746 A Entwicklung der Präzisionswaageverbessert. Die in der sogenannten Probierkunst verwendete Waage gestattete es, die isolier·ten Gold- und Silberkügelchen bis herab zu etwa einem Milligramm zu bestimmen. Und ausdieser Probierwaage, die bereits mit einer Schnur-Arretierung versehen war, um sie, wennsie nicht benutzt wurde, ruhig stellen zu können, wurden die zu wissenschaftlichen Wägungenverwendbaren Waagen entwickelt. Auch wurde die Konstruktion des Waagebalkens verbessert,indem dieser nicht mehr gleichmäßig im Durchmesser, sondern in der Höhe deutlichgrößer als in der Dicke gestaltet wurde; Stabilität und Tragfähigkeit wurden dadurch deutlichvergrößert. Durch Einführung von Zwischengehängen wurden die Waagschalen schonenderaufgehängt, wodurch auf den Balken einwirkende Schwingungen abgemildert wurden.Um etwa die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde erstmals eine brauchbare Theorie der Waageabgeleitet. Um diese optimal in die Praxis umzusetzen, wurden die Präzisionswaagen mitBalken von beträchtlicher Länge ausgestattet und damit angestrebt, die Empfindlichkeitnoch weiter zu erhöhen. Zur Bestimmung der unteren Gewichtsanteile wurde das Prinzipder Balkenwaage mit der Funktion neu entwickelter Waagentypen kombiniert; zu besondererBedeutung sollte dabei die auf dem Prinzip der Neigungswaage beruhende Ablesung desZeigerausschlags der schwingenden Waage gelangen. Durch solche und noch andere konstruktiveVerbesserungen erreichte man es, daß um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundertdas Auflösungsverhältnis der Präzisionswaage auf etwa Eins zu eine Million gesteigert werdenkonnte. Bestandteil dieser Entwicklung war, daß während des 18. Jahrhunderts neueWägeverfahren eingeführt wurden, die Transpositions- und die Substitutionswägung.Der Nachteil der langarmigen Waage war jedoch der, daß, infolge des ziemlich großenTrägheitsmomentes der schweren Balkenmasse, die Dauer der Balkenschwingung ziemlichgroß war. Durch Einführung der kurzarmigen Präzisionswaagen, um etwa 1870, konnte dieSchwingungsdauer beträchtlich reduziert werden, ohne die Wägeleistung zu beeinträchtigen.An der kurzarmigen Waage wurden im Laufe der nächsten Jahrzehnte neue Zusatzeinrichtungenangebracht, die das Wägen noch schneller, noch sicherer und noch bequemer machten:• Dämpfungseinrichtungen, um die Balkenschwingung schnell abklingen zu lassen,• optische Vorrichtungen zur Ab Iesung und Anzeige,• mechanische Vorrichtungen zur halbautomatischen Gewichtsauflage.So wurde, um die Mitte der 30er Jahre unseres Jahrhunderts, die Präzisionswaage in ihrerBedienbarkeit noch weiter verbessert. Mit der Durchsetzung des Substitutionsprinzips wurdein der Zeit nach dem 2. Weltkrieg wiederum ein neues Kapitel in der Geschichte der Waagezu schreiben begonnen. An der mit nur einer Schale ausgestatteten Substitutionswaage wurdendann ständig weitere Zusatzeinrichtungen angebracht; genannt sei die Vorwaage zurapproximativen Gewichtsbestimmung, die optisch-mechanische Digitalanzeige, die Tarierungim optischen Bereich, das Taraschaltwerk zur vereinfachten Ausführung von Einwaagen sowieautomatisch wirkende Vorrichtungen zur Entarretierung. Dadurch wurde die AnalysenundPräzisionswaage zu einem höchst bequem bedienbaren Instrument, an dessen Mechanikkaum noch Verbesserungen denkbar waren und in der Folgezeit auch kaum noch verwirklichtwurden.Wägeinstrumente mit elektromagnetischer Kraftkompensation haben inzwischen die mechanischeAnalysenwaage in weiten Bereichen verdrängt. Ihr besonderer Vorteil ist, daß dieMikroelektronik imstande ist, den Wägevorgang zu steuern und weitestgehend zu automatisieren.Nach Auflage des Wägegutes erscheint das Wägeergebnis in digitaler Form an demSieben-Segment-Display, oder es kann ausgedruckt, gespeichert oder der weiteren Verarbeitungdurch EDV zugeführt werden. Die wissenschaftliche Waage der heutigen Zeit istin ihrer Bedienung auf einen Knopfdruck reduziert worden.
)>o_...1 Waage und Wägeverfahren~~Konstrukteur oderHinweise und ErläuterungenAnmerkungenN~ggf. FundortrT1....:::1um etwa 4000 v. Chr. hat einefür eine Erfindung derWaage um 8000 v. Chr.lassen sich keine Beweise=l:"technische Explosion" mit der;:;·c:;o