeständen<br />

organisieren. Wir bieten<br />

ihnen dabei unsere Hilfe an.<br />

Wie kann die aussehen?<br />

Indem wir an Beispielen zeigen, wie es<br />

geht. Eine gelungene Form des<br />

generationenübergreifenden Wohnens<br />

habe ich bei der Genossenschaft<br />

»Freie Scholle eG« aus Bielefeld<br />

kennen gelernt. Dort wurde ein<br />

ergänzender Neubau mit kleinen,<br />

altengerechten Wohnungen neben<br />

dem herkömmlichen Bestand errichtet,<br />

in den vor allem ältere Genossinnen<br />

und Genossen einziehen konnten.<br />

Sie können so in ihrer gewohnten<br />

Umgebung verbleiben, bekommen<br />

eine auf ihre Ansprüche bestens<br />

zugeschnittene Wohnung und ermöglichen<br />

jungen Familien mit Kindern<br />

den Zugriff auf eine notwendigerweise<br />

große Wohnung. Die Genossenschaft<br />

organisiert außerdem u.a.<br />

über Zivildienstleistende eine über<br />

den rein technischen Ablauf von<br />

Das Interview<br />

Pflegeleistungen hinausgehende Betreuung<br />

und hat zugleich auch einen<br />

Verein gegründet, der das soziale<br />

Miteinander in der Siedlung ausgestaltet<br />

und dabei die Ansprüche von<br />

Alten, Jungen und Familien erfolgreich<br />

austariert. Das, was die Wohnungsgenossenschaft<br />

»Freie Scholle<br />

eG« dort im sicher auch überschaubaren<br />

Rahmen leistet, sollte hier in Berlin<br />

gleichfalls möglich sein.<br />

Ist es für Wohnungsgenossenschaften nicht<br />

selbstverständlich, umfangreiche Vernetzungen<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 5<br />

©Alexej Brykowski<br />

Eine Baugruppe mit 24 Mitgliedern hat in der Kollwitzstraße 22 ihre Vorstellungen vom gemeinsamen Wohnen verwirklicht.<br />

zwischen ihren Mitgliedern bzw. Mietern<br />

herzustellen?<br />

Das ist richtig, und wir beobachten<br />

auch eine wachsende Anzahl von<br />

Mietern, die aufgrund der besonderen<br />

nachbarschaftlichen Strukturen gern<br />

in eine Genossenschaft wechseln<br />

würden, allein es fehlen oftmals die<br />

Kapazitäten. Es gibt in Berlin nicht<br />

wenige Genossenschaften, die sich<br />

schon seit längerem zur Ruhe gesetzt<br />

haben und die wir nun gern davon<br />

überzeugen wollen, im Sinne des<br />

generationenübergreifenden Wohnens<br />

wieder aktiv zu werden und<br />

erneut auf Expansionskurs zu gehen,<br />

zumal nicht wenige von ihnen über<br />

ausreichend Eigenkapital für Neuinvestitionen<br />

verfügen.<br />

Über fehlende Kapazitäten, besonders hinsichtlich<br />

attraktiver Grundstücke, klagen auch die<br />

Baugruppen. Können Sie hier auch vermitteln?<br />

Unsere Beratungsstelle hat keinesfalls<br />

eine Maklerfunktion. Trotzdem gehört<br />

es zu unserem Selbstverständnis, dort,<br />

wo es möglich ist, hilfesuchende<br />

Baugruppen auch in dieser Frage zu<br />

unterstützen. Dabei geht es weniger<br />

um die direkte Vermittlung konkreter<br />

Bauflächen, sondern um Engagement<br />

und Intervention bei denjenigen, die<br />

über entsprechende Grundstücke ver-<br />

fügen. Dazu zählen der Berliner<br />

Liegenschaftsfonds wie auch die<br />

städtischen Wohnungsbaugesellschaften.<br />

Natürlich sind ganz bestimmte<br />

Lagen, wie etwa in <strong>Prenzlauer</strong><br />

Berg und Mitte, längst ausgereizt,<br />

doch es gibt andere reizvolle und<br />

durchaus noch günstige Gegenden.<br />

Angesichts der kiezstabilisierenden<br />

Funktionen der Baugruppen, die auch<br />

von niemandem in Frage gestellt<br />

werden, sollten diese auch adäquat<br />

unterstützt werden. In Hamburg muss<br />

mittlerweile ein bestimmter Prozentsatz<br />

der öffentlichen Grundstücksflächen,<br />

die jährlich zum Verkauf stehen,<br />

bevorzugt an Baugruppen veräußert<br />

werden. Eine solche Regelung wäre<br />

auch für Berlin nur zu begrüßen.<br />

Das Gespräch führte Hartmut Seefeld.


Tribüne<br />

Die MARIE in neuem Outfit<br />

Von Barbara Neubauer, Stadtplanerin bei der S.T.E.R.N. GmbH<br />

Dass Stadtplätze gleich zweimal eröffnet<br />

werden, kommt nicht allzu häufig<br />

vor. Aber auch in dieser Hinsicht ist die<br />

MARIE, der bei Jung und Alt beliebte<br />

Stadtplatz im Sanierungsgebiet Winsstraße<br />

in <strong>Prenzlauer</strong> Berg, eine Ausnahme.<br />

Im Frühjahr 1999 zum ersten Mal<br />

der Öffentlichkeit übergeben, wird die<br />

grüne Oase am 14. Juni nach knapp<br />

Die lieben Kleinen haben die neuen Spielgeräte auf der MARIE dankend angenommen.<br />

neunmonatiger Erneuerung erneut<br />

»eingeweiht«.<br />

Schon Mitte der neunziger Jahre<br />

hatten sich die Betroffenenvertretung<br />

Winsstraße, das Grünflächenamt<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Berg und die S.T.E.R.N.<br />

GmbH als Sanierungsbeauftragte des<br />

Landes Berlin für eine grüne Zwischennutzung<br />

der Fläche Marienburger<br />

Straße 41-46 eingesetzt. Nach<br />

einem intensiven Planungs- und<br />

Bauprozess, an dem von Beginn an<br />

Anwohner und potenzielle Nutzer<br />

beteiligt waren, entstand ein facettenreicher<br />

Spiel- und Stadtplatz. Besonderheiten,<br />

wie der Abenteuerspielplatz<br />

(ASP) und die ehrenamtlich<br />

angelegten Kiezgärten, heben ihn von<br />

klassischen Spielplätzen ab. Ein Wermutstropfen<br />

blieb damals jedoch:<br />

Nach dem Abriss des stillgelegten<br />

Rettungsamtes konnte die Fläche<br />

zunächst nur für einen Zeitraum von<br />

zehn Jahren für eine grüne Zwischennutzung<br />

gesichert werden. Die Planung<br />

für eine dauerhafte Nutzung<br />

konnte erst beginnen, nachdem das<br />

5.000 m² große Grundstück Mitte<br />

2005 im Rahmen eines Grundstücks-<br />

©Anja Merkel<br />

tauschs mit der Berliner Feuerwehr<br />

an den Bezirk übergegangen war. Das<br />

Amt für Umwelt und Natur (AUN)<br />

bemühte sich in Zusammenarbeit mit<br />

S.T.E.R.N. um Fördermittel für dringend<br />

notwendige Reparatur- und<br />

Erneuerungsmaßnahmen. Nach einer<br />

Zusage über 180.000 EUR aus dem<br />

Programm »Zweckgebundene Einnahmen<br />

des Landes Berlin« Anfang<br />

2007, ergänzt um 30.000 EUR Stadterneuerungsmittel<br />

des Bezirks, stand<br />

das Budget. Doch der Anspruch, aus<br />

einem Provisorium einen Platz zu<br />

machen, der, was Angebotsvielfalt<br />

und Qualität betrifft, dem hohen<br />

Nutzungsdruck gerecht wird, erforderte<br />

auch diesmal die Mitwirkung<br />

möglichst Vieler. Zum Auftakt organisierte<br />

S.T.E.R.N. als Bauherr im Mai<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 6<br />

2007 einen Planungsworkshop, in<br />

dessen Vorfeld zahlreiche Akteure<br />

Vorstellungen für die Neugestaltung<br />

der MARIE erarbeiteten. Im Workshop<br />

wurden die Vorschläge dann ergänzt<br />

und die Ansprüche von Eltern, der<br />

benachbarten Schule sowie des AUN<br />

eingearbeitet und danach durch das<br />

Planungsbüro MERKEL&SINGER mit<br />

den Beteiligten abgestimmt.<br />

Kurz vor Baubeginn im September<br />

2007 veranstalteten der Freundeskreis<br />

MARIE, die BV Winsstraße und<br />

S.T.E.R.N. dann noch einen INFO-Tag<br />

vor Ort. Im Ergebnis fanden sich<br />

weitere Anwohner zu Arbeitseinsätzen<br />

auf dem Platz bereit. Es gab eine<br />

gemeinsame Pflanzaktion, und im<br />

Rahmen des Unterrichts beteiligten<br />

sich auch Schüler der Schule an der<br />

MARIE an den Arbeiten. Private<br />

Spenden ermöglichten es, zusätzlich<br />

sechs Bäume zu pflanzen. Zurzeit wird<br />

Geld für weitere Bänke gesammelt.<br />

Ein solcher Prozess bringt Menschen<br />

zusammen, die sich für ihr<br />

Umfeld engagieren. So hat der<br />

Freundeskreis MARIE Ziele formuliert,<br />

die gemeinsam mit anderen Akteuren,<br />

wie dem ASP und den Kiezgärtnern,<br />

dem AUN, der BV Winsstraße und<br />

S.T.E.R.N., umgesetzt werden sollen.<br />

Dabei geht es u. a. um Vereinbarungen<br />

zu Pflegemaßnahmen, aber auch<br />

darum, eine eine gut laufende Kommunikation<br />

zur Entwicklung des Platzes<br />

zu gewährleisten.<br />

Auch wenn einige Probleme, wie<br />

zum Beispiel die Frage nach einem<br />

öffentlichen WC, noch nicht geklärt<br />

sind, hat die Erneuerung der MARIE<br />

viele erfreuliche Ergebnisse gezeitigt.<br />

Es entstand ein neuer Spielbereich für<br />

ältere Kinder mit Klettermöglichkeiten<br />

und zwei Riesenschaukeln. Die Sandspielfläche<br />

wurde vergrößert, und das<br />

geliebte Spielschiff, das schon viele<br />

Jahre auf dem Buckel hat, konnte<br />

erhalten werden. Der Wasserspielbereich<br />

wurde verlegt und neu gestaltet,<br />

der Hauptweg befestigt und die<br />

Rasenfläche überarbeitet.<br />

Am 14. Juni von 14 bis 19 Uhr<br />

wird der Platz mit einem Kiezfest<br />

eingeweiht. Mit Musik, Spiel und<br />

Basteln, Tischtennis- und Fussballturnier,<br />

Kiez-Quiz, Kaffee und Kuchen und<br />

vielem anderen mehr ist für alle etwas<br />

dabei. Nicht nur die Leute aus dem<br />

Winsviertel sind herzlich eingeladen.


Auch in der Ystader Straße fanden die Baumfällungen unter Polizeischutz statt.<br />

Zoff ohne Ende<br />

Umwelt<br />

Streit um Baumfällungen im Bezirk ist weiter eskaliert Von A. Molle<br />

Der Berliner und sein Baum - das sei<br />

»ein besonders sensibles Thema«,<br />

meinte schon Kurt Tucholsky. 1930<br />

schrieb er in der »Vossischen Zeitung«,<br />

einen Baum zu fällen, sei »eine Art<br />

Mord«. Tucholsky gehörte damals zu<br />

den einsamen Rufern im Wald. Heute<br />

wäre er einer von vielen, die mit Sorge<br />

registrieren, dass nahezu überall in<br />

der Stadt immer mehr Straßenbäume<br />

der Kettensäge zum Opfer fallen, ohne<br />

dass zeitnah nachgepflanzt wird. Der<br />

aktuelle Bestand von 416.000 Straßenbäumen<br />

schrumpft so jedes Jahr<br />

um mindestens 1.500. Insofern ist es<br />

nur folgerichtig, dass immer mehr<br />

Bürger die Notwendigkeit von Baumfällungen<br />

kritisch hinterfragen und<br />

auf vielfältige Weise dagegen protestieren.<br />

Intervention der BVV<br />

Der Bezirk Pankow, in dem es zurzeit<br />

ca. 43.500 Straßenbäume gibt, ist da<br />

keine Ausnahme. Im Gegenteil. Hier<br />

haben es die Bürgerinitiativen, die<br />

schon im vorigen Herbst im Gleimviertel<br />

und anderen Kiezen von<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Berg gegen die damals<br />

angekündigte Fällung von 95 geschädigten<br />

Traubenkirschen mobil mach-<br />

©Hartmut Seefeld<br />

ten, verstanden, alle Fraktionen der<br />

BVV für ihr Anliegen zu sensibilisieren,<br />

kranke Bäume so lange wie möglich<br />

zu erhalten. Der Beschluss, den die<br />

BVV am 5. Dezember 2007 dazu fasste,<br />

sah u. a. die Bildung einer Arbeitsgruppe<br />

aus Vertretern des Amts für<br />

Umwelt und Natur (AUN), des Tiefbauamts,<br />

des Umweltausschusses der BVV<br />

und der Bürgerinitiativen vor. Sie<br />

sollte das grundsätzliche Vorgehen<br />

hinsichtlich der insgesamt ca. 700<br />

Traubenkirschen festlegen, deren Erhalt<br />

bzw. Fällung zur Entscheidung<br />

ansteht, aber auch Baumpflanzungen,<br />

Baumpflege und Baumschutz befördern.<br />

Schon zuvor hatte jedoch Bezirksbürgermeister<br />

Matthias Köhne,<br />

dem auch das AUN untersteht, die<br />

Forderung des Sprechers des Bürgervereins<br />

Gleimviertel, Heiner Funken,<br />

zurückgewiesen, keine Bäume mehr<br />

zu fällen, ohne vorher einen Konsens<br />

mit den Anwohnern anzustreben.<br />

Ȇber die Frage, ob das Amt seiner<br />

Pflicht nachkommt, die Verkehrssicherheit<br />

der Straßenbäume zu gewährleisten<br />

und Gefahren von den<br />

Bürgern abzuwenden, lässt sich nicht<br />

diskutieren. Ich bin bereit, mit den<br />

Bürgern zu reden, aber über notwen-<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 7<br />

dige Baumfällungen kann man nicht<br />

abstimmen«, erklärte Köhne schon am<br />

8. November 2007 im Umweltausschuss<br />

der BVV. An diesem Standpunkt<br />

hält er unverändert fest.<br />

Verhärtete Fronten<br />

Zwar hat das von der BVV angeregte<br />

»Baumgremium« mehrmals getagt,<br />

doch bislang haben sich die an seine<br />

Arbeit geknüpften Erwartungungen<br />

nicht erfüllt. Vielmehr hat jetzt ein<br />

vom Bezirksamt in Auftrag gegebenes<br />

Gutachten, das von Experten erstellt<br />

wurde, auf die sich das AUN und die<br />

Bürgerinitiativen vorab verständigt<br />

hatten, für neuen Zündstoff gesorgt.<br />

Die beiden Gutachter Frank Rinn aus<br />

Heidelberg und Roland Dengler aus<br />

Lauf, die ihr voluminöses Werk am 8.<br />

April der Presse vorstellten, hatten<br />

nämlich festgestellt, dass von den 161<br />

von ihnen untersuchten Traubenkirschen<br />

in 18 Straßen von <strong>Prenzlauer</strong><br />

Berg nicht weniger als 60 Bäume<br />

»wegen akuter Bruchgefahr sofort zu<br />

beseitigen« seien. Weitere 29 wurden<br />

hinsichtlich ihrer Standsicherheit als<br />

»deutlich risikobehaftet« eingestuft,<br />

so dass zumindest ihre Kronen<br />

einzukürzen seien.<br />

Während man sich im Amt für<br />

Umwelt und Natur durch diesen<br />

Befund in seinem Bestreben bestätigt<br />

sah, möglichst alle Traubenkirschen<br />

schrittweise durch andere Baumarten<br />

zu ersetzen, wird das Ergebnis des<br />

Gutachtens von den Bürgerinitiativen<br />

nicht akzeptiert. Ihr innerhalb weniger<br />

Tage vorgelegtes Gegengutachten<br />

kam zu dem Ergebnis, dass mindestens<br />

30 der akut gefährdeten Bäume<br />

noch länger stehen bleiben könnten.<br />

Die Fällung der 60 Traubenkirschen<br />

erfolgte angesichts zum Teil vehementer<br />

Proteste der Baumaktivisten,<br />

bei denen eine Mitarbeiterin des AUN<br />

verletzt wurde, unter Polizeischutz.<br />

Inzwischen hat Bürgermeister<br />

Köhne einer schrittweisen Untersuchung<br />

der verbliebenen 525 Traubenkirschen<br />

zugestimmt. Die Gutachterkosten,<br />

die sich bislang auf 55.000 EUR<br />

belaufen, werden sich damit um<br />

weitere 100.000 EUR erhöhen. Für<br />

Nachpflanzungen stehen dem AUN<br />

im laufenden Haushaltsjahr 150.000<br />

EUR zur Verfügung. Wieviel es 2009<br />

sind, steht noch nicht fest.


Kultur im »Humboldt«<br />

Erste Pläne für stillgelegtes<br />

Umspannwerk Von H. Seefeld<br />

Das 1993 stillgelegte Umspannwerk<br />

»Humboldt« in der Kopenhagener<br />

Straße in <strong>Prenzlauer</strong> Berg, ein<br />

imposanter Klinkerbau des Architekten<br />

Hans Heinrich Müller aus dem<br />

Jahre 1925, hat bereits seit Anfang<br />

2007 einen neuen Eigentümer. Der<br />

kanadische Immobilienentwickler<br />

Michael Tippin erwarb ohne großes<br />

Brimborium das architektonische<br />

Schmuckstück vom Energieunternehmen<br />

Vattenfall und ist seitdem<br />

auf der Suche nach einem geeigneten<br />

Nutzungskonzept. Für den<br />

39jährigen aus Toronto mit Wohnsitz<br />

in Budapest, dem der Ruf eines<br />

Sammlers außergewöhnlicher Immobilien<br />

nacheilt, ist es das erste<br />

Engagement in Berlin. Aufmerksam<br />

auf das Ensemble wurde Tippin<br />

durch den Dänen Tonni Houmann,<br />

der schon seit Jahren in Berlin in der<br />

Immobilienbranche arbeitet und<br />

nun der Humboldt Holding GmbH<br />

des Kanadiers zu Diensten ist.<br />

Houmann beschreibt zunächst, was<br />

nicht geplant ist: »Wir wollen hier<br />

keine Wohnungen bauen, und wir<br />

wollen uns hier kein produzierendes<br />

Gewerbe ins Haus holen«.<br />

Ein verstärktes Augenmerk<br />

wird dagegen auf eine Entwicklung<br />

als Kultur- und Kunststandort mit<br />

Galerien, Ateliers und Gastronomie<br />

gerichtet. Modefirmen sollen hier<br />

Events feiern können, so wie es jetzt<br />

schon sporadisch möglich ist. Auch<br />

eine Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule<br />

Weißensee zeichnet sich<br />

ab. »Wir wollen hier ca. zehn<br />

Millionen EUR investieren, ab Ende<br />

2009 könnte dann das Haus für die<br />

entsprechende Nutzung bereit sein«,<br />

meint Houmann. Dann wird auch die<br />

historische Schaltzentrale wieder in<br />

voller marmorner Pracht zu erleben<br />

sein. »Wir können uns hier eine<br />

schöne Champagner-Bar vorstellen«,<br />

schwärmt der Däne und beweist,<br />

dass die Ideen für das denkmalgeschützte<br />

Haus zumindest zum Teil<br />

schon sehr konkret sein können.<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Berg<br />

Die gewöhnungsbedürftige Radfahrspur zwischen den Gleisen in der Kastanienallee wird von den Radlern tapfer ignoriert.<br />

Baustellenflair für Partys<br />

Die Flaniermeile Kastanienallee in<br />

<strong>Prenzlauer</strong> Berg strebt einem neuen<br />

Highlight entgegen, denn die Straße<br />

soll zwischen Einmündung Schwedter<br />

Straße und dem Rechtsabbieger zur<br />

Schönhauser Allee für insgesamt 1,75<br />

Millionen EUR aus dem Programm<br />

Städtebaulicher Denkmalschutz umgestaltet<br />

werden. Feierfreudige Jugendliche<br />

können sich damit, wie<br />

schon bei der Gleissanierung vor<br />

einigen Jahren, auf herrliches Baustellenambiente<br />

beim Biertrinken freuen.<br />

Autofahrer können sich dagegen<br />

nach dem Abschluss der Arbeiten<br />

über deutlich weniger Parkplätze<br />

ärgern. »Wir werden die Details der<br />

Planung auf einer Anwohnerversammlung<br />

am 3. Juni vorstellen«,<br />

verspricht der Stadtrat für Öffentliche<br />

Ordnung und Verkehr, Jens-Holger<br />

Kirchner. Seine Behörde hat der<br />

S.T.E.R.N. GmbH, zugleich Sanierungsbeauftragter<br />

im Bezirk, die Bauherrenrolle<br />

übertragen, das Berliner Büro<br />

M + O hat die konkrete Planung<br />

erarbeitet. Demnach werden zu Lasten<br />

des bisherigen Bürgersteigs so<br />

genannte Parktaschen zum Längsparken<br />

angelegt. Da diesmal alle Straßenbäume<br />

stehen bleiben sollen und<br />

auch die Leitungsmasten der Straßenbahn<br />

nicht umgesetzt werden, redu-<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 8<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Zahl der Parkplätze in der Kastanienallee soll halbiert werden Von H. Seefeld<br />

ziert sich die Zahl der regulären<br />

Stellplätze von derzeit 150 auf<br />

lediglich 80. Kirchner erwartet deswegen<br />

auch eine sehr emotionale<br />

Debatte, zumal bei einer möglichen<br />

Bebauung des zurzeit als Parkplatz<br />

genutzten Grundstücks Kastanienallee<br />

99 gegenüber dem Prater mittelfristig<br />

weitere 70 Stellplätze wegzufallen<br />

drohen. Hauptprofiteur des Umbaus<br />

der Straße sind die Radfahrer, die auf<br />

der Fahrbahn zwei Angebotsstreifen<br />

ausgewiesen bekommen. Zwar wurde<br />

erst kürzlich ein entsprechender<br />

Streifen genau zwischen den Gleisen<br />

markiert, doch schon jetzt gibt es<br />

immer wieder Beschwerden über den<br />

Zwang, den Fahrweg über die gefährlichen<br />

Schienen suchen zu müssen.<br />

Eine Besonderheit haben sich<br />

die Planer für die Straßenbahnhaltestelle<br />

zwischen Oderberger und<br />

Schwedter Straße ausgedacht. Hier<br />

werden so genannte Kaps bis an das<br />

Gleis der Bahn heran gebaut, so dass<br />

Fahrgäste auf sicherem Terrain warten<br />

und außerdem unbehelligt vom<br />

Autoverkehr ein- und aussteigen<br />

können. Allein die Radfahrer dürfen<br />

einen ausgewiesenen Weg zwischen<br />

den Kaps und dem eigentlichen<br />

Gehweg benutzen. Stadtrat Kirchner<br />

erwartet den Baubeginn im Jahr 2010.


<strong>Prenzlauer</strong> Berg<br />

Schutz der Stadtgestalt<br />

Städtebauliche Eigenart des Gebiets Humannplatz wird bewahrt Von A. Molle<br />

Das Bezirksamt Pankow hat für das<br />

Wohnquartier Humannplatz im nördlichen<br />

Teil von <strong>Prenzlauer</strong> Berg die<br />

Aufstellung einer Verordnung zum<br />

Erhalt der städtebaulichen Eigenart<br />

beschlossen. Der Aufstellungsbeschluss,<br />

der der BVV am 30. April zur<br />

Kenntnis gegeben wurde, hat mit<br />

seiner Veröffentlichung im Amtsblatt<br />

inzwischen Rechtskraft erlangt. Die<br />

Verordnung (§ 172, Abs. 1 Satz 1<br />

BauGB) zielt auf den Schutz der<br />

Stadtgestalt und bedeutsamer baulicher<br />

Anlagen sowie auf die Bewahrung<br />

der Ablesbarkeit von Stadt- und<br />

Architekturgeschichte ab. Um unerwünschte<br />

Eingriffe in die historische<br />

Stadtgestalt abzuwenden, gilt im<br />

Gebiet ein zusätzlicher Genehmigungsvorbehalt<br />

für den Rückbau, die<br />

Änderung oder Nutzungsänderung<br />

sowie die Errichtung baulicher Anlagen.<br />

Bereits mit dem Aufstellungsbeschluss<br />

können Baugesuche zurückgestellt<br />

werden.<br />

Dem Bezirk ermöglicht die<br />

Aufstellung der Verordnung, Mittel<br />

aus dem Programm Städtebaulicher<br />

Denkmalschutz zu beantragen, mit<br />

dem Bund und Länder die Aufwer-<br />

tung historisch wertvoller Stadtquartiere<br />

fördern. »Die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung steht der Aufnahme<br />

des Gebiets Humannplatz in<br />

das Programm positiv gegenüber«,<br />

sagt der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Dr. Michail Nelken. Die<br />

Senatsverwaltung hatte dem Bezirk<br />

im vorigen Jahr auch empfohlen, das<br />

Quartier zur Aufnahme in die Liste<br />

potenzieller neuer Stadterneuerungsgebiete<br />

vorzuschlagen (s. Vor Ort 4/<br />

2008).<br />

Das Erhaltungsgebiet Humannplatz,<br />

das von der Schönhauser Allee,<br />

der Wisbyer Straße, der <strong>Prenzlauer</strong><br />

Allee und der Stargarder Straße<br />

begrenzt wird, weist zum Teil noch<br />

erheblichen Erneuerungsbedarf sowohl<br />

bei der Wohnbausubstanz als<br />

auch hinsichtlich seiner sozialen<br />

Infrastuktur auf. In seinem südlichen<br />

Bereich dominiert eine vorwiegend<br />

gründerzeitliche Mietshausbebauung,<br />

während die Wohnanlagen nördlich<br />

des S-Bahnrings aus der Zeit zwischen<br />

1919 und 1932 stammen. Das Bezirksamt<br />

lässt jetzt ein Gutachten erstellen,<br />

das die Notwendigkeit der Erhaltungsverordnung<br />

begründen soll.<br />

©Albrecht Molle<br />

Zu den schützenswerten Denkmalbereichen gehört auch die Karl-Friedrich-Schinkel-Schule in der Erich-Weinert-Straße.<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 9<br />

Kiezplatz statt<br />

vermüllter Sackgasse<br />

Stillgelegter Straßenabschnitt<br />

soll Kieztreff werden Von A. Molle<br />

Dass es um die Verkehrssicherheit im<br />

Kreuzungsbereich Sonnenburger/<br />

Kopenhagener Straße im Gleimviertel<br />

nicht zum Besten bestellt ist, weiß<br />

man auch im Bezirksamt schon seit<br />

längerem. Die Rampe der Fußgängerbrücke,<br />

die dort den S-Bahngraben<br />

quert, mündet direkt in die<br />

Fahrbahn des nördlichen Abschnitts<br />

der Sonnennburger Straße, doch<br />

eine Anbindung an die Gehwege<br />

besteht nicht. Deshalb wählen die<br />

meisten Passanten an der Kreuzung<br />

den direkten Weg über die Kopenhagener<br />

Straße, was nicht selten zu<br />

gefährlichen Konflikten mit anderen<br />

Verkehrsteilnehmern führt. Durch<br />

die Nutzung dieser Sackgasse als<br />

Parkplatz sind zudem mehrere Müllplätze<br />

und wild wucherndes Gebüsch<br />

entstanden, was die Anwohner<br />

als zusätzliches Manko empfinden.<br />

Was lag also näher, als das<br />

Problem in der Bezirksverordnetenversammlung<br />

zu thematisieren?<br />

Eine Anwohnerinitiative wandte<br />

sich an die SPD-Fraktion, und die<br />

beantragte, das Bezirksamt möge<br />

prüfen, ob es möglich ist, den<br />

nördlichen Abschnitt der Sonnenburger<br />

Straße als Fußgängerbereich<br />

auszuweisen und dort einen kleinen<br />

Quartiersplatz anzulegen. Dazu soll<br />

die Fläche in das Fachvermögen des<br />

Amts für Umwelt und Natur übergehen.<br />

Nachdem der Antrag zunächst<br />

im Verkehrsausschuss Zustimmung<br />

gefunden hatte, folgte die BVV am<br />

30. April dessen Empfehlung, dem<br />

Bezirksamt einen Prüfauftrag zu<br />

erteilen. Das Ergebnis muss der BVV<br />

bis Juli vorliegen. Fällt es positiv aus,<br />

soll das Bezirksamt Möglichkeiten<br />

zur Finanzierung des Vorhabens<br />

finden und die Anwohner, die bereits<br />

eine Reihe konkreter Gestaltungsvorschläge<br />

gemacht haben, an<br />

dessen Planung und Umsetzung<br />

beteiligen. Im Kiez findet der BVV-<br />

Beschluss breite Zustimmung.


Die Zeit verrinnt<br />

Das Thema<br />

Sanierungsergebnisse am Kollwitzplatz sollen gesichert werden Von A. Molle<br />

Wenn das Bezirksamt an seiner<br />

wiederholt bekundeten Absicht festhalten<br />

will, die positiven Ergebnisse<br />

der Stadterneuerung, die in den<br />

letzten 15 Jahren in den sieben<br />

Pankower Sanierungsgebieten erzielt<br />

worden sind, noch vor deren Aufhebung<br />

möglichst langfristig zu sichern,<br />

dürfen konkrete Beschlüsse nicht<br />

mehr allzu lange auf sich warten<br />

lassen. Denn nach dem Zeitplan des<br />

Senats verliert als erstes dieser sieben<br />

Quartiere Anfang 2009 das Gebiet um<br />

den Kollwitzplatz, das als exquisite<br />

Wohnlage hoch im Kurs steht, seinen<br />

Sonderstatus. Die sechs anderen<br />

Sanierungsgebiete -Helmholtzplatz,<br />

Teutoburger Platz, Winsstraße, Bötzowstraße,<br />

Wollankstraße und Komponistenviertel-<br />

werden bis 2010<br />

aufgehoben.<br />

Vorläufige Bilanz<br />

Dass der mit der Sicherung der<br />

Sanierungsergebnisse verbundene<br />

Verwaltungsaufwand gerechtfertigt<br />

wäre, macht schon ein kurzer Blick auf<br />

die vorläufige Bilanz für das Kollwitzplatzquartier<br />

deutlich, die die<br />

Die Kulturbrauerei an der Schönhauser Allee gilt als Leuchtturm der <strong>Prenzlauer</strong> Berg-Szene.<br />

S.T.E.R.N. GmbH als Sanierungsbeauftragte<br />

des Landes Berlin erstellt hat.<br />

Danach sind von den knapp 7.000<br />

sanierungsbedürftigen Wohnungen<br />

des Gebiets seit 1993 rund 4.700<br />

modernisiert worden, das sind 66<br />

Prozent des Bestands. Bis zur Einstellung<br />

der öffentlich geförderten Wohnungssanierung<br />

im Jahr 2001 wurden<br />

im Gebiet 1.150 Wohnungen im<br />

Rahmen des Programms »Soziale<br />

Stadterneuerung« umfassend und<br />

weitere 1.250 im Programm »Stadtweite<br />

Maßnahmen« teilweise erneuert,<br />

was mit langfristigen Mietpreisbindungen<br />

verbunden war.<br />

Aber auch bei der Erneuerung<br />

der sozialen Infrastruktur stehen<br />

beachtliche Resultate zu Buche. Sie<br />

reichen von der Sanierung von KiTas<br />

und Schulgebäuden über die Einrichtung<br />

von Jugendfreizeitzentren, wie<br />

dem Jugendtreff in der Königstadtbrauerei<br />

sowie dem Abenteuerspielplatz<br />

in der Kollwitzstraße, bis zu<br />

attraktiven Kultur- und Bildungsstätten,<br />

wie der Kulturbrauerei und dem<br />

Bildungszentrum »Sebastian Haffner«.<br />

Als Vorzeigeobjekt gilt inzwischen<br />

auch die umfassend sanierte Grund-<br />

©Albrecht Molle<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 10<br />

schule in der Knaackstraße, die sich<br />

jetzt als »Kindercampus« mit neuer<br />

Turnhalle, neu gestaltetem Schulhof<br />

und sanierter KiTa präsentiert.<br />

Weniger detaillierte Aussagen<br />

trifft S.T.E.R.N. dagegen zur sozialen<br />

Seite der Sanierung. Zwar wird an die<br />

Sanierungsziele »Vermeidung von<br />

Verdrängung« und »Schaffung bezahlbaren<br />

Wohnraums für geringverdienende<br />

Bestandsmieter« erinnert,<br />

aber viel mehr, als dass mit dem<br />

Programm »Soziale Stadterneuerung«<br />

ein Pool von 1.150 mietpreis- und<br />

belegungsgebundenen Wohnungen<br />

geschaffen wurde, dass die vom Bezirk<br />

beauftragte <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong><br />

Berg Sozialplanverfahren durchgeführt<br />

und die Zwischen- bzw. Endumsetzung<br />

sanierungsbetroffener Mieter<br />

in bereits modernisierte Wohnungen<br />

organisiert hat und dass seit Ende<br />

2003 versucht wird, die frei finanzierte<br />

Wohnungsmodernisierung auf der<br />

Basis städtebaulicher Verträge mit<br />

den Eigentümern sozialverträglich zu<br />

gestalten, sagt der Bericht nicht aus.<br />

Das mag auch daran liegen, dass<br />

eine Studie zu den sozialen Veränderungen<br />

im Kollwitzplatzgebiet, die<br />

S.T.E.R.N. bereits im September 2007<br />

beim Stadtplanungsbüro PFE in Auftrag<br />

gegeben hatte und die Ende April<br />

vorliegen sollte, noch immer auf sich<br />

warten lässt. Als neuer Termin gilt nun<br />

Mitte Juni. Möglicherweise ist diese<br />

Verzögerung auch dem Umstand<br />

geschuldet, dass sich von den 1.570<br />

für die Befragung vorgesehenen<br />

Haushalten lediglich 657 bereit erklärten,<br />

Fragen zu ihrer Wohn- und<br />

Einkommenssituation, Wohndauer,<br />

Mietbelastungsquote und Wohnzufriedenheit<br />

zu beantworten. Bei einer<br />

Gebietsbevölkerung von mehr als<br />

11.300 ist dies eine Quote, die Zweifel<br />

an der Repräsentativität der erhobenen<br />

Daten aufkommen lassen könnte.<br />

Aus ersten Angaben, die PFE Mitte<br />

März im Sanierungsbeirat <strong>Prenzlauer</strong><br />

Berg machte, geht jedoch hervor, dass<br />

40 Prozent der derzeitigen Gebietsbewohner<br />

erst in den letzten drei Jahren<br />

zugezogen sind.<br />

Akuter Handlungsbedarf<br />

Die Notwendigkeit, sich über geeignete<br />

Instrumente zu verständigen, mit<br />

denen Sanierungsergebnisse nach-


haltig gesichert werden und negative<br />

städtebaulichen Entwicklungen auch<br />

nach Wegfall der sanierungsrechtlichen<br />

Genehmigungsvorbehalte vermieden<br />

werden können, ergibt sich<br />

vor allem aus zwei Gründen. Zum<br />

einen konzentrieren sich in den<br />

unsanierten Wohnungen, die in den<br />

sieben Sanierungsgebieten noch immer<br />

jeweils rund ein Drittel des<br />

Bestands ausmachen, jene Haushalte,<br />

die sich eine modernisierte Wohnung<br />

nicht leisten können. Deshalb kommt<br />

der Sicherung eines sozialverträglichen<br />

Sanierungsablaufs z. B. durch<br />

städtebauliche Verträge, Sozialpläne<br />

und die Bereitstellung preiswerter<br />

Umsetzwohnungen nach wie vor<br />

besondere Bedeutung zu. Zum anderen<br />

hat, wie S.T.E.R.N. mit Bezug auf<br />

das Kollwitzplatzgebiet hervorhebt,<br />

»die Anziehungskraft des Quartiers als<br />

citynaher Wohn- und Arbeitsort auch<br />

für Familien mit Kindern den Nachfragedruck<br />

kontinuierlich erhöht«. Im<br />

Ergebnis schöpfen Eigentümer die<br />

Potenziale zur baulichen Verdichtung<br />

durch Dachgeschossausbau und<br />

Wohnungsneubau zunehmend intensiv<br />

aus. Das droht zu Bewohnerzahlen<br />

zu führen, für die weder die vorhandene<br />

noch die geplante soziale Infrastuktur<br />

ausgelegt ist. Deshalb waren<br />

sich Bezirksamt und S.T.E.R.N. schon<br />

frühzeitig einig, dass vor allem<br />

Möglichkeiten der verbindlichen Bauleitplanung<br />

und andere städtebauliche<br />

Instrumente zu prüfen sind, um<br />

weiterer Verdichtung entgegenzuwirken,<br />

den Charakter der Sanierungsgebiete<br />

als attraktive, familienfreundliche<br />

Wohnquartiere zu erhalten und<br />

Fehlentwicklungen zu verhindern.<br />

Eindeutige Empfehlungen<br />

Mit der Aufgabe, ein diesbezügliches<br />

Rechtsgutachten zu erarbeiten, wurde<br />

im Herbst 2007 der Bau- und<br />

Planungsrechtsexperte Prof. Dr. Gerd<br />

Schmidt-Eichstaedt von der TU Berlin<br />

beauftragt. Aus seiner Sicht kommen<br />

für die Steuerung der baulichen und<br />

bodenrechtlichen Entwicklung nach<br />

Aufhebung der Sanierungssatzungen<br />

u. a. folgende Instrumente in Frage:<br />

Bebauungspläne, Erhaltungssatzungen<br />

in Form von Verordnungen zum<br />

Erhalt der städtebaulichen Eigenart<br />

eines Gebiets, Milieuschutz- und<br />

Das Thema<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 11<br />

©Albrecht Molle<br />

Von den ca. 900 neuen Wohnungen im Quartier am Kollwitzplatz sind mehr als 400 durch Dachgeschossausbau entstanden.<br />

Umstrukturierungsverordnungen sowie<br />

Instrumente des Denkmalschutzes.<br />

Nach sorgfältger Abwägung des<br />

Für und Wider jedes einzelnen<br />

Instruments kommt Schmidt-Eichstaedt<br />

zu dem Schluss, dass »als<br />

flächendeckendes und inhaltlich universelles<br />

Steuerungsinstrument« eigentlich<br />

nur Bebauungspläne in Frage<br />

kommen. Mit ihnen lasse sich nicht<br />

nur die Wohnnutzung dauerhaft<br />

absichern, sondern auch unerwünschter<br />

Verdichtung vorbeugen und<br />

Standortsicherung für öffentliche Infrastruktur<br />

betreiben. Dazu empfiehlt<br />

er ein zweistufiges Vorgehen: Zunächst<br />

sollte für jedes Sanierungsgebiet<br />

noch rechtzeitig vor dessen<br />

Aufhebung ein »generalisierender<br />

großmaßstäblicher« B-Plan aufgestellt<br />

und in Kraft gesetzt werden, der auch<br />

umliegende Problemflächen einschließen<br />

kann und der knappe, am<br />

Bestand orientierte Festsetzungen zu<br />

Art und Maß der baulichen Nutzung<br />

sowie zu den überbaubaren Grundstücksflächen<br />

enthält. So könnte zum<br />

Beispiel die Anzahl der Vollgeschosse<br />

auf sechs und die Bautiefe ab<br />

Straßenbegrenzungslinie auf maximal<br />

30 Meter begrenzt werden. Auf die<br />

Festsetzung einer Geschossflächenzahl<br />

könne dagegen verzichtet werden.<br />

In einer zweiten Stufe könnte bei<br />

Bedarf der großmaßstäbliche B-Plan<br />

auf Veranlassung des jeweiligen Vorhabenträgers<br />

im beschleunigten Verfahren<br />

und in Verbindung mit städte-<br />

baulichen Verträgen durch vorhabenbezogene<br />

B-Pläne ergänzt werden.<br />

Schmidt-Eichstaedts Fazit lautet:<br />

»Wenn der zu erwartende Veränderungsdruck<br />

nicht gesteuert und begrenzt<br />

wird, besteht die Gefahr, dass<br />

die bislang durch das Sanierungsrecht<br />

erreichten und geschützten Ziele und<br />

Zwecke der Sanierung nachträglich<br />

gefährdet oder gar zunichte gemacht<br />

werden«. Deshalb bestehe das Erfordernis,<br />

Bebauungspläne aufzustellen.<br />

Im bezirklichen Amt für Planen<br />

und Genehmigen findet das Untersuchungsergebnis<br />

dem Vernehmen<br />

nach nur bedingt Zustimmung. Unter<br />

Verweis auf die beschränkten personellen<br />

und finanziellen Ressourcen<br />

des Amts hatte sich der Bezirksstadtrat<br />

für Stadtentwicklung, Dr. Michail<br />

Nelken, schon im Februar im Sanierungsbeirat<br />

außerstande gesehen,<br />

sich zur Umsetzbarkeit der von<br />

Schmidt-Eichstaedt für erforderlich<br />

gehaltenen planungsrechtlichen<br />

Schritte zu äußern. Bedenkenträger in<br />

seiner Verwaltung scheinen das als<br />

Signal verstanden zu haben. Damit<br />

weitere, sich bereits abzeichnende<br />

Zeitverluste bei der Vorbereitung<br />

konkreter Festlegungen vermieden<br />

werden, bedarf es möglicherweise<br />

auch in diesem Fall eines richtungweisenden<br />

Votums des Stadtentwicklungsausschusses<br />

oder des Plenums<br />

der BVV, die bislang in die Erörterung<br />

des Gutachtens nicht einbezogen<br />

waren.


Mittendrin dabei<br />

Pankower Zentrenkonzept<br />

weiter im Rennen Von H. Seefeld<br />

Bereits zum vierten Mal organisieren<br />

die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

und die Berliner Industrieund<br />

Handelskammer den Wettbewerb<br />

»Mittendrin Berlin! Die Zentren-Initiative«.<br />

Eingedenk der Erfahrungen<br />

vergangener Jahre hatte man allerdings<br />

das Verfahren modifiziert. In<br />

einer ersten Phase konnte sich<br />

zunächst jede Initiative mit einem<br />

Konzept bewerben. Es gab insgesamt<br />

23 Interessenten, darunter vier<br />

aus dem Bezirk Pankow. Eine Jury hat<br />

daraufhin zehn Projekte ausgewählt,<br />

die zur weiteren Qualifikation der<br />

Ideen jeweils 4.000 EUR zur Verfügung<br />

gestellt bekommen. Während<br />

die Bewerbungen der IG City<br />

Weißensee, der Pankower Künstlerinitiative<br />

a.g.a.bu. für die Wollankstraße<br />

und des Vereins interkult e.V.<br />

für ein dreitägiges Fest in der<br />

Kulturbrauerei in <strong>Prenzlauer</strong> Berg<br />

bereits in diesem Stadium scheiterten,<br />

schaffte es das von der<br />

Interessengemeinschaft Alt-Pankow<br />

initiierte Vorhaben »Pankower<br />

Traumboulevard« in die zweite<br />

Auswahlrunde. Angesichts der bevorstehenden<br />

dreijährigen Komplettsanierung<br />

der nördlichen Berliner<br />

Straße wollen die Akteure vor<br />

Ort, unterstützt von der Gesobau AG<br />

und dem Bezirksamt, aus der<br />

Baustelle eine »Schau- und Mitmachstelle«<br />

gestalten. Statt ein<br />

staubiger Stadtraum mit der Aufforderung<br />

zur weiträumigen Umfahrung<br />

soll die Berliner Straße ein<br />

Magnet für Besucher sein, die von<br />

einer ansprechenden Präsentation<br />

nicht nur des Baustellengeschehens,<br />

sondern auch der Zukunftsvisionen<br />

für diese Straße angezogen werden.<br />

Bis zum Spätherbst haben die<br />

Pankower Zeit, an ihrem Konzept zu<br />

feilen. Im Dezember werden die drei<br />

Gewinner benannt, die für die<br />

Umsetzung der Projekte im Frühjahr<br />

2009 insgesamt 100.000 EUR zur<br />

Verfügung gestellt bekommen.<br />

Pankow<br />

©Andreas Klein, Hartmut Seefeld (l.)<br />

Seit 1994 nisten Turmfalkenpärchen im Pankower<br />

Rathausturm. Der Turmfalke war im vergangenen Jahr<br />

zum »Vogel des Jahres« gekürt worden.<br />

Spur des Falken<br />

Pankower Rathaus bietet Raubvögeln Unterschlupf Von Hartmut Seefeld<br />

Schon seit Wochen hatte Bürgermeister<br />

Matthias Köhne das Treiben im<br />

Turm seines Dienstsitzes per Computerbildschirm<br />

fest im Blick. Dorthin<br />

bekommt er sehr intime Bilder eines<br />

durchaus lebenslustigen Pärchens<br />

geliefert, und statt verschämt wegzuschauen,<br />

so bekannte er kürzlich,<br />

verfolgte er das Treiben mit großem<br />

Interesse.<br />

Im Februar hatten Vogelfreunde<br />

des Berliner NABU eine von T-Mobile<br />

gesponserte Webcam am Nistkasten<br />

eines Falkenpärchens im Pankower<br />

Rathaus installiert, die seitdem detaillierte<br />

Eindrücke aus dem Raubvogelnest<br />

liefert. Den ersten Aufreger gab<br />

es im April, als das Weibchen sechs<br />

Eier legte und das Gelege seitdem,<br />

unterstützt von ihrem Gatten, mit<br />

großer Ausdauer bebrütete. Am 22.<br />

Mai, 36 Tage nach der Eiablage,<br />

vermeldete der NABU die Ankunft der<br />

ersten Jungen. »Es besteht eine gute<br />

Harmonie in der Falkenfamilie«, freut<br />

sich die Greifvogelexpertin Katrin<br />

Koch. Und auch Köhne ist erleichtert.<br />

Nicht nur darüber, dass »der Bezirk<br />

etwas für den Naturschutz leisten<br />

kann, ohne dass es ihn etwas<br />

kostet«, sondern vor allem über den<br />

nun vollzogenen Beginn der durch<br />

das anhaltende Brüten ausgebrem-<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 12<br />

sten Sanierung der Rathaussaaldecke.<br />

Schließlich wollte der NABU die<br />

Falken noch beringen, und die<br />

Bauarbeiten hätten den Zugang zum<br />

Nistkasten unmöglich gemacht. Überhaupt,<br />

die Bauarbeiten. Das Sanierungsgeschehen<br />

in der Hauptstadt in<br />

den letzten Jahrzehnten und die<br />

damit einhergehende zielgerichtete<br />

Schließung von Öffnungen an den<br />

Häusern, vor allem zur Taubenabwehr,<br />

haben die Nistmöglichkeiten für<br />

Falken arg eingeschränkt. Der NABU<br />

setzt deshalb auf künstliche Nisthilfen.<br />

Im Pankower Rathaus gibt es seit 1994<br />

den NABU-Nistkasten, der, so Expertin<br />

Koch, seitdem auch durchweg von<br />

Falkenpärchen genutzt wird. In ganz<br />

Berlin zählen die Naturschützer bis zu<br />

250 Brutpaare dieses Mäusejägers.<br />

Doch nicht nur die gefiederten<br />

Untermieter im Rathaus leben in einer<br />

Art »Big-Brother-Container«, auch im<br />

Kirchturm der ehemaligen Eliaskirche<br />

in <strong>Prenzlauer</strong> Berg nistet ein Turmfalkenpärchen<br />

unter Beobachtung. Besucher<br />

des dort seit 2003 etablierten<br />

»MACHmit! Museums für Kinder«<br />

haben die Möglichkeit, ganz relaxt bei<br />

Kaffee und Kuchen, die Vögel beim<br />

Brüten und dann die ersten Flugversuche<br />

der Jungen auf einem Bildschirm<br />

zu beobachten.


Heimatgeschichte<br />

Die »Weiße Abteilung«<br />

Aus der Geschichte der Feuerwache Oderberger Straße Von Albrecht Molle<br />

Das Feuerwehrgebäude in der Oderberger<br />

Straße 24 in <strong>Prenzlauer</strong> Berg<br />

gilt als älteste noch in Betrieb<br />

befindliche Feuerwache Deutschlands.<br />

Im November wird der dreigeschossige,<br />

1882/83 errichtete Ziegelbau<br />

mit seinen fünf von Segmentbögen<br />

überspannten Torausfahrten 125<br />

Jahre alt. Das denkmalgeschützte<br />

Gebäude und die Remise im Hof<br />

Die Feuerwache Oderberger Straße um 1890, die »Weiße Abteilung« rückt aus.<br />

gelten als Beispiele kommunaler<br />

Infrastruktur der Gründerzeit. Ihr Bau<br />

war Teil eines staatlichen Programms<br />

zur Errichtung von Feuerwachen im<br />

sich in alle Richtungen ausdehnenden<br />

Berlin. Zur Festlegung der Standorte<br />

hatte Berlins damaliger Branddirektor<br />

Gustav Witte akribische Berechnungen<br />

angestellt. Seiner Maxime, die<br />

Feuerwehr müsse spätestens zehn<br />

Minuten nach Entdecken eines Brands<br />

vor Ort sein, verlieh er in einer Skizze<br />

Ausdruck, auf der er auch die<br />

Oderberger Straße markierte. Die war<br />

1871 durch das Gelände einer Baumschule<br />

angelegt und in den folgenden<br />

Jahren mit Wohnhäusern bebaut<br />

worden.<br />

In Dienst gestellt wurde die Feuerwache<br />

am 1. November 1883. Am 26.<br />

November rückte der erste Löschzug,<br />

wie damals üblich, mit einem Pferdegespann<br />

aus. Da die Bespannung der<br />

Handdruckspritze, des Wasserwagens<br />

und des Mannschaftswagens aus<br />

Schimmeln bestand -anderswo in<br />

Berlin waren es Rappen, Füchse oder<br />

Falben- und die Männer weiße<br />

©Feuerwehrmuseum Berlin<br />

Achselklappen und um die Helme<br />

weiße Lederriemen trugen, kursierte<br />

schon bald der Name »Weiße Abteilung«.<br />

Auf dem Hof gab es eine<br />

Zisterne zum Füllen der Wasserwagen<br />

sowie in der Remise einen Pferdestall<br />

und eine Schmiede. An der Rückwand<br />

der Feuerwache ist ein Feuerwehrwappen<br />

erhalten geblieben, auf dem<br />

unter einer Krone das Symbol W II für<br />

Wilhelm II. steht. Obwohl zu DDR-<br />

Zeiten mehrmals übertüncht, ist es<br />

immer wieder zum Vorschein gekommen.<br />

Natürlich machte der technische<br />

Fortschritt auch um die Wache in der<br />

Oderberger Straße keinen Bogen. Ab<br />

1895 kamen Dampfdruckspritzen<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 13<br />

zum Einsatz, die um 1909 von<br />

Kraftwagen abgelöst wurden. Und als<br />

ab 1937 die Berliner Feuerwehr neu<br />

ausgerüstet wurde, hielt modernstes<br />

Gerät auch in der Oderberger Straße<br />

24 Einzug. »Äußerer Anlass war der<br />

Brand des Kulissenhauses der Staatsoper<br />

im Jahr 1936, praktisch am<br />

Vorabend der Olympischen Spiele in<br />

Berlin, bei dem sich die veralteten<br />

Löschgeräte nicht mehr bewährt<br />

hatten. Zwei Jahre vor Kriegsbeginn<br />

erfolgte diese Modernisierung aber<br />

auch schon mit Blick auf den<br />

Luftschutz«, sagt Günter Strumpf,<br />

langjähriger Mitarbeiter des Feuerwehrmuseums<br />

in Tegel, der sich wie<br />

kaum ein anderer in der Berliner<br />

Feuerwehrgeschichte auskennt. So<br />

weiß er zu berichten, dass die Wache<br />

Oderberger Straße die einzige in ganz<br />

Berlin war, die im Mai 1945 von<br />

Plünderungen durch Rotarmisten verschont<br />

blieb. »Zu danken war dies<br />

Wachvorsteher Kanaschewski, der im<br />

damaligen Leningrad aufgewachsen<br />

war und seine Landsleute davon<br />

abhielt, die Löschfahrzeuge zu konfiszieren«.<br />

Zu DDR-Zeiten beherbergte die<br />

Berufsfeuerwehrwache in der Oderberger<br />

Straße, die nach der Teilung<br />

Berlins im Grenzgebiet lag, bis 1984<br />

auch die Freiwillige Feuerwehr <strong>Prenzlauer</strong><br />

Berg. Ihre Bedeutung als Zentrumswache<br />

erlangte sie erst nach<br />

dem Mauerfall wieder. Im März 1990<br />

wurde sie als erste Wache in Ostberlin<br />

an das Kabelnetz der Westberliner<br />

Feuerwehr angeschlossen.<br />

»Heute verzeichnen wir monatlich<br />

mehr als 1.000 Alarme, wobei ca.<br />

80 Prozent der Einsätze im Rettungsdienst<br />

stattfinden«, sagt Volkmar<br />

Schröder, seit Ende 2007 neuer<br />

Wachleiter. Er hofft, dass in absehbarer<br />

Zeit auch die seit langem fällige<br />

Sanierung des Gebäudes beginnt.<br />

Doch darauf hat die Feuerwehr kaum<br />

noch unmittelbaren Einfluss, denn<br />

nachdem alle Feuerwehrliegenschaften<br />

Anfang 2007 an die Berliner<br />

Immobiliengesellschaft übertragen<br />

wurden, ist sie nur noch Mieter. Auch<br />

von einem Neubau, für den ein<br />

Teilgrundstück auf der Werneuchener<br />

Wiese vorgesehen wurde, ist inzwischen<br />

nicht mehr die Rede. »Es sieht<br />

also ganz danach aus, als habe unsere<br />

Wache Bestand«, meint Schröder.


Poker um Grünfläche<br />

Kinder & Jugend<br />

Eigentümer will Wohnungsbau an der Rykestraße durchsetzen Von H. Seefeld<br />

Das Eckgrundstück Sredzkistraße 59/<br />

Rykestraße erscheint dem Passanten<br />

wie ein Anachronismus. Während<br />

ringsum im Quartier am Kollwitzplatz<br />

zahllose Baufirmen sich seit Jahren<br />

ein Stelldichein geben und in jeder<br />

noch so winzigen Baulücke ein<br />

Wohnhaus entsteht, entfaltet sich auf<br />

dieser Kriegsbrache seit vielen Jahren<br />

üppiges Grün. Der private Eigentümer<br />

des 525 m² großen Grundstücks<br />

will hier Wohnungen und eine<br />

Tiefgarage bauen und hat dafür am<br />

15. Januar dieses Jahres nach elfmonatiger<br />

Bearbeitungszeit eine Baugenehmigung<br />

nach § 34 BauGB vom<br />

Pankower Amt für Planen und<br />

Genehmigen erhalten. Trotzdem werden<br />

Bagger und Kräne weiterhin auf<br />

Distanz gehalten, denn die gleiche<br />

Behörde verwehrt dem Investor den<br />

Vollzug des Bescheids mit der<br />

Verweigerung der sanierungsrechtlichen<br />

Genehmigung nach § 145<br />

BauGB. Schließlich verfolgen der<br />

Bezirk und das Land Berlin seit<br />

mindestens 1993 eigene Pläne für<br />

das Areal. Damals hatte der Senat die<br />

runtergewirtschaftete Gegend als<br />

Sanierungsgebiet Kollwitzplatz ausgewiesen<br />

und im Rahmenplan die<br />

Nutzung auf diesem Grundstück als<br />

Grünanlage/Spielplatz festgeschrieben.<br />

Die Gründe dafür sind bis heute<br />

aktuell, gerade am Kolle sind Infrastruktureinrichtungen<br />

für Kinder regelrecht<br />

Mangelware.<br />

Private kontra öffentliche Interessen<br />

Trotzdem könnte der Eigentümer<br />

hinsichtlich der Verwirklichung seines<br />

Bauvorhabens eigentlich gelassen in<br />

die Zukunft sehen, denn Ende dieses<br />

Jahres wird das Sanierungsrecht im<br />

Gebiet Kollwitzplatz aufgehoben.<br />

Dann würde sich eine sanierungsrechtliche<br />

Genehmigung erübrigen,<br />

und die insgesamt drei Jahre geltende<br />

Baugenehmigung könnte sofort umgesetzt<br />

werden. Aber nur eigentlich,<br />

denn der Bezirk kennt trotzdem Wege,<br />

seinem Ziel Vorrang zu verschaffen.<br />

Und dies sind dem Grundstückseigentümer<br />

wohlbekannt. Bereits im August<br />

1994 hatte das Bezirksamt den<br />

Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan<br />

(B-Plan) gefasst, der<br />

neben dem umstrittenen Grundstück<br />

auch die gegenüberliegenden Flächen<br />

in der Rykestraße 20 und 21<br />

sowie den Straßenraum dazwischen<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Hinter dicken Zweigen wirbt ein Schild seit Jahren für Eigentumswohnungen, doch jetzt ist es plötzlich verschwunden.<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 14<br />

erfasste. Ein B-Planverfahren ist ein<br />

sehr aufwändiger Verwaltungsvorgang<br />

mit vielen Einzelschritten zur<br />

Sicherung öffentlicher Interessen auf<br />

privaten Flächen. Doch Ende der 90er<br />

Jahren kam das Verfahren plötzlich<br />

zum Stillstand. Nicht die umstrittenen<br />

Grundstücksfragen waren der Anlass,<br />

sondern, ausgerechnet, der ungeklärte<br />

Status des Straßenlandes im<br />

Geltungsbereich des B-Plans. Mal<br />

sollte dort die Rykestraße weiterhin<br />

Straßenverkehrsfläche bleiben, mal zu<br />

einem verkehrsberuhigten Bereich<br />

werden. Die Experten waren sich da<br />

nicht so ganz einig. Erst im Mai 2007<br />

beschloss das Bezirksamt ein konkretes<br />

und verbindliches Maßnahmepaket<br />

über entsprechende Investitionen<br />

in Sanierungsgebieten. Die Ecke<br />

Rykestraße/Sredzkistraße wird demnach<br />

Gehwegvorstreckungen bekommen,<br />

ansonsten die Straße aber Straße<br />

bleiben. Da das alles so nicht im B-Plan<br />

stand, muss das Verfahren nun fast<br />

wieder »zurück auf Los«. Das Verständnis<br />

für derartiges Verwaltungshandeln<br />

ist bei privaten Investoren erfahrungsgemäß<br />

eher gering ausgeprägt. Doch<br />

während der Eigentümer der Rykestraße<br />

20 frühzeitig kapitulierte und<br />

sein Grundstück an das Land verkaufte,<br />

das dort auch einen Spielplatz<br />

baute, blieb der Eigentümer der<br />

Sredzkistraße 59 bis heute hartnäckig.<br />

Zwar verhandelt auch er mit dem<br />

Bezirksamt über einen Verkauf, aber,<br />

so der Stadtrat für Stadtentwicklung,<br />

Michail Nelken, die Vorstellungen<br />

lägen noch sehr weit auseinander.<br />

Inzwischen verrinnt die Zeit.<br />

Schafft es der Bezirk, vor Jahresfrist<br />

den B-Plan zur Festsetzung zu bringen,<br />

obsiegt die öffentliche Hand. Die<br />

Ziele des Bezirks genießen dann<br />

absolute Priorität, theoretisch könnte<br />

zur Umsetzung sogar ein Enteignungsverfahren<br />

in Gang gesetzt<br />

werden. Schafft das Bezirksamt die<br />

Festsetzung in dieser Zeit nicht, wird<br />

es wohl statt eines Spielplatzes ein<br />

weiteres Wohn- und Geschäftshaus<br />

geben. Nelken hofft noch auf den<br />

dritten Weg – den baldigen regulären<br />

Erwerb des Grundstücks zum Baulandpreis.<br />

Doch selbst dafür gäbe es<br />

noch ein Hindernis, denn die aktuellen<br />

Bodenpreise im Boomkiez dürften arg<br />

mit den Bestimmungen der Landeshaushaltsordnung<br />

kollidieren.


Weißensee<br />

Die denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Kinderklinik sind zunehmendem Verfall ausgesetzt.<br />

Kinderklinik verfällt<br />

Käufer hält Verpflichtungen nicht ein Von Albrecht Molle<br />

Die Euphorie, die der Liegenschaftsfonds<br />

Berlin in einem Statement mit<br />

dem Titel »Historisches Kinderkrankenhaus<br />

findet Weg zur modernen<br />

Medizin« verbreitete, nachdem er den<br />

denkmalgeschützten Gebäudekomplex<br />

der ehemaligen Weißenseer<br />

Kinderklinik Ende 2005 für 275.000<br />

EUR an ein Konsortium russicher Ärzte<br />

verkauft hatte, ist längst zunehmender<br />

Besorgnis gewichen. »Der Zustand<br />

des 28.000 m² großen Grundstücks an<br />

der Hansatraße und der auf ihm<br />

befindlichen Gebäude ist schlecht«,<br />

hat die Senatsverwaltung für Finanzen<br />

jetzt in Beantwortung einer<br />

Kleinen Anfrage des Pankower Abgeordneten<br />

Andreas Otto eingeräumt.<br />

Ein klassisches Understatement. Wie<br />

viele andere, hält auch Otto, bau- und<br />

wohnungspolitischer Sprecher der<br />

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die<br />

Vergabe der Immobilie an die MWZ<br />

Bio-Resonanz GmbH für einen »stadtentwicklungspolitischen<br />

Fehlschlag«,<br />

denn bislang habe die Käuferin noch<br />

nicht einmal etwas zum Erhalt der<br />

Bausubstanz getan.<br />

Dabei sieht das Konzept des<br />

Konsortiums um die russische Biophysikerin<br />

Irina Dvoryadkina, auf dessen<br />

Grundlage der Deal zustande kam, die<br />

©Albrecht Molle<br />

Investition von fast elf Millionen EUR<br />

in ein biowissenschaftliches und<br />

medizinisches Forschungszentrum<br />

vor, das bis 2015 in drei Etappen<br />

entstehen soll. Als Eröffnungstermin<br />

war anfangs der 8. Juli 2011genannt<br />

worden, der 100. Jahrestag der<br />

Einweihung des Weißenseeer Säuglings-<br />

und Kinderhospitals, das als<br />

Preußens erste kommunale Kinderklinik<br />

auch internationales Renomee<br />

genoss, zu DDR-Zeiten Teil des<br />

Krankenhauses Weißensee war und<br />

Anfang 1997 geschlossen wurde.<br />

Wie Staatssekretär Klaus Teichert<br />

von der Senatsverwaltung für<br />

Finanzen bestätigte, habe man die<br />

Käuferin wiederholt aufgefordert, die<br />

vertraglichen Regelungen einzuhalten,<br />

was die Sicherung der historischen<br />

Bausubstanz einschließt. Doch<br />

nun verhandelt man über eine<br />

Fristverlängerung für die angekündigten<br />

Investitionen. »Das ist kein gutes<br />

Omen und nützt den Gebäuden<br />

überhaupt nichts«, sagt Andreas Otto.<br />

Eine Fristverlängerung komme nur in<br />

Frage, wenn die Bausubstanz schnellstens<br />

gesichert wird. Andernfalls<br />

stehe die Frage, den Kaufvertrag<br />

rückgägnig zu machen und das<br />

Objekt neu auszuschreiben.<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 15<br />

Lofts im Kirchturm<br />

Bethanienkirche an Projektentwickler<br />

verkauft Von Albrecht Molle<br />

Die Evangelische Kirchengemeinde<br />

Weißensee hat sich jetzt von den<br />

baulichen Überresten der Bethanienkirche<br />

auf dem Mirbachplatz<br />

getrennt. Neuer Eigentümer des<br />

Grundstücks, auf dem nur noch der<br />

65 Meter hohe Kirchturm an das im<br />

Februar 1945 durch Bomben zerstörte<br />

und zehn Jahre später abgerissene<br />

Gotteshaus erinnert, ist die<br />

Pankower Projektentwicklungsgesellschaft<br />

Planufaktur mit Sitz in der<br />

Wilhelm-Kuhr-Straße. Mit Hilfe eines<br />

Investors will sie ihr Vorhaben<br />

realisieren, im Turm Lofts einzubauen<br />

und unmittelbar dahinter ein<br />

Wohngebäude zu errichten. Eine<br />

Schautafel neben dem Turmportal<br />

weist auf das Projekt hin. Im<br />

Kaufvertrag ist u. a. vereinbart, dass<br />

die Kirchengemeinde, deren Gemeindehaus<br />

sich ebenfalls am<br />

Mirchbachplatz befindet, die Turmglocken<br />

weiter nutzen darf.<br />

Die nach Plänen Ludwig von<br />

Tiedemanns im neugotischen Stil<br />

errichtete Bethanienkirche, die mehr<br />

als 1.000 Besuchern Platz bot, war<br />

am 26. Oktober 1902 im Beisein von<br />

Kaiser Wilhelm II. und seiner Gattin<br />

Auguste Victoria geweiht worden.<br />

Die Kaiserin hatte 70.000 Reichsmark<br />

zu den Baukosten beigesteuert.<br />

17.000 Mark spendete ihr Oberhofmeister<br />

Ernst Freiherr von Mirbach,<br />

nach dem der Platz, der vorher<br />

Cuxhavener Platz hieß, 1902 benannt<br />

wurde. Der Neubau war<br />

notwendig geworden, weil die alte<br />

Dorfkirche an der Berliner Allee für<br />

die rasant gewachsene Zahl der<br />

Gemeindemitglieder zu klein geworden<br />

war. Auf Wunsch der Kaiserin<br />

wurde die neue Kirche nach dem<br />

biblischen Ort Bethanien benannt,<br />

den Wilhelm II. 1899 während einer<br />

Palästinareise besucht hatte. Zu<br />

Deutsch heißt Bethanien »Haus der<br />

Armut«. Dass dieser Name für die<br />

geplanten hochwertigen Eigentumswohnungen<br />

noch zutreffend<br />

sein wird, darf bezweifelt werden.


Projekte<br />

Neustart am S-Bahnhof<br />

Baubeginn für Shoppingcenter an der Greifswalder Straße Von Albrecht Molle<br />

Wo Kaiser's war, kommt Kaiser's auch<br />

wieder hin. Aber nicht mehr Kaiser's<br />

allein. Nach dieser Maxime entsteht in<br />

den nächsten Monaten auf dem<br />

Grundstück Greifswalder Straße 86/<br />

Ecke Storkower Straße in unmittelbarer<br />

Nähe des S-Bahnhofs und des<br />

Das neue Einkaufszentrum am S-Bahnhof Greifswalder Straße soll im November dieses Jahres fertiggestellt werden.<br />

etwas weiter nördlich gelegenen<br />

Mühlenberg-Centers ein neues Nahversorgungszentrum<br />

mit einer größeren<br />

und moderneren Kaiser's-Filiale,<br />

vier Fachmärkten und über 100<br />

Stellplätzen für Kundenfahrzeuge.<br />

Optimistischer Investor<br />

Bauherr ist die TLG Immobilien GmbH<br />

Berlin/Brandenburg mit Sitz in der<br />

Karl-Liebknecht-Straße in Mitte. Ungeachtet<br />

aller Unkenrufe, die Berlin<br />

erst dieser Tage wieder einen deutlichen<br />

Überschuss an Verkaufsfläche<br />

attestieren, investiert das Unternehmen<br />

6,7 Millionen EUR in das Projekt.<br />

Dessen Entwurf ist von der Planungsgesellschaft<br />

Busse & Geitner erstellt<br />

worden. »Wir haben alle Flächen<br />

bereits vermietet«, freut sich Olaf<br />

Willuhn, Leiter der Abteilung Marketing<br />

und Presse der TLG Immobilien,<br />

im Gespräch mit Vor Ort. Dass sich mit<br />

dem Mühlenberg-Center ein potenzieller,<br />

bereits seit mehr als einem<br />

Jahrzehnt etablierter Konkurrent in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft befindet,<br />

sei von den am Projekt Beteiligten<br />

selbstverständlich einkalkuliert worden.<br />

Hauptmieter im neuen Versorgungszentrum<br />

ist nach wie vor die<br />

©TLG Immobilien<br />

Handelskette Kaiser's, die bis Mitte<br />

vorigen Jahres am gleichen Standort<br />

eine aufgehübschte ehemalige HO-<br />

Kaufhalle genutzt hatte. Doch jetzt<br />

soll auf dem Grundstück, das sich seit<br />

Mitte der neunziger Jahre im Eigentum<br />

der TLG Immobilien GmbH<br />

befindet und im Ergebnis von Flächenzukäufen<br />

vom Liegenschaftsfonds<br />

Berlin inzwischen 8.240 m²<br />

umfasst, alles eine Nummer größer<br />

werden. So wird die neue Kaiser's-<br />

Halle, die im Eckbereich Greifswalder/<br />

Storkower Straße errichtet wird, 1.700<br />

m² Verkaufs- bzw. Gewerbefläche<br />

haben.<br />

Bei den vier Fachmärkten mit<br />

insgesamt knapp 2.000 m² Verkaufsfläche<br />

handelt es sich um Filialen der<br />

Handelsketten Mäc-Geiz (400 m²),<br />

SHOE 4 YOU (800 m²) und Takko<br />

Fashion (500 m²) sowie um eine Easy<br />

Discount-Apotheke (400 m²). Sie<br />

werden in einen langgestreckten<br />

Neubau entlang des Pieskower Wegs<br />

einziehen. »Damit werden sich die<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 16<br />

Einkaufsmöglichkeiten in diesem Teil<br />

von <strong>Prenzlauer</strong> Berg weiter verbessern.<br />

Man wird hier praktisch alles<br />

kaufen können, was für kleines Geld<br />

zu haben ist«, meint Olaf Willuhn. Er<br />

hat dabei vor allem die Bewohner der<br />

umliegenden Wohngebiete Greifswalder<br />

Straße, Storkower Straße, Grellstraße,<br />

Thälmannpark und Grüne Stadt im<br />

Blick. In diesen Quartieren leben<br />

insgesamt ca. 22.000 Menschen.<br />

Gleichzeitig erfolge mit dem neuen<br />

Center aber auch eine städtebauliche<br />

Aufwertung an diesem bislang eher<br />

unansehnlichen Standort, auf dem bis<br />

vor wenigen Monaten auch noch ein<br />

marodes Gebäude und ein Döner-<br />

Pavillon standen.<br />

Anwohnerfreundliche Lösung<br />

Mit Rücksicht auf die Anwohner im<br />

Pieskower Weg, wo sich die Zufahrt zu<br />

der im März abgerissenen alten<br />

Kaiser's-Halle befand, wird die Anlieferung<br />

für das neue Center in Absprache<br />

mit dem Amt für Planen und<br />

Genehmigen künftig von der Storkower<br />

Straße aus erfolgen. Eine zweite<br />

Zu- und Ausfahrt an der Greifswalder<br />

Straße ist Kunden vorbehalten, die<br />

ihre Fahrzeuge auf den im nördlichen<br />

Teil des Grundstücks entstehenden<br />

Stellplätzen parken können. Dort wird<br />

es dann auch mindestens 15 Baumpflanzungen<br />

geben.<br />

Die innere Erschließung des<br />

Grundstücks ist inzwischen abgeschlossen.<br />

Dafür waren u. a. umfangreiche<br />

Leitungsarbeiten in den Bereichen<br />

Brauch- und Abwasser sowie<br />

Stromversorgung erforderlich. Baubeginn<br />

soll noch im Juni sein. »Unser<br />

Ziel ist es, die neuen Gebäude im<br />

November an die Mieter zu übergeben,<br />

so dass der eine oder andere<br />

vielleicht noch vor Weihnachten<br />

eröffnen kann«, sagt Willuhn. Dafür<br />

verbürgen kann er sich allerdings<br />

nicht. Eine gute Nachricht hat er auch<br />

für die Freunde des traditionellen<br />

Markts vor der Heinrich-Böll-Bibliothek<br />

und der Sparkasse: »Der Markt<br />

bleibt bestehen, wenn auch nicht<br />

mehr unter Einbeziehung von Teilen<br />

unseres Grundstücks, sondern ausschließlich<br />

auf den nördlich angrenzenden<br />

Flächen entlang der Greifswalder<br />

Straße, die dem Land Berlin<br />

gehören«.


Ratgeber<br />

Kauf bricht nicht Miete<br />

Von Sylvia Hoehne-Killewald, Geschäftsführerin <strong>Mieterberatung</strong> <strong>Prenzlauer</strong> Berg<br />

Viele Mieter erfahren es erst, wenn es<br />

längst passiert ist: das Mietshaus, in<br />

dem sie wohnen, wurde an einen<br />

anderen Eigentümer verkauft, ohne<br />

dass sie vorab darüber informiert<br />

waren. Zwar weint so mancher Mieter<br />

seinem Eigentümer keine Träne nach,<br />

wer aber mit seinem bisherigen<br />

Vermieter gut ausgekommen ist, wird<br />

sich zunächst Sorgen machen, wenn<br />

er von einem Eigentümerwechsel<br />

erfährt. Denn nicht selten bedeutet<br />

dies für die Mieter nichts Gutes. So ist<br />

zum Beispiel der Verkauf eines noch<br />

unsanierten Mietshauses oft der<br />

Startschuss für eine umfassende<br />

Modernisierung, womit die Immobilie<br />

erheblich aufgewertet wird. In aller<br />

Regel will der Käufer nicht nur den<br />

Kaufpreis möglichst schnell wieder<br />

erwirtschaften, sondern spätestens<br />

bei einem möglichen Weiterverkauf<br />

auch Gewinn machen. Er wird also<br />

versuchen, seine Mieteinnahmen<br />

schnellstmöglich zu steigern.<br />

Mietvertrag hat Bestand<br />

Dennoch muss auch ein neuer<br />

Eigentümer einiges beachten. Laut<br />

Bürgerlichem Gesetzbuch (§ 566)<br />

bricht ein Kauf nicht die Miete. Dort<br />

heißt es explizit: »Wird der vermietete<br />

Wohnraum nach der Überlassung an<br />

den Mieter vom Vermieter an einen<br />

Dritten veräußert, so tritt der Erwerber<br />

anstelle des bisherigen Vermieters in<br />

die sich während der Dauer seines<br />

Eigentums aus dem Mietverhältnis<br />

ergebenden Rechte und Pflichten<br />

ein«. Im Klartext heißt das, dass alle im<br />

Mietvertrag vereinbarten Regelungen<br />

Bestand haben. Für den Mieter ändert<br />

sich nur der Ansprechpartner. Oft<br />

geht mit einem Eigentümerwechsel<br />

auch ein Wechsel der Hausverwaltung<br />

einher. Auch das muss dem Mieter<br />

mitgeteilt werden. Der neue Eigentümer<br />

tritt also in den bestehenden<br />

Mietvertrag ein. Ein Neuabschluss,<br />

eventuell mit neuen Regelungen, ist<br />

nicht zulässig. Auch eine Kündigung<br />

des Mietvertrags wegen eines Eigen-<br />

tümerwechsels ist von Gesetzes wegen<br />

ausgeschlossen. Auch jegliche<br />

Änderung des Mietvertrags bedarf<br />

der Zustimmung des Mieters.<br />

In der Regel schreiben beide<br />

-alter und neuer Haus- bzw. Wohnungseigner-<br />

den Mieter an, um den<br />

Eigentümerwechsel mitzuteilen.<br />

Wenn der neue Eigentümer oder sein<br />

Bevollmächtigter auch die neue Bankverbindung<br />

für die Einzahlung der<br />

Miete mitteilt, muss der Mieter die<br />

Miete dann fristgemäß an den neuen<br />

Eigentümer zahlen. Erhält er diese<br />

Informationen jedoch nicht, muss er<br />

dies erst dann tun, wenn der neue<br />

Eigentümer im Grundbuch eingetragen<br />

ist. Verlangt der Mieter vom<br />

neuen Vermieter den entsprechenden<br />

Grundbuchauszug, müsste er ihm<br />

vorgelegt werden. Als Mieter können<br />

Sie aber auch zum Grundbuchamt<br />

gehen und Einblick verlangen. Ihren<br />

Mietvertrag und Ihren Personalausweis<br />

sollten Sie mitnehmen, um<br />

nachweisen zu können, dass Sie<br />

Mieter im betreffenden Haus sind.<br />

Wurde das Gebäude jedoch zwangsversteigert,<br />

muss der neue Eigentümer<br />

einen Zuschlagsbeschluss vorlegen<br />

können, im Fall einer Vererbung<br />

den Erbschein. Es kann auch hilfreich<br />

sein, wenn Sie sich im Haus auf einen<br />

Mieter einigen, der Einsicht ins<br />

Grundbuch nimmt. Adresse und<br />

Öffnungszeiten des jeweiligen<br />

Grundbuchamts können Sie beim<br />

zuständigen Amtsgericht erfragen.<br />

Eigenbedarf und Mieterhöhung<br />

Den Mietvertrag einfach zu kündigen<br />

geht nicht, denn auch der neue<br />

Eigentümer muss sich an die gesetzlichen<br />

Fristen und vertraglich vereinbarten<br />

Kündigungsrechte halten. Will<br />

er Eigenbedarf geltend machen, muss<br />

er auch glaubhaft belegen können,<br />

dass er selbst oder ein Familienangehöriger<br />

die Wohnung zu Wohnzwekken<br />

benötigt.<br />

Der neue Eigentümer kann auch<br />

keine ungerechtfertigten Mieterhö-<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 17<br />

hungen vornehmen. Zulässig sind<br />

Mieterhöhungen nach § 558 BGB nur<br />

bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete.<br />

Vorraussetzung ist aber, das die letzte<br />

Mieterhöhung mindestens 12 Monate<br />

zurückliegt. Innerhalb von drei Jahren<br />

darf der Vermieter sie um nicht als<br />

mehr 20 Prozent erhöhen. Keine<br />

Berücksichtigung finden dabei Mieterhöhungen<br />

wegen gestiegener Betriebskosten<br />

bzw. wegen stattgefundener<br />

Modernisierung.<br />

Erwerber von Mietshäusern mit<br />

Erneuerungsbedarf wollen in der<br />

Regel auch modernisieren. Das hat<br />

natürlich seinen Preis und zieht<br />

entsprechende Mieterhöhungen<br />

nach sich. Mieter müssen Modernisierungsmaßnahmen<br />

grundsätzlich dulden.<br />

Sie haben aber die gleichen<br />

Widerspruchs- und Sonderkündigungsrechte<br />

wie gegenüber dem<br />

alten Eigentümer. Es gibt aber auch<br />

die Möglichkeit, Modernisierungsmaßnahmen<br />

nicht dulden zu müssen,<br />

wenn sie für den Mieter eine<br />

unzumutbare Härte bedeuten.<br />

Rückzahlung von Kautionen<br />

Wenn Sie für Ihre Wohnung eine<br />

Kaution hinterlegt haben, sollten Sie<br />

aufpassen. Der neue Eigentümer muss<br />

dem Mieter bei einem späteren<br />

Auszug die Kaution nämlich nur dann<br />

zurückzahlen, wenn er sie vom<br />

Voreigentümer tatsächlich erhalten<br />

oder sich diesem gegenüber zur<br />

Rückzahlung an den Mieter verpflichtet<br />

hat. Zwar tritt der Erwerber mit<br />

allen Rechten und Pflichten in Ihren<br />

Mietvertrag ein, doch die Kaution, die<br />

Sie bei Beginn des Mietverhältnisses<br />

an ihren damaligen Vermieter gezahlt<br />

haben, geht nicht automatisch an den<br />

neuen Eigentümer über. Aus diesem<br />

Grunde raten wir, sich vom neuen<br />

Eigentümer schriftlich bestätigen zu<br />

lassen, dass er Ihre Kaution übernommen<br />

hat und somit zur Rückerstattung<br />

verpflichtet ist, wenn das<br />

Mietverhältnis endet.<br />

Was die Abrechnung der Betriebskosten<br />

betrifft, so ist derjenige,<br />

der am Ende der abgelaufenen<br />

Abrechnungsperiode Vermieter war,<br />

auch für deren Abrechnung zuständig.<br />

Ein zwischenzeitlicher Eigentümerwechsel<br />

kann daran nichts ändern.


Klipp & Klar<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Mit kräftiger Stimme kämpft der Vorsitzende der Cajewitz-Stiftung, Peter-Alexis Albrecht, bei<br />

der Einweihung der Gedenktafel gegen den Pankower Flug- und Verkehrslärm an.<br />

Ehrendes Gedenken<br />

Eine Gedenktafel mit den Namen<br />

von sechs jüdischen<br />

Frauen und Männern, die in<br />

den Jahren 1942 und 1943<br />

nach ihrer Deportation in<br />

den Vernichtungslagern Majdanek,<br />

Auschwitz, Riga und<br />

Theresienstadt umkamen, ist<br />

am 16. Mai am Wohnhaus<br />

Schönholzer Straße 6A in Gegenwart<br />

von Bezirksbürgermeister<br />

Matthias Köhne und<br />

des BVV-Vorstehers Burkhard<br />

Kleinert durch Mitglieder des<br />

Pankower Fördervereins Jüdisches<br />

Waisenhaus e.V. feierlich<br />

enthüllt worden. Das<br />

frisch sanierte, knallrote Gebäude<br />

an der Ecke Parkstraße<br />

war ein so genanntes »Judenhaus«.<br />

Im April 1939 erließen<br />

die Nazis ein Gesetz<br />

über Mietverhältnisse mit Juden,<br />

wonach Menschen dieser<br />

Religion nur noch in Häusern<br />

wohnen durften, deren<br />

Eigentümer selbst auch Juden<br />

waren. Das Haus, aus<br />

dem Rahel Bukofzer, Max<br />

Cohn, Hans Hirschberg, Rose<br />

Schuster sowie Meta und<br />

Hugo Lehmann am helllichten<br />

Tage unter den Augen<br />

der Pankower abtransportiert<br />

wurden, gehörte damals<br />

einer Familie Kirschbaum.<br />

Insgesamt wurden zwischen<br />

dem 14. Oktober 1941,<br />

dem Beginn der systemati-<br />

schen Deportation von Juden<br />

in Vernichtungslager,<br />

und dem 19. Juni 1943, als<br />

Propagandaminister Joseph<br />

Goebbels Berlin für »judenfrei«<br />

erklärte, 588 Juden allein<br />

aus Pankow deportiert.<br />

256 von ihnen starben in<br />

Auschwitz.<br />

Ausgetauschter<br />

Geschäftsführer<br />

Knapp ein Jahr nachdem der<br />

Geschäftsführer der landeseigenenWohnungsbaugesellschaft<br />

GEWOBAG, Stefan<br />

Grzimek, als 62jähriger in<br />

den Ruhestand ging, erfuhr<br />

jetzt der Umbau der Konzernspitze<br />

mit der Verabschiedung<br />

des 63jährigen<br />

Geschäftsführers Jürgen<br />

Kriegel zum 30. April einen<br />

weiteren Höhepunkt. Kriegel,<br />

der über 40 Jahre in der<br />

Wohnungswirtschaft tätig<br />

war und bei der GEWOBAG<br />

seit 1995 als kaufmännischer<br />

Geschäftsführer unter anderen<br />

den Bereichen Finanzen,<br />

Recht und Controlling vorstand,<br />

wurde durch Markus<br />

Terboven abgelöst. Der<br />

43jährige studierte in BielefeldWirtschaftswissenschaften<br />

und wechselte anschließend<br />

in die Immobilienwirtschaft<br />

zur städtischen Woh-<br />

nungsbaugesellschaft nach<br />

Magdeburg. Ab 2003 arbeitete<br />

er im Vorstand der auf Immobilien<br />

und Wohnungswirtschaft<br />

spezialisierten innova<br />

AG, die 2006 von der<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Deloitte & Touche<br />

übernommen wurde. Mit Terboven,<br />

dem Grzimek-Nachfolger<br />

Hendrik Jellema (55)<br />

und der 37jährigen Sonja<br />

Weber als Leiterin des Bestandsmanagements<br />

bekam<br />

der GEWOBAG-Verbund, zu<br />

dem auch die Wohnungsbaugesellschaften<br />

WIP und<br />

WIR gehören, innerhalb von<br />

zwölf Monaten eine neue<br />

Führungsspitze.<br />

Belebter Pfefferberg<br />

Fast genau 17 Jahre nach der<br />

Gründung des Pfefferwerks<br />

feierten Ende Mai die Pfefferwerker<br />

die Reanimation der<br />

Häuser 13 und 14 auf dem<br />

einstigen Brauereigelände<br />

an der Schönhauser Allee im<br />

Süden von <strong>Prenzlauer</strong> Berg.<br />

Für insgesamt 2,5 Millionen<br />

EUR, 90 Prozent der Summe<br />

stammen als GA-Mittel aus<br />

dem Fördertopf der Senatsverwaltung<br />

für Wirtschaft,<br />

Technologie und Frauen, entstand<br />

in zweijähriger Bauzeit<br />

»ein professioneller Ausbildungsort<br />

für Medienberufe<br />

mit guter Technik und unter<br />

realistischen Bedingungen«,<br />

lobte die Leiterin der Abteilung<br />

Medien, Kultur und Ausbildung<br />

in der Pfefferwerk<br />

Stadtkultur gGmbH, Christine<br />

Scherer. »Die gesamte<br />

Ausstattung des Ausbildungszentrums<br />

förderte Berlin<br />

mit weiteren 578.000<br />

EUR«, freute sich auch die<br />

Staatssekretärin in der Senatswirtschaftsverwaltung,<br />

Almuth Nehring-Venus.<br />

Herzstück der beiden zentralen<br />

Gebäude auf dem Pfefferberg<br />

bilden ein Ausbildungsrestaurant<br />

und der<br />

moderne, ca. 200 m² große<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 18<br />

Veranstaltungssaal. Durch<br />

entsprechende Deckenelemente<br />

und einen in fünf<br />

Schichten aufgetragenen<br />

Parkettboden biete der<br />

Raum nicht nur eine ausgezeichnete<br />

Akustik, sondern<br />

zugleich auch einen guten<br />

Lärmschutz. Selbst bei einer<br />

Lärmkulisse von 100 Dezibel<br />

sei im benachbarten Hostel<br />

»Pfefferbett« nichts zu hören,<br />

erklärt der Veranstaltungsmanager<br />

Michael Miersch.<br />

Mit dem Umzug auf<br />

den Pfefferberg wurden die<br />

bisher vom Pfefferwerk genutzten<br />

Räume im Eliashof in<br />

der Senefelderstraße aufgegeben.<br />

Digitalisierte Karte<br />

Berlins Vermessungsämter<br />

haben auf der Grundlage der<br />

Automatisierten Liegenschaftskarte<br />

die »Karte von<br />

Berlin 1:5.000« (K5) weiterentwickelt<br />

und auf DVD-<br />

ROM neu herausgegeben.<br />

Die Kartenblätter haben den<br />

Stand Januar 2008. Die DVD-<br />

ROM mit der Bezeichnung<br />

»K5 RD/DVD 082« beinhaltet<br />

alle 148 Kartenblätter des<br />

Landeskartenwerks im TIFF-<br />

Format und kann zum Preis<br />

von 120 EUR erworben werden.<br />

Darüber hinaus werden<br />

die 24 Rahmenkarten des Bezirks<br />

Pankow als Plot zum<br />

Preis von 10 EUR je Blatt und<br />

individuell bearbeitete Ausschnitte<br />

bis zum Format DIN<br />

A0 angeboten. Digital können<br />

die Daten auf Datenträger<br />

oder per E-Mail bereitgestellt<br />

werden. Der Preis beträgt<br />

je nach Umfang der abzugebenden<br />

Daten zwischen<br />

18,30 EUR und 69,30 EUR. Die<br />

Karte K5 kann als Plot oder in<br />

Form von digitalen Daten auf<br />

DVD-ROM im Bezirksamt<br />

Pankow, Vermessungsamt,<br />

1<strong>04</strong>07 Berlin, Storkower Straße<br />

97, Raum 812 erworben<br />

werden. Weiteren Einzelheiten<br />

unter ) 90 29 54 378.


<strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> Berg<br />

Lettestraße 5<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

17 bis 19 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

16.30 bis 18.30 Uhr<br />

Gebiet Humannplatz:<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr<br />

Gebiet Grellstraße/Ostseestraße:<br />

Mittwoch 14 bis 16 Uhr<br />

mit Anwalt/Anwältin<br />

✆ 4433810<br />

Christburger Straße 44<br />

Montag 10 bis 13 Uhr<br />

Dienstag 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

16 bis 18 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 13 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

16 bis 18 Uhr<br />

✆ 4433810<br />

Templiner Straße 17<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

Montag 15 bis 16.30 Uhr<br />

Käthe-Niederkirchner-Straße 12<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

Montag 17 bis 19 Uhr<br />

©Hartmut Seefeld<br />

Gleimstraße 49/Eing. Kopenhagener Straße<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

Mittwoch 16.30 bis 19 Uhr<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

Weißensee – SPAS<br />

Gürtelstraße 12<br />

Montag 15 bis 18 Uhr<br />

Dienstag 10 bis 13 Uhr, 17 bis 20 Uhr<br />

Mittwoch 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr<br />

✆ 91 20 58 13<br />

Beratung mit Anwalt/Anwältin<br />

Dienstag 17 bis 20 Uhr<br />

<strong>Mieterberatung</strong><br />

Pankow – FSW<br />

Florastraße 72<br />

Dienstag 10 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr<br />

ab 16 Uhr mit Rechtsanwalt<br />

Mittwoch 9 bis 13 Uhr<br />

Donnerstag 10 bis 12 Uhr, 14 bis 19 Uhr<br />

✆ 4855308<br />

S.T.E.R.N.<br />

Sanierungsbeauftragter für die<br />

Sanierungsgebiete in <strong>Prenzlauer</strong> Berg<br />

Schwedter Straße 263, ✆ 44 36 36 30<br />

Service<br />

Planungsgruppe<br />

WERKSTADT<br />

Sanierungsbeauftragter für Weißensee<br />

13086 Berlin, Gürtelstraße 13<br />

Donnerstag 9 bis 18 Uhr, ✆ 29 47 747<br />

Büro für<br />

Stadterneuerung<br />

Sanierungsbeauftragter für Pankow<br />

10777 Berlin, Motzstraße 60<br />

✆ 85 75 77 10<br />

Sanierungsverwaltungsstelle<br />

1<strong>04</strong>07 Berlin, Storkower Straße 97<br />

✆ 90 295 35 68 (<strong>Prenzlauer</strong> Berg)<br />

✆ 90 295 35 81 (Pankow)<br />

✆ 90 295 35 57 (Weißensee)<br />

Betroffenenvertretungen<br />

Helmholtzplatz<br />

Kiezladen, Dunckerstraße 14<br />

<strong>Mieterberatung</strong> Dienstag 18 Uhr,<br />

Vor Ort 06. 2 0 0 8 19<br />

ab 19 Uhr BV-Treffen;<br />

e-mail: bv-helmi@gmx.de<br />

Kollwitzplatz<br />

Spielhaus ASP, Kollwitzstraße 35<br />

2. und 4. Mittwoch 20 Uhr BV-Treffen<br />

Teutoburger Platz<br />

Templiner Straße 17<br />

Mittwochs 18 bis 20 Uhr BV-Treffen<br />

Winsstraße<br />

Winsstraße 60; ✆ 44 01 06 35<br />

2. und 4. Dienstag 20 Uhr BV-Treffen<br />

Beratung mit Anwältin:<br />

2. und 4. Freitag 16 bis 18 Uhr<br />

Bötzowstraße<br />

Niederkirchner-Straße 12; ✆ 4251100<br />

1. und 3. Montag 19.30 Uhr BV-Treffen;<br />

Mietrechtsberatung mit Anwalt:<br />

jeden 1. und 3. Dienstag 18 bis 19 Uhr<br />

Komponistenviertel (Weißensee)<br />

Mahlerstraße 12/14; ✆ 92 30 282<br />

3. Donnerstag im Monat 19 Uhr BV-Treffen;<br />

www.komponistenviertel.de<br />

Wollankstraße (Pankow)<br />

Florastraße 74; ✆ 43 72 47 25<br />

1. Mittwoch im Monat 19.30 Uhr BV-Treffen<br />

Sprechzeit mittwochs 17 bis 19 Uhr<br />

Impressum<br />

Vor Ort wird herausgegeben von der <strong>Mieterberatung</strong><br />

<strong>Prenzlauer</strong> Berg, Gesellschaft für Sozialplanung mbH<br />

Redaktion und V.i.S.d.P.<br />

Albrecht Molle, ✆ 90 295 62 29<br />

Hartmut Seefeld, ✆ 90 295 62 28<br />

Fax 90 295 62 30; e-mail vorort-berlin@t-online.de<br />

Fröbelstraße 17, 1<strong>04</strong>00 Berlin<br />

Gestaltung Hartmut Seefeld<br />

Titelfoto Hartmut Seefeld<br />

Vertrieb Agentur Meinicke<br />

Druck DMP Digitaldruck GmbH<br />

Redaktionsschluss: 30. Mai 2008

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