KDA-Themenheft_BBB-2015_150519_ok_Web
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HINTERGRUND<br />
Foto: Robert Kneschke – Fotolia.com<br />
„ES IST KEIN PECH, WENN EINE<br />
FRAU MIT GLEICHER QUALIFIKATION<br />
WENIGER VERDIENT ALS IHR<br />
KOLLEGE IN DER GLEICHEN POSITION.<br />
ES IST DISKRIMINIERUNG.“<br />
ELKE HANNACK, DGB<br />
DIE VIER-IN-EINEM-PERSPEKTIVE<br />
EINE UTOPIE ZUR NEUVERTEILUNG VON ARBEIT<br />
(Erwerbs-)Arbeit macht Menschen krank,<br />
Erwerbslosigkeit auch, und viele, die noch nicht<br />
krank sind, zweifeln angesichts der Be lastungen<br />
und Verwerfungen in der Arbeits welt an<br />
dem, was sie tun. Und so suchen sie nach<br />
einem neuen, besseren Verständnis von Arbeit.<br />
In den letzten Jahren sind hierzu etliche<br />
Bücher erschienen. Work is not a job, meint<br />
Catharina Bruns. Alix Faßmann verspricht<br />
unter der Überschrift Arbeit ist nicht unser<br />
Leben eine Anleitung zur Karrierever wei ge rung<br />
und Anja Förster fordert zusammen mit Peter<br />
Kreuz: Hört auf zu arbeiten! Eine An stif tung,<br />
das zu tun, was wirklich zählt. Eine, die ebenfalls<br />
kritisch auf unser gegenwärtiges Er werbsarbeitssystem<br />
schaut, dabei aber weniger<br />
individualistisch, sondern vor allem gesellschaftspolitisch<br />
argumentiert, ist die deutsche<br />
Soziologin und Philosophin Frigga Haug.<br />
Sie fordert, Arbeit unter vier Perspektiven<br />
gleichzeitig zu betrachten und so übersehene<br />
und vernachlässigte Arbeit wahrzunehmen<br />
und wertzuschätzen. Sie unterscheidet<br />
zwischen:<br />
• Zeit für Erwerbsarbeit<br />
(„Produktionsarbeit“),<br />
• Zeit für Haus- und Familienarbeit<br />
(„Reproduktionsarbeit“),<br />
• Zeit für die Entwicklung der in uns<br />
schlummernden Begabungen und<br />
• Zeit für politische Arbeit,<br />
Teilnahme am Gemeinwesen.<br />
Diese vier Bereiche sollen in vier gleich große<br />
Viertel aufgeteilt werden. Die Forderung lautet:<br />
„Jeder Mensch soll in die Lage versetzt werden,<br />
sein Leben so einzurichten, dass er oder<br />
20 THEMENHEFT: DER ARBEIT EIN GESUNDES MASS GEBEN<br />
BROT ESSEN, UND WER DIE TRAUBEN LIEST, SOLL AUCH DEN WEIN TRINKEN. +++ SPRÜCHE 24, 27: ERLEDIGE