Entwicklung, Bindung und Beziehung

Die elterlichen Bindungsrepräsentationen werden ebenfalls in 4 Gruppen klassifiziert(Main et al. 1985; Main 1991; Grossmann et al. 1988) und entsprechenkonzeptuell und empirisch den Bindungsqualitäten der Kinder:Die autonomen sicheren Erwachsenen erzählen auf offene, kohärente undkonsistente Weise über ihre Kindheitserinnerungen. Sie sind in der Lage positiveund negative Beispiele in ein insgesamt wertschätzendes Gesamtbild zuintegrieren und während des Interviews über ihre Erfahrungen zu reflektieren.Die bindungs-distanzierten Erwachsenen geben unvollständige, inkohärenteAngaben über ihre Erfahrungen und zeigen oft Erinnerungslücken, gerade wennes um die Erinnerung konkreter Ereignisse geht. Um das Auftauchen vonschmerzlichen Erinnerungen abzuwehren, werden Bindungspersonen von ihnenentweder idealisiert oder von vorneherein entwertet.Die bindungs-verstrickten Erwachsenen erzählen in ausufernder, oftärgerlicher Art und Weise über erlebte Konflikte mit ihren Bezugspersonen. Siewirken noch deutlich verstrickt und erwecken den Eindruck, als ob ihreErfahrungen gerade erst gestern passiert wären. Charakteristisch ist, daß diesePersonen zwischen positiven und negativen Bewertungen hin und her oszillieren,ohne daß ihnen dieser Widerspruch bewußt wird.Die Erzählungen von Eltern mit ungelöster Trauer werden seperatausgewertet und beziehen sich im speziellen auf Passagen im interview, in denenüber traumatische Ereignisse (Verlust- oder Mißbrauchserfahrungen) berichtetwird, die emotional bisher nicht verarbeitet wurden. Die sprachliche Darstellungwirkt desorganisiert (Verwechslung von Zeit oder Raum; extrem langeSchweigepausen, ungewöhnliche Details) und inkohärent, z. T. sogar irrational.Die längsschnittlichen Ergebnisse zeigen einen deutlichen Zusammenhang27