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Jens Halfwassen, Heidelberg HEGEL UND PLOTIN ÜBER ...

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12genau so wesentlich ist wie das Vereinigen, kann es nicht selbst der absolute Grund seinereigenen Einheit sein; es ist nämlich Einheit nur, insofern es zugleich Zweiheit ist. 35Weil das Denken aber in seiner Selbstunterscheidung alle Gehalte allererst selbsterzeugt, kann das Absolute, dem das Denken seine eigene Einheit verdankt, selbst keindenkbarer Gehalt mehr sein. Das Absolute kann darum nur noch via negationis als absoluteTranszendenz gedacht werden: “Es ist das Nichts alles dessen, dessen Ursprung Es ist, undzwar in der Weise, daß Es – da nichts von Ihm ausgesagt werden kann, nicht Sein, nochWesen, noch Leben – das all diesem Transzendente ist”, 36 so Plotin. Plotin fundiert dieEinheit des Geistes nicht in ihm selbst, sondern in seinem Transzendenzbezug zum Einenselbst. Plotin weiß dabei, daß die Selbstbeziehung des Denkens im Denken unhintergehbar ist,also auch im Denken des Absoluten nicht gegenständlich hintergriffen werden kann. DerTranszendenzbezug zum Absoluten ist darum kein Bezug auf einen dem Denken jenseitigenGehalt, sondern der absolut ungegenständliche letzte Einheitshorizont, der den Bezug aufGehalte überhaupt und in ihnen den Bezug auf sich selbst erst ermöglicht, genau darin aberüber beide hinaus geht; und dieser letzte Einheitshorizont wird gerade im Selbstbezug desDenkens entdeckt. –Die Aufgabe des Philosophiehistorikers ist damit erfüllt. Sie besteht in dem Nachweisder Verwandtschaft zwischen Hegel und Plotin in der Weise, wie sie den Geist begreifen, undin dem Nachweis ihrer unaufhebbaren Differenz in der Frage des Absoluten. Für diePhilosophie aber ergibt sich damit eine Aufgabe, die bisher noch nicht in Angriff genommenwurde: dies wäre der Versuch, die Grundgedanken von Hegel und Plotin zu vereinigen, ohneden einen in den anderen aufzuheben.Prof. Dr. <strong>Jens</strong> <strong>Halfwassen</strong>Hirtenaue 4169118 <strong>Heidelberg</strong>j.halfwassen@gmx.de35 Vgl. dazu <strong>Halfwassen</strong>, Plotin, a.a.O. (Anm. 18), S. 84 ff.36 Plotin, Enneade III 8, 10, 28–31. – Zum Absoluten als absoluter Transzendenz und zur Herkunft diesesGedankens von Platon und Speusipp vgl. <strong>Jens</strong> <strong>Halfwassen</strong>, Der Aufstieg zum Einen. Untersuchungen zu Platonund Plotin, 2. Aufl. München und Leipzig 2006.

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