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Rundbrief 22 als PDF - Shop - Ausgestrahlt

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HintergrundDie Katastrophe wird größerInnenminister und Strahlenschutzkommission diskutieren über die Ausweitung derEvakuierungszonen um AKW. Das zeigt: Die Reaktoren sind nach wie vor gefährlichFast drei Jahre nach dem Super-GAU in Japangerät auch der atomare Katastrophenschutzin Deutschland in die Diskussion.Auf der Herbstkonferenz der Innenministervon Bund und Ländern vom 4. bis 6. Dezemberin Osnabrück steht nach Informationenvon .ausgestrahlt die Ausweitungder Katastrophenschutz-Zonen auf der Tagesordnung.Auch der Eingreifwert für einedauerhafte Umsiedlung soll sinken. Damitmüssten nach einem schweren Atomunfallauch nach offizieller Maßgabe deutlichmehr Menschen ihre Heimat aufgeben.Anlass ist eine Studie des Bundesamtsfür Strahlenschutz von 2012. In Simulationsrechnungenhatte die Behörde nachgewiesen,dass ein schwerer Atomunfallviel weiträumigere Folgen haben kann,<strong>als</strong> bisher offiziell angenommen. DerKatastrophenschutz, so das Fazit, sei daraufin keinster Weise vorbereitet.Zumindest in Ansätzen könnten dieMinister nun nachbessern. Geplant istoffenbar, den Radius der „Zentralzone“um das AKW von zwei auf fünf Kilometerzu erweitern. Diese Zone, künftig mehr<strong>als</strong> sechsmal so groß, soll im Katastrophenfallinnerhalb von sechs Stundenkomplett evakuiert werden. Auch die bisherin zwölf Sektoren eingeteilte „Mittelzone“soll von 10 auf 20 Kilometerwachsen; ihre Fläche würde sich dadurchvervierfachen. Sektoren in Windrichtung,so die Vorgabe, sollen innerhalb von 24Stunden evakuiert werden. Das würdebedeuten, dass unzählige weitere LandkreisePläne erstellen müssten, wie ihreBevölkerung aus dem Gefahrengebietgebracht und wo die Evakuierten dannunterkommen könnten. Die neu ausgearbeitetenKatastrophenschutzplänemüssten dann erneut öffentlich ausgelegtwerden.Langfristige Umsiedelungen sollenkünftig schon ab einer erwarteten jährlichenStrahlendosis von 50 Millisieverterfolgen; bisher gilt ein Wert von 100 Millisievert.Entsprechend größer würde diedauerhaft zu räumende Zone. In Japangelten Gebiete ab einer Jahresdosis vonAnlaufstelle für Atom-Flüchtlinge bei einer Katastrophen-Simulation ums AKW Grohnde am 9. März 20 Millisievert <strong>als</strong> unbewohnbar. In derBfS-Simulation eines Unfalls im AKW Philippsburgmüssten je nach Eingreifwertvon 100, 50 oder 20 Millisievert Gebieteim Umkreis von bis zu 25, 52 oder 170Kilometern dauerhaft geräumt werden.Jodtabletten bundesweitErst vor wenigen Jahren hatte die rotgrüneBundesregierung durchgesetzt,dass zumindest für Kinder, Jugendlicheund Schwangere auch im 100-Kilometer-Umkreisvon Atomkraftwerken Jodtablettenvorrätig sein müssen. Da dieBfS-Studie gezeigt hat, dass diese „Fernzone“auf mindestens 200 Kilometer ausgedehntwerden müsste, ist nun in derDiskussion, eine Jodtablettenversorgungfür Kinder, Jugendliche und Schwangereim gesamten Bundesgebiet vorzuschreiben.Ebenso müssten sich die Behördenkünftig im Umkreis von 100 Kilometernum alle Atomkraftwerke darauf vorbereiten,die Bevölkerung aufzurufen, sich inGebäuden aufzuhalten.Alle Änderungen müssen von derStrahlenschutzkommission verabschiedetwerden. Deren Empfehlungen müsstedann das Bundesumweltministerium billigen,die Rahmenrichtlinien zudem nochvon den Innenministern für verbindlichFoto: Jakob Hubererklärt werden. Deren Staatssekretäreund Staatsräte treffen sich am 19. und20. November zu einer Vorkonferenz inBad Pyrmont. Lokale Anti-Atom-Initiativenwollen zusammen mit .ausgestrahltDruck machen, dass die höheren Katastrophenschutzanforderungentatsächlichbeschlossen werden – siehe Seite 2.Weit schlimmere Unfälle denkbarViele Mängel im Katastrophenschutzhingegen werden auch dann noch bleiben.So ist bisher nicht davon die Rede,dass mehr <strong>als</strong> ein Viertel der Sektorenevakuiert werden muss – obwohl dieBfS-Studie gezeigt hat, dass der Windim Verlauf einer Katastrophe so oft drehenkann, dass alle Richtungen betroffensind. Ebenso könnte der Studie zufolgedie einmalige Einnahme von Jodtablettennicht ausreichen – ganz abgesehendavon, dass diese kaum rechtzeitig verteiltwerden können. Und schließlich hatdie BfS-Studie nur mit einer eher kleinenFreisetzung radioaktiver Stoffe gerechnet.Tatsächlich sind weit schlimmere Unfälleund ungünstigere Wetterlagen möglich.Wirklichen Schutz bietet nur eine Maßnahmen:Atomkraftwerke abschalten. Dassteht leider nicht auf der Tagesordnungder Minister. Tobias Darge10.ausgestrahlt

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