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Entwicklung, Bindung und Beziehung

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Auch das Konzept einer <strong>und</strong>ifferenzierten Phase von Es <strong>und</strong> Ich, in der sichdie innere Welt des Säuglings aus Inseln disparater Elemente allmählich aufbaut,hat theoretisch keine große Überlebenschance; ein ähnliches dürfte für denMahlerschen Begriff des normalen Autismus <strong>und</strong> der Symbiose gelten (Stern1985, Lichtenberg 1991). Auch wenn Mahler ihr Verständnis von Symbiose alsnicht biologisch konzipiert, so legen vorliegende Forschungsergebnisse aufrelativ deutliche Fähigkeiten des Säuglings zur Unterscheidung von selbst <strong>und</strong>nicht-selbst auf einer Wahrnehmungs-Handlungsebene es nahe, den Begriff dersymbiotischen Verschmelzung als eine angemessene Kategorie des frühenErlebens kritisch zu durchdenken. Begriffe wie primärer Narzißmus oderObjektlosigkeit werden gleichermaßen zu Bestimmungsstücken - vermutlichüberholter - theoretischer Positionen (Eagle 1988).Für die ges<strong>und</strong>e <strong>Entwicklung</strong> betont die entwicklungspsychologische Forschungden Charakter der Offenheit von <strong>Entwicklung</strong> <strong>und</strong> den geringen Gradvon Vorhersagbarkeit von einer Lebensphase in die nächste, besonders wenneinzelne Verhaltensbereiche betrachtet werden. Die pathologische <strong>Entwicklung</strong>wird in Übereinstimmung mit den Auffassungen der psychodynamischenTheorie durch die Verfestigung motivationaler, beziehungsregulierender Strukturengeprägt, die Freud im Übertragungsbegriff ansatzweise zu erfassen gesuchthatte (Thomä u. Kächele 1985, Kapitel 2).Anstelle ätiologischer Annahmen, aus welcher <strong>Entwicklung</strong>sphase eine bestimmteStörung stammt, kann man heute festhalten, daß die verschiedenen<strong>Entwicklung</strong>sschritte, - die Freud als Phasen bezeichnet hatte - zwar zeitlichlinearentstehen, aber als funktionale Kontexte parallel weiter interagieren.Sterns (1985) Konzeption von vier Selbstempfindungen relativiert dasepigenetische Modell Eriksons (1950). So können Störungen zu irgendeinerLebenszeit in einem der vier Bereiche seiner Selbstempfindung, des auftau-16

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